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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hilfe! Ich kann nicht mehr!


Melanie5
27.05.2005, 17:43
Hallo,
bei meinem Vater(59Jahre) wurde im Januar diesen Jahres Speiseröhrenkrebs diagnostiziert! Im letzten Jahr lag er bereits wochenlang im künstlichen Koma und hat zwei neue Herzklappen bekommen und nun das. Anfangs hatte er noch keine Metastasen, doch nach seinem letzten Aufenthalt im Krankenhaus vor ein paar Wochen wurden Knochenmetastasen festgestellt. Hiergegen bekommt er jetzt Fosamax und Pflaster mit Morphium. Er hat extrem abgebaut und ist auch psychisch sehr schwach. Das Essen fällt ihm zunehmend schwerer und Metastasen an der Speiseröhre wurden auch schon einmal weggelasert. Stent hat er schon im Januar bekommen. Ich versuche seit Wochen und Monaten nun im Internet nach Möglichkeiten zu suchen, die uns irgendwie helfen können. Aber heute hat die Ärztin wieder zu meiner MUtter gesagt, dass wir uns im Klaren sein müssen, dass es nicht besser wird und er eventuell bald auch nciht mehr gehen kann. Jetzt fällt ihm das Anziehen und Duschen schon schwer, so dass meine Mutter ihm immer dabei helfen muss.
Ich bin völlig verzweifelt und weiß einfach nicht mehr weiter. Die meiste Zeit verdränge ich alles, aber wenn meine Mutter mit mir und meinem Bruder über die Tatsachen, die ihr auch nicht leicht fallen, spricht, kommt alles hoch und ich fühle mich nur noch schlecht. Könnte nur weinen oder schreiben, aber selbst das geht nicht, weil ich einfach wie gelähmt bin von der Realität.
Deshalb schreibe ich auch jetzt hier, in der Hoffnung, dass mir jemand weiterhelfen oder auch vielleicht nur Mut zusprechen kann. Ich weiß einfach nicht, wie ich mit dem Tod umgehen soll. Ich würde meinem Vater auch gerne so vieles sagen, dass ich dankbar für alles bin und so weiter, aber dann komme ich mir so vor, als wenn ich Abschied von ihm nehmen würde. Wenn ich es aber nicht sage, ist es vielleicht irgendwann zu spät. Was soll ich nur tun?

27.05.2005, 21:48
Liebe Melanie,

wie es um deinen Vater steht kann ich nicht beurteilen, dass er schwach ist und immer schwächer wird, dass tut mir sehr leid. Mein Vater war auch 59 bei der Diagnose und ich weiß (wie wir alle hier), was für ein Schock es ist.

Ich glaube, du gehst den richtigen Weg. Du formulierst deine Ängst und läßt diese raus! Das ist schonviel wert. Gern hören wir dir hier alle zu in dem wir lesen was du schreibst und dir Mut zusprechen werden.

Es kommt eine schwere Zeit auf dich zu. Egal wie es ausgeht, der Weg ist lang (auch wenn die Zeit manchmal zu kurz sein mag) und nicht einfach. Nutze die Zeit und spreche dich mit deinem Vater aus. Das haben wir auch gemacht. Nun gut, mein Vater hatte Chemo und OP und bis auf einen schlechten Zuckerwert und Eisenmangel geht es ihm derzeit sehr gut! Aber du machst es dir und auch deinem Vater leichter. Du hast die Chance mit deinem Vater nocheinaml über alles zu reden, weil du weißt, dass er vielleicht nicht merh lange hat. Sollte er wieder Genesen, dann hast du letztlich auch nichts verloren. Ist es nicht schön, wenn Kindern ihren Eltern danken für alles was war, wenn man sich einmal ausspricht?!

Und sollte er von Euch gehen, so weiß er, daß er alles richtige gemacht hat in bezug auf seine Tochter und er wird sicherlich stolz auf dich sein. Es wird ihm dann vielleicht auch leichter Fallen zu gehen. All das ist liebe. Und glaube mir, es fällt mir nicht leicht soetwas zu schreiben. Ich weiß, es ist schwer.

Teiel ihm deine Ängste mit und sag ihm, ws dir am Herzen lieg. Kannst ja auch sagen, dass das kein Abschied sein soll, aber du möchtest, dass er das weiß (für den Fall der Fälle und ansonsten auch).

Ansonsten wünsche ich dir viel Kraft und wenn du was auf dem Herzen hast, wir sind hier für dich da.

Alles Gute

Susanne

P.S.
Wo wird dein Vater behandelt, vielleicht kann man ja noch eine zweite Meinung einholen!

Melanie5
29.05.2005, 14:03
Hallo Susanne,

vielen Dank für Deine liebe und aufmunternde Antwort. Ich habe viel darüber nachgedacht und weiß leider immer noch nicht so genau, wie ich es anfangen soll, mit meinem Vater über meine Gedanken zu sprechen. Es fällt mir sehr schwer und ich schiebe es irgendwie immer vor mir her.

Bin heute auch ganz schlecht drauf und kann noch nicht mal sagen, warum. Ich möchte so viel wie möglich mit meinem Vater machen, dabei hab ich dann aber manchmal das Gefühl, dass mein Leben völlig durcheinander gerät. Ich kann auch einfach nicht akzeptieren, dass mein Vater womöglich nciht mehr lange lebt. Mein Bruder scheint mit dieser Krankheit und der Situation ganz anders umzugehen.
Mittlerweile ist es aber so, dass ich am liebsten schon garnicht mehr darüber rede, alles verdränge und denke, alles bleibt wie immer.
Schrecklich, oder?

