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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ständige Traurigkeit


11.04.2005, 12:57
Mein Vater weiß seit circa 2 Monaten, dass der hochmaligne NHL hat. Er hat schon lange vorher starke Schmerzen gehabt und bekommt nun auch seit circa 2 Monaten Schmerzpflaster. Er hat jetzt auch schon die ersten 2 Chemos hinter sich. Eigentlich sind sie ganz gut verlaufen und die erste hat auch richtig Besserung (bei den Schmerzen und bei der Bewegung) gebracht. Seitdem mein Papa das Ergebnis und die Medikamente bekommen hat, hat er eine Demenz, die zeitweise sehr schlimm ist. Er weiß aktuelle Dinge überhaupt nicht mehr. Die Ärtze haben Altersdemenz diagnostiziert, aber das kann nicht sein und das glaube ich nicht. Das kommt ja nicht von heute auf morgen. Die erste Chemo hat mein Papa im Krankenhaus bekommen. Da hat er oft geweint und wollte nach Hause. Er konnte sich nicht mehr orientieren. Meine Mutter hat dann alles dafür getan, dass er nach Hause kommt. Zur zweiten Chemo haben Sie eine Chemo mit Tabletten ausprobiert, die er auch einigermaßen vertragen hat. Das bedeutet für ihn, dass er die dritte Ambulant machen darf. Aber mein Papa hängt im Moment nur noch durch. Entweder weint er, oder er schläft. Momentan sind seine Leukos im Keller und er hat Blutarmut. Ich habe von Fatigue gelesen. Das kennzeichnet sich ähnlich. Ich weiß nicht was ich machen kann um an ihn ran zu kommen. Er schämt sich vor mir, redet nicht mehr. Guckt den ganzen Tag nur unter sich (sofern er mal was ist) und weint. Er weint die ganze Zeit. Und wenn man ihn fragt wieso, dann antwortet er nicht. Ich weiß es nicht mehr weiter. Meine Mutter pflegt ihn und ich bewundere sie, wie sie das Tag und Nacht aushält. Hat vielleicht jemand Erfahrungen mit solchen Depressionen und kann mir einen Tipp geben, wie wir damit umgehen können. Ich würde ihm so gerne wieder Mut geben, aber wie?

11.04.2005, 23:45
Hallo Claudia,

Offensichtlich befindet sich Dein Vater in einem Schockzustand aufgrund der Diagnose.

vielleicht gibt es in der Klinik einen psycho-onkologischen Dienst? Diese Psychologen sind besonders auf Krebserkrankungen und die psych. Auswirkungen geschult. Es wär möglich, dass ein "Aussenstehender" eher einen Zugang zu Deinem Vater findet als direkte Angehörige. Ausserdem gibt es event. die Möglichkeit, medikamentös mit Antidepressiva erst mal eine gewisse Beruhigung zu erreichen und dann mit Gesprächen weiterzumachen.
Versuch doch mal, mit den Ärzten diesbzgl. zu reden. Ich drück Euch die Daumen, das es etwas hilft.
Lieben Gruss Gaby