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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Behandlungsfehler?


29.11.2004, 20:51
Hallo zusammen, ich habe ein sehr wichtiges Anliegen,
vielleicht kann mir hier geholfen werden.

Ich bin jetzt 17 Jahre alt, Sohn einer der besten Mütter
die man sich denken kann. Sohn bin ich weiter, nur habe
ich meine Mutter nichtmehr, denn sie ist mit 48 vor 1 1/2
Monaten an Brustkrebs gestorben.

Und das ging so los: Im Winter 2002/2003 wurde ihr bei einer
Unterleibsoperation die Gemärmutter entfernt. Den Grund
kenne ich nicht, nach Stand der behandelnden Professoren
des Krankenhauses (Elisabethenkrankenhaus, Oberschwabenklink Gmbh
Ravensburg) war dieser Eingriff aber vollkommen überflüssig.
Näheres dazu wird sich in nächster Zeit lüften, wenn ich das
weis, schreibe ich wieder.
Auf jedenfall war das im Winter. In den Monaten danach bemerkte
sie aber durch Fühlen einen Knoten in ihrer Brust. Sie konsultierte
ihren Frauenarzt, der schon diese Sache mit der Gebärmutter verantlasste,
der sagte aber nur: "Das ist hormonbedingt wegen der Uterus-OP" und
verschrieb Progestogel gegen diese Mastodynie, OHNE weiter zu unter-
suchen. FATAL, denn ihre Mutter hatte ebenfalls Brustkrebs, konnte
aber geheilt werden.
Im KKH sah das alles aber ganz anders aus. Ein Monat nach dem Frauen-
arzttermin war die Diagnose: Frauenfaustgroßes Mammakarzinom.
Innerhalb etwas mehr wie eines Monats soll also dieser kleine Knoten,
der laut Frauenarzt ja nur eine Hormonschwankung war, zu einem faust-
großen Brustkrebsknoten herangewachsen sein.
Die Geschichte nahm ihren Lauf, Chemo von mittlerweile Mai bis August,
dann OP, dann Chemo, dann Bestrahlung und Aufbau. Dann im Frühjahr 2004:
"Geheilt!". Das Leben normalisierte sich, es wurden die ersten Pläne
konkretisiert, gegen diesen Frauenarzt vorzugehen (der übrigens, wie wir
im Nachhinein erfuhren, für solche "Ausrutscher" bekannt/berüchtigt ist)
, meine Mutter kam in Kur. Als sie zurückkam: Metastasen im Lendenwirbel-
bereich. Und die Sache nahm abermals ihren Lauf. Das war im Juno. Leichte
Chemo, ausserdem wollte sie uns, ihren neuen Ehemann, den sie Juli 2003,
in der Mitte der ganzen Krebsgeschichte geheiratet hatte und ohne den sie
diese erste Phase NIE, niemals! überstanden hätte, meinen kleinen Bruder,14,
und mich, nicht nocheinmal schocken. Deshalb erfuhren wir fast nichts.
Ihr ein-und-alles waren ausnahmslos und radikal bis zum Schluss ihre "Jungs".
Sie wäre eher durch die Hölle gegangen als zuzulassen, dass einer von uns
Leiden muss oder Ähnliches. Aber zurück zum Thema:
Ende August also waren sie (Der Mann Bob, mein Bruder und all ihre Freunde;
ich genoss derweilen die Vorzüge von "Sturmfrei" :) ) wie traditionell
jedes Jahr in der Türkei. Eine Woche. Als sie wieder kamen, begann ein Husten.
Ein ganz ganz grässlicher Husten und ich wäre fast gestorben. Ich hab das
nicht ausgehalten, ich bin zu ihr und habe sie gefragt was denn los sein und
ob es denn besser werde. Ihre Antwort war immer: "Ach, die Ärzte sagen, es sei
ein bakteriöser Infekt..." oder "...es sei eine ganz leichte Lungenentzündung"
und es würde immer besser werden. Wurde es aber nicht, das spürte ich. Und
ob die Ärtze das wirklich so gesagt haben, weiß ich nicht, sie war nur darauf
aus, uns zu schonen. Nun, am 03. Oktober war ihr Geburtstag, da war sie sehr
schlapp und ich wusste, dass das war gewaltig nicht stimmt. Unser Haus war immer
für jeden offen, Geburtstage und Feste wurden gefeiert bis in die Nacht und
für unsere und vor allem ihre Fröhlichkeit waren wir/sie bekannt.
An ihrem Geburtstag waren alle Freunde 1 1/2 Stunden da, dann war Sense. Sie ist
ins Bett und ich wusste nichtmehr wohin. Das war am Sonntag.
Am darauffolgenden Freitag bat sie mich zu ihr auf Sofa. Sie machte den ganzen
Tag nichtsmehr als auf dem Sofa liegen und sich aufzuquälen um den Haushalt ein-
igermaßen in Ordnung zu halten und zu kochen. Sie offenbarte mir, das sie Meta-
stasen in Lymphen, Knochen und vor allem Leber hat. Ich war sowas von geschockt
und paralysiert, das ich das garnicht geschnallt habe am anfang. Und SO wie sie
mir das gesagt hat, hab' ich sie nie erlebt. Aber sie war wie immer unschlagbar
kämpferisch. Es bestand 0,NIX Zweifel auch da raus zu kommen. Das propagandierte
sie. Kein Zweifel. Das war am Freitag, sie hatte noch gekocht.
Am nächsten Sonntag waren wir mit den Freunden beim Essen, auch traditionell.
Ich habe ihr geholfen die Schuhe zuzumachen. Und vom Essen sind wir auch schon
nach 1ner Stunde gegangen.

