Stammtisch

[rowa]

Liebe Katrin,

Ich kann gut nachfühlen, wie es Dir geht. Habe die gleichen Symtome, ich kann Dir nur sagen, dass Du hier nicht allein bist. Als ich das erste Mal geschrieben habe, haben viele geantwortet, diese Beiträge zu lesen haben mir gut getan, diese aufbauenden u. tröstende Worte, wobei es vielen selber nicht gut geht.

Aber gemeinsam packen wir das, sprechen uns gegenseitig Mut zu und auch etwas Kraft, um wenigstens den nächsten Tag zu überstehen. (Ich gehe mal von mir aus, wie es bei mir so ist) In anderen Zeitdimensionen kann ich noch nicht denken. Alles ist bei mir aus der Bahn geraten, ich brauche viel, viel Zeit....

Bei mir hängt in jeden Zimmer ein Foto bzw. auch mehrere Fotos an der Wand, auf den Tischen steht eins, selbst im Bad auf der Spiegelkonsole neben meinem Zahnputzbecker, halt überall blickt er mich an, ist mir nahe. Ich habe ein Foto im Urlaub gemacht, da liegt er schlafend auf der Seite. Das habe ich aus A4 vergößert, eingerahmt und (ich weiß nicht, wie das jetzt klingt) auf sein Kopfkissen gelegt. Wenn ich zu Bett gehe u. rüberschaue, dann denke ich er schläft schon. Sage "Gute Nacht Schatz" u. ein Küsschen aufs Bild und ich kann besser einschlafen. .....Bin ich nun verrückt oder nicht?????....
Trotzdem fühle ich nicht so einsam, fühle den Schmerz.

Vor dem Tod habe ich keine Angst mehr, hatte ich früher mal, die Angst davor wurde mir genommen. Ich war dabei, als mein Mann aufgehört hat zu atmen. Wollte in diesem Moment auch gleich sterben, wollte bei ihm bleiben, wollte ihn nicht verlassen, wollte ihn nicht gehen lassen. Die Bilder von ihm gehen mir nicht aus dem Kopf.

Ich wünsche Dir viel Kraft

Rowa

[SylviaW]

Hallo Andrea,

auch ich wünsche dir einen wunderschönen Urlaub. Geniese die Zeit und laß das Trauertier daheim.

Zur Zeit ist es hier ziemlich ruhig, ob es nur an der Hitze liegt?

An alle ganz liebe Grüße
Sylvia

[AndreaS]

Hallo meine lieben Stammtischler/innen

Ich bedanke mich recht herzlich für eure guten Wünsche.

Die Koffer sind fast fertig gepackt. Noch ein paar letzte Vorbereitungen, insbesondere für Micki, der sich nun (ich glaube er denkt: Zum Glück.... ) zwei Wochen alleine durchschlagen muss/darf.

Am Freitag gehts dann in aller Frühe zum Bahnhof Richtung Stuttgart ( nach dort ) und dann heißt es



Jedesmal, wenn ich nach Griechenland komme, habe ich das Gefühl "zu Hause" zu sein, war schon immer so und wird sich hoffentlich auch niemals ändern. Der zweite Urlaub ohne meinen Mann an meiner Seite, der erste auf dem Weg zurück ins Leben. Ja, ich freue mich wieder auf etwas, sogar fast ohne jedes schlechte Gewissen. Vor einigen Monaten noch hätte ich es nicht für möglich gehalten.

@mein Freund in der Ferne, du hast nicht mehr viel Zeit zum Üben



Haltet hier die Stellung, Ihr Lieben, helft euch gegenseitig, wenn das Trauertier zuschlägt und erzählt hin und wieder auch, wenn ihr was Positives erlebt auf dem Weg durch die Trauer, damit Mut geschöpft werden kann, dass auch wieder bessere Zeiten warten.

