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  #1171  
Alt 22.05.2007, 16:45
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AndreaS AndreaS ist offline
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Heute endlich, eine kleine Auszeit, das Haus ist leer, bin eben erst heimgekommen.

Liebe Anemone, wie gut kann ich dir nachfühlen. Ist es nicht das, was viele oftmals nicht verstehen? Er ist es, der fehlt, weswegen du dich trotz deiner lieben Kinder alleine und verlassen fühlst, kein anderer hätte dir so Mut machen können wie eben dein Mann. Ich bin froh, dass es offensichtlich nichts ernsteres zu sein scheint, ja klar hörst du jetzt besonders in dich, aber warum auch nicht liebe Anemone, kann ja sein, dass du das ICH ein wenig vernachlässigt hast bezüglich der Sorge darum....

Mir selbst geht es eigentlich ganz gut, hektisch aber zufrieden und dennoch auch diesmal hin und wieder die Frage: Ist das wirklich richtig? Einerseits ein eindeutiges JA aber andrerseits wird doch täglich erneut in der Wunde gerührt. Gestern ein Anruf von einer Frau, deren Mann den Tag zuvor verstorben ist. Hilflosigkeit am anderen Ende der Leitung und, ja auch auf meiner Seite. Welche Worte sind nun richtig? Was braucht sie? Sie klang recht gefasst aber auch da die Erinnerung: Ja, gefasst waren wir irgendwie alle äußerlich. Oder die Anrufe besorgter Töchter und Söhne, überrollt von der Diagnose, von der Endgültigkeit der verdammten Diagnose, auf der Suche nach Möglichkeiten, den letzten Weg für alle Beteiligten würdevoll zu gehen. Ja, in meiner Wunde wird tatsächlich täglich rumgerührt und doch, sinnvoll, nicht DUMMKUH-Stress sondern irgendwie doch die Möglichkeit nicht zu vergessen, eventuell beizutragen, aufzufangen, sich solidarisch zu erklären und auch Tipps geben, denen, die sich einbringen aber nicht unmittelbar betroffen waren, Kurse besucht, um andere aufzufangen. Kann man lernen, was ein Hinterbliebener fühlt?

Ich hoffe, es geht euch allen erträglich. Neue Aufgaben, die glücklich machen, Dinge aussprechen, die zu klären sind, das alles macht das Leben aus, zurück ins Leben, ja verdammt nochmal, das Leben geht weiter, es wartet nicht auf uns, auch wenn das Tempo hin und wieder etwas zu schnell für uns ist, irgendwann und irgendwie finden wir unser eigenes Tempo wieder und springen auf auf den Zug, zurück ins Leben, raus aus dem Loch....

LG an alle

Andrea
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  #1172  
Alt 22.05.2007, 20:31
Blue Blue ist offline
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Liebe Anemone,

erst heute habe ich Deinen Eintrag gelesen und irgendwie dachte ich, genau das meine ich mit „dem verflixten Leben“. Es sieht von außen alles gut aus und manchmal fühlt sich das Leben fast wieder gut an und dann kommt immer wieder eine Situation und man möchte die Welt anhalten – mal wieder. Anemone, laß Dich einfach knuddeln.

Liebe Andrea,

nein, ich denke nicht, daß man lernen kann, was ein Hinterbliebener fühlt. Vielleicht kann man es lernen mit Situationen umzugehen. Aber das Fühlen kommt durch das „Erleben“. Worte, die als Trost gemeint sind, können unverhofft tief treffen und wieder bewusst machen, was wir nicht erleben durften.

Liebe Grüße, kommt alle gut durch die Woche und freut Euch an einem unverhofften Lächeln.

Bruni
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  #1173  
Alt 23.05.2007, 09:50
Anemone Anemone ist offline
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Hallo Andrea, Bruni und alle anderen,
vielen Dank für Eure lieben Grüße und Knuddler. Es tut gut, dass Ihr an mich denkt. Es geht mir gut, war gestern eine Stunde walken und habe mich dann um meinen etwas verwilderten Garten gekümmert. Das vertreibt einerseits die trüben Gedanken und gibt mir andererseits die Bestätigung, dass der Arzt Recht hatte, und ich weitermachen kann wie bisher.
Ich grüße Euch alle ganz lieb und wünsche Euch eine gute Zeit.
Anemone
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  #1174  
Alt 23.05.2007, 09:51
Wolke Wolke ist offline
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Hallo zusammen,

Annemone, vielleicht war ein Wink, ein Zeichen auch mehr an sich zu denken? Ein kleiner Schubs, der leider nur so auf diese Art ging.

