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Lieber Helmut,
naja, wenn Du Dich dann auch wieder einkriegst, ihr beide Euch einig seid, dann kann's ja nur vorwärts geh'n ![]() mit ganz herzlichen Grüßen ulphin |
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Hallo Ulphin,
mal ne Frage ... wieso soll ich mich einkriegen? Hab ich die Probleme oder Hartmut???? ![]() Ok. ![]() Am Sonntagabend, 11 (23) Uhr, fuhren wir mal wieder nach Holland. Boah ... Regen, Nebel, Regen auf der Hinfahrt, im Großmarkt lief alles bestens. Rückfahrt, zunächst ruhig doch ab Brüssel .... Schnee!! ![]() Was tun mit dem frühen Tag? OK, ich hör Musik. JBO, 3 Doors Down, Beatles, Stones, den Poisel auch und dann stoße ich auf das: http://www.zdf.de/ZDFmediathek#/beit...-the-Backbeats Einfach nur, naja, geile Musik. Sorry den Ausdruck, ist meine Zeit. So liebe ich Rock-Musik, so sehe ich Rock-Musik. Man sieht, es macht der Band Spass, dem Publikum, es ist ehrliche Musik. Als Ausdruck absoluten Lebensgefühls, Freude am Leben. Schmalzige Liebeslieder und ausufernde Extase. Beides gleichzeitig. Während ich schreibe höre ich die Musik bereits zum dritten Mal. ![]() ![]() Darin das Lied "You were always on my mind" Wunderschön, genial (bei exakt 44:00 Minuten): Maybe I didn't tread you
Quite as good as I should have Maybe I didn't love you Quite as often as I could have Little things I should have said and done I just never took the time You were always on ma mind You were always on ma mind Tell me, tell me that your sweet love hasn't died Give me, give me one more chance To keep you satisfied, satisfied Maybe I didn't hold you All those lonely, lonely times And I guess I never told you Im so happy that your're mine If I make you feel second best Girl, I'm sorry I was blind You were always on ma mind You were always on ma mind Tell me, tell me that your sweet love hasn't died Give me, give me one more chance To keep you satisfied, satisfied Little things I should have said and done I just never took the time You were always on ma mind You are always on ma mind You are always on ma mind (Songwriters: THOMPSON, DANIEL / DAVIS, HERMAN / MORRISON, CARLINGTON DAYNE / MCGREGOR, KEMAR / WILLIAMS, T.) (words & musik by wayne Thompson - mark james - johnny christopher) (Always On My Mind lyrics © Universal Music Publishing Group, EMI Music Publishing) You were always on ma mind! You are always on ma mind! Ich füge bewusst hinzu: Now, you will be always on my mind, too! Ein Versprechen an die Vergangenheit, Gegenwart und ... in der Hoffnung, es zukünftig besser zu machen. ![]() Gute Nacht, guten Morgen, ich fühle mich wohl, Helmut
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Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
http://www.krebs-kompass.org/howthread.php?t=31376 http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=48070 Die von mir im Krebs-Kompass verfassten Texte dürfen auf anderen Homepages und in anderen Foren ohne meine ausdrückliche Zustimmung weder verwendet noch veröffentlicht werden. Auch nicht auszugsweise. |
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"Was guckst du so komisch, Hartmut?"