Es ist einfach alles nicht mehr so, wie es mal war. Mein Freund meinte gestern auch, dass ich mich verändert hätte. Ich habe selber schon mal darüber nachgedacht, aber ich kann es nicht ändern. Wie ist es bei Dir oder auch bei den anderen, die hier schreiben? Verändert man sich wirklich?

Ich würde mich über eine Antwort, auch von den anderen lieben Leuten, die hier schreiben, sehr freuen!

Danke!

Melanie

P.S.: Mein Vater wurde zuerst in Mönchengladbach und jetzt in Erkelenz behandelt. Die Aussagen scheinen die gleichen zu sein, aber ich versuche dennoch, im Internet mit anderen Ärzten KOntakt aufzunehmen. Wo wurde Dein Vater behandelt?

29.05.2005, 19:09
Hallo Melanie!
Auch ich habe mich nach der Diagnose die mein Mann im Januar erhielt verändert. Ich selbst habe dies nicht gemerkt, eher das meine liebe Freundin dies bemerkte und sagte ,,Du bist so anders geworden, so nachdenklich, zurück gezogen und depremiert." Dies kann ich nach einigen Wochen auch selbst sagen. Es fällt einen schwer mit der Diagnose zurecht zu kommen. Die Ärzte sagten zwar sie hätten ihn erfolgreich operiert, aber dann kann er mal was essen und es bleibt drin und dann auf einmal bricht er wieder. Er nimmt nicht zu. Und er ist so mürisch was ich nachvollziehen kann bei seiner Situation. Das schlimme ist, er hatte nie etwas in seinem Leben an Krankheit erfahren müssen und nun dieser Schlag. Er ist kein Kämpfer noch nie gewesen und er versucht alles mit sich selbst auszumachen. Er schließt mich da ganz aus. Ich kann sagen was ich will es ist für ihn immer falsch. Alles was ich tue ob essen machen mit Vitaminreiche Sachen ist nicht richtig. Das alles nervt und macht mich fertig.
Er wird nun noch eine Misteltherapie bekommen soll ja helfen habe ich gelesen.
Wir dürfen nicht aufgeben sondern müssen kämpfen.
Nicki

ela68
30.05.2005, 11:48
Hallo liebe Melanie,

vor einem Jahr befand ich mich in der gleichen Situation wie du jetzt,es tut mir sehr leid für euch.

Als wir wußten,das man meinen Vater nicht mehr helfen kann,hab ich auch gedacht,ich muß mit ihm reden,mich verabschieden ihm sagen was für ein toller Papa er war.

Nur das Problem war,mein Vater hat nicht über den Tod gesprochen ,er wußte wie es um ihn stand,aber uns gegenüber hat er so getan als wenn er eine Grippe hätte.
Wie sollte ich da anfangen,mit ihm darüber zu reden,das konnte ich nicht...

Mein Papa war 8 Wochen zu Hause bis er starb und wenn ich heute zurück Blicke,denke ich mein Papa hat es gespürt,wie sehr wir ihn lieben und er hat unsere Dankbarkeit gespürt ohne große Worte,ich weiß nicht wie ich dir das am besten erklären kann....(darin bin ich nicht so gut)mach was dein Herz dir sagt....

Als er dann gestorben ist,hatte ich nicht das Bedürfniss ihm noch irgendwas sagen zumüssen...nur er fehlt halt...

Ich wünsche Euch alles alles Gute,genießt die gemeinsamen Stunden....das haben wir auch getan...mein Papa lag in seinem Bett im Wohnzimmer und hat alles mitbekommen und obwohl wir wußten,er muß gehen,hatte wir sehr lustigen Stunden,es war sehr schön...die letzten 8 Wochen waren vielleicht intensiver als die letzten vegangenen Jahr

Liebe Melanie,liebe Nicki,es ist doch normal das wir uns verändern,ich reg mich schon lang nicht mehr über jeden Mist auf,sehe heute einiges anderes als vor der Krankheit und bin auch nachdenklicher geworden.

auch wenn es alles sehr schmerzhaft ist, was wir erleiden mußten oder müssen,aber daraus wachsen wir auch,wir gehen gestärkt aus der Sache raus...

Alles Liebe
DAniela

30.05.2005, 20:02
Hallo Daniela!
Auch mein Mann redet nicht über den Tod. Ich empfinde das als Belastung für mich. Aber ich weiß, dass ich ihn auch nicht bedrängen kann damit. Nur das ich einfach nicht mehr weiß was ich tun soll. Ihn einfach so lassen mit dem was er vielleicht denkt oder ihn mehr sagen was ich empfinde. Er möchte einfach nichts, keine Hilfe von außen und so weiter.
ich weiss nicht was ich tun soll. Kann mir jemand einen Rad geben.
Nicki

Melanie5
30.05.2005, 21:13
Hallo Nicki, hallo Daniela!

Es tut soooo gut, Eure Antworten zu lesen, das glaubt Ihr garnicht. Ich merke einfach, dass ich nicht alleine bin mit dieser verflixten Krankheit. Bin ich so natürlich auch nicht, ich habe meine Familie, meinen Freund und ganz liebe Freundinnen, aber es ist für mich einfach anders, wenn ich hier mit Euch schreiben kann.

