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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Es tut so weh


14.06.2005, 08:46
Gestern vor einem Jahr ist mein Vater gestorben. Heute ist sein Geburtstag, er wäre heute 69 geworden.

Ich fühle mich so allein. Gestern war ich mit seiner zweiten Frau am Grab, mit der ich seit seinen letzten Tagen sehr verbunden bin. Irgendwie sind wir als seine "zwei Frauen" nur übrig geblieben.... meine Eltern waren schon ganz lange getrennt und dan auch geschieden, aber er hat meine Mutter (aus schlechtem Gewissen, was weiss ich) mehr als grosszügig abgefunden, aber sie konnte nicht mal kurz vor seinem Tod akzeptieren dass er nun mal schon lange ein anderes Leben führte, nahm und nimmt mir übel dass ich "die Seiten gewechselt" hätte, bloss weil ich das tat wovon ich meine dass es das richtige war, nämlich sie nicht allein zu lassen. Ich bin sicher das hätte er gewollt.

Das hiess für mich nicht, mich von meiner Familie zu trennen oder gegen sie zu entscheiden oder sowas, aber für meine Mutter und sogar für meinen Bruder heisst es das anscheinend. Mein Bruder hat sich schon während der letzten Wochen meines Vaters ausgeklinkt, er konnte das alles nicht aushalten. Er wollte dann nix mit der zweiten Frau zu tun haben, also auch nicht mit über Beerdigung reden und all das (obwohl er früher durchaus diustanziert aber normal mit ihr umgegangen ist, wir wissen garnicht warum er plötzlich so tat als könne man nicht mal mit ihr an einem Tisch sitzen), hat nicht einmal gefragt was mit dem Grab ist, soweit ich weiss war er überhaupt erst einmal da, kurz nach der Beerdigung.

Und gestern Abend als wir mit unseren Gestecken zum Friedhof kamen tat es so weh weil ich hoffte irgend jemand hätte wenigstens mal 1 Blume gebracht... ich weiss dass es nicht das ist worauf es ankommt, natürlich kann man auch so an jemanden denken ohne zum Grab zu rennen, aber alles was im letzten Jahr passierte ist so hässlich (seitens meines Bruders) und ich hätte mir gewünscht dass da mal eine Geste von ihm kommt, dass er meinem Vater verzeiht (was er ihm auch immer vorwirft, im wesentlichen wohl dass mein Vater nie so ein Familienmensch war und sich auch nicht gerade um seine Enkel gerissen hat, aber wir sind ja schon lange erwachsen und hätten aj auch mal was ändern können, bzw. in den letzten 2 Jahren habe ich ihn manchmal einfach angesprochen und dann hat er sich auch mal gekümmert...).

Es tut mir so leid für meinen Vater. Und es hätte mich so gefreut da mal was von jemand anders zu sehen... einfach eine schöne Geste... aber noch nicht einmal in dem ganzen Jahr war da eine "fremde" Blume...

Mein Vater hatte zwei Kinder und eine Ex-Frau mit der er zwar eine über Strecken besch... Ehe hatte (also für beide) aber am Ende sah es eigentlich so aus als hätten sie ihren Frieden gemacht, konnten miteinander reden etc., sie haben den grössten Teil ihres Lebens geteilt, er war der vaster ihrer Kinder.... aber sie ist so bitter und stur und will nicht mal mir zugestehen dass ich seine Wahl + seinen Weg respektiere... er war eben wie er war, wir haben alle unsere Fehler gemacht....

Im KH am Schluss (mein Vater lag über 9 Wochen auf der Intensiv) wussten die Ärzte nachher gar nicht das es noch einen Sohn dazu gibt, mein bruder ist insgesamt nur 3 Mal dagewesen, dann konnte + wollte er nicht mehr). Aber er wollte ja auch nichts mehr hören, ich durfte ihn nicht mal mehr anrufen und berichten.

Sicher trauern die andern auch irgendwie, ich weiss das muss ich ihnen zugestehen auch wenn es mir schwerfällt, aber ich finde es so furchtbar dass er sozusagen totgeschwiegen wird. Keiner redet mit dem anderen ausser das alltägliche nötigste. An so einem Tag müsste man doch zusammen rücken.

Andererseits fällt es mir auch schwer bzw. ist es mir im Moment auch nicht möglich auf die anderen zuzugehen. Ich bin ja die "Abtrünnige" und ich denke nicht daran mich für meine Entscheidung zu rechtfertigen, und das Gefühl habe ich, das ich das müsste.

Ich fühle mich so allein und alles ist so schwierig.

14.06.2005, 12:43
Liebe Kerstin,
Es tut mir leid dass du dich so schlecht fühlst. Ich glaube, ich kann ungefähr nachvollziehen, wie du dich fühlst ( vielleicht ein wenig anmassend von mir, sorry ).
Du hast auf jeden Fall richtig gehandelt und warst doch zum Schluss bei ihm.
Es ist nicht richtig, dass Eltern ihre Kinder so mit reinziehen in ihre Probleme. Es ist und war dein Vater, und nicht dein Mann !!!
Deine Mutter ist enttäuscht, ok, aber ihre Kinder können nichts dafür dass ihre Ehe nicht geklappt hat.
Glaub mir, ich rede aus eigener Erfahrung und weiss bis heute nicht ob ich meinen Vater hassen oder lieben soll. Ich liebe ihn, aber meine Mutter und meine Schwestern hätten mir niemals verziehen, wenn ich ihn mit seiner Freundin akzeptiert hätte. Und wenn man als Kind so aufwächst ( Partei ergreift oder ergreifen muss ), ist man geprägt, ob man will oder nicht.
Du musst dich nicht rechtfertigen, das müsste höchstens deine Mutter oder dein Bruder tun ( wenn überhaupt einer sich rechtfertigen sollte ).
Es ist dein Vater und du bleibst sein Kind. Dass du trauerst, um ihn und um die verlorene Zeit, ist normal.
Dein Vater hat seine zweite Frau geliebt und du machst es richtig. Die anderen haben ihre Probleme und sollten dir nicht noch zusätzlich ein schlechtes Gewissen einreden.
Aber was soll man ändern.
Hoffentlich war ich nicht zu direkt mit meiner Meinung.
Ich verstehe dich und wünsch dir alles Liebe.
Viv

