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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Warten auf den Tod


21.03.2005, 18:19
Mein Mann leidet an Unterkieferkrebs.Operationen, Bestrahlungen und Chemos haben nichts geholfen. Der Tumor ist so groß, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, wann er die Halsschlagader zerstört. Es treten zur Zeit immer wieder Blutungen auf, die bis jetzt gestoppt werden konnten oder von alleine aufhörten. Der Arzt meint mein Mann wird nur noch wenige Tage leben. Dass er sterben wird, damit habe ich mich abgefunden. Doch meine Angst wie er sterben wird, ist furchtbar groß. Wird er lange leiden müssen? Meine Frage: Wer weiß wie lange es dauert bis mein Mann verblutet ist? Wird er alles bewußt mitbekommen? Hoffe, dass mir jemand Auskunft geben kann.

22.03.2005, 15:23
Hallo Beate,

Lass Dich zuerst drücken.
Mein Vater hatte Rachenkrebs, auch bei ihm bestand die Gefahr, dass der Tumor sich in eine Halsschlagader frisst.
Der Tod tritt dann in der Regel blitzschnell, innerhalb von Sekunden ein, wurde uns gesagt.
Ich denke nicht, dass Dein Mann das bewusst mitbekommt.

Grüsse
Juhu

22.03.2005, 17:13
Hallo Juhu,

danke dass du mir so schnell geantwortet hast.Deine Antwort beruhigt mich.Ich hoffe, dass es nicht mehr so lange dauert.Ich schlafe seit 8 Monaten kaum noch,höre auf jedes Geräusch, da mein Mann ja nicht sprechen kann.
Hat dein Vater den Krebs besiegen können? Das würde mich sehr freuen, denn ich habe seit 1 1/2 Jahren nur Negatives in der Kopfklinik erlebt. Wir haben in dieser Zeit immer wieder das gleiche erlebt. Bei allen Patienten sind Rezidive aufgetreten, obwohl es immer hieß, tumorfrei.Wie es bei meinem Mann auch zweimal geheißen hat.

viele liebe Grüße
Beate

22.03.2005, 19:18
Hallo Beate,
Ich kann sehr gut nachfühlen wie es dir jetzt geht. Mein Mann hatte den selben Tumor. Man sagte mir er wird höchstwarscheinlich verbluten oder ersticken.
Er wurde auf die Palliativstation verlegt. Dort haben die Ärzte sofort eine Notfallspritze bereitgelegt. Wäre so ein Notfall eingetreten hätten sie ihm die Spritze gegeben und er wäre sofort ins Komma gefallen. Glücklicherweise kamen wir nicht in diese Situation, mein Mann ist am 05.12.04 friedlich in meinen Armen eingeschlafen. Der Professor dort sagte mir schon vorher das es selten vorkommt daß bei Patienten in diesem fortgeschrittenen Stadium die Halsschlagerader platzt. Die Patienten sind dann so geschwächt, daß auch der Turmor aufhört zum wachsen.
Liebe Beate ich wünsche dir noch sehr viel Kraft. Ich denke wir haben das gleiche
Schicksal - solltest du so weit sein würde ich mich gerne mit dir austauschen.
Ich denke an dich und kann so gut mitfühlen
Liebe Grüße
Gitte

23.03.2005, 07:43
Hallo Beate,

Nein, mein Vater ist am 15.12.04 gestorben.
Die Tumore waren inoperabel. Ich muss vielleicht noch hinzufügen, dass einer um die Halsschlagader gewachsen ist, es bestand immer die Gefahr, dass er in die Halsschlagader wächst.
Bei ihm war's am Schluss so, dass die Tumore zerfielen, er war so schwach. Der Tod war für ihn eine Erlösung. Was schlussendlich die Erlösung brachte, wissen wir nicht, wir wollten keine Obduktion. Auf jeden Fall ging es sehr schnell.

Grüsse
Juhu

27.03.2005, 11:53
Hallo,Juhu,
beim meinem Mann traten in der Nacht zum Mittwoch wieder Blutungen auf. Im Krankenhaus hat man ihn dann unter eine hohe Dosis Morphium gesetzt, dass er keine Schmerzen mehr hatte. Ich war tag und nacht beim ihm und konnte zusehen, wie er stirbt. Es war gut so,da ich sofort sehen konnte, wenn seine Schmerzen größer wurden.So war das immer nur eine kurze Zeit, in der er Schmerzen hatte,weil man die Dosis wieder erhöhte. Er ist am Karfreitagmorgen friedlich eingeschlafen. Es war eine Erlösung für uns alle. Danke für deine Unterstützung.

viele liebe Grüße
Beate

27.03.2005, 12:10
Hallo Gitte,

schön, dass du mir geantwortet hast.Mein Mann ist am Karfreitagmorgen ganz friedlich eingeschlafen.Mein Mann hatte am Samstag zuvor Blutungen, die aber wieder gestoppt wurden,habe ihn wieder mit nach hause genommen, da ich nicht wollte, dass er bewußt im Krankenhaus auf den Tod warten musste. Er war auch noch richtig fit,hat immer in seinem Arbeitszimmer gewurschtelt.Doch wir wußten, dass es nicht mehr lange geht.Tatsächlich trat in der Nacht zum Mittag eine große Blutung auf.Im Krankenhaus hat man ihn auf Station gelegt und unter Morphium gesetzt.Ich war bei ihm und konnte immer gleich sehen,wann die Schmerzen größer wurden.Dann hat man Morphium erhöht und er war ganz ruhig.Ich habe im Krankenhaus in diesem Jahr, in dem wir ein und aus gingen, aber sehr oft gehört,dass Patienten verblutet sind. Hier auf der Station waren alle (SChwestern und Ärzte) sooooo froh, dass es bei meinem Mann so ruhig verlief. Jetzt erst haben sie mir gesagt, wie grausam so was ist. Sie haben von einem richtigen Blutbad gesprochen. Jetzt bin ich natürlich glücklich, dass es nicht eingetroffen ist. Stell dir vor, es wäre bei uns zu hause gewesen. Ich glaube ,ich wäre durchgedreht.
Wenn der ganze Rummel vorbei ist und ich mich erholt habe, melde ich mich wieder.

Bis dann und danke

Beate

27.03.2005, 20:33
Hallo Beate,
möchte dir mein herzlichstes Beileid aussprechen. Bin sehr froh daß dein Mann nicht mehr leiden musste. Habe immer an euch gedacht da ich ja vor kurzem in der gleichen Lage war. Es ist schon schlimm wenn man auf den Tod warten muß und dann noch im Hinterkopf immer die Angst vor Komplikationen ist.
Nun wünsche ich dir für die kommenden Tage viel Kraft und denke daran, unseren Männer geht es jetzt bestimmt besser.
Liebe Grüße
Gitte

27.03.2005, 20:40
Hallo Beate,

Ich möchte Dir mein herzliches Beileid aussprechen. Schön, dass er friedlich einschlafen konnte und er erlöst wurde. Ich wünsche Dir ganz viel Kraft.

Liebe Grüsse
Juhu

29.03.2005, 00:34
Hallo Beate,

auch ich möchte Dir mein Beileid aussprechen und Dir viel Kraft für die bevorstehende Zeit wünschen.

Dein Schicksal lässt mich hoffen.Wir befinden uns in einer ähnlichen Situation.. Wir warten auch auf den Tod.
Mein Dad blutet täglich und seine Werte sich alle hinüber.Erst hat der Krebs die linke Seite seines Halses aufgefressen und jetzt wandert er in die andere Richtung.
Am Samstag war er kurz ohne Bewusstsein und seid ´dem ist sein Blutdruck immer um die 80 zu 50 und niedriger.
Wir haben alle so eine Angst das er verblutet oder erstickt.
Ich hoffe er er leidet nicht mehr so lange und schläft bald ein.
Ich will ihn nicht verlieren aber ich weiss das ich ihn nicht halten kann.Wie sind Eure Erfahrungen... wie lange kann es noch dauern.Bitte um eine Antwort oder wenigstens um beruhigende Worte.
Danke für Eure Antworten

Lieben Gruß
Angi

29.03.2005, 07:51
Hallo Angi,

Wie lange es dauert, kann niemand sagen. Es ist hart, diese Ungewissheit, ich weiss.
Ich wünsche Dir viel Kraft.

Juhu

29.03.2005, 16:08
Hallo Angi,
es tut mir sehr leid für dienen Vater. Bei meinem Mann war es so, daß er auch zeitweise weg war.
Sein Blutdruck wurde immer niedriger. Es ging dann aber nur noch 2 Tage. Ich denke dein Vater wird bestimmt Morphium bekommen dann leidet er sicher nicht mehr. Mein Mann hatte an der linken Kinnspitze ein Loch mit einem Durchmesser v. 3 cm.
Auch am Hals (wo vorher die Kanüle saß) hatte er ein solches Loch. Obwohl die Ärzte mit auch sagten er könne verbluten oder ersticken ist er ganz ruhig in meinen Armen eingeschlafen. Der Arzt sagte daß es meistens so ausgeht wie bei meinem Mann. Sie müssen uns nur darauf vorbereiten, daß diese Komplikationen eintreten könnten.
Ich wünsche dir nun viel Kraft und deinem Vater ein friedliches Einschlafen
Liebe Grüße
Gitte

29.03.2005, 23:08
Hallo Juhu ; hallo Gitte,
Danke das Ihr mir so schnell geantwortet habt.

Ich hoffe dass er friedlich einschlafen wird.Heute als ich da war hat er mich nicht mehr registriert. Er schläft nur noch , doch ich hoffe dann hat er wenigstens keine Schmerzen bzw er nimmt sie dann hoffendlich nicht so wahr.

Diese Woche habe ich mal wieder Nachtdienst und immer wen dann mein Telefon klingelt bin ich fix und foxi.

Was mache ich wenn ich nicht da bin wenn er stirbt.Was ist wenn meine Mutter mich anruft und ich es nicht mehr rechtzeitig schaffe zu Hause zu sein.Ich will doch bei ihm sein und bei meiner Mutter um sie beide zu unterstützen.

Ich weiss das Ihr auch alle Schicksdalsschläge hinter Euch habt oder Euch wie ich mittendrin befindet.Für Euch sind meine Ängste auch bestimmt nichts neues, aber für mich ... ! Danke das ich mich hier im Forum austauschen kann und das man mir hier Halt gibt.

Ich für mich persönlich bin an der Krankheit meines Vaters gewachsen und ich versuche alles viel positiver in meinem Leben zu sehen.
Hoffendlich kann ich am Tag x meines Vaters auch noch positives erfahren und ich hoffe das mein Gottvertrauen stark genug ist das ich
stark für meinen Dad, meine Mum und für meine eigene Familie ( vorallem mein 6 J. alter Sohn und mein Mann) sein kann.

Danke fürs zuhören und für Eure Unterstützung!!!

Lieben Gruß
Angi

30.03.2005, 09:36
Hallo Angi,
Ich habe mir nie allzusehr Gedanken gemacht, dass mein Vater sterben könnte und ich nicht dabei bin. Das war irgendwie das kleinste Problem für mich. Mir ging es darum, dass es ihm gut geht, das er keine Schmerzen hat und dass er weiss, wir sind für ihn da, auch in Gedanken, wenn wir physisch nicht anwesend sind. Ich habe ihm extra für diesen Zweck einen kleinen Teddy auf den Tisch gestellt. Der sollte ihm zeigen, dass ich immer bei ihm bin. Ich habe lange nicht realisieren wollen, dass es zu Ende geht, auch wenn ich es eigentlich wusste. Es war auch niemand dabei, als er gestorben ist. Wir vermuten, dass er das so wollte.
Man wächst aus solchen Situationen, das ist richtig. War bei mir nicht anders. Ich habe gelernt, bewusster zu leben.

Ich wünsche Dir viel Kraft.
Juhu

30.03.2005, 14:02
Hallo Angi,
als mein Mann starb waren mein großer Sohn und ich die ganze Nacht auf der Palliativstation. Am Morgen war der Zustand meines Mannes unverändert. Ich schickte meinen Sohn deshalb nach Hause zum schlafen. Kaum war er 1/2 Std. weg verstarb mein Mann. Ich bin mir sicher er wollte unseren Sohn
nicht dabeihaben. Solltest du es wirklich nicht rechtzeit schaffen wird das wohl so sein müssen.
Auch ich bin an der Krankheit meines Mannes gewachsen. Über manche Sachen die vorher für mich ein Riesenproblem waren kann ich heute nur lächeln. Das Leben hat für mich einen anderen Stellenwert bekommen. Habe auch seitdem die Angst vor dem Sterben verloren. Ich weiß wenn es so weit ist wird mich mein Mann abholen. Natürlich wird es hoffentlich noch dauern da ich ja erst 45 Jahre bin und mein Jüngster erst 14.
Du wirst sicher die Stärke haben für deine Familie dazusein. Hätte mir auch nie gedacht einmal so stark zu sein aber in einer so schweren Zeit wäschst man über sich hinaus.
Ich nehme dich in die Arnme und wünsche viel Kraft
Gitte

02.04.2005, 06:41
Hallo Angi,
ich denke, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis dein Vater stirbt.Mein Mann hat zum Schluß auch nur noch geschlafen. Ich war die letzten Tage 24 Stunden in der Klnik bei ihm. Bei mir waren die gleichen Gedanken, wie deine. Ich hatte auch angst nicht bei ihm zu sein. Mein Hausarzt hat mich ohne weiteres krank geschrieben schon seit 6 Wochen. Es war gut so, denn ich wollte diese Zeit nicht missen, ohwohl sie sehr hart für mich war. Obwohl mein Mann nur noch geschlafen hat,konnte ich mich mit ihm verständigen. Wenn ich ihn ansprach und seine Hand hielt, konnte er mir signalisieren, ob er Schmerzen hatte, dann hat man die Morphiumdosis erhöht. Außerdem sah ich es auch, wenn er unruhiger wurde.Ich habe es auch noch geschafft, ihn mit einer Schwester neu an zu ziehen und ihn auf neue Laken zu legen. Auch das wollte ich nicht missen.Aber das alles musst du selbst entscheiden, wie du es ertragen kann. Es ist eine furchtbare Zeit, ich kann dir sehr gut nachfühlen, doch wenn deine Ängste überwiegen, einen Fehler zu begehen, wenn du nicht bei ihm bist, dann versuche es doch mit deinem Arzt. Ich denke er hat Verständnis für deine Situation.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft alles durch zu stehen.
Fühl dich gedrückt von ganzem Herzen
Beatename@domain.de

02.04.2005, 06:48
Hallo Juhu und Gitte,
euch vielen Dank für eure ermunternden Worte. Bin sehr traurig, möchte mich am liebsten in einem Erdloch verkriechen.Alles um einem herum weckt Erinnerungen. Mein Mann und ich waren 33 Jahre zusammen und hätten dieses Jahr unseren 25. Hochzeitstag gefeiert. Doch ich weiß ,dass ich es schaffen muss. Ihr habt es auch geschafft.
Wünsch euch alles Liebe und Gute
Beate

03.04.2005, 13:20
Hallo Beate,
ich kann dich wirklich sehr gut verstehen. Mein Mann und ich hätten auch im Juli unsere Silberhochzeit gefeiert. Wir wollten aus diesem Anlass zum 1. mal in Urlaub fliegen. Die Erinnerungen tun sehr weh. Alles was er gerne mochte oder Musik die er gerne hörte kann ich nicht mehr sehen oder hören ohne in Tränen auszubrechen. Es ist einfach schwer alleine weiter zu leben. Aber wir schaffen daß, denke immer es haben so viele geschafft und bei uns gehts auch. Zur Zeit bin ich dabei einen Grabstein auszusuchen. Es fällt mir sehr schwer aber es muß sein. Hoffentlich hast du jemanden (Familie od. Freundinnen) die dir zur Seite stehen. Es tut mir immer recht gut wenn ich mit jemanden einen Spaziergang mache.
Du darfst dich auf keinen Fall verkriechen. Alles was dich jetzt etwas ablenkt tut dir gut. Finde immer die Sonntage sehr schlimm, wie ist daß bei dir?
Meine Gedanken sind bei dir
Gitte

09.05.2005, 20:47
Hallo Gitte,
hatte ein ziemliches Tief. Es war deshalb für mich so eine schwere Zeit, weil meine Nichte jetzt am Wochenende 7.5.05 geheiratet hat.Für sie war es auch sehr schlimm, da mein Mann für sie Ersatzpappa war, weil ihr richtiger Vater sie und meine Schwester verlassen hat. Auf der anderen Seite, waren die Hochzeitsvorbereitungen Ablenkung. Es hat alles wunderbar geklappt, doch ich hatte auch Heulattacken zwischendurch, die ich aber ganz gut verstecken konnte, bei 150 Gästen geht das ganz gut. Jetzt zu hause könnte ich die ganze Zeit nur heulen, alles um mich herum erinnert an ihn. Bin gerade am Grabstein aussuchen, so wie du. Wie alt bist du eigentlich und wie alt war dein Mann, wenn ich fragen darf? Ich bin 48 Jahre alt, so alt war auch mein Mann. Habe eine ganz liebe Schwester und einen 23 jährigen Sohn, die sich um mich kümmern.
Bei mir sind es die Abende und die Nacht, die ich so schlimm finde und Musik kann ich überhaupt nicht hören. Das zerreißt mir das Herz.
Würde mich freuen, wenn ich mal wieder von dir etwas hören würde.
Alles Liebe und viel Kraft
Beate

13.05.2005, 04:16
Hallo Ihr Lieben,

danke für Eure Antworten und Eure Worte, es ist gut für mich zu wissen das es liebe Menschen gibt die mit mir fühlen.

Mein Vater leidet immernoch vor sich hin.

Sein Hb-Wert it auf 4.8 abgesunken.Dann hat er Blutplasma bekommen was aber nur zwei Tage eine Besserung ergab.


Er muß sich nur noch übergeben,sein Stuhl ist wie Kleister und kommt von alleine nicht mehr raus. Seine Haut ist marmoriert und eigendlich sieht er schon tot aus.

Er hat nächste Woche Geburtstag und ich vermute den möchte er noch erleben ( auch wenn er eigendlich jeden Tag verschläft)


Sein linkes Auge ist erblindet (vor ca 10 Tagen) und er hat so viel an Gewicht verloren.

1.95m = 58 kg

Lieber Gott erlöse ihn bald.

Sorry, Ihr lieben ich melde mich in letzter Zeit so unregelmäßig, aber danke das Ihr immer ein offenes Ohr für mich habt.

Werde nich bald wieder melden.


