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#286
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Hallo Brigitte !! wiso bist du die "krasse"?? hab die sache hier nicht mitverfolgt und schaue auch nur gelegentlich hier ins Forum. Lese eigentlich fast nichts mehr über die Erkrankung. Ich weiss was ich hab und basta ! hab mich lange genug damit auseinandergesetzt. So was ich noch sagen wollte, die ganze Sache ist so ätzend zwischen meinem Mann und mir er schweigt die ganze Sache tot. ER kann einfach keine Gefühle zeigen und wir leben nur noch nebeneinander her. Abends wenn die Kiddys im Bett sind bin ich meist so müde und mittlerweile bin ich so abgestumpft das mir total der Elan fehlt ein Gespräch anzufangen. Mein Mann weiss scheinbar gar nicht mit der KH umzugehen. Manchmal glaube ich er ekelt (nun ja ich finde keinen anderen Ausdruck) vor mir. Irgendwie so als wäre ich ansteckend. Mal ne umarmung irgendwelche Zärtlichkeiten nix passiert. Ok unsere Ehe war vorher auch nicht die beste aber jetzt ich weiss nicht was ich machen soll. Ich komme mir vor wie ein geschlechtloses Individum es ist echt ein seltsamer Zustand. Der herr verdrängt echt alles wie soll das nur weitergehen ?? Sorry für mein langes Gelaber aber ich musste mir das mal von der Seele schreiben. LG Gabi
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#287
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Hi Gabi,
bin wieder da, (aber ich gehe bald zu Bett, hm-hm.) "Krass" bin ich manchmal, wenn ich (lach!) ziemlich direkt werden kann. Bin aber nicht so schlimm, der Name hier hat sich einfach mit der Zeit so ergeben, auch damit ich nicht mit anderen "Brigitte's" verwechselt werden kann. Ich weiss, was Du meinst, mit dem "lange genug damit auseinander gesetzt". Irgendwann hat man genug, ja. Aber eigentlich - ganz ehrlich - hört es ja nie auf, sich damit auseinander setzen zu müssen. Keine Chance. Es "begleitet" einen von morgens bis abends, und lässt einem nur zwischendurch mal kurz Zeit um Luft zu holen. Klar, ist alles klar, ... und eben doch nicht ganz klar. - Sonst würdest Du Dir hier ja auch nicht Deinen Frust von der Seele schreiben, stimmt's? (Jetzt war ich wieder ein bisschen krass, sorry!) Drum bleib ruhig ein bisschen hier, ja? Das mit Deinem Mann ist bestimmt sehr schwierig für Dich. Ich kenne das auch, aber von meiner Schwester. Ist natürlich nicht ganz das selbe. Meine Schwester habe ich nicht tagtäglich um mich herum, ich kann also einen Bogen um sie machen, wenn es sein muss. Aber dieses "totschweigen" ist das gleiche, und das tut verdammt weh, ich weiss. Jetzt muss ich Dich trotzdem schnell noch fragen, ob Du vielleicht schon Gespräche mit Deinem Mann über Deine Krankheit hattest? Kann ja sein, dass gar nie richtig Gespräche da waren. Kann aber auch sein, dass Du es schon x-mal versucht hast, aber er einfach nur darauf schweigt? Bei "ersterem" wäre es vielleicht Zeit, richtige Gespräche zu führen, indem Du ihm sagst, dass es Dich verletzt, wenn er so tut, als wenn nichts wäre. (Es gibt auch Bücher über den "Umgang mit Patienten", die man ihm zum Lesen geben könnte. Hier im Forum hat es ein paar gute Buchtipps.) Bei "zweiterem" wäre es härter, weil Du wahnsinnige Energie benötigst, um SEIN Verständnis zu gewinnen. Diese Energie hast Du aber wahrscheinlich gar nicht, also wäre hier vielleicht eine Beratungsstelle gut, wo ihr beide zusammen hin gehen könntet? - Für Dich, damit Du nicht zusätzlich unter seinem "Nichts-Wissen-Wollen" leidest und Dich nicht wie ein "geschlechtsloses Individuum" fühlst, ... und für ihn, damit er lernt, wie er selbst damit umgehen kann, wie er mit DIR und Deiner Krankheit umgehen kann. Ich glaube, er hat grosse Angst, Gabi. Ich grüsse Dich ganz lieb und wünsche Dir eine ganz, ganz erholsame Nacht, gell? Schlaf gut! Die "krasse" Brigitte |
#288
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Hallöchen!
