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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Mein Papa mußte heute gehen :-(


28.02.2005, 20:23
er ist vor drei stunden gestorben. nach über drei jahren kampf gegen den lungenkrebs.
drei jahre gekämpft er war ein starker mann.
er bekam die diagnose mit 53. er hat sein leben lang gearbeitet und wollte in die pension mit 53. er hinterlässt meine mama meine schwester und 4 kleine enkelkinder.
die tochter von meiner schwester ist heute 2 Jahre geworden.gerade an ihrem geburtstag, er wollte wahrscheinlich noch gratulieren.
bis vor wochen ging es ihm gut. dann kam heiserkeit, kräfteverlust. voriges woende chemo.
dann konnte er überhaupt nicht mehr gehen, er hatte keinen appetit mehr, bekam schmerzpflaster und infusionen.
gestern nacht hat er nach meiner mama gerufen, sie soll ihn nicht alleine lasse. er hatte solche angst. heute kam die heimhilfe, sie haben ihn gewaschen und er bekam dabei infusionen und ist ganz friedlich eingeschlafen.
ich bin sehr traurig, voller wut und zorn, warum mein vater?
ich möchte ihn weiter sms senden und ihn anrufen, aber das ist jetzt vorbei.
karin

28.02.2005, 21:00
liebe karin,
mein allerherzlichstes beileid. ich weiß wie schwer es ist ein elternteil zu verlieren. meine mutter ist vor knapp einem jahr verstorben. es war ähnlich wie bei deinem vater, es ging auch alles sehr schnell. es ist sehr schlimm, wenn man einen menschen den man so liebt verliert.
wir hatten das glück, dass das krankenhaus es uns ermöglichte die letzte woche die meine mutter dort verbracht hat, tag und nacht bei ihr zu bleiben. es hat uns sehr geholfen, das wir immer bei Ihr sein durften. Sie ist auch ganz friedlich eingeschlafen und das wir das miterlebt haben, gibt uns auch irgendwie kraft damit fertig zu werden. denn unsere mutter brauchte nun keine schmerzen mehr zu haben.
ich wünsche dir und deiner familie ganz viel kraft in dieser schweren zeit.
es grüßt euch ramona

01.03.2005, 13:13
Liebe Karin,auch von mir mein allerkerzlichstes Mitgefühl,mein Beileid,wir haben im Nov.03 meinen Schwiepa.verloren,er fehlt auch heute noch überall.Trotzdem er lange Jahre Schwerstbehinder war und fünf J.bettlägerig kam die Sterbephase überraschend,er starb innerhalb von vier Tagen,andenen wir immer bei ihm waren,es war gut so,ein gemeinsamer Weg,der zu Ende ging,aber verstehen,das ein Elternteil,ein geliebter Mensch sei des der Mann oder die frau stirbt,ich glaube,das zu verstehen geht über jeglichen ,menschlichen Verstand.Man kann nur akzeptieren lernen,dankbar sein,für die Zeit,die man hatte und neu leben lernen.
Sei umarmt mit dem Wissen,das du hier mit allem verstanden wirst,Susanne

Eljot
01.03.2005, 13:32
Hallo Karin,
ich fühl mit Dir... meine Mutter ist am 12. Februar hier zuhause in meinen Armen gestorben.
Sie hatte einen sehr ähnlichen Verlauf wie Dein Papa... 5 Monate wusste sie von ihrem Krebs. 5 Wochen vor ihrem Tod war sie das letzte Mal außer Haus. Ca. 3 Wochen vorher war sie dann überwiegend im Bett.
Ich bin auch soooo wütend warum grad meine MUTTER... ich hätte noch so viel schönes mit ihr unternehmen können... sie hatte so viel Humor und jetzt ist sie weg - einfach weg!..
Requiem, Trauerfeier und Beisetzung sind vorbei... die Formalitäten hab ich erledigt... ich habe mich beurlauben lassen, dass ich meine Mutter pflegen hätte können... Jetzt bin ich alleine - ich habe jetzt alle Vorhänge dicht gemacht ich will die Sonne nicht mehr sehen...
Eljot