Lieben Gruß
Angi

17.05.2005, 21:48
Hallo Beate,
habe deine e-mail leider erst heute gelesen. Da es mir zur Zeit nicht so gut geht habe ich das Forum nicht mehr besucht. Mein Mann war 47 Jahre alt (wäre am 04.05.05 48 geworden - darum mein Tief). Ich selber bin 45 Jahre. Meine Söhne sind 14 u. 21 Jahre. Die Nächte waren bei mir auch sehr schlimm. Habe mich jetzt überwunden und mir ein neues Bett gekauft. Seitdem ist es etwas besser. Vorher habe ich auch gerne mal ein Buch gelesen aber bis jetzt schaffe ich das noch nicht. Ich kann mich einfach nicht konzentrieren, lese 2 Seiten und weiß überhaupt nicht um was es geht. Ich habe oft an dich gedacht und habe mich gefragt wie es dir wohl jetzt geht. Es hört sich warscheinlich komisch an aber ich war zuerst einfach froh daß es "endlich" vorbei war. Es freut mich für dich daß du Unterstützung von deiner Schwester und deinem Sohn hast. Es tut einem einfach gut wenn man Trost von anderen bekommt. Um meine Söhne mache ich mir Sorgen da sie überhaupt nicht über das Thema sprechen wollen.
Hast du dich schon für einen Grabstein entschieden? Wenn ich mir vorstelle daß mein Mann und ich für einen tollen Silberhochzeits-Urlaub gespart haben und jetzt kaufe ich von dem Geld einen Grabstein. Manchmal überfällt mich so ein Haßgefühl- warum musste das sein? Kennst du das Gefühl auch?
Freue mich schon auf deine Antwort und wünsche dir viel Kraft
Gitte

24.05.2005, 14:52
Liebe Gitte, ich bin im Forum weil mein Vater schwer krebskrank ist und bin so auf diesen Beitrag gestoßen. Es tut mir furchtbar leid für Euch und ich glaube, daß man als außenstehender Euren Schmerz nicht nachempfinden kann. Trotzdem hat mich besonders berührt, daß Du von dem Urlaubsgeld den Grabstein kaufen willst. Meinst Du nicht Deinem Mann würde es besser gefallen, wenn Du mit Deinen Söhnen von dem Geld doch in Urlaub fährst und versuchst etwas schönes zu erleben? Er würde doch sicher nicht wollen, daß Du so traurig bist unmd Haßgefühle hast. Bitte nimm mir den Vorschlag nicht übel, ich kann mir schon gut vorstellen, daß Dir nicht nach Urlaub ist, aber ich persönlich finde den Gedanken im Urlaub an die schöne Zeit zu denken die Ihr zusammen hattet viel schöner als das Geld für den Grabstein zu verwenden.
Ich versuche bei meinem Vater auch immer zu denken: Du hast so viele schöne Jahre mit ihm verbracht, auch wenn er demnächst sterben wird die schönen Erinnerungen bleiben und daran versuche ich mich zu klammern.
Alles leicht gesagt, ich weiß!!!!!
Ich wünsche Euch alles liebe!
Christina

24.05.2005, 18:42
Liebe Gitte,
danke für Deine e-mail.Ich hänge auch wieder in einem ziemlichen Tief. War jetzt mit meiner Schwester ein paar Tage in der Toskana.Dachte Ablenkung ist gut. Die Reise war auch sehr schön. Doch es tat sehr weh, wenn ich die Pärchen im Bus sitzen sah. Da wird einem bewußt, wie sehr man seinen Partner vermisst.Wir haben die gleichen Gefühle. Auch ich trage mich mit dem Gedanken ein neues Bett zu kaufen, doch es ist im Schrankelement integriert und unser Schlafzimmer ist noch nicht alt. Außerdem kann ich mir kein neues vorerst leisten, da ich keine Witwenrente bekomme. Finanziell ist bei uns alles im Moment sehr knapp, da ich ein Haus abzuzahlen habe und einiges mit den Bauspardarlehen schief ging. Aber irgendwie werde ich das schaffen. Auch ich mache mir große Sorgen um meinen Sohn. Er ist 23 Jahre und spricht auch nicht über das Thema. Ich glaube, er will mich schonen. Er hat seit einem 3/4 Jahr massive gesundheitliche Probleme und in seiner Firma hat man kein Verständnis für seine Situation.So kann es sein, dass sein befristeter Arbeitsvertrag nächstes Jahr nicht verlängert wird.Buch lesen geht bei mir auch nicht, ich gehe nur heulend durchs Haus, bin die ganze Zeit nur am schuften,habe den ganzen Tag den Fernseher an, dass ich Stimmen höre. Schlafe nur mit Tabletten ein paar Stunden.
Ja ich habe mich für einen Grabstein entschieden, der bis Mitte Juni fertig sein wird. Der Vorschlag von Christina mit deinen Söhnen in Urlaub zu fahren, finde ich gut. Vielleicht öffnen sie sich dir unter diesen anderen Verhältnissen.
Ich kann nicht sagen, dass ich Hassgefühle habe, aber ich frage jeden Tag,warum das alles so kommen musste.Mein Mann war ein so liebenswerter Mensch, der immer nur an die anderen gedacht hat. Er hat sich lieber Unrecht antun lassen, als dass er auf sein Recht gepocht hätte.Und andere, die rauchen, saufen und ihre Familie tyrannisieren, die dürfen sorglos weiterleben.Das finde ich so ungerecht.
Aber wir müssen weiterleben und stark für unsere Kinder sein.
Irgendwie werden wir es schaffen. Da bin ich mir ganz sicher.
Ich wünsche dir und deinen Kindern viel Kraft und würde mich wieder über eine e-mail von dir freuen.
Beate

25.05.2005, 08:07
Liebe Beate,
ich kenne eine Frau die ist 95 und möchte seit 15 Jahren sterben (obwohl sie noch echt fit ist). Als mein Papa seinen Krebs bekam dachte ich auch: warum er und nicht sie? Inzwischen kenne ich aber auch 2 Frauen die Mitte 30 an Krebs gestorben sind und beide 2 Kinder unter 5 Jahren hatten.Da änderte sich meine Sicht auf die Dinge. Die Kinder werden kaum Erinnerungen an ihre Mütter haben und als Halbwaisen aufwachsen. Obwohl für einen selbst die Krankheit und der Tod der eigenen Angehörigen am schlimmsten ist gibt es immer Fälle die (rein objektiv gesehen) noch tragischer und ungerechter sind.....
Bitte denkt jetzt nicht: die redet (bzw. schreibt) viel schlau daher. Ich wünsche Euch, daß Ihr Euren Schmerz bald überwinden könnt und wieder das Schöne am Leben seht.
Liebe Grüße
Christina

25.05.2005, 23:34
Hallo Beate ,
daß mit dem Urlaub fahren ist momentan so gut wie unmöglich. Mein Vater ist nach einem Herzstillstand im Wachkomma und daß wird sich auch nicht mehr ändern. Da seine Pflege sehr aufwendig ist kann ich meine Mutter nicht lange alleine lassen. An Pfingsten war ich aber mit meinem kleinen im Europapark. Ich habe im das kurz nach dem Tod meines Mannes versprochen. Als es so weit war wäre ich doch lieber zu Hause geblieben aber Stefan hat sich so gefreut daß ich es nicht übers Herz gebracht habe. Aber mir ging es wie dir Beate, war die ganze Zeit den Tränen nah. Es tut halt sehr weh wenn man die anderen Paar sieht.
Ich will dir nicht zu nahe treten aber warum bekommst du keine Witwenrente? Das du zusätzlich noch finanzielle Probleme hast finde ich sehr schlimm. Ich bewundere deine positive Einstelle ich glaube du bist trotz allem eine starke Frau und du schaffst das auch. Das es deinem Sohn nicht so gut geht tut mir leid. Es ist einfach schlimm daß die Jungs nicht darüber reden wollen. Ich glaube auch daß sie uns schonen wollen. Auch mein Mann war ein sehr liebenswerten Mensch. Er hat sehr viel gearbeitet (wir haben ein kleines Fuhrunternehmen) und freute sich schon auf die Zeit wenn unser Großer so weit ist und mitarbeitet. Wir hatte so viele Pläne und wollten endlich mehr Zeit für uns haben. Jetzt hänge ich mit meinem Sohn alleine im Geschäft und kämpfe um unsere Existenz. Wie du siehst haben wir beide ähnliche Probleme aber ich denke ebenfalls daß wir es schaffen. Wir haben ja keine andere Wahl.
Wünsche dir und deinem Sohn ebenfalls viel Kraft. Für uns werden auch wieder bessere Zeiten kommen.
Liebe Grüße
Gitte

25.05.2005, 23:57
Hallo Christina,
kann mir sehr gut vorstellen wie es dir momentan geht. Es ist wirklich schlimm wenn man so zusehen muß und nicht helfen kann. Aber gib die Hoffnung nicht auf. Es gibt immer wieder Krebspatienen die obwohl sie sehr krank waren wieder gesund wurden. In Urlaub fahren geht leider nicht wegen meines Vaters. Im Nov. 03 fiel er nach einer Reanimation ins Wachkomma. 2 Wochen später erfuhren wir dann daß bei meinem Mann der Krebs zurückgekehrt ist(nach nur 5 Monaten). Beide Männer lagen wochenlang in 2 verschiedenen Krankenhäusern. Das ganze Jahr 2004 bestand fast nur aus Krankenhaus fahren, Bestrahlungen. Mein Vater kam dann im März als 100 % Pflegefall nach Hause, mein Mann war ab Sept. ebenfalls ein Pflegefall.
Da beide eine Luftröhrenkanülle hatten mußten meine Mutter und ich extra einen Kurs mitmachen. Dort lernte man uns das Absaugen, lagern u.s.w.
Vielleich kannst du jetzt besser verstehen warum ich manchmal Haßgefühle habe.
Mir wäre jetzt wirklich mal nach Tapetenwechsel. Leider ist aber mein Vater zusätzlich noch Diabetiker. Meine Mutter schafft es nicht ihm Insulin zu spritzen darum muß ich tägl. spätestens 20.30 Uhr zu Hause sein um daß zu erledigen.
Jetzt habe ich eigentlich mehr geschrieben als ich wollte aber ich glaube ihr müßt daß wissen um mich besser zu verstehen.
Deinem Vater wünsche ich alles gut
Gitte

26.05.2005, 11:16
Hallo Gitte,
das mit Deinem Vater tut mir leid.Da ist es natürlich schwer mal in Urlaub zu fahren, auch wenn man könnte,wäre man nie richtig weg.Meine Schwester und ich kümmern uns auch um unseren Vater, da meine Mutter vor 5 Jahren an ALS gestorben ist. Wir haben sie zuvor 4 Jahre lang gepflegt.Sie war total gelähmt,konnte gar nichts mehr. Sie war auch ihr Leben lang für alle anderen da, wollte gerade mal anfangen zu "leben",dann brach die Krankheit aus.Und du musst machtlos daneben stehen und zusehen, wie einer dahinsiecht.Mein Vater hat zu hohen Blutdruck,man muss ständig ihn an seine Medikamente erinnern.Ist ein recht schwieriger nögliger Mann. Wir können ihn auch nie all zulange allein lassen.Aber das ist ein Klacks gegen das, was Du durchmachst.
Ich bekomme keine Witwenrente, weil ich zu viel verdiene.Wollte eigentlich schon vor einem Jahr mein Deputat kürzen, aber das kann ich jetzt vergessen.
Würde zwar dann Rente bekommen, aber zu wenig, um den Ausgleich zu haben. Man wird nur noch vom Staat ausgenutzt.Da die Belastung für das Haus fast gleich hoch ist,bin ich jetzt am knapsen.Aber ich werde es schon irgendwie schaffen.
Hoffe, dass es Dir und Deinen Söhnen bald besser geht und Du Euren kleinen Betrieb aufrechterhalten kannst.
Weiterhin viel Kraft und Kopf hoch.
Beate

26.05.2005, 22:09
Hallo Beate,
du hast aber auch schon einiges hinter dir und ich bin nicht der Meinung das das nur ein Klacks ist. Ich muß ehrlich sagen ich bewundere dich wie du das alles so schaffst. Du bist da wieder so ein typischer Fall - der jenige der arbeitet wird vom Staat dafür bestraft. Ich drück dir auf jeden Fall den Daumen daß es wenigstens deinem Sohn wieder besser geht und sein Arbeitsvertrag verlängert wird. Du schreibst dein Vater ist ein schwieriger Mensch, bei mir ist es meine Mutter. Sie ist auch sehr nörglerisch und hadert mit ihrem Schicksal. Wenn ich einmal einen Tag habe an dem es mir etwas besser geht dann zieht sie mich mit ihren Gejammere wieder runter. Ist es bei dir auch schlimmer wenn das Wetter so schön ist? Ich denke wir haben beide sehr viel Arbeit. Ich persöhnlich bin eigentlich froh darüber denn es lenkt mich etwas ab. Bei uns ist heute ein Feiertag und ich bin froh wenn er vorbei ist.
Liebe Grüße und ebenfalls viel Kraft
Gitte

27.05.2005, 23:24
Liebe Gitte,
ich glaube wir sind aus dem gleichen Holz geschnitzt. Alles was du schreibst geht mir genauso im Kopf herum.Arbeit ist für mich die beste Ablenkung. Ich misste jeden Tag etwas anderes aus. Habe fast alle Sachen von meinem Mann schon weg,kann es nicht sehen.Nur von einigen Dingen konnte ich mich nicht trennen.z.B.seinen Hochzeitsanzug.Mein Sohn hat sich auch einige Sachen ausgesucht als Erinnerung.Es tut zwar furchtbar weh die Dinge wegzugeben, doch es tut mir mehr weh,sie ständig vor Augen zu haben.Ruhe ist für mich das reinste Gift.Habe mir fest vorgenommen,so viel wie möglich zu "leben",wer weiß was als nächstes auf mich zu kommt.Ich versuche alle negativen Gedanken sofort weg zu scheuchen,indem ich das Positive mir ständig vor Augen halte.Die Frage "Warum" stelle ich mir jetzt nicht mehr, weil man ja doch keine Antwort darauf bekommt.Irgendwie wird das Leben schon weiter gehen,fühle mich sehr allein, doch wenn ich am Heulen bin, dann kommt mein Sohn und nimmt mich in den Arm und sagt:"Wir schaffen das". Er ist durch die Krankheit meines Mannes so erwachsen und vernünfig geworden.Und mein Mann sagte immer bzw. schrieb mir auf:"Kopf hoch,du bist zwar meine Kleine,aber wahnsinnig stark." Und das muss ich jetzt beweisen.Wenn ich mich gehen lasse,ist keinem gedient und mein Mann hätte das nicht gewollt.Das gibt mir Kraft alles zu überwinden.
Alles Gute und Kopf hoch
Beate

01.06.2005, 16:09
Hallo Beate,
ich glaube auch wir sind uns sehr ähnlich. Auch ich konnte die Sachen meines Mannes einfach nicht mehr sehen und habe sie auf den Speicher in einen leeren Schrank geräumt. Sein Hochzeitsanzug wurde ihm angezogen. Mein großer Sohn wollte die Halskette (mit einem Kreuz). Mein jüngster bekam die Lieblingsjacke meisen Mannes. Sìe passt ihm sehr gut aber jedesmal wenn er sie anzieht könnte ich losheulen. Aber ich will ihm die Freude nicht verderben. Die Frage "warum" habe ich dem Priester auf der Palliativstaion gestellt. Er meinte darauf ob es mir überhaupt helfen würde wenn ich daß wüßte. Ich denke es würde mir auch nicht weiterbringen.
Du schreibst dein Sohn ist durch die Krankheit deines Mannes erwachsen geworden. Das gleich habe auch ich bei meinen Söhnen festgestellt.
Mein Mann schrieb Ihnen sie sollten auf mich aufpassen. Sie haben sich daß so zu Herzen genommen daß ich mich von Ihnen bevormundet fühlte. Ich konnte keine eigene Entscheidung mehr treffen. Vor kurzem hatte ich mit den beiden eine Aussprache und wir haben das geklärt.
Mein Mann hat mich immer in den Arm genommen und gerade daß fehlt mir jetzt am meisten. Ich fühle mich einfach einsam obwohl ich nicht alleine bin.
Auch meinem Mann wäre es nicht recht wenn ich mich jetzt gehen lasse. Darum kämpfe ich weiter obwohl ich momentan eine totale Krise habe.
Liebe Beate ich wünsche dir ebenfalls alles gut und weiterhin viel Kraft
Gitte

03.06.2005, 18:52
Liebe Gitte,
danke für Deine e-mail. Bin auch in einem totalen Loch. Finde alles so sinnlos. Ja, alles was ablenkt ist gut, doch ich mache alles ohne Freude.Meine Schwester kommt ständig mit irgendwelchen Aufgaben oder Veranstaltungen auf mich zu. Ich gehe mit,bin aber nie ganz dabei. Hast Du auch das Gefühl, dass Du irgendetwas versäumt hast,Deinem Mann zu sagen oder dass Du in den letzten Tagen vor seinem Tod nicht alles richtig gemacht hast? Denke immer, ich habe alles falsch gemacht. Mache mir auch ständig Gedanken darüber, was wohl mein Mann zum SChluss gedacht hat oder empfunden hat.Oder, hat er überhaupt was gedacht,gefühlt? Wie ist das bei Dir? Der Priester kann Dir keine Antwort auf das Warum geben, weil er es nicht weiß. Seine Antwort war so richtig typisch. Ich weiß nur, dass all dieses Leid nicht gottgewollt ist, sondern von seinem Widersacher kommt. Sonst wäre das ein grausamer Gott und ich könnte nicht an ihn glauben. Auch ich fühle mich so einsam, obwohl ja genug Leute um mich herum sind. Doch das in den Arm nehmen, seine Stimme hören, seine trockenen Witze fehlen mir sehr. Zur Zeit habe ich Albträume,wache schweißgebadet auf und rufe nach ihm. Leide auch wieder extrem unter Migräne. Alle meinen , das wird schon wieder, es braucht halt seine Zeit. Ich kann es bald nicht mehr hören, doch sie haben ja recht. Wir müssen uns wieder aufraffen, schon allein unseren Kindern zu liebe, denn die leiden bestimmt noch mehr, wenn wir uns gehen lassen.Außerdem hätte das mein Mann und ich denke auch Dein Mann nicht gewollt, wenn wir uns kaputt machen.
Also Kopf hoch und kämpfe weiter - ich hab gut reden,was?
Alles Liebe und Gute
Beate

03.06.2005, 21:44
Liebe Beate,
das was du geschrieben hast könnte wieder einmal von mir selber sein. Auch ich mache mir Vorwürfe und denke ich habe viele Fehler gemacht. Wir haben z.B. so gut wie nie über das Sterben geredet und jetzt denke ich das war ein großer Fehler von mir. Vielleich wollte er darüber reden und ich habe immer abgeblockt.
2 Wochen bevor er starb durfte er für ein paar Stunden nach Hause. Er hat sich vor den Fernseher gesetzt und alleine unsere alten Videofilme (Urlaub, Weihnachten us.w.) angeschaut. Jetzt mache ich mir bittere Vorwürfe weil ich mich nicht überwinden konnte mit meinem Mann gemeinsam die Filme anzuschauen.
Aber ich habe ja damals auch nicht gedacht dáß es so schnell sterben muß.
Wenn ich im Bett liege denke ich was hat er sich nur gedacht als sein Zustand immer schlechter wurde. Jetzt habe ich gemerkt daß ich mich fast nicht mehr an seine Stimme erinnern kann.( Er konnte ja schon Wochen vorher nicht mehr sprechen.) Daß macht mich ganz traurig. Daß du nun Probleme mit Migräne hast tut mir sehr leid. Habe selber Mirgräne (aber nur selten) weiß aber darum wie schlimm das ist. Vielleich hängt das auch mit deinen Albträumen zusammen.
Nimmst du etwas für die Nerven?
Liebe Beate ich muß ehrlich sagen es tut mir sehr gut wenn wir uns schreiben.
Deine Gefühle sind so indentisch mit den meinen.
Nun wünsche ich dir eine wieder einmal ruhige Nacht und vor allem eine Migränefreie Zeit.
Wir werden weiterkämpfen müssen da wir auch keine andere Möglichkeit haben.
Wünsche dir alles gute
Gitte

04.06.2005, 10:00
Hallo Gitte,
danke für Deine schnelle Antwort. Mein Mann war die ganze Zeit über zu hause, nur für Chemo war er in der Klinik. Bin froh, dass ich das geschafft habe.Es war eine sehr harte Zeit,doch ich will sie nicht missen. Aber ganz gleich, ob Dein Mann nur eine paar Tage zu hause war oder länger, Du hättest das bestimmt alles genauso gemacht.Wir haben auch in der langen Zeit (1Jahr) nicht sehr viel übers Sterben geredet,nur das Nötigste (Patientenverfügung,Beerdigung).Bei uns war es umgekehrt, mein Mann wollte nicht darüber reden, so wie Du, hat er geblockt, doch das habe ich gemerkt und akzeptiert.Ich wollte ihm nicht weh tun. So wie ich Dein Mann "kenne",hat er auch Deine Einstellung akzeptiert und wollte Dir nicht weh tun,deshalb hat er bestimmt verstanden, dass Du die Bilder nicht anschauen konntest.Ich kann mich schon lange nicht mehr an die Stimme meines Mannes erinnern,er konnte ja schon ein ganzes Jahr nicht mehr sprechen,auch das tut mir furchtbar weh.Ich habe mit einer Kollegin gesprochen.Sie hat auch schon einiges hinter sich. Sie meinte, ganz gleich, wie du es gemacht hättest und was du gesagt hättest,du hast immer das Gefühl alles falsch gemacht zu haben. Sie hat es auf beide Arten gemacht, mal darüber reden bzw. nicht reden und ist zu diesem Ergebnis gekommen.
Vielleicht hilft Dir das ein bisschen,mir schon.
Wir werden es schaffen.
Liebe Grüße
Beate