Ich bin neu hier im Forum, verfolge aber seit geraumer Zeit und mit wachsendem Interesse eure Beiträge mit und muss sagen, dass sie einen doch sehr berühren, egal ob man selbst mit der Krankheit zu tun hat oder nicht. Ich selbst bin glücklicherweise nicht betroffen, leide nur seit 2 Wochen als "liebe Angehörige" ![]() (In den Augen der Betroffenen hier im Forum mag das im Vergleich zur "normalen" Behandlungsdauer eine doch eher kurze Zeitspanne sein, aber jeder der seinen geliebten Partner nur durch Plastikwände sehen bzw. nur mit Mundschutz, Kittel und Desinfektionsmittel getränkt besuchen kann, weiß wie schwer schon 3 Tage sein können ![]() Zu ihm schreib ich später noch was, dazu fehlt mir heute die Zeit. Zu meinem eigentlichem Beweggrund hier zu posten gibt´s eigentlich nur eines zu sagen; ich weiß nicht ob´s Petra2 oder Brigitte war, die das so treffend beschrieb, dieser Vergleich mit dem Alien und dass man als mitleidender Angehöriger ebenso sonderbar behandelt wird wie der eigentlich Betroffene, sich alle "Freunde"(oder wo man geglaubt welche zu haben) abwenden, man ihnen fremd wird, schließlich allein dasteht. Diese "Krise" (ich nenn´s jetzt mal so) durchlebe ich momentan auch; Menschen, die man liebgewonnen hat, auf die man sich sonst verlassen konnte, wenden sich ab, haben plötzlich keine Zeit mehr; die beste Freundin, mit der man sonst am Nachmittag ein 3h-Telefongespräch führen und am nächsten Morgen fröhlich weiterquasseln konnte, ohne dass der Gesprächsstoff zur Mangelware wurde, hat nie Zeit, ist am Telefon schweigsam wie ein Grab und "flüchtet" sich aus der Freundschaft mit der Begründung: "Wir haben einfach keine Themen mehr, ich weiß gar nicht worüber ich mit dir reden soll." Die beste Freundin? Gut, man könnte jetzt auch sagen dass daran verschiedene Faktoren beteiligt sind; zum einen meine Krankheit(Mononukleose falls jemand das wissen möchte) durch die ich 2 Monate in der Schule gefehlt habe oder eben die Tatsache dass der Umgang mit Leuten zwischen 21 und 24 sich doch sehr, wie soll man sagen, persönlichkeitsprägend? auf den Geist einer 15-jähr. auswirkt. Ich weiß es nicht... Also falls sich jmd. von den "lieben Angehörigen" *g* oder vielleicht sogar der Betroffenen hier im Forum mit meinem Beitrag identifizieren kann bzw. mir mit Rat und Tat zur Seite stehen möchte, ich hab für alles ein offenes Ohr! ![]() Juti...oha schon so spät! Na denn werd ick mal die Flügel streichn und ins Bett hüppen. Bis bald ihr Lieben!! Und an alle die, in was für einer Form auch immer, mit Krebs zu tun haben und manchmal am Ende ihrer Kräfte sind; Lasst den Kopf nicht hängen! ![]() Gute Nacht! *wink* DieTine |
#289
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Morgen Tine,
danke für Deine lieben Worte. Es mag jetzt sicher schon ein Jahr sein, dass ich mich als Betroffene hier im Forum aufhalte (schon so lange?), und es ist für mich selbst ganz erstaunlich, dass Betroffene UND Angehörige immer wieder und immer wieder davon erzählen, dass andere nahestehende Menschen sich von ihnen "abwenden", sich zurück ziehen, das Thema Krankheit "totschweigen", ... und dies in allen möglichen Formen und Arten, manchmal schnell und rücksichtslos, manchmal langsam und schleichend. Eigentlich ein schockierender Zustand unserer ganzen Gesellschaft, nicht wahr? Es betrübt mich irgendwie sehr, dass man sich da so hilflos fühlt. (Fühle mich manchmal genau so hilflos.) Eigentlich kommt dieses "Abwenden", das "totschweigen", das "Ignorieren", das "sich-zurückziehen" ja bloss aus der Angst. Der Angst, damit umgehen zu müssen, sich damit konfrontieren zu müssen, darüber sprechen zu müssen, das selber verarbeiten zu müssen. Der Angst vor dem Tode selbst, vor dem möglichen Tode, vor dem Leid, dem Zusehen müssen, dem akzeptieren müssen, dem möglichen Abschied nehmen müssen. Der Angst um sich selbst sogar (es könnte einen ja auch selber treffen), der Angst, den normalen üblich glücklichen Alltag nicht mehr so weiter führen zu können wie bisher, der Angst, immer wiederholt dem Thema begegnen zu müssen, ...usw. Ich glaube, man könnte die Formen der Angst hier noch endlos weiter aufzählen. Wir sind also (Betroffene und Angehörige) alle immer konfrontiert mit der Angst, erst mal unserer eigenen, aber dann auch noch derer von anderen. Die eigene Angst kann man irgendwie noch "sehen" oder "begreifen", aber nicht die Angst der anderen. Tja, wie geht man mit der Angst anderer um? Wir haben höchstens die Möglichkeit zu versuchen, sie ihnen zu nehmen. Durch Gespräche zum Beispiel. Therapien. Oder durch Bücher? Wir können ihre Angst aber auch einfach nur so "stehen lassen", wie sie ist, und sie akzeptieren. Auch eine Möglichkeit. (Aber das tut dann oftmals weh, weil sich diese Angst ja in allen Formen auf uns niederlässt, und WIR dann wieder irgendwie damit umgehen müssen.) Was meinst Du dazu, Tine? Ganz liebe Grüsse an Dich (ich halte beide Daumen für Deinen Freund, gell?). Die "krasse" Brigitte |
#290
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Hallo morgen Brigitte !! ja die Sache mit meinem Mann.. ich denke mal er reagiert so weil er Angst hat. Angst davor einen Gefühlsausbruch zu bekommen (kam nur einmal ansatzweise da hat er mich umarmt und geheult) seitdem kam aber nix mehr. Vorhin war er wieder grantig zu mir da konnte ich mal wieder meine Klappe nicht halten und hab gesagt " du behandelst mich als hätte ich die Pest"
er geht der körperlichen Annäherung total aus dem weg. Und genau jetzt bräuchte ich zuspruch.Mal in den Arm genommen werden und sagen " wir schaffen das schon " oder so. Du weisst was ich meine. Mittlerweile bin ich aber so abgestumpft das es mir total schwerfällt auf ihn zuzugehen. wir leben nur nebeneinander her. Ich glaube er hat dringend eine Therapie nötig vielleicht öffnet er sich ja dann mal. LG gabi |
#291
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Hallöchen Gabi,
hach ja, bei Männern und deren Gefühlen, die sie nicht zeigen wollen, wird's gerne mal happig. Wird wohl irgend so eine Art "Schutz" für sie sein? Aber schau mal Gabi, Du hast doch eh schon genug zu kämpfen mit Dir selbst, das ist eine grosse Belastung. Dann sind da noch die Kinder, und ein Mann, welcher dauernd grantig ist? So geht's ja auf die Dauer nicht weiter. Schon gar nicht wegen Deiner Gesundheit. Versuche doch, etwas zu tun, was eine Änderung hervorbringen kann. Etwas, womit Du ENT-lastet wirst. Hast Du Dich vielleicht schon bei einer Krebs-Institution informiert? Dort kann man Dich beraten, und Du könntest auch mal Deinen Mann mitnehmen (vielleicht mit den Worten: "Mein Schatz, ich wünsche mir sehr, dass Du mich da hin begleitest, ich brauche unbedingt Deine seelische Unterstützung."). Deinen Mann jetzt einfach so in eine Therapie zu schicken, wäre ein bisschen krass direkt, und wahrscheinlich würde er sich auch dagegen wehren. "Führe" ihn da langsam rein, ja? Es gibt da auch so ein paar "Insider-Tips", die wir Betroffenen uns hin und wieder ausgedacht haben, manchmal