Am Dienstag darauf ist sie schon nichtmehr die 15 Treppenstufen bei uns zuhause
vom Sofa in ihr Bett gekommen. Am Donnerstag kam sie ins Krankenhaus. Am Freitag
ging es ihr ein wenig besser, also gab es am Samstag Chemo. Am Sonntag konnte
man mit ihr max. 5 Minuten reden. Sie sagte 2,3 Sätze, sie wollte Zitoneneis.
Sie hat davon 1 Löffelchen gegessen. Montag war das letzte was sie gesagt hat
zu ihrer Schwester: "Gugg it so belämmert...!" (Mir sind Schwoba') und am Dienstag
hat sie nichtmehr geredet. Nurnoch geschlafen. Ich kannte sie nichtmehr, das
Bild wie sie dalag kann ich nicht beschreiben, es bricht mir das Herz.
Am Abend haben wir einen Kreis um sie gebildet. Ich war der Anfang, ich hielt ihre
Hand und die meines Onkels, und die ganze Familie, ihre Schwestern und ihr
Bruder, ihre Mama, ihre Ehemann, ich und mein Bruder und ihr Exmann waren in
diesem Kreis, den meine Oma auf der anderen Seite schloss. Im gemeinsamen
Vater Unser ist sie um 18:25 eingeschlafen.

Ich entschuldige mich, das ich diesen Schreibschwall habe, aber das hilft
mir momentan ungemein!

Wir führen ihren Kampf gegen den Arzt, bzw. vielmehr gegen die Versicherung und
den Arzt fort. Und wenn ich durchs Feuer geh!
Unser/Mein Anliegen ist jetzt:

Wer kann mir IRGENDETWAS verwertbares zu dem Behandlungsfehler geben?
Internetseiten, Ansprechpartner, Vergleichbare Fälle, Sendungen, einfach alles!

Der Arzt wusste vom Schicksal ihrer Familie, also das auch schon ihre
Mutter Krebs hatte. Hat er einen Fehler begangen, indem er ohne weitere Checks
Progestogel verschrieb?


Vielen, vielen vielen 1000 Danke wer uns in der Sache unterstützt!
Ich bin auch erreichbar unter c.jehle@jehle-rv.de

Das ist übrigens meine Mutter (nebst ihrem neuen Mann bei der Hochzeit 2003):
http://public.eisbeer.ath.cx/pictures/Events/Hochzeit/010_9.JPG

Hier fixiere ich gerade ihren "Brautschleier" (sie hatte eine Perücke...):
http://public.eisbeer.ath.cx/pictures/Events/Hochzeit/026_25.JPG

Voller Sorge um Perücke und Schleier:
http://public.eisbeer.ath.cx/pictures/Events/Hochzeit/027_26.JPG

29.11.2004, 21:41
Hallo cjehle,
Dein Eintrag macht mich sehr traurig und betroffen - vielleicht weil ich auch selber einen 17 jährigen Sohn habe. Es tut mir so leid für euch, dass Deine Mutter nicht mehr da ist. Ich kann leider Deine Fragen nicht beantworten (keine persönliche Erfahrungen diesbezüglich), aber hier einige Links, die Dich evtl. weiterbringen:
www.anwaltssuchdienst.de (Suchmöglichkeit nach Rechtsgebiet)
www.deutsches-anwaltsverzeichnis.de
Dir, Deinem Bruder und Deinem Stiefvater wünsche ich viel Kraft und Mut
Grüße von
boboli

29.11.2004, 22:07
Hallo lieber Sohn,

Euer Schicksal und das Leiden und Sterben Deiner Mutter hat mich tief gerührt, weil Deine Mama auch noch viel zu jung war und gerade erst das Glück mit einem Mann an ihrer Seite wiedergefunden hatte. Die Bilder sind übrigens wunderschön und man spürt, daß Ihr wieder eine richtige glückliche Familie wart. Leider war das Glück nicht von langer Dauer und ist durch die Krankheit und den Tod viel zu früh beendet worden. Ich wünsche Euch allen ganz viel Kraft, über den Verlust Deiner Mama hinwegzukommen. Nehmt Euch die Zeit zum Trauern, auch das ist wichtig und schreibe hier im Forum so oft Dir danach ist, daß wir Dir wieder
Trost und Zuversicht spenden können. Wir alle hier fühlen mit Euch, glaube mir!
Leider kann ich Dir anderweitig nicht weiterhelfen, aber dazu hast Du ja schon Links bekommen, die für Dich nützlich sein können.

Traurige, aber doch hoffnungsvolle Grüße, daß Ihr diese schwere Zeit miteinander meistern könnt, schickt Euch von Herzen

Leni

29.11.2004, 22:19
Hallo jehle

auch ich wünsche dir, deinem Stiefvater und Bruder ganz viel Kraf! Es ist immer ganz schlimm, wenn so etwas passiert und ich denke euer kämpfen lohnt sich auch deshalb, dass solch Schwere Unterlassungen einfach nicht mehr passieren dürfen.
Ich weiss aus eigener Erfahrung, dass ein Krebs, sehr schnell wachsen kann, innerhalb ein paar Tagen mehrere cm! Ich war bei drei Aerzten und keiner merkte was los war! Ich habe keine Brust mehr, rund um die Narbe war eine sehr leichte Rötung. Zum Glück gab ich nicht locker und das rettete mir vor einem Jahr das Leben, obwohl ich jetzt auch Knochenmet. habe- Trotz komb. Chemotherapie. Der Krebs kann mutieren und sehr bösartig werden, meist ist das HER2neu schuld, eine Ueberexpression, d.h. die Krebszelle kriegt die Information, dass sie sich ganz schnell teilen soll. Dieser Her2neu kann nur durch eine immunhistologische Untersuchung des befallenen Gewebes festgestellt werden.(der Operateur und mein Onkologe unterliessen es, diese Untersuchung zu veranlassen, ich musste es selbst tun! Dabei vergass auch der Pathologe den Onkologen zu benachrichtigen, OBWOHL ICH IHN SCHRIFTLICH DARUM GEBETEN HABE!!! Du siehst, man muss sehr sehr aufpassen! Nach meiner Meinung hat der Arzt, der den Knoten schwerwiegenden, unentschuldbaren Fehler gemacht. Eine Nachlässigkeit, die unverzeihbar ist! Ob Eure Mama noch leben würde, das wissen wir alle nicht, aber mich dünkt, so etwas darf einfach NIE mehr vorkommen!! Selbst weiss ich leider nicht, wo man sich hinwenden muss, aber ihr habt oben zwei Adressen erhalten

29.11.2004, 22:35
Lieber CJehle
irgendwie bin ich nicht mehr weiter gekommen.