@Bruni wie schön, dass du mir einen Grund lieferst, mich sogar auf den Rückflug zu freuen

@Petra, ich danke dir für deinen Anruf, es hat mir gerade heute sehr viel bedeutet. Ich denke an dich und achte auf die Zeichen

@Briele auch dir noch eine besonders feste und vergiss die Grüße nicht

Und du mein bester Freund im Himmel, ich werde nach dir suchen mein Stern, und weiß, dass ich dich finden werde, nachts über dem Meer, denn du bist immer bei mir und deinen Kindern.

LG
Andrea

[rowa]

Hallo Heide,

ich bin also nicht verrückt, gut zu wissen, hatte es schon geglaubt. Danke Dir für die tröstenden Worte. Über solche Sachen reden kann ich mit niemanden, außer hier im Forum.
Ich gebe zu, ich kann auch nicht genug von meinem Mann sehen, hören, anfassen und riechen. Überall die Bilder an den Wänden, auf'm Nachttisch, auf dem Kissen, im Bad, in der Küche, im Wohnzimmer, einfach überall. Habe sogar sein Schlafanzugoberteil nicht gewaschen, liegt auch auf seinem Kopfkissen. Seine Schuhe, seine Jacken an der Garderobe, seine Geldbörse, seine Lesebrille, alles liegt noch an seinem Platz.... von NICHTS kann und möchte ich mich trennen. Es schmerzt einfach zu sehr. Ich weiß auch, dass ich mich damit selber quäle, aber vielleicht möchte ich diese Art von Quälerei, möchte mich quälen, möchte weinen, möchte mir das antun. Da spielen wieder Kopf und Herz total verrückt, sind sich nicht einig. Kopf sagt: lass es sein, das Herz dagegen: mach es. Ich dachte immer, wenn ich mir keine proffesionelle Hilfe hole werde ich noch wahnsinnig, ich hoffe, das es nicht eintritt.
Ich habe ein super großes Album (hellgrün mit einer roten Rose drauf, 33cmx33cm) für ihn bzw. von ihm gemacht und ist fast fertig, nur noch einige Beschriftungen fehlen. Und alle die es sich schon angeschaut haben, sind begeistert.
Ja einen Film möchte ich auch zusammenstellen mit Musik hinterlegen, dazu muß ich mir alle Filme anschauen, die Stellen aufschreiben, ein Videobearbeitungsprogramm besorgen und mich dann rantrauen, ist noch Neuland für mich, aber für meinen Schatz werde ich Berge versetzen. Ich muß mich beschäftigen, denn komme ich zum Stillstand, sitze ich allein im Haus in einer Ecke und heule mir die Augen aus dem Kopf, dann sage ich mir lieber, tu was, egal was, aber mache was.... Habe schon Rollo angebaut, Album fertig gemacht, Blumen auf seinem Grab gepflanzt, Holz lakiert, Rasen gemäht, Hecke geschnitten, mit den Wurzelausläufern der Hecke rumgeärgert(herausgezogen) und für andere ein freundliches Gesicht aufgesetzt, obwohl mir nicht danach war. Nein stimmt nicht, vergangenen Freitag habe ich gelächelt, als ich zwei Piepmätze auf dem Grabstein setzen lassen habe. Da habe ich mich ertappt, dass mein Herz sich für einen Moment anders angefühlt hat. Ich glaube, es war so etwas wie ein klein bisschen Freude gewesen.

Sieh'ste Heide, mir geht es genauso wie Dir. Das Deine Mutter anderer Meinung ist, wie Du, kann ich verstehen. Vielleicht würden bewegte Bilder sie zu sehr schmerzen. Gab es damals schon Videos? Ich glaube 8mm gab es, oder? Schaut sie sich Fotos an?
Das mit Deiner Schwester tut mir sehr leid, dass Du schon als Kind mit einem so schlimmen Ereignis konfrontiert worden bist. Das sitzt tief bei Dir und Deiner Mutter, nur geht jeder anders damit um. Ich kann da eigentlich keine Ratschläge geben, denn außer meine Großeltern habe ich früher keinen Angehörigen verloren. Ach nee, mein Schwiegervater ist vor 10 Jahren auch an Krebs gestorben, das ist aber was anderes gewesen, kann man nicht vergleichen. Aber jetzt mein Mann, dass war echt der Oberhammer, der hat mich niedergehauen, völlig in den Boden gerammt.

