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#16
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Liebe Manuela,
ich kenne die Gedanken zu den von dir angesprochenen Fragen als Angehörige (bei meinem Mann wurde vor fast genau 5 Jahren Prostatakrebs diagnostiziert, vor 1 1/2 Jahren Krebs im Mundbereich) und als Betroffene (EK-Diagnose genau vor einem Jahr). Mein Mann hat ganz allmählich einige Dinge, z. B. beruflich verändert. Ich war dabei sehr ungeduldig und meinte, Veränderungen müssten viel schneller erfolgen. Mit mir selber konnte ich dann geduldiger sein und mein Mann (diesmal als Angehöriger) hatte dafür Verständnis! Ich teile meine Kräfte anders ein (nach der OP und während der Chemo ging das auch nicht anders) und bin sensibler geworden, wenn ich mal wieder meine, ich könnte hunderttausend Dinge gleichzeitig machen, wenn es mir gut geht, und ziehe eher die "Notbremse". In guten Tagen während der Chemo wollte ich aber auch weniger "interessantere" Dinge tun - aus Freude daran, dass ich die überhaupt wieder tun konnte! Gleichzeitig war und ist es mein Bestreben, mir jeden Tag etwas Gutes zu tun (das können auch ganz kleine Dinge sein). Ich habe mir nicht vorgenommen, etwas in meinem "Leben grundlegend zu verändern", weil ich weiß, dass ich oft Vorsätze doch nicht umsetzten kann. Vieles hat sich aber verändert, auch ohne mein "Zutun", und manchmal habe ich überlegen können, ob das besser für mich ist oder nicht. Dadurch, dass ich meinen Beruf nicht mehr ausüben konnte/durfte, muss/kann ich lernen, andere Prioritäten zu setzen - diese Veränderung fiel mir am schwersten! Mir fällt noch Vieles ein (z. B. Ernährung, rauchen, egoistisch sein....), für heute aber erst noch mal so viel: Ich meine, Angehörige sollten versuchen, sich dem Rhythmus des Erkrankten anzupassen (s.o. ist mir selber sehr schwer gefallen), Erkrankte sollten Angehörigen gegenüber sich nicht rechtfertigen müssen, wenn Veränderungen auftreten - oder auch nicht. Ich hoffe, das ist jetzt nicht missverständlich?! Lieben Gruß Chris |
#17
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Hallo
![]() ich hatte mir viele Gedanken gemacht und viel vorgenommen. Doch muss ich feststellen, dass alle guten Vorsätze für die Katz waren - abgesehen, dass ich jeden Tag bewusst geniesse, bin ich froh, wenn ich den alten Trott wiederhabe ... So kann ich mir erfolgreich einreden, dass ich nie Krebs hatte, oder nicht mehr habe... und warum soll ich nur wegen dem Krebs in der Weltgeschichte rumreisen , in Konzerte rennen ..das Leben äusserlich mehr wahrnehmen ? Das Bad zu putzen, bedeutet Normalität. Als ich damals die Diagnose bekommen hatte und in meiner Küche sass, dachte ich: hier werde ich bald nicht mehr sitzen , werde nicht mehr da sein, nie mehr... Und nun sitze ich doch wieder in der Küche und schwinge den Putzlappen, sause durch die Wohnung , hier ein Stäubchen, da ein Fussel - ich habe das früher nie gern gemacht und nun mit Begeisterung. Wie gesagt, alles, was mir Normalität gibt, mache ich gern. Ich esse auch genau, wie vorher - so ein richtiges saftiges Steak ist doch was feines - was solls, dass man Darmkrebs davon bekommen soll... Sogar zu einer Diät hab ich mich durchgerungen , bin so fett durch die Therapie geworden - die Ernährungsberaterin wollte mir keine Tipss geben, unter dem Motto: Sie haben doch Krebs... Und auf Arbeit mache ich meinen Job genauso, wie vor der Diagnose - Normalität über Alles ![]() und ich ehemaliger Arztmuffel klappere nun brav alles ab, was mir geboten wird - Augenarzt, Blut zapfen, gyn.Untersuchungen - wat sein mut, mut sein... ![]() Von meiner Familie verlange ich ebenfalls Normalität, zumal mein jüngerer Sohn Panikattacken hatte und in der Schule abgerutscht ist. Er hat sein Motorrad zu Weihnachten bekommen , der andere Sohn sitzt in Prag und studiert Medizin - das Leben geht weiter... Man darf der Krankheit nicht zuviel Bedeutung beimessen. Wenn dann ein Rezitiv kommt oder Metastasen - ist immer noch Zeit für Verzweiflung und Rücksichtnahme. Alles, was ich im Grunde will - ist: mein altes Leben zurück !