AndreaS
14.06.2005, 18:51
Liebe Kerstin,

es hat mich sehr traurig gemacht, deine Zeilen zu lesen. Was sollte man dir vorwerfen können? Warum belastet man dich mit ungerechtfertigten Schuldgefühlen? Ich kann nicht verstehen, dass so viele Menschen - und ich möchte deiner Mama und deinem Bruder jetzt nicht zu nahe treten - offenbar in diesem Leben nichts begreifen werden...

Wenn eine Ehe nicht funktioniert, ist in den seltensten Fällen nur einer der Partner schuld. Deine Mutter wird, wie auch immer und vielleicht sogar ohne es zu wissen, ihren Teil dazu beigetragen haben, dass dein Papa sich von ihr getrennt hat. Schmerzlich, gewiss, verletzend, auch das. Ich kann Wut und Trauer deiner Mutter verstehen, sie hat ihren Mann verloren und das tut weh. Was ich nicht begreifen kann ist, dass ein erwachsener Mensch nicht genügend Liebe und Achtung seinen Kindern gegenüber aufbringt, diese aus dieser Paargeschichte rauszuhalten. Das ist mehr als unfair.

Was deinen Bruder betrifft, er ist - kann man bei Knaben leider des öfteren erleben - wohl den Weg des geringsten Widerstandes gegangen. Ich könnte mir vorstellen, dass er sich vielleicht noch nie so wirklich überlegt hat, warum er sich so verhält, vielleicht hat die Reaktion deiner Mutter ihn einfach so "genervt", dass ihm ein Auskommen mit der neuen Frau deines Vaters schlicht und ergreifend zu anstrengend war. Auch das sich zurückziehen während der Krankheit. Es ist so leicht zu sagen, ich kann das nicht. Der Mensch kann so viel, wenn er will...

Das Leben ist so kurz und ich finde es wunderbar von dir, dass du soviel Größe und Reife besessen hast, deinem Papa sein Glück zu gönnen.

Was die Gefühle deiner Mutter und deinem Bruder gegenüber betrifft, so bin ich immer der Meinung, dass man möglichst darüber reden sollte. Ich weiß nicht, ob es bei euch möglich ist, aber versuch den beiden doch deine Gefühle zu beschreiben, erklär ihnen, was ihr Verhalten in dir bewirkt und dass du nicht verstehen kannst, was sie dir vorzuwerfen haben. Vielleicht besteht nach einem Gespräch doch noch einmal eine Annäherung, so hättest du es zumindest versucht. Wenn sie es nicht wollen, so musst du versuchen, es nicht weiterhin zu deinem Problem zu machen (ich weiß, besonders dieser Satz schreibt sich aus der Distanz so unglaublich gut...)

Ich hoffe sehr, dass es dir bald wieder besser geht und finde, du hast dich prima verhalten.

LG
Andrea

14.06.2005, 18:53
Liebe Kerstin,

da Du Dich so allein und traurig fühlst, setz ich mich zu Dir, halt Deine Hand.
Ich habe auch an anderer Stelle über Deinen Kummer gelesen.

Du schreibst es tut Dir so leid für Deinen Vater. Das sollte es nicht, Kerstin. Ich kann mir vorstellen, daß in einer anderen Welt, sollte es sie geben, in anderen Dimensionen gedacht, gefühlt, bewertet wird. Ich will und kann mir nicht denken, daß wir, die wir hier leben, immer weiter, bis über den Tod hinaus einen Einfluß haben.

Bei allem, was ich bisher über Dich und Deine Angehörigen gelesen habe, tust eigentlich Du mir am meisten leid. Du hast so willig aus allem gelernt.Du bist weitergegangen im Lebensweg. Die anderen konnten Dir nicht folgen. Oder wollten es nicht.

Ich verstehe wenn Dir bang ums Herz ist beim Gedanken an Deine Mutter und wie das alles einmal sein wird. Ich glaube es ist gut die eigene Tür immer offen zu lassen und an andere hie und da anzuklopfen. Vielleicht wird es wieder gut, vielleicht nicht. Vielleicht bringt Dir die Nähe zur zweiten Frau Deines Vaters eine Beziehung, die mit Deiner Mutter nicht möglich ist. Vielleicht gilt das auch für Deine Kinder.

Schade ist es allemal. Da hast Du völlig recht. Schade, daß diese Verhärtungen auch angesichts von Tod beibehalten werden und auch über den Tod hinaus.

Ich weiß nicht ob es möglich ist, aber vielleicht geht es, daß Du Dich gefühlsmäßig etwas herausschälst. Damit meine ich, daß Du zufrieden sein kannst was Dich, Deinen Vater, dessen Frau betrifft. Die Beziehung Deiner Familie mit Deinem Vater, die kannst Du nicht beeinflussen, das ist deren Geschichte.

Beispiele, vergleichende Geschichten bringen nicht viel, aber ich will Dir doch etwas von mir erzählen: in der Familie meiner Mutter gab es vor mehr als 30 Jahren eine große Aufregung um eine kleine Sache. Es bildeten sich zwei Parteien. Meine Mutter nahm als einzige nach einem Jahr wieder mit allen Kontakt auf, worüber ich heute noch froh bin, denn ich führe wiederum als einzige diesen Kontakt mit all meinen Tanten, Onkeln,Cousinen und Cousins fort. Meine Meinung über die Beteiligten war die meiner Mama. Nach Mamas Tod, beim Aufräumen las ich die Briefe der anderen. Zu meiner Verblüffung verstand ich die Argumente jedes einzelnen, ich fand, jeder hatte recht.