"Komisch? Nix komisch. Bin am Denken." "Aha. Deshalb ![]() "Mhm ..... " "Sorry, wollte nicht stören." ... ... ... "Helmut?" "Ja?" "Bin doch jetzt schon 'ein paar Tage' hier." "Ja. Bist du und ich bin froh darüber. Wo liegt dein Problem?" "Kein Problem. Eher im Gegenteil." "Wie jetzt?" "Wir haben wieder Geschichte!" "Wie bitte? Wieso?" "Ja, eine Geschichte, eine Vergangenheit." "Die hatten wir doch immer?" "Ja, schon." "OK. Erkläre es mir. Bin mal wieder schwer von kapée" ![]() "Nu werd nicht frech ![]() "Also, Helmut, ich sag mal so .... siehst du, meine Geschichte lag in der Vergangenheit. Längst vorbei und tut manchmal immer noch weh. Norwegen ist weit, weit weg." "Ja, ich weiß. Geht mir ähnlich." " .... so weit weg, dass ich es nicht mehr greifen kann. Verstehst du?" "Ja, Hartmut, verstehe ich. Doch, worauf willst du hinaus?" "Es war purer Zufall, dass du gerade in Holland unterwegs warst und dass ich dir beinahe ins Auto gelaufen wäre. Es hätte vorbei sein können bevor es beginnen konnte." "Stimmt. Schweineglück gehabt." "Du sagst es. Du hast mich aufgenommen, wir verbringen Zeit miteinander, haben uns gegenseitig immer mal wieder aus einem Loch geholfen .... " "Stimmt. Bin dir auch dankbar dafür." ![]() ![]() "OK, Helmut, weiter ..... ich habe hier eine neue Heimat gefunden und wir Beide eine neue Geschichte. Eine Geschichte, die wir zusammen greifen können, die genau jetzt Wirklichkeit ist. Gegenwart, nicht Vergangenheit. Wir können gemeinsam darüber reden, uns gemeinsam erinnern. Wir können diese Geschichte miteinander teilen. Zusammen über gemeinsame Vergangenheit lachen und über eine ebensolche Zukunft sinnieren." ... ... "Hm, stimmt." ![]() ... ... "Ein toller Gedanke!" ![]() ... ... "Ääh, Zukunft? ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() "Torfkopp" ![]() Alles Liebe, Helmut
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Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
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Lieber Helmut,
das war wieder ein Genuss, dies zu lesen. Du solltest es mal veröffentlichen. Vielleicht wirst du damit noch reich. Mal was Anderes. Ich könnte mir vorstellen, dass ein Verleger Interesse hätte. Liebe Grüße Petra
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Meine große Liebe *1952, BSDK seit 05/2006, friedlich in meinen Armen eingeschlafen am 29.06.2008 ![]() Meine Mutter *1925, BK seit 08/2006, OP und Bestrahlung, DK seit 06/2009 OP, Rezid. BK 10/2009, Lu-Metas 03/2013, eingeschlafen am 3.10.2013 Leuchtende Tage. Nicht weinen, dass sie vorüber. Lächeln, dass sie gewesen. (Konfuzius) |
#380
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![]() Du weisst warum
warum ich glücklich bin, wenn ich an dich denke. warum ich traurig bin, wenn ich an dich denke. wenn ich an dich denke, beginnt mein Herz zu rasen. wenn ich an dich denke, beginnt mein Kopf zu dröhnen. warum die Angst, wenn ich an dich denke. warum ich weine, wenn ich an dich denke. wenn ich an dich denke, geht mir der Atem aus. wenn ich an dich denke geht mein Herz auf Reisen. warum du mir fehlst, wenn ich an dich denke. warum es mich quält, wenn ich an dich denke. wenn ich an dich denke, dann weine ich. wenn ich an dich denke, dann lache ich. wenn ich an dich denke, dann fühle ich. wenn ich an dich denke, dann liebe ich. geeint wenn ich weine, lache, fühle, liebe entzweit (24.03.2012)
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Einige Gedanken dazu ...