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Liebe Grüße Nikita ![]() Tapferkeit ist die Fähigkeit, von der eigenen Furcht keine Notiz zu nehmen. George Patton Geändert von nikita1 (30.12.2007 um 17:54 Uhr) |
#18
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Hallöle,
wollte auch ein bißchen zu diesem Thema beitragen: also, eigentlich hat sich mein Leben nicht grundlegend verändert, aber es gibt ein paar Kleinigkeiten, die sich verändert haben und sich auch verändern mußten. Mein Leben hatte sich ja bereits im April 2005 radikal geändert, weil ich zu dem Zeitpunkt arbeitslos wurde. Aber ich habe diese Veränderung positiv gesehen, habe mich sogar darauf gefreut, endlich mal mehr Zeit für mich und für den Haushalt zu haben und für Sport und Hobbys. Und das genieße ich heute noch. Eigentlich wollte ich dann im Jahr 2006 als Tagesmutter voll einsteigen und 3 Kinder betreuen. Doch da kam die Diagnose dazwischen. Nach Ende der Behandlung, als ich langsam wieder zu Kräften kam, da war mir schon klar, daß sich ein bißchen was ändern muß, aber ich wußte nicht so genau, wie ich das beginnen sollte. Sehr geholfen hat mir da die Reha, die ich im März 2007 gemacht habe. Ich konnte ein paar Dinge in mein "neues" Leben integrieren. Also: ernährungsmäßig achte ich nun sehr darauf, Tag für Tag viel Obst und Gemüse zu mir zu nehmen, ich verwende nur noch Natur- oder Wildreis und Vollkornnudeln, wir essen viel Vollkornbrot. Ich koche viel mehr mit frischen Zutaten. Früher haben wir sehr häufig Fertiggerichte gegessen, weil es einfach war und schnell ging, vor allem, als ich auch noch Vollzeit gerarbeitet habe. So viel Obst und Gemüse wie jetzt habe ich früher nie gegessen und es gibt mir ein gutes Gefühl. Ich versuche, jeden Tag Sport zu treiben. Bei gutem Wetter gehe ich mindestens 30 Minuten in den Park zum Walken, bei schlechtem Wetter mache ich mit einer Video-Cassette Zuhause Gymnastik und radel auf dem Heimtrainer. Ich fahre sehr häufig mit dem Rad durch die Gegend, auch zum Einkaufen und das tut mir verdammt gut. In der Reha habe ich mir CDs mit Entspannungsübungen gekauft. Ich mache das zwar nicht so oft, wie ich mir das vorgestellt habe, aber vor allem in starken Streßzeiten tut es gut, mal eine halbe Stunde vollkommen abzuschalten. Ich versuche, mich selber nicht mehr so unter Druck zu setzen (was gar nicht so einfach ist! ![]() Mein Mann hatte sich das zunächst allerdings ein wenig anders vorgestellt, dachte, ich könnte ein Kind, aber dafür jeden Tag in der Woche nehmen und wenn es gut läuft, dann noch ein zweites Kind. Aber das setzt mich unter Druck und ich will es nicht. Bin echt froh, daß sich die jetzige Möglichkeit ergeben hat und ich durch die Erwerbsminderungsrente finanziell erstmal nicht auf die Arbeit als Tagesmutter angewiesen bin. So, das war's erstmal. Vielleicht fällt mir ja in den nächsten Tagen noch was zu diesem Thema ein. Übrigens Manuela, wird deine Mutter eine Reha machen? Für mich war es das Beste, was mir passieren konnte, ist aber nicht für jeden das Richtige. Ich wünsche noch einen schönen Abend. Liebe Grüße Mosi-Bär ![]() |
#19
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Liebe Chris, liebe Nikita und liebe Mosi-Bär,