Lässt du , ihr euch psychologisch begleiten, oder nimmt ihr vielleicht auch an einem Trauerseminar teil? Ich glaube, es ist ob all dem was mit eurer Mama und Frau passiert ist ganz wichtig, dass ihr auf euch aufpasst. Vielleicht helfen auch Rituale die helfen können mit eurer grossen Trauer umzugehen! -
ganz herzlich Cristina

Ich möchte einfach allen die im Forum sind ans Herz legen, achtsam mit euch zu sein und lieber einmal mehr zum Arzt zu gehen, oder eine Zweitmeinung einzuholen, selbst wenn wir als Hypochonder abgestempelt würden!

30.11.2004, 09:43
Lieber Jehle,
Deine Geschichte ist unfassbar! Aber aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schnell Ärzte aus Nachlässigkeit Menschenleben gefährden können.
Bitte sei nur vorsichtig mit dem Tipp Dir einen Anwalt zu suchen. Leider muss man dem entsprechenden Arzt einen "Vorsatz" nachweisen. Hier reicht keine "Fahrlässigkeit" um ihn in die Haftung zu nehmen. Deshalb ist der Gang zum Anwalt sehr, sehr teuer, weil das Verfahren langwierig und aufwendig ist.
Sicherlich ist es besser zunächst die "Gutachterkommision der Ärztekammer" anzuschreiben. Die prüfen für Dich den Vorgang und erstellen ein Gutachten. Je nach Ergebnis dieses Gutachtens kannst Du dann einen Anwalt zu rate ziehen. Die Verjährungsfrist beträgt -glaube ich- zwei Jahre. Du hast also Zeit!
Liebe Grüße
Claudia

30.11.2004, 11:08
Liebe Jehle,als erstes ,du hast eine sehr hübsche mutter,sie strahlt so viel positives auf den bildern aus.,mein herzlichstes beileid das ihr sie verloren habt.kann dir leider keinen tip geben in bezug auf die ärzte.bei mir hat man es auch nicht ernst genommen ,obwohl meine schwester bk hatte..........habe selber drauf bestanden das der knoten raus kommt,die ärzte hätten das nicht gemacht.......von daher kann ich deine wut verstehen und dir raten zu kämpfen...fühle dich gedrückt von mir,ganz liebe grüsse susanee

30.11.2004, 11:25
Liebe Susanne,
ich hoffe Deiner Schwester geht es nach der OP jetzt gut und alles ist ok!?
Ich weiß, dass ich jetzt hier ein sehr "schwieriges Fass" aufmache, aber zu Deinem Beitrag erlaube ich mir eine vorsichtige Kritik....
Ich finde es schwierig jemandem zum "kämpfen" zu raten. Erstens weiß man nie, was dahinter steckt. Eventuell hat der betreffende Arzt einen Fehler gemacht!? Aber, das ist unklar! Zum zweiten weiß ich nicht ob man kämpfen sollte, wenn die Aussicht den Kamof zu gewinnen derart schlecht stehen. Hast Du schon mal in dieser Richtung "gekämpft"???
Ich habe das alles hinter mir - ohne Erfolg. Und ich kann Dir versichern, dass die Aufarbeitung erst dann beginnt, wenn der Kampf um die Umstände beendet ist. Das kann unter Umständen über Jahre hinweg lähmen - bevor man die nötige "Trauerarbeit" beginnt. Und gerade beim Verlust der Mutter ist das so wichtig. Vielleicht sollte man anstatt zu kämpfen erst mal mit den betreffenden Ärzten in Kontakt treten und sich über die Umstände informieren.
Vor allem sind die Hintergründe von Jehle noch nicht geklärt. Er braucht alle Patienten Unterlagen um zu beurteilen was wirklich geschehen ist. So wie er schreibt, hat seine Mutter viel mit sich selbst ausgemacht - und sehr wenig über Ihre Erkrankung erzählt. Da ist der Aufruf zum Kampf zunächst einmal nicht angebracht...
Liebe Grüße
Claudia

30.11.2004, 18:08
Also danke schonmal für die Antworten!
Mein Name ist übrigens Claudius, der Nachname Jehle ... !

Der Anwalt, bessergesagt eine Anwältin ist schon lange konsultiert,
das hat schon meine Mutter gemacht. Es wird gerade ein Gutachten er-
stellt, und dann wird das weitere Vorgehen abgewogen. Und eins lass
ich mir nicht nehmen: Alles auszuprobieren!

Ich will nicht das Geld, das man bei einer Schmerzensgeldklage bekäme,
ich will nur eine Art Gerechtigkeit und vor allem: Den Kampf meiner
Mutter >WEITER<führen. Und dazu brauche ich alle möglich Informationen.

Also, schonmal vielen Dank.

Claudius Jehle

30.11.2004, 19:27
Hallo Claudius,
auch ich kann dich nicht wirklich trösten. Ich bin selbst eine Mami, die von ihren beiden Töchtern sehr geliebt wird.
Lieber Claudius, mir wurde vor 7 Jahren ein Knoten getastet. Zur Abklärung bin ich von Stuttgart in die Uniklinik nach Freiburg. Dort wurde untersucht und nach einigen Tagen wurde ich, ohne einen für mich befriedigenden Befund entlassen. Meine Mammos und Sonos waren sehr engmaschig, niemand entdeckte meinen grossen Tumor. Der kleine Knoten wurde immer als gutartig bezeichnet. Ich spürte aber, es ist etwas, aber ich stand quasi schon damals in der Beweispflicht. Immer wieder wurde mir gesagt, es ist nichts.
Wem soll ich nun die Schuld geben?Seit 2 1/2 Jahren lebe ich nun mit der Diagnose Brustkrebs, OP, Chemos, Bestrahlungen und Metastasen.
Ich bin sicher, keiner der Ärzte die mich untersucht haben, wollten meinen Krebs nicht sehen. Ich wurde von sehr kompetenten Ärztinnen und Ärzten untersucht, aber es war wohl mein Schicksal, dass der Krebs sehr spät erkannt wurde.
Nun versuche ich, jeden Tag den ich hier sein darf, noch zu leben.