Ein ähnliches Erlebnis hatte ich nach Papas Tod.

Während der Erkrankung meiner Mama hatte ich große Probleme mit dem Verhalten der Freundin meines Bruders. Auch mit ihm, weil er das nicht nur hinnahm, sondern sogar verteidigte. Dieser Groll, diese Wut, diese Enttäuschung haben mich fast mehr Kraft gekostet als der Kummer, die Sorge und die Angst um meine Mama.
Wer weiß, vielleicht hat mich das meine Gallenblase gekostet. Selbst wäre ich nicht auf die Idee gekommen, im Frühstückszimmer des Krankenhauses sprachen Patienten über Vermutungen warum sie die ihre verloren hatten.
Inzwischen ist die Freundin die Frau meines Bruders geworden. Kurz nach Papas Tod wurde er mit der Diagnose Hodenkrebs konfrontiert, ein paar Monate vorher war er Vater geworden. Da bin ich fast umgekippt. Es geht ihm inzwischen gut, vor einem halben Jahr ist er wieder Papa geworden. Ich bin nun Tante von zwei Neffen, denen ich, in Vertretung meiner Mama, auch Oma sein will. Das Verhältnis zu der Familie meines Bruders ist gut. Noch immer bekomme ich einen trockenen Mund, ein schnell schlagendes Herz wenn ich an ihr Verhalten denke, aber ich merke die Wut und die Enttäuschung wird linder.

Wenn ich es,mit dem zeitlichen Abstand seit Mamas Tod recht bedenke, dann war es eigentlich so, daß Mama von ihr enttäuscht war, daß zwischen den beiden etwas stand. Ich hatte keine Probleme mit ihr, weil ich mir nichts von ihr erwaretete.
Ich bekam dann die Schwierigkeiten, meine Gedanken kreisten zuviel um dieses Thema, weil es mir für Mama nicht nur leid, sondern richtig weh tat.

Nach wie vor habe ich Stunden, auch Tage, in denen es mir schwer fällt das alles auseinander zu klauben, nicht in Groll zurückzufallen. Aber es gelingt mir immer besser. In diesem Sommer wird meine Schwägerin 40. Schon lange bewundert sie einen Teppich in meiner Wohnung, den ich zu meinem 40igsten Geburtstag von meiner Mama bekommen habe. Vor ein paar Wochen hab ich zu ihr gesagt, du weißt ja, daß ich viel übrig hab für Symbolik.dir gefällt der Teppich, du wirst 40, ich bekam ihn von meiner Mama mit 40, ich schenk ihn dir, vielleicht kann mit diesem Geschenk etwas in Bewegung gebracht werden, was zu Lebzeiten meiner Mama nicht möglich war. Sie wurde rot und umarmte mich. Weißt Du, was ich mir als nächstes wünsche? Ein Ritual mit ihr am Grab meiner Eltern. Ich kann warten.

Ich hoffe das alles kommt nicht als Wirrwarr zu Dir.
Ich umarme Dich
Briele

15.06.2005, 08:56
Liebe Viv, Andrea und Briele,

ich danke Euch für Eure Anteilnahme und für Eure Unterstützung. Ich empfinde es wirklich so. Es geht mir schon wieder etwas besser, und das habe ich auch Euren Worten zu verdanken.

Briele, es kam überhaupt nicht wirr rüber, ich finde schon dass man aus anderen Geschichten lernen kann, auch wenn man alles nicht im Detail vergleichen kann, aber man sieht doch ähnliche Mechanismen und wie so oft ist es hier auch, dass es schon hilft wenn man sieht, das man mit seinem "Unglück" nicht allein da steht. Dass es anderen so oder ähnlich auch passiert. Dass Menschen schwierig sind, aber dass man auch Wege heraus finden kann.

Andrea, auch dir Danke für die unterstützenden Worte. Vielleicht hat mir auch genau das gefehlt, dass einfach mal wieder jemand sagt dass ich es richtig gemacht habe, bzw. dass ich zumindest das Recht hatte, meinen Weg zu gehen....

Viv, es ist in der Tat ein Problem das sich durch die letzten 20 Jahre unserer Familie gezogen hat, dass meine Mutter uns nicht aus ihrer (verständlichen) Wut + Enttäuschung über ihre gescheiterte Ehe raushalten konnte... sie ist recht dominant und hat uns immer irgendwie dazu gebracht Partei zu ergreifen.... ich weiss noch wie sie vor ca. 10 Jahren einmal zu meinen Überlegungen zu meiner Familien-Geburtstagsfeier sagte, als ich erwähnte dass ich meinen Vater einlade "wieso den denn?...."... dazu muss man sagen dass mein Vater auch einiges falsch gemacht hat, vor allem aus Feigheit, wie er später durchaus mal zugegeben hat...wir wussten jahrelang (auch damals nicht) wo er wohnte, und mit wem.... aber er war ja trotzdem MEIN VATER und ich denke sowas hätte sie nie sagen dürfen. Mal abgesehen dass ich da auch schon ca. 30 J. war und es MEIN Ding war wen ich einlade, aber was habe ich gemacht, anstatt ihr genau DAS zu sagen...? Separate Veranstaltungen.... meinen Vater extra eingeladen... und erst als er im KH lag habe ich angefangen zu meinem Weg zu stehen, und da sind wir prompt aneinander gerasselt, also meine Mutter und ich... mit 40 habe ich angefangen mich ihr gegenüber zu behaupten, und ich kann schon verstehen dass das "überraschend" für sie kam.... aber zurück geht es nicht mehr. Vermutlich müssen wir einen neuen Weg finden wie wir miteinander umgehen können.

