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  #1186  
Alt 08.06.2007, 13:49
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rowa rowa ist offline
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ein leises Hallo an alle.

ich melde mich auch mal wieder zu Wort. Der 1. Mai ist vorbei, habe ihm mit viel Tränen überstanden. Gestern war wieder ein Tag zum Gedenken, es wäre unser 27. Hochzeitstag gewesen. Dieser Tag gestern war nicht so traurig für mich, wie der 1. Mai. Nein er war, wie soll ich sagen, ein Tag mit klitzekleiner Freude, ein Tag mit einer freudigen Erinnerung. Mein Mann hat ihn immer vergessen, es sei denn, jemand hat ihn einen Tag zuvor daran erinnert, dass er Blumen besorgen muß. Ich habe ihn nun einen schönen Blumenstrauß aus Rosen und Chrysanthemen hingestellt und mit ihm gesprochen. Ich sagte: " Hallo Schatz, alles Gute zum Hochzeitsstag. Siehste, ich habe daran gedacht! Sonst hast du mir Blumen geschenkt, nun schenke ich dir welche." Und es ist nun so, dass ich kaum noch weinen muß, wenn ich ihn besuche. Mir geht es gut. Am 16.06. hat mein Schatz Geburtstag und wird 53 Jahre alt . Ich spreche in der Gegenwart, weil er immer noch in meinem Herzen weiter lebt. Dieses Jahr werde ich diesen Tag, so wie Andrea den Geburtstag von ihrem Claus begeht, als Gedenktag mit der Familie im Garten feiern, so als würde er mit am Kaffeetisch sitzen. Diese Vorstellung macht es für mich leichter damit klar zu kommen. Ich hoffe sehr, dass dieser Tag ein schöner Tag für alle wird. Seit der Beerdigung im Mai 2006 sind wir alle nicht mehr zusammen gekommen. Ich denke, das dies die Familie zusammen schweißen wird und dass sich diesmal meine Schw.mama traut zu kommen. Sie lehnte bisher immer ab, weil alles an ihren Sohn erinnert hat, das konnte sie nicht ertragen, was ich auch verstehen kann.

Liebe Wolke, ich freue mich für Deinen Papa. Es ist doch schön, wenn er eine neue Frau an seiner Seite hat und da sie auch Witwe ist, werden sie sich verstehen, wissen um die Gefühle des anderen bestens bescheid. Und wenn er pfeifend morgens aufsteht und gut gelaunt durch Haus läuft, ist das doch Anlass zur Freude und ein Zeichen, dass er sich wohl fühlt und es ihm gut geht und das ist was zählt.

Liebe Anette, Du bist Bauzeichnerin? Toll, ich auch. Ich finde es schön, dass Du einen neuen Job gefunden hast, dass das Umfeld und Arbeitsklima super ist. Die Hauptsache ist doch, du fühlst Dich wohl. ich freu mich für Dich.

Zum Schluß wünsche ich allen hier ein schönen Wochenende, was ja ein heißes Wochenende wird. Holt Euch alle ein leckeres Eis und genießt es!

Liebe Grüße
Rowa

Geändert von rowa (08.06.2007 um 13:52 Uhr)
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  #1187  
Alt 11.06.2007, 14:32
Anemone Anemone ist offline
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Hallo alle zusammen,
melde mich von meiner Radeltour zurück. Ich war mit guten Freunden (Ehepaar) eine Woche lang unterwegs. Sonne pur, herrliche Landschaft, Freude über diese hellen Sommertage, Lachen über lustige Begebenheiten am Weg, Trauertier unsichtbar in den tiefsten Tiefen der Packtasche. Dann wieder daheim: dieses entsetzlich leere Haus.
In meinem anderen Leben haben wir uns immer nach der Rückkehr von einer Reise abends bei einem Glas Wein über die vergangenen Tage unterhalten. Was war schön, was war lustig, was war nicht so toll?
Jetzt: Besuch am Grab - hallo Schatz, bin wieder da - Tränen ohne Ende, Trauertier im Genick. Die Freude, die ich an der Tour hatte, verschwindet wie die Sonne hinter dunklen Gewitterwolken.
Warum tut das immer noch so schrecklich weh? Warum kann ich die Freude nicht in meinen Alltag hinüber retten? Ich weiß es nicht, hoffe, dass das TT bald wieder etwas in den Hintergrund verschwindet und grüße Euch alle ganz herzlich,
Anemone
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  #1188  
Alt 11.06.2007, 19:35
silverlady silverlady ist offline
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liebe Anemone

ich kann so gut nachvollziehen wie es in dir aussieht. Mir geht es jeden Tag aufs neue so.
Ich komme von der Arbeit nach Hause und es ist bis auf die Katzen still. So gern würde ich ihm vom Tag erzälen, die Kleinigtkeiten sagen die ich ihm immer gesagt habe und einfach die Wärme wenn er mich in die Arme nahm.