Vor allen Dingen bin ich sehr froh, dass ich mich nicht alleine verändert habe. Es macht mich teilweise nämlich sehr fertig, dass ich mich selber nicht mehr kenne. Meine Bedürfnisse sind ganz anders geworden und auch mein Verhalten anderen Menschen gegenüber. Ich grübel dann auch darüber noch zusätzlich Stunden nach.

Liebe Nicki, ich würde Dir auch gerne einen Rat geben, aber wie Du ja gelesen hast, weiß ich selber nicht, wie und womit ich anfangen soll. Gestern habe ich meinem Vater gesagt, dass er immer ein guter Vater war und auch ist und dass ich froh bin, dass er noch bei uns ist. Danach war ich froh, dass ich es gesagt habe, aber vielleicht ist es wirklich so, wie Daniela auch schreibt. Mein Vater und auch Dein Mann werden wissen, wie sehr wir sie lieben. Vielleicht sollten wir beide einfach nur für sie da sein und ihnen die Zeit, die wir miteinander haben, so schön und glücklich wie möglich gestalten. Mein Vater redet zwar über Tod, aber auch nicht so direkt. Meine Mutter ist auch der Meinung, dass er es mehr verdrängt, was für ihn wahrscheinlich auch besser so ist. Schlimm genug, dass ich es nicht kann. Er wird jetzt auch von der Hausärztin Antidepressiva bekommen, damit ihm zumindest die Angst, die ihn ständig begleitet, genommen wird.

Es tut mir für Dich auch sehr leid, dass er Dich ganz ausschließt und das ist auch das Schlimme, jeder geht anders mit der Krankheit um. Mir persönlich würde reden sehr helfen, so wie mir auch das Schreiben mit Euch hilft, aber mein Freund oder auch meine Mutter würden das nie machen.
Was hälst Du denn davon, wenn ihr es vielleicht auch mal mit Antidepressiva versucht, damit seine Psyche auch aufgebaut wird?
Und was machst Du dagegen, dass Du Dich so veränder hast?
Was mich auch sehr interessiert: was hat es mit der Misteltherapie auf sich? Und wo wird diese gemacht? Ich habe jetzt schon so viel gelesen, aber davon noch nichts.

Halt mich auf dem Laufenden, wie es bei Dir weitergeht und fühle Dich gedrückt!

Melanie

Melanie5
30.05.2005, 21:21
Hallo Daniela,
auch Deine Antwort hat mit gut getan, auch wenn sie mich sehr betroffen gemacht hat. Du schreibst so herzlich und hast selber schon so etwas Schlimmes hinter Dir! Mir sind beim Lesen gerade schon die Tränen gekommen!
Es stimmt schon, die letzten Monate sind viel intensiver als die letzten Jahre, aber es tut jetzt schon so weh und ich darf nicht daran denken, was kommen wird. Wie hast Du das geschafft?
Auch wenn es einen stärkt, ist es für mich teilweise auch sehr schlimm, dass ich mich so verändere. Bin mittlerweile gerne alleine und rede auch nicht mehr so viel über das, was mich beschäftigt. Warum?

Ich bin manchmal einfach völlig fertig. Versuche aber so viel Zeit wie möglich mit meinem Vater zu verbringen. Und jedes Mal diese ANgst, es könnte das letzte Mal gewesen sein!

Wäre schön, wenn wir wieder voneinander hören, denn ich fühle mich hier im Forum im Moment wirklich gut aufgehoben und das Schreiben fällt mir auch leichter als reden.
Ganz liebe Grüße

Melanie

30.05.2005, 21:36
Hallo Melanie,

für Mistel kannst du hier lesen http://www.krebs-kompass.org/Forum/showthread.php3?id=6293 und im Forum der BSDK - Leute wird auch immer wieder über Mistel - meistens glaube ich Isodora oder so - diskutiert.

weiter viel Kraft,
Susanne

30.05.2005, 21:36
Melanie, Sorry heißt ISCADOR

30.05.2005, 22:17
Liebe Melanie,

ich kann dich so gut verstehen. Die Diagnose Krebs verändert das Leben von Grund auf.

Als bei meinem Vater SPK festgestellt wurde, ist auch mein Leben total aus den Fugen geraten. Ich konnte nicht mehr essen, nicht mehr schlafen, es war einfach alles anders. Ich bin mit der Angst ins Bett gegangen und mit der Angst wieder aufgestanden. Daher ist es ganz klar, dass man sich da verändert. Die Gedanken kreisen nur noch um diese Krankheit. Vor meiner Familie habe ich die Starke gespielt, wollte alle davon überzeugen, dass alles wieder gut wird. Abend habe ich dann hier vorm PC gesessen, im Forum gelesen und geheult. Ich hatte auch Angst um meine Mutter, deshalb habe ich immer nur das Positive hier aus dem Forum erzählt. Meinen Eltern hat das immer wieder Mut gemacht. Vor allen Dingen meinem Vater. Als ich dann gesehen habe, wie sein Lebenswille immer stärker wurde, wusste ich, dass es richtig war.