Du Heide, das mit den dicken Winterbetten ist eine gute Idee, das mache ich auch, so hätte ich das Gefühl, er liege neben mir. Danke für die Idee.


Habe meinem Schatz eine Kerze angezündet:
http://www.weissabgleich.de/kerze/in...e=8117&lang=de

Würde mich freuen, wieder von Dir zu hören. Hier mal meine Mailadr. wachlinroswitha@aol.com, wenn Du mailen möchtest.

Liebe Grüße auch an alle anderen

Rowa

[shalom]

Hallo Rowa,

ja Du hast recht, dass man sich als "verrückt" ansieht, wenn man als Trauernder dies oder jenes tut und wie zum Teil versteinert handelt oder sich ritualisiert und manchmal zwanghaft verhält. Man ist ja auch ohne eigenes Zutun durch den Tod des geliebten Menschen in einer "Außenseiterrolle", die kaum den "Normalen" verständlich zu machen ist.

Vor mehr als sechs Jahren habe ich meine Frau durch Krebs verloren. Für uns kam das Abschiednehmenmüssen (Loslassenmüssen) vielleicht nicht mehr so überraschend. Es waren viele kleine Abschiede von den Dingen, die meiner Frau lieb und wert waren, von denen sie entschied, dass sie nun für sie keine Bedeutung mehr hatten. Wir konnten den schweren Weg gemeinsam gehen, sie ging durch die letzte TÜR, ich mußte(durfte) die Schwelle dieser Tür nicht überschreiten.

Jeder von uns Trauernden wird seinen eigenen Weg in und aus der Trauer finden müssen und genau der wird dann auch der richtige Weg für ihn sein.. Für mich gab es nicht anderes als die schmerzlichen beschwerlichen Spazierwege und Aufenthaltsorte (Klinik, Reha-Klinik, Hospiz) alle nochmals zu durchlaufen, um aktiv Trauern zu können. Dabei war ich ihr sehr nahe und es tat mir nach anfänglicher Überwindung sehr gut. Obwohl in der Wohnung sehr viel an sie erinnerte, mußte ich wenige Tage nach ihrem Tod Kleider und Schuhe weggeben wie auch Akten zum Krankheitsverlauf vernichten. Das war mir zu nah, zu unerbittlich, zu unwirklich "WIRKLICH", denn ihr Duft war überall noch drin.

Rituale helfen zu trauern, Trauern ist Arbeit und braucht viel Zeit und Geduld mit sich selbst. Der Trauer kann und muß ich mich stellen, sonst stellt sie mich.

Wenn Du magst, kann Du meinen eigenen Weg der Trauer in meinem Thread nachvollziehen, den ich Mitte 2003 begonnen und dann 2005/2006 fortgesetzt habe.

Siehe: http://www.krebs-kompass.org/Forum/s...ead.php?t=3807

Vielleicht ist es hilfreich für Dich, dass Du mit Deinen Gedanken, Deinen Gefühlen, Deiner Trauer nicht alleine bist und Deine Vorgehensweise aus Sicht der Trauernden ganz o.k. ist.

Ich wünsche Dir viel Kraft, Unabänderliches anzuerkennen, Trauer anzunehmen und das Leben neu zu gestalten.