klappen sie, manchmal nicht. Zum Beispiel, dass wir uns Broschüren (oder auch Bücher) über die Krankheit holen, oder Broschüren für Angehörige, wie sie damit umgehen können, ... und diese Sachen dann so ganz ZUFÄLLIG zu Hause offen rum liegen lassen! Naja, wenn jemand ängstlich ist und sich nicht wagt, mit dem Thema auseinander zu setzen, hilft es manchmal, wenn man ihm so die Dinge ganz einfach vor die Nase legt! Die Neugier siegt meistens! - Zudem ist es nicht so anstrengend für UNS! Ein anderer Tip wäre, wenn man jemanden unter den Angehörigen hat, welcher gut VERSTEHEN kann, dass man diesen öfters mal zu sich nach Hause einlädt. Gespräche ergeben sich von selbst, und wenn dann der eigene Mann (welcher gerne mal grantig wird) mitbekommt, dass man "darüber" nämlich auch REDEN kann, ... dann redet er selbst vielleicht auch mal mit und versucht, zu verstehen? (Im Sinne von: Er braucht vielleicht ein Vorbild oder sowas.) Naja, dann gibt es noch die Möglichkeit, jenes, was einen bedrückt, und welches man nicht unbedingt dem anderen gegenüber aussprechen will (oder nicht kann), ... in einem Brieflein zu beschreiben. Manchmal hilft die schriftliche Form nämlich auch. Da könnte man hinschreiben, was man denkt, fühlt, und welche Ängste man durchsteht, aber auch was man sich wünscht, und welche Hilfe man von seinen Lieben wirklich gebrauchen könnte. Einfach in einer netten Form. Es braucht vielleicht Mut, ich weiss. Aber Offenheit und Ehrlichkeit hilft in solchen Situationen am besten. Sind einfach Ideen, liebe Gabi, gell? So "kleine Schritte", die man machen könnte, um das Interesse und das Verständnis von den eigenen Lieben wecken zu können. Man BRAUCHT das ja selber auch von seinen Lieben, also kommt es ja wieder positiv auf einen zurück. Also, lass Dich nicht "abstumpfen", gell? Du BRAUCHST Deinen Mann. Und ER braucht Dich genau so! Alles Liebe von der "krassen" Brigitte |
#292
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NB: "Insider-Tips" ?
Himmel, was für ein Wort für Krebsbetroffene! Da habe ich soeben was Neues erfunden! Man möge mir verzeihen, wenn DAS jetzt wieder krass war ...! Die "krasse" Brigitte |
#293
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Hallo an alle hier, hallo Brigitte!
Also ich finds ganz toll von Dir, wie Du Dich in Deiner Situation noch in die Lage von Deinem Mann versetzen kannst und auch von allen anderen Dir umstehenden. Du hast die Situation völlig erkannt: Es ist einfach in unserer Gesellschaft immer noch dieses Tabu, über Krankheit und Tod zu sprechen, dabei gehört es doch so sehr zum Leben! Jeder von uns kann damit konfrontiert werden. Bisher war ich im Forum für Betroffene, wollte etwas über die Behandlungsmethoden für Darmkrebs (meine Mama)erfahren, aber dieses Forum ist jetzt geeigneter, da meine Mutter inzwischen im Krankenhaus liegt und auch ich u. mein Vater voller Ängste sind. Sie hat Metastasen in Leber/Lunge u. Wirbelsäule, kann nur liegen (Bruchgefahr) und wird nochmal bestrahlt u. auch die Chemo wird weitergeführt (Xeloda wird intravenös gegeben, da sie keine Tablette mehr bei sich behält). Aber wenn ich sehe wie quälend die ganze Therapie ist, dann denke ich mir immer: Um welchen Preis das alles, nur für ein paar Wochen/Monate mehr? Ist nicht die Qualität des verbleibenden Lebens entscheidender als die Zahl der "gelebten" Tage? Auch meine Mutter versucht immer so tapfer zu sein, will von mir immer "positive" Dinge hören, was ihre Enkeltochter im Kindergarten macht, wie's