01.03.2005, 15:11
Hi Karin,

auch von mir allerherzlichstes Beileid.
Mein Papa ist am 25.06.04 (zwei Wochen nach seinem 53. Geburtstag) gestorben, am 04.04.04 fing der Krebs an sich bemerkbar zu machen und 3 Tage später wussten wir die Diagnose: Glioblastom grad 4, also der schlimmste der Gehirntumore. Tja und schon 2 1/2 Monate später ist er gestorben. Es ist zwar jetzt schon länger her, aber ich frage mich auch, warum musste er an diesem Krebs erkranken und warum musste es so schnell gehen. Gut er musste nicht lange leiden, aber warum erst krank werden??? Es wird uns niemand diese Frage beantworten, vielleicht ist es eine Art Prüfung... Keine Ahnung...
Fallst du Lust hast mit mir zu reden bzw. mailen, hier meine emailadresse: Schnecki78@aol.com

liebe Grüße Diana

01.03.2005, 19:40
hallo ihr lieben

danke für eure antworten.
ja das stimmt ich möchte auch die sonne nicht mehr sehen, nur meine schwester und meine mama ja und die kinder.
ich kann kein lachen anderer ertragen und was will man von freunden, da erzählt man es und nach einer halben stunde wird schon über was anderes geredet, weil es sieja nicht interessiert.
mein freund hat keine einzige träne vergosse, er sagt er kann das nicht.aber ich weiß als er mit seiner mutter gestritten hatte, geldprobleme hatte etc. er immer geweint hat.
ich weiß das es im am a.. vorbei geht. ich will nicht das er zu beerdigung kommt, das war mein vater, er hat drei jahre nichts für ihn getan, da braucht er jetzt auch nicht zu kommen.
ich bin im moment sehr aggressiv auf ihn, ich sehe seinen vater, wie er geht, auto fährt etc. und dann denke ich an meinen der fünf jahre jünger war und nichts mehr konnte, den es nicht mal vergonnt war so alt zu werden.
ich bin in den krankenstand gegangen, weil ich auch nicht arbeiten kann zur zeit, am liebsten wär ich auf einer insel ganz weit weg.
ich hab mir schon überlegt meine handynummer zu ändern, damit mich niemand mehr anrufen kann.
mein freund hat es natürlich heute gleich seinen eltern erzählt, ich will gar nicht das sie das wissen, weil der opa von meinem freund auch lk hatte und sein vater deswegen auch traurig war.
aber die kapieren nicht, er war schon über 80. mein vater wurde aus dem leben gerissen.
er ist im heim aufgewachsen, hat aus dem nichts eine frima gegründet hat mit 53 die firma hergegeben, weil das haus fertig war und er genug geld hatte und ein paar monate drauf, hatte er krebs.
ist das fair?
er fehlt mir ganz fest und ich bin sehr traurig,
ich fühle mich alleine.
alles liebe für euch auch
karin

01.03.2005, 19:54
ach karin,

ich verstehe dich so gut. als mein vater starb (er war 70) war ich auch wütend auf alles was sich bewegt hat und jenseits der 70 war. ich bin kurz darauf in urlaub gefahren und da waren im hotel lauter alte leute, ich hätte amok laufen mögen, so eine wut hab ich entwickelt. Die durften leben, reisen, lachen und mein vater war tot.
ich hab natürlich nichts dergleichen getan und nach einer weile legte sich der zorn und ist der trauer gewichen.
und dann - viele tränen später kam die Dankbarkeit, dass ich 42 jahre einen wunderbaren vater hatte und ein geliebtes kind war.
heute, fast 4 jahre nach seinem tod muß ich noch immer manchmal weinen, aber das ist ok und tut mir gut, die tiefe trauer und die unbändige wut ist einer leisen wehmut gewichen und ich denke heute meist mit einem lächeln an meinen papa.
Erinnerungen sind etwas kostbares, aber es braucht seine zeit, dies zu erkennen.
ich wünsche dir die kraft, die du jetzt brauchst

alles liebe

marlies

01.03.2005, 22:27
Hallo Karin,
Du weinst um Deinen Vater... verlang aber jetzt nicht, dass Dein Freund um Deinen Vater weint...
das ist so ein persönliches Empfinden..
ICH verstehe Deine Aggression... denn ich bin auch mehr die Aggressive als die Gelassene und Ruhige!!!
AUCH wenn wir die Sonne im Moment nicht sehen mögen... die anderen dürfen doch trotzdem lachen... wir haben doch vorher auch nicht mit allen Trauernden geweint...
Ich habe in den letzten Tagen viel gerade darüber nachgedacht, denn viele Freund(innen) haben in den letzten Jahren ihre Eltern verloren und ich DACHTE immer "schlimm" "traurig"... und ich habe viel zugehört . aber ich habe in meinem Inneren nicht empfunden wie weh dieser Verlust wirklich tut... man muss es erleben um zu wissen wie weh das tut....
Also sei den anderen nicht böse...
Gruß Eljot