Liebe Grüße
Shalom

[Anemone]

Hallo alle zusammen,
hallo Shalom, ich freue mich, dass sich auch mal wieder ein männlicher Stammtischler meldet.
Ich finde es gut zu erfahren, wie Ihr, jeder auf seine Art, mit der Trauer umgeht. Das gibt mir die Gewissheit, dass jeder Weg irgendwie richtig ist. Mir ging es wie Shalom, ich musste auch die Kleidung meines lieben Mannes ganz schnell weggeben, warum weiß ich jetzt nicht mehr so genau. Ein paar Sachen, die noch fast neu waren, habe ich seinem Bruder geschenkt, der sich sehr darüber freute. Für ihn sind das liebe Erinnerungsstücke. Er wohnt ca. 400 km weit weg und würde die Sachen niemals tragen, wenn ich zu Besuch bin.
Ich möchte gerne im Haus einiges verändern, aber dazu habe ich mich noch nicht aufraffen können. Sobald meine Pläne konkrete Formen annehmen, bekomme ich ein ganz schlechtes Gewissen.
Das versteht keiner meiner Verwandten und Freunde (mach doch, er hätte bestimmt nichts dagegen - für wen willst du denn jetzt noch sparen? Gönn Dir doch was usw. usw.)
Vielleicht kennt Ihr das ja auch? Es liegt wohl einfach daran, dass sie einem trotz allem guten Willen, nicht verstehen können, weil sie noch nie in der Situation waren, diesen permanenten Schmerz ertragen zu müssen, den der Verlust des liebsten Menschen verursacht.
Noch ein kleiner Beitrag zum Thema: Ich habe eine gute Bekannte, mit der ich in e-mail-Kontakt bin. Kürzlich hatte ich ihr geschrieben, dass ich grade nicht so gut drauf bin und sozusagen im tiefen Loch sitze. Daraufhin mailte sie zurück: da will ich dich doch mal aufmuntern... Es folgte ein absolut SAUBLÖDER (!!!) Witz, über den ich schon in "normalen" Zeiten überhaupt nicht hätte lachen können. Hiiiiiilfe!
Was soll man sagen? es war ja nicht böse gemeint, aber für mich war es sowas von geschmacklos, dass mir einfach nichts mehr einfällt, was ich ihr antworten soll.
Liebe Stammtischler, ich wünsche Euch allen ein ruhiges Wochenende, möglichst ohne Abstürze ins tiefe Loch und Trauertier-Angriffe. Wenns geht, genießt den Sommer, trotz Riesenhitze (der Winter kommt schneller als uns lieb ist!).
Viele liebe Grüße,
Anemone

[rowa]

hallo Shalom,

irgendwie denkt man, man ist nicht normal, das Leben ist nicht normal, nicht für einen Trauernden. Für das Umfeld ist das leben normal, aber wir sind in einem Ausnahmezustand, deshalb reagieren wir anders und tun wir anders als erwartet. Danke für Deine leiben Worte, die sind wie Medizin für meine kranke und trauernde Seele. Du bist das lebende Beispiel dass das Leben weiter geht, weiter gehen muß.
Ich hatte gerade vor einer Std. ein Erlebnis in der Autowerkstatt, wo mein Mann immer das Auto zur Wartung hatte, nun mußte ich mit dem Auto hin, jeder kannte uns da und sie wissen auch über meine Situation bescheid. Jedenfalls wünschten sie mir ein schönes Wochendende (wie man sich das normaler weise gegenseitig wünscht). Ich dagegen, anstatt ich mich dafür bedanke und ihnen das gleiche wünsche, was sage ich? "Ja! ein schönes We, was für ein WE wenn man alleine ist" und bin gegangen. Hinterher habe ich ein schlechtes Gewissen bekommen und habe dort angerufen und mich für meinen blöden Abgang entschuldigt. Wie es sich herausgestellt hat, hat auch die Dame an der Annahme sich anschließend ein schlechtes gewissen bekommen und sich gedanken gemacht, wie schnell Worte gesagt sind, ohne sich über die Tragweite in Klaren zu sein. Sie sagte selbst, dass wirklich nur jemand mitfühlen kann, der selbst betroffen und die Erfahrung gemacht hat. Sie hat es ja lieb gemeint. Aber da sieht man doch , dass wir im Moment in einer Welt zu leben scheinen. Hoffentlich normalisiert sich das irgendwann einmal.