7 Monate ist das jetzt her und ich habe immer noch das Gefühl als ob es gestern wäre.
Früher bin ich immer so schnell wie möglich heim gekommen und jetzt mache ich liebend gerne Überstunden um nicht nach Hause zu müssen.

Für mich hat sich die Welt verändert, die Zeit geht so schnell vorbei und doch steht sie still.

Nur wir sind es unseren Lieben schuldig das wir weitermachen. Weitermachen wie sie es gewollt hätten.

liebe Grüße
silverlady
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  #1189  
Alt 11.06.2007, 23:12
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AndreaS AndreaS ist offline
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Liebe Anemone,

16 Monate ERST, 16 Monate verzweifelter Versuch, nicht unterzugehen. Und du machst es so vorbildlich, und dabei kostet es doch so unendlich viel Kraft.

Ich erinnere mich, das erstemal, dass ich das Gefühl hatte, es könnte nun besser werden war nach 19 Monaten. ja, ich erinnere mich ganz genau. Aber es wurde nicht wirklich besser, nur streckenweise. Immer mal wieder ein "es soll mir wieder besser gehen" aber es hat nicht wirklich funktioniert.

Ich werde keine Einzelheiten erzählen, kann ich nicht, zu viele wahnsinnig tolle Ereignisse, eigentlich unfassbar. Aber das erstemal, dass es mir WIRKLICH wieder gut ging war an diesem vergangenen Wochenende, 32!!! Monate später.

Du schreibst von deinem Ausflug, der sich eigentlich gut angefühlt hat. Du hast den Blick nicht verloren für das Schöne. In Begleitung eines Ehepaares, eure Freunde nehme ich an. Was auf der einen Seite wunderbar ist, nämlich die Möglichkeit, über Vergangens zu reden..."weißt du noch?" lässt auf der anderen Seite unbemerkt die Hand nach dem Herz greifen, die Gewissheit, das Spüren, die Freunde sind (zum Glück) noch da, aber er nicht mehr...

Ich war unterwegs am Wochenenden mit zwei Freunden, zwei Hinterbliebenen, zwei, die ihr Leben verloren haben, um geliebte Menschen trauern, genau wie ich. Wir haben erzählt, unsere Lieben waren irgendwie lebendig in unserer Mitte, jeder von uns hatte Geschichten, Erinnerungen, an denen er die anderen teilhaben ließ. Aber es gab keinen Vergleich. Diese Menschen an meiner Seite, sind "neue" Menschen im "neuen Leben". Menschen, die verstehen, ohne dass ich erklären muss, Menschen, die fühlen, weil sie den Schmerz tatsächlich erlebt haben, Dreieinigkeit, ja, das trifft es wohl... Aber es sind keine Menschen, mit denen ich zuvor losgezogen bin, mit meinem Mann an der Seite, so dass der Gedanke "das letzte Mal, oder vor zwei Jahren, oder das letzte Mal in dieser Stadt war Claus noch dabei. Es waren neue Situationen, neue Momente, neue Augenblicke und die Hand ums Herz hat mich verschont trotz der ständigen Präsenz von Claus. Und ich habe erstmals seit über drei Jahren gelacht wie ein junges Mädchen. Unbeschwert, herzhaft, so wie es im alten Leben war.

Ich glaube es wäre mit keinen anderen Menschen möglich, diese Ausgelassenheit, diesen Gleichklang zu spüren, nur mit diesen beiden, die das selbe Heimweh in sich tragen wie ich, die mich nur und ausschließlich so kennen wie ich jetzt bin, die keinen Vergleich haben, die mich nicht vergleichen lassen.

Mmmmh, man kann tatsächlich nicht alles in Worte fassen.

[QUOTE]
Zitat:
Nur wir sind es unseren Lieben schuldig das wir weitermachen. Weitermachen wie sie es gewollt hätten.
...und uns selbst


"Das große Leben ...geht weiter" - die Tour von Rosenstolz.