"Hm ... " ![]() "Ooch Hartmut. Meinste nicht, es wär genug?" "Wie, was, wo?" "Den ganzen Morgen hängste schon an der Kiste. Hast schon eckige Augen und in der Wohnung siehts aus .... boah!" "Ja, ja. Ich mach ja gleich." "Herr Hartmut! Eigentlich hatte ich mir vorgestellt, dass, wenn ich aus dem Laden komme, ein bisschen aufgeräumt wäre." ![]() "Glahaich!" ![]() "Aber wirklich, ja? Ich mach mir nen Kaffee." ![]() "Helmut? Machst mir auch einen? Bitte." "Hm ... hast dir heute aber noch nicht verdient. Na gut, ich mach dir auch einen." "Danke." ... ... "Hier, bitte schön. Und? Was treibst du da?" "Ich lese, ich denke, ich lese .... " "Aha. Denken ist bei dir immer ne stundenfüllende Angelegenheit. Brauchste Kühlung fürn Trafo? Dann ist der Kaffee falsch, da ist ein Kühlkissen angesagt." ![]() "Torfkopp." "Na sag schon, Hartmut. Was ist heute mal zur Abwechslung wieder los?" "Mit mir mal ausnahmsweise nix." "Was dann?" "Das Gedicht." "OK. Was ist damit?" "Ich habs jetzt bestimmt schon 40-mal durchgelesen." "Wie? Warum?" "Wie schreibst du eigentlich deine Gedichte? Wie machst du das?" "Jaaa, pfffffff ..... weiss nicht. Ich hab ne Idee, setze mich hin und schreibe." "Kein Konzept?" "Ja, doch, schon. So 'n bisschen. So ganz ohne gehts ja nicht. Ob es dann allerdings auch aufgeht, das Konzept, das Thema, das kann ich vorher nicht immer sagen. Meist ziemlich schwer sind die Reime, die ja auch noch in die Geschichte passen müssen. Die werfen dann sehr oft das Konzept übern Haufen und hinten, am Ende, kommt dann was ganz anderes raus. Oder ein Umweg. Oder was auch immer. Manchmal sogar ne Lösung. Das Thema, die Gedanken dazu, die müssen halt auch gut abgehangen sein bei mir." "Das letzte Gedicht hat doch keine Reime?" "Nein, hat es nicht. Braucht es auch nicht. Es ist der Rythmus, der Wechsel in den Absätzen .... verstehst du?" "Mhm, ja. Fragen und Antworten." "Nein und ja. Fragen, Zustände und erst ganz am Schluss die Antwort." "Aha." "Oder vielleicht doch keine Antwort? Auch nur ein Zustand?" ![]() "Aha." "Aha, aha ... das ist keine Antwort." "Naja, so was ähnliches hab ich auch schon gedacht. Irgendwie gehen meine Gedanken kreuz und quer, wenn ich lese." "Bei dir eigentlich kein Wunder." ![]() ![]() "Wieso nicht dahinter, Hartmut? Im Gegenteil." ![]() "Aha." "Das ist so eine Geschichte, bei der ich im Voraus zwar ein bestimmtes Ziel wollte, welches sich dann jedoch ziemlich verselbstständigt hat. Im Nachhinein lese ich das Gedicht genau wie du." "Aah, OK. So ist das." "Du hast es erfasst." ... "OK dann. Jetzt räumen wir 2-Beiden schnell ein bisschen auf." "Hast du noch was vor, Helmut?" "Ja und du auch." ![]() "Nicht dass ich wüsste." "Doch. Wir sind eingeladen. Zum Schwenken. Hinterm Laden." ![]() "Oh, dann abba schanell ... Isabell." ![]() "Ups! Beinahe vergessen! Die Flasche Rosé muß noch in den Kühlschrank. Die geht nachher auch mit." Einen wunderschönen Tag, Helmut
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Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
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Hallo Helmut und Hartmut,
als stille Mitleserin möchte ich Dir heute mal für Deine Texte danken. Vor allem für Dein letztes Gedicht. Für mich drückt genau dieses Gedicht den ganzen Weg bis heute aus. Noch eine Frag in eigener Sache: wie geht es Deiner Schwiegermutter? Liebe Grüße Claudia Geändert von Monika Anna (29.03.2012 um 20:46 Uhr) Grund: Danke MischMisch |