Jeder geht mit dieser Situation anders um. Mein Sohn z.B. hat fast gar nicht darüber geredet. Er konnte nicht mal mit ins Krankenhaus fahren, als mein Vater noch auf ITS gelegen hat. In dieser Zeit hat er nicht mal was mit seinen Freunden unternommen. Er saß nur zu Hause, hat kaum geredet. Meine Tochter wollte dagegen alles wissen. Sie ist schon am Tag der OP mit ins Krankenhaus gekommen, weil sie ihren Opa unbedingt sehen wollte.

Ich hatte auch erst Angst mit meinem Vater über den Tod zu reden. Er hat dann aber von selbst damit angefangen und wir haben dann über alles gesprochen. Danach war ich sehr erleichtert.

Wir fahren am Mittwoch zur nächsten Nachsorgeuntersuchung nach Magdeburg. Ich hoffe, dass alles in Ordnung ist. Meinem Vater geht es sehr gut. Er hat wieder das ganze Wochenende, trotz 34 Grad, rumgewerkelt. Momentan ist er einfach nicht zu bremsen. Das macht mir manchmal ganz schön Angst, weil ich immer denke, dass er sich übernimmt.

Ich glaube auch, dass dein Vater weiß, dass du ihn sehr lieb hast. Dazu bedarf es sicher nicht extra Worte. Wichtig ist, dass du immer für ihn da bist und die Zeit, die euch bleibt, bis zur letzten Stunde genießt.

Hier sind wir alle für dich da. Schreib dir alles von der Seele. Mir hat das sehr geholfen. Ohne die lieben Leute hier, hätte ich die Zeit sicher nicht so gut überstanden.

Ich wünsche dir und deiner Familie alles Gute und ganz viel Kraft!

Liebe Grüße
Viola

Viola Schneider
30.05.2005, 22:30
Liebe Nicki,

auch dir und deinem Mann wünsche ich alles Gute und ganz viel Kraft.

Wann wurde dein Mann operiert? Wie ich gelesen habe, habt ihr die Diagnose im Januar erhalten. Dass dein Mann noch nicht alles verträgt und manchmal bricht, ist glaube ich, normal. Das war am Anfang bei meinem Vater auch so. Er muss halt ausprobieren, was ihm bekommt. Das hat auch der Arzt zu uns gesagt. Bei deinem Mann ist die OP ja erst ein paar Monate her und der Körper braucht seine Zeit, bis er sich wieder erholt hat. Mein Vater hat nach der OP als Zusatz, um wieder zuzunehmen, Astronautennahrung getrunken. Die ist sehr kalorienreich und soll nicht mal schlecht schmecken.

Wichtig ist, dass er sich nicht aufgibt. Versuch ihm zu vermitteln, dass alles wieder gut wird. Die Ärzte haben ihm doch gesagt, dass er erfolgreich operiert wurde und das würden sie nicht sagen, wenn es nicht an dem wäre. Eine positive Einstellung ist das A und O bei dieser Krankheit.

Dass er dich ausschließt, ist nicht schön und ich kann mir vorstellen, wie du dich dabei fühlst. Versuch doch mal mit ihm zu reden und sag ihm, dass du alles mit ihm zusammen durchstehen wirst. Versuche ihm die Angst zu nehmen.

Ich wünsche euch ganz viel Kraft und hoffe, dass dein Mann dich bald mit einbezieht.

Liebe Grüße
Viola

31.05.2005, 00:29
Liebe Melanie,

ich möchte hier niemanden runterziehen,ich weiß nicht,wie weit es bei deinem Papa ist?reden sie wirklich schon vom sterben?
Lies in Positives,da findest du wunderschöne Berichte,viele hatten ganz schlechte Prognosen und es geht ihnen heute gut.

Manchmal denke ich das es an dem Jahr lag,vielleicht ging es meinem Papa dann auch gut....

Nur wenn es mal soweit sein sollte,kann ich dir leider keinen Tipp geben,wie man am besten damit klar kommt,weil du mich fragtest,wie ich es geschafft habe.Man funktioniert einfach...

Es tut unendlich weh,aber jemanden so leiden zusehen,tut noch mehr weh....lieben heißt loslassen...es ist dann ganz wichtig das man ihn loslassen kann

Und wenn ich ganz ehrlich bin,habe ich es auch ein wenig ignoriert....ich dachte es geht noch lange so weiter,nur in seiner letzten Woche,als es immer stetiger Bergab ging,kamen mir die Worte des Prof. wieder in den Sinn.

Gibt die Hoffnung nie auf,das haben wir bis zum Schluß nicht...und heute wo mein Papa nicht mehr da ist,glaube ich ganz fest daran,das es noch was nach dem Tod gibt,das er immer oder fast immer wenn wir ihn brauchen bei uns ist...das hilft.

Meine Ma starb vor 15 Jahren und sie war einfach weg,das tat schon weh...aber da war er noch da...und jetzt haben ich nur noch meine Familie und meine Geschwister...

ich wünsche Euch alles Gute und noch viele schönen Stunden mit deinem Papa

Alles Liebe
DAniela

ela68
31.05.2005, 00:40
Liebe Viola

die Daumen sind ganz doll gedrückt für Mittwoch

aber wir schon alles ok sein,wenn dein Papa sich so gut fühlt;-)
Freue mich für euch

Liebe Grüße
Daniela

Viola Schneider
31.05.2005, 23:27
Liebe Daniela,

vielen Dank! Angst habe ich schon, aber das ist vor den Untersuchungen immer so. Es wurden Knoten in der Schilddrüse festgestellt, hoffentlich ist alles gutartig.