Jetzt um den Jahrestag herum ist alles wieder zu frisch, aber ich habe mir vorgenommen vielleicht nächste Woche mal meine Mutter zu fragen ob sie mal unsere Baustelle ansehen will... wir haben angefangen zu bauen, und anscheinend beisst sie sich lieber die Zunge ab anstatt einmal zu fragen... sie ist da so absolut unnachgiebig... tendentiell habe ich das asuch von ihr, schätze ich, aber ich versuche nicht wie sie in selbst gezogenen Grenzen gefangen zu sein und zu bleiben....

Gestern hatte ich eine Stunde bei meinem Thera und wir sprachen die ganze Zeit über das Thema. Ich habe dadurch auch meine Wut + Enttäuschung wieder etwas verringert, weil ich mal wieder erkannt habe dass ich meine Mutter nicht ändern kann.... wenn es nicht so bleiben soll wie es ist, muss ICH etwas tun.. auch wenn es mir widerstrebt dass es genau das ist was sie erwartet, dass ich ankomme.... dass ich nachgebe... aber ich muss mich davon freimachen was sie denkt oder denken könnte, und einfach tun was ich für richtig halte... ist nicht einfach aber ich bin froh dass ich hier solche gute Unterstützung finde...

Im "richtigen" Leben finde ich nur selten jemanden der die ganze Problematik überhaupt wissen will, allein das Thema Tod ist ja immer noch ein grosses Tabu, ich kann über all das eigentlich nur selten richtig sprechen, alle lenken schnell ab.... hätte ich früher vielleicht auch gemacht.

Danke nochmal an Euch.

Kerstin

15.06.2005, 12:00
Hallo Kerstin,
Ich erkenne mich in vielen von deinen Aussagen wieder. Du bist schon ein Stück weiter wie ich, denn ich sah meinen Vater während der Krankheit mit anderen Augen, aber dass ich ihn so akzeptiere wie er ist, habe ich ihm leider nicht gesagt. Meine Mutter hätte eine Krise gemacht, glaube ich...
Ich stehe noch zuviel unter dem Einfluss meiner Mutter, ich weiss wie schwer es ist und wie man voller Selbstzweifel ist wenn man was 'eigenes' tut Du kannst also stolz auf dich sein.
Ja, du kannst nur dich selbst ändern und dadurch vielleicht einmal deine Mutter. Du kannst ihr ja ihre Meinung lassen und du behältst deine. Lass dir nur nicht ihre aufdrängen. Redet einfach nicht darüber, weil sie kann deinem Vater noch nicht verzeihen. Und sie ist eifersüchtig auf deine Beziehung zu der Frau, die ihr den Mann weggenommen hat ( in ihren Augen ). Lass ihr Zeit. Vielleicht ist sie noch verbitterter jetzt, weil ihr bewusst geworden ist, dass er jetzt nie mehr zu ihr zurückkehren wird....( insgeheim hatte sie vielleicht die Hoffnung, auch wenn sie das nie ausgesprochen hat )
Ich denke sie liebt ihn noch und hat sich eine Schutzmauer errichtet. Sei also nicht traurig und fühl dich nicht, als ob du wieder nachgegeben hättest.
Du hast ein grosses seelisches Problem lösen können, sie noch nicht.
Alles Liebe und sag es mir wenn ich zu direkt bin oder du meine Hypothesen unpassend findest. Will mich hier nicht ala Thera aufspielen.
Viv

16.06.2005, 11:46
Hallo Viv,

mach Dir keine Gedanken, Du bist nicht zu direkt.

Ich habe meinem Vater leider auch nicht mehr persönlich GESAGT, dass ich "einverstanden" bin. Dass ich mich für sein spätes Glück gefreut habe. Ich hoffe er hat es dennoch ein wenig gespürt, zumal wir uns in den letzten 2 Jahren vor seinem Tod ein wenig näher gekommen waren und ich auch öfters dort war... aber ich habe ihm im KH zum ersten Mal in meinem (erwachsenen) Leben gesagt dass ich ihn lieb habe... ich weiss zwar nicht ob er es jedes Mal oder wenigstens 1 x mitbekommen hat, weil schwer festzustellen war wann er bei Bewusstsein war und wann nicht, aber ich bin trotzdem sehr froh es noch ein paarmal gesagt zu haben.

Dass alles gut war wie es war, genau in diesen Worten, habe ich ihm dann geschrieben... in einem Brief den er mit in den Sarg bekommen hat. Also so gesehen zu spät, und ich würde es gern rückgängig machen und dann RICHTIG sagen wenn ich noch könnte.... aber ich hoffe er hat es trotzdem irgendwie gespürt. Wenn es nicht mehr anders geht, denke ich ist es gut und wichtig trotzdem noch so einen Brief zu schreiben... dann HAT man es einmal gesagt...wer weiss, vielleicht kommt irgendwas daon noch an.... weiss man ja nicht.....

Was Du über meine Mutter geschrieben hast, ist bestimmt ein Teil von ihrem Problem. Ich denke es ist wohl so eine Art Hassliebe geworden, mit den Jahren, sie ist vermutlich nie richtig über ihn hinweg gekommen, und sei es nur weil sie kein neues Glück gefunden hat, im Gegensatz zu ihm....

Danke für deine Worte. Du brauchst garnicht so vorsichtig zu sein. Selbst wenn Du "daneben" liegst ist es ja nicht schlimm. Dafür dass Du uns nicht kennst bist Du dicht dran, das heisst Du hast ein gutes Gespür und das merkt man.