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![]() ![]() ![]() So, dann mal guten Tag Hallo Claudia, danke für dein Schreiben und schön, dass du dich noch an meine Schwiegermutter erinnerst. Du schreibst "in eigener Sache". Hat das einen persönlichen Hintergrund? Wenn ja, du kannst mich gerne auch mal per PN anschreiben. Ja, wie geht es ihr? Gut, schlecht .... wer kann das bei dieser Krankheit tatsächlich genau wissen. Wir sehen als Angehörige die Symptome. Was in ihrem Inneren vorgeht, das können wir lediglich höchstens ahnen. Ob da alles friedlich ist? Keine Ahnung. Nach außen hin schon. Sie zeigt keinerlei Agression, ist immer gut gelaunt, lacht viel und ist ständig am erzählen. Neulich hab ich sie beobachtet. Sie saß mit anderen Bewohnern zum Kaffeetrinken am Tisch und sie unterhielten sich. Sie erzählte, es gab beifallendes Nicken, mal ernst, mal lachend, Antworten, andere erzählten ihre Geschichte. Eine Szene, wie man sie in jedem Kaffeehaus auf der ganzen Welt nicht normaler erleben kann: ein paar adrette, ältere Damen beim Kaffeekränzchen. So weit, so gut .... ... solange man das aus der Entfernung betrachtet und nicht hört, was sie sich erzählen. Es ist immer und immer wieder die gleiche Geschichte, die man sich erzählt. Jede eine andere und jede für sich. Es ist kein normales Gespräch. Niemand geht auf die Geschichten der anderen ein. Eine stereotype Wiederholung immer der gleichen Geschichten mit geringen, begrenzten Abwandlungen. Ein wirklicher Austausch findet nicht mehr statt. Ist ja auch kein Problem unter den Bewohnern im Heim. Sie vergessen sofort wieder. Sowohl das Gehörte als auch, dass sie bereits ihre Geschichte erzählt haben. Sorry, es ist nicht abwertend gemeint, es ist Fakt: man kann den gleichen Witz erzählen, immer wieder würden sie sich krümmen vor Lachen. Für sie ist der Witz immer wieder neu. Innerhalb von Sekunden vergessen sie, den Witz gerade soeben gehört zu haben. Es ist die gleiche Geschichte, die auch sie uns immer wieder erzählt und wenn sie zu bei uns zu Hause ist das gleiche Bild. Eine Unterhaltung mit ihr ist nur noch rudimentär möglich. Auf die Frage, wie es ihr ginge, kommt die Antwort: "Es geht mir gut. Heute war ....." und dann kommt ihre Geschichte. Eine andere 'Unterhaltung' ist nicht mehr wirklich möglich. Ob sie uns noch erkennt? Manchmal ja, manchmal nein. Unsere Namen kennt sie alle. Nur die ihrer Enkel kennt sie oft nicht. Nur, sie kann unsere Namen meist nicht mehr zuordnen. Meist erkennt sie wohl nur bekannte Gesichter. Es kommt vor, dass sie mich mit "Hallo, Helmut" begrüßt um mir dann Sekunden später zu erzählen, dass "der Helmut" sie gestern besucht hat, was sie dann wieder elegant in ihre ewige Geschichte einfädelt. Obwohl das gar nicht stimmt. Sie schaut mir dabei voll ins Gesicht. Man kann auch nicht mehr zu ihr sagen: "Wir gehen an's Fenster." Nach 2 oder 3 Schritten geht sie dann in eine andere Richtung. Man muss sie bei der Hand nehmen, sie hat jede Orientierung verloren. Ihr Zimmer findet sie trotz eines riesengroßen Namensschildes schon lange nicht mehr. Im Auto findet sie den Türriegel nicht mehr und selbst von außen kann sie die Autotür nicht mehr öffnen. Ist die Autotür dann geöffnet, man steht daneben und sagt "Bitte einsteigen" kommt die Frage: "Da rein??" Sie ist erschreckend klein geworden und hat sehr viel abgenommen. Ist seit einiger Zeit schon auf