06.06.2005, 20:39
Hallo Beate,
leider konnte ich meinen Mann nicht mehr nach Hause holen. Bei ihm lösten sich immer Teile des Tumores im Hals und verstopfte dann die Luftröhre. Der Arzt mußte diese immer mit einer Tiefenabsaugung herausholen sonst wäre er erstickt.
Ich glaube deine Kollegin hat schon recht. Man macht sich wahrscheinlich immer Vorwürfe da man es nachher einfach besser weiß. Ich habe eigentlich immer noch gehofft er schafft es doch obwohl er immer schwächer wurde und dann auch nicht mehr schreiben konnte. Ich denke einfach es war für uns noch schwieriger weil unsere Männer nicht mehr sprechen konnten. Als er wußte daß er nicht mehr gesund wird durchlebte er 3 Phasen. Zuerst war er sehr gereizt, es war für uns alle eine schwere Zeit. Man konnte ihm da nichts recht machen. Nach ca. 4 Wochen wurde er ganz ruhig und insichgekehrt. Man kam nicht an ihn ran. Die letzten 2 Monate war er total ruhig und ausgeglichen. Ich glaube da hatte er sich damit abgefunden und es akzeptiert, ich habe ihn da sehr bewundert.
Wie geht es dir überhaupt, was macht deine Migräne? Ich hoffe du kommst etwas zur Ruhe und kannst wieder besser schlafen.
Wünsche dir weiterhin viel Kraft
Gitte

16.06.2005, 19:38
Liebe Gitte,
kann dir erst heute schreiben, da bei uns in der Schule Prüfungszeit ist und ich sehr viel zu tun habe.Ist aber gut so,dass mich die Schüler so sehr in Anspruch nehmen, so kann ich nicht so viel nachdenken.Ansonsten bin ich in einem totalen Tief.Sobald ich nach hause komme, krieg ich das heulende Elend.
Mein Mann hat keine Phasen so wie deiner durchlebt. Die ganzen 1 1/2 Jahre war er immer ausgeglichen und total ruhig. Hat nie die Hoffnung aufgegeben und war immer positiv drauf.Ich wäre wahrscheinllich total aggressiv gewesen oder hätte mich mit all den Medikamenten umgebracht.Ich vermisse ihn so sehr und jeder meint,er müsste mit mir reden. Doch ich will nicht immer reden, sondern mal zur Ruhe kommen. Ich weiß ja,dass es jeder nur gut meint.Es kann aber auch nerven und reißt immer wieder Wunden auf. Außerdem ist die Schule nicht der richtige Ort für solche Gespräche,denn meine Schüler müssen mich nicht heulen sehen und das kann dann schon passieren. Die Schulleitung hat kein Verständnis für meine Situation,die überhäuft mich ständig mit irgendwelchen Sonderaufgaben.
Wie geht es dir denn so bei der Arbeit und zu hause?
Meine Migräneanfälle haben sich verringert, sind aber immer noch heftig.Ich denke, das wird sich wieder von selbst geben,wenn sich wieder alles eingespielt hat. Wir brauchen einfach Zeit.Ich habe mit meinem Mann 33 1/2 Jahre gemeinsam verbracht, die kann man nicht so einfach wegstreichen.Im Gegenteil,in der letzten Zeit sind die Erinnerungen an viele Begebenheiten viel öfter da.Geht es dir genauso?
Wünsch dir eine gute Zeit und,dass du dein "neues" Leben bald in den Griff bekommst.
Beate

24.06.2005, 22:42
Hallo Beate,
entschuldige daß ich dir erst jetzt schreibe aber ich habe momentan total die Krise. Bewundere dich sehr wie du es schaffst vor deinen Schülern so tapfer zu sein, kostet dich bestimmt viel Kraft. Es íst schade daß die Schulleitung dich nicht besser unterstützt. Habe mir überlegt ob die vielleicht denken es tut dir gut wenn du Sonderaufgaben bekommst.
Ich selber bin kurz davor in Panik auszubrechen. Es wird mir einfach alles zu viel. Der Haushalt, Garten, Büro, Betriebsräume und dann noch die aufwändige Pflege meines Vaters. Es macht sich halt jetzt bemerkbar daß 4 Männerhände fehlen. Aber es hilft da kein Jammern - Augen zu und durch.
Daß deine Migräneanfälle etwas besser werden freut mich sehr. Vielleich ist es ein kleines Anzeichen dafür daß du dein "neues Leben" beginnst zu akzeptieren.
Wäre ja schon ein Fortschritt in der Trauerarbeit.
Ist es bei euch auch so unerträglich schwül? Komme eben aus der Dusche und jetzt schwitze ich schon wieder.
Auch bei mir ist es so daß die Erinnerungen immer öfter kommen. Mir fallen da Ereignisse ein die schon zig Jahre zurückliegen und die ich schon fast vergessen hatte. Vorgestern hatte ich auch einen schlimmen Traum (das 1. mal). Dort erschien mein Mann (sah ganz verändert aus). Er sagte zu mir: "Gitte, ich habe einen neuen Tumor und der wächst rasend schnell". Ich brauchte Stunden bis ich mich davon erholt hatte.
Mir macht es auch sehr zu schaffen daß ich so an daß Haus gebunden bin. Tagsüber kann ich nicht weg wegen dem Geschäft. Abends kann ich auch nicht weg da ich um 20.45 Uhr meinem Vater Insulin spritzen muß. Außer kurz mal in den Supermarkt komme ich nirgend wo hin.
Dann kommt der 18. Juli auf mich zu. Wir hätten da Silberhochzeit gefeiert. Vor diesem Tag graut mir direkt.
Aber ich will dir nicht so vorjammern denn du hast ja selber genug Probleme.
Nun wünsche ich dir ebenfalls eine gute Zeit und halte die Zähne steif (wie wir so bei uns in Bayern sagen).
Liebe Grüße
Gitte

25.06.2005, 19:52
Zitat von Gitte :Bei ihm lösten sich immer Teile des Tumores im Hals und verstopfte dann die Luftröhre. Der Arzt mußte diese immer mit einer Tiefenabsaugung herausholen sonst wäre er erstickt.

Liebe Gitte waren diese Teile grau verschleimt?

Mein Mann hat zur Zeit Atemprobleme, seit er austherapiert wurde weigert er sich einen Arzt aufzusuchen wenn es nicht unbedingt nötig ist.

Er bekommt sehr schlecht Luft ich kann sehen wie er sich anstrengt um einzuatmen.
Gestern fing er an stark zu husten und es waren graue Teile in seinem Taschentuch.

Ich habe ständig Angst das er erstickt und muß mir meine Informationen aus dem Internet holen.
Wäre dankbar für Deine Antwort

Liebe Grüße
Suzan

25.06.2005, 21:54
Hallo Suzan,
es tut mir leid daß es deinem Mann so schlecht geht. Leider muß ich dir sagen daß es bei meinem Mann tatsächlich graue Teile waren. Sie riechen auch sehr übel.
Sollte es bei deinem Mann so sein dann bitte überrede ihn daß er sich vom Arzt anschauen läßt. Mein Mann bekam dann eine Tiefenabsaugung (dauert ca. 5 Minuten und wird unter Vollnarkose ausgeführt). Er konnte dann tagelang wieder viel besser atmen. Da während der Absaugung zugleich eine Rachenspiegelung gemacht wird kann der Arzt auch sehen ob die Gefahr besteht daß dein Mann ersticken könnte. Ich hoffe daß ich dir ein wenig helfen konnte und wünsche dir und deinem Mann viel Kraft
Liebe Grüße
Gitte

27.06.2005, 21:51
Liebe Gitte,
bin immer noch in einem totalen Tief. Aber,wenn ich mir vorstelle, was du im Moment so durchmachst, dann darf ich nicht jammern.Das mit deinem Vater ist eine sehr große Belastung und dann noch die Arbeit im Büro. Auch ich bekomme sehr oft zu spüren, dass mein Mann fehlt.Er war handwerklich so geschickt,konnte alles im Haus reparieren, oder am Auto. Jetzt bin ich auf andere angewiesen, obwohl mein Sohn auch einiges kann,aber auch er vermisst ihn sehr. Oft sagt er, wenn jetzt Papa mir geholfen hätte,wäre ich schon längst fertig.Du hast es aber wirlich viel schwerer als ich, ich kann wenigstens aus dem Haus,wenn ich es nicht mehr aushalte. Ich bewundere dich sehr. Hoffentlich musst du nicht noch lange so weiter leben, sonst habe ich die Befürchtung, dass du zusammenklappst. Auch mir graut vor dem 4.Sept.(unser Silberhochzeitstag),habe aber noch zeit,mich daran zu gewöhnen,dass er nicht stattfinden wird.Auch wir wollten etwas besonderes machen. In welcher Ecke von Bayern wohnst du denn? Für uns war Bayern unser liebster Urlaubsort. Wir waren schon 13 mal in Ramsau am Königssee. Das ist eine wunderschöne Gegend. Für uns waren die Berge einfach was fantastisches.Wir waren schon zu allen Zeiten dort und immer wieder total fasziniert. Auch hier in Heidelberg ist es sehr schwül. Duschen ist für die Katz.Aber wir dürfen uns nicht beklagen,wenn es kalt wäre,dann würden wir auch meckern.
Liebe Gitte ich wünsche dir weiterhin sehr viel Kraft,denke auch an dich, so gut es geht. Ich versuche es auch, nehme Johanniskraut.Vielleicht hilft es mir ja. Wir wissen, dass es weitergehen muss,wir haben Söhne,die uns noch brauchen.Außerdem hätte mein Mann nicht gewollt, dass ich mich gehen lasse.
Wir sagen hier, Kopf hoch,auch wenn der Hals dreckig ist.
Bis bald,
Beate

29.06.2005, 21:43
Liebe Gitte,

ich danke Dir sehr für Deine Antwort.
Ich werde versuchen ihm das nahezulegen.

Alles Liebe und einen ruhigen Abend
Suzan

06.07.2005, 15:15
Hallo Beate,
kann dir erst heute wieder schreiben da mein Computer streikte.
Es stimmt natürlich daß die Pflege meines Vater eine große Belastung ist. Meine Söhne sagen immer zu mir ich hätte Hausarrest. Wenn ich mir aber vorstelle daß es für mich erst leichter wird wenn mein Vater sterben kann, daß ist doch makaber, oder?
Ich finde was du leistes ist auch sehr bewundernswert. Ich weiss nicht ob ich die Nerven und die Geduld hätte um Kinder zu unterrichten.
Wahrscheinlich wäre ich zur Zeit eher eine Zumutung für die Schüler.
Mein Mann war ebenfalls ein Allroundgenie, er konnte sich überall helfen. Gott sei Dank haben wir noch unsere Söhne aber die hätten von ihren Vätern noch viel lernen können. Es ist sehr schade
daß sie diese Möglichkeit nicht mehr haben.
Liebe Beate es freut mich daß dir Bayern so gut gefällt. Leider komme ich aber aus Niederbayern (Raum Regensburg). Da ist die Gegend nicht ganz so schön denn wir haben keine Berge.
Aber stell dir nur vor, die letzte längere Reise die ich mit meinem Mann machte führte uns unter anderem nach Heidelberg. Wir waren mit dem Wohnmobil da und es hat uns sehr gut gefallen.
Wie geht es mit dem Johanniskraut, hilft es dir.
Könnte ich ja auch mal probieren.
Da ich weiß daß es auch meinem Mann nicht gefallen würde wenn ich mich hängen lasse kämpfe ich einfach weiter. Bei mir ist momentan jeder Tag wieder der andere, ganz egal ob Wochentag oder Sonntag. Die Zeit läuft so dahin und ich überlege manchmal ob daß alles gewesen sein soll.
Nun wünsche ich dir und deinem Sohn weiterhin viel Kraft. Schön daß es dich gibt!
Liebe Grüße
Gitte

06.07.2005, 15:19
Hallo Suzan,
Wie geht es deinem Mann, was machen seine Atemprobleme? Da ich daß selbst schon durchgemacht habe kann ich mich sehr gut in deine Lage versetzen.
Wünsche dir sehr viel Kraft, vielleich hast du Lust mir zu antworten.
Liebe Grüße
Gitte

07.07.2005, 20:05
Hallo,
ich bin durch Zufall auf dieses Forum gekommen. Ich finde es sehr schön wie ihr euch gegenseitig helft. Auch mein Mann ist schwer krebskrank (Zungengrundkarzinom im Endstadium). Die Symptome die ihr beschreibt treffen leider auch alle auf meinen Mann zu und wir haben eine schwere Zeit hinter uns, aber leider auch noch vor uns.
Zur Zeit machen wir die Helixor A Misteltherapie. Hat schon jemand Erfahrung damit gemacht? Auch wir haben 3 schwere Operationen, Bestrahlungen und Chemotherapien hinter uns. Seit März kann mein Mann weder essen noch sprechen und die Kanüle verstopft sich leider immer wieder und dadurch entstehen auch die Atemprobleme. Da der Tumor auch auf der linken Halsseite nach außen wächst, entstehen die unangenehmen Gerüche. Weiß jemand ein Mittel dagegen?
Ich würde mich freuen, wenn ich von jemandem Antwort bekommen würde.
Liebe Grüße
Editha aus Wien

07.07.2005, 22:31
Hallo Editha,
es tut mir sehr leid daß es deinem Mann so schlecht geht. Ich finde dieser Krebs ist wirklich grausam weil man in sehen kann. Mein Mann konnte auch nicht mehr essen und sprechen. Daß Problem mit der Kanüle war sehr schlimm. Sie mußte dauernd gereinigt werden damit mein Mann Luft bekam. Erst als ein Arzt sagte man soll die Kanüle ganz weg lassen wurde es besser. Ich mußte mich zwar erst an den Anblick gewöhnen aber mein Mann war sehr froh denn er konnte wesentlich besser atmen. Für den unangenehmen Geruch tupften die Schwestern mit einem Wattestäbchen Duftöle (z.B. Zitronenöl) um den Tumor. Die Misteltherapie hat bei uns nichts gebracht, der Tumor war einfach zu aggresiv.
Mir hat es sehr weh getan daß ich mit meinem Mann nicht mehr sprechen konnte. Er hat zwar viel geschrieben ab es ist halt kein Vergleich mit einem Gespräch.
Ich schicke dir sehr viel Kraft für die kommende Zeit und wenn dir danach ist dann schreibe wieder.
Liebe Grüße
Gitte

07.07.2005, 22:33
Hallo,
mir laufen nur so die Tränen runter, alles war ich hier lese ist genau das war wir (mein Papa) durchgemacht haben, durchmachen und noch durchmachen werden! Ich hab schon 2,3 mal gepostet vielleicht wollt ihr es nachlesen, ich kann nicht nochmal drüber schreiben, sorry!
Ich kann es ganz einfach nicht verstehen, warum die Welt so grausam sein kann. Glauben? Nein Glauben kann ich an garnix mehr!
Mein Vater kann auch seit ca. 5 Monaten weder essen noch sprechen, vor 4 Wochen wurden ihm befallene Lympknoten entfernt und heute sagt ihm der Artz dass das Abszes am Hals wieder ein Tumor ist.
Meine Mama ist völlig fertig, ich weiss nicht wie ich ihr helfen oder beistehen kann. Rede ich mit ihr können wir beide nur heulen weil wir wissen was auf meinen Vater zukommt. Wir wollen es einfach nicht glauben das es dem Ende zugeht!
Die einzige Freude sind meine Kinder 3 1/2 und 14 Monate, aber immer wenn der kleine Opa, Opa ruft, muss ich wieder heulen.
Mein Vater ist so ein guter Mensch, ich will ihn noch nicht hergeben. Meine Mama ist so verzweifelt und ich kann ihr nicht helfen.
Sorry das ich euch so voll heule...ihr versteht wovon ich spreche!
Und danke für´s lesen
Liebe Grüsse
Petraauer.prm@aon.at

08.07.2005, 10:31
Liebe Gitte,

wo soll ich Anfangen? Du hast das ja selbst erlebt wie es ist, wenn ein Mensch neben Dir vor sich hin stirbt. Ich habe mich nie mit Krebs befasst, deshalb ist es für mich jeden Tag aufs neue so schwer.

Ein langsames Sterben unter diesen Schmerzen, wie kann Gott das zulassen und warum bei Menschen, die von Herzen so gut sind warum??????
Diese Frage stelle ich mir jeden Tag.

Wie bei Petra laufen auch mir oft in unterschiedlichen Situationen die Tränen übers Gesicht.

Wir waren Mittwoch im Krankenhaus (ich saß mal wieder draußen und ich kann mir langsam denken weshalb).
Bevor wir losfuhren bettelte er mich an ihn unter allen Umständen wieder mit nach hause zu nehmen
Er sagte: "Ich will nicht dableiben, ich will nicht daß sie mir die Zunge rausnehmen"
Ich versprach ihm, daß das nicht geschieht und daß wir in ein anderes Krankenhaus gehen falls sie das sagen.

Ich schätze er geht in die Tumorsprechstunde ohne mich um dann fröhlich zu erzählen ihm ginge es sehr gut um nicht dableiben zu müssen. Er hat furchtbare Angst vor dem Krankenhaus.

Dabei hat er Atemprobleme und er fällt ständig um, ist sehr schwach. Ich kann ihn nicht in Watte packen und so tut er sich oft weh, wenn er mit dem Kopf auf den Boden schlägt.
Ich kann mir auch nicht vorstellen daß ihm die Zunge entfernt wird, keine Ahnung wie er darauf kommt.

Ich würde ihm so gerne helfen, beschützen vor all dem aber ich stehe nur daneben.

Liebe Gitte, das war ein kleiner Ausschnitt aus unserem derzeitigen "LEBEN".

Ich hoffe Du kommst mit all dem zurecht was Du erlebt hast, ich finde es sehr nett, daß Du nachdem Dein Mann gestorben ist, weiterhin hier bist, Interesse zeigst und Trost spendest, danke dafür.

Liebe Editha, ich fühle mit Dir, würde Dir gerne Alles Gute wünschen, finde es aber in unserer Situation unpassend, da das Gute wohl nicht mehr kommt egal wie sehr man es sich wünscht, deshalb sende ich Dir eine feste Umarmung.

Liebe Petra auch Dir eine feste Umarmung, ich möchte auch nicht daß er geht und ich erlebe wie Du die Hilflosigkeit in all ihren schrecklichen Gesichtern.