Ja, und noch nie seit seinem Tod war mir mein Mann so nahe wie an diesem Wochenende, an dem ich mich erstmals wieder richtig lebendig gefühlt habe. Noch nie war er so mittendrin und gab mir das Gefühl seine Stimme deutlich zu hören : "Da bist du endlich wieder..." Denn so wie ich erstmals an diesem Wochenende gelacht und gefeiert habe, ich denke genauso liebt er mich. " Du sollst deine Unbeschwertheit nicht verlieren" das waren seine Worte. Und ich bin dankbar für jeden Augenblick, an dem ich sie wiederfinde, meine Unbeschwertheit...

16 Monate liebe Anemone, nein, nicht lange!

LG
Andrea, wieder Päckchen neu geschnürt
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  #1190  
Alt 13.06.2007, 11:37
AndreaM AndreaM ist offline
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Hallo ihr Lieben,

auch von mir mal wieder ein "Pieps" .

So viele Themen sind hier aufgetaucht - da möchte ich doch mal kurz ein paar unsortierte Gedanken dazuwerfen:

Erstens: Immer dieses "Ersetzen" - meine Mami ist gestorben, niemand kann sie mir ersetzen. Ja, ich muss andere Vertraute finden, ich bin nicht dazu gemacht mit allem allein fertig zu werden. Mein Leben wird sich verändern, ich werde neue Begleiter finden.

Ebenso ist es doch mit dem Partner. Es wird niemals einen Ersatz geben, ein neues Leben mit einem neuen Partner - ja, welch ein Glück wenn man das findet. Aber einen "Ersatzpartner" - nein, ich glaube nicht dass es das gibt.

Andrea, für Deine Kinder wird Dein neuer Partner auch kein "Ersatzvater" sein - ein neuer Vertrauter, ein Familienmitglied, aber der Vater, der ist -immer einmalig. Die Schwierigkeit ist sicher die Definition der Rolle, denn sie ist einfach im "Standardprogramm" nicht vorgesehen. Seit Generationen wissen wir, was ein Vater, eine Schwester, ein Onkel ist. Aber für ein Familienmitglied wie den neuen Partner der Mutter gibt es einfach keinen echten Begriff. Nur einen Platz, den gibt es bei euch offensichtlich. Ebenso wie bei Wolkes Vater. Natürlich wird sie nicht die "Ersatzmutter" - aber vielleicht eben etwas mehr als eine Freundin - wer weiss?

Und noch etwas neues habe ich gelernt. Man sagte mir immer "Verdrängen ist falsch". So, nun habe ich letztens eine Psychologin in einem Interview sagen hören, dass Verdrängen so lange völlig in Ordnung ist, wie es das weitere Leben nicht negativ beeinflusst. Sie erzählte aus ihrem Berufsalltag mit traumatisierten Personen:

Zu Beginn einer Therapie werden erst die Punkte / Komponenten im Leben des Patienten herausgearbeitet, aus der er seine Kraft schöpft. Erst danach beginnt man, die schwierigen, traumatischen Erlebnisse aufzuarbeiten. Einige ihrer Patienten fühlten sich am Ende der Phase I so viel stärker, dass sie die Aufarbeitung ihres Traumas garnicht in Angriff nehmen wollten. Ja, und die Psychologin sagte, das sei dann auch völlig in Ordnung so, denn wenn ein Mensch sich stark genug fühlt, sein Leben zu meistern, bestehe für die Psychologin kein weiterer Handlungsbedarf.

So, seitdem habe ich für mich beschlossen, meine Seele leidet nicht zwingend darunter, dass ich ein Verdränger bin. Dass ich die Trauer nur Häppchenweise an mich heranlasse. Was ich davon habe, weiss ich heute noch nicht - vielleicht muss ich es irgendwann auch einer Psychologin erzählen.

Und - das Verrückte - erst jetzt habe ich begriffen, was Briele an dem Satz "der Verlust bleibt für immer" so tröstlich findet. Ich empfinde den Verlust - aber ich glaube, ich bin auf dem Weg zurück in "ein normales Leben". Woran man das merkt? Daran, dass ich z. B. über die mich immernoch plagenden Unfallfolgen jammere. Ja, die Unbillen des Alltags sind plötzlich wieder im Bewusstsein. Und ich glaube inzwischen, das ist ein deutlicheres Zeichen dafür dass es aufwärts geht, als jedes Lachen es sein könnte. (Versteht mich eigentlich noch jemand?).

Ich wünsche Euch allen eine schöne Woche - und dass sich weiterhin niemand wirklich unterkriegen lässt!