LG
Kerstin

16.06.2005, 13:23
Liebe Kerstin,
Wie ich schon in einem anderen Thread erwähnt habe, schreibe ich ziemlich viel. Briefe an meinen Dad oder meinen Opa, in denen ich über meine Gefühle und Probleme berichte und ihnen sage was mir am Herzen liegt.
Ich stelle meinem Dad viele Fragen, weshalb er so war wie er war, wie ich heute über ihn denke usw usw.
Viele denken vielleicht dass das ja nur so ne Art Tagebuch ist, aber für mich sind diese 'Schreiben' sehr wichtig.
Ich werde nie erfahren weshalb er manchmal so distanziert und unnahbar war und warum wir uns nicht näher waren ,aber vielleicht kann ich irgendwann meinen Frieden mit ihm schliessen.
Ich versuche mich an die positiven Momente mit ihm zu erinnern und nicht nur an das Negative ( wegen Freundin usw ).
Am schlimmsten ist, dass sogar einige der Meinung sind dass es seine eigene Schuld ist dass er so früh gestorben ist ( sein eigenes 'nicht wissen was er will','sein unstetes Leben' usw.) Er ist an Asbestose gestorben.
Er war halt wie er war und nicht so wie meine Mutter und wir Kinder es uns gewünscht hätten. Aber auch das klingt wieder so negativ über ihn...
Er hat uns auch geliebt, das weiss ich, er konnte es nur schlecht zeigen.
Ich bin ja auch nicht wie viele es von mir verlangen. Und krieg dann auch Vorwürfe zu spüren.
Auf jeden Fall hoffe ich dass es dir besser geht und dass du,dein Bruder und deine Mutter wieder Kontakt zueinander findet.
Melde dich auf jeden Fall wenn du gerne reden willst.
Würde mich freuen.
Alles Liebe
Viv

16.06.2005, 20:11
Hallo Ihr Lieben,

wenn ihr ein bißchen zusammenrückt, habe ich auch noch Platz auf der 'Couch'.

Kerstin, ich finde deine Haltung bewundernswert. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schwierig, wenn nicht gar unmöglich es ist, das 'Partei-ergreifen' abzuschütteln, zumal, wenn man über Jahre hinweg darauf konditioniert wurde. Ist es nicht immer "Wenn du mich liebst, hältst du zu mir, wenn du nicht zu mir hältst, liebst du mich nicht" was da im Hintergrund steht? Emotionale Erpressung.Es geht ja nicht um sachliche Argumente, wo man eine Position beziehen könnte, sondern um Grundsatzentscheidungen für den einen oder den anderen. O-Ton meiner Mutter: "Du hilfst ja jetzt zu deinem Vater...". Und das, nachdem sie mich von klein auf zu ihrer Verbündeten herangezogen hatte (nicht ohne mir immer wieder zu sagen, ich sei wie mein Vater, also so ziemlich das letzte...). Nun ist mein Vater tot, und ich bereue bitterlich, daß ich nicht viel früher und viel öfter "zu ihm" geholfen habe.
Ich denke, du hast dich in dieser Angelegenheit von deinem Gefühl leiten lassen und das war richtig so. Wenn deine Mutter damit nicht klarkommt, ist das ihr Problem. Sie ist neurotisch, du hast Größe und Herzensgüte gezeigt.

Mein Vater ist vor zehn Wochen gestorben, sein Todesurteil hat er Anfang Januar bekommen. Ich habe in den letzten Monaten so viel Zeit damit verbracht, über die Strukturen in unserer Familie und meine Eltern nachzudenken, wie nie zuvor. Ich kann mir vieles rational erklären, aber das hilft mir zur Zeit nicht viel. Ich hadere mit meiner Mutter (ohne, daß ich ihr schuld geben könnte, sie ist halt so, wie sie ist), aber ich hadere auch mit mir selbst.

Meine Eltern waren über 40 Jahre verheiratet. Und seit ich denken kann, hat meine Mutter diese Liaison als den größten Fehler bezeichnet, den sie in ihrem Leben gemacht hat. Nach seinem Tod hat sie, glaube ich, das erste Mal etwas Gutes über ihn gesagt. Nachdem sie ihn fast sein halbes Leben lang behandelt hat, wie den letzten Dreck (entschuldigt diesen harten Ausdruck), hat sie sich in den letzten Wochen seines Lebens rührend um ihn gekümmert Das ist das traurige an der ganzen Geschichte: im Grunde ihres Herzens ist sie ein großzügiger und hilfsbereiter Mensch ist, der ohne nachzudenken sein letztes Stück Brot mit einem dahergelaufenen Fremden teilen würde. Sie ist sich selbst ihr größter Feind. Alles ist negativ, kein Mensch gut genug für sie. Deswegen hat sie auch keine Freunde (wollte sie nie) und seit Jahrzehnten keinen Kontakt mehr zu ihrer einzigen Schwester. Ich habe zwei Cousins und eine Cousine, die ich nie kennengelernt habe.

Mein Vater war ein sehr passiver Mensch. Hat seine Existenz mehr oder weniger klaglos am Rande unserer Familie geführt. Hat nie viel geredet. Wurde nie viel beachtet. Auch nicht von uns, seinen Töchtern. In den zehn Wochen, die ihm nach seiner Diagnose noch geblieben sind, war er das erste Mal der Mittelpunkt unserer dysfunktionalen Familie.
Seine Hand zu halten, stundenlang, war für mich vielleicht genauso tröstlich wie für ihn. Jahrzehntelang haben wir uns bestenfalls die Hände geschüttelt, wenn ich kam oder ging.
In den letzten zehn Wochen seines Lebens habe ich ein innigeres Verhältnis zu meinem Vater entwickelt, als ich mir das je hätte vorstellen können. Die Zeit war zu kurz. Für ihn. Für mich. Für uns beide.
Ich tröste mich damit, daß ich alles gut gemacht habe in dieser Zeit. Für ihn und für mich. Aber ich hadere mit mir, daß ich mich nicht schon viel früher anders verhalten habe.