Liebe Grüße
Suzan

08.07.2005, 18:12
Liebe Gitte,
freue mich, dass du mir immer wieder schreibst. Es tut so gut,jemanden zu kennen, der einem in den Gefühlen und Gedanken so ähnlich ist.
Deine Gedanken, dass es dir erst wieder besser gehen kann,wenn dein Vater gestorben ist, sind doch verständlich.Auch ich hatte diese Gedanken, als meine Mutter nur noch ans Bett gefesselt war.Es ist für dich und deinen Vater ,so hart das klingt,eine Erlösung.
Schön,dass ihr mal in Heidelberg ward,auch mein Mann und ich waren schon mal in Regensburg,wie klein doch die Welt ist.
Auch ich habe schon gesagt:Mein Leben ist vorbei,war das schon alles? Ich habe immerhin 34 Jahre von meinen 49 Jahren mit meinem Mann verbracht.Aber wenn wir so denken,dann reißt das uns immer weiter runter.Wir müssen an uns arbeiten,nicht so gehen lassen,dann finden wir auch wieder Freude am Leben.
Du hast es natürlich noch viel schwerer,als ich,doch ich hoffe,dass du auch eine Lösung findest.Ich denke,dass das Johanniskraut mir hilft.Auf jeden Fall heule ich nicht mehr sofort bei jeder Kleinigkeit los. Kannst du ja auch mal probieren.Gibts bei DM von der Firma:Das Gesunde Plus,Johanniskraut Entspannungsdragees 935mg.
Wie geht es eigentllich deinen Söhnen? Mein Sohn redet immer noch nicht viel darüber,aber er tröstet mich sehr oft, indem er mich einfach in den Arm nimmt und mir zeigt, dass er immer für mich da ist.Ich habe angst, dass er sein eigenes Leben viel zu sehr zurück steckt.Er geht selten mit seinen Freunden weg,oft muss ich ihn "rausschmeißen". Ist das bei euch auch so?
Ganz arg viele liebe Grüße und weiterhin Kraft
Beate

08.07.2005, 18:25
Hallo Editha,
es tut mir leid, dass es auch bei deinem Mann keine Hoffnung mehr gibt. Auch mein Mann hatte immer eine verstopfte Kanüle.Wir haben dann auch ständig die Seele(das Innere der Kanüle)weggelassen und er konnte viel besser atmen.
Auch wir haben die Misteltherapie gemacht, doch es hat nichts geholfen.Er hat auch das neue Krebsmittel Erbitux bekommen,doch auch das hat nichts gebracht.Mittlerweile hat man mir gesagt,dass alle Krebsarten,die mit den Schleimhäuten zu tun haben, die aggressivesten sind,die es überhaupt gibt.
Bei meinem Mann ist auch der Tumor auf der rechten Halsseite nach außen gewachsen,wir haben leider nichts gefunden,was da geholfen hätte.
Wünsche dir und deinem Mann,dass ihr nicht mehr so viel schlimmes durchmachen müsst.
Ich bin in Gedanken bei euch und wünsche euch viel Kraft
Beate

08.07.2005, 19:38
Hallo Gitte,
danke für deine netten Worte. Es tut so gut, wenn man mit jemandem sprechen kann, der die Situation versteht. Das mit dem Zitronenöl habe ich ausprobiert und sprühe auch etwas Zitronenöl in den Raum. Hilft wirklich! Auch mein Mann schreibt mir viele Zeilen, aber es ist halt nicht das Wahre, als mit jemandem zu sprechen. Manchmal erwische ich mich schon bei Selbstgesprächen, da es ja zu Hause so still ist. Rede auch im Beisein von meinem Mann ständig mit ihm oder ich rufe ihn und dann erst fällt mir ein, er kann ja gar nicht antworten.
Ich hoffe aber trotzdem, dass wir noch ein paar schöne Tage haben werden. Hast Du auch das Gefühl gehabt, von den Ärzten verlassen worden zu sein?
Danke für Deine Antwort. Seid ich hier eure Briefe lese, habe ich das Gefühl nicht mehr alleine zu sein.
Liebe Grüße
Editha

08.07.2005, 19:55
Hallo Beate,
Danke für deine Antwort. Das Innere der Kanüle haben wir schon lange herausgenommen. Ich glaube die Verstopfung entsteht durch die ständigen Blutungen. In den letzten 3 Monaten sind wir bereits 3x mit Blaulicht und Lebensgefahr ins Spital gefahren, aber auch er will nicht dort bleiben, da er die Angst hat im Spital zu sterben. Nun bemühe ich mich halt so gut es geht ihn zu Hause zu versorgen. Ich werde mir auch die Entspannungsdragees besorgen, da ich von Tag zu Tag nervöser werde, weil ich nicht weiß, was heute wieder auf mich zukommt.
Mein Mann ist leider schon 7 Jahre krank und die letzten 3 Monate gehen rapide bergab.
Ich finde es toll, dass du so stark bist und auch noch für andere tröstende Worte findest.
Liebe Grüße
Editha

08.07.2005, 21:25
Hallo Suzan!
Danke für deine tröstenden Worte! Man fühlt sich hier verstanden und merkt dass man nicht alleine mit dieser Krankheit ist!

Hallo Editha!
hab ich das richtig gelesen bist du aus Wien?
Darf ich fragen in welchem KH dein Mann in Behandlung ist?

Hallo Beate!
Könntest du etwas über Erbitux sagen? Ist das die Lokale Chemo?
Wäre für deine Antwort sehr dankbar!

Zitat Editha: Ich finde es toll, dass du so stark bist und noch für andere noch tröstende Worte findest.
Dem kann ich mich nur anschliessen! Es ist sehr nett von euch allen so offen über eure Gefühle, Sorgen und Ängste zu schreiben!

Liebe Grüsse
Petra

09.07.2005, 13:32
Hallo Editha,
hat Dein Mann ein Trachiostoma? Mein Papa hat auch Geschwüre außen am Hals und gerade eine Lungenentzündung überstanden. Die Ärzte haben ihm geraten die Geschwüre jeden 2. Tag zu desinfizieren und zu verbinden, weil sich dort Bakterien bilden, die über das Trachiostoma in die Lunge "wandern" und dort zusammen mit seinem schlechten Allgemeinzustand die Lungenentzündung ausgelöst haben.

Hallo Petra,
mein Papa hat auch Erbitux bekommen. Das ist ein Antikörper, der bisher nur für Darmkrebs zugelassen ist, aber auch auf Krebs im Hals-Rachenbereich anspricht. Bei meinem Papa hat Erbitux in Verbindung mit einer taxol-Chemo und einer leichten Bestrahlung der bisher noch nicht bestrahlten Halsbereiche den Krebs etwas zurückdrängen können. Nebenwirkung ist bei ihm eine juckende Akne in Gesicht und auf dem Kopf... Erbitux wird nicht von den gesetzlichen Kassen bezahlt, weil es noch nicht zugelassen ist. Die Behandlung (1xwöchentlich) kostet ca. 900€/Monat.

Hallo Suzan,
Du schreibst daß Dein Mann Schmerzen hat. Mein Papa hat eine super Ärztin gefunden, die ihn so einstelen konnte, daß er völlig schmerzfrei ist. Er bekommt Morphiumpflaster, Cannabistropfen und ein spezielles Nasenspray, das in Notfällen schnell hilft. Frag doch mal Euren Arzt.

Ich wünsche allen hier viel Kraft!
Ganz liebe Grüße
Christina

09.07.2005, 19:42
Hallo Petra 74,
mein Mann ist im AKH. Bist du auch aus Wien?

Hallo Christina,
mein Mann hat auch ein Trachiostoma. Er hat im März eine Lungenentzündung überstanden und war damals schon mehr drüben als unter uns. Hat sich dann wieder kurzfristig erholt, doch leider geht es jetzt eher bergab. Wir verbinden und desinfizieren(mit Ringelblumen und Schafgarbentee abwechselnd)mehrmals am Tag das Geschwür. Doch es verschleimt immer wieder und daher auch der Geruch. Ich möchte gar nicht wissen, wie es bei ihm innen ausschaut. Im Geschwür auf der Seite hat er ein Loch, wo durch den Hals die Luft heraus kommt. Müssen bei den Verbänden höllisch aufpassen, dass er nicht kleben bleibt, denn wenn man das Geschwür aufreißt kommt es zu starken Blutungen. Wir haben hier gute Erfahrung mit Nexcare "First aid" Pflaster gemacht.

Liebe Grüße und danke für eure Antworten
Editha

09.07.2005, 23:04
Hallo Suzan!
Ich würde dich gerne noch fragen wie du zuhause reagierst wenn dein Mann mit dem Kreislauf probleme hat und umfällt? Nur Beine hoch? Kreislauftropfen? Bitte Antworte mir! Mein Papa hatte heute zum ersten Mal einen Kreislaufkollaps und wurde ins KH gebracht. Meine Mama war wieder fix und fertig, sie bekommt total die Panik wenn ihr das zuhause passiert! Danke für eine kurze Antwort!

Hallo Editha!
Wir sind nicht direkt aus Wien sondern aus Laxenburg. Mein Papa wird in Lainz behandelt und ich muss sagen wir sind sehr zufrieden! Er ist dort ja schon Stammgast...wir haben den letzten Heiligen Abend mit Ärtzen und Schwestern dort verbracht, also gibt es zu einigen eine sehr gute Beziehung!
Darf ich fragen wie lange dein Mann schon dieses "Loch" bzw. Geschwür am Hals hat? Liegt es auch nahe dem Stoma?

Hallo Christina!
Zitat: Erbitux wird nicht von den gesetzlichen Kassen bezahlt, weil es noch nicht zugelassen ist. Die Behandlung (1xwöchentlich) kostet ca. 900€/Monat.
Ist das nicht eine SCHWEINEREI?!!?!!! Wusstest du das ein Drogensüchtiger, HIV Positiver ALLES von der Krankenkasse bezahlt bekommt?!! Wo ist da bitte die Gerechtigkeit? Da könnt ich mich wieder in Rage schreiben!

Nun uns bleibt nichts anderes übrig als und gegenseitig zur Seite zu stehen! Ich wünsche allen viel Kraft und danke euch für eure Antworten!
Liebe Grüsse
Petraauer.prm@aon.at

09.07.2005, 23:55
Liebe Petra,

es ist schlimm wenn ein ehemals starker Mensch einfach von jetzt auf gleich in sich zusammensinkt. Deine Mutter hatte sicher Panik, so wie ich auch als es das erste Mal passierte.
Bei meinem MAnn entstehen diese Ohnmachtsanfälle durch die Medikamente und ich kann dann in der Tat nichts anderes tun als -Beine hochlegen- und bei ihm bleiben.
Da das schon so oft in letzter Zeit passiert, erschreckt es mich nicht mehr so sehr wie am Anfang. Es wird bei Deiner Mutter sicher auch so sein.
Ich finde es furchtbar grausam, das Alles irgendwann einen Gewöhnungseffekt bekommt.
Ich hoffe Deinem Vater geht es jetzt wieder etwas besser.

Liebe Christina, mein Mann bekommt schon Morphiumpflaster, Dronabinol-Tropfen (denke mal daß das Canabis ist) und zusätzlich Morphium-Granulat.
Das Nasenspray als ne Art Notfalltropfen ist
interessannt, danke für den Tip, ich werde bei unserem Hausarzt danach fragen.

Ich wünsche Euch Allen eine ruhige Nacht
Liebe Grüße Suzan

10.07.2005, 12:38
Liebe Editha,
ich kann dir so sehr nachfühlen, wie es dir jetzt geht.Auch ich habe meinen Mann zweimal mit Blaulicht ins Krankenhaus fahren müssen.Wenn ich heute einen Krankenwagen höre,dann fange ich immer noch an zu zittern.Auch ich habe meinen Mann immer wieder mit nach hause genommen, da ich nicht wollte,dass er im Krankenhaus liegt und auf das Sterben wartete.Zu hause war er mehr abgelenkt.Es war aber trotdem für mich eine sehr unsichere Zeit,da er ja niemanden verständigen konnte,wenn was gewesen wäre.Ich war ja noch arbeiten.Trotz des Notrufes stand ich ständig unter Strom,denn bis der Notarzt gekommen wäre,wäre mein Mann schon längst verblutet gewesen und der Gedanke, dass er alleine sterben würde,war für mich grausam.Doch auch er wollte zu hause alleine sein,nicht ständig bewacht.Wie ist das bei dir?Bist du ständig bei ihm? Diese Fragen:Was wird demnächst wieder passieren?Wie wird er sterben?Wird er alles bewußt erleben? haben mich auch ständig in angst und bangen versetzt,doch irgendwie schafft man das ganze zu überstehen.Tu aber etwas für dich,nimm was für die Nerven,z.B.:Baldrian oder Johanniskraut,oder lass dir etwas stärkeres vom Arzt verschreiben.Da ich nicht mehr schlafen konnte,habe ich Stillnox genommen,so konnte ich wenigstens 3 Stunden am Stück schlafen,man wird trotzdem wach,wenn etwas los ist.Wenn du ständig zitterst,kannst du deinem Mann keine Hilfe sein.Kommt wenigstens ein Pflegedienst zu euch nach hause?Nimm sämtliche Hilfe in Anspruch,die du bekommen kannst,dass du nicht zusammenklappst,dann ist keinem gedient.Das sage ich,obwohl ich es nicht gemacht habe,aber mein Mann wollte das nicht und diese Bitte konnte ich ihm nicht abschlagen.Ab dem Zeitpunkt,als es für meinen Mann keine Hoffnung mehr gab,haben uns die Ärzte total im Stich gelassen.Man hat keine Visite mehr gemacht,wenn er zur Chemo im Krankenhaus war.Man hat ständig davon gesprochen,es ist ja nur palliativ oder lebensverlängend,nützt ja so und so nichts mehr,oder wollen sie überhaupt noch weitermachen?Vielleicht müssen die Ärzte so hart sein,sonst würden sie vielleicht zu grunde gehen,wenn ihnen jedes Schicksal zu nahe gehen würde.Vielleicht ist es auch ihre Hilflosigkeit,weil sie wissen,dass sie nichts mehr tun können.Es nützt nichts sich darüber aufzuregen,denn es bringt dir nichts,sondern kostet dich nur Nerven.
Liebe Editha,ich wünsche dir ganz viel Kraft und wünsche,dass ihr alles so gut es geht meistern könnt.
Viele liebe Grüße
Beate

10.07.2005, 13:03
Liebe Petra,
danke für deine anerkennden Worte,es tut gut,wenn jemand einem so etwas schreibt.
Wie schon Christina schreibt,wird Erbitux bei Darmkrebs angewendet.Es ist nicht für den Halsbereich zugelassen und muss deshalb von der Kasse genemigt werden.Die AOK hat diese Behandlung meinem Mann verweigert,doch da schon die Behandlung gegonnen war,hat man in der Uniklinik in Heidelberg weitergemacht.Ein Oberarzt wollte uns dann das Mittel nach 3 Zyklen verweigern,darauf hin ist eine andere Oberärzten und der Stationsarzt und ich zum Klinikchef gegangen,der uns dann weiterhin die Behandlung gewährte.Muss dir aber leider sagen,dass dieses Medikament auch keine Heilung bringen kann,es verlängert nur die Lebenserwartung um etwa 5 Monate.Was auch auf meinen Mann zutraf.Erbitux ist ein Antikörper,der das Wachstum der Krebszellen hemmt,und das war unsere Hoffnung.Wir dachten,da die erste Chemo so gut angeschlagen hatte,dass Erbitux zusätzlich hilft,den Krebs im Zaun zu halten,und somit die Chemo mehr Zeit hat zu wirken.Doch wie gesagt,es hat keine Heilung gebracht und ich überlege mir ständig,ob die ganze Quälerei sinnvoll war.Wenn du über Erbitux genaueres wissen willst, dann gibs mal im google ein,dann bekommst du eine Menge Informationen.
Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft
Beate

10.07.2005, 15:18
Hallo an alle!
Mein Papa hatte gestern nacht keinen Kreislaufkollaps!
Der Tumor drückt auf die Halsaterie und er hatte einen Schlaganfall! Im Krankenhaus wiederholte es sich noch 2x!
Er kommt aber kurz darauf gleich wieder zu sich und ist voll da!
Wir haben heute mit dem Oberartz gesprochen und er hat uns gesagt dass es keine Hoffnung mehr gibt! Chemo könnten wir noch probieren aber ob er die körperlich aushält ist fraglich. Es sitzt im Bett und schreibt mir was den der Artz gesagt hätte und ich hab ihm das mit der Chemo gesagt! Er schrieb dann: Hab ich keine Chance? Ist das jetzt das Ende?
Es ist ihm überhaupt nicht bewusst wie nah er dem Tod ist! Er will und will kämpfen er will nicht aufgeben! Er schreibt das gibts doch nicht!
Was können wir nur tun...wir sitzen an seinem Bett und grübeln....schei...!!!

10.07.2005, 20:49
Liebe Suzan,
Die canabis-Tropfen die mein Papa bekommt sind auch Dronabinol. Ich habe meine Mama nochmal nach dem Spray gefragt. Mein Papa nimmt es bei Schmerzspitzen in der nacht. Da hat er öfter stechende Kopfschmerzen und die sind nach 1 - 2x Sprühen schnell weg. Das Spray wird in der Apotheke gemixt und heißt Fentanyl Nasenspray.
Zusammensetzung:
Fentanylcitrat 5,9mg
Nipagin 10,0mg
Nipasol 10,0mg
Propylenglycol 1,0ml
NaCl 0,9% ad 10,0ml
Ich hoffe daß es Deinem Mann auch hilft!

Liebe Petra,
inzwischen habe ich gehört, daß die gesetzlichen Kassen Erbitux bezahlen wenn der Arzt die Anwendung für nötig erachtet und das richtig begründet. Es muß aber erst genehmigt werden. Im Zweifelsfall würde ich aber bei einer Ablehnung direkt an die Gesundheitsministerin schreiben, die ja immer vollmundig behauptet, daß JEDER nach dem neuesten Erkenntnisstand behandelt wird. Ich habe schon öfter festgestellt, daß der der brav seinen Mund hält immer der Dumme ist, wer auf den Tisch haut hat die besseren Chance. Mein Papa ist Privatpatient und hatte deshalb keine Probleme. Ich bin Kassenpatient und kann nur hoffen gesund zu bleiben.
Die neue Entwicklung bei Deinem Papa tut mir furchtbar leid, kann man denn da gar nichts machen (ein Röhrchen in die Halsaterie oder so was? - Als Laie stellt man sich vor da müßte es doch Möglichkeiten geben den Druck von der Ader zu nehmen). Ich hoffe das Beste für Euch!

Liebe Grüße
Christina

11.07.2005, 14:20
Hallo Beate,
Johanniskraut habe ich mir besorgt, hoffentlich hilft es mir. Bin zur Zeit so down daß ich umbedingt weg musste. Bin dann mit meinem kleinen mit dem Wohnmobil in den Bayr. Wald gefahren. Dort haben unser Nachbarn einen Wohnwagen stehen und ich wußte daß ich dort nicht alleine bin. Von Freitag Abend bis Sonntag nachmittag war ich weg. Seitdem muß ich mir von meiner Mutter dauernd vorwerfen lassen daß ich sie mit der Pflege meines Vaters alleine lasse obwohl meine Schwester auch da war. Ich habe so eine Wut in mir. Meine Mutter meint immer mein Mann ist ja verstorben und ich muß in ja nicht mehr pflegen und nach 7 Monaten muß ja jetzt für mich alles wieder vorbei sein.
Bitte entschuldige daß ich dir das alles schreibe ab ich habe ein Gefühl als ob ich kurz vorm platzen wäre.
Aus meinen Söhnen werde ich auch nicht schlau. Mein Großer stürzt sich in Arbeit und ich denke er hat überhaupt nichts mehr von seiner Jugend.
Mein Kleiner wird bald 15. Er hat zur Zeit nur noch schlechte Laune. Ich vermute halt daß die Pupertät und der Verlust des Vaters ihm schon sehr zu schaffen machen. Er versucht seinen Vater nachzumachen und wird ihm tatsächlich immer ähnlicher. Aber sprechen kann ich mit beiden kaum darüber.
Habe jetzt gelesen daß dein Mann mit Erbitux behandelt wurde. Ich wollte diese Behandlung auch immer für meinen Mann aber die Ärzte haben sie einfach abgelehnt. Wahrscheinlich hätte sie aber eh nicht mehr geholfen.
Heute habe ich dir ziemlich vorgejammert aber es hat mir gut getan.
Schön daß es dich gibt.
Liebe Grüße
Gitte

11.07.2005, 15:06
Hallo Editha,
freut mir daß ich euch ein klein wenig helfen konnte.
Habe sämtliche Blöcke die mein Mann beschrieben hat in einer Korbschachtel aufgehoben. Vor kurzem holte ich sie hervor und habe mir alles durchgelesen und dabei geheult. Mir kam aber der Gedanke daß es eigentlich schön ist daß ich unsere letzten Gespräche schriftlich habe. Man vergißt ja sonst so viele Sachen. Daß ist wohl der einzige Nutzen aus dieser Situation.
Die Stille zu Hause war für mich auch immer schwer zu ertragen.
Ich hatte mit den Ärzten auch viele Gespäche. Als ich um Behandlung z.B. mit Erbitux bat wurde daß strikt abgelehnt. Ich vesuchte damals alles um noch irgend etwas zu erreichen und lief immer gegen Wände. Die Ärzte hatte ihn einfach aufgegeben.
Jetzt, mit etwas Abstand denke ich es war doch richtig. Was hätte die ganzen Behandlungen noch genützt? Es wäre höchstens noch eine Verlängerung
seiner Qualen gewesen, den von Lebenqualität konnte man da nicht mehr sprechen.
Nun wünsche ich dir von Herzen noch viele schöne und schmerzfreie Tage mit deinem Mann. Bleibe stark, du schaffst das.
Liebe grüße
Gitte

