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Zalika
08.12.2004, 18:54
Liebe Leser

Ich muss mir jetzt mal meine momentane Situation von der Seele schreiben. Habe eine an Brustkrebs erkrankte Mutter. Vor 3 Jahren wurde bei ihr Brustkrebs diagnostiziert. Kurz darauf fand man schon Lebermetastasen. Seit Anfang diesen Jahres hat sich ihr Zustand drastisch verschlechtert. Diese Woche wurde uns dann def. mitgeteilt, dass medizinisch nichts mehr zu machen ist. Durch die Lebermetastasen welche auf Leber und Galle drücken hatte sie schreckliche Kolliken. Dies konnte temporär durch einen Drain, also einen Schlauch in die Leber verbessert werden. Die Flüssigkeit läuft nun durch diesen Schlauch nach aussen. Auch wurde eine diffuse Skelettmetastasierung festgestellt. Hinzu kamen jetzt noch Atembeschwerden und in der Lunge werden auch Metastasen vermutet. Die Ärzte geben ihr höchstens noch bis Ende diesen Jahres. Es ist ganz schrecklich!

Ich bin ein Einzelkind, kann mein Schicksal also nicht mit Geschwistern teilen. Der Ehemann meiner Mutter ist nicht mein leiblicher Vater und die Beziehung zu ihm ist auch nicht die engste. Ich habe grosse Angst davor, plötzlich ganz alleine dazustehen. Man ist so hilflos wenn man zusehen muss, wie ein geliebter Mensch so leiden muss und zerfällt. Dabei ist meine Mutter doch noch so jung und sie leidet sehr darunter, wie ihr Körper nach und nach versagt. Sie war immer eine sehr elegante und stolze Frau. Es ist so schwierig, mit der Situation umzugehen.

Manchmal hoffe ich, dass es nicht noch viel schlimmer wird. Auch diese Gedanken plagen mich, darf man überhaupt so denken? Sollte man nicht hoffen, dass sie so lange wie nur möglich noch leben wird?! So viele Gedanken und Fragen und keine Antworten...

08.12.2004, 19:31
Liebe Zalika,

Deine Gedanken zeigen doch nur, dass Du - bei all dem Schmerz und Leid - zuerst an Deine Mutter denkst. Würdest Du hoffen, dass Deine Mutter noch so lange wie möglich lebt, wäre es doch reiner Egoismus. Ich hatte meiner Mutter auch gewünscht, dass sie es so schnell wie möglich übersteht, damit sie nicht länger leiden muss. Sei für Deine Mutter da und lasse sie gehen, wenn die Zeit gekommen ist - so schwer es Dir auch fallen wird, aber mehr kannst Du nicht tun.

Mitfühlende, liebe Grüße
Gabi

kocki
08.12.2004, 22:32
Halli Zalika

Ich bin der gleichen Meinung wie Gabi, und laß wenn du traugig bist deinen Tränen freien Lauf.
Es ist schon schlimm einen geliebten Menschen zu verlieren, aber besonders schlimm auf so eine Art.
Ich wünsche dir viel Kraft.

Einen lieben Gruß Ilona

08.12.2004, 23:42
Liebe Zalika,

ich glaube auch, Gabi und Ilona haben recht, Deine Mutti kann ruhiger von dieser Welt gehen, wenn sie merkt, daß Du sie loslassen kannst, so schwer es auch für Dich sein mag.
Ich weiß, daß wir hier im Forum kein Ersatz für eine fehlende Familienangehörige (in Deinem Fall Deine Mama und das ist besonders traurig) sein können, aber wir können Dir helfen, Deine Trauerzeit besser zu überstehen und hier Rat und Trost zu finden.
Ich wünsche Dir für die kommende Zeit ganz viel Kraft und Zuversicht und Gottes Segen, daß er deine Mama friedlich und ruhig auf dem Weg in's Regenbogenland leitet. Möge sie die letzte Zeit im Kreise der Familie und ohne Schmerzen verbringen können.
Meine Gedanken und guten Wünsche begleiten Euch.
Ganz liebe Grüße von
Leni

09.12.2004, 15:56
Vielleicht gibt es in deiner Stadt auch eine Hospitzgruppe, die dir durch die nächste Zeit hilft. Meine Vermieterin ist in diesem Jahr an Brustkrebs (Lungenmetastasen mit böser Luftnot) gestorben. Da sich ihre Familie vor vielen Problemen gedrückt hat, stand ich mit der Sterbebegleitung allein da. Sie hat lange gekämpft. Als sie dann akzeptiert hat, bald sterben zu müssen, trat Frieden ein und sie ist dann auch friedlich eingeschlafen.
Gruß Dorothee