Normalgewicht. Was nicht verkehrt ist. Früher hat sie viel gesessen und Süßigkeiten waren immer reichlich zu Hause und für Nachschub war gesorgt. Körperlich ist sie gut in Schuss. Bis auf eines und das gab letzte Woche und Anfang dieser Woche ordentlich Aufruhr. Sie hatte sich Ende letzten Jahres am rechten Innenknöchel wund gelaufen. Der Arzt, der auch ihr ehemaliger Hausarzt war, wusste Bescheid und wir wähnten uns und sie in Sicherheit. Der Grund: sie hat seit langen Jahren eine starke Veneninsuffizienz und daher immer wieder mit einem offenen Bein zu kämpfen. Der Arzt war damals gut und rührig, zu Hause konnten wir ihr auch helfen. Das Heimpersonal jedoch ist bei so was überfordert. An und für sich verständlich, da sich heute zwischen Personalplanung und Personaldeckung eine riesige Schlucht auftut. Warum auch immer. Egal. Letzte Woche stellten wir fest, dass sich aus der leichten, jedoch in so einem Fall keineswegs harmlosen, oberflächlichen kleinen Schürfwunde eine offene, etwa 4 mal 5 cm große, eitrige Wunde entwickelt hat. Bei Einsichtnahme der Patientenakte stellte ich dann fest, dass der Arzt fast 5 Wochen zuvor das letzte Mal bei ihr war ![]() Natürlich passiert so was immer am Wochenende. Als ich Montags dann um einen Termin mit der Heimleitung bat, war das 'wunderbarerweise' kein Problem. Bereits am nächsten Morgen war ein Termin frei. On y soi, qui mal y pense (Schlecht ist der, der schlecht darüber denkt) dachte ich da nur. Meine Jüngste und ich, beide zunächst auf 180, doch seeehr höflich, konnten dann in einem guten Gespräch die Linie für die Zukunft in gegenseitigem Einvernehmen und Verständnis zwischen Heim- und Stationsleitung und uns ziehen. Eines hat mich bei dem Gespräch jedoch geschockt: wir sind Aliens! ![]() Ein langes Schreiben und deprimierend zu lesen. Warum ich das so ausführlich beschrieben habe? Dazu gibt es mehrere Gründe. Zum Ersten, weil du, Claudia, gefragt hast. Danke für dein Interesse. Zum Zweiten, weil ich weiss, dass so einige hier ebenfalls mit Alzheimer und Demenz ihrer Angehörigen zu tun haben. Ich möchte damit um Verständnis werben für die Betroffenen und noch viel mehr um Verständnis für die Angehörigen, den Co-Betroffenen. Möchte sie, und andere auch, sensibilisieren (sofern nicht schon geschehen) für die Problematik dieser Krankheit. Sie sind es, die die geballte Ladung dieser heimtückischen Krankheit aus zu halten haben, die agieren müssen. Die Betroffenen selbst bekommen davon in der Regel nichts mehr mit. Zum Dritten. Die Menschen mit dieser Krankheit und ihren zahllosen Varianten sind in diesem Stadium absolut hilflos. Sie können nicht mal mehr kommunizieren mit uns. Beispiel: die neue Ärztin behandelte die Wunde. "Tut das weh?" fragte sie. "Ja", war die Antwort. Ein paar Sekunden nach der Behandlung fragte sie (mit Absicht): "Haben sie Schmerzen?" "Nein", war da die Antwort. Und sie hat Schmerzen. Wir wissen das. Sie nicht mehr. Zum Vierten. Ok, ich weiss, das ist kein Thema des KK. Doch es tut mir gut, das alles von der Seele zu schreiben. Ich denke dabei nach, ich verarbeite. Zum Glück gibt es auch einen verständnisvollen Menschen, mit dem ich reden kann. Ansonsten ist man irgendwann reif für die Klappse. "Wir sind die Gedanken von unserer Oma (oder Schwiegermutter)". Meine Jüngste hat den Satz geprägt. Es ist so. Danke für's Lesen und Zuhören, Helmut
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"Moin."