vielen Dank schonmal für Eure ehrlichen und vielschichtigen Antworten- ja, da fällt einem viel ein zum Thema... ![]() Ich denke auch, dass man wohl als Halt eine ganze Portion Normalität versucht zu erhalten oder wieder herzustellen, meine Mutter sagte auch schon, dass das Thema Krebs dann erstmal wieder ausgeblendet werden soll..... @ Mosi: ja, meine Mutti ist grade dabei die Reha zu beantragen (oder hat schon abgegeben.....weiss ich grad nicht so genau), sie will nach Scheidegg (auch wegen Euren Beschreibungen ![]() Toll, dass Du so viel für Dich tust und auch acht gibst, Dich nicht zu überlasten- find ich richtig.... ![]() Den andren auch noch viel Erfolg beim "Einrichten" ihres neuen Lebens ![]() Liebe Grüsse Manuela |
#20
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liebe manuela
wie du bin ich auch eine angehörige, meine pflegemama hat auch ek. ich denke auch dass es sehr wichtig ist ein stück "normalität" zu bewahren, sonst weckt man nur schlafende geister. ich habe letzte woche einen film gesehen, davon gibt es auch ein buch. es heisst the secret-dass geheimniss. irgendwie war da schon was dran. es hiess: hör auf dir vorzustellen oder zu wünschen was du nicht willst, sondern stell dir vor, wünsch dir WAS DU WILLST. ich versuche meiner pflegemama soviel wie möglich abzunehmen, ich geniesse jede sekunde mit ihr weil ich sie aus vollstem herzen liebe. ich stöbere für sie im forum, sie soll sich voll und ganz auf dass gesundwerden konzentrieren, die arbeit rund-herum mache ich. viele liebe grüsse an deine mama, lg tina ![]() |
#21
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Halli Hallo
![]() Ich wollte auch mal meinen Senf dazu tun. Leider hat sich mein Leben total veraendert. Vor meiner Krankheit hatten wir drei Neufundlaender Hunde die wir noch immer ueber alles lieben. Wir mussten sie abgeben. Gott sei Dank sind sie alle zusammen bei guten Freunden untergekommen. Mein Mann kann nicht alleine den Haushalt schaffen (ich kann fast gar nichts mehr tun, nein ich bin nicht faul), sich um drei Hunde kuemmern und mich auch noch betreuen. Vor meiner Krankheit habe ich sieben Tage die Woche, 10 bis 12 Stunden gearbeitet. Von Dienstag bis Freitag in einem Warenhaus und von Samstag bis Montag hatte ich mein eigenes Geschaeft (Hundefrisoer). Hatte den Laden erst seit Maerz 2007 und musste dann im Oktober 2007 zumachen. Von meinem anderen Job bin ich krank geschrieben. Vor meiner Operation wog ich 54kg, jetzt nach meiner dritten Chemo nur noch 41kg. Ich fuehle mich schwach und werde schnell muede. Meine Beine zittern wenn ich in unserem Haus die Treppe runtergehen muss. Ich haette gerne alles so normal wie moeglich und, obwohl mein Mann schon immer viel mitgeholfen hat, wuerde ich gerne mal das Badezimmer putzen (ich mach es ja meiner Meinung nach viel besser als er ![]() Einkaufen geht mein Mann alleine da es dreimal so lange dauert wenn ich mitgehe. Wir muessen uns damit abfinden, bis ich eben ein bisschen mehr Gewicht drauf habe und mehr Kraft bekomme. Wir hoffen dass dieses der Fall ist nach der sechsten Chemo. Aber es ist nicht alles grau und trueb. Ich lese gerne und dafuer hatte ich vorher keine Zeit, jetzt aber und man verbraucht keine unnoetigen Kalorien ![]() Vorgenommen habe ich mir noch nichts besonderes, ich moechte vor allen Dingen gesund werden und dass einzige was ich aendere sind meine Arbeitszeiten. Ich werde nie wieder sieben Tage pro Woche arbeiten, denn die Zeit die mir noch geschenkt wird will ich nuetzen und sie mit lieben Menschen teilen. Viele liebe Gruesse an Euch alle ![]() |
#22
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Hallo Belinda!