Wie ich lese, hast Du Dich schnell von den meisten Sachen Deiner Frau getrennt? Nun sehe ich auch, dass doch jeder anders mit dem Verlust und der Trauer um einen geliebten Menschen umgeht. Ich entscheide mich nicht für die schnelle Entsorgung, ich bringe das nicht übers Herz. Vielleicht denke ich in einem Jahr anders darüber.



Hallo liebe Anemone,

ich versuche ständig was zu Ende zubringen, zu erledigen. Immer unter dem Motto, wer zum Stillstand kommt, der heult, der trauert. Ich möchte mich ablenken, das gelingt mir meistens auch, aber abends holt mich die Trauer wieder ein und schlägt erbarmungslos zu, dann kommt alles raus, was sich aufgestaut hat. Wenn mein Sohn mich dann so sieht, flieht er, haut er ab.

Und zu Deinem Beitrag mit Deiner Bekannten: ich merke es auch an mir, vielleicht sind wir zu empfindlich was Bemerkungen an betrifft, sind schneller verletzbar, legen vielleicht jedes Wort auf die Goldwaage. Ist mir doch vorhin in der Autowerkstatt auch so passiert. Ich sage mir dann, so ungefähr: Verzeich ihnen, wenn sie wissen nicht was sie sagen. Vielleicht bin ich (aus den Augen der anderen gesehen) auch unausstehlich geworden. Ich habe mich bestimmt verändert, ob nun positiv oder negativ mag ich nicht zu sagen. Vielleicht sogar mehr zu negativen, ist bestimmt auf meinen schlechten Gemütszustand zurück zuführen.

So ich fahre jetzt wieder in meinen Garten (ca 50km weg), vorher gehe ich noch zu meinem Schatz, lege ihm einen neuen Brief hin und gieße die Blümchen und hoffe, dass die Piepmätze noch auf dem Grabstein sitzen.

Ich wünsche allen ein schönes WE. ....Und bitte keine schlechtes Gewissen gekommen, diesmal NICHT.... (habe es wirklich herzlich gemeint)

Rowa

[Anemone]

Hallo alle zusammen,
hoffentlich hattet Ihr ein erträgliches Wochenende und konntet Euch ein bißchen über den Sommersonnenschein freuen.
Bei mir wars eher bescheiden. Gestern abend: fürchterliches Unwetter, Regen ohne Ende, Sturm, Hagel.
Mein Keller lief voll Wasser, mein Garten sieht aus, aus hätte jemand mit der Drahtbürste sämtliche Sträucher und Blumen bearbeitet. Meine Lieblings-Dahlien sind abgeknickt etc., etc...
Um mein Glück perfekt zu machen, kippte mir heute früh beim Aufräumen im Garten die Schubkarre mit der Kante auf den Fuß.
Zuerst tat es kaum weh, mittlerweile kann ich den Fuß nicht mehr bewegen, hänge mit kalten Umschlägen auf der Couch und bin nur noch am Heulen. Hiiilfe! Der Fuß schmerzt, die Seele tut weh, das Trauertier fetzt mich kurz und klein!! Mein lieber Schatz fehlt mir so schrecklich.
Anemone - wo bleibt das Positive???
Hier isses: Kaum ließ der Wolkenbruch gestern ein klein wenig nach, waren mein Sohn, mein Schwiegersohn und ein lieber Nachbar mit seiner Tochter zur Stelle und halfen mir, den Keller trocken zu legen.
Meine Kinder haben mir angeboten, mich morgen früh zum Arzt zu fahren, falls der Fuß immer noch so weh tut. Also, ich bin wirklich nicht so alleine wie ich mich fühle - sagt mir mein Verstand.
Leider sagt meine Seele ganz was anderes. Mein allerliebster Mensch wurde mir weggenommen und wird NIE, NIE mehr bei mir sein. Heute ist wieder so ein Tag, an dem ichs nicht fassen kann, und dieses quälende WARUM wieder auftaucht, das ich nicht mehr zulassen will, weil es keine Antwort darauf gibt.
So, ich werde jetzt versuchen, diesen Tränenstrom endlich abzustellen. Ich hoffe, dass ich bald wieder ein bißchen besser drauf bin und werde mich bald wieder melden.
Viele liebe Grüße an alle,
Anemone