Herzliche Grüße
Andrea
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  #1191  
Alt 13.06.2007, 12:23
Anemone Anemone ist offline
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Hallo zusammen,
vielen Dank für Eure tröstenden und aufbauenden Worte. Es geht schon wieder...
Ja, AndreaS, Du hast ja so Recht, vielleicht packe ich mein neues Leben wirklich gut an (...Mensch, du bist so tapfer, prima, dass du mitmachst auf unserer Tour, prima, dass du dich nicht verkriechst, nicht resignierst...) Aber sie wissen wirklich nicht (können nicht wissen), dass es so schrecklich anstrengend ist, so viel Kraft kostet.
Sogar Ärzte wissen GAR NICHTS darüber. Wie ging es mir, als ich wegen Herzproblemen in der Klinik war? Ach nee, wenn Ihr Mann schon soo lange tot ist, dann kann das nicht damit zusammenhängen. Ja wie jetzt?? Soo lange?? Wie lange darf ich denn trauern? Muss ich nach 6, 12, 18 Monaten wieder zur Tagesordnung übergehen und nicht mehr leiden. Leiden mit der Seele und vielleicht auch mit dem Körper, muss ich jetzt wieder einwandfrei funktionieren, mich nicht so anstellen??
Ooch Mensch, warum maule ich eigentlich hier rum? Ihr versteht mich ja, Ihr wisst ja, wie es sich anfühlt.
Es geht mir ja auch schon wieder besser, mein Sonnenschein-Enkelkind besucht mich ab und zu, Kinder, Freunde rufen an. Bin ja nicht wirklich allein (nur manchmal schrecklich einsam).
Ich grüße Euch alle ganz lieb und wünsche Euch helle Tage.
Anemone
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  #1192  
Alt 13.06.2007, 14:50
Wolke Wolke ist offline
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Die Psychologin gefällt mir @AndreaM. Ich zähle mich ja auch zu den verdrängern. Vielleicht knallt irgendwann alles zusammen. Aber bis dahin versuche ich mich nicht verrückt zu machen und ein wenig dankbar dafür zu sein, dass ich etwas verschont wurde

Ich glaube die Freundin meines Vaters wird allerdings keine Freundin für mich oder etwas mehr. Dafür ist sie in weiten Teilen zu dominant mit ihren Ansichten, da bleibt mir keine Luft. Aber im Großen und Ganzen und für wir Treffen uns mal, aber müssen uns ja nicht heiraten ist es okay

Wolke
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  #1193  
Alt 13.06.2007, 17:59
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AndreaS AndreaS ist offline
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Hallo Ihr Lieben,

@AndreaM und Wolke,

glaubt ihr wirklich, dass ihr verdrängt? Ich weiß nicht, ich empfinde es nicht so. Verdrängen ist für mich so etwas wie : Nö, betrifft mich nicht, will ich nichts mit zu tun haben .. oder so ähnlich. Ihr seid euch des Verlustes doch bewusst, sonst käme ein Gespräch hier im Forum / Stammtisch doch gar nicht in Frage. Ihr schreibt doch hier, ihr lest, und klar, ihr vergleicht. Da kommt das Tier - hier nicht - Ihr stellt euch doch dem, was das Schicksal mit uns allen angestellt habt. Ich denke eher, dass es so ist, wie ich auch von mir häufig erzähle: Dass ein Teil wohlbehütet in der Schublade steckt und wie die Psychologin zu Recht sagt, erst dann an die Oberfläche kommt, wenn es passt, wenn es sich richtig anfühlt. Ich denke, das ist sogar ein ausgesprochen toller Weg, denn so vermag man wohldosiert den Schmerz zu ertragen. Und unsere Seele scheint sehr gut zu wissen, was sie uns zumuten kann und vor allem, wann. Nein, Verdrängen ist bestimmt etwas anderes!

Wünsch euch noch einen schönen Feierabend und denkt dran, lasst euch nicht ärgern, von niemandem

LG
Andrea

@Wolke, meine DUMMKUH schweigt fein still. Eine kurze Anfrage, wie es mir geht und ein enttäuschtes Gesicht, dass ich tatsächlich mit Arbeit ausgebucht bin, tja, dumm gelaufen, zum Glück nicht für mich Bin ich böse???
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  #1194  
Alt 14.06.2007, 10:50
Wolke Wolke ist offline
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Ich hätte auch sowas wie die Gattung Dummkuh abzugeben. Bei mir ist es das Brot (dumm wie Brot)

Aber ich teile kein Büro mit ihr. Mich ärgert der PC heute, Geduld ist nicht meine Stärke.

