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#1
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Hallo Mona,
danke für den Hinweis. Die Sprüche fand ich während der Chemo deprimierend. Vor allem, weil ich mich selbst überall kahl nicht sehen konnte. Schmerzen konnte ich ertragen, aber ohne Wimpern, Augenbrauen und jede Kopfbedeckung. Nachts habe ich ein Tuch getragen, da es mich am Kopf gefroren hat.Das war zu viel. Hat damals jemand gesagt, dass er zum Friseur musss, da die Haare zu lang sind, stiegen mir schon die Tränen in die Augen. Ich habe mir damals immer gewünscht, in einer Großstadt zu leben, wo keiner keinen kennt. In einem kleinen Dorf ist aber alles anders. Ich bewundere immer noch jeden, dem es nichts ausmacht oder ausgemacht hat, sich oben ohne zu präsentieren. Das habe ich nur im Krankenhaus fertig gebracht unter "Gleichgesinnten". Ich kannte bis zur Chemo auch niemanden, der Krebs hat/hatte und wusste bei vielen Dingen nicht, wie ich damit uimgehen soll. Jetzt ertappe ich mich - nachdem schon wieder einiges sprießt - auch dabei, dass ich es teilweise als gut empfinde, nur schnell den Helm aufzusetzen. Die Zeiten, die man im Bad verbringt, verkürzen sich enorm. Zu meinem Mann sagte ich erst gestern, dass ich ja Strom sparen würde, da ich keinen Föhn brauche. Wie sich doch die Zeiten ändern. Langsam kann ich "Witze" darüber machen. Vor einem halben Jahr war mein Nervenkostüm aber sehr angegriffen. Ich bin auch viel empfindlicher geworden und wohl auch empfindsamer. Ich habe auch lustige Dinge erlebt mit meinem Helm. Meiner Schwester habe ich die dann auch nach geraumer Zeit immer erzählt und oft haben wir dann Tränen gelacht. Das tat richtig gut. Trotzdem freue ich mich riesig auf meinen ersten richtigen Friseurtermin. Ja, du hast vollkommen recht, der Umgang mit uns ist nicht leicht. Zum Glück empfindet nicht jeder das Gleiche. Ich bin wohl zu eitel?! Liebe Grüße Sternzeichen |
#2
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Hallo Sternzeichen,
das was du übers Dorf schreibst, kann ich gut verstehen. Ich bin auf dem Dorf aufgewachsen, wohne jetzt aber in der Stadt und ich glaube in der Situation (Krebs) hätte ich mich auf dem Dorf nicht wohl gefühlt. So gehe ich vor die Haustür und niemand weiss, dass die falschen Haare falsch sind... Ich bin aber auch nicht draussen ohne Haare rumgelaufen. Ich glaube, ich wollte nicht angestarrt werden. Was du mit den Schmerzen schreibst, also den körperlichen, die du ertragen konntest... das war bei mir genau umgekehrt... die erste Chemo hab ich nicht gut vertragen und da ging es mir zwei Tage echt schlecht. Da hatte ich die Haare noch. Und danach hab ich gesagt... Haarausfall tut wenigstens nicht weh (körperlich), das geht. Als dann irgendwann gegen Ende der Chemo die Wimpern ausgingen, hat mich das aber echt genervt... ich finde, das sah komisch aus... Tja, so hat jede ihre eigenen Sensibilitäten ![]() Lieben Gruss Mona |
#3
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Liebe Iris,