11.07.2005, 16:56
Liebe Gitte,
dass du kurz vor dem Platzen bist,kann ich gut verstehen.Lass dir von deiner Mutter kein schlechtes Gewissen einreden.Es war gut,dass du mal ein paar Tage weggefahren bist.Woher nimmt denn deine Mutter das Recht, dir solche Vorwürfe zu machen.Du tust doch so und so viel mehr für deinen Vater,als du eigentlich müßtest.Zum einen ist es nicht deine Pflicht sich Tag und Nacht um deinen Vater zu kümmern und zum anderen,müsste deine Mutter viel mehr Verständnis in deiner Situation haben.7 Monate ist überhaupt nicht genug seine Trauer zu vergessen,ich glaube eher jetzt ist erst die Zeit da,in der man am meisten leidet.Mein Arzt hat mir gesagt,dass man 2-3 Jahre braucht,es zu verarbeiten, wenn man unter solchen Umständen wie wir sie erlebt haben seinen Ehepartner verliert.Also,habe kein schlechtes Gewissen,versuche deiner Mutter gegenüber cooler zu sein.Lass sie meckern,aber unternimm ab und zu etwas.Du musst auch leben und nicht dein ganzes Leben nur für andere da sein.Auch wenn es deine Angehörigen sind,du bist auch ein Individium.
Das sage ich dir,obwohl ich selbst nicht viel unternehme und nur am Heulen bin.Das kommt wahrscheinlich daher,dass es mir gesundheitlich nicht besonders gut geht,habe jeden Tag Kopfschmerzen und mindestens 3 x die Woche Migräne.Mein Arzt meint,es ist halt noch alles viel zu frisch und ich solle doch eine Psychotherapie machen.Was hälst du denn davon?Habe mich jetzt in Baden-Baden im Schmerz-Therapie-Zentrum angemeldet,die sind auf Migräne spezialisiert,lass da jetzt mal ein Schmerzanalyse machen und will mal hören, was die Ärzte mir dort vorschlagen.
Zum Erbitux will ich dir nur sagen,das hört sich alles so toll an,hat aber keine Heilungsfunktion.Verlängert die Quälerei,weiß nicht,ob das so gut war.Im Nachhinein denke ich,ich hätte nicht so dafür kämpfen sollen,dass mein Mann dieses Mittel bekommt.
Dieser Krebs ist eine Seuche und meines Erachtens nicht zu besiegen.Habe eine Schülerin,die hat Leukämie,sah auch erst gut aus,jetzt ist er wieder neu ausgebrochen.Meiner Freundin ihre Mutter ist mit 63 Jahren jetzt an Krebs gestorben,die Tochter meines Bekannten ist jetzt mit 27 Jahren gestorben,der Mann meiner Nachbarin ist 1 Monat nach meinem Mann mit 51 Jahren gestorben,meine andere Nachbarin hat ein Sarkom hinterm Auge seit Jahren,jetzt wächst es,sieht schlecht aus und meine andere Freundin liegt gerade im Krankenhaus,Totaloperation,Krebs,Primärtumor ist nicht gefunden worden.Da wird so viel Geld für allen Schrott verpulvert,wie z.B:Marsexpedition,Waffen etc.,sie sollen doch mehr in die Krebsforschung stecken,dafür kann man nicht genug ausgeben,finde ich.
Doch jetzt jammere ich dir was vor.Es freut mich,dass du mir alles so offen schreibst und ich dein "Prellbock",in positivem Sinne,sein kann.Wenn es dir gut tut,dann mach das öfters.
Alles Liebe und lass dich nicht unterkriegen
Beate

12.07.2005, 22:02
Hallo Beate,
auch bei uns sind sehr viele Leute an Krebs erkrankt, es ist wirklich eine Seuche. Beate, ich würde auf alle Fälle eine Psychotherapie probieren. Es ist doch schlimm mit deinen Kopfschmerzen, dass ist für dich ja eine zusätzliche Belastung. Ich hoffe nur daß die dir in Baden Baden helfen können, dort sind ja Spezialisten die können dir sicher wenigstens eine Linderung verschaffen. Ich frage mich nur wie du dein Tagespensum schaffst? Aber man ist halt stärker als man denkt.
Schon seit dem Tod meines Mannes mache ich mir den Vorwurf daß ich nicht besser
für eine Behandlung mit Erbitux gekämpft habe. Habe mir immer gedacht vielleicht hätte es ihm geholfen. Jetzt weiss ich daß es ihm auch nichts mehr gebracht hätte.
Ich bin auch der Meinung daß zuwenig für die Krebsforschung getan wird. Mein Sohn sagt immer die haben schon lange bessere Mittel aber die können nicht eingesetzt werden. Die ganzen Krebskliniken, die Bestrahlungsapparate u,s,w,
wären ja dann nicht mehr nötig. Daß wäre der Ruin für viele Kliniken. Ich hoffe mal daß das nicht so ist.
Daß mit meiner Mutter muß ich wirklich in den Griff bekommen. Aber sie schafft es immer wieder daß ich mir Vorwürfe mache. Ich muß da einfach egoistischer werden.
Es freut auch mich wenn ich dir etwas helfen kann indem du mir deinen Kummer schreibst. Ich haber immer ein "offenes Ohr" für dich.
Jetzt wünsche ich dir viel Erfolg in Baden Baden und bleibe so stark wie du bist
Ich drück dir den Daumen
Liebe Grüße
Gitte

14.07.2005, 09:38
@ Christina

Mensch das Fentanyl kenne ich als Lutscher. Ich fragte damals unseren HAusarzt, der riet mir dringend davon ab (WIESO HAB ICH NICHT NACHGEHAKT) wahrscheinlich glaubt man ihnen alles weil sie einen weißen Kittel anhaben.
Ich müßte es besser wissen.
Wir haben am 21. einen Termin beim SChmerztherapeut, ich werd nicht rausgehen ohne ein Rezept für Fentanyl.

@ all
Gestern ist er 2x umgefallen
Morgens ist er mit seinen Rippen auf die Stuhllehne aufgeschlagen, so daß der Stuhl kaputt ging, seine Rippen sind "nur" angerissen.
Gestern abend fiel er vornüber und landete auf seinem Kopf. Es entstand eine Platzwunde und er brauchte zusätzlich Mophium um die Schmerzen auszuhalten.
Ins Krankenhaus wollte er nicht.

Ich weiß nicht wie ich ihn schützen soll.

Grüße von einer traurigen
Suzan

16.07.2005, 15:03
Liebe Suzan,
Stimmt, als Lutscher hatte mein Papa das auch mal. Die haben wir bei unserem Besuch gut weggepackt, damit die Kinder nicht in Versuchung kommen...
Das tut mir so leid mit deinem Mann! Du hast mal geschrieben, daß die Ohnmachtsanfälle von den Medikamenten kommen, von welchem denn? Gibt es denn gar keine Anzeichen kurz bevor Dein Mann umfällt?
Halt Dich tapfer!
Viele liebe Grüße
Christina

16.07.2005, 21:27
Liebe Christina,

es gab nie Anzeichen kurz vorher, es war halt so daß er benebelt war an manchen Tagen, aber man konnte nie sagen wann er fällt.

Er hat seit Dnnerstag Lyrica auf Anraten des Arztes und Amitriptylin auf eigene Gefahr abgesetzt.
Seither ist er klarer im Kopf und ist tatsächlich sicherer auf den Beinen.
Jedoch ist das Amitriptylin ein Antidepessivum und jetzt ist es so daß er anfängt zu grübeln und auch Angstzustände bekommt wenn er nur seine wassergefüllten Beine und Füße sieht.
Für irgendwas waren die Medikamente ja gut auch wenn sie solch verheerende Nebenwirkungen hatten.
Ich werde Montag unseren Hausarzt nach einem anderen Antidepressiva fragen.
Ansonsten hatten wir heute einen angenehmen Tag zusammen, was schon lange nicht mehr so war.
Ich hoffe ihr habt alle die Sonne auch genießen können.

Liebe Grüße
Suzan

18.07.2005, 23:26
Ein Hallo an alle,
bin zur Zeit in Urlaub und kann daher meinen Mann betreuen ohne im Hinterkopf die Sorge zu haben, was wird zu Hause los sein. Mein Mann lehnt leider jede fremde Hilfe ab. Wie macht ihr das, oder habt ihr das gemacht, als ihr arbeiten gegangen seid? Ist jemand von euch in Sterbekarenz gegangen? Wie lange hat, oder hatte, euer Mann diese schwere Krankheit?
Seit heute bekommt mein Mann Schmerzpflaster. Danke für diesen Hinweis - konnte daher von seinem Arzt das Rezept verlangen. Nachdem mein Mann immer alle Medikamente abgelehnt hat, muß ich das jetzt bei dem Ärzten verlangen. Was habt ihr gegen die Wasseransammlungen (bei ihm in der linken Hand, auf der Seite wo der Tumor ist) gemacht?
Liebe Grüße und eine ruhige und erholsame Nacht wünscht euch
Editha

18.07.2005, 23:34
Hallo Ihr Lieben,

ich lese seit Wochen alles was von euch geschrieben wird und es schmerzt sehr. Jedem wünsch ich ganz viel Stärke.

Mein Problem wird jeden Tag schlimmer, meine Mutter hat auch diesen Scheiß Tumor im Hals.
In Solingen hat man uns nahegelegt sie in ein Hospitz zu bringen, weil man jetzt nicht mehr für sie machen kann.
Sie haben aber seit Januar an ihr rumoperiert, erst mal den Kiefer entfernt, neuen Kiefer eingesetzt. Dann alles wieder rausgenommen, gemerkt, das da wohl doch ein Tumor sein muss.
Und jetzt irgendwann gesagt, wir können nichts mehr machen, der ist schon viel zu groß.

Meine Mutter weiß nicht dass es so schlimm ist. Sie ist ein Verdrängunskünstler und wollte nie die Wahrheit wissen. Eigentlich klar mit 63 Jahren.
Jetzt haben wir sie nachhause geholt und leben jeden Tag mit der Angst, dass sie uns dort verbluten könnte.

Ich möchte ihr nur einfach noch ein paar schöne Tage zuhause geben und ihr nicht sagen das sie in ein paar Tagen schon verbluten könnte.
Dann würde sie auf den Tod warten und hätte gar keine Hoffnung mehr.

Ist das richtig ? Ich komm mit der Situation überhaupt nicht zurecht und weiß nicht ob man es ihr vielleicht doch besser sagen sollte.

19.07.2005, 01:26
Hallo Kerstin,
mein Mann weiß seit März dass es überhaupt keine Heilung bzw. Hilfe für ihn mehr gibt. Ich weiß es seit Dezember, da ich einen Arzt einmal direkt gefragt habe. Ich konnte es ihm auch nicht sagen. Heute bin ich froh, dass er es weiß, so konnte er sich alles noch regeln und seine Wünsche äußern. Sei stark und sage es deiner Mutter, vielleicht hat auch sie noch Sachen die sie erledigen will oder vielleicht will sie euch allen noch etwas sagen bevor es zu spät ist. Aber du mußt deine Mutter am besten kennen. Vielleicht weiß sie es ohnehin und will euch nur schonen.
Ich glaube jeder der Krebs hat weiß wie es um ihn steht und wird die Hoffnung nie aufgeben.
Sei tapfer und rede auch mit deinen Angehörigen.
Ich wünsche dir Stärke in dieser schweren Situation und werde an dich denken.
Editha

19.07.2005, 20:34
Hallo Kerstin,
ich muss Editha zustimmen,du solltest es deiner Mutter sagen.Ich denke ebenso,sie weiß es schon, denn ich glaube ein Mensch spürt das.Sie will dich bestimmt nur schonen, damit du dich nicht so aufregst.Wenn du es nicht tust,machst du dir dein Leben lang Vorwürfe,weil du nicht weißt,wie sie darüber gedacht hat.Wenn du es nicht alleine schaffst,es ihr zu sagen, dann lass es doch ein Arzt in deinem Beisein tun.Habt ihr eine Krankenhauspsychologin,die könnte dir auch dabei helfen.
Es tut mir so leid, dass auch du das alles durchmachen musst.Doch du wirst es schaffen,so wie wir alle.Irgendwie bekommt man die Kraft das alles durch zustehen.
Wünsche dir alles Gute
Beate

19.07.2005, 21:00
Liebe Gitte,
konnte nicht früher schreiben,bin total im Stress.Bei uns in der Schule gibts jetzt noch soviel vor den Ferien zu erledigen.Abschlussfeiern,Zeugnisse schreiben,Inventur etc. und vor allem nervische Schüler,denn die wollen jetzt schon nichts mehr tun.
Meine Migräne ist jetzt nicht mehr so oft,habe trotzdem am 1.8. einen Termin in Baden-Baden ausgemacht.Vielleicht haben die dort noch eine Methode, wie ich die Kopfschmerzen besser in den Griff bekomme.
Zur Zeit habe ich jeden Tag die gleichen Gedanken,nämlich,dass ich mich nicht mehr an seine Stimme erinnern kann,dass ich ihn nicht mehr spüre.Er war 30 cm größer als ich,so stark,hat mich immer seine "Kleine" genannt und konnte mich ganz leicht hochheben. Und jetzt ist er nicht mehr da und ich denke so oft, die Ärzte hätten zu erst Chemo machen sollen,um die Krebszellen einzudämmen,dann hätte man später bei der OP sie nicht verstreuen können.Wieso sagten sie am Anfang zu uns,dass dieser Krebs nicht metastesiert,obwohl sie wussten,wie aggressiv er ist? Oder,sie machen Bestrahlungen nur aus Sicherheitsgründen? Die meisten Patienten,die wir in den 1 1/2 Jahren kennengelernt haben sind mittlerweile gestorben und alle wurden nach dem gleichen Schema behandelt. Wieso ändert man da nicht mal etwas? Ich würde mich nie mehr auf eine Klinik beschränken,sondern immer mehrere Meinungen einholen.Ich weiß,das macht meinen Mann nicht mehr lebendig,doch ich musste das mal los werden. Wie denkst du darüber?
Mach`s gut und alles Liebe
Beate

19.07.2005, 21:13
Hallo Editha,
mein Hausarzt hat mich krank geschrieben,dass ich zu hause bleiben konnte. Man ist nervlich so angespannt,dass man ja auch wirklich das als krank bezeichnen kann.
Seit Entdecken des Tumors bis zu seinem Tod waren es 1 1/2 Jahre.In den letzten 2 Monaten hat sich der Tumor verdreifacht,da ging alles wahnsinnig schnell.Auch erst in dieser Zeit hat er Schmerzpflaster gebraucht,vorher hatte er nicht so starke Schmerzen und in dieser Zeit hat er auch wesentlich mehr geschlafen,als zuvor.
Wünsche dir,dass du alles gut durchstehen kannst.
Liebe Grüße
Beate

19.07.2005, 22:41
Hallo Editha!
Bewundernswert wie du es schaffst deinen Mann zu pflegen! Auch er ist bewundernswert dass er es so lange ohne Schmerzmittel ausgehalten hat!

Nun jemandem zu sagen dass es keine Hilfe mehr gibt ist nicht so einfach. Wir sind momentan in der Situation das wir Angehörige wissen dass meinem Vater nicht mehr zu helfen ist. Ihm selbst aber ist es nicht bewust bzw. bewust schon aber er will uns schonen!

Die Ärtze und wir haben ihm schon Häppchenweise die Wahrheit serviert, er schreibt dann auf: Und was machen wir jetzt?
Die Ärtze wolltem ihm keine Chemo geben da er zu schwach sei, er sagte nur ich hab keine Alternative ich will eine!
Er hat am Montag die erste Dosis (1/3 der normalen Dosis) bekommen und reagiert bementsprechend.

Für uns ist es so zermürbend nicht zu wissen was passiert!

Eine Bekannte machte mit ihm "Energiearbeit" sie meinte dass er trotz dieses Stadiums noch so viel Kraft hätte, das er noch nicht bereit ist zu gehen! Vielleicht hat er noch etwas zu erledigen?

Beate kann ich auch nur zustimmen, wir haben auch das Gefühl dass die Ärzte obwohl sie wissen wie bösartig diese Krebsarten sind nicht früher alle Möglichkeiten ausschöpfen!
Mittlerweile surfe ich schon auf den "Wundermittel" Seiten im Web in der Hoffnung etwas zu finden...
Liebe Grüsse und wieder einmal danke für eure Hilfe und Zusprüche!
Petra

19.07.2005, 23:07
Hallo Gitte!
Ich habe gerade im Forum für Angehörige gelesen dass sich deine Schwägerin herausgenommen hat deinem Mann die Wahrheit zu sagen!
Das hat mich schon sehr geschockt...!
Du darfst dir auf keinen Fall vorwürfe machen dass du ihm nicht alles gesagt hast, du hast sicher am besten gewust was für ihn gut ist!
An dieser Stelle auch noch Danke, dass du für uns, die den Weg noch vorsich haben, da bist!
Liebe Grüsse
Petra

20.07.2005, 13:46
Liebe Editha,

bei Deinem Hausarzt bekommst Du ein Rezept für Lymphdrainage, das hilft gegen die Wasseransammlungen.
Falls es Deinem Mann sehr schlecht geht kommt der Physiotherapeut auch zu Euch ins Haus, da muß der Arzt dann nur auf den Schein "Hausbesuch erforderlich" draufschreiben.

Alles Liebe
Suzan

20.07.2005, 16:06
Hallo Petra
ich habe mich riesig gefreut daß du mir geschrieben hast. Es war wirklich sehr schlimm für mich da mein Mann ja jetzt wußte daß ich nicht ganz ehrlich zu ihm war. Ich werde diesen Blick nie vergessen und hoffe nur daß er mir nicht allzu böse war. Meiner Schwägerin aber werde ich das nie verzeihen.
Mein Mann wußte auch daß man ihm nicht mehr helfen kann. Trotzdem begann er noch mit Bestrahlungen. Er wollte auch eine Chemo aber daß haben die Ärzte total abgelehnt da sein Allgemeinzustand schon sehr schlecht war. Er hat wirklich gekämpft bis zum Schluß. Er meinte aber er hätte noch ein paar Monate Zeit, daß es sich nur noch um Tage dreht wußte damals nur ich.
Auch dein Vater kämpft und will alles versuchen, man hängt sich in dieser Situation an jeden Strohhalm.
Mein Mann war auch sehr unruhig und bekam dann ein leichtes Beruhigungsmittel. Mit Morphium hielt man ihn schmerzfrei.
Liebe Petra ich wünsche euch viel Kraft für die kommende Zeit.
Herzliche Grüße
Gitte

20.07.2005, 20:35
Hallo Beate,
daß du so kurz vor den Ferien in Stress bist kann ich mir gut vorstellen. Umso mehr freut es mich daß du dir wieder Zeit genommen hast um mir zu schreiben. Vielleich kannst du dich in den Ferien etwas erholen so daß deine Migräne endlich vergeht.
Auch ich kann mir die Stimme meines Mannes nicht mehr vorstellen, daß macht mich ganz fertig. Ich habe zwar ein paar Videofilme aber ich bin noch nicht so weit daß ich die mir mal ansehen könnte. Mein Mann hat mich immer ganz fest in die Arme genommen dann wurde mir ganz warm ums Herz. Genau daß fehlt mir am meisten. Mit dem hochheben wäre bei uns nicht so einfach gewesen. Mein Mann war nur 10 cm größer als ich und ich bin kein Fliegengewicht.
Seit der 2. OP meines Mannes habe ich ca. 15 kg! zugelegt. War den ganzen Tag in der Klinik und wenn ich nach Hause kam habe ich völlig unkontrolliert gegessen.
Mein Gewicht hat mich auch damals nicht interessiert. Jetzt aber schleppe ich die Kilos mit mir rum und werde sie nicht mehr los. Fühle mich überhaupt nicht mehr wohl.
Manschmal denke ich mir auch ich hätte viel mehr kämpfen sollen. Aber wenn ich meinen Mann bat eine andere Klinik zu suchen lehnte er immer ab. Er hatte ein totales Vertrauen zu seinen Ärzten. Nach der 1. OP sagte der Kieferchirurg mein Mann ist völlig krebsfrei und er braucht auch keine Nachbehandlung. Jetzt denke ich immer wenn man ihn damals schon bestrahlt hätte wäre vielleicht daß Rezetiv nach nur 4 Monaten gar nicht mehr gekommen. Auch über deinen Vorschlag zuerst die Chemo und dann die OP habe ich schon nachgegrübelt. Aber ich kannte 3 Patienten die diesen Behandlungsweg hatten und es lebt heute keiner mehr.
Die Ärzte sagten auch zu uns daß dieser Krebs nicht metastesiert und für uns wäre daß Thema höchstwahrscheinlich gegessen. Ich dachte am Anfang immer nur mein Mann hätte daß Pech daß sein Krebs so aggresiv war. Erst als ich begann im Krebsforum zu suchen merkte ich daß es bei anderen genau so ist.
Heute denke ich daß unsere Männer wahrscheinlich von Anfang an keine Chance hatten. Übrigens dauerte es bei uns auch von der Krebsdiagnose bis zum Tod
1 1/2 Jahre.
So jetzt wünsche ich dir noch einen stressfreien Endspurt. Für den 1. August
drücke ich dir ganz fest den Daumen, hoffentlich wirst du wenigstens dieses Problem los damit du dich in den Ferien etwas erholen kannst.
Es ist schön daß es dich gibt
Liebe Grüße
Gitte

20.07.2005, 21:52
Liebe Gitte,
danke für deine rasche Antwort.
Als ich deine e-mail gelesen habe,dachte ich du schreibst die Geschichte der Krankheit meines Mannes auf. Hagenau ist es bei ihm so abgelaufen.Genau die gleiche Behandlungen,Aussagen der Ärzte,Erfahrungen der anderen Patienten usw.
Ich habe auch den ganzen Tag in der Klinik verbracht und mich mit Schokolade vollgestopft,habe auch zugelegt und versuche jetzt krampfhaft abzunehmen.Ich denke,wir schaffen das erst wieder,wenn wir nervlich stabiler sind.Ich versuche es dann wieder mit Weight Watchers,hat schon mal gut geklappt ohne groß zu hungern und auch gut gehalten.Erst als das mit meinem Mann war,habe ich wieder zugenommen.
Wünsche dir auch etwas Erholung und eine gute Nacht.
Beate

20.07.2005, 22:31
Liebe Suzan,
mein Papa fällt auch ab und zu hin, bei ihm ist es wohl der niedrige Blutdruck (auch durch die ganzen Schmerzmittel) er steht auf und es haut ihn gleich wieder um. Sollen die canabistropfen nicht auch stimmungsaufhellend wirken?