Tja was für Worte sind tröstend, wenn die Leute im Übergang vom Angehörigen zum Hinterbliebenen sind und anrufen? Ich kann nur sagen, dass eine Freundin und Kollegin meiner Mutter überhaupt nicht damit umgehen konnte und sich lieber nicht gemeldet hat,weil sie nicht wußte was sie sagen soll. Mir persönlich hätte gereicht, wenn sie sich gemeldet hätte und eben genau dies gesagt hätte. Ich denke wir können uns alle ganz gut in die eine oder andere Situation hineinversetzen und dann passen die Worte auch schon einigermaßen.
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  #1175  
Alt 24.05.2007, 13:08
AndreaM AndreaM ist offline
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Hallo Ihr Lieben,

jetzt ist es passiert - das erste Mal habe ich gedacht "ein Glück erlebt meine Mami das nicht mehr".

Ich hatte einen Motorradunfall, ziemlich heftig aber mit ganz viel Glück (mein Schutzengel war deutlich aufmerksamer als ich ) bin ich hauptsächlich mit schweren Prellungen davongekommen. Leider sind es ganz schön viele, daher konnte ich hier bisher auch nicht schreiben.

Meine Mami war immer dem Nervenzusammenbruch nahe, wenn wir auf eine Tour gegangen sind - allein die Vorstellung, ich hätte ihr von diesem Unfall erzählen müssen ... und mir auszumalen wieviel Angst sie in Zukunft um uns gehabt hätte...

Ich hoffe, ihr seid alle gesund und könnt dem verfrühten Sommer ein paar schöne Stunden abringen.

Herzliche Grüße
AndreaM
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  #1176  
Alt 24.05.2007, 18:44
Anemone Anemone ist offline
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Hallo Andrea,
oh, da hast Du ja ordentlich Glück gehabt, dass Du bei dem Unfall keine schlimmeren Verletzungen erlitten hast! Ich wünsche Dir gute Besserung für die Prellungen (sicher ziemlich schmerzhaft, oder?) und alles Gute.
Liebe Grüße,
Anemone
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  #1177  
Alt 27.05.2007, 09:48
Blue Blue ist offline
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Komischer Morgen heute. Es geht wieder los. Bin müde und kann doch nicht schlafen, zuviel „drumrum“ in der letzten Zeit. Wann war ich zuletzt auf Hakentour? Bin noch immer angemeldet in der Hirntumor-Liste, bekomme noch immer die Mails zugeschickt. Und lese das eine oder andere noch immer. Bin verwundert über den ewigen Kreis. Und wieder habe ich das Gefühl, wie schon so viele Jahre vorher, das wieder so viel sterben müssen, irgendwie kommt es mir vor, das es immer um die gleiche Zeit passiert. Sicher rede ich mir das nur ein.

Und so war ich heute wieder am kramen, das Leben vor der Krankheit gesucht und nicht wirklich gefunden. Da sind wirklich nur Bruchstücke an Erinnerungen die ich hervorzaubern kann. Meine Reaktionen auf Ereignisse. Und doch, klar, viele erste Male sind noch da. Die lassen sich zum Glück nicht einfach verwischen.

Unser letztes Jahr sehr präsent. Worte die ich von Jürgen lese und im Kopf höre ich seine Stimme wieder. Sehe die Gesten die wir uns im Laufe der Zeit so angewöhnt haben und lese mir Erstauen, schon damals musste ich so vieles erst mal „sacken“ lassen.

Schaue den Holzbalken an, der quer durch die Wohnung geht. Knarre endlich mal wieder, verdammt noch mal, ich brauche das jetzt. Und der Balken bleibt stumm.

Gespräche surren durch den Kopf, es wird alles vermischt. Ist der Schmerz tatsächlich die einzigste Verbindung die bleibt? Sind Worte richtig angekommen? Warum ist auch das Unwichtige so „da“ und läßt sich nicht beiseite schieben? Ist so wenig von dem anderen Leben übrig geblieben? Ja, und endlich kommen die Tränen wieder. Die helfen, die wegschwemmen, die Druck abbauen, endlich

Liebe Andrea M,

hoffentlich schmerzen die Prellungen nicht mehr so sehr. Manchmal habe ich das auch schon gedacht um sofort eine Kehrwendung zu machen und in mein „aber“ zurückzufallen. Aber, es wäre dann doch anders.

Ja, Strahleäuglein, ich höre Deine Worte, nicht grummeln. Merkst Du es nicht? Du bist bei der Hakentour mit dabei.