Jetzt hör ich besser auf, hoffe all das klingt nicht zu verworren, ist nur ein kleiner Bruchteil dessen, was mir so im Kopf rumgeht...

Briele, ich wünschte, ich hätte deine Weisheit, Klarheit und Großherzigkeit... (nein... eigentlich wünschte ich, ich hätte jemanden wie dich als Mutter gehabt. Unvorstellbar, was aus mir hätte werden können... ;-))


Danke fürs zuhören und für den Platz auf der Couch. (((((euch alle))))

Ingrid

17.06.2005, 00:03
Hallo, ihr lieben Töchter,

Ingrid, ich denke Kerstins Couch ist unendlich dehnbar.So wie es ohne Ende Liebe, Verständnis, Aufmerksamkeit gäbe. Leider weiß das nicht jeder.

Euch ist Unrecht geschehen, Euer Kummer berührt mich.

Ich habe zurück gedacht an meine frühe Kindheit, die ich in einem Bergdorf verbracht habe. Es gab dort kleine Kinder die nicht mit anderen sprechen und spielen durften, weil die Großväter irgend einen Ärger miteinander hatten. Die wurden verprügelt wenn sie es dennoch taten. Das war mangelnde Loylität, Verrat, das wurde bestraft. Es waren keine Einzelfälle.Aber so etwas gibt es heute Gott sei Dank so gut wie nicht mehr.

Die Lobbybildung in den Familien wird wirklich mehr von Müttern betrieben als von Vätern. Warum ist das so? Vielleicht weil die Kinder das einzige waren, was auch ihnen "gehörte", wo sie mitreden,mitentscheiden konnten, weil sie sonst nichts hatten? Ist es etwas was heutzutage von den Müttern besser gehandhabt wird? Ich kann das nur von meinem Umfeld aus bedenken, aber mir scheint die jungen Mütter machen das heute besser, mit mehr Gelassenheit weil sie auch mehr Selbstbewußtsein haben.

Also in mir ist Hoffnung, daß wir diesbezüglich in einer "Wende"leben.

Aber was hilft das Euch? Jeder hätte gerne eine Vergangenheit, in die er mit Zufriedenheit zurückblickt. Eure Väter sind tot und Ihr hättet manches gerne anders gemacht. Kann es ein Trost sein, daß Ihr ja doch noch die Kurve bekommen habt, daß Ihr es wirklich gut gemacht habt? Denn das habt Ihr doch! Ihr könnt Euch auch "mildernde Umstände" zugestehen, Ihr müßt nicht so streng mit Euch sein.
Eure Mütter und Väter hatten miteinander ihre Geschichten, es ist beklagenswert, daß sie Euch nicht gleichermaßen Wurzeln und Flügel gaben, es Euch überließen wie Ihr Eure Beziehungen zu ihnen lebt.

Ich weiß nicht weshalb, aber jetzt ist in meinem Kopf dauernd ein Spruch von Christian Morgenstern, den ich sicher nicht richtig zitiere:
.... ja, vielleicht haben wir uns auch diesmal schon wieder getroffen, von früher, nur, daß wir es nie wissen, daß wir heimliche Zusammenwanderer sind .....

Keiner weiß es, ich kann nicht sagen, daß ich daran glaube, aber wer weiß, vielleicht gibt es so etwas wie ein immerwährendes Lernen. Was nun die Situation betrifft, über die wir hier schreiben, dann habt Ihr die Lektion gelernt. Es ist doch noch einmal alles gut gegangen! Und, was auch wichtig ist, Ihr geht auf dem richtigen Weg weiter.

Ich würde Euch wünschen, daß Ihr auf diesem Weg einmal Eure Mütter trefft und Ihr einen Teil des Weges gemeinsam geht. Nachdem Ihr vielleicht gemeinsam darüber weint, daß es nicht schon früher ein fröhliches, liebevolles Miteinander gab.

Vielleicht gibt es dieses Treffen nicht. Da kann man dann nichts machen. Dann wünsche ich Euch, daß Ihr Euren Schmerz, Eure Kränkung, Eure Enttäuschung ablegen könnt und alleine weiter geht. Mit Euren Männern, Euren Kindern, Euren Freunden und auf dem Weg trefft Ihr vielleicht eine mütterliche Freundin.

Ich wünsche Euch von ganzem Herzen alles Gute. Daß in Eure Herzen Zufriedenheit und Ruhe einkehrt.

Briele

17.06.2005, 00:48
Liebe Ingrid,

hier bin ich noch einmal und möchte Dir danke sagen für eines der schönsten Komplimente die mir je gemacht wurden.

Ich habe keine Kinder. Aber vielleicht hätte ich es gut gemacht, die Voraussetzungen hätte mir meine Mama mit gegeben. Die hatte auch Glück mit ihrer Mama.