Liebe Editha,
mein Papa bekam auch intensive Lymphdrainage und inzwischen gab es auch schon Ärzte die deswegen die Hände über dem Kopf zusammen geschlagen haben, weil angeblich daurch die Krebszellen schön verteilt werden. Andere sagen daß es nichts ausmacht. Wem soll man glauben??? Mein Papa hat die Ödeme im Gesicht und seine Haut spannt sehr. Bis auf Lymphdrainage hilft da leider nicht viel dagegen.

an alle: hat jemand vielleicht noch einen Tipp wegen des Essens? Mein Papa ißt sehr wenig (mal einen Löffel Nudeln, oder Suppe und 2 Päckchen Flüssignahmung am Tag). Er hat sehr abgenommen, weil das zu wenig ist, aber ich kann auch verstehen , daß er keine Lust hat 4 Päckchen immer das gleiche Flüssigzeug am Tag zu trinken und mehr normales Essen verträgt er nicht weil ihm dann schlecht wird. Wir machen uns Sorgen weil er natürlich auch keine Kraft hat wenn er so wenig ißt. Wie können wir ihm noch mehr Kalorien verabreichen, ohne ihn zu quälen? Bin für jeden Tipp dankbar!

Viele Grüße
Christina

22.07.2005, 12:00
Hallo Christina,
mein Mann hatte auch Ödeme im Gesicht, er konnte manchmal gar nichts mehr sehen da sein Augen so zugeschwollen waren. Er bekam aber keine Lymphdrainage sondern Infusionen mit Cortison.
Nach ca. 4 Infusionen war sein Gesicht wieder ganz normal und er bekam auch keine neuen Ödeme mehr. Wegen dem Problem mit dem Essen kann ich dir nur raten daß sich dein Vater eine Magensonde legen läßt. Mein Mann wollte sich keine Sonde legen lassen aber irgendwan ging es einfach nicht mehr ohne. So kann wenigstens der Grundbedarf mit Sondenkost gedeckt werden und er kann trotzdem nebenbei noch etwas essen.
Vielleich kannst du deinen Vater zu diesem Schritt überreden
Liebe Grüße
Gitte

22.07.2005, 12:16
Hallo Beate,
der Krankheitsverlauf unserer Männer war wirklich fast identisch von der Diagnose, Dauer der Krankheit bis zum Tod.
Kann dir heute nur kurz schreiben da ich Geburtstage habe und ein paar Gäste zum Kaffetrinken kommen (ist natürlich wieder klasse für meine Figur).
Am Dienstag hatte ich Silberhochzeit und heute daß, bin echt froh wenn diese Woche vorbei ist.
Nun möchte ich dir ein erholsames Wochenende (ohne Migräne) wünschen.
Liebe Grüße
Gitte

22.07.2005, 13:27
Liebe Gitte,

meinen allerherzlichsten Glückwunsch zu Deinem Geburtstag.

Liebe Grüße
Suzan

22.07.2005, 13:37
Liebe Christina,

ob die Canabistropfen aufmunternd wirken sollen weiß ich gar nicht, ich weiß nur daß sie das Hungergefühl anregen sollen (was für eine Ironie, wo er kaum etwas runter bekommt)

Ich koche ihm immer etwas was ich anschließend in den Mixer stecken kann. Das sieht nicht sehr lecker aus ich weiß mir aber sonst keinen Rat.
Zuchini den muß ich nicht pürrieren, den koche ich so butterzart daß er ihn essen konnte, ohne zu überlegen was das wohl ist.

Da ich berufstätig bin habe ich noch zusätzlich Alete-Gläschen im Haus, die würze ich ihm noch mit Fondor, damit er Geschmack hat. Ist ne gute Alternative zu der Astronautenkost, die nur chemisch schmeckt.

Da aber mittlerweile der Krebs seinen Zungennerv zerfrisst, kann er nicht mehr richtig schlucken und er muß sich wohl an den Gedanken gewöhnen daß eine Magensonde unumgänglich ist.

Liebe Grüße
Suzan

22.07.2005, 19:21
Hallo Christina,
zuerst haben wir ihm kalorienreiche Nahrung ( gibt es bei uns auf Rezept von der Firma Nutricia oder Braun) in allen möglichen Geschmacksrichtungen gegeben und dazu viel Obst und Gemüsesäfte gepresst. Zusätzlich auch noch Kakao mit Sahne (wegen der Kalorien) und diverse Vitaminpräparate wie Sanostol usw. Später hat er dann eine Nasensonde bekommen und jetzt hat er auch eine Magensonde, da er keine Nahrung mehr schlucken kann.
Klare Rindssuppe und auch pürierte Gemüsesuppe haben ihm immer sehr gut getan.

Wenn ich lese, dass eure Männer nur 1 1/2 Jahre mit dieser Krankheit gelebt haben, fühle ich mich wie ein "alter Hase". Mein Mann hat den Krebs bereits 7 Jahre. Aber wir haben auch nach vielen Oparationen und Behandlungen nie aufgegeben und immer wieder etwas Neues ausprobiert. Er konnte schon immer mit viel Disziplin alles durchstehen. Auch für die Ärzte in unserem Spital ist er ein "Wunder", dass er überhaupt noch lebt.
Liebe Grüße an euch alle
Editha

27.07.2005, 22:37
Hallo Editha!
Ich war auch erschüttert dass einige Männer nur 1-2 Jahre mit dieser Krankheit gelebt haben.
Mein Vater hatte vor 13 Jahren Tonsillen CA (T3) und war bis auf die Plagerei mit dem Essen (nur Brei) gesund. Erst vor 1 Jahr ging es Schlag auf Schlag, Hypoparynx, Kehlkopf, Zunge und Zungengrund, der Tumor weiss schon garnicht mehr wo er hin soll.

Ich würde euch noch gerne fragen wie lange eure Männer (wenn überhaupt) diese "Löcher" (vom Tumor) hatten. Wochen, Monate?
Ich frage weil man bei meinem Vater "zusehen" kann wie er wächst und es entsteht mittlerweile schon das Dritte! Loch im Hals.

Ich danke euch für eure Antworten!
Liebe Grüsse an euch alle
Petra

28.07.2005, 10:23
Hallo Petra,
mein Mann hatte ein sehr großes Loch an der Trachialkanüle, 1 an der linken Kinnspitze und 1 drittes unter der Unterlippe (war aber ganz neu).
Daß an der Kinnspitze hatte er ca. 1/2 Jahr. Wenn er dort bestrahlt wurde verkleinerte sich daß Loch, sobald aber aufgehört wurde wuchs es sofort wieder. Unser Arzt sagte der Krebs war zu aggresiv und ich denke der neue Krebs deines Vaters ist es auch. Mein Mann hatte die 1. OP Juni 2003 und schon im Nov. hatte er ein Resitiv.
Er wurde dann ein 2. mal opperiert und von da an ging es wie du sagst Schlag auf Schlag.
Ich hatte auch immer gehofft daß uns wenigstens noch ein paar Jahre bleiben aber man gab uns keine Chance mehr.
Übrigens konnte man bei meinen Mann auch zusehen wie der Krebs wuchs, sogar bis zum letzten Tag.
Vielleich ist es ein kleiner Trost für doch daß dein Vater doch noch 13 Jahre leben durfte.
Wünsche dir viel Kraft
Liebe Grüße
Gitte

03.08.2005, 21:18
Liebe Gitte,
danke für deine Antwort!
Ja, wir sehen es so: 13 Jahre ist eine tolle Zeit!
Auch wie du es beschreibst, es ist unglaublich wie man dem Tumor zusehen kann..mittlerweile hat er 5! Stellen wo er aus dem Hals rauswächst.
Er hat am Montag die vorerst letzte Chemo bekommen und jetzt gehts ihm so recht und schlecht!
Wir sind gerade am Überlegen ob wir nicht doch noch eine zweite Meinung eines Onkologen vom AKH Wien einholen sollten. Unsere Ärtze sagen alle, sie können nichts mehr für ihn tun und wollen ihn nachhause schicken. Meine Mutter ist verzweifelt weil sie es sich nicht zutraut zuhause zu pflegen. Sie ist ausserdem Selbstständig und kann somit unmöglich den ganzen Tag bei ihm zuhause sein. Ihn alleine lassen schafft sie auch nicht da sie sich dann die schlimmsten Vorwürfe machen würde wenn gerade dann etwas passiert. In ein Hospiz legen ist für ihn eine Horrorvorstellung (ausserdem sehr weit weg von unserem Wohnort)
Nun wir werden es schon schaffen, vorerst wird er nicht vor kommenden Montag entlassen, dann werden wir weiter sehen.
Ich danke dir nochmal und alles Liebe
Petra

04.08.2005, 08:48
Liebe Petra,
ich würde unbedingt noch die Meinung eines anderen Onkologen einholen. Die Geschichte meines Vaters habe ich in diesem Forum mit dem Titel "Zweitmeinung" gepostet. Er würde nicht mehr leben wenn er sich auf "seine" Klinik verlassen hätte. Und selbst wenn Euch die anderen Onkologen die gleiche Diagnose stellen, habt ihr zumindest die Gewissheit alles versucht zuhaben.
Bei meinem Papa wurde gestern die Behandlung umgestellt, weil Taxol und Erbitux nach 1/2 Jahr Behandlung in der Wirkung nachgelassen haben (neue Hautmetastasen, die dann auch zu den hier viel besprochenen "Kratern" führen). Er bekommt jetzt eine andere Chemo 1x wöchendlich 24 Std. lang über 6 Wochen. Gestern abend haben sie angefangen, mal schauen wie er sie verträgt....
Zumindest ist er bisher nicht bereit aufzugeben. Davor habe ich am meisten Angst, daß er irgendwann einfach nicht mehr mag (was man ja bei der ganzen Quälerei schon verstehen kann). Seine Entscheidung dann zu akzeptieren wird mir sehr schwer fallen. Er hat den Krebs jetzt seit gut 3 Jahren und wir wissen seit letzten Oktober, daß er nicht mehr heilbar ist.
Viele Grüße
Christina

04.08.2005, 23:12
Hallo Petra,
kann ich gut verstehen daß deine Mutter Angst hat vor dem was auf sie zukommt. Habt ihr schon mal gefragt ob das KH eine Palliativstaion hat? Vielleicht könnte dein Vater dann dorthin verlegt werden. Bei meinem Mann war das Problem daß sich immer Tumorteile im Hals lösten und er dann drohte zu ersticken. Er brauchte dann unter Kurznarkose eine Tiefenabsaugung, aus dem Grund konnte ich ihn nicht nach Hause holen. Ich bin den Schwestern und dem Arzt der Palliativstion sehr dankbar. Dort durfte ich Tag und Nacht bei meinem Mann sein, half bei der Pflege mit. Wenn ich mal weg mußte (bin auch selbständig) wußte ich daß er gut versorgt ist. Natürlich ist es das Beste wenn dein Vater nach Hause kann aber es ist halt nicht immer möglich. Auf der Palliativ konnte ich mich voll auf meinen Mann konzentrieren ohne die Angst vor Komplikationen zu haben denn ich wußte es ist jederzeit Hilfe da.
Áuf alle Fälle wünsche ich euch viel Kraft ihr werdet daß sicher schaffen. Du glaubst nicht wie stark man sein kann wenn es sein muß.
Liebe Grüße
Gitte

04.08.2005, 23:23
Hallo Beate,
wie geht es dir? Hat deine Untersuchung am 01.08, etwas gebracht? Habe lauter Fragen an dich aber ich mach mir ein bisschen Sorgen um dich weil ich nichts mehr von dir höre. Mein Großer ist heute in den Urlaub gefahren und ich vermisse ihn schon jetzt. Würde auch sehr gerne wegfahren aber es geht ja nicht, du weißt schon. Was hast du und dein Sohn für Pläne für die Ferien? Mußt du auch zu Hause bleiben?
Wünsche dir daß du dich gut erholst und eine migränefrei Zeit.
Liebe Grüße
Gitte

04.08.2005, 23:44
Hallo Suzan,
wie geht es euch? Eigentlich eine blöde Frage aber ich denke oft an euch denn ich kann mir gut vorstellen wie du dich fühlst. Hat dein Mann immer noch die Ohmachtsanfälle? Ich denke es ist auch sehr wichtig daß er mit Schmerzmittel gut eingestellt ist denn er sollte in seiner Situation nicht auch noch unter Schmerzen leiden. Wie geht es ihm mit schlucken oder hat er inzwischen eine Sonde bekommen?
Ach liebe Suzan ich weiß wie schwer es ist da zusehen zu müssen. Wie schaffst du daß wenn du nebenbei auch noch zur Arbeit gehen musst? Man ist stärker als man denkt, findest nu nicht?
Wünsche dir sehr viel Kraft
Liebe Grüße
Gitte
Und danke für die Geburtstagsgrüße!

05.08.2005, 09:32
Liebe Gitte,

Du hast Recht, man kann sehr stark sein wenn man muß, ich denke aber auch daß Menschen in den unterschiedlichsten Situationen stark sein können und ich kann es eben jetzt in dieser.

Die Anfälle sind noch da, er fällt oft auf seine Knie oder im ungünsgigsten Fall, den Kopf.
Die Knie sind durch die Wassereinlagerungen sehr dick und natürlich auch blau. Ich wundere mich daß er noch nichts gebrochen hat.
Durch das Morphium ist er jetzt sehr ungehalten und ungeduldig mit mir geworden. Das hat mich am Anfang sehr belastet aber mittlerweile sage ich mir immer, daß das nicht ER ist.

Auf meiner Arbeitsstelle nimmt man viel Rücksicht auf mich, wir sind dort fast wie eine Familie (zumindest unter den Kollegen) Manchmal ist es wie eine Erholung für mich dorthin zu fahren, weil mein Kopf freigepustet wird von den schlimmen Dingen zuhause.
Allerdings habe ich ab Montag Urlaub und ich freue mich natürlich auch darauf.

Am Dienstag haben wir einen Termin bei seinem Schmerztherapeut, der uns die Palliativstation zeigen will, davor habe ich komischerweise Angst.

Liebe Grüße

Suzan

05.08.2005, 10:45
Hallo Suzan,
vor der Palliativstaion brauchst du keine Angst zu haben. Ich bin dem Arzt und den Schwestern sehr dankbar für die Unterstützung die ich dort bekam. Mein Mann wurde dort so fürsorglich behandelt es war sehr beruhigend zu wissen daß er jeder Zeit Hilfe hatte. Ich konnte Tag und Nacht bei ihm sein, konnte ihn auch selber waschen u.s.w. Ich glaube nicht daß mein Mann zu Hause so ganz ohne Schmerzen und so ruhig gestorben wär.
Übrigens hatte mein Mann auch so eine Zeit in der er sehr ungehalten und ungerecht war. Ich denke er haderte da sehr mit seinem Schicksal, daß kostet mich schon viel Kraft. Diese Phase dauerte aber nicht lange und er wurde dann total ausgeglichen und ruhig, er hatte wohl sein Schicksal akzeptiert und sich damit abgefunden.
Ich hatte daß Gefühl er war da bereit zu gehen.
Es freut mich für dich daß du von deinen Arbeitskollegen so unterstützt wirst. Kannst wenigstens da für kurze Zeit etwas abschalten und
daß brauchst du auch.
Ich weiß daß du daß schaffst und glaube mir wenn es vorbei ist dann ist es ein großer Trost daß du deinem Mann so beigestanden bist.
Wünsche dir alles gute
Gitte

07.08.2005, 11:53
Hallo Gitte,

habe deshalb so lange nichts von mir hören lassen, da ich nicht mehr am Computer war,wegen meiner Kopfschmerzen.
Die Schmerzanalyse in Baden-Baden war sehr gut. Der Arzt hat mir empfohlen im Oktober für 4-5 Wochen zu kommen,um mich seiner Therapie zu unterziehen.
Der Haken ist, dass das ganze sehr teuer ist.( schätze 6000 € für die Basisbehandlung) Ich bin zwar privat versichert,doch nicht alles übernimmt die Krankenkasse und Beihilfe.Da ich so ziemlich meine Sparbücher für Peter aufgebraucht habe,bin ich natürlich hin und her gerissen,ob ich die Behandlung machen soll. Mein Sohn meint ja,eigentlich bin ich von der Behandlungsmethode total überzeugt,eine Kollegin von mir,war bei ihm und sagt,sie sei wie neugeboren. Er ist mir nicht sehr sympathisch und ich denke er läßt sich gut bezahlen,aber das was er macht,hat Hand und Fuß.
Jetzt fahre ich erst mal vom 9.-16.8. in den Bayerischen Wald nach Zenting bei Grafenau . Meine Schwester fährt mit. Mein Sohn hat zwar auch Urlaub,aber ist frisch verliebt (hoffentlich klappts,ich gönns ihm ja ) und bleibt erst mal zu hause. In der letzten Ferienwoche mache ich eine Busfahrt in die Camargue mit.Ich machs halt, weil ich denke,besser als 6 Wochen zu hause ,habe aber nicht so richtig lust dazu. Mein Peter fehlt so sehr und ich weiß nicht ob das jemals aufhört. Es tut so weh. Ich unternehme eigentlich recht viel,aber bin nie so mit voller Lust dabei. Mein Mann hätte das nicht gewollt, dass ich Trübsal blase. Es tut mir leid, dass du nicht raus kannst,ich kann dir so sehr nachfühlen wie das ist.Versuche wenigstens so viel wie möglich Ablenkung in dein Leben zu bekommen und lass dir kein schlechtes Gewissen von deiner Mutter einreden, hörst du.? Sonst hast du gar nichts mehr von deinem Leben und wer weiß wie lange du das noch kannst.
Viele liebe Grüße
Beate

Petra3
15.08.2005, 21:41
Hallo alle zusammen!
Ich darf mich wieder mit einer Frage/Bitte an euch wenden?!?
Mein Papa hat nun mittlerweile 42 kg da er fast keine Nahrung mehr zu sich nehmen kann. Die Chemo spricht nicht besonders gut an.
Ich habe den behandelden OA nach Erbitux gefragt und dieser erklärte mir nur das dieses Medikament schlimme Nebenwirkungen hätte.
Wie ist eure Erfahrung mit Erbitux?
Er soll auch nun bald nachhause entlassen werden, meine Mama hat fruchtbare Angst das er zuhause stirbt und vorallem WIE er stirbt. Ich weiss auch nicht wie ich ihr helfen kann.
Auf der einen Seite soll man doch seinen Wusch erfüllen, andererseits kann ich auch meine Mutter verstehen. Meine Mama meint dass sie wahrscheinlich nicht mehr in die Wohnung gehen könnte...
Auf einen Platz in der Palliativstation müssten wir Wochen warten!
Könnt ihr mir sagen was ich meiner Mutter raten soll?
Ich danke Euch wir immer...
Petra

Suzan
16.08.2005, 12:53
Hallo Petra,
erst mal möchte ich sagen "Gut daß wir uns wieder dank Markus und Nicole schreiben können"

Ich habe hier das selbe Problem wie Deine Mutter. Ich weiß, daß mein MAnn zuhause sterben will, er hasst Krankenhäuser. Auf der anderen Seite stehe ich mit meiner Angst daß ich das mitansehen muß und der Gewissheit, daß ich absolut nicht weiß was ich tun muß/kann.
ICh will das nicht mitmachen, bei Gott, ich will das nicht.
Was bleibt uns aber anderes übrig.
Vielleicht kannst Du Deiner Mama sagen, daß sie nicht allein mit diesem Problem und der Angst ist, daß da noch andere sind, die gerade genau das gleiche durchmachen.
MAnchmal hilft das schon ein wenig.