Liebe Grüße
Viola

01.06.2005, 20:10
Liebe Viola,
danke für deine netten Zeilen. Mein Mann wurde am 6 März operiert. Nach der Operation ist er völlig abgesagt er kam kaum zu sich. Hatte mehrere Tage nur geschrien und musste angebunden werden, weil er sich alles rausreißen wollte. Die Ärzte sagten das es ein Trauma gewesen ist. Er erzählte auch das lauter Steine und Maschinen ihn umbringen wollten er aber nichts sagen konnte.
Es kann sein, dass ich vielleicht nicht so ein Verständnis habe. Weisst du ich mache in leichte Sachen zu essen, dann bricht er. Dann holt er sich eine Pizza und isst 3/4 davon auf und es passiert nichts. Das finde ich einfach so merkwürdig.
Du hast sicherlich Recht das er sich nicht aufgeben darf. Aber wie soll ich ihn das sagen. Alles was ich dazu sage kommt bei ihm falsch an. Ich sage es inm kämpfe es lohnt sich.
Ich werde es wieder versuchen mit ihm zu reden.
Danke für Deine Worte Viola
Nicki

01.06.2005, 20:13
Hallo Melanie!
Ja, ich habe das von Deinem Vater gelesen. Es tut mir gut hier zulesen und auch zu schreiben. Vielleicht ist es wirklich so das Frauen anders mit solchen Erkrankungen umgehen. Meine Pflegemutter ( 60 ) hat Bauchspeicheldrüsenkrebs und lebt schon 2 Jahre damit mal besser und mal schlechter. Im Moment arbeitet sie wieder als Lehrerin einige Stunden in der Woche, was ihr wieder Mut gibt. Sie kämpft. Das sehe ich bei meinem Mann nicht so im Moment.
Ich werde für ihn da sein wenn er mich braucht. Auch begleite ich ihn überall hin wohin er muss. Ich bin für ihn da.
Nicki

Melanie5
02.06.2005, 22:30
Hallo Viola, hallo Nicky, hallo Daniela,

mein Vater liegt seit Dienstag wieder im Krankenhaus. Da er Marcumar wegen seiner künstlichen Herzklappe nimmt und der Wert ganz unten war, ist er direkt eingeliefert worden. Heute haben sie eine Untersuchung der Speiseröhre durchgeführt und festgestellt, dass der Tumor in drei Wochen rasant gewachsen ist und schon enorm auf die Luftröhre drückt. Was mein Vater schon gemerkt hat, da er sehr schlecht Luft bekommt. Heute haben meine Mutter, mein Vater und ich erstmal eine zeitlang im KH nur geweint. Es ist sooooo schrecklich, aber das muss ich Euch ja nicht schreiben. Der Arzt war sehr nett und hat sich viel Zeit genommen, so dass ich ihn auch vieles, was ich hier im Forum gelesen habe, fragen konnte. Vorher hatte er meiner Mutter schon in einem vier Augen Gespräch gesagt, dass die Lebenserwartung drastisch gesunken ist. Auf Bitte meiner Mutter hat er es meinem Vater, der psychisch sehr schlecht drauf ist, nicht so gesagt.
Vereinbart wurde, dass am Montag endoskopisch bruchiert( wenn ich es richtig verstanden habe, wird die Speiseröhre erweitert und ein Teil der Metastasen bzw. des Tumors abgeschabt) und anschließend bekommt er eine PEG Sonde, damit er wieder mehr Nahrung zu sich nehmen kann. Eine Chemo wird auch noch einmal begonnen und auf meinen Wunsch und auf den Wunsch meiner Mutter hin, wird auch eine Misteltherapie begonnen. Obwohl der Doc zuerst nicht so dafür war, da er wohl den Erfolg nicht so sieht und wir auch nicht zu viel Hoffnung in diese Behandlung setzen sollen.
An dieser STelle vielen Dank an Nicky und Susanne, durch die ich erst auf diese Therapieform aufmerksam gemacht wurde. Ohne Euch hätten die Ärzte uns wahrscheinlich nie etwas davon gesagt.
Eigentlich hat mich das Gespräch etwas positiver gestimmt, aber als wir zu Hause darüber gesprochen haben, haben meine Mutter, meine Tante und mein Freund gesagt, dass wir uns mit dem Thema Tod einfach auseinander setzen müssen. Aber ich kann es einfach nicht!!!!!!! Es tut so weh und ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll!!!!????

Eines weiß ich aber, es tut unheimlich gut, hier mit Euch zu schreiben!!!! Ich bin froh, dass ich diese Möglichkeit habe, auch wenn es zeitlich sehr eng ist bei mir! Nicht böse sein,wenn ich nicht sofort wieder antworten kann!!!

Melanie

Melanie5
02.06.2005, 22:33
Viola, wie war die Nachuntersuchung bei Deinem Vater? Ich hoffe, Du kannst Positives berichten!!!!

Ganz ganz liebe Grüße noch mal an Euch alle!!