02.03.2005, 19:56
hallo ihr lieben!

wie lange trauert man, wie lange weint man?
am es wird immer schlimmer.
ich will nicht arbeiten, ich verkrieche mich oft.
ich halte sein foto in der hand und knutsche es ab,rede mit ihm und streichle sein bild.
ich fühle er ist bei mir aber ich will ihn sehen.
war beim arzt heute, nehm eh schon seit 3 jahren depris und beruhigungsmedikamente weil ich nie verkraftet habe, das er krank war.
es hat mein leben verändert, wenn nur alles so wie früher wäre.
ich weiß nicht ob es ein leben danach gibt, aber ich hoffe es.
am samstag ist begräbnis, ich will nicht das er da drinnen liegt, das er eingegraben wird.
ich bin so traurig, ein stück von mir ist mit ihm mitgegangen.
karin

02.03.2005, 21:46
Liebe Karin,
es tut mir sehr leid, dass Dein Pa auch gehen mußte. Mein Pa mußte vor 5 Wochen und 3 Tagen gehen. Die Frage, wie lange man weint stelle ich mir auch oft. Ich weine auch noch jeden Tag. Es ist aber auch ok so. Je tiefer die Liebe umso tiefer ist der Schmerz. Es wäre traurig, wenn wir um unsere geliebten Väter nicht weinen könnten. Ich bin auch in der ersten Zeit nicht arbeiten gegangen und habe es eigentlich bitter bereut wieder dorthin gegangen zu sein. Auch ich würde mich am liebsten in irgendeiner Ecke verkriechen und nie wieder daraus kommen. Du siehst, Du bist nicht alleine mit Deinen Sorgen und Ängsten. Ich hatte heute das erstemal ein Gespräch bei einer Trauerbegleitung. Es war zwar wahnsinnig aufreibend und anstrengend für mich, aber es tat auch gut.
Ich wünsche Dir viel Kraft für die kommende Zeit und vor allem für Samstag.

Liebe Grüße
Marion

03.03.2005, 10:45
Liebe Karin, auch ich verstehe DIch gut. Ich denke, daß jeder, der ein Elternteil verloren hat, Dich gut verstehen kann. Ich konnte in den ersten Tagen/Wochen selbst das Lachen meiner Kinder und ihre Fröhlichkeit nicht ertragen. Aber ich kann Dir sagen, auch wenn DU es jetzt noch nicht glauben kannst, es wird "Besser", man lernt wieder "normal" zu leben und zu Lachen und zu Weinen. Alles Liebe!

03.03.2005, 16:15
hallo ihr lieben!

ich bin manchmal extrem traurig, kurz vor dem durchdrehen und manchmal lächle ich meinen vater an und bin sehr ruhig.
ich hab grad 4 stunden geschlafen und spüre er ist bei mir.
ob er es nun ist oder nicht? oder ob ich durchdrehe?
bin jetzt bis dienstag krank geschrieben. das ist insgesamt eine woche. wann sollte man wieder arbeiten gehen? kann mich sowieso nicht konzentrieren bin wie versteinert.
ich habe noch niemanden von meinen freundinnen bescheid gesagt, ich kann nicht darüber reden.
habe mir für samstag neues gewand gekauft, mein vater wollte immer das seine mädchen gut aussehen.
mein auto muss ich auch noch putzen, denn er sagte immer er gibt mir eine schaufel, weil ich so chaotisch bin.

die letzten drei jahre,hab ich immer massenweise süsses reingestopft (hab 15 kg zu viel :-)) irgendwie als frust.
er hat immer gemeckert,
seit er nicht mehr da ist, esse ich fast nichts, ich habe einen kloß im hals.

meine kleine ist seit sonntag immer krank, nachts kriegt sie fieber in der früh ist es weg. meine ärztin auch psycho... meint, esist normal, weil es uns allen nicht gut geht.