Zu Erbitux kann ich Dir leider nichts sagen.

Liebe Grüße
Suzan

Ute Brockel
16.08.2005, 17:44
HALLO 1!!
Ich bekomme seid april EbituX u´nd nee ,ihr lieben lasst es lieber !!!
die nebenwirkungen sind nicht gerade gut und auch so fühle mich !!!

jetzt nicht wie ein mensch,mehr als monster!!
!oder versuchkaninchen !!!
es ist leider so ,aber ich hoffe und ht bei mir ja auch gewirkt !!!+
den das Resativ ist kleiner geworden !!
Denkt nur daran sonst nichts
eure Ute

Suzan
19.08.2005, 19:52
Liebe Gitte, liebe Beate,

ihr habt mal von Blutungen der Tumore gesprochen, sind die außen oder innen gewesen.?
Mein Mann hat mittlerweile ein großes Loch dort wo der erste Tumor gesessen hat. Es tut ihm weh.

Kommt die Blutung dort zustande?

Er hat mittlerweile um den Hals herum 16 Tumore 3 davon extrem groß und der offene.
Er hat massive Wassereinlagerungen im Gesicht, die Zunge ist doppelt so groß und hat keinen Platz mehr im Mund sodaß sie halb draußen hängt.
Sein Atem geht schwer.
Dieser Zustand hält jetzt seit 4 Wochen und bessert sich nicht.

Ich hab so große Angst daß er vor meinen Augen ersticken muß und ich ihm nicht helfen kann.

Dieser Mann hatte nie ein schlechtes Wort für andere Menschen und wird jetzt belohnt für seine Güte.

Habe im Moment eine riesen Wut auf den der sich "Allmächtig" nennt.


Liebe Grüße
Suzan

Christina II
20.08.2005, 22:08
Liebe Petra,
mein Papa hat Erbitux bekommen und davon juckenden Akneausschlag im Gesicht und am Kopf bekommen. Ansonsten hatte er keine Nebenwirkungen und zusammen mit einer Taxol-Chemo wurde die Ausbreitung des turmors in Schach gehalten und an einigen Stellen wurde er sogar zurückgedrängt. Die Behandung bekam er ca. 6 Monate, jetzt hat sie allerdings in der Wirkung nachgelassen und inzwischen bekommt er eine Chemo aus Oxiplatin und F5 (??), die ihm leider nicht so gut bekommt.
Letzte Woche haben wir ihn besucht (meine Eltern wohnen 350km entfernt) und ich war ziemlich traurig als wir zurückkamen.

Suzan, meinem Papa geht es fast genauso wie Deinem Mann. Seine eine Gesichtshälfte ist stark angeschwollen, er kann kaum aus dem Auge schauen und seine Lippen sind so dick, daß er kaum was essen könnte, selbst wenn ihm nicht ständig übel wäre. Eine Metastase sitzt direkt über dem Stoma, das jetzt zuzuwachsen droht, so daß sie ihm wieder eine Kanüle einsetzen wollen. Er schläft sehr viel und ist immer schlapp, so daß wir nur sehr wenig Zeit zusammen verbracht haben und Reden ist natürlich auch schwierig.
Man merkt auch daß er selbst frustriert ist weil er nicht mehr viel Kraft hat und er redet oft von seinem Sterbezimmer, was meine Mama natürlich immer fertig macht.

Viele liebe grüße an alle hier
Christina

Petra3
20.08.2005, 22:48
Hallo Suzan!
Hast du tatsächlich 16!! Tumore geschrieben?? Das ist ja unvorstellbar!
Zu den Blutungen kann ich dir leider nicht viel sagen, die Ärtze haben uns zwar darauf vorbereitet dass es zu starken Blutungen kommen kann, aber was es dann für Möglichkeiten gibt diese zu stoppen weiß ich leider nicht.
Hat dein Mann denn kein Tracheostoma?
Meinem Papa wurde erklärt das er NICHT ersticken wird! (das ist seine grösste Angst) Mit dem Stoma sei dies so gut wie ausgeschlossen.
Wassereinlagerungen hat mein Vater eigentlich garkeine...allerdings die Zunge ist auch sehr geschwollen. Er bekommt Kortison gegen die Schwellungen.
Einen Allmächtigen? Nein, im Moment kann ich an garnichts glauben! Vor 3 Wochen ist das Enkerl eines Nachbars mit 6 Jahren gestorben - Gehirntumor!
Wenn es "ihn" tatsächlich gibt, dann ist er ein ....ich kann das garnicht in Worte fassen!

Hallo Christina!
Danke für deine Antwort! Uns wurden richtige Horror G´schichteln über Erbitux erzählt! Wir sind am Überlegen noch eine Meinung auch dem AKH Wien einzuholen.

Also Stark sein Leute, Kopf hoch! Wir schaffen das!
Alles Liebe an alle!
Petra

gitte059
22.08.2005, 01:00
Hallo Suzan,
mein Mann hatte auch so viele Tumore. Die Blutungen hatte er nur in dem Loch daß hörte aber von selber auf. Für die Schwellungen im Gesicht (er konnte nichts mehr sehen weil die Augen zugeschwollen waren) bekam er Infusionen mit Kortison. Nach der 3. Infusion waren die Schwellungen weg. Mein Mann hatte auch starke Schmerzen, vor alllem da wo die Löcher waren.
Dein Mann sollte keine Schmerzen aushalten, mein Mann bekam Morphium und war damit so gut wie schmerzfrei. Es hat keinen Sinn wenn er die Schmerzen aushalten will. Ich denke dein Mann wird eine Trachiokanüle haben. Damit wird er nicht ersticken. Sollte er keine haben mußt du leider damit rechnen daß er sie eventuell eingesetzt bekommt. Mein Mann konnte damit wieder viel besser atmen.
Ach Suzan ich kann deine Wut sehr gut verstehen. Es ist sehr schlimm wenn man da so hilflos zusehen muss. Auch mein Mann war sehr nett, hilfsbereit und dann muß ihm so etwas passieren.
Liebe Suzan ich möchte dich sehr gern in die Arme nehmen um dich etwas zu trösten,
bitte bleib stark DU SCHAFFST DASS!
Liebe Grüsse
Gitte

Suzan
25.08.2005, 10:16
Hallo,

mein Mann bekam in der Nacht zum Dienstag sehr schlecht Luft da die Schwellung im Gesicht zunahm. Ich rief den Notarzt der ihm Sauerstoff gab und eine Kortisoninfusion anlegte.
Er sollte auf die Intensivstation gebracht werden.
Man riet mir nicht nachzufahren, sie sagten sie würden gut auf ihn aufpassen und ich sollte am Morgen ins Krankenhaus nachkommen.

Eine halbe Stunde später bekam ich einen Anruf des Arztes daß er gestorben sei. Sein Kreislauf hat die Medikamente nicht vertragen weil er so ausgemergelt war.

Ich war nicht bei ihm, hielt nicht seine Hand er starb umgeben von fremden Menschen.

Suzan

Ute Brockel
25.08.2005, 16:03
Oh Susaen !!!
Ich umarme Dich und gebe dir Kraft JETZT DIE zEIT DURCHZUSTEHEN !!!
Danke da ihr hier seid !!
eure
Ute

gitte059
25.08.2005, 22:04
Hallo Suzan,
möchte dir mein aufrichtiges Beileid aussprechen. Ich hatte schon geahnt daß es nicht mehr lange dauern würde. Bitte mach dir keine Vorwürfe weil du nicht dabei warst als dein Mann starb. Du hast ihn gepflegt, hast alles für ihn getan,
den letzen Schritt kann er nur alleine machen. Für ihn ist es besser daß es so schnell ging, er ist jetzt erlöst. Dort wo er jetzt ist geht es im auf alle Fälle besser. Liebe Suzan ich wünsche dir viel Kraft für die kommende Zeit und bitte denke auch etwas an dich.
Meine Gedanken sind bei dir
Liebe Grüße
Gitte

Petra3
31.08.2005, 08:28
Hallo Suzan!
ich habe deine traurige Nachricht erst heute gelesen uns sende dir meine aufrichtige Anteilnahme!
Ich bitte dich mach dir keine Vorwürfe dass du nicht dabei warst, er wollte es bestimmt so!
Gitte hat recht, da wor er jetzt ist hat er keine Schmerzen mehr und es geht im gut! Es ist sehr schwer das für micht zu schreiben da mein Papa gerade auf diesem Weg ist.
Viel Viel Kraft für die kommende schwere Zeit und lass uns bald wissen wie es dir geht!
ich denke an dich
Liebe Grüsse
Petra

Beate49
01.09.2005, 18:28
:cry: Hallo Suzan,
habe eben erst vom Tod deines Mannes gelesen.Hiermit sende ich dir mein herzliches Beileid.Es ist schade, dass du nicht bei ihm sein konntest,als er starb.Aber du darfst dir nicht den Kopf zermartern,ich denke er hat nicht mehr viel vom Sterben mitbekommen, da er unter starken Schmerzmitteln stand und es war für euch vielleicht leichter so. Ich war zwar bei meinem Mann als er starb und trotzdem habe ich immer noch das Gefühl alles falsch gemacht zu haben.Obwohl ich weiß,dass ich alles gemacht habe,was in meiner Macht stand.So wird es dir genauso gehen,wie den meisten von uns,die jemanden bis zum Tod begleitet haben. Doch es nützt nichts,sich verrückt zu machen,denn du kannst es nicht mehr ändern und du wirst alles richtig gemacht haben. Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die vor dir liegende Zeit.
Liebe Grüße
Beate

Beate49
01.09.2005, 18:37
Liebe Gitte,
habe schon lange nichts mehr von mir hören lassen, da es mir nicht besonders gut geht.Ich hänge in einem ganz ganz tiefen Loch,da am 4.Sept.unser 25.Hochzeitstag gewesen wäre. Bin so traurig.War zwar im Bayerischen Wald mit meiner Schwester und fahre nächste Woche nach Wien,dass die schlimme Zeit schneller rumgeht,bis die Schule wieder beginnt.
Werde dann mit meinem Schulleiter abklären,dass ich im Oktober nach Baden-Baden gehen kann. Hoffe, dass es mir dann wenigstens körperlich wieder besser geht.
Aber wie geht es denn dir?Du hast doch viel mehr Grund zur Traurigkeit als ich.Wie geht es denn deinem Vater? Leidest du sehr darunter,mit anzusehen, wie er so vor sich hin vegetiert? Und wie ist deine Beziehung zu deiner Mutter?Hat sie Verständnis für deine Situation oder macht sie dir immer noch Vorwürfe? Ich bewundere dich,wie du das alles so meisterst und noch andere im Forum ermunterst. Hut ab!
Freue mich auf eine baldige Antwort
Liebe Grüße und alles Gute
Beate
:weinen:

Christina II
01.09.2005, 23:04
Liebe Suzan,
es tut mir so leid, daß Dein Mann gestorben ist! Versuch trotzdem den Kopf nicht hängen zu lassen und denk daran, daß er jetzt nicht mehr leiden muß.
Alles Liebe
Christina

Petra3
03.09.2005, 22:35
Hallo an alle!
Mein Papa hat es geschafft!
Er ist gestern Nacht gestorben!
Leider ist das eingetreten wovor wir uns alle so gefürchtet haben, die Carotis ist geplatz.
Er war Gott sei dank seit Dienstag auf der Palliativ Station in KH Lainz und nicht zuhause!
Ich war bis 22:30 bei ihm und ich hatte noch ein recht gutes Gefühl als ich nachhause fuhr, er war etwas öfter wach als die Tage zuvor...
Mein Bruder ist auch diese Nacht (wie auch schon all die Wochen vorher auch) bei ihm geblieben.
Ich war gerade einmal eine halbe Stunde weg als es passiert ist.
Er schlief wie immer, als mein Bruder eine Art leisen Plopp hörte, er machte sofort Licht und Papa griff sich an den Hals. Er sah meinen Bruder kurz geschockt an und war sofort weg.
Es ging sehr schnell, er hatte keine Schmerzen!
Ich möchte euch den Rest ersparen...mein Bruder wird sein ganzes Leben damit Kämpfen müssen.
Die Schwestern und die Ärztin waren sehr sehr nett, mein Bruder durfte ihn noch helfen waschen, er wurde wie ein Neugeborenes gereinigt.
Wäre ich doch noch etwas länger geblieben, mein Bruder hätte diese schlimmen Minuten nicht alleine erleben müssen....

Ich danke euch allen so sehr dass ihr hier seid!
lg
Petra

Suzan
04.09.2005, 15:05
Hallo an alle,

danke für Euer Beileid, ich weiß daß wir hier alle damit zu kämpfen haben aber Beate Du hast Recht, ich denke ich habe alles falsch gemacht.
Ständig der Gedanke, warum hab ich nicht viel früher.....warum konnte ich nicht mehr tun....usw.

Liebe Petra,
meine Anteilnahme gilt im Moment besonders Dir und auch Deinem Bruder. Ich hoffe, das, was Du uns hier NICHT berichtet hast, wird Dein Bruder nicht Zeit seines Lebens mit sich rumschleppen müssen.

Unsere Lieben haben so sehr gelitten, ich denke, sie haben sich jetzt etwas Ruhe und Frieden verdient.

Liebe Grüße
Suzan

gitte059
04.09.2005, 22:11
Hallo Beate,
habe mich echt gefreut wieder von dir zu hören. Ich kann gut verstehen daß du momentan in einem Loch bist, wir hätten ja im Juli unsere Silberhochzeit gefeiert und und mir gings da auch so schlecht. Hat dir denn der Urlaub im Bayerischen Wald etwas gebracht, ich hoffe das sehr. Dich plagen wohl immer noch deine Kopfschmerzen, wie hälts du daß bloß aus? Ich wünsch dir wirklich daß du endlich in Baden Baden Hilfe bekommst, ich denke dann würde es dir bestimmt schon etwas bessere gehen denn die dauernden Schmerzen sind ja auch nicht gut für deinen seelischen Zustand.
O man du fährst nach Wien, da will ich schon Jahre hin. Wir haben daß immer verschoben, naja jetzt sich daß sowieso erledigt. Der Zustand meines Vater ist immer noch gleich und manchmal kann ich daß wirklich nicht mehr ansehen aber waß soll ich machen, hab ja keine Wahl. Meiner Mutter geht es zur Zeit auch nicht so gut so daß ich die Pflege fast alleine machen muß. Ich wundere mich manchmal selber wie ich daß schaffe aber in einer solchen Situation funktioniert man einfach, ich hätte mir daß vorher auch nicht zugetraut. Du Gestern Abend hat mich eine Freundin überredet mir ihr aufs Volksfest zu gehen. Ich war kaum da dann wäre ich am liebsten nach Hause gelaufen. Lauter Paare um mich rum und auch die Musik die mein Charly so liebte, ich war ganz fertig. War ein großer Fehler von mir da mitzugehen, bin heute wieder total unten, aber "selber schuld".
Nun liebe Beate wünsch ich dir noch schöne und erholsame Tage in Wien, vielleich kannst ein bisschen abschalten, wäre schön.
Freu mich bald wieder von dir zu hören und wünsch dir alles gute
Gitte :remybussi

Beate49
05.09.2005, 08:39
Liebe Gitte, :laber:
habe gedacht,bevor ich nach Wien fahre,muss ich noch schnell nachschauen,ob du mir geantwortet hast.Und prompt ist es so.
Es tut mir so leid,dass die ganze Arbeit an dir hängen bleibt.Klar funktionierst du, aber es ist nur noch die Frage wie lange,du das noch aushälst.Daß du mit deiner Freundin weg warst, war kein Fehler. Je länger du dich von solchen Aktivitäten abschottest,desto schwerer fällt es dir später wieder daran teilzunehmen. Kann das gut verstehen,wie es dir ergangen ist.Geht mir jetzt wieder so,wenn wir im Bus nach Wien sitzen und ich die Paare sehe,dann braucht gerade noch die passende Musik laufen und schon heule ich los.Ging mir auf der Fahrt in die Toskana so.Aber da müssen wir durch, und ich habe festgestellt, je öfter man solche Situationen erlebt,desto leichter wird es. Ich bin so froh, dass ich sooo eine liebe ,verständnisvolle Schwester habe. Obwohl es ihr oft auch nicht gut geht,denn sie hat Fibromyalgie,baut sie mich immer wieder auf.Sie hat ja auch noch meinen Vater,den sie versorgt. Sie tut alles für ihn und er ist oft nur böse und ekelhaft zu ihr. Überhaupt,wenn er dann noch etwas getrunken hat,und das ist leider in der letzten Zeit sehr oft. Mit ihm reden, kannst du nicht, weil er es nicht kapiert.Haben wir schon sooft versucht,anscheinend hat er seinen Verstand versoffen. Alkohol zerstört ja bekanntlich Gehirnzellen. Hast du wenigstens auch so jemanden,der dich einfach mal in der Arm nehmen kann,ohne viel zu reden? Geh unter Leute,unternimm Dinge,die du gerne tust, auch wenn du meinst,du hast keine Lust dazu. Geht mir oft so,will am liebsten immer zu hause sitzen,obwohl ich sooft Kopfschmerzen habe,doch dann zwinge ich mich dazu,nehme ein paar Tabletten und irgendwie tut es einem gut,wenn man es gemacht hat.Auch,wenn ich dabei Dinge erlebe, die mich an meinen Peter erinnern.Wir werden unsere Männer immer vermissen,aber irgendwann tut es uns dann nicht mehr sooo weh. Und du weißt ja, unsere Männer hätten das nie gewollt, wenn wir den Kopf hängen lassen.
Ciao :winke:
Beate

Beate49
05.09.2005, 08:53
Hallo Petra,
zunächst mein herzliches Beileid an dich und deinen Bruder.
Da habe ich ja noch Glück gehabt, dass mein Mann so friedlich eingeschlafen ist,wenn ich das lese, was bei euch los war.Es muss vorallem für deinen Bruder furchtbar gewesen sein,das so mit zu erleben. Ihr müsst ganz viel darüber reden,sonst verarbeitet ihr das nie.Vielleicht auch einen Therapeuten einschalten. Ich habe schon schwer daran zu knappern,als mein Mann einmal eine große Blutung hatte und ich das miterlebt habe.Träume heute noch davon.
Wünsch euch alles liebe und gute für die Zukunft
Beate :cry:

Petra3
13.09.2005, 21:40
Hallo an alle!
Ich danke euch für euer Beileid! Gestern habe ich meinen Papa auf seinem letzen Weg begleitet. ca. 350 Trauergäste! könn ihr euch das vorstellen? Sogar das Bestattungsunternehmen war hin und weg bei so vielen Menschen!
Ja mein Papa war ein sehr beliebter Mensch und er wird vielen fehlen...
Ich kann es immer noch nicht glauben dass er nie wieder kommt! Es tut so weh.
Mein kleiner Sohn (4Jahre) sitzt mit seinem Spielzeughandy und sagt: Mami ich schick Opa ein SMS, er soll doch bald wieder vom Himmel runterkommen!
Was mach ich nur ohne meinen Papa? Er war immer da für mich...
Danke dass es euch hier gibt...
lg
Petra

Christina II
01.11.2005, 23:17
Liebe Petra,
ich möchte Dir wenn auch schon recht spät herzliches Beileid wünschen. Ich habe Dein Posting zwar gleich gelesen, konnte aber nicht früher antworten, weil mich das schon ziemlich mitgenommen hat. Jetzt ist mein Papa der einzige unter diesem Thema der noch übrig ist?! Gestern haben wir ihn besucht er ist sehr schwach und konnte nur noch ein klein wenig mit uns spazieren gehen. Durch die Chemos verliert er das Gefühl in den Füßen und das Gehen fällt ihm schwer. Aber er ist auch so dünn und woher soll er da die Kraft nehmen? Gestern hat er zu mir gesagt, daß es ihn jetzt auffrißt.... Ich hoffe immer noch daß es wieder ein wenig bergauf geht. Vor 5 Wochen sind wir noch wirklich weit zusammen gelaufen.
SCH... KREBS!!
SCH... ZIGARETTEN!!
Und immer noch rauchen sooo viele. Zumindest meine Kinder schreckt das hoffentlich ab, so ein Loch im Hals wie der Opi wollen sie auf keinen Fall haben. Hoffentlich erinnern sie sich dran wenn sie in das entsprechende Alter kommen.
Mußte das mal los werden.
viele traurige Grüße :cry:
Christina

Petra3
07.11.2005, 22:33
Liebe Christina,
ich danke dir für deine Anteilnahme! Ich kann es immer noch nicht glauben und denke so oft das er jeden Moment bei der Türe reinkommen wird!
Es gab noch keinen Tag andem mir nicht die Tränen runterlaufen weil er mir so fehlt!
Ja du hast recht...
Sch....Krebs
Sch....Zigaretten
Wobei mein Vater hat nach seiner ersten Krebserkrankung nie wieder eine Zigarette angerührt und er war 32!!! Jahre trockener Alkoholiker!
Ich hoffe auch das meine Kinder nie zur Zigarette greifen werden. Sie bekommen es aber leider von meinem Mann vorgelebt wie es nicht sein soll!
Ich kann dir garnicht sagen was ich euch wünschen soll...
Ich denke an dich und deinen Vater!
Alles Liebe
Petra

Pollywog
03.12.2005, 21:27
Hallo Du ,-

... ich habe mir die letzten Beiträge nicht mehr durchgelesen, aber ich fand es gut zu lesen, das dein Menschenkind es friedlich geschafft hat ...ich selber warte auch, es hat mich schier überrollt und ich habe 4 Wochen verschlampt..
Ich habe große Angst und weiß nicht wies passieren wird, weiß aber das mir die Zeit wegläuft....Als Rezidiv habe ich ein Zungen-Ca mit Metas a. Zäpfchen
(5Stück)....In 6 Tagen will sich die MHH - Hannover noch dazu äußern,aber es
ist wohl wie es ist....Ich bin 40 jahre alt,erst CA im Jahr 1989 als Cervix, 1996
dann eine Total-Op und 2003 unklarerer Knochen -CA mit Knochenenentnahme im UK rechts ....