Die Chemo haut dich ja ganz schön aus den Socken.Kannst Du nach der Chemo in England eine Kur o.ä. machen,oder seid Ihr dann schon in Deutschland. Mir hat die Kur damals gut geholfen,wieder auf die Beine zu Kommen. Das mit Deinen Hunden ist wirklich schade,aber,wenn sie bei guten Freunden untergekommen sind,ist es ein guter Trost und Du kannst sie sicher mal besuchen. Ich wünsche Dir jedenfalls ganz viel Kraft,die zweite Hälfte der Chemo noch gut zu überstehen. Ganz liebe Grüße Heike |
#23
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Liebe Heike
Ganz vielen Dank fuer die guten Wuensche und lieben Worte. Im Moment koennen wir unsere Hunde leider noch nicht besuchen da sie sich erst einleben sollen. Das finde ich auch richtig so. Obwohl es schwer ist muss ich in erster Linie an die Hunde denken. Aber unsere Freunde schicken uns per e-mail photos und wir rufen uns gegenseitig an. Das ist schon ein Trost. Eine Kur bekommt man hier in England nicht. Ich glaube dafuer hat die NHS nicht genug Geld. Man bekommt jetzt sogar nichtmal eine Beruhigungstablette vor einer Operation (frueher hat man die bekommen). Man muss (wenn man laufen kann) zum OP gehen und dann draussen auf einem Stuhl warten und dann direkt in die Narkose. Um ehrlich zu sein hatte ich ein bisschen Angst. Ich habe am 16.01. einen Termin fuer meinen Scan und dann am 21.01. einen Termin mit dem Onkologen. Danach werden wir weitersehen. Ich habe mir es nochmal gut ueberlegt und je nachdem was da gesagt wird weden wir nach Deutschland ziehen oder nicht. Wenn alles gut geht dann ja. Wenn nicht, dann moechte ich meinen Mann nicht aus dem familiaeren ziehen nur um nach kurzer Zeit wieder zurueck nach England zu gehen, denn er hat ja hier seine Familie. Aber hoffentlich wird alles gut gehen und ich werde dann in Deutschland eine Kur beantragen. Natuerlich fuehle ich mich dabei ein bisschen unwohl da ich ja seit Jahren dort keine Steuern und Krankenkasse bezahlt habe, aber hoffentlich kann ich das aufholen und ich muss eben an mich denken auch wenn das ein bisschen egoistisch klingt. Ich entschuldige mich an die die immer ihre Steuern und Krankenkasse in Deutschland gezahlt haben aber ich bin Deutsche und ich moechte, wenn ich die Zeit geschenkt bekomme, den Rest meines Lebens gerne in meiner Heimat verbringen. Hoffentlich habt Ihr Verstaendnis dafuer, ich glaube es in meinem Herzen jedenfalls. Schoenes Wochenende noch und viele liebe Gruesse aus dem heute sonnigen England von Jim und Belinda ![]() |
#24
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Liebe Belinda,
ich hab mich gefreut von Dir zu lesen- hatte mich schon vor längerer Zeit gefragt, wies Dir wohl geht und ob Du nach Deutschland umziehst oder nicht... Schade, dass Ihr die Hunde abgeben musstet, aber schön, dass Ihr sie auch bald wieder besuchen und vielleicht auch bald selber wieder welche haben könnt... Zu der Geschichte mit der Krankenkasse: 1. funktioniert die ja schon immer noch nach dem Solidarprinzip und jeder bekommt die Behandlung, die er braucht (leider mit immer mehr Eigenbeteiligung), egal, ob er paar Jahre nix einbezahlt hat (früher hast Du ja einbezahlt, oder?) oder aus dem Ausland kommt... 