bei mir auf der Arbeit geht usw. Nur über das "Eigentliche" (so nenn ich das immer) sprechen wir nie, und jedesmal nach einem Besuch habe ich das Gefühl, nicht "richtig" gesprochen zu haben. Ich habe solche Angst, dass der Zeitpunkt für solch ein Gespräch vielleicht nicht mehr kommt (wann ist er da?) und sie plötzlich nicht mehr da sein könnte. Aber ich kann mich ja auch nicht einfach an ihr Bett setzen u. sagen "so Mama, heute sprechen wir mal über deinen Krebs", versteht ihr das? Ich spiele das Spielchen mit, weine auch nicht vor ihr, aber das fällt mir so unendlich schwer. Ich wünschte, sie würde offener damit umgehen, aber ich muß das wohl so akzeptieren. Es ist aber auch ein Trost für mich, daß man nicht allein ist mit seiner Angst und es Euch auch so oder ähnlich geht! Ganz viele liebe Grüße von Cati |
#294
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Hi Cati,
ich schreibe Dir auch noch schnell ein paar Zeilen, aber dann steig ich hier für heute mal wieder aus (kommt heute so ein herrlich gruseliger Film über Ratten im TV!) Cati, ich habe keinen Mann, bin nämlich Single. Aber ich weiss, was es bedeutet, einen Lebenspartner zu haben. Und wie schwer das sein kann, wenn der Partner Krebs hat. Ich bin ja selber Krebsbetroffene, aber ich kann mich da sehr gut in alle "Seiten" einfühlen. Ist wahrscheinlich mein Vorteil. Aber ich habe auch Mühe mit manchen Menschen, weisst Du, zum Beispiel mit meiner Schwester, für welche das Thema Krebs ebenfalls KEIN Thema ist. Ich kämpfe da genau so damit, WIE ich ihr Verständnis gewinnen kann, oder ob ich sie einfach "lassen" soll. Es braucht eben auch ungeheure Energie dazu, wenn man darüber nur reden will, oder wenn man nach anderen Lösungen suchen will. Aber klar ist, DASS es nicht okay ist, und die Situation selbst belastet einen. Ich habe meine Schwester zwar nicht täglich um mich herum, aber ... vielleicht werde ich bald mal die "Variante" mit dem "Brieflein" bei ihr wählen. Mal sehen. Deine Mutter ist sehr tapfer, ja. Und Du hast auch recht, wenn Du Dich fragst, um welchen Preis Deine Mutter das bloss alles durchmachen muss. Sie fragt sich das bestimmt auch selber. Und genau da kommt der Gedanke: Nicht das "wie lange" ist noch wichtig, sondern das "wie". Und dann möchte sie eben gerne ganz banale Dinge wissen, wie z.B. was ihre Enkeltochter im Kindergarten macht, oder wie es bei Dir bei der Arbeit so läuft ...! Sie möchte teilhaben am "normalen" Leben, auch wenn es nur aus Deiner Erzählung stammt, weisst Du, wie ich meine? Es muss nicht unbedingt gleich eine "Verdrängung" ihrer Krankheit sein. Sie sucht etwas fröhliches, etwas, wo sie lächeln kann. Aber wenn es Dich selber "drängt", dass Du mit ihr über den Krebs sprechen kannst, (es sind ja auch Deine Ängste) dann frage sie nicht einfach so direkt, sondern frage sie ganz einfach, ob sie mit Dir darüber sprechen möchte. Wenn sie nein sagt, akzeptiere es, aber das bedeutet nicht, dass DU ihr nicht sagen kannst, wie DU Dich dabei fühlst, und was Du dabei durchmachst. Weisst Du, ich selber als Krebsbetroffene habe eigentlich nie grosse Mühe damit, wenn mir Leute sagen, was SIE fühlen. Ich habe erst Mühe damit, wenn sie mich "drängen", endlich zu erzählen, was ICH fühle! Entweder spreche ich davon, wenn es von mir aus kommt, wenn ich das Bedürfnis danach habe (und dann ist es schön, wenn mir jemand einfach dabei zuhört), oder ich tue es nicht, weil ich mich im Moment einfach mit fröhlicheren Dingen beschäftigen will. Eigentlich ganz einfach, nicht wahr? Ich drücke Dich ganz fest, liebe Cati. Liebe Grüsse auch an Dich von der "krassen" Brigitte |