03.06.2005, 20:57
Hallo Melanie!
Gut das nun diese Misteltherapie begonnen wird. Mein Mann erhält auch alle drei Tage eine Spritze. Und meine Pflegemutter nimmt das schon länger und es geht ihr besser damit, einfach mehr Kraft. Drücke die Daumen das es bei deinem Vater auch hilft. Ja, auch du Melanie musst dich mit dem Tod auseinandersetzen was ich schon seit dem letztem Jahr mache. Meine Oma ist im Januar an Krebs gestorben und wie lange es noch mit meiner Pflegemutter geht weiß ich nicht. Ich lese viel darüber und versuche mich hier auszudrücken. Meine Angst aufeinmal ganz alleine da zu stehen ohne mein Mann, der immer eine Stütze für mich war und noch ist.
Auch ich kann nicht immer gleich antworten da ich immer sehr weit fahren muss zur Arbeit und erst spät zuhause bin, aber ich bin froh hier sein zu dürfen.
Nicki

Viola Schneider
06.06.2005, 23:32
Liebe Nicki, liebe Melanie,

leider bin ich nicht eher zum Schreiben gekommen. Bei meinem Vater ist alles in Ordnung. Ich hatte schon ganz schön Angst, wegen den Knoten in der Schilddrüse. Der Arzt sagte aber, dass das nichts mit der Krebserkrankung zu tun hat. Er soll jetzt Vitamin B12-Spritzen kriegen und Eisenpräperate, weil der Eisenwert im Blut etwas niedrig war. Aber sonst ist alles in bester Ordnung. Uns ist ein Stein vom Herzen gefallen, als mein Vater freudestrahlend aus dem Behandlungszimmer kam. Er muss erst wieder in 1 Jahr in die UNI-Magdeburg.

@ Melanie,

es tut mir sehr leid mit deinem Vater. Ich hoffe sehr, dass es ihm bald besser geht. Ich glaube schon, dass die Misteltherapie ihm helfen wird. Schön ist, dass der Arzt sich viel Zeit für euch nimmt, das ist ja auch nicht die Regel. Auch für deinen Vater ist es gut, wenn er weiß, dass die Ärzte um ihn bemüht sind.

Mit dem Thema Tod habe ich mich, als mein Vater erkrankt ist, auch auseinandergesetzt. Aber irgendwie will man es nicht wahrhaben, dass es passieren kann. Es ist sehr schlimm und ich wusste auch nicht, wie ich damit umgegangen wäre. Mit meinem Vater hatten wir über alles gesprochen, was mir auch sehr schwergefallen ist. Er hat, nachdem ich ihm die Patientenverfügung gezeigt habe, von selbst angefangen. Darüber war ich sehr froh, denn ich weiß nicht, ob ich die richtigen Worte gefunden hätte.

Ich kann dich so gut verstehen. Hier sind wir immer für dich da, auch wenn das nur eine kleine Hilfe ist.

@ Nicki,

auch dir wünsche ich ganz viel Kraft. Lass deinen Mann essen, was er will. Er selbst muss rausfinden, was er am besten verträgt. Er weiß bestimmt auch, dass du es nur gut mit ihm meinst. Sicher kann er mit der Krankheit schlechter umgehen wie du. Er versucht halt seinen Frust abzubauen. Dass das auf deine Kosten passiert, ist allerdings nicht schön. Versuch ihn zu verstehen und zeig ihm, dass du für ihn da bist. Du hast uns und wir werden dir in der schweren Zeit beistehen.

Ganz liebe Grüße
Viola

07.06.2005, 18:46
Hallo Viola!
Am Wochenende war ich bei meiner Pflegemutter. Ihre Tumorwerte sind um das 10 fache gestiegen. Sie wird wohl wieder eine Chemo machen. Mal schauen wie es damit erneut wird. Wir haben viel über Hospiz geredet und was sie sich von mir wünscht usw. Es war ein gutes intensives, tränenreiches Wochenende.

Heute zum Erstenmal seit Wochen hat mein Mann mit mir richtig geredet. Er sagte:,, Er könnte heulen vor Wut, weil es mit dem essen nicht immer klappt." Ich sagte: ,, Weisst du was, freu dich darüber, dass es zwischendurch immer wieder funktioniert und siehe dies Tage als positiv an und freue dich darüber." Das will er nun auch versuchen. Ebend hat er zwei scheiben Brot mit Käse gegessen und es hat funktioniert ohne zu brechen. Freu

Ich bin erleichtert, dass er mal mit mir darüber geredet hat. Hoffentlich bleibt es so.