wünsch dir von Herzen, dass auch alles so bleibt. Es ist schön, auch Positives zu hören und zu lesen. Ja, es stimmt, die AHB hat mir viel gebracht. Viele nette Leute kennengelernt und vor allem wir sind noch in Kontakt. So ähnliche Sprüche wie er zu dir gesagt wurde, bringe ich gerade auch manchmal. Mein Sohn war gestern beim Friseur und hat die Haare saukurz, und zwar mit dem Rasiermesser bearbeitet. Ich fragte dann, ob er mich denn imitieren wolle. Bei uns in der AHB war "rot" auch sehr angesagt. Seit ich dort war, sehe ich vieles mit anderen Augen. Meine Umwelt nehme ich auch anders wahr. Ich freue mich an Blumen, dem Wetter. Ich finde nicht mehr alles selbstverständlich. Ich freue mich sogar, wenn sich nach 1 Stunde "Einlaufen" die Taubheit in den Füßen verliert. Früher war das alles selbstverständlich. Aber seit der AHB weiß ich auch, dass es Menschen gibt, denen es noch viel viel schlechter geht und gerade die haben mir Mut gemacht. Wünsch dir und allen Anderen ein schönes Wochenende! Grüßle Sternzeichen |
#4
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Hallo,
super ich konnte endlich mal wieder richtig lachen und merken dass ich doch noch nicht ganz blöd bin. Die meisten Sprüche kenne ich auch. Allerdings denke ich dass zwar einige aus Hilflosigkeit heraus was sagen, aber die meisten wissen eigentlich schon genau was sie sagen. Sind doch meistens alle über 18 Jahre und haben nen eigenen Ausweis. Da müsste man zumindest ein wenig wissen über die Welt. Aber hier die Krönung: Ich bin (leider) bei meinen Eltern mit meinem Sohn eingezogen, weil die Krankheit es erforderte. Auf dem Geburtstag meines Vaters. Es waren noch keine anderen Gäste da, nur ich, mein Sohn und mein Bruder. Er kam rein, mein Bruder. Bekam einen Schreck. Mein Bruder zu meinen Eltern: "ÄHHH.... is die auch hier wenn jetzt gleich Besuch kommt? ....darauf hin wollte ich was sagen und wurde von ihm schreiend mit Beschimpfungen von F....uund olle N...unterbrochen. Mein Bruder zu meiner mutter: I gitt jetzt redet es noch....oh gott is das peinlich. nee mutti sei mir nicht bööse.Ich komme da lieber ein anderes mal. Ich ruf vorher an, wann die da nicht da ist. Oh gott seid ihr gesunken, habt hier schon so ein verkommenes stück im haus. Er zog sich an und ging dann los. Das ganze hat mein sohn mit bekommen und sprach gleich meine mutter darauf an. Meine Mutter: Wieso, er hat doch nicht s schlimmes gesagt. oder? Soviel zum Thema. Dumme 'Spüche kenn ich aber auch noch von neidischen Nachbarn. Nachbarin (schlimmste Feindin): Hallo. Naaa? Wie gehts Ihnen? Ich: " Nicht so gut". Sie: "Naja, Sie haben ja Rente. Andere müssen dafür schwer arbeiten gehen. Und hier noch ein dummer Spruch! Nachbarin: "Willst nicht langsam mal wieder arbeiten oder wie lange willst dich noch auf deiner rente ausruhen. sowas wie dich finanzieren wir arbeitenden leute alle mit. du hast den ganzen tag zeit, fährst noch dick fett im urlaub mit deinem sohn. na dir muss es ja gut gehn. also wenn ich in deine Situation wäre, würde ich mich aufrappeln und arbeit suchen. war arbeiten will, findet auch welche." Ich:" Ja stimmt da ich ja nur Krebs im Endstadium habe, sollte ich mich echt schämen,dass ich die letzte zeit mit meinem Sohn verbringe. Stimmt hast recht." |
#5
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Hallo, ich habe neugierig viele Seiten gelesen und festgestellt, dass ich mich als BK Betroffene nicht alleine mit den zwischenmenschlichen Beziehungen beschäftige. Die erste Erfahrung, die ich nach meiner Diagnose machen mußte, dass mich Menschen, Verwandtschaft und Freunde, denen ich zuvor in schwerer Zeit zur Seite stand, im Stich liessen. Ich darf also nicht erwarten, weil ich geholfen habe, dass mir Gleiches widerfährt. Das ist die erste menschliche Enttäuschung, die ich wegstecken mußte. Fortan werde ich mein Leben ohne Kontakt zu besagten Personen weiterführen.