gestern bei meiner mama habe ich mir einen kaffee gemacht, und ihn in der küche lassen, auf einmal war er weg. jeder sagt er hat ihn nicht genommen. blöd aber ich dachte an meinen vater. weil wenn ich kam, schrie er immer gleich wenn ich mir einen kaffee nahm "ich auch". und er wusste mich nervt das, weil ich noch nicht mal bei der türe herein war und sowieso immer gestresst von kindern war.

so jetzt hab ich wieder genug gelabert.

lieben gruß
karin

03.03.2005, 18:07
Liebe Karin, auch ich hatte, direkt nach dem Tod einige "merkwürdige" Zufälle oder auch nicht. War und bin noch immer verunsichert, was es war. Ich bin nur die eine Woche von der Arbeit zu Hause geblieben, die Arbeit hat mich sehr abgelenkt. Die KOllegen waren nett und haben nichts gefragt, waren aber da, wenn ich reden wollte. Ich habe in der Woche nach dem Tod meines Vaters 6 kg abgenommen, da ich nichts essen konnte, konnte einfach nicht "schlucken". LG

06.03.2005, 09:27
hallo!

ich habe meinen vater gestern zu grabe getragen, irgendwie bin ich total daneben, unter schock. wie ferngesteuert.
Ohne Tabletten hätte ich es nie geschafft.
Für andere war es das schönste Begräbnis, das sie gesehen hatten, für mich das schrecklichste.
Woher nimmt man die Kraft das zu bewältigen. Auf der Heimfahrt, war ich irgendwie nicht ganz da.

lieben gruß
karin

Gestern war der schrecklichste Tag in meinem Leben

06.03.2005, 14:51
Liebe Karin,
auch ich fühle voll und ganz mit Dir! Mein Vater ging gestern vor 6 Wochen..... Aber im Gegensatz zu Dir denke ich nicht "er musste gehen" ich denke nur "er durfte gehen" So solltest Du es auch sehen, Dein Kopf sagt es Dir vielleicht auch, aber Dein Herz denkt anders - genau wie meines auch *Dich mal lieb in den Arm nehme*

Bei meinem Vater war die Diagnose (auch Lungenkrebs) 2 Jahre alt, als er starb. Bis kurz vor Weihnachten ging es ihm recht gut, dann ging alles sehr sehr schnell, am 22.1. ist er eingeschlafen. Er hat das ganze jedoch zum Glück verschlafen dürfen, er wurde 2 Tage zuvor in einen künstlichen Schlaf versetzt, das Mittel wurde ihm per Tropf zugeführt. Laut Ärzte konnte er uns hören, sich uns jedoch nicht mitteilen, was er jedoch tat und dafür bin ich dankbar.
Keine Worte, aber Bewegen der Augenlieder und des Daumens wenn ich seine Hand hielt und mal nicht streichelte und auch nichts sagte.

Der Tod als solches muss etwas ganz friedliches sein, ich war bei Papa, nachdem er eingeschlafen ist, er lächelte.
Bei Dir war es der verschwundene Kaffee, bei mir bzw. uns waren es andere Dinge. Unsere Väter sind nicht weg, sie sind nur nicht mehr hier, zumindest nicht für uns sichtbar.

Nehme Dir die Zeit die Du brauchst, gehe irgendwann wieder arbeiten, wenn Du soweit bist. Das schlimmste hast Du nun überstanden, die hellen Tage werden wieder zunehmen *liebguck*

Ich habe den Fehler gemacht und bin gleich am Montag zur Arbeit (Papa war am Samstag eingeschlafen) am 18.2. einen Tag nach der Urnenbeisetzung ging dann gar nichts mehr und ich bin mit dem Krankenwagen von der Firma in die Klinik gebracht wurden. Arm war plötzlich taub und ich konnte nicht mehr reden.
Hätte Papa ein Erdbegräbnis gewollt, wäre ich wohl schon an dem Tag abgeklappt, das blieb uns dank seines Willens jedoch erspart. So konnte ich seine Urne persönlich zu Grabe tragen, meine Schwester hat sie dann in das Grab gesetzt.

Die ersten Wochen ging es mir ganz gut, zu gut für meinen Geschmack, das holte mich ein, als alles überstanden war und ich wirkliche Zeit für die Trauerarbeit hatte.
Zeit, die ich mir zuvor nicht wirklich nahm.
Sei stark, Dein Vater will das, denke an ihn, was er geschaffen hat, Du schaffst das auch.