Was will ich dir eigentlich sagen? Ich will dir sagen, es ist keine Möglichkeit die Trauer wirklich zu bewältigen, indem du versuchst, einen Arzt für den Verlust deiner Mami verantwortlich zu machen, denn es gibt hier keine Schuld oder Unschuld.

Brigitte

01.12.2004, 12:19
Hallo lieber Claudius,
auch ich gehöre zu den Frauen die 2 1/2 Jahre alle 4 Monate kontrolliert wurden. Es fand sich aber "nur Zysten". Bis die Zysten dann plötzlich Metastasen hatten.Es stellte sich heraus, dass der Primärtumor 8 cm groß war.Lymphmetastasen waren in der ganzen Achselhöhle, und eine 3 cm große Metastase war an der Thoraxhinterwand. Nach langer schwerer Behandlung bin ich heute seit 4 Jahren dadurch Rentnerin und zu 100 % schwerbehindert. Das einzige Gute daran ist, dass ich meinen Krebs schon gut 4 1/2 Jahre überlebt habe. Aber zu was für einen Preis.Jeder Arzt hat mir aber versichert, daß auf den Aufnahmen von MRT,Mammografien,Sonogrfien nichts zu sehen war. Es kommt selten vor, dass so ein ausgeprägter Krebs nicht zu erkennen ist, aber es kommt halt vor.Ich weiß, dass dich meine Krankengeschichte auch nicht trösten wird. Ich wollte dir damit zeigen, dass du nicht alleine auf der Welt bist, um mit so einem schrecklichen Schicksal zu leben.
Claudius, gib nicht auf. Kämpf für deine Mutter, denn sie kann es nicht mehr. Geld hin oder her, aber es ist euer gutes Recht eine Entschädigung zu verlangen. Eine andere Endschädigung gibt es ja leider nicht mehr.
Ich drücke dir die Daumen und wünsche dir, dass du stark genug bist, alles durchzustehen. Grüße Heidi.

01.12.2004, 14:32
Liebe Claudia,als erstes möchte ich gerne zum verständnis sagen,ich selber habe bk,die ärzte hielten es nicht für nötig meinen fühlbaren knoten zu entfernen,obwohl meine schwester bk hat.man sah auf der momografi nichts nur im ultraschal,auf mein drängen hin den knoten zu entfernen sagt man mir,ja wenn das so ist dann lassen sie ihren blindarm auch schonmal entfernen der könnte sich auch entzünden..........hätte ich mich darauf eingelassen wäre die nächste kontrolle in einem halbe jahr gewesen,ich habe auf entfernung bestanden....das ergebniss:bk.ein lymphknoten befallen...na wie wären die aussichten wohl ein halbes jahr später gewesen????????????und ich kann claudius verlangen nach klärung verstehen,er macht da weiter wo seine mutter schon dran war.glaube das ist für ihn schon eine ganze menge trauerarbeit die er dadurch leistet.,sicher ist es richtig das man dadurch nichts mehr gut machen kann,aber für einen selber bringt es vielleicht etwas.liebe grüsse susane

01.12.2004, 17:12
Hallo liebe Soehne,Dein Eintrag macht mich auch sehr betroffen und traurig.Vielleicht auch weil ich selber Mama bin.Es tut mir wirklich auch sehr leid fuer Euch,dass Eure Mutter nicht mehr da sein kann.Vor allem wuensche ich Euch Kinder viel Kraft,Ausdauer,alles Liebe und Gute fuer Euere Zukunft.An alle viele liebe Gruesse.In stiller Trauer,lisbeth.

01.12.2004, 18:07
Danke euch alles, solche Worte zu lesen tun mir besser wie ich gedacht habe.
Ich sehe es nicht als Trauerarbeit, ich sehe es vielmehr als meine Pflicht,
das zu vollenden was meine Mutter zu ihrem höchsten Ziel gesetzt hat. Das
darf jetzt mit dem Tod nicht "einfach so" aufhören. Ich ziehe das durch, und
das ist mein höchstes Ziel.
Aber auch wenn ich es nicht als Trauerarbeit sehe, ich denk, das ist sie wohl
trotzdem. Soll mal einer definieren, diese Trauerarbeit ...

Also, vielen Dank!

02.12.2004, 12:27
Hallo Claudius,
ich habe während meines BK-Erkrankung meinen einzigen Sohn 2002 plötzlich verloren und 7 Monate später starb meine Mutter. Was ist Trauerarbeit? Ich versuche meine Trauerarbeit so zu verstehen. Ich werde immer meine Lieben lieben und vermissen. Ich werde an sie denken, mit ihnen sprechen.Ich weine um den Verlust und manchmal schreie ich auch. Oft habe ich das Gefühl, dass ich alles nicht mehr ertragen kann. Das ist gut und richtig so.Das ist meine Trauerarbeit. Mit den Jahren wird es besser für mich. Ich kann über meinen Sohn sprechen, ohne gleich in Tränen auszubrechen. Ich freue mich wieder über mein "geschenktes" Leben.Meine Krankheit und der Tod meiner Lieben hat mich und mein Leben verändert. Ich glaube, Trauerarbeit im eigentlichen Sinne gibt es nicht. Jeder muß lernen mit dem Heimgang eines geliebten Menschen weiter zu leben.Das zu verarbeiten,ist bei jedem Menschen verschieden.Da gibt es kein Patentrezept. Mach du dein Ding und lass dich von niemanden beeinflussen. Ich glaube, daß du sehr wohl weißt, was für dich am Besten ist. Mach das, was du für richtig hälst, gib nicht auf! Es gibt hier im KK auch ein Hinterbliebenen-Forum, das hat mir auch geholfen.
Ganz liebe Grüße Heidi

02.12.2004, 14:49
Hallo Claudius,
auch bei mir wurde der Krebs erst spät entdeckt, weil er weder mammo- noch sonografisch darstellbar war und so wurde ich zunächst auch mit Progestogel und Antibiotikum auf Mastitis behandelt. Es war definitiv kein Tumor nachweisbar, auch nicht, als dieses "Nichts" innerhalb kürzester Zeit gewaltig wuchs. Erst eine Biopsie entlarvte den Unhold. Böswilligkeit könnte ich keinem der betroffenden Ärzte unterstellen, alle haben die Bilder sorgfältig untersucht, war halt nichts zu sehen! Nun hoffe ich nach der uns allen bekannten Odyssee, dass es nicht zu spät für mich war. Ich habe eine erwachsene Tochter und einen kleinen Sohn, bald 11.