Meinst du sie würde dich sofort zurück nehmen, wenn du sagst du hast keinen Job?

Vielleich Verdrängen wir nur zum Teil. Aber ich glaube ich tue es schon. Hier liest man immer mal wieder, dass die Leute Fotoalben zusammen stellen oder sich bestimmte Lieder anhören und sich in die Zeit zurück versetzen. Da versinkt man total und es tut weh. Ich versuche es zu vermeiden und wenn ein Gedanke angeflogen kommt, so wie gestern (ich war die Woche bevor meine Ma starb im Urlaub, war das wohl so richtig? Warum starb sie an dem Tag, als ich wieder kam und bei ihr war?) Ich versuche schnell was anderes zu machen und an was anderes zu denken. Mein Tagebuch hat auch ein paar leere Seiten, für den Fall, dass ich nochmal aufschreibe, wie alles so war, aber bislang konnte ich das noch nicht.

Wolke
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  #1195  
Alt 14.06.2007, 16:59
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AndreaS AndreaS ist offline
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Hallo Wölkchen,

meinst du nicht, dass Verdrängen unbewusst geschieht? Was du beschreibst, geschieht doch offensichtlich mit dem Vorsatz: Nein, ich will da jetzt nicht drüber nachdenken, also ganz bewusst. Du hast für dich eine Methode gefunden, mit dem Schmerz umzugehen, damit er dir nicht die Füße wegreißt. Ich glaube, dass du da sogar ziemlich schnell sehr weit warst. Ich mache es mittlerweile auch, dass ich Gedanken, die mich "runterziehen" könnten ein wenig wegschiebe.

Dummkuh? Ja, ich denke schon, sie ist total überfordert mit der Situation, sie merkt jetzt schmerzlich, dass man nicht an jeder Stelle sparen sollte.

Bei uns hängt ein Riesengewitter in der Luft, mal sehen, wann es runterkommt.

LG
Andrea
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  #1196  
Alt 15.06.2007, 07:21
Wolke Wolke ist offline
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Huhu und guten Morgähn,

ich wüßte nicht wie man bewusstes wegschieben sonst nennen soll. Ich weiß auch nicht ob es gut ist oder nicht. Vielleicht platzt es irgendwann auf, aber dann ist es halt nur später als bei anderen.

Die Dummkuh kriegt halt ihre Strafe für die Zeit mit dir

Gewitter hatte ich gestern auch. Meine Ma hatte immer Angst bei Gewitter. Als sie mal ins Krankenhaus musste, hab ich ihr einen kleinen Teddy geschenkt. Anton der Gewitterbär Den hat sie nun auch mitgenommen.

Ich war ganz froh über die Abkühlung gestern. Hitze ist nicht mein Wetter.

Habt alle ein schönes Wochenende.

Wolke
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  #1197  
Alt 15.06.2007, 08:12
AndreaM AndreaM ist offline
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Ist es ein Unterschied, ob Verdrängen bewusst oder unbewusst geschieht?

Und weiß die Seele wirklich was sie einem zumuten kann? Ich denke, bei mir ist es im Moment wohl so. Bei einigen hier scheint sich die eigene Seele oft zu überfordern, oder? Ich denke, dann, wenn sie sich überschätzt, wenn die Trauer einen zu mächtig überrollt ist wohl auch die Situation in der ein Psychologe helfen könnte. Leider scheint es oft so zu sein, dass einem genau dann die Kraft fehlt, sich Hilfe zu suchen - oder man ist zu hoffnungslos um daran zu glauben.

Ich glaube, ich mache beides - bewusstes und unbewusstes Verdrängen.
Ich brauchte letztens nochmal eine Sterbeurkunde. Natürlich weiss ich, die sind in der Mappe in der all die Dinge sind - die Beileidskarten, Zeitungsanzeige - alles was man eben in eine Mappe packt, wenn man versucht es "aus dem täglichen Blickfeld zu bekommen". Nein, ich wollte es nicht, ich habe meinen Mann gebeten, sie rauszusuchen. Wäre er nicht da gewesen, hätte ich die Mappe wohl zu meiner Freundin mitgenommen und sie darin kramen lassen.

So ihr Lieben, jetzt muss ich auch wieder an die Arbeit - das fällt heute nicht so schwer wie in den letzten Tagen, denn es regnet ganz heftig.