Ich bin im Augenblick auch wieder ziemlich unten, Mama bat mich gestern, auf Papas Rechner nach Bildern von ihm zu schauen um sie auszudrucken. Das tat ich, fand jedoch auch kleine Videos, die er mit seinem digitalen Fotoaparat aufgenommen hat. Das ich ihn nicht sehen würde war mir klar, er filmte ja, aber ich hoffte auf seine Stimme.
Ich hatte Recht, ich hörte ihn reden, es tat sooo weh, aber auch sooooo gut. Ich konnte erlösende Tränen weinen, aber auch meinen Papa hören, spüren wie nahe er mir ist.

Ich gönne jedem, daß er seine Eltern ganz ganz lange hat, böse auf irgendwen sein, der sie noch hat, bzw. auf wen, der noch lebt, das käme mir jedoch nicht in den Sinn. Ich freue mich für jeden der alt wird und gesund bleibt.

Denke daran: dein Vater ist nur voraus gegangen, einer macht immer den Anfang *liebguck*
Wenn wir geboren werden, haben wir das Ticket für die Rückfahrt schon in der Hand, der eine löst es früher ein, der andere später.

Ich denke an Dich!

Liebe Grüße
Sandra

06.03.2005, 18:17
hallo sandra

vielen dank für deine lieben worte.
du hast mir schon einen schritt voraus, ich bin noch nicht so weit das ich es verstehe.
seit gestern bin ich wie versteinert.
meine mama sagt auch, man kommt schon mit seinem sterbedatum auf die welt.
wenn ich wüsste das es ihm gut geht und das er da ist, wär alles anders.
ich kann noch nicht ganz dran glauben, das es ein danach gibt obwohl ich fühle das er da ist.
aber ich weiß nicht ob ich mir alles einbilde.
deinem nick zu urteilen, denke ich du bis ein 73 jahrgang oder? meine schwester heisst auch sandra und ist ein 73 jahrgang.
das begräbnis hat mich so mitgenommen, drei stunden, neben seinem "S" sitzen und hinten nach gehen, dem wagen, das ist sehr hart.
im moment kann ich an nichts denken, ich konnte heute nicht mal weinen.
wie alt war dein papa? wie alt bist du?
meld dich wenn du zeit hast
lieben gruß
karin

06.03.2005, 21:02
Hallo Karin,
ja Du liegst richtig, ich bin Jahrgang 1973, bin somit 31 Jahre. Mein Vater war 66, am 11.2. wäre er 67 geworden....
Meiner Schwester, sie ist 9 Jahre älter als ich, ihr geht es ähnlich wie Dir. Ich wohne im selben Ort wie meine Eltern, war fast täglich dort. Meine Schwester wohnt 70 Km weg und hat 3 Kinder (fast 18 Jahre, 3 Jahre und 6 Monate) sie konnte nicht mal eben lang kommen. Sie knackt daran, daß sie nicht so oft bei ihm sein konnte, die Zeit nicht so intensiv und ungestört mit ihm hatte wie ich.
Aber jeder muss sein eigenens Leben leben, mein Vater (und sicher auch Deiner) hat es nicht gewollt, daß die Kinder - seine Enkelkinder, vernachlässigt werden.
Aus dem Grund sind wir den Freitag am Abend auch alle heim, hatten alle Kinder irgendwo und irgendwie untergebracht, als klar war, daß wir ans Sterbebett unseres Vaters treten würden.

Wir sagten als wir gingen "tschüß bis morgen, wir fahren jetzt zu den Kindern" als wir alle Tschüß gesagt hatten (meine Schwester, Mama und ich) öffnete er kurz die Augen, schaute in die Runde. Da hat er uns Tschüß gesagt, das habe ich jedoch erst später erfahren, als ich hier ähnliches las.
Hätte ich es gewusst, wäre ich nicht heim gefahren, ich hätte riskiret, das er unbemerkt böse mit mir ist, weil er ja merkt das ich da bin, aber auch weiß, daß seine Enkelnin irgendwo untergebracht ist.....