Petra3
04.12.2005, 23:29
Hallo Pollywog!
Was soll ich dir zu deinen Zeilen schreiben?
Wut, Hass, Verzweiflung auf diese sch.... Krankheit!
Ja ich denke dass haben alle hier, die Betroffenen und die Angehörigen!
Die Hoffnung darfst du allerdings nie aufgeben!
Ich wünsche dir alles Glück der Welt!
Lg
Petra

Beate49
06.12.2005, 18:41
Hallo Gitte 059,
wie geht es dir? Schon lange nichts von dir gehört? Hat sich etwas bei deinem Vater verändert oder ist immer noch das gleiche? Meine Therapie in Baden-Baden hat sehr gut angeschlagen. Hatte seit dem 26.September keine Migräne mehr. Muss jetzt wieder für eine Woche zur Nachbehandlung hin.
Wie ist dein Seelenleben? Fühlst du dich auch so wie ich? Immer noch vermisse ich meinen Mann so sehr, in allem was ich tue, muss ich an ihn denken und fange dann an zu heulen. Mein Sohn sagt das gleiche. Ich hätte nie gedacht, dass er so an ihm hängt. Es tut immer noch so arg weh und ich weiß nicht, ob das jemals aufhört. Das Leben ist so leer ohne ihn geworden, obwohl ich sehr aktiv bin, ist es einfach nicht mehr so lebenswert. Bin mal wieder in einem sehr großen Tief. Schreib doch mal wie es bei dir so geht.Will dir ja nicht immer nur etwas vorjammern,deshalb etwas Erfreuliches, mein Sohn hat ab Februar nächsten Jahres einen unbefristeten festen Arbeitsvertrag bei seiner Firma bekommen. Also, mal wenigstens eine Sorge los.
Viele liebe Grüße und viel Kraft
Beate049

Suzan
06.12.2005, 20:44
Hallo Beate,

ich teile Dein Tief.
So oft kommen mir wieder einzelne Szenen seines Leidens hoch und ich fange dann an zu weinen.
Es wird nicht besser sondern schlimmer.
Immer wieder denke ich
"wieso mußte er so viele Schmerzen ertragen, wenn er am Ende doch sterben mußte".
"Warum hab ich ihm nicht richtig gezeigt, wieviel er mir bedeutet, usw.

Weihnachten kommt immer näher und ich wünschte es läge schon hinter mir.

Ich denke an Euch

Liebe Grüße Suzan

Beate49
07.12.2005, 18:51
Liebe Suzan,
danke dass du mir geschrieben hast.
Genau diese Gedanken " Warum habe ich ihm nicht richtig gezeigt, wieviel er mir bedeutet usw." nagen auch so stark an mir. Und dieses Sch... Weihnachten geht mir so und so auf den Geist, und das miese Wetter macht sein übriges. Schaffen wir es jemals wieder richtig glücklich zu sein.? Ich kann mir das gar nicht vorstellen. Ich habe 34 Jahre mit diesem Mann verbracht,bin jetzt 49 Jahre alt. Mein "Leben" ist vorbei, denke ich immer. Wenn ich an die letzten 9 Jahre zurück blicke, dann würde ich sie am liebsten aus meinem Leben streichen, erst wird meine Mutter schwer krank,hab sie 4 Jahre bis zu ihrem Tod gepflegt,dann bin ich gerade wieder am aufatmen und mein Mann und ich wollten endlich "leben",dann wird er krank....
Und was ist das denn für eine Welt, wir kleinen Leute werden immer mehr ausgebeutet und zahlen bis wir schwarz werden,können uns nichts außergewöhnliches mehr leisten ,hab umschulden müssen,sonst hätte ich das Haus verkaufen müssen,krieg keine Witwenrente,muss bis 65 Jahre voll arbeiten,komme nächstes Jahr wieder in die Lohnsteuerklasse 1(gelte dann wieder als ledig,was kann ich dafür,dass mein Mann stirbt) und es fehlen mir dann wieder 350 €.
Geht es dir genauso, oder hast du mehr Glück? Hoffentlich. Tut mir leid dir die Ohren voll zu jammern, kann aber im Moment nichts Positives sehen.
Vielleicht wird mal alles wieder anders, hoffentlich.
Liebe Grüße
Beate

Suzan
08.12.2005, 19:31
Hallo Beate,

nun ganz so lange waren wir nicht verheiratet, es waren 8 Jahre, wobei ich sagen muß daß wir viele schlechte JAhre hatten, komisch erst als er krank wurde, merkte ich wie sehr wir zusammengehören. Deshalb auch im nachhinein meine schlimmen Gedanken. Ich mache mich mit verantwortlich für seine Krankheit.
Finanziell geht es mir nicht schlecht. Ich bin jung und kann arbeiten, zur Zeit habe ich eine Halbtags-Stelle und noch 2 wöchentl.Stundenjobs nebenher, anders ginge es nicht.

Meine Tochter macht mir die größten Sorgen, sie ist 8 und vermisst ihren Vater sehr, sie hat seine Sensibilität geerbt und hat ständig Fieber und Bauchschmerzen.
Zur Zeit bin ich mit ihr bei einem Kindertherapeuten und erhoffe mir davon eine Besserung.

Ich weiß nicht ob das Leben wieder je annähernd normal für uns wird, ich denke es ist egal wie alt man ist, der Gedanke daß das Leben beziehungsmäßig vorbei ist oder überhaupt gelaufen ist, den habe ich auch und ich bin 36.
Ich gehe morgens zur Arbeit komme mittags wieder, arbeite im HAus oder die Stunden nebenher und gehe abends meistens mit meiner Tochter schlafen, das war mein Tag und ich denke es wird bis zu meinem Lebensende so bleiben.

Ich ertappe mich immer wieder, wie ich meinen Mann um Verzeihung bitte, für all das was er erleiden mußte.

Liebe Grüße Suzan

Beate49
09.12.2005, 20:42
Hallo Suzan,
als ich eben deine Zeilen gelesen habe, habe ich sofort gedacht: Meine Güte, du hast es ja noch viel schwerer als ich. Du bist erst 36 und hast auch noch ein kleines Kind. Du musst mit dir selbst erst ins Reine kommen und deine Trauer verarbeiten und dann noch deine Tochter trösten.Hoffe,dass der Therapeut dich darin unterstützen kann. Und mache dir nicht soviel Vorwürfe, weil ihr nicht die ganzen Jahre euch so gut verstanden habt.Das zum Schluß zählt, das hat dein Mann sicher gespürt,wie sehr ihr zusammengehört und dir ganz bestimmt alles Schlechte verziehen. Und für diese Sch.... Krankheit kannst du absolut nichts. Halbtagarbeit und noch 2 Stundenjobs ist aber auch ganz schön anstrengend,auch wenn du jung bist. Ich arbeite von morgens bis zum Nachmittag 16.00 Uhr , hab volles Deputat. Ist schon ganz schön anstrengend mit den unmotivierten Schülern immer freundlich um zugehen, wenn einem nicht gerade danach ist, aber ich muss und will arbeiten,denn zu hause halt ich es auch nicht den ganzen Tag aus. Mein Sohn wohnt zwar noch im Haus, hat aber sein eigenes Reich. Er ist schon 23 Jahre, wir verstehen uns recht gut, aber er vermisst seinen Vater auch sehr und so versuchen wir uns gegenseitig zu trösten.
Aber das Leben geht weiter, so wie man so schön sagt. Ist aber wirkllich so.
Kämpfen wir weiter, Kopf hoch
Bis bald
Beate

Suzan
23.12.2005, 22:14
Liebe Beate,

danke für Deine verständnisvollen Worte das war sehr lieb von Dir.

Ich wünsche Dir und und Deiner Familie ruhige Weihnachten.

Liebe Grüße und ebenfalls Kopf hoch
Suzan

gitte059
24.12.2005, 01:05
Hallo Beate,
habe Deine Nachricht erst heute gelesen, tut mir leid. Freut mich echt wieder etwas von Dir zu hören. Daß Deine Migräne besser geworden ist finde ich super, hab dir auch fest den Daumen gedrückt. Daß Dein Sohn den Arbeitsvertrag bekomme hat ist ein gutes Zeichen, du wirst sehen es geht wieder aufwährts.
Mit meinem Seelenleben steht es zur Zeit auch nicht zum Besten, diese "blöde" Weihnachtszeit macht mir sehr zu schaffen. Sag mal wie ist daß bei dir?....man sagte immer zu mir: "Wirst sehen wenn der Jahrestag da war geht es dir besser" und genau daß Gegenteil ist eingetroffen, ich hab solche Sehnsucht nach meinem Mann, es tut mir direkt weh. Auch meine Söhne kämpfen zur Zeit sehr, sie sagen mir es zwar nicht aber es ist nicht zu übersehen.
Bin echt froh wenn die Feiertage vorüber sind.
Mein Vater ist am 22.10. verstorben. Obwohl er ja knapp 2 Jahre im Wachkomma lag und es eine Erlösung für ihn war hat es mir doch sehr weh getan innerhalb 1 Jahres 2 so wichtige Menschen zu verlieren. Wir haben meinen Vater direkt neben meinem Mann beerdigt und daß hat mir irgendwie gutgetan. Trotz allem muß ich sagen (hört sich jetzt blöd an) mein Leben ist jetzt etwas leichter geworden den die aufwändige Pflege hat mich schon sehr belastet.
Du hast deine Gefühle sehr gut beschrieben, genau so geht es mir auch. Ich fühle mich oft als wär ich nur noch ein halber Mensch. Wegen jeder Kleinigkeit könnte ich losheulen, oft schon wenn im Radio nur ein Lied gespielt wird daß mein Mann gerne hörte
Beate, totzdem denke ich die Zeit arbeitet für uns. Daß Leben wird wohl nie mehr so werden wie es war aber es wird wieder lebenswert sein. Diese Stimmung in der Weihnachtszeit macht es noch schwerer und ich hoffe wenn daß Frühjahr kommt daß sich unser Seelenzustand auch wieder bessert.
Nun wünsch ich dir trotz allem schöne Weihnachten, laß es Dir gut gehen, ich denk an Dich und wünsch dir und Deinem Sohn viel Kraft.
Liebe Grüße
Gitte

Beate49
25.12.2005, 11:20
Liebe Gitte,
freut mich von dir zu hören. Dachte schon, du wärst ernsthaft krank geworden, bei deinem Stress. Es ist schon hart 2 liebe Menschen in so kurzer Zeit zu verlieren, doch für euch alle war es eine Erlösung,dass dein Vater gestorben ist. Du hast jetzt wenigstens den körperllichen Stress nicht mehr. Das Seeliche ist noch schwer genug.Ich dachte auch,dass die Zeit einem hilft alles leichter zu ertragen,doch ich denke,bei mir ist es schlimmer geworden. Könnte am laufenden Band heulen,wegen jeder Kleinigkeit in die Luft gehen.Bis jetzt kann ich es nicht bestätigen,dass die Zeit alle Wunden heilt. Habe ich gerade auch von einer Nachbarin bestätigt bekommen. Ob es nach dem Jahrestag besser wird, glaub ich nicht. Das hängt mit unserer Sensibilität zusammen. Aber vielleicht brauchen wir einfach länger über das hinwegzukommen.Und die Winterzeit und Weihnachten ist natürlich für uns noch Gift. Hoffen wir auf die vor uns lliegende Zeit und machen wir weiter,auch wenn es uns schwer fällt.
Wünsche dir und deinen Söhnen eine gute Zeit und viel Kraft weiterhin.
Beate

Petra3
25.12.2005, 16:20
Hallo an alle!

Ich hoffe ihr habt den gestrigen Tag alle halbwegs hinüber gebracht! Eigentlich ist es ja nicht nur Weihnachten, es ist jeden Tag schlimm oder?

Wir hatten trotz vieler vieler Tränen ein schönes Weihnachtsfest! Mein Sohn (4Jahre) hat sein sehnlichst gewünschtes Flugzeug bekommen und die Kleine Prinzessin (20 Monate) war ganz hin und weg vom Christbaum!

UND mein Bruder hat uns alle mit einer wunderschönen Überraschung beschenkt.....ich werde wieder Tante!
Das war das schönste Geschenk für uns alle und natürlich ganz besonders für meine Mutter dass sie nochmal Oma wird! So wird die nächste Zeit vielleicht doch etwas schöner für sie!

Wir haben viel über unser letztes Weihnachsfest 2004 nachgedacht...damals war mein Papa gerade 4 Tage operiert, es war das besinnlichste Weihnachstfest das ich jemals erleben durfte! Im Krankenhaus der Baum geschmückt alles drum und dran, es war wunderschön.
Niemals hätten wir gedacht dass es das letzte Weihnachtsfest mit unserem geliebten Papa wäre.

Heute hätte er seinen 62 Geburtstag gefeiert!

Ich drücke euch alle ganz fest!
Alles Liebe
Petra

Suzan
28.12.2005, 15:17
...na dann herzlichen Glückwunsch nachträglich für Deinen Vater, liebe Petra.

Weihnachten ist auch bei uns schnell vorbei gegangen, wahrscheinlich wegen der vielen Kinder, die einem gar nicht erlauben Trübsal zu blasen.

Ich muß sagen meine schlimmste Zeit war die Vorweihnachtszeit, weil ich Angst vor der eigentlichen Weihnacht hatte.
Ohne IHN.

Jedoch muß ich sagen, daß ich öfter als sonst das Gefühl hatte *Er ist hier* und das hat mich dann immer wieder beruhigt.

Jetzt ist wieder alles still, ich habe zur Zeit Urlaub und würde besser wieder arbeiten gehen, denn Urlaub tut noch nicht gut.

Liebe Grüße Suzan

Beate49
01.04.2006, 18:03
Hallo Juhu, Gitte und ihr alle, die mir schon geschrieben haben

Wollte mich mal wieder nach so langer Zeit melden.
Jetzt ist es schon 1 Jahr her,wo mein Mann tot ist, und trotzdem werde ich einfach nicht damit fertig.
Ich muss immer noch an so viele schlimme Situationen denken,die wir im Krankenhaus erlebt haben, oder auch immer daran, ob ich alles richtig gemacht habe. Geht es euch denn genauso? Bin ich zu ungeduldig? Ich weiß nicht, bei mir trifft der Spruch "Zeit heilt alle Wunden" immer noch nicht zu.
Er fehlt mir so sehr.Ich habe so viel in meinem Leben und meiner Umgebung verändert und trotzdem, finde ich alles so sinnlos ohne ihn. Ich habe doch 33 Jahre meines Lebens mit ihm verbracht, jetzt kann ich gut verstehen, wie es alten Ehepartnern geht, wenn sie ihren Gefährten verlieren.
Will euch eigentlich nicht den Kopf volljammern, will einfach mal hören, was ihr darüber denkt.
Liebe Grüße
Beate

Suzan
03.04.2006, 14:33
Hallo Beate,

ab und zu schaue ich auch noch hier rein.
Bei meinem Mann ist es 7 Monate her und es schmerzt ebenfalls noch.
Ich träume immer wieder von ihm, in diesen Träumen sehe ich ihn nur im Krankenhaus, schwer krank, von normalen Dingen mit ihm handeln die Träume leider nicht.
Er wird auch immer kleiner, in meinem letzten Traum mußte ich mich hinknien um ihn zu umarmen.
Meine Schuldgefühle, nicht mehr getan zu haben oder nicht mehr für ihn tun zu können sind auch immer noch da.
Mein Alltag beherrscht mich allerdings wieder und das ist gut so.

Liebe Grüße
Suzan

Petra3
13.04.2006, 22:58
Liebe Suzan!
Liebe Beate!

Irgendwie bin ich froh dass es nicht nur mir und meiner Familie so geht!
Ihr schreibt mir aus der Seele.

Suzan bei meinem Papa ist es ja auch etwa so lange her wie bei deinem Mann und meiner Mama geht es genauso wie dir!!!
Sie sieht ihn in ihren Träumen auch immer nur krank, immer nur diese schlimmen Gewächse und Löcher im Hals.
Besonders schlimm für sie ist, dass ihre Umgebung überhaupt kein Verständnis für Ihre Trauer hat. Alle meinen ist eh schon ein halbes Jahr her, geht´s dir ja eh schon gut? Und wenn sie sagt nein schauen alle blöd...warum denn?? Sag blos du bist noch immer nicht darüber hinweg? Alles Idioten sag ich euch!

Auch wir hadern....haben wir alles getan?
Tage die wir nie in unserem Leben vergessen werden, Ostern 2004 (kurz nach der Kehlkopfentfernung) Ostereier suchen im Krankenhaus, so stolz war er auch seine Enkerl! An solchen Tagen ist es besonders schwer ich könnt nur heulen!

Aber wir dürfen nicht aufgeben, ich bin zuversichtlich irgendwann wird es bestimmt besser!

Alles Liebe an Euch!
lg
Petra

Beate49
16.04.2006, 19:52
Hallo Petra,
schön, dass du geschrieben hast. Deine Worte könnten meine sein.
Genauso geht es mir. Ein Jahr ist vorbei und immer noch ist alles vor meinen Augen, als ob es jetzt erst passiert sei. Ich glaube, ich beginne jetzt erst, das Ganze zu verarbeiten. Wenn bestimmte Lieder kommen,oder ich etwas koche,was mein Mann so gerne gegessen hat, oder wenn mein Sohn einen Spruch drauf hat, den mein Mann immer los lies, stehen mir immer die Tränen in den Augen. Feiertage, bestimmte Daten sind einfach die Hölle. An diesen Tagen möchte ich mich am liebsten im Bett verkriechen.Wenn solche Situationen sind, versuche ich sofort an was anderes zu denken und blocke das alles ab. Hoffe, dass das alles wirklich bald mal wieder besser wird.
Wir müssen es irgendwie schaffen. Lassen wir uns nicht unterkriegen.
Alles Liebe
Beate