#295
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Hallo an Alle aus dem Forum,
ich war nun seit fast einem Jahr nicht mehr hier. Mein Vati starb nach 8 Monaten Kampf am 23.03.2002 an Krebs. Es war für mich das schlimmste Erlebnis was ich bis jetzt in meinem Leben machen mußte. Ich weiß nicht ob überhaupt ein Ausenstehender eine Meinung dazu beitragen kann, aber die vielen gut gemeinten Ratschläge und das ganze getue kotzen einen richtig an. Ich komme mit der Trauer und dem Schmerz bis heute nicht klar nehme auch Antidepressiva ein es tut einfach noch viel zu sehr weh. Es macht mich an manchen Tagen so schwach und einsam. Ich fühle mich oft schuldig, wenn ich mich mal über etwas freue, denke dann immer gleich, warum kann er es nicht mehr miterleben. Das 8 monatige auf und ab und der immer schwerer wertende Kampf hat mich einfach mit innerlich kaputt gemacht. Ich liebe Ihn so er fehlt so sehr. Es kullern mir die Tränen über die Augen, es schnürt mir einfach die Kehle zu. Ich saß oft vor dem Computer und habe gehadert mit mir ob ich doch mal wieder in dem Krebskompass vorbeischauen sollte. Habe es dann a ber immer sein lassen, ich dachte mir immer wühle es nicht wieder auf. Nun bin ich doch hier, weil ich mit meinem Schmerz nicht klarkomme. Ich habe einen super lieben und netten Mann, 3 wunderbare Söhne die mir sehr helfen. Meine Mutti ist mir noch geblieben und wir geben uns gegenseitig Kraft, aber manchmal ist auch selbst wenn es schon fast ein Jahr her ist, nicht mal die Kraft da. Eines möchte ich euch allen noch sagen, egal in welcher Situation ihr seid versucht mit dem Betroffenen zu reden. Wir haben viel mit meinem Vati geredet bis zum Schluß, er sprach mit uns selbst die Wünsche die er für seine Beerdigung hatte durch. Das hat mir viel Kraft gegeben. Es hat mich innerlich beruhigt. Ich wußte er wird nicht mit Angst sterben, er hatte sich darauf vorbereitet. Aber egal wie haltet alle zusammen, denn erst wenn man einen Menschen verloren hat weiß man was er einem so richtig bedeutet hat. Ich wünsche Euch allen Kraft für die Zukunft, es geht mir jetzt auch ein bisschen besser und ich schaue bestimmt auch mal wieder rein. Eure Antje |
#296
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Hallo Brigitte!
Vielen lieben Dank für Deine Worte, ich glaube jetzt, daß ich kapiere um was es geht. Jedenfalls waren wir (ich, mein Mann u. meine 5-jährige Tochter) heute bei ihr im Krankenhaus, und meine Mutter wollte alles mögliche von zu Hause wissen. Und ich habe richtig toll mit ihr gequatscht, sie nimmt so rege an unserem Leben teil! Ich hatte auch Gelegenheit, eine halbe Stunde allein mit ihr zu reden, und sie erzählt mir schon einige Sorgen u. Ängste, die sie selbst u. ihre Kranheit betreffen, und ich frage auch nicht weiter (ich bohre nicht nach) sondern gehe genau auf ihre Bedürfnisse ein. Und nach u. nach kommen immer mehr Dinge dazu auf den "Tisch", irgendwie habe ich das Gefühl, mit der ganzen Situation besser klar zu kommen. Es darf einfach nie verkrampft sein, man muß einfach so reden wie immer, und alles andere kommt ganz automatisch. Und sie hat auch ein paar Mal bei meiner Erzählung gelacht, das hat mich richtig gefreut. Nach der Bestrahlung kommt sie hoffentlich wieder heim, sie möchte so gerne nochmal ein paar Schritte alleine gehen können. Das wäre toll! Ich selbst versuche mich umgkehrt in ihre Situation reinzuversetzen,aber man kann als Nichtkrebskranker gut sagen, was man tun oder nicht tun würde. Obwohl ich schon mal mit 17 Jahren eine ähnliche Situation - mit glimpflichem Ausgang- erlebt habe (Neuroblastom) aber danach geheilt wurde (ist jetzt 20 Jahre her). Danke nochmal für Deine aufbauenden Worte, liebe Brigitte, ich umarme Dich für heute, wünsche Dir und allen anderen hier noch einen schönen Abend! Bis bald, Cati |