Im Gegensatz dazu habe ich Zuwendung von Menschen erhalten, von denen ich es nicht erwartet hätte, weil es bisher "nur" Bekannte waren, keine Freunde oder Verwandte. Das tut mir sehr gut, das gibt mir Kraft. Ich überlege sehr genau, mit wem ich Zeit verbringe, wem ich zuhöre und mich mitteile. Meine Zeit ist kostbar, die möchte ich nur noch mit mir wichtigen Personen teilen, Personen, die mir gut tun. Ich denke, niemand muß sich verwandtschaftlichen und anderen scheinheiligen Zwängen ausgeliefert fühlen, sondern jeder hat das Recht, selbst zu entscheiden, wem er an seinem Leben teilhaben läßt. Und wenn nicht jetzt, wann dann? Viele Grüße von Loren Geändert von loren (31.03.2008 um 15:38 Uhr) |
#6
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habe jetzt auch eine dummen spruch mir anhören müssen:
ich war wegen der op-freigabe beim internisten (bis vor meiner krebserkrankung immer gesund, daher - neuer arzt). die beiden arzthelferinnen waren super nett und freundlich, haben eigentlich alle voruntersuchungen (ekg, lungenfunktion,...) gemacht. dann im warsten sinn des wortes schnell noch zum arzt rein. schaut auf seinen computer - sieht nur op-freigabe und meint: welchen eingriff haben sie denn? - ich freudestrahlend - brustaufbau. er schaut mir in die augen, auf meine brust und meint dann: dass haben sie ja gar nicht nötig - das will sicher ihr mann - stimmts???? ![]() ![]() |
#7
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Nochmals Hallöchen,
kennt Ihr denn auch die Blicke, diese suchenden Augen die ganz verschämt nach der verschwunenen Brust suchen. Hallo - sie ist wieder da - und jetzt könnt ihr auf mein schönes Dekoltet sehen und weitersuchen! Claudi |
#8
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Oh ja, ich kenne das Gefühl. Dieses Zurückzucken und demonstrative Wegschauen, als mir im Sommer die Perücke zu warm wurde und ich meinen Kopf mit Basecap oder Tüchern verhüllte. Das Starren auf meinen Armstrumpf... und wenn ich den Leuten direkt ins Gesicht schaue, wird verschämt auf den Boden geschaut...haben die noch nie nen Krebskranken gesehen? Ist der Anblick denn so was Besonderes?
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#9
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Hallöchen,
apropo Perücke. Wir nach Cuxhaven an die Nordsee. An der alten Liebe ist es ja ziemlich windig und frisch und mein Mann bot mir ganz lieb sein Käppi an, da es ja mit Perrücke ziemlich kühl war. Ich mir also das Käppi aufgesetzt, war auch ganz gut und schön. Aber als wir dann wieder ins Auto einsteigen wollten, will ich das Käppi wieder abnehmen und hatte es samt Perrücke in der Hand. ![]() ![]() Gruß Claudi |
#10
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![]() Zitat:
ich bekomme ständig zu hören: wenn das jemand schafft -dann du. na hoffentlich haben alle diese hilflosen schlauberger recht. lg buegelhasserin |
#11
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Hallo allerseits!
Am schlimmsten finde ich die Sprüche - Na, dann wollen wir mal das Beste hoffen -, - Hast ja auch jetzt viel mitgemacht - , - Und immer schön positiv denken-, O-Ton Schwiegermutter. ![]() Na, jetzt hast Du ja noch die Bestrahlungen vor Dir, da muß man ja auch vorsichtig sein ! ![]() Wie vorsichtig sein ? Ich kann mich da ja eigentlich nur gewissermaßen auf den Arzt verlassen und hoffen, daß er weiß was er tut. Gut Außenstehende/Nichtbetroffene können das alles gar nicht nachempfinden, aber wenn sie schon nicht genau wissen, was sie sagen sollen, dann doch bitte nicht so´n Müll, oder ? LG MURI ![]() |
#12
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Hallo, alle,
ich möchte nochmal für Verständnis für Nichtbetroffene werben, die ja nicht hellsehen können, welche unter Umständen richtig gut gemeinte und von Herzen kommende Aussagen bei Krebskranken schräg oder gedankenlos oder als dahergeredete Allgemeinplätze ankommen. Wenn ich mich in die Zeit vor meiner Diagnose zurückversetze, kann ich mich noch gut erinnern, wie hilflos ich mich selbst bei sehr schlechten Nachrichten von Leuten gefühlt habe, obwohl ich doch ganz genau fühlte, wie gerne ich etwas hilfreiches gesagt hätte. Dabei ist sicher auch manches mal eine Floskel herausgekommen, weil die Alternative Schweigen bedeutet hätte. Und jemanden durch Schweigen zu verletzen will man ja nun auch nicht. Mein Lieblings-Dummer-Spruch während meiner Therapiezeit kam von einem