Klar, dass ich mir Gedanken mache, wie er unter Umständen eines Tages ohne mich klar kommen wird. Dabei habe ich einen großen Wunsch und ich kann mir vorstellen, dass es deiner Mutter ähnlich gegangen ist:

Das oberste Ziel im Leben meiner Kinder soll sein, ohne Groll nach vorne zu blicken und sich um ihre Gesundheit, ihre Ausbildung, ihre Mitmenschen und somit um ihr Glück zu kümmern! So traurig wie ihr auch jetzt seid: die Dinge sind wie sie sind, du und dein Bruder, Ihr seid nun das Leben eurer Mutter, geht sorgsam damit um, aber lebt es unbedingt und unbeschwert und haltet zusammen!

Deine Zeilen haben mich sehr berührt. Ich wünschte, jemand würde dir diese viel zu große Last von den Schultern nehmen. Sie ist selbst für einen Erwachsenen zu schwer, trotdem - lass es deinen (Stief-)Vater und die Anwälte machen, wenn es denn sein soll.

Alle lieben Wünsche - Gerda

02.12.2004, 16:26
Ich unterstelle dem Arzt ja nicht Böswilligkeit, aber der Fakt ist nunmal:
Er hat meine Mutter nicht sorgfälltig genug auf den Krebs untersucht, sondern
ist einfach nur davon ausgegangen, das es eine Hormonstörung sei. Ausserdem
will er jetzt die Mammographiebilder nicht zur Begutachtung durch diese Ärzte-
kammer herausgeben.
Des weiteren sind wir ja nicht die einzigen, die eine solche Nachlässigkeit
bei diesem Arzt zu beklagen haben...

02.12.2004, 17:09
An CJehle
Du hast keine Chance. Mein Mann ist
Anwalt für Arbeitsrecht, ist zwar etwas anderes, aber er ist sich völlig sicher, daß du nicht die geringste Chance hast, einen Prozeß zu gewinnen.
Um einen Sammelprozeß machen zu können, mußt du andere Patientinnen finden, die zu einer Sammelklage bereit sind.
Viel Glück.

02.12.2004, 17:14
Danke, das hilft mir ungemein weiter :)

02.12.2004, 17:25
Ich habe so meine Zweifel, daß die Ärztekammer
da auf eurer Seite ist. Auch sogenannte Gutachter sind in der Regel ja Ärzte und welche Krähe hackt schon der anderen ein Auge aus.

Uwe

02.12.2004, 17:28
Dessen bin ich mir ebenfalls bewusst, aber da es kostenlos ist und es schon
mehrmals Erfolge gegeben hat, ist es meiner ansicht nach ein Weg, den man gehen
sollte.

02.12.2004, 19:43
Du bist sehr wütend und natürlich auch sehr traurig und ich merke, Ratschläge möchtest du garnicht haben. Nicht jeder kann deiner Meinung sein, dass du prozessieren sollst. Kostenlos ist ein Gerichtsverfahren sicher nicht, vielleicht für dich, weil du Prozesskostenbeihilfe bekommst, aber es kostet eine Menge Geld.

02.12.2004, 19:51
Die Gutachterkommission der Ärztekammer ist sicherlich von den Ärtzten abhänigig - da auch von Ihnen finanziert. Jedoch ist es immer noch eine unabhängige Kommision, deren Prüfungsverfahren kostenlos ist. Ich würde diese Chanche eher nutzen als den teuren Weg über einen Anwalt oder Privat-Gutachter.
Das mit den Mommongrafiebildern halte ich allerding für ein Gerücht. Der Arzt ist verpflichtet alle Patientenunterlagen lückenlos vorzulegen.
Gruß
Claudia

02.12.2004, 20:27
Also bitte, vielleicht war es ja ein Fehler hier mein Problem zu schildern,
wenn ich hier nicht für "voll" genommen werde.
Natürlich ist ein Gerichtsverfahren nicht kostenlos, um dass geht es
nicht. Ich habe gesagt, das Gutachten der Ärztekomission ist kostenlos.
Und wenn ich keine Ratschläge haben wollte, würde ich nicht in dieses
Forum schreiben, mich "ausheulen" kann ich auch in meiner realen Umgebung.
Einen Prozess anzufangen ist auch nicht mein Ziel, mein Ziel ist es,
"Gerechtigkeit" zu finden. Die erste Etappe auf diesem Weg ist das
(hoffentlich) möglichst unabhängige Gutachten, mit dem Versicherung und
Arzt selbst vielleicht zu einem Einlenken bewegt werden können.

Und ein Arzt ist keineswegs verpflichtet, alle Patientenunterlagen aus-
zuhändigen. Er muss die Patientenakte mit dem Krankheitsverlauf und allen
schriftlichen Dokumenten ausgeben, aber Röntgen-, MR/CT- und Ultraschall-
bilder, zu denen nunmal auch Mammographien gehören, sind -wenn im Vorfeld
nicht anders vereinbart- Eigentum des Arztes und müssen somit >nicht< einer
Gutachterkomission oder dem Ehepartner/Angehörigen ausgehändigt werden,
ES SEI DENN ein Richter veranlasst es!

WIR stürtzen uns nicht unvorbereitet, naiv oder ohne professionellen und
vor allem rationelle Unterstützung in ein kostspieliges Verfahren.
In diesem ganzen Spiel spiel' ja nicht nur ich mit, eine Fortführung des
"Plans" ist erklärtes Ziel der ganzen Familie.