[Inus]

Hallo
Ich heiße Iris und bin seit Februar 2006 Witwe. Ich freue mich über die Idee eines Stammtisches an dem wir uns austauschen und ausweinen können.
Ich hoffe, ich darf auch mitmachen!
Es tröstet doch ungemein, daß es mehr mit solchem Schicksal gibt und man nicht alleine ist mit all den Fragen und Ängsten.
Ich freue mich bald wieder von Euch zu hören!
Schönen Abend noch und allen viel Kraft zum durchhalten!!
Iris

[Anemone]

Hallo Iris,
willkommen am Stammtisch. Du findest hier bestimmt immer offene Ohren bzw. Augen für Deinen Kummer. Es hilft ja manchmal schon, einfach darüber zu reden (schreiben). Jeder hier kennt dieses Auf und Ab der Gefühle. Ich wünsche Dir, dass Du Dich in diesem Kreis wohlfühlen kannst.
Liebe Grüße,
Anemone

[Petra_S]

Guten Abend zusammen!
Ja Anemone - ich hoffe dein Fuß läßt dich zur Ruhe kommen, bei der Wärme nicht schön, wenn eine Wunde auch noch geschwollen vor sich hin klopft... Gute Besserung !

Mir fehlt mein Liebster an diesem WE auch wieder besonders, ich weiß nicht was der Auslöser war (gibt es überhaupt DEN Auslöser?), vielleicht auch wieder zu lang tapfer gewesen... Meist fehlt er mir am aaaallerschlimmster, wenn ich mit ihm Schönes erleben möchte, hatten wir doch noch sooo viel vor! wie stolz wäre er auf unsere Mädchen, genau würde er sich alles aus Beruf, Studium und Lehre erzählen lassen und jedem von uns das Gefühl geben, der wichtigste Mensch für ihn zu sein... Sein Lächeln, der verständnisvolle liebe Blick, sein Brummen - ich WILL ihn wieder verd.... noch mal! Es bringt nix - ich weiß es, deshalb gehe ich nun ins warme Bett!
Schlaft gut, liebe Grüße Petra

[Anemone]

Hallo LaLe, Petra und alle anderen,
LaLe, Du musst Dir nicht viele Gedanken machen, was Du hier schreibst. Lies doch einfach mal ein bißchen herum, dann siehst Du, dass jeder das aufschreibt, was ihn (sie) gerade besonders bewegt.
Petra, vielen Dank für die Gute-Besserung-Wünsche. Meinem Fuß gehts heute schon viel besser als gestern.
Ja, man weiß nicht genau, was der Auslöser für die Trauertier-Attacken ist. Aber das "zu lange Tapfersein" ist bestimmt ein Grund. Irgendwann brichts dann halt heraus.
Mir wurde gestern sehr deutlich bewusst, wie hilflos ich alleine im Haus bin, wenn mal irgendwas wie Krankheit oder Unfall passiert. Ich will gar nicht dran denken, wie das gehen soll, wenns nicht in ein paar Tagen wieder gut ist. Nein, bitte nicht diese Phantasien! Nicht jetzt und nicht heute, bin gerade dabei, den Kopf wieder aus dem tiefen Loch zu strecken. Später, wenn es nicht mehr ganz so heiß ist, will ich meine Terrassen-Blumenkübel neu bepflanzen (Ersatz für die Sommerblumen, die der Hagel am Samstag total zerfetzt hat).
Die Beschäftigung mit Blumen und Garten hilft mir oft, wenns mir so ganz schlecht geht.
Viele liebe Grüße,
Anemone

[Petra_S]

Hallo LaLeonessa!