2. sollte es Dir doch eher egal sein, wichtig ist, dass Du Dich hier in Deiner Situation besser aufgehoben fühlen würdest.... ist ja ein Skandal, dass man in England keine REHA bekommt und die Behandlung auch so mager ausfällt- wie kann das sein? Was machen die armen Kranken dort ![]() Ich wünsche Dir, dass die Untersuchungen die bestmöglichen Ergebnisse bringen und Du so eine gute Entscheidung treffen kannst ! @ all: Das Thema Bad-Putzen scheint wirklich zentral zu sein ![]() ![]() ![]() Ich hab auch eingesehn, dass diese Normalität immens wichtig ist und schimpfe meine Mutter nicht mehr, wenn sie meiner Meinung nach zu viel Haushalt macht, sondern freu mich einfach, wenn sie von Spaziergängen in der Sonne erzählt und vom Lesen... ![]() Ich wünsche allen noch ein schönes Wochenende! Liebe Grüsse Manuela |
#25
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Liebe Manuela,
hatte schon vor zwei Wochen mit der Antwort angefangen, als das Posting noch ganz neu war, bin aber nie dazu gekommen, es mal zu Ende zu schreiben ... jetzt aber ![]() Ich geh mal direkt auf deine Fragen ein. Zitat:
Zitat:
Zitat:
So ist es wohl nicht gemeint ![]() Zitat:
Wenn man nicht mehr essen kann, weil der Körper keine Nahrung annimmt oder sowas, dann würde ich nicht von Ernährungsumstellung sprechen... Zitat:
.... Zitat:
Ich hab mich auch schon länger mit den Fragen, wo Krebs herkommt, beschäftigt und mir ist das alles gar nicht so klar. Spannend fände ich die Fragen wie: Wie wurde entschieden, ob eine grundlegende Änderung des Lebens notwendig ist? Wie stabil war diese Entscheidung? Wer war warum in diesen Entscheidungsprozess involviert? Welche Gedanken habt ihr euch gemacht, was zu Erkrankung geführt hat, welche wieder verworfen? Welchen Unterschied haben Rezidive gemacht? Wie habt ihr entschieden, ob Gewohnheiten aufgegeben werden sollen? Wer war in diesen Entscheidungsprozess involviert... Usw, usw.... Was ich zwischen den Zeilen lese ist, dass die Mutter das alles nicht wirklich entscheidet. Das Umfeld ist der Meinung etwas zu wissen. Leider kann sowas schnell auch nach "Schuldzuweisung" aussehen... der Kranke hat etwas zu verantworten,was falsch gemacht, das muss jetzt geändert werden! Am besten gestern! Das macht die Umwelt meiner Beobachtung nach am liebsten dann, wenn sie selbst ein schlechtes Gewissen hat, also Gewohnheiten, von denen sie der Meinung ist, dass man die besser nicht hätte, ungesundes Essen, wenig Bewegung, wenig Zeit, Rauchen... Muss nicht bös gemeint sein, wirkt nur meist nicht lieb. Und das prasselt dann alles auf den Kranken ein... ich finde es ganz nachvollziehbar, dass man in der Situation am liebsten an der Normalität festhält. Das ist eine Entlastung in Richtung "Entschuldung". Oft wie ich finde auch zu recht. Es ist nicht immer nötig, alles anders zu machen, das meiste im Leben vorher war vermutlich richtig. Aber man muss immer darüber nachdenken, wie man sich unter geänderten Rahmenbedingungen entwickelt. Lieben Gruss Mona |
#26
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Hallo auch gleich nochmal, liebe Mona!