Entschuldigt bitte meinen etwas wütenden Eintrag hier, aber wenn mir
unterstellt wird, "Ratschläge möchtest du garnicht haben", dann finde
ich das ... ! Natürlich bin ich traurig, aber mich zu verkriechen hab
ich ganz schnell aufgegeben, ich geh es an! Ha, hätte meine Mutter so
schnell aufgegeben, hätte ich mein Anliegen wohl schon wesentlich früher
hier reinschreiben müssen!

Außer man tut es, der Weg ist das Ziel!

02.12.2004, 20:55
Lieber Claudius,

erstmal möchte ich dir sagen, daß du ein Pfundskerl bist. Ich selber kämpfe seit 1997 mit BK und habe 3 Kinder, 2 Söhne und eine Tochter. Mein jüngster Sohn ist 18 Jahre alt und beinahe an meiner Krankheit zerbrochen. Ich wünschte er könnte dich kennenlernen - du bist ein mutiger und tapferer junger Mann.
Zieh deine Aufgabe durch, du schaffst das mit Hilfe deiner Familie.

Mein herzliches Beileid nachträglich zum, so frühen, Heimgang deiner Mutter - ich wünschte daß euch Kindern so traurige Erfahrungen erspart blieben.

Alles Liebe für dich und deine Familie
Eva
PS: Laß dich nicht abhalten hier im Forum zu schreiben, du findest sicher immer ein offenes Ohr!

03.12.2004, 00:15
Lieber Claudius,

ich kann deiner Mama nur gratulieren: sie hat wirklich fabelhafte Jungs. :-)
Es ist sehr tragisch, welch schneller Verlauf die Erkrankung genommen hat; das ist ja oft dieses tückische...

Also, lieber Claudius, du bist ja ein schlaues Kerlchen und da wirst du bestimmt wissen, dass es absolut schwierig werden wird, trotz Anwalt...

Leider müssen in Deutschland ja noch immer die Patienten (oder die Angehörigen) beweisen, dass der Arzt einen Fehler begangen hat...dann werden Gutachter beauftragt...eventuell dann wieder ein Gegengutachten erstellt... das alles kann einen an den Rand des Wahnsinns bringen, wenn man keine guten Nerven hat.

Nun, ich möchte dir einfach mal meine EIGENE Meinung zu dem Krankheitsverlauf deiner Mama schreiben.

Zuerst einmal: die nicht vorhandene Op-Indikation der Gebärmutter ist erst einmal zweitrangig, da sie auch ohne diese Op an Brustkrebs erkrankt wäre.
Durch die Unterschrift deiner Mama zur Op kannte sie auch die Risiken und Nebenwirkungen.
Selbst wenn diese Unterleibsoperation unnötig war, so ist das kein Verschulden des Arztes, denn er hat nach seiner Überzeugung dazu geraten (achte mal darauf in Zukunft, wie oft ein Arzt bei unklaren Diagnosen sagt: "Für mich" ist das (nicht) notwendig...damit ist er fein aus dem Schneider :-( )

Nun zur Brustkrebs-Erkrankung...
Du schreibst, es sei etwa einen Monat nach dem Frauenarztbesuch (wobei ich absolut nicht verstehen kann, warum deine Mama nach dem Desaster vorher überhaupt diesen noch aufgesucht hat) ein faustgroßer Brusttumor gefunden worden.

Ein Monat also, der nutzlos vergangen ist, ohne Behandlung...

Lieber Claudius, bei Brustkrebs ist dieser eine Monat völlig irrelevant, glaub mir!
Um dem Frauenarzt einen Behandlungsfehler nachzuweisen, müssten es viele Monate sein, in denen sich der Brustkrebs ausbreiten konnte. Und dann muss immer noch ein Gutachter gefunden werden, der bestätigen kann, dass diese Monate überlebenswichtig gewesen sind.

Wirklich schwierig das Alles; bei allem Verständnis, was ich für dich habe!

Ein einziger Monat wird für einen positiven Klageausgang nicht reichen, garantiert nicht!

Ich sehe es eher so: als die Diagnose Brustkrebs feststand, war die Erkrankung bereits im fortgeschrittenem Stadium, auch wenn die Ärzte im Klinikum sie als "geheilt" angesehen haben.

Ein faustdicker Tumor hat zig Billionen Krebszellen in sich und eine einzige genügt, um Metastasen zu bilden.

Ich sehe die Erkrankung im Übrigen als sehr sehr aggressiv an. Das erkenne ich daran, dass bereits nach sehr kurzer Zeit die Knochen und die Lunge befallen waren.

Ein eindeutiger Beweis!

Kein Verständnis habe ich für die Ärzte im Krankenhaus; die hätten auf Grund des histologischen Befundes des Tumorgewebes die Gefährlichkeit erkennen und dementsprechend auch handeln müssen; ich denke an an ein PET-CT oder zumindest ein MRT.

Bei diesen Untersuchungen werden auch allerkleinste Metas gefunden und ich garantiere dir: da wäre bereits etwas zu sehen gewesen!

Nun, es stellt sich die Frage, ob dadurch deiner Mama noch geholfen hätte werden können und außerdem stellt sich mir die Frage, ob deine Mama nicht mehr gewusst hat und einfach euch gegenüber nichts gesagt hat.
Sie wollte euch doch nicht beunruhigen, oder?

Bekannt ist, dass einige aggressive Tumorzellen regelrecht explodieren, wenn der Primärtumor nicht mehr da ist.
Kommt selten vor, kommt aber vor...

Ich vermute einfach mal, dass der mehr als rasante Krankheitsverlauf bei deiner Mama darauf schließen lassen könnte.

Lieber Claudius, noch einmal: es tut mir aufrichtig leid, dass ihr nun ohne eure tolle Mama da steht und diesen schlimmen Verlust verarbeiten müsst!

In Sachen Behandlungsfehler sehe ich aber überhaupt keine Chance, dagegen anzugehen.
Die Fakten sprechen eindeutig dagegen (für mich).