Kopf hoch, tanzen? Nein, heute nicht mit ganzem Herzen, nur mit dem halben.

Bruni
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  #1178  
Alt 27.05.2007, 11:58
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AndreaS AndreaS ist offline
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Tja Liebes,

die Seelen, die sich gefunden haben im Leben nach dem Tag X. Seltsam, irgendwie habe ich es gespürt so wie du beim Schreiben wusstest, was ich beim Lesen dachte. Aber es ist ok, ich weiß es ja, lass es sacken.

Gestern habe ich eine lange e-mail an meine Freundin im Norden geschickt und sie hat es in ihrer Antwort mal wieder auf den Punkt gebracht. So vieles, was man einfach akzeptieren muss, ja verdammt nochmal auch immer wieder die Sehnsucht nach dem alten Leben, egal wie viel schönes das Neue, ungewollte, doch wieder bereithält. Die Zeit vor dem endgültigen Abschied, sie wird immer wieder aufwühlen. Hoffnung, dass das, was wir uns ausmalen wirklich ist, dass sie da sind, dass es ihnen gut geht, Hoffnung, die hin und wieder helfen, die schweren Gedanken wieder zurück in die Schublade zu schieben.

Kleinigkeiten, die wichtig sind. Klar es gab eine Zeit, in der wir dachten: Nein, mit solchem Kinderkram beschäftige ich mich nicht mehr, ich habe das Schlimmste erlebt, was es auszuhalten gibt, sowas wirft mich nicht mehr um. Und doch, es sind die wichtigen Kleinigkeiten, die das Leben ausmachen. Erinnere dich, auch das gehört für mich zu den schmerzlichen Erkenntnissen meiner beobachtenden und verdrängten Zeit des letzten Weges. Es wurde für Claus - und auch für Jürgen wie für wohl alle unsere Lieben - so vieles unwichtig, was sie früher geliebt haben. Erst der PC, nein die Ballerspiele, die er zur Entspannung so sehr gebraucht hat, sie machten keinen Spaß mehr, das Fernsehn, nein, auch hier kein Interesse mehr, seine Bücher - er hat sie immer verschlungen - keine Energie mehr, sich mit phantastischen Geschichten zu beschäftigen, ja klar und zuletzt noch nicht einmal mehr Interesse zu essen...

Kleinigkeiten, die wichtig sind, weil wir leben. Weil Zwischenmenschliches zum Leben gehört, weil es nicht egal ist, wie etwas ankommt bei Menschen, mit denen wir unsere Zeit verbringen. Keine Kleinigkeit, LEBEN

Es ist nicht wenig übriggeblieben vom alten Leben. Es hat uns geprägt. Du bist so durch dein altes Leben, zu dem auch der letzte Weg und die Trauer darum gehört. Nicht wenig, unsagbar viel.

Und ein Spaziergang - nicht immer Haken schlagen - mit Freunden an deiner Seite durch den Wald, Sonne auf der Haut, Schweigen, das so unglaublich viel gesagt hat, das alles- nicht nur der Schmerz - ist das was bleibt. Denn ich weiß sehr wohl, dass wir alle drei es gefühlt haben, jeder an der wunden Stelle im Herzen, sie waren dabei, sie waren mit uns im Wald, in jedem Baum, in jedem Sonnenstrahl, der die Blätter verfärbt hat, alle drei und wir haben es gespürt und waren verwundert. Erinnerst du dich?

Und der Jahrestag? Es wird auch für mich DER Tag sein, und wir werden Raketen zünden, die darauf warten, den Gruß in den Himmel zu schicken, ihn erleuchten und sagen: Hey Jürgen, heute ist dein Geburtstag, hoffentlich macht ihr Jungs dort, wo ihr seid eine tolle Party, und wir hier unten wir versuchen den Tag nicht nur traurig, sondern dankbar zu begehen, voller Hoffnung, dass es euch gut geht, wir werden euch nie vergessen, wir werden euch immer lieben und wir werden uns wiedersehen. Habt weiterhin ein Auge auf uns, bleibt uns nah! Und ich schicke noch mein Versprechen an Jürgen hinterher, dass ich da sein werde hier auf der Erde, wann immer es gewollt ist. Und am nächsten Tag werden wir unsere "Ich darf das jetzt "T-Shirts anziehen und klar aber ganz bestimmt Kopf hoch und tanzen. Und ein Lied wird nur für dich gespielt werden, ganz bestimmt