Zuerstmal vielen Dank für Deine ausführlichen Gedanken- und ich hab mal wieder gesehn, wie unterschiedlich Sätze tatsächlich gelesen werden können... ![]() Deswegen antworte ich nochmal zu paar Sachen: ich hab nicht alle meine Fragen auf meine Mutter bezogen, es sind auch Fragen dabei, die mich allgemein beschäftigen und mich ganz einfach interessieren...so z. B. die Geschichte mit der Frage nach Ursachen der Erkrankung, die ja auch intensiv erforscht wird, da fragte ich mich - und Euch - wie man diese Fragestellung interpretiert, wenn man betroffen ist....meine Mutter z.B. sieht das auch als ein Zusammenwirken von Vor-Erkrankungen, Veranlagung, nachgelassenem Immunsystem, Alter, Anzeichen zu spät erkennen etc. .... Bei "Gewohnheiten" meine ich nicht gleich Suchtverhalten ![]() ![]() Die Ernährungsfrage war wieder allgemein- meine Mutter ernährt sich (und uns, wenn wir da sind) schon immer sehr ausgewogen und vernünftig, muss aber auch jetzt paar Sachen umstellen oder ergänzen, wegen veränderter Verdauungsorgane und starker Gewichtsabnahme... Das mit Schwäche zugeben war "vor sich selber" gemeint, also sich selber eingestehen, dass manches so nicht mehr geht....damit umgehen, andere Stärken sehen und finden, Abläufe ändern...all sowas... Und dann muss ich noch zum Umgang mit meiner Mutter sagen: Ich habe sie zwar z.B. mal gefragt, ob sie das Putzen oder Rumräumen jetzt grad so wichtig findet etc., ihr aber nie reingeredet oder womöglich was vorgeschrieben - das ist nicht unsre Form des Umgangs miteinander, sie macht schon alles wie sie's für richtig hält, wenn ich ihr Infos zukommen lasse, auch die aus diesem Forum, dann als ANGEBOT, 1. damit sie weiss, dass sie nicht allein ist mit ihren "Zuständen" und 2. damit sie mehr weiss über ihre Krankheit und ihre Ärzte auch besser löchern kann (sie hat nunmal kein internet und wohnt im tiefsten bayrischen Wald, da gibts nicht viele Gelegenheiten, schnell an solche infos ranzukommen). Im Gegenteil, ich habe es bewusst vermieden ihr gute Ratschläge zu geben, mit welchem Recht auch? Aber sie bestärkt, wenn sie bei etwas unsicher bzw. unentschlossen war.... Da gabs auch einen kleinen Knatsch an Weihnachten mit meiner Schwester, die sich gar nicht informiert hatte über die Krankheit (hatte anderen Stress, auch wichtiges), aber meiner Mutter dann eben Tips geben wollte, was wohl jetzt alles zu tun sei- da hab ich ziemlich gedampft, weil ich bis dahin immer versucht hatte sowas zu vermeiden....naja, hat sich wieder eingerenkt... Meine Mutter bedankt sich auch immer wieder für all die Infos etc. die ich ihr geschickt habe und freut sich, dass ich sie auf diese Weise unterstütze, mein Vater im Alltag, auch meine Schwester mit Berichten aus dem ganz normalen Wahnsinn ![]() Also: meine Mutter entscheidet alles selbst, ich bin mit keinem ihrer Ärzte in Verbindung oder sowas, wenn nötig, geht mein Vater da mit hin, sie ist ja nicht irgendwie alt und taperich, ich habe auch keinen haargenauen Einblick in ihre Befunde, da erzählt sie mir nur alles, was ich wissen muss um zu recherchieren! In Watte haben wir sie auch nicht gepackt und sie nimmt am "gesellschaftlichen Leben" so gut wie möglich teil und steht z. B. dazu (und wir auch!), dass sie halt grad keine Haare hat.... Wie schonmal erwähnt - da ist sie ganz cool ![]() Blöd, dass meine Fragen so bissl missverständlich waren, wieder was gelernt.... ![]() Ich hoffe jetzt, dass das Bild etwas mehr der Realität entspricht... ![]() Alles Liebe Manuela |