Alles Liebe
Briele

17.06.2005, 08:18
Liebe Briele,
Deine Worte sind sehr treffend und ich danke dir für dein Verständnis. Es ist wirklich ein Thema das man nie so richtig ansprechen kann, weil man will seine Mutter ja auch nicht unbedingt schlecht machen bei anderen...
Man 'darf' auch nicht schlecht über den 'Verstorbenen' reden, das 'tut man ja nicht'.
Dabei hab ich auch oft wütende Gefühle gegenüber meinem Vater, aber jetzt wird meistens nur noch positiv über ihn geredet, weil er ja tot ist. Weshalb hat man früher nicht so über ihn geredet, heute hilft es ihm nicht mehr.
Aber ich glaube dass jeder der Angehörigen anders mit seiner Trauer umgeht und auch andere Verhaltungungsweisen zeigt. Muss man auch akzeptieren.
Dieses 'kritische' Nachdenken über den Verstorbenen ist irgendwie überall ein Tabuthema.
Natürlich ist es für den Betroffenen am schlimmsten, aber es ist auch nicht einfach für die Angehörigen. Die Art des Menschen ändert sich doch nicht automatisch total, nur weil er krank geworden ist. Während der Krankheit war mein Vater oft kränkend und ungerecht. Man hat dann irgendwie das Gefühl, dass man ihm alles verzeihen muss, weil er ja bald sterben wird.
Warum nicht auch in dieser Zeit sagen, du, ich versuche doch alles für dich zu tun, warum machst du es mir so schwer. Kranke Menschen sind doch nicht fehlerfrei und auf einmal Heilige... Ich höre immer nur so viel Gutes von den Erkrankten. Man müsste auch mal den Frust auf den Kranken rauslassen können...
Ich weiss dass ich mich oft wiederspreche und mal so und mal so rede. Aber das ist normal weil ich mit mir selber nocht nicht im Klaren bin, wie ich denken soll und welche Gefühle überwiegen. Mal so, mal so...
Ich bin froh dass es diesen Thread gibt, und dass es noch Leute gibt die diese Probleme verstehen. Danke !

Liebe Ingrid,
wieder entdecke ich so viele Parallelen in deinem Bericht.Zum Beispiel die Ehe, die emotionale Erpressung , das passive Verhalten des Vaters und immer wieder die Frage ob man alles richtig gemacht hat.Aber ich glaube wir haben das Beste versucht und mehr kann man nicht machen...

Liebe Andrea,
Man merkt dass du viel über Gefühle nachdenkst und vieles verstehst. Das Leben ist wirklich zu kurz um nur zu grübeln, wir sollen das Leben geniessen und uns öfters bewusst sein, dass es uns gut geht ( oder gehen kann ). Ich weiss leicht gesagt, aber ich versuche mir das immer wieder einzureden..

Liebe Kerstin, danke dass du das Thema angeschnitten hast. Ich habe es ja auch sschon irgenwie versucht mit meinem Thread 'Beziehungen verändern sich...'
Danke!
Es hilft wirklich schon darüber zu reden. Hab zwar auch meine Therapiestunden gehabt, aber es ist noch was anderes mit Betroffenen zu reden.
Wünsche dir alles Liebe.

Uff, wurde lang, aber wenn ich erst anfange zu schreiben, hab ich das Gefühl nicht mehr aufhören zu können. Danke fürs Zuhören.
Euch allen einen schönen Tag noch !
Viv

17.06.2005, 09:17
Hallo Alle,

ich finde es Klasse, das wir uns hier alle getroffen haben, aber es wird auch immer schwieriger weil komplexer, zu antworten und auf alle einzugehen, finde ich. Und ich erkenne mich in so vielen Dingen wieder.

Ingrid, bei mir war es sehr ähnlich wie bei Dir, was die letzten Wochen meines Vaters anging. Wir sind uns vor allem körperlich nahe gekommen wie nie zuvor. Ich denke in letzte Zeit immer häufiger: was sind wir bloss für eine komische /bekloppte Familie. Viel Schweigen und gegenseitiges Übelnehmen, wieder Schweigen, alles unter den Teppich kehren, verhärtete Standpunkte, kein herzliches Miteinander weder in der Freude noch in der Not.

Ich denke, meine Mutter ist sich selbst ganz genauso im Weg wie Deine, sie tut sich auch sehr schwer mit anderen Menschen, hat an fast jedem was auszusetzen, es ist fast unmöglich es ihr recht zu machen. Seit meiner Teenager-Zeit versuche ich abwechselnd Dinge vor ihr zu verbergen (um ihr Missfallen bzw. ganz früher noch Verbote zu umgehen) oder eben es ihr recht zu machen, wenigstens nach aussen hin.

Aber ich analysiere schon so lange an meiner Mutter herum... Viv, Du meintest man könne ja schlecht über das Thema reden... mit den meisten Menschen ist es sicher so, aber ich hatte zum Glück seit meiner Schulzeit eine Freundin (immer noch) die auch ein problematisches Mutter-Verhältnis hat/hatte und auch darüber sprach...das Thema wälzen wir jetzt unter immer wechselnden Aspekten seit ca. 25 Jahren (Oh je...). Aber damit komme ich nicht weiter. Ich merke, das ich vor dem entscheidemnden Punkt noch immer weglaufe, nämlich mal nicht meine Gedanken sondern meine GEFÜHLE ihr gegenüber zuzulassen und zu betrachten.

Wenn ich meine Mutter sehe, tut es weh und sie tut mir leid weil sie so einsam und verbittert aussieht und fühle mich einerseits aus Mitleid (???) heraus zu ihr hingezogen, aber etwas viel stärkeres stösst mich zurück. Es sind keine warmen oder herzlichen Gefühle - was nicht heisst dass ich die nicht habe, vielleicht, jedenfalls kann ich sie nicht fühlen oder zulassen. Ich kann mir weder vorstellen meine Mutter in den Arm zu nehmen noch einfach mal herzlich mit ihr zu lachen. Wann habe ich sie das letzte Mal lachen sehen? Lange lange her, jedenfalls in meiner Gegenwart.

Beschämend... zweimal habe ich sie hier im Ort gesehen und mich schnell zurück gezogen, anderen Weg eingeschlagen, um sie nicht zu treffen, weil ich ihre negative bittere Art nicht ertragen kann, nicht mal ihr Aussehen, ich kann sie fast nicht richtig ansehen. Ist das nicht furchtbar?