Danke das Ihr alle zuhört.
Nicki

10.06.2005, 18:16
Liebe Melanie,
ich schaue heut seid Juni 2002 zum ersten Mal wieder hier rein. Und wie vor 3 Jahren, geht es mir auch Heute wieder richtig nah. Damals hatte ich mich im Internet umgesehen, weil bei meiner Schwiegermutter Speiseröhrenkrebs festgestellt wurde. Nachdem ich dann die vielen Texte von Betroffenen und deren Angehörigen gelesen hatte, ging es mir sehr schlecht. Am 04.07.2002 wurde meiner Schwiegermutter dann operativ ein Teil der Speiseröhre entfernt. Ein Magenhochzug ersetzte dann die Speiseröhre. Nach der OP ging es ihr erstaunlich gut. Über zwei Jahre lebte sie fast völlig normal, sie konnte essen und trinken, fühlte sich fast immer wohl und wir glaubten schon an ein kleines Wunder. Im Herbst 2004 war dann das Blutbild verschlechert und sie bekam eine Chemo. Auch diese hat sie sehr tapfer gemeistert. Im Februar diesen Jahres endeckten die Ärzte einen neuen Tumor linksseitig im Halsbereich. Sie bekam nun Bestrahlungen (täglich außer Sa+So). Seitdem ging es ihr zunehmend schlechter. Im Mai ging es dann mit den Hausbesuchen eines Home-Care-Arztes los. Sie bekam Schluckprobleme und bekam dagegen Tabletten, sie konnte nicht abhusten und bekam dagegen Tabletten. Ihr wahr übel - Tabletten, hatte keine Stuhlgang - Tabletten, bis sie sage und schreibe 15 Medikamente einnehmen sollte. Am Freitag, 03.06.05 wurde sie wegen akuter Atemprobleme mit der Feuerwehr ins Krankenhaus eingeliefert. Dort diagnosdizierten die Ärzte eine Lungenendzündung. Die Medikamente wurden abgesetzt (die Ärzte konnten es selbst nicht fassen, was sie alles einnehmen sollte). Sie bekam jetzt über einen Port nur noch zwei Medikamente. Am Montag, 06.06. sagten mir die Ärzte, dass an dieser Art der Lungenentzündung selbst bei sonst gesunden Menschen, ungefähr 80% versterben. Uns wurde klar, unsere Mutter, Schwiegermutter wird das Krankenhaus nicht mehr verlassen. Am Mittwoch wurde das Blut erneut untersucht und die Ärzte waren sprachlos, das Blutbild hatte sich verbessert. Ihr Arzt sagte, sagenhaft mit welcher Kraft die Frau ankämpft. Sie waren wieder ein wenig optimistisch. Meine Schwiegermutter sah am Mittwoch wieder so gut wie seid vielen Wochen nicht mehr aus, sie strahlte und lachte. Aber sie war immer schlechter zu verstehen, ihre Stimme wollte nicht mehr richtig. Gestern, 09.06. ist sie verstorben. Ihr Arzt sagte, dass ein neuer Tumor sich mit rasender Geschwindigkeit vergrößert hat und ihr die Luft zum Atmen nahm.
Wir sind völlig fertig, aber wir wissen, dass es so besser ist, sie ist erlöst und die schlimmste Zeit, das Endstadium blieb ihr erspart. Bis auf die letzten Wochen hatte sie mit uns noch 2 1/2 schöne Jahre. Und sie hatte im RVK-Berlin die besten Ärzte.
Liebe Melanie,
sprich mit deinem Vater. Ich weiß wie verdammt schwer es ist, aber tu es. Du wirst es sonst eines Tages bedauern. Wir, die Angehörigen, tun uns so schwer, die Betroffenen wissen meistens sehr genau, wie es um ihnen steht. Sie wollen uns nicht belasten. Nimm deinen Vater einfach mal im Arm, sag ihn das du ihn liebst. Melanie, falls du Fragen hast, frag ihn. Frag, was er sich dich, für deine Zukunft wünschen würde. Vielleicht sag er dir etwas, an das du dich immer gerne erinnerst, wo du dir mal sagen kannst, ich tu es, mein Papa wäre stolz auf mich. Sag ihn, hab ich dir eigentlich schon mal gesagt,wie sehr ich dich liebe und wie dankbar ich dir für alles bin. Gib ihn einen Kuss. Eines Tages wirst du sehr glücklich darüber sein. Ich wünsche dir und deiner Familie alle Kraft dieser Welt, haltet zusammen. Deinen Papa wünsche ich, dass er sich nicht quälen muss. Viele liebe Grüße aus Berlin

Thomas

14.06.2005, 20:55
Lieber Thomas,

mein herzliches Beileid und Aufrichtige Anteilnahme. Du mußt deine Schwiegermutter sehr geliebt haben, so wie du pber sie schreibst. Ich wünsche dir und deiner Familie viel Kraft für die kommende zeit und alles Gute,

Susanne

ela68
14.06.2005, 22:29
Lieber Thomas

mein herzliches Beileid,ich wünsche Dir und deiner Familie viel Kraft

Liebe Grüße
Daniela

15.06.2005, 12:51
Hallo Thomas,
auch von mir mein herzlichen Beileid. Und für dich und deiner Familie viel Kraft und Energie.
Nicki

Viola Schneider
15.06.2005, 23:28
Lieber Thomas,

mein herzliches Beileid. Dir und Deiner Familie viel Kraft für die kommende Zeit!

Liebe Grüße
Viola

16.06.2005, 18:23
Liebe Susanne, Daniela, Nicki und Viola,

ich möchte mich bei Euch recht herzlich für Eure Anteilnahme und die lieben Worte bedanken. Es ist wirklich hilfreich zu wissen, dass es Menschen gibt, denen Schicksale anderer Menschen leid tut. Vielen Dank im Namen meiner ganzen Familie.

Viele Grüße
Thomas

21.06.2005, 00:47
Hallo zusammen,

Ich bin sehr berührt über Eure Schicksale und möchte mich Eurem Gespräch gerne anschliessen. Ich habe ein sehr schwieriges Jahr hinter mir. Im April letztes Jahr hat auch mein Vater die Diagnose Speiseröhrenkrebs bekommen. Kurz darauf kam noch ein Lymphdrüsenkrebs dazu. Er hat sich dann ein paar Monate tapfer gehalten. Ab Dezember ging es aber bergab mit ihm. Es folgte eine sehr intensive zeit, in der wir versuchten, ihm das leben so angenehm wie möglich zu gestalten. Dann, bei einem spitalaufenthalt, ging es ihm plötzlich wieder besser! Wir hofften schon wieder auf genesung, doch am 1.März, nur zwei Tage später, schlief er friedlich ein.