"Moin, Hartmut." "Na? Ausgeschlafen?" "Jou. Ich brauch jetzt erst mal nen Kaffee." "Brauchst nur auf den Knopf zu drücken, Helmut. Alles vorbereitet." ![]() "Bin ich doch immer!" ![]() "Du??" ![]() "Neee, jetzt mal im Ernst. Gestern morgen, das war knapp. Sehr knapp!" "Achsoo. Naja, stimmt. Sehr knapp." "Mann, Alter! Deine Reaktionen und Reflexe sind noch gut in Schuss. Wenn dem nicht so wäre, säßen wir jetzt wahrscheinlich nicht hier." "Da sagst du was, Hartmut. Mein Kreislauf geht jetzt noch hoch, wenn ich dran denke. So ne blöde Tussi." ![]() "Hei, nu mal langsam. Dafür kann sie nix. Dass sie ne Frau ist. Du weißt, Männer sind auch nicht besser." "Ja, du hast ja recht. Ich meine ja auch nicht alle Frauen am Steuer. Ich meine nur die Eine. OK. Es gibt ja auch noch die aufgemotzten Testosteron-Pfosten, die Wackeldackel-Fahrer und die Träumer. Weißt du, Hartmut, was ich mich manchmal frage?" "Du sagst es mir." "Wieso funktioniert das eigentlich so einigermaßen ordentlich im Straßenverkehr? Da sind so viele Leute auf der Autobahn unterwegs und sind wahrscheinlich mit ihren Gedanken ganz woanders. Die simpelsten Verhaltensregeln werden nicht beachtet. Was haben die in der Fahrschule gelernt? Zu Hause kriegen sie nicht mal ne Kaffeemaschine zum laufen und dann in's Auto setzen?" "Nu reg dich nicht auf. Vielleicht war sie ne Anfängerin." "Doch, ich reg mich auf. Die Fahrt noch Köln hätte unsere letzte sein können. Kannst du dir vorstellen, was passiert wäre? Dreispurige Autobahn, Betrieb auf allen Spuren? Und dann ein Unfall? Denk an die 30-Tonner, die uns im Genick saßen! Die Menschen, die mehr oder weniger gut gelaunt zur Arbeit fuhren? Es ist scheixxegal, ob das eine Anfängerin war oder nicht! Sie hat die simpelste Regel nicht beachtet: in den Spiegel schauen, Schulterblick und dann ..... den Blinker setzen. Ist das so verdammt schwer? Und wenn man dann die Spur wechselt, so muss man doch auch die Geschwindigkeit anpassen. Ich kann doch nicht einfach so mit knapp 100 km/h auf eine Spur wechseln, auf der die Autos mit 130 fahren. Da muss ich einfach mal Gas geben .... oder ich bleibe, wo ich bin und bremse ein bisschen ab und warte, bis Platz ist zum Spurwechsel. Auch sehr viele 'erfahrene' Fahrer verhalten sich wie diese Frau. Sie setzen sich in's Auto und schalten den Kopf ab. Ich könnte Bücher schreiben darüber. Meine Jüngste saß ja auch noch mit im Auto. Sie hat mich nur entsetzt angeschaut und keinen Ton gesagt." "Jetzt reg dich ab. Anfänger müssen halt erst mal Erfahrung sammeln." "Erfahrung sammeln ist gut. Die Frage ist nur: auf wessen Kosten? Wären wir nicht im Transporter unterwegs gewesen, sondern mit nem normalen Auto .... ich weiß nicht, ob ich es geschafft hätte. Im Transporter sitze ich hoch und habe einen guten Überblick. Ich sehe so manches viel früher oder kann es ahnen. Im Kopf steht mein rechter Fuß bereits auf der Bremse." "Du hast halt Erfahrung. War es nicht schon öfter brenzlig?" "So nicht. Oder doch? Auch ich hatte meine Aha-Erlebnisse und musste lernen." "Was?" .... "Der Tod fährt immer mit. Manchmal entspannt auf dem Rücksitz. Manchmal grinsend auf dem Beifahrersitz." "Hmm ....." .... "Ok, Hartmut. Die Sonne scheint und jetzt gehen wir runter auf die Terrasse, freuen uns des Lebens und genießen unseren Kaffee." ![]() "Guuute Idee, Helmut. Stoßen wir an?" "Worauf?" "Geburtstag?" ![]() ![]() ![]()
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#385
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Zu köstlich ihr Zwei, das zaubert mir ein breites Lächeln aufs Gesicht, und das will was heißen. Gerne mehr von euren gemeinsamen Erlebnissen.