#297
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Hallo Ihr Lieben,
hi Cati, das ist eine gute Nachricht, wie sie Du erzählst. Ich hoffe, die Gespräche mit Deiner Mutter werden weiter so unverkrampft bleiben, denn das ist ja meistens der Grund, was uns alles so schwierig sehen lässt. Man will selber, mann muss doch, SIE müsste doch ... und schon wird's schwierig. Das "sich in die Situation eines Krebskranken hinein versetzen" ist sehr schwierig. Man versucht es zwar, Du hast recht (und das ist auch eine sehr bewundernswerte Eigenschaft, wenn jemand das kann), aber am Ende ist das "Einfühlen" trotzdem irgendwie wie ... naja, "begrenzt". Jemand, welcher selber mal eine ähnliche Situation erlebt hat, eine schwere Krankheit, oder auch nur mal Nahe am Tod war, kann dieses Verständnis wahrscheinlich eher aufbringen. Das Neuroblastom ist bei Dir schon zwanzig Jahre her? Vielleicht magst Du Dich noch an jenen schrecklichen Augenblick erinnern, an welchem Du diese ... nagende Angst verspürt hast? - Jetzt musst Du diese Angst einfach noch zu Deinen restlichen Jahren hinzu zählen, Dir also vorstellen, Du musstest die ganzen zwanzig Jahre mit genau DIESER Angst leben ...! - So in etwa fühlt ein Krebspatient. (Meistens auf jeden Fall.) Es ist eine endlose Angst, die Dich für den Rest Deines Lebens begleitet. Manchmal mehr, manchmal weniger, aber sie ist immer da. Nun, es sei denn, irgendwann wird DAS Wunderheilmittel dagegen gefunden, wo man so schnell gesund werden kann, wie bei einem ollen Schnupfen, hm-hm! Aber so lange eine "normale" und definitive Heilung nicht möglich ist, wird der Krebs für uns seinen Schrecken eben nie verlieren. Und mit einem solchen Schrecken zu leben, ist nicht so ganz einfach. DA ist es eben schwierig, wenn gesunde Menschen überzeugend glauben zu wissen, was SIE an dieser Stelle tun würden. Sie würden dies oder jenes tun, ... aber in Wirklichkeit würden sie es gar nicht SO tun, weil sie erkennen müssten, WIE es ist, in diesem Schrecken zu leben! Ist noch schwierig, das Ganze in Worte zu fassen, aber ich hoffe, es Dir ein wenig verständlich machen zu können? Doch ich glaube, Du verstehst schon sehr viel, gell? ;-) Ich wünsche Dir jedenfalls alles, alles Gute, und Deiner Mutter viel Kraft, Gesundheit und dass sie noch viel zu Lachen haben wird. Hallo Antje, ich möchte Dir auch ein paar liebe Grüsse senden. Ich kann Deine Trauer sehr gut nachfühlen. Meine Mutter starb, als ich siebenundzwanzig war, sie hatte Leukämie. Ich glaube aber, meine Mutter hätte nicht gewollt, dass ich Schuldgefühle bekäme, wenn ich mal lache. - Und jetzt bin ich selber Krebspatientin, und bin froh, WENN ich Augenblicke habe, an welchen ich so richtig herzlich Lachen kann! Verstehst Du, Antje? Versuche, Dein Leben zu geniessen, und lache, wenn Dir danach ist. Dein Vati wird dann bei Dir sein und mit Dir mitlächeln, ganz bestimmt. Ich drücke Dich ganz fest. Liebe Grüsse an Euch alle hier von der "krassen" Brigitte |
#298
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Hallo an alle,