Ich kann Euer Leid gut nachfühlen. Thomas, auch von mir herzliches Beileid und ich wünsche Dir und Deiner Familie viel kraft.

Melanie: Mein Vater hat das Thema Tod nie hören oder besprechen wollen. Da wir ihn immer ermutigen wollten, haben wir ihm das thema nicht "aufgedrückt". Ich habe mich deshalb auch gescheut, ihm sachen zu sagen wie z.b. dass er ein toller vater war. Aber eines tages, als ich ihn besuchte, bekam ich das gefühl:das ist jetzt der tiefpunkt, schlechter kann es ihm nicht gehen. er wird wohl in den nächsten stunden sterben und das ist das letzte mal, dass ich ihn lebend sehe. da habe ich ihm gesagt, dass ich ihn lieb habe (hab'ich früher nie gemacht!)

ich denke, dein vater weiss, dass du ihn lieb hast. es ist schön, wenn du mit ihm sprechen kannst, doch ich denke, du solltest dich nicht dazu zwingen. auch mit dem thema tod musst du dich nicht jetzt auseinander setzen. ich habe es auch erst "nachher" getan, früh genug...

ich kann dir nur raten, noch so viel zeit wie möglich mit ihm zu verbringen und versuchen, ihm kleine wünsche zu erfüllen. diese zeit, so schwierig sie auch ist, kann für dich und eure familie auch sehr wertvoll sein!

fühlt euch umarmt und obwohl es seltsam klingt:ich freue mich, dass ich mit meinem schicksal nicht alleine bin. Leute, die das nicht selbst haben durchmachen müssen, wissen einfach nicht, wie das ist.

Liebe Grüsse
Laurence

ela68
21.06.2005, 07:23
Hallo lieber Laurence

es tut mir leid,dass auch dein Vater es nicht geschafft hat.

Ich wünsche Dir und deiner Familie ganz viel Kraft,mein Vater ist jetzt über ein Jahr nicht mehr bei uns und es tut immer noch sehr weh.

Alles Gute
Daniela

21.06.2005, 20:42
Liebe Daniela

Ich danke Dir herzlich für Deine netten Worte! Wenn ich lese, dass Du nach einem Jahr noch Schmerz empfindest, merke ich wieder, was da noch für ein langer Weg vor mir liegt - Dabei "wollte" ich eigentlich, dass es mir gut geht, verstehst Du? Und mein Vater würde das sicher auch wollen. Er war so ein lebensfreudiger Mensch. Auch seine beiden Eltern sind gestorben, bevor er 30 Jahre alt war, doch er war ein richtiger Optimist!

Sind wir egoistisch? Eigentlich sollten wir uns ja freuen, unsere Väter nicht mehr leiden zu sehen!

Deinen Beiträge habe ich entnommen, dass Du gleich beide Elternteile verloren hast. Das tut mir sehr leid! Das Leben ist zum Teil so ungerecht!

Auch ich wünsche Dir viel Kraft!

Alles liebe.
Laurence

21.06.2005, 21:09
Hallo zusammen!
Ich konnte nun länger nicht schreiben, da mein Mann jeden zweiten Tag in die Klinik mußte um die Speiseröhre zu weiten. Er konnte nichts mehr bei sich behalten. Seit zwei Tagen ist es nun besser geworden und er kann wieder etwas essen. Nun muss er immer einmal die Woche hin um das zu weiten. Ob das auf dauer helfen wird, können die Ärzte noch nicht sagen. Ich bin froh, dass er nun wieder Suppen essen kann. Er hat doch weit über 10 kg abgenommen. Und er war immer sehr schlank.
Schwierig ist nur, dass ich ihn nicht jedesmal begleiten kann, da ich arbeiten muss. Aber dass kann er gut verstehen und wir von einem Nachbarn hingefahren und auch wieder nach Hause gebracht.
Ich wünschte mir sehr, dass er mehr über alles redet, aber dies tut er nicht. Selbstverständlich bedrenge ich ihn auch nicht mehr darüber zu reden, aber für mich ist es weiterhin sehr schwer, dass alles so hin zu nehmen.
Nicki

ela68
21.06.2005, 21:37
Hallo Laurence,

es ist nach einem Jahr besser mit der Trauer umzugehen,es sind auch nicht alle Tage gleich.

Mein Mann sagte letztens,dass er uns nicht richtig verlassen hat,eigentlich nimmt er immer noch an unserem Leben teil,wir reden noch sehr oft von ihm.

Nach einem Jahr tut die Erinnerung nicht mehr so doll weh,sie verwandelt sich in Dankbarkeit.

Ich hab auch schon so oft gedacht,ob wir zu egoistisch sind?Ich glaube schon,denn so wie es bei meinem Papa zum Schluß gelebt hat,das war kein Leben und so wollte er es auch nie....

Deswegen bin ich froh,dass es ihm jetzt wieder gut geht und bei meiner Mutter ist,sie starb 1990 an einem Herzinfakt mit nur 39 Jahren.

In unserem Herzen leben sie immer weiter....

Wünsche Dir alles Liebe


Viele Grüße
Daniela