In dem Thema "Zeichen unserer Lieben" - ich glaube es ist hier auf Seite 3, habe ich geschrieben, was uns passiert ist, als Papa eingeschlafen war. Für mich ist die Sache daher eindeutig, ich denke Du wirst die Zeichen auch noch bekommen, wenn Du innerlich bereit bist, sie zu empfangen.
Ich war nie gläubig, mit der Kirche habe ich nichts am Hut.
Aber nun glaube ich -an das was ich weiß, da eindeutig passiert bzw. gezeigt.

Ein Erdbegräbnis, wo man hinter dem Sarg herlaufen muss, muss die Hölle sein. Genau aus dem Grund wollte Papa das vermutlich nicht. Er wusste übrigens nicht das er sterben wird, daß wussten nur Mama und ich seit dem 3. Januar. Aber er hat mal gesagt, daß er auf keinen Fall in einem Sarg liegen möchte, daran haben wir uns gehalten und ich bin ihm dankbar für diesen Wunsch.

Glaub mir, Dir wird es bald wieder besser gehen, teile Dich leuten mit, spreche mit ihnen, egal wenn es zum tausendsten Mal passiert. Du wirst sicher jemanden haben der Dir zuhört, wenn nicht, darfst Du mir gerne mailen, wir können auch gerne hier schreiben, hilft anderen ja vielleich auch, die noch nicht so weit sind, hier zu schreiben.
Das es sie gibt weiß ich, ich gehörte da ja auch mal dazu....

Morgen werde ich erst am frühen Abend hier schreiben können, die Arbeit ruft. Also nicht wundern, wenn ich erst später antworte, solltest Du hier was schreiben.

Du hast ja auch Kinder, stürze Dich in sie, sie werden Dir Kraft und Halt geben, Du musst es nur zulassen.

Liebe Grüße
Sandra
franzis_mom@hotmail.com

07.03.2005, 07:52
hallo liebe sandra,

mein papa hat nie daran gedacht zu sterben am selben tag und vortag hat er noch gesagt, was ist mit mir los. ich hätte gerne einen brief von ihm gehabt. bei uns war das thema sterben tabu, es wollte keiner hören, ich habe auch nie daran gedacht.
das begräbnis war sehr schwer aber es war der schönste abschied, den man sich vorstellen kann.

manchmal denke ich auch an zeichen, aber ich denke das so etwas früher auch war, nur jetzt denke ich das ist ein zeichen. es war noch nichts eindeutiges.
es ist ja auch schwer vorstellbar, wie das funktionieren soll, ist es jetzt nur mehr der geist, der bei uns ist oder hat er wieder einen körper.
ich wollte auch zu meinen vater habe meine kinder untergebracht, aber er wollte niemanden sehen. erst wenn es ihm besser geht.

ich habe am samstag gesagt zu meiner schwester, wir müssen fahren, es ist das letzte mal. ich spüre jetzt am woende kommt was. ich habe am woende immer gedacht "papa ich lass dich gehen" montag war ich in der arbeit und hab geweint und gesagt mein papa liegt im sterben, obwohl es bei vielen ein auf und ab gibt. eigenartig er hat noch auf den montag gewartet bis zum geburtstag. ist das vielleicht schon ein zeichen?
nimmst du tabletten ? ohne schaff i das gar nicht.
ich kann noch schreiben, gehe noch nicht arbeiten, bin bis morgen krank geschrieben und hoffe heute kann ich noch zu meiner neurologin.
lieben gruß
karin

07.03.2005, 20:06
hallo!
im moment fühle ich viel gleichgültigkeit, weine nicht mehr. wie wenn alles an mir vorbei geht. seit dem begräbnis kann ich nicht mehr weinen. ich denke aber den ganzen tag an ihn.
vielleicht liegt es auch daran das ich meine dosis antidepri erhöhen musste.
wie wenn alles nicht wahr ist.
hab heute mit freund mutter geredet, sie sagte, ich dachte du bist schon wieder arbeiten.
seit einer woche ist mein vater nicht mehr da, am samstag begräbnis und ich soll so tun wie vorher?
sein vater hat meiner mutter telef. beileid ausgesprochen und gesagt er weiß ja wie es ist, seiner hatte das auch. nur mit 30 jahren unterschied. wo leben manche menschen.
lieben gruß
karin

07.03.2005, 20:13
Hallo Karin!
Nein Tabletten nehme ich keine, nur am Tag der Trauerfeier habe ich eine genommen. 4 Tage vor meinem Vater ist Mamas beste Freundin eingeschlafen (Sekundentod aus dem Schlaf heraus) bei ihrer Trauerfeier, waren meine Beine nicht mehr meine, schlotterten wild hin und her als wir in der Kapelle saßen. Somit wusste ich, daß ich was tun muss, da meine Nerven sonst verrückt spielen, sie hatten, wie mir mein Arzt sagte, daß Schlottern verursacht.