#27
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Liebe Christine
Ja, das wusste ich alles schon, aber trotzdem vielen Dank denn lieber hoehre (lese) ich es zweimal und es ist richtig, als einmal und es koennte was falsch sein und dann wuerden Kosten auf uns zukommen die wir nie im Leben bezahlen koennten. Es ist richtig dass ich warscheinlich zu Anfang nicht arbeiten gehen kann, wir muessen abwarten und Tee trinken. Mein Mann wird sofort mit seiner Arbeit anfangen und dann bin ich (wie schon geschrieben) bei ihm mitversichert. Gott sei Dank! Liebe Gruesse Belinda ![]() Liebe Manuela Die Behandlung hier in England faellt wirlich mager aus. Aber man kann von Glueck reden dass man nicht in der dritten Welt lebt und womoeglich noch ohne Schmerzmittel auskommen muss. Das waere noch schlimmer! Ich habe damals, bis wir nach England umgezogen sind gearbeitet und somit meine Steuern und Krankenkasse bezahlt, aber trotzdem fuehlt man sich ein bisschen unwohl in meiner Situation. Mein Vorhaben ist aber, sobald es geht, wieder arbeiten zu gehen und das hift dann ein wenig. Denn ich will ja und wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Meine Arbeit hat mir immer Spass gemacht, egal was es war, denn ich bin gerne unter Menschen und man lernt den Einen oder Anderen kennen und man fuehlt sich dann nicht so alleine. Liebe Gruesse Belinda ![]() |
#28
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Hallo
![]() heute ist mir noch etwas anderes in den Sinn gekommen zum Thema "davor und danach" - kein Bad putzen ![]() War heute beim Hausarzt, ein ganz lieber Doktor, der selbst Prostata-Krebs hatte. Und ich weiss nicht warum, aber .. ich hab plötzlich angefangen, zu heulen, einfach so, bin sonst immer recht optimistisch und packe den Alltag, meine Familie, den Job, alles. Und nun sass ich da und flennte... Der gute Doktor schaute mich lange an, zückte dann entschlossen seinen Rezepteblock - und verschrieb mir ein Psychomedikament für volle 6 Monate ! ![]() Soll ich die Pillen schlucken ? Was meint ihr ??? Von intellektueller Bewältigung (Bücher) der Krebserkrankung halte ich nicht viel, einfach, weil es mit dem Intellekt nicht zu begreifen ist, dass da einige Zellen im Körper verrückt spielen. Meint es der Doktor nur gut mit mir, oder soll man in Ausnahmesituationen wie dieser wirklich mal zu solchen Glückspillen greifen ? Schadet das was ? Wird man abhängig, süchtig danach ????? Oder soll ich das Rezept einfach zur Seite legen und mich weiter durchwurschteln mit meiner angeknacksten Seele ?? |
#29
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Liebe Nikita,