Liebe Grüße und schon jetzt ein schönes, möglichst entspanntes Wochenende!
AndreaM
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  #1198  
Alt 22.06.2007, 09:09
AndreaM AndreaM ist offline
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Hallo ihr Lieben,

ich hoffe, ihr wurdet nicht von Unwettern weggespült und seid nur genauso müde wie ich, seit die Sonne sich immer wieder versteckt.

Ich habe auch nicht richtig viel zu erzählen, ich wollte Euch nur ein schönes Wochenende und ein Lächeln ins Gesicht wünschen.

Herzlichst
AndreaM
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  #1199  
Alt 22.06.2007, 12:27
Anemone Anemone ist offline
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Hallo alle zusammen,
danke, Andrea, dass Du unseren Stammtisch wieder ein bißchen nach oben geschubst hast. Nein, bei uns gab es kein richtiges Unwetter, nur sehr viel Regen. Ich hab auch nicht viel zu berichten - für mich ist das ein gutes Zeichen - und wünsche allen ein Wochenende mit ein bißchen Sonne (innendrin und draußen).
Liebe Grüße,
Anemone
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  #1200  
Alt 24.06.2007, 13:01
Blue Blue ist offline
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Hallo Zusammen,

irgendwie zieht es mich heute mal wieder hierher.

Nach Hause kommen in die leere Wohnung, kenne ich auch. Am Anfang war es kaum auszuhalten, wußte nicht wohin mit mir. Er ist nicht da, kein zusammensitzen, kein Gläschen mehr trinken. Auch das hat sich verändert. Nun komme ich in mein Nest, tauche ein in die Stille. Hol mir wieder ein Gläschen und schicke mein Herz zu den Sternen.

2 Jahre nach dem Tag X.

Vor dem Tag sehr viel Chaos in mir. Dann der Entschluß, jetzt fahr ich rüber, fahre in Jürgens Klinik, gehe die Wege nochmal, schau mir die Station nochmal an, die Zimmertüren. Tauche ein in diese schreckliche und doch schöne Zeit. Sehr viele Tränen, noch immer. Die Bänkchen im Garten „abgesessen“, Erinnerungen an Gespräche, an Ereignisse, an Hoffnung. Nein, kein Abschluß, eher ein bewusstes Zurückversetzen in die Zeit. Für mich war es in diesem Moment und auf diese Art wichtig und richtig. Jetzt höre ich auf, nach dem Leben vor der Krankheit zu suchen. Ich finde es nicht wieder, es scheint verloren.

Der Tag X – so anders als im letzten Jahr. Kein müssen, kein Zwang, einfach nur treiben lassen, mich wohlgefühlt, trotz diesem Tag. Ich habe wunderschöne Tage erlebt. Immer wenn das Radio eine Weile vor sich hindudelt und ich 3 Takte von einem Lied höre, lege ich einen Spurt ein, um wirklich jedes Radio aufzudrehen und mich in dieses Wochenende zurück zuversetzen.

Und wie von Zauberhand kommt das Leben vor der Krankheit wieder zurück.

Wieder zurück und ein paar Tage später einfach nur eine Frage von meiner Schwägerin:
„Letztes Jahr wolltest du nicht zum Dorfstraßenfest, wieso dieses Jahr?“ – „Weil es dieses Jahr anders ist.“
„Wir sind so ausgelassen losgezogen und es ist doch erst 2 Jahre her!“ – „Ja, aber es ist in Ordnung, ich vergesse doch meinen Jürgen nicht. Nein, wie könnte ich ihn vergessen!“

Meine Mutter stellte fest, daß ich wieder lachen würde. Ich habe doch immer gelacht. Doch, jetzt würde ich wieder wirklich lachen.

Es geht mir im Moment gut, ja, auch das wollte ich einmal in die Welt rufen. Wie lange das anhält weiß ich nicht. Es werden immer dunkle Stunden kommen, ganz klar. Aber es geht vorüber und dann lache ich wieder.

Alles braucht seine Zeit, erst recht die Trauer. Es gibt keine Frist ab wann es wieder „gut“ sein sollte – jeder geht seinen eigenen Weg.

Dieses Heimweh nach Jürgen wird mich mein Leben lang nicht verlassen – egal wie mein weiteres Leben aussehen wird. Heimweh werde ich immer haben.

Schönen Sonntag noch, hier lacht die Sonne.

Bruni
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