Mein Vater hat auch nicht ans sterben gedacht, kurz zuvor wurde ein neuer Drucker, eine neue Digicam und noch so einiges mehr gekauft... *sniff*
Als ich das erste Mal an seinen Schreibtisch ging, um Bilder auszudrucken, bin ich fast in Ohnmacht gefallen, als ich seinen Vorat an Fotopapier und Laminierfolie sah.
Er hatte noch so viel vor :( Aber darüber darf ich nicht nachdenken, blocke diese Gedanken sofort ab, da sie mir die Beine wegfetzen würden und ich wieder auf den Po falle (im übertragenen Sinn)

Heute packte ich Osterdeko aus, zu den Hasen sagte ich: als ich Euch das letzte Mal eingepackt habe, lebte Papa noch.
Ich dachte so bei mir: mein Gott, ich bin wie ein kleines Kind, total hilflos.

Mein Vater wollte übrigens auch niemanden sehen, außer meiner Mutter. Aber wir haben uns über seinen Willen hinweggesetzt, haben ihm gesagt, daß er sich um uns gekümmert hat wenn wir krank waren, daß er uns daher bitte auch nicht ausgrenzen soll.
Nur wussten wir halt mehr als Papa, nämlich das er es nicht schafft. Und nur deswegen, haben wir uns über ihn hinweg gesetzt. Gemotzt hat er nur die ersten Tagen als er im Krankenhaus war, dann nicht mehr. Da ging es ihm dann jedoch auch besser (Schmerzen verändern einen Menschen) die konnten ihm mit Morphium genommen werden. 3 Tage ging es ihm wieder wirklich gut, dann ging es ab Mittwoch bergab, am Samstag hatte er es dann geschafft :(

Bleibe Du daheim, solange es notwendig ist, wenn Du Tabletten nimmst, bist Du in der Firma fehl am Platz.
Du bist noch nicht drüber hinweg, nehme Dir die Zeit, die Du brauchst, Dein Arzt wird sie Dir geben.
Hast Du schonmal über eine Mutterkindkur nachgedacht?
Tapetenwechsel und Du kämst auf andere Gedanken *liebguck*

Glaub mir, die Tage an denen es Dir relativ gut geht, werden bald öfters vorkommen, dann auch immer öfters die, wo es Dir sehr gut geht. Es ist zwar nichts mehr so, wie es mal war, aber dessen wird man sich irgendwann weniger oft bewusst.
Man lacht und es geht einem gut, an den Tagen wo man lacht, sammelt man Kraft für die Zeit wo man weint.

Die Mutter eines Arbeitskollegen starb 16!!! Jahre an Krebs, sie war die letzten Jahre nur noch in der Klinik.
Die Schwägerin meines Onkels liegt seit 5 Jahren regelrecht flach, auch Krebs. Vielleicht ist Dir das ein kleiner Trost, ein Ansporn, Dich für Deinen Vater zu freuen.

Wo wohnst Du? Ich komme aus Schleswig-Holstein, wohne an der G renze zu Hamburg.

Liebe Grüße
Sandra

08.03.2005, 07:51
Liebe Sandra 1973,
so schön und soooooooooo wahr, was Du schreibst. Du sprichst mir aus der Seele. Es ist wirklich so, geht es einem richtig schlecht, schaut man ins KK und die Sonne lacht wieder ein wenig.....
Danke dafür......
Anna-Maria

08.03.2005, 16:05
hallo liebe sandra!

ich komme aus wien, etwas weiter weg von dir :-)

ich wollte auch gern bei ihm sein, aber ich dachte, wenn es sein letzter wille ist.
er wollte uns und vorallem sich das nicht antun.
denn er war immer sehr traurig, im spital wollte er meinem sohn nicht sehen, weil ihm das zu weh tat.

gehe nachher wieder zur ärztin bleib noch bis ende der woche daheim, bin total benommen von den medikamenten.
nehme ja schon welche seit er krank ist, hab panikattacken und angstzustände und hab dosis erhöht. da bin ich immer bisserl damisch :-)

möchte gerne zu einer veranstaltung von paul meek gehen, was hälst du von ihn?
lieben gruß
karin

08.03.2005, 22:30
Hallo Anna-Maria! Ja, mir geht es wie Dir. Fast niemand kennt sich hier persönlich, aber alle verbindet uns eine Sache.