PHP-Code:

es wäre nett wenn mir jemand sagen könnte was hier so geschrieben wird. 


Es ist immer wieder schön, wenn neue Leute an den "Stammtisch" kommen, denn Gespräche bereichern unser Leben und so bist auch du natürlich herzlich willkommen (wenn auch aus traurigem Anlass!)!

Der Stammtisch ist von AndreaS eröffnet worden, um uns einen Ort zu geben ähnlich wie im "richtigen Leben", wo man sich trifft, wenn einem nach Gesellschaft zu Mute ist. Gespräche "ohne bestimmtes Thema", einfach so, wie man in die "Kneipe" geht, weil man nicht allein sein will, weil man schöne Erlebnisse jemanden mitteilen will, Erfolgserlebnisse im täglichen Kampf mit den "Sprüchen die die Welt nicht braucht" zum Beispiel oder wenn man schlicht die Nase voll hat vom "Rest der Welt" und nette Leute treffen will, die ohne viele Worte verstehen wovon man spricht, wie man sich fühlt. Dabei kann man natürlich hier auch sein Herz ausschütten, auch wortreich! Die "alten Hasen" sehen, an den Beiträgen der "jungen Hasen", dass sich evtl. doch ein bisschen was geändert hat und umgedreht kann ein Neueinsteiger auch an den alten Beiträgen der Leute erkennen, wenn sich das Leben Schritt für Schritt stabilisiert, wenn auch schwer und notgedrungen. Manches macht Hoffnung, vieles läßt sich leichter tragen, mit dem Wissen nicht allein zu sein und einen Ort zum reden zu haben. Vielleicht erscheinen dir manche Beiträge unmöglich fröhlich und nicht so tiefsinnig, aber wir haben uns hier auf die Fahne geschrieben, uns auch über die "kleinen Siege" im Kampf gegen die Traurigkeit, unser Trauertier genannt, zu freuen. Wir freuen uns zusammen, wenn wir einem blöden Spruch gut kontern konnten, eine Fahrradtour mit Feunden trotz Angst und Bedenken schön verlaufen ist, ein geplantes Fest ohne den/ die Geliebte (n) mit einem weinendem und einem lachendem Auge gut verlaufen ist, so gut wie es eben in unserer Situation laufen kann!

Wir versuchen unser neues Leben, welches wir uns so nicht ausgesucht haben, mit kleinen Schritten zu gehen, Tag für Tag uns selbst zu finden und auch wieder aufzustehen, wenn wir in einem tiefen Loch sitzen, aus welchem wir manchmal nicht mehr heraus können/ sogar wollen. Entscheide du ob du dich hier wohl fühlst oder ob du bei bestimmten Sorgen ein Thread mit dementsprechenden Titel besuchen möchtest. Ich freue mich, wenn du unsere Runde erweitern möchtest!
Mir fällt sponat ein Spruch ein, den meine Tochter lange an ihrem PC befestigt hatte :
EIN FREUND IST EIN MENSCH; DER DICH AN DIE MELODIE DEINES HERZENS ERINNERT; WENN DU SIE VERGESSEN HAST! Wenn hier Freundschaften entstehen, hat sich der Stammtisch bewährt oder?

LG Petra

[Inus]

Hallo Anemone, Hallo alle anderen

Ich freue mich bei Euch mitzumachen. AM Wochenende hat es mich überfallen und ich war in meiner Trauer gefangen. Aber immer wenn ich dann wieder arbeite geht es mir besser, da bin ich abgelenkt und ordentlich aufgeräumt.

Bin ganz neu dabei und freue mich eine solche Plattform für unseren Ausnahmezustand zu finden. Es hilft doch ungemein, wenn man merkt man ist nicht alleine, und einige sind schon länger mit dieser Situation vertraut als man selbst, und können einen somit vielleicht etwas mut geben.