flüchtig bekannten Kollegen meiner Abteilung. Auf der Weihnachtsfeier 2002 standen wir zu vorgerückter Stunde vorm Tresen; ich trug ein Käppchen auf Chemo-Flusen. Der Kollege lupfte das Käppchen und sagte: "Oh, Kopfläuse gehabt?".......... Ich hab' ihm feste in die Augen geguckt und gesagt: "Nö... Krebs." Der Arme entschuldigte sich vielfältig und obwohl ich mich kapputtlachen musste, hatte ich schon auch ein bisschen ein schlechtes Gewissen- er hatte halt auch bloß völlig gedankenlos 'nen blöden Spruch geklopft. Trotzdem konnte ich der Steilvorlage nicht widerstehen. Schön war auch eine Situationskomik in der Klinik direkt nach meiner Diagnose: Wir standen zu viert auf dem Stationsflur und wollten bei schönstem Wetter in den Garten. Kommt 'ne Schwester und patzt, ich könnte jetzt nicht weg, denn "im Laufe des Nachmittags kommt noch der Arzt zu Ihnen". Das war aber noch nicht der dumme Spruch. Der kam, als ich fragte, was passiert, wenn ich im Garten bin, während der Doc kommt. Sagt die Schwester: "Dann haben Sie Pech gehabt."........- Wir gucken uns an und prusten los. LG Sandra
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Unsere größten Ängste sind die Drachen, die unsere tiefsten Schätze bewahren. Rilke |
#13
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![]() Zitat:
Insofern ist es vielleicht auch nicht s glücklich gewählt, dass dieser Strang "Die dümmsten Sprüche" heißt. Dumm ist etwas anderes. Hier geht es meistens um Unwissenheit, Hilflosigkeit und Überraschtsein. Ich frage mich auch immer wieder, wie ich denn reagiert hätte, als ich noch nicht selbst betroffen war. Ja, selbst jetzt bin ich oft hilflos, wenn ich jemanden treffe, den es auch erwischt hat. Was soll ich da sagen??? "Du schaffst das!"? Ja, und wenn ich davon überhaupt nicht überzeugt bin? "Das tut mir leid" ? Ja, klar. Ist doch selbstverständlich, oder? "Ach Du Arme" ? Warum? Zerstöre ich vielleicht Hoffnung? "Alles halb so schlimm"? Und wenn doch? Oder diese Sprüche hier: Zitat:
Also eigentlich sagt man immer das Falsche. Wie man es auch dreht und wendet. Immer wird es jemanden geben, der gerne was anderes gehört hätte. Deshalb auch meine Bitte: Denkt auch mal an die Mitmenschen die mit unserer Krankheit konfrontiert werden. Sie sind damit zunächst einmal überfordert. Erwartet von anderen auch nicht, was Ihr selbst nicht gekonnt hättet. Denn, Hand aufs Herz, hättet Ihr vorher immer, wirklich immer das Richtige gesagt und getan? Einiges, was hier geschildert wurde, war wirklich unter aller Kanone. Grausam und Gefühllos. Das finde ich auch. Das meiste sind aber doch Hilflosigkeiten. Da lohnt es sich ganz bestimmt nicht, die alle aufzuzählen. liebe Grüße |
#14
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Hallo,
natürlich sind Verwandte/Freunde von der Diagnose geschockt oder mitgenommen. Nicht jeder weiß damit umzugehen. Aber ich für meinen Teil kann´s halt nicht ab, mehrmals in der Woche gefragt zu werden, wie es mir geht, ach wird schon, wollen wir mal das Beste hoffen .... Auch mit dem Hinweis mich normal zu behandeln und nicht jedesmal das Thema Krebs anzusprechen, kann die Family scheinbar nichts anfangen. Zudem ist es ja auch meine Erfahrung und nicht auf die Allgemeinheit bezogen. Sicher ist es gut gemeint, aber mich nervt es, fast jeden Tag die gleichen Sätze zu hören. Gruß Muri Geändert von muri (17.07.2008 um 22:49 Uhr) |
#15
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ich muß das mal hier rauslassen, was mir am Donnerstag nach der Chemo passiert ist.
Also nach der Chemo mußte ich noch auf die chirugische Ambulance, weil ein neuer Port gelegt werden muß. Ich schon leicht angesäuert, weil ich fast 2 Stunden warten mußte, ruft mich so eine junge Schwesternschülerin auf und begleitet mich ins Arztzimmer. Sie wollte scheinbar ein "leichtes" gespräch anfangen, jedenfalls, liest sie in meiner karte - metas in Lunge, Leber und Knochen, und meint dann darauf, wie sind denn ihre Prognosen, wie lange haben die Ärzte ihnen noch gegeben ![]() Ich darauf: da gebe ich nichts darauf, außerdem will ich das auch gar nicht wissen. Sie strahlt mich an und meint dann: aha, ich verstehe, sie möchten einfach nur den letzten kleinen Rest ihres Lebens genießen. Mir war nach ![]() Doch das schlimmste, diese blöde Aussage verfolgt mich nun, sogar bis in den Schlaf, hab doch heute nacht prompt davon geträumt |
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