Hallo Karin!
Wer ist Paul Meek? Der Name sagt mir leider nichts. Versuche alles, was Dir wieder zu einem normalen Leben verhelfen kann.
Angst davor das Dein Papa stirbt, brauchst Du nun nicht mehr zu haben. So schlimm wie es ist, aber es ist nicht nur für Deinen Papa, sondern auch für Dich eine Erlösung.
Bitte nicht verkehrt verstehen, auch ich hätte noch Jahre weiter so zu meinem Vater gestanden und gehalten, wenn er nur keine Schmerzen gehabt hätte und ein lebenswertes Leben hätte führen können. Aber so wie es zum Schluß war, habe ich nur noch gehofft, daß er schnell erlöst wird, wenn man ihm schon nicht heilen kann. - Wenigstens dieser Wunsch wurde erhört.

Hast Du es denn schon einmal mit Bachblüten und Autogenen Training versucht?
Irgendwie musst Du von den Pillen ja auch mal wieder wegkommen *lieb guck* War der Auslöser Deiner Panikattacken und der Angstzustände die Krankheit Deines Vaters, oder noch was anderes?
Ich bin kein Psychologe, aber das hört sich nicht gut an....
Vielleicht solltest Du doch mal über eine Mutter-Kind-Kur nachdenken.
Oder gibt es sowas in Österreich nicht?
Du kommst aus Wien? Meine Schäferhündin heißt Vienna *grinsel*
Ich bin Falco-Fan, brauchte einen Namen mit V für den Hund, da lag Vienna nahe :-)

Nun werden die Tage bald wieder länger, das Wetter besser, da geht es Dir dann auch bald wieder besser. Da bin ich mir ganz sicher.

Der Tag ist mir so unter den Fingern weggeflutscht, ich muss zu Bett, der Wecker geht wieder früh *Keuleschwing*

Euch einen schönen Mittwoch, bzw. Dienstagabend, je nachdem wann Ihr hier seid :-)

09.03.2005, 16:31
hallo!

Paul Meek ist der der bei Vera auftritt, der bekannteste der mit Verstorbenen kommuniziert.
www.paulmeek.de

Bachblüten hab ich schon mal aber das ist viel zu schwach, mir fehlt ein botenstoff im gehirn, deswegen krieg ich diese zustände.

mutter - kind - kur meine tochter ist dauernd krank, mein sohn geht zur schule :-/.
Ich selber arbeite von Mo-Fr.

Ich hatte schon mal drei Jahr zuvor Panikattacken, aber die verschwanden nach ein paar Wochen, ich habe immer zu viel gearbeitet.
Und jetzt hab ich sie seit der Krankheit, das kommt oft vor bei einem Schockerlebnis leider :-(.
Hatte auch schon Therapie versucht aber die half nichts, Menschen die nicht wissen wie es ist Panikattacken zu haben, können nicht helfen, weil man sich das nicht vorstellen kann.
Vielleicht hast du schon auf meiner HP gelesen, wie sich die Panikattacken und Angstzustände auswirken?
Ich habe die letzten Tage immer auf ein Zeichen gehofft, ich sehe am Himmel oder hoffe das sich was bewegt, aber es tut sich rein gar nichts.
Ich beginne an ein Leben danach zu zweifeln.

Es stimmt ich fühle eine Erlösung seit mein Vater nicht mehr da ist, ich fühl mich schuldig, solche Gedanken zu haben.
Es ist wie wenn eine Last von mir gefallen ist, ich bezweifle das ich es bis jetzt schon verstanden habe, das er nicht mehr wieder kommt.
Ja ich komm aus Wien, am Rande Wiens :-)
dort wo noch ein bisserl grün ist.
So jetzt schreib ich noch meinen Papa :-)
lieben gruß
karin

10.03.2005, 20:45
Seufz noch immer kein Zeichen, ich zweifle immer mehr ob es ein danach gibt :-(
lieben gruß
karin