Ich freue mich wenn ich mehr Kontakt bekomme!
Seid alle fest umarmt
Iris

[rowa]

hallo Leute,

man bin ich froh, habe gerade bei meinem Laptop das Betriebssystem neu installiert, denn die Kiste war defekt (startete nicht mehr) Ich habe es geschafft, das erste Mal, habe ihn selbst wieder zum Laufen gekriegt und es auch geschafft, dass ich ins Internet komme (Hat mir den ganzen Abend gekostet), wollte mich doch zurück melden und lesen.

Ich hatte ein schönes WE, meine Tochter mit Enkelin waren den ganzen Samstag da, die Kleine ist ja ein Sonnenschein mit ihren fast 2 Jahren. Sie versucht jedes Wort nach zusprechen. Das ist schon recht lustig und zum Lächeln, was da über ihre Lippen kommt. In diesem Moment vergesse ich mal die Trauer und Einsamkeit. Und bei dieser Hitze wurde auch im Planschbecken geplanscht, die Kleine zu beobachten war einfach schön. Ich muß sagen , dieses WE war erträglich, besser als die davor.

Ich hatte heute frei, weil mein Auto doch in die Werkstatt mußte, deshalb ist mir, als wäre heute immer noch WE. Nun habe ich auch mal was positives berichten können, eigendlich 3x was positives( funktionierender Laptop, die kleine Süße, und ein heiles Auto)


Liebe Inus,

herzlich willkommen in unserer Runde. Ich denke, ich kann "UNSERE" Runde sagen, vor nicht allzu langer Zeit, ging es mir wie Dir, habe mich auch hier dazu gesellt, weil ich einfach fertig war mit den Nerven, sozusagen ein Seelisches Wrack, wußte nicht mehr ein und aus. Hier erfährt man Hilfe, so habe ich es empfunden und mir hilft das auch heute noch. Jeder geht ja anders mit der Trauer um, was der eine macht, kommt für den anderen nicht in Frage, oft findet man auch Gemeinsamkeiten, oft werden Fragen gestellt, wie mache ich dies oder das, hier bekommst Du Antworten, wirst verstanden. Wenn Dich die Trauer wieder zu sehr überkommt, hier triffst Du auf offene Ohren bzw. Augen, schreibe es Dir einfach von der Seele. Ich höre Dir zu!


Liebe LaLeonesse,

Danke für Deine Antwort. Weißt Du, ich bin durch Zufall auf diese Internetseite mit der Möglichkeit des Anzünden einer virtuellen Kerze geraten, fand die Idee ganz toll. Ich wollte für meinem Schatz was besonderes machen, denn ich liebe ihn über alles, ich würde mein Leben geben, wenn er dafür leben könnte. Und ich muß auch zugeben, dass es für meine Seele gut getan hat oder ich bilde mir das nur ein. Egal wie, aber wenn es mir dadurch etwas besser geht, kann es doch nicht verkehrt sein, oder? Und ist es verkehrt, wenn man was auch Liebe tut.

Das mit der Abzocke hat mich auch gestört, habe deshalb keine dauerbrennenden Kerze genommen. Ich auch weiter geblättert und gelesen. Es gibt da doch verschiedene Rubriken. Nun ja, hast ja eigendlich Recht.


Und Du mußt Dich doch nicht dafür entschuldigen, weil Du von Deiner "Mami" sprichst. Ich sehe, dass Du für Deine Mami ganz viel empfunden hast und ganz doll lieb hattest. Gerade deshalb tut es verdammt weh, einen geliebten Menschen zu verlieren. Ich kann gut mitfühlen, wie es Dir geht. Komm lass Dich ganz fest drücken.
Hier im Forum können wir zusammen weinen und lachen.

Oh man schon so spät oder so früh? Nun aber flott ins Bett, um 4 .30 klingelt der Wecker.

Ich wünsche allen eine schönen und erträglichen Tag

Rowa

PS: Habe heute (Oder gestern, wenn ich es genau nehme) vergessen, dass Montag war, habe mal nicht daran gedacht, dass Montag der Sterbetag ist. Ist das schon ein Fortschritt?