Liebe Andrea, auch ich hoffe, dass du wirklich nur mit dem Schrecken davon gekommen bist. Schutzengel? Klar war der an deiner Seite. Für die Blutergüsse und die weichen Knie: Gute Besserung"

Euch allen ein erträgliches langes Wochenende

LG
Andrea
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  #1179  
Alt 27.05.2007, 20:30
Blue Blue ist offline
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Hallo zusammen,

bin wieder da. Heute Hakentour ohne Musik, dafür Tau von oben. Ich dachte tatsächlich, ich bin alleine bei dem Wetter. Nö, war doch ein bißchen etwas los. Gleich anschließend bin ich weiter, wollte heute nicht hier bleiben, wo der Balken so stumm bleibt. Hab in der Mittagszeit mit einem Vierbeiner rumgefetzt, hab mir ganz heimlich Trost von ihr geholt. Dieser Hund ist wirklich unglaublich.

Offensichtlich habe ich es ausgestrahlt und so wurde aus einem traurigen Tag ein Urlaubstag für meine Schwägerin und meinen Schwager, doch, auch für mich. Wie schon einmal – ohne viel „drumrum“ – einfach nur so. Wir haben uns in die Menge gestürzt, uns treiben lassen. Kopf hoch, tanzen? Ja doch.

Na, wie sollte ich diesen Tag vergessen? Habe doch Bilder davon, fühle den Tag noch immer, sehe das Licht im Wald. War schön.

Jetzt mag ich die Stille hier wieder. Etwas essen? Nö, mir hängt noch die Wurst, das Eis und das Popcorn im Bauch fest. Aber heute ist so ein Tag, wo es einfach sein muß – egal, auch wenn morgen der Kopf brummt.

Irgendwie habe ich heute einfach keine Worte mehr.

Bruni
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  #1180  
Alt 01.06.2007, 11:08
Anemone Anemone ist offline
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Hallo alle zusammen,
wo seid Ihr??
Ich nehme es einfach mal als gutes Zeichen, dass es so still geworden ist hier am Stammtisch, hoffe, es geht Euch allen einigermaßen gut und sämtliche Trauertiere liegen brav in der Ecke.
Ich wünsche Euch ein angenehmes Wochenende und verabschiede mich für eine Woche (gehe mit Freunden auf eine mehrtägige Fahrradtour und werde am 10. Juni wieder zurück sein).
Viele liebe Grüße an alle,
Anemone
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  #1181  
Alt 06.06.2007, 08:05
Wolke Wolke ist offline
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Piep-piep Bei mir gibt es nicht viel neues zu berichten. Am Freitag war ich auf einer Familienfeier. Ein bisserl hab ich mir Gedanken gemacht, was die anderen wohl denken, die meinen Vater nur mit meiner Mutter an der Seite kennen und nun erscheint er mit seiner Freundin. Was hätte ich selbst wohl gedacht als Außenstehende? Andererseits ist es doch auch Lalepup wie baghira sagt

Ich hoffe ihr hab ein wenig Sonne im Herzen

Wolke
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  #1182  
Alt 06.06.2007, 17:03
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AndreaS AndreaS ist offline
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...tja, was denken die anderen?

Die anderen, die deinem Vater zur Seite gestanden haben?
Die anderen, die sich wirklich interessiert haben, wie es ihm geht?
Die anderen, die sich ach so gut vorstellen können, wie schlimm die Einsamkeit ist, die ein Partner hinterlässt?
Die anderen, die aktiv Hilfe leisten, damit dein Vater auch bestimmt zurecht kommt?

Diese anderen meinst du? Diese Sorte "andere" werden denken: Es ist gut wie es ist.

Denkst du vielleicht jetzt: Nein, diese anderen gab es gar nicht?

Nun, ja, es ist Lalepup was die anderen denken.

Es ist so gottverdammt schwer, ja, verflixtes Leben!

LG
Andrea
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  #1183  
Alt 07.06.2007, 06:54
Wolke Wolke ist offline
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Ach Andrea, du hast es wieder schön auf den Punkt gebracht

Ich glaube es ist auch schwer mir was Recht zu machen. Mein Onkel (der mit meinem Vater in einem Haus wohnt) meinte bei der Feier zu mir, die Freundin ist das Beste was ihm passieren konnte. Da stimme ich ja zu. Aber der Nachsatz hat mich doch getroffen, auch wenn er vielleicht gar nicht so gemeint war. Er meinte mein Vater sei seit er die Freundin hat schon am Morgen gut gelaunt und rennt pfeiffend durchs Haus. So gut war er ja noch nie drauf. Hallooooooo? Ich hab lieber nichts dazu gesagt und mir meinen Teil gedacht. Ich bin der Ansicht, dass die Freundin das Beste ist was ihm in seinem neuen Leben passiert ist. Das ist für mich ein kleiner aber gewaltiger Unterschied.