Ich hätte dir lieber etwas Anderes geschrieben, bitte verstehe meine Worte nicht falsch!

Im Übrigen sollte ein guter Anwalt genau prüfen können, ob eine Klage Aussicht auf Erfolg hat oder nicht...und dementsprechend auch den Mandanten aufklären.
Tut er das nicht, ist das zwar moralisch verwerflich, aber nicht verboten. Geld verdienen wollen sie alle...

Sorry für die harten Worte, sie sind leider aber nicht von der Hand zu weisen.

So lieber Claudius, das ist meine Meinung zu deinem Beitrag.

Ich wünsche euch allen zu Hause alles Liebe!

Norma

03.12.2004, 07:14
Lieber Claudius,
geh Du Deinen Weg so wie Du es willst. Du hast meine Hochachtung. Ich kann Dich gut verstehen.
Alles Liebe für Dich.name@domain.de

03.12.2004, 08:30
hallo jehle,

ich bin auch am überlegen, ob ich einen bestimmten arzt verklagen soll. zuerst habe ich allerdings mit meiner krankenkasse (tk) gesprochen, die haben mir dann eine adresse einer unabhängigen schlichtungsstelle gegeben - die jetzt den fall prüft. das hat den vorteil, dass es erst mal nix kostet. wenn ich den bescheid habe , entscheide ich wie es weiter geht.

gruss, sibylle

03.12.2004, 11:17
Hallo, Claudius,

leider kann ich das, was Norma geschrieben hat, nur bestätigen! Und ich gehöre zu den wenigen Frauen, die eine Frauenärztin und ein ganzes Krankenhaus gleichzeitig wegen a) zu spät gestellter Diagnose und b) dann noch wegen Pfusch bei der Amputation und gleichzeitigem Brustaufbau verklagen. Du kannst meine Krankengeschichte unter www.busenfreundinnen.de nachlesen. Auch hier im Krebs-Kompass gibt es mehrere Threads zu diesem Thema (Die lieben Onkologen, Behandlungsfehler usw. - liegen aber einige Seiten zurück, da müßtest du etwas blättern).
Um so ein Trauma bewältigen zu können, ist oftmals der Klageweg der einzig gangbare Weg, so wie bei mir. Ich habe mehr als 3 Jahre vor Wut nachts nicht geschlafen und noch heute extreme Schlafstörungen. Aber einen geeigneten Patientenanwalt zu finden, ist sehr schwer und so ein Anwalt übernimmt in der Tat nur Fälle, die er mit aller Wahrscheinlichkeit auch gewinnen kann (so die Aussage meines Anwaltes!). Hier im Köln-Bonner-Bereich gibt es mittlerweile 7 Frauen, die das gleiche Krankenhaus verklagen wo sie bei der Brust-op verpfuscht worden sind. Leider kennen wir uns nicht alle, aber ich weiß, bei welchem Anwalt sie vertreten werden. Da ich für meinen Spitzen-Anwalt hier keine Werbung machen darf, bitte ich dich, melde dich über meine Internet-Adresse bei mir, dann können wir deine Strategie etwas näher beleuchten.
Ich habe mir damals ein Gutachten über die Krankenkasse vom Medizinischen Dienst geholt und das ist auch Klagegrundlage.
Zu bedenken ist, deutsche und amerikanische Klageverfahren im Medizinbereich unterscheiden sich erheblich! Hier ist ein Arzthaftungsverfahren ein reiner Papierkrieg, der Patient (oder seine Angehörigen) taucht als Kläger nicht vor Gericht auf, alles geht über den Anwalt und die Klageakte.
Im übrigen kannst du Kopien der Mammografiebilder vom Radiologischen Institut, wo die Bilder gemacht worden sind, bekommen. Die Kosten hierfür mußt du erst mal selber bezahlen, fließen aber in ein späteres Klageverfahren mit ein. Das war auch bei mir so. Dein Anwalt sollte dies also beim Radiologischen Institut veranlassen. Da du ja nicht das Radiolog. Institut verklagst, rücken die meistens die Bilder raus, vor allen Dingen dann, wenn ein Schreiben vom Anwalt kommt.
Das die Klinik die Unterlagen zurückhält ist sozusagen normal, weil meine Krankenakte auch über zwei Jahre verschwunden war und dann frisiert wieder aufgetaucht ist.
Dennoch hast du das Recht auf Kopien der Befunde, die solltest du dir im Sekretariat der entsprechenden gynäkologischen Abteilung des Krankenhauses direkt vor Ort holen, gegen Kostenerstattung natürlich. Sie müssen sie dir geben, also nicht abwimmeln lassen.
Empfehlenswert ist auch der Patientenratgeber von der Verbraucherzentrale, kostet ca. 10 Euro, ist aber sehr informativ.
Falls du noch weitere Detail-Fragen hast, siehe oben unter Kontaktaufnahme.

Mit freundlichem Gruß
Monika :=)

03.12.2004, 15:12
Danke für die tollen Reakteionen erstmal.

Vielleicht habe ich es undeutlich/unvollständig geschildert:

Meine Mutter war bei einem Frauenarzt mit einer eigenen Praxis in Behandlung.
Der erkannte auf den Mammographiebilder, die er jetzt erstmal nicht rausrücken
will, zwar einen Knoten, der aber "wohl nicht bösartig" sei (nicht O-Ton, aber
sinngemäß). Er verschrieb Progestogel, weil er sagte, dieser Knoten sei wohl
hormonbedingt noch von der Unterleib-OP und ließ -momentan allem Anschein nach-
eine weitere Untersuchung/Beobachtung TROTZ seines Wissens über die BK-Erkrankung
ihrer Mutter aus.
So, einige Zeit (~2 Wochen) danach ist sie dann zu einem anderen Arzt, weil sie
misstrauisch geworden war. Der schlug Alarm, also kam sie zur Biopsie ins KKH.
Das war jetzt grob einen Monat nach dem Besuch bei dem ersten Arzt, mittlerweile
war der tumor jetzt frauenfaust-groß.