Sjarissa
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Der Tod ist der Grenzstein des Lebens, aber nicht der Liebe. Guido * 25.12.1953 + 03.01.2012 |
#386
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Hallo Helmut,
nein nicht Herbert...(bekenne mich zu meinem Fehler) wir haben uns vor ca. 3 jahren schon mal ausgetauscht über Demenz. Gibt auch von meiner Seite keinen Grund das nicht öffentlich zu tun. Ich denke auch, dass da noch viel Aufklärungsarbeit nötig ist. Vielen Dank für deine Schilderung der momentanen Situation. Viele Momente erleb ich ganz ähnlich. Aber ich glaube, wir sind schon in einem anderen Entwicklungsstadium angekommen. Ich spreche über meine Oma. Sie hat vor 4 Jahren ihr einziges Kind verloren. Momentan erkennt sie meine Schwester und mich. Sonst niemanden. Sie ist in einem Heim für Demenzkranke. Heute bin ich, wie fast jeden Tag,nach der Arbeit vorbeigegangen und habe sie schon von der Strasse aus schreien hören. Immer "hallo hallo". Manchmal wird sie auch aggressiv. Ich denke, das geschieht aus Angst. Wenn sie mich dann sieht (sie erkennt mich sofort), dann geht es nur noch darum, dass sie heim will. Welches "heim" kann ich oft nicht mehr erkennen. Sie erinnert sich sehr selten daran mal eine Familie gehabt zu haben, viel öfter spricht sie von ihrer Mutter (wäre 133 Jahre alt). Mache an der Stelle mal ein Pause. Tut schon sehr weh. Damit meine ich das Unvermögen etwas zu Ändern. Sei lieb gegrüßt, ebenso alle anderen, die hier mitlesen. Werde dieses Thema hier auch nicht weiter "breittreten", wollte nur meinen Beitrag verständlich werden lassen. Liebe Grüße, frohe Ostern und allen die hier lesen viel Glück und viele Sonnenstrahlen. Bis (hoffentlich bald) Claudia Übrigens "Aliens" sind wir auch. ![]() Geändert von Monika Anna (09.04.2012 um 01:55 Uhr) |
#387
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hallo helmut,
ich wünsche dir und deiner familie und natürlich auch hartmut ein wunderschönes und frohes osterfest. lg gerda ![]()
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Es ist nicht wenig Zeit, die wir zur Verfügung haben, sondern es ist viel Zeit, die wir nicht nutzen. Mein Schatz geb. 08.07.1954 seit 16.01.2008 im Regenbogenland |
#388
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Guten Morgen,
Ostern ist ja nun schon ein Stück her. Verspäteten Dank für die lieben Wünsche ![]() Monika, nein, nicht breittreten, sondern Alltag erleben. Der hört ja nicht auf sondern läuft nebenher, holt uns später ein bis er dann alles andere übertüncht und mehr oder weniger zeitweise verdrängt. Gestern hab ich uralte Dias gescannt. Es war schön, die Erinnerung auf zu frischen. Dabei ging mir wieder das Gedicht "Fotografie ..." durch den Kopf. http://www.krebs-kompass.org/forum/s...93#post1048793 Und jaaa, es stimmt. Es war nachdenklich-fröhlicher Abend. Mit einem Lächeln konnte ich die Bilder betrachten. Es war eine tolle Zeit. Ich freue mich, diese Erinnerung zu haben und auch, dass ich sie damals schon auf Film gebannt hatte. Danke für deine Geduld als Model ![]() Einen schönen Tag euch allen, Helmut
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Schönes Foto Helmut!
Grüße Tom |
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Hallo Helmut;
Wehmut hat sich in mein Herz geschlichen. Ich habe diese Woche das Büro von meinem Mann aufgeräumt, es lag alles noch da .... als würde er jeden Moment die Tür reinkommen..... unzählige Bilder aus vergangenen Tagen, Monaten, Jahren gab es zu sortieren. Welche, die weggeworfen wurden.... da es aus den Tagen war -vor meiner Zeit mit ihm-, und welche die dreifach und doppelt, Bilder aus seiner Jugendzeit. Bei jedem Bild, das ich weggelegt habe zum Vernichten, dachte ich, Oh Gott, was wird er sagen, wenn ich dies und das jetzt vernichte.... . Nach 5 Tagen aufräumen, geht es mir so als hätte ich eine Talwanderung hinter mir.... so fix und alle bin ich. Aber es musste einfach sein, diese Reise in die Vergangenheit ...... und was sehe ich heute; auch du hast eine kleine Reise in die Vergangenheit gemacht. Ganz liebe Grüße Ilonka |
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