in kleinschreibung: also es gibt ja eine studie, deren ergebnis ist, dass krebserkrankte längere überlebensraten haben, die bei depressionen mit psychopharmaka behandelt werden. die neueren medikamente machen n i c h t süchtig und man kann sie jederzeit problemlos wieder absetzen. meine therapeutin hat mir in meiner ca. dreimonatigen depression (war wirklich schlimm) insidon, ein älteres modernisiertes mittel, angeboten zu nehmen. ich habe es mir überlegt. von anderen patienten aus der psychosomatik in kassel (reha habichtswald) weiß ich, dass ein "kurschatten" von mir sagte, er hätte seine medis,die übrigens erst nach ca. 2 wochen wirken, weil der wirkstoff im blut einen schwellenwert erreichen muss, einmal abgesetzt. dann fühlte er sich wieder schlecht u. nimmt die dinger nun wieder. parallel macht er therapie. dann: deine reaktion ist doch mehr als berechtigt. der arzt genießt dein vertrauen in vielerlei hinsicht. ihr sprecht über die thematik. du lässt dich einmal fallen und weinst. kein grund zum nehmen von tabletten! solltest du jedoch, wenn du allein bist, dich traurig, antriebslos u. dergleichen fühlen, könnte man darüber nachdenken. nimm es als liebes angebot (vielleicht kennt er die studie, übrigens von christine ek forum reingestellt, glaub ich) des arztes, eines mannes, die als männer sowieso eher bedrohlich finden, wenn wer heult. der mann meiner kollegin, ein macho, aber sehr nett, würde mit seinem prostata-krebs nicht heulen. wenn meine kollegin weint, sagt er, sie soll nicht weinen, weil sie doch beim autofahren beide an die wand fährt. sie sagt, das tue ich, wenn ich nicht weinen darf. soviel zum unterschied in der rezeption von jungs u. mädchen. meine erfahrung auch sonst!! setz dich nicht unter druck, lass dir zeit, leg dir das rezept hin u. nimm es als stütze gedanklich. ansonsten entscheidest du!! meine cranio-sacrale therapeutin (osteopathie-form) sagt immer, wenn sie behandelt bei mir u. ich "ohne grund" sagenhaft heulen muss, lassen sie es laufen. danach fühle ich mich immer super ganz lange. übrigens waren meine depris weg, als der tumormarker toll war. von heute auf morgen. lass es schritt für schritt laufen, ruhig angehen herzlichst ![]() frieda3 |
#30
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Hallo Nikita,
also erstmal kommt es mir komisch vor, aufgrund eines einzelnen Eindrucks ein Psychomedikament verschrieben zu bekommen. So wie du das schilderst, hätte ich vermutlich im Moment nicht so viel Vertrauen zu dem Arzt. Wenn du meinst, du brauchst die Pillen nicht, würde ich auch dazu tendieren, sie nicht zu schlucken. Ich glaube allerdings, dass man das nicht mit sich selbst ausmachen sollte. Wenn du nicht depressiv bist, dann pack die Dinge an und besorg dir nen Termin bei dem Arzt und hau ihm auf den Tisch, dass du nicht depressiv bist und dir diese Verschreibungsaktion auf den Wecker gegangen ist und du nicht vorhättest das Zeug zu schlucken, weil ja eben nicht nötig. Wenn er noch Argumente hätte, sollte er das jetzt sagen, sonst hättest du ihn jetzt halt informiert. Ich denke, der behandelnde Arzt sollte das wissen. Die andere Frage: Warum hältst du nichts davon, über die Krebserkrankung nachzudenken? Ich würde das nicht intellektuelle Bewältigung nennen, hab schon ein paar Bücher gelesen, intellektuell war da noch nichts ;-) Krankheitsbewältigung heißt meines Erachtens auch nicht nur, zu begreifen, was die Krebszellen im Körper machen, sondern was Kranksein mit dem Kranken in der Gesellschaft macht. Das ist was ganz anderes und ich denke, zumindest der Teil ist ganz gut begreifbar und durchdenkbar, machst du hier ja auch oft ![]() LG Mona Geändert von Mona66 (15.01.2008 um 10:54 Uhr) Grund: kleine Ergänzung |
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