meine Mutter liegt im Krankenhaus, hat nach erfolgreicher Entfernung eines Lungenkazinoms innerhalb von 3 Wochen nach der letzten Röntgenkontolle jetzt ein Kazinom an der Wirbelsäule. Sie darf nur liegen. Morgens ist es am schlimmsten. Neben der nachlassenden Nachtdosis Schmerzmittel kommt die Angst und wenn jemand an ihrem Bett sitzt und die Hand hält, dann ist es gut. Das können die Schwestern aber nicht leisten. Mein Vater könnte auch dort schlafen. Nur dann würde er außer Krankheit und Todesankündigung nichts anderes mehr sehen. Ein bißchen Abstand muss ab und zu aber auch mal sein. Wenn man Eure Beiträge so liest, den Tod als Teil des Lebens zu akzeptieren, damit Leben lernen usw. stellt sich für mich die Frage: Sollen wir uns jetzt auf den Tod meiner Mutter vorbereiten? Es soll in der nächsten Zeit (wann auch immer) die Brachy-Therapie angewandt werden mit anschließender Chemo-Therapie. Möglicherweise kann meine Mutter so doch weiterleben, wie, das steht auf einem anderen Blatt. Akzeptiere ich jetzt den nahen Tod oder hoffe ich weiter auf eine Behandlung mit anschließendem "Leben"? Es grüßt Euch eine hilflose, sehr traurige Karin |
#299
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Liebe Karin,
natürlich sollst Du und Deine Mutter die Hoffnung nicht aufgeben, natürlich könnt Ihr an ein Leben nach der Behandlung denken. Aber nicht darauf versteifen. Ich glaube das meinen die Menschen, wenn sie Dir raten, sich mit dem Tod auseinander zu setzten. Es kann passieren, dass Deine Mutter diesen Kampf verliert. Daran musst Du denken, um nicht bodenlos zu fallen, wenn es passiert. Ich habe während der Begleitung meines Vaters, von Krankheitsbeginn bis zum Tod, gehofft und doch ganz helle Augen und Ohren gehabt, was mit ihm passiert. Am Ende habe ich erkennen müssen, dass es für ihn keine Hilfe gab. Ich habe sehr viel gelesen über Sterbebegleitung, über Krankheiten wie Krebs. Ich war informiert und wusste, wo er stand. Dementsprechend konnte ich mich verhalten. Ich habe die letzte Zeit ihm gewidmet, habe aufgepasst, dass er keine Angst haben muss vor Schmerzen. Das war für ihn das Schlimmste, er hatte große Angst. Du sollst auf keinen Fall die Hoffnung aufgeben, bitte nicht! Aber wenn es wirklich nicht anderes mehr geht, darfst Du die Augen nicht verschließen. Ich wünsche Euch beiden, dass die Therapie anschlägt und dass Deine Mama noch ein Leben danach hat, drücke ganz feste die Daumen und denke an viel an Dich! Ganz liebe Grüße Monika |
#300
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Hallöchen Karin,
ich sehe es gleich wie Monika. Es ist auch ein bisschen schwierig zu erklären, weisst Du. Hoffnung auf Heilung ist immer richtig. Alles andere ist mehr eine Art "Akzeptanz", dass es auch anders kommen KÖNNTE. Nun, sich mit dem möglichen Tod zu beschäftigen und darüber nachzudenken, bedeutet noch lange nicht, dass man genau DAS so erwartet. Darüber nachzudenken ist auch eine gewisse innerliche Verarbeitung. WENN es dann so kommen sollte, hat man es - naja, ein ganz klein bisschen - leichter. Könnten nicht mehrere Familienmitglieder für Deine Mutter da sein, und Deinen Vater somit "ablösen" zwischendurch? Was meinst Du? Ich glaube auch, dass es schon wichtig ist, dass Deine Mutter nicht ganz alleine bleibt. Wenn sie wenigstens eine Hand halten kann, bedeutet das für sie bestimmt sehr viel. Ganz liebe Grüsse, und die allerbesten Gesundheitswünsche für Deine Mutter. Die "krasse" Brigitte |
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