Ich bin ja auch der Auffassung, dass mein Onkel im Grunde neidisch ist, weil mein Vater eine frische Beziehung hat. Aber wer bedenkt welchen Preis er dafür zahlen musste......

Liebe Grüße
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  #1184  
Alt 07.06.2007, 11:05
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AndreaS AndreaS ist offline
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Mensch, hatte heute morgen bereits geantwortet aber wohl nach der Vorschau nicht mehr abgeschickt (blond  )

Ich finde nicht, dass man es dir nicht Recht machen kann, jeder, der mit dem Herzen sieht, wird verstehen, aber leider mussten wir seit dem Tag X feststellen, dass das die wenigsten tun. Natürlich ist und bleibt das Beste, was deinem Papa, deiner Familie, deinem Leben passieren konnte, deine Mama. Klar.

Empfindlichkeiten der kranken Seelen. Gestern auch bei uns. Weißt du, ich hatte damals das Gespräch mit euch Töchtern gesucht, wollte die Sicht meiner Kinder besser verstehen und ich habe damals per pm erzählt bekommen, Ich habe in diesem Leben nur einmal eine Mama, einen Papa, nie wieder werde ich ihn / sie bekommen.

Mmmmh, ja klar. Und das ist die Schwierigkeit bei uns hinterbliebenen Ehepartnern. Gestern ein Gespräch mit meinem Schwiegersohn in spe. Er sprach vom „ehemaligen Mann“ meiner Freundin. Ich musste kurz schlucken und antwortete: Sag das bitte nie wieder (es klingt geschrieben härter, es war ein freundschaftliches Gespräch, Mani ist erstmals durch uns mit Tod und Trauer konfrontiert und interessiert sich ernsthaft für die Befindlichkeiten von uns allen…) Ich sagte ihm: Du würdest niemals auf die Idee kommen, zu Selly von ihrem ehemaligen“ Papa oder bei Steffen von seinem „ehemaligen“ Sohn zu sprechen. Warum also bei uns Witwen? Das beste das mir im Leben nach dem Tag X passieren konnte, ein Geschenk des Himmels? Ja, ganz bestimmt. Aber niemals ein Ersatz. Mein Mann ist ebenso wenig ersetzbar, wie eure Eltern oder Kinder. Nein, nicht mein "ehemaliger" Mann. Einfach MEIN MANN heute wie damals und morgen...

Mein Seelentatoo, Claus, er ist eingebrannt in mein Herz, nicht ersetzbar, die Wunde bleibt. Es kann keinen Ersatz geben, für euch nicht, aber auch für uns nicht. Wunderbar, wenn es Menschen gibt, die das verstehen, noch wunderbarer, wenn das der neue Partner ist, der tatsächlich tröstet, wenn das Tier beißt und nicht eifersüchtig auf das alte Leben ist, der nicht verlangt, zu vergessen, sondern im Gegenteil, ´hilft, die Vergangenheit lebendig zu halten. Das wünsche ich mir für deinen Papa, für euch, für deine Mama, möge die neue Frau die Kraft haben, ohne Eifersucht auf das gestern deinem Papa die Freude im Leben zurück zu geben.

Ein schönes langes Wochenende wünsche ich euch. Und lasst euch nicht ärgern, von niemandem!

LG
Andrea
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  #1185  
Alt 07.06.2007, 15:06
Wolke Wolke ist offline
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weißte was mich ärgert, dein letzter Satz Ich habe heute keinen Feiertag und somit kein langes Wochenende

Vielleicht ist es auch schwerer mit den hinterbliebenen Männern. Man sieht es ja hier auch. Sie äußern sich kaum und ich bin auch nicht der Typ, der versucht meinem Vater immer sein tiefstes Inneres zu entlocken. Die neue Frau ist okay und selbst Witwe. Was mir persönlich ganz ehrlich besser gefällt ohne jemanden diskriminieren zu wollen. Aber ich glaube eine Witwe kann besser damit umgehen, dass Fotos in der Wohnung stehen und einfach die Hand meiner Mutter in jedem Detail zu spüren ist. Klar kann niemand einen Elternteil ersetzen, aber auch euch kann keiner einer Partnerschaft ersetzen die oftmals ein halbes Leben oder mehr angedauert hat.

Wolke
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