Im Krankenhaus kam jetzt der Befund BK, und dann verlief alles so, wie ich es ja
schon geschildert hatte. Erst nach über einem Jahr verschlechterte es sich so
plötzlich und abrupt, dass sie es einfach nichtmehr schaffte.

Unser Vorgehen ist jetzt zu allererst: Rat von einer Anwältin für Arztrecht (auch
die einzige in 50km Entfernung) einholen. Das ist mittlerweile geschehen, und sie
sieht dich Chancen nicht unmöglich. Und momentan wird eben ein Gutachten ange-
fertigt. Zumindest sobald der erste Arzt die Bilder rausgibt.
Wenn dieses Gutachten kommt, wird ein (weiterer!) außergerichtlicher Versuch mit
der Versicherung des Arztes (um die sich momentan das ganze dreht) versucht.
Kommt dies zu keinem Ergebnisse und stehen die Chancen einer Klage nicht allzu
schlecht, entscheiden wir einen Gang vor Gericht.

Ich bin nicht umsonst auf dem Gymnasium, ich weiß, was ich für Rechte hab.
Und mir steht der Weg bis zum BVerfG offen. Nicht dass ich hier in die Sterne
greifen will, aber ich lebe nicht umsonst in einem Rechtsstaat, in dem Ungerechtigkeiten nicht einfach toleriert werden dürfen.

Und das Ziel, dass hinter dem ganzen Schlamassel steckt, ist Frauen vor dieser
Krankheit und vor allem von diesem Arzt zu bewahren. Es ist ja nicht nur dieser
unser Fall, der "von diesem Arzt" ausgelöst wurde. Unter der Hand wird bei den
Ärzten sogar im KKH getuschelt, das dieser Arzt "sehr nachlässig sei" - obwohl
eben eine Krähe der anderen kein Auge aushakt.

Danke, das ihr mich darauf vorbereitet, was auf mich/uns zukommen mag, aber dieses
Risiko kann ich akzeptieren.

Norma: Das diese Unterleibs-OP quasi nutzlos war, kam erst später ans Tageslicht,
aber ich kann dir die näheren Umstände auch nicht sagen!

Monika: Das mit dem Radiologischen Insitut ist eine Sache! Da mach ich mich mal,
kundig.

Emilia: Ich teile meine Energien schon so gut ein wie ich kann :) Hoffe ich
zumindest.

Also, vielen Dank schonmal!

Claudius

05.12.2004, 18:34
Hallo Claudius,
was hat das Ganze damit zu tun, das du aufs Gymnasium gehst? Das jeder Mensch in diesem Land die gleichen Rechte und Pflichten hat, weiß man auch ohne Gymnasium. Doch Recht haben und Recht bekommen sind zweierlei.Es wird immer und überall leider mit zweierlei Maß gemessen. Trotzdem wünsche ich dir die Kraft, dein Recht zu erkämpfen.Deine Mutter kann sehr stolz auf dich sein!
Liebe Grüße, Heidi.

05.12.2004, 19:19
Naja eigentlich hasch recht :)
Bloß ich meinte, dass ich auf dem Gymnasium die Rechts/Politikschiene
gewählt habe und daher gerade daran erinnert wurde...

05.12.2004, 20:07
Hallo Claudius,
Deine Geschichte hat mich zutiefst berührt. Ich habe gerade selbst gegen den Röntgenarzt, der bei mir den Knoten übersehen hat, Beschwerde bei der Gutachter- und Schlichtungsstelle bei der Ärztekammer eingelegt. Mein Frauenarzt hat mir geraten, zivilrechtliche Schritte mit einem Anwalt einzuleiten, da der Arzt von der Schlichtungsstelle befragt wird, sich aber nicht dazu äußern muß. Dann hab ich mir einen Arzt für Patientenrecht gesucht und der führt jetzt den weiteren Schriftverkehr für mich.
Du mußt auf jeden Fall die 3 Jahresfrist einhalten. Das heißt, ab dem Moment, wo Du (Ihr) einen Behandlungsfehler vermutet, würde es nach 3 Jahren auf jeden Fall im Sande verlaufen. Ich muß dem Uwe recht geben, dass die Ärzte sich nicht gegenseitig die Aufen auspicken, ist auch meine Angst. Aber mit Rechtsanwalt kann das nicht so einfach übergangen werden und außerdem sind wir dafür ja auch rechtschutzversichert. Hoffentlich habt Ihr eine Rechtschutzversicherung.
Mein Gott, ich habe auch einen 17jährigen und 5jährigen Sohn und einen supertollen Mann. Ich hoffe, wünsche Euch alle Kraft diesem Arsch von Arzt an die Hammelbeine zu kriegen.
Einen ganz ganz lieben Gruß von
Claudia name@domain.de

05.12.2004, 20:09
Ich habe mir natürlich keinen Arzt für Patientenrecht gesucht - sondern einen Anwalt für Patientenrecht. Hab ich im Branchenbuch gefunden (hab jeden Eintrag der Anwälte durchsucht)
Tschüß
Claudia

17.01.2005, 18:42
Hallo Claudius,

Liest du noch manchmal hier im Forum?

Wenn ja, würde ich mich freuen zu hören wie es dir geht.

Liebe Grüße
Eva

17.01.2005, 19:20
Mir geht es im Grunde gut, ich hab mich nicht trüben lassen, was mich einerseits
selbst schockt und Gewissensbisse verursacht, aber anderer seits wohl auch eher
im Sinne meiner Mutter ist. Und solange man was anderes zu tun hat, geht es sowieso...

10.02.2005, 14:37
Hallo, an Claudia 44!
Da ich eine von den wenigen Frauen bin, die ihre Frauenärztin und ein ganzes Krankenhaus verklagt, wäre ich daran interessiert zu dir Kontakt aufzunehmen. Wenn du näheres wissen willst, du erreichst mich unter busenfreundinnen@aol.com.

Vielleicht kann ich dir ja nützliche Tipps geben bzw. dir sagen, wo deine Chancen liegen.

Herzliche Grüße von Monika ;)