Meine Mutter ist ein komplizierter Mensch, anscheinend sehr gefangen in ihren (selbst gesteckten ? anerzogenen ?) Grenzen. Ich bin auch eher kompliziert, denke ich ... Mein Vater war eher ein "simples Gemüt", so sagte er mal selbst über sich, zwar nicht so still wie Ingrids Vater, aber so gesehen auch eher am Rande der gesamten Familie in den letzten 20 Jahren da meine Mutter ihn erst nicht mehr so einbezogen hat und er dann nur noch hin + wieder dabei war nach der Trennung meiner Eltern. Aber er war erfolgreich im Job und ein ziemlicher workaholic. Aber eben nicht "intellektuell" oder reflektiert, er hat immer gern alles schwierige verdrängt.... so hatte er sich vor ca. 2,5 Jahren nicht getraut zu sagen dass er die zweite Frau nun geheiratet hatte, udn als ich es durch Zufall erfuhr und ihn darauf ansprach gab er schliesslich zu er sei "schon immer ein Feigling gewesen".... was ich für seine Verhältnisse schon ganz beachtlich fand. Mein Vater wirkte oft sehr flüchtig und oberflächlich, aber er war auch unkomplizierter als meine Mutter, indem er mich einfach mal loben konnte oder sich mit mir + für mich freute. Und wenn er nur mal sagte "das ist ja prima"... damals dachte ich oft "na toll war das jetzt alles?" aber inzwischen ist mir aufgefallen dass ich von meiner Mutter NIE sowas gehört habe, sie hat eigentlich immer nur ihren Senf dazu gegeben wenn es was zu bemängeln gab. Sie hat mich nie unterstützt oder einfach mal hinter mir gestanden, egal was für einen Mist ich gebaut habe. ich denke ich habe das als ziemlich herzlos empfunden, und so kommt es mir jetzt manchmal vor als würde ich ihr jetzt mit der gleichen Herzlosigkeit begegnen... späte Rache? Oder BIN ich auch ein bisschen wie sie? Warum kann ich sie nicht ertragen? Ist das nicht furchtbar?

Als mein Vater Anfang 2002 erstmals operiert wurde besuchte ich ihn im KH und war nicht vorbereitet darauf ihn ein paar Tage nach der Op noch so schwach zu sehen, er konnte kaum sprechen, mein Sohn sass auf dem einzigen Stuhl, ich musste mich auf die Bettkante setzen und er nahm meine Hand und ich fand das so furchtbar... ich ging nach ca. 10 oder 15 Minuten, meine Ausrede war mein Sohn der zu unruhig war, als ich draussen war schäumte es in mir und ich dachte voll Wut + Trotz wie kann er es wagen, nach 40 Jahren hier Händchen halten zu wollen, sich (praktisch) nie kümmern und durch die WEelt jetten udn wenn er krank ist soll ich Händchen halten?

Und 2 Jahre später, als er seine letzten 9 Wochen auf der Intensiv lag, da lernte ich es, da ging es, da konnte ich stundenlang bei ihm sitzen und seine Hand halten und streicheln. Wie sich das entwickelt hat bzw. möglich wurde, ist eine andere separate Geschichte, eigentlich durch meinen Thera der mir geholfen hat zu sehne dass ich ihn nur akzeptieren aknn wie er ist.... und am Ende WAR dann eben alles gut wie es war....

Also, es GEHT. Warum geht es nicht mit meiner Mutter? Zum einen, sie macht es einem schwerer als mein Vater, auf sie zuzugehen. Er war zwar flüchtig, aber hat mich nie zurück gestossen.

Aber ich KANN nicht. Ich will es versuchen, aber allesd drängt mich es zu vermeiden. Nur der Gedanke + die Gewissheit dass ich dafür nicht ewig Zeit haben werde, sitzt mir im Genick....

Puh das war jetzt lang. Könnte im Moment stundenlang weiter schreiben.

Kerstin

17.06.2005, 11:53
Halo Viv,

was mir noch einfällt zum Thema "wie reden wir über den / die Verstorbenen". Also, erstmal wird in unserer Familie garnicht über meinen Vater gesprochen (bzw. nicht mit mir, was die anderen sonst machen weiss ich ja nicht). Aber wenn ich z.B. mit einer Freundin darüber spreche dann erhebe ich für mich den Anspruch ihn genauso zu beurteilen wie ich es früher auch mal gemacht habe, nur eben gnädiger... so wie ich auch mir selbst gegenüber gnädiger geworden bin.... manchmal habe ich vielleicht eine etwas derbe Ausdrucksweise, hoffe es fühlt sich hier niemand davon zu sehr abgestossen... naja jedenfalls sprach ich neulich über ihn und sagte einfach mal "...natürlich konnte er ein K....brocken sein"....war ja auch so.... und trotzdem habe ich ihn lieb, ich rede ja jetzt nicht "schlecht" über ihn sizusagen hinter seinem Rücken, jedenfalls nicht anders als früher, im Zweifel jedoch liebevoller, habe ihm alles verziehen, schliesslich habe ich auch viele Fehler gemacht, wir alle.... trotzdem versuche ich ihn nicht allzusehr zu glorifizieren....

Aber ich verstehe sehr gut was Du meinst mit dem üblichen Gerede in der Familie... "wa sich gehört und was nicht"....

ich denke die Hauptsache ist dass Du einen Weg findest wie Du deinen Vater siehst, ihm verzeihen kannst... vielleicht kannst Du dann auch sagen vieles war Sch.... aber es ist verziehen.

Für mich fühlt sich das sehr gut an. Bin froh, dass ich den Groll von früher gegen ihn nicht mehr habe, ist alles weg, aber zum Glück war es das schon vor seinem Tod. Trotzdem denke ich geht es genauso nachträglich, sich und den anderen verzeihen.

Dazu gehört aber auch die Wut und Enttäuschungen usw. zuzugeben und rauszulassen.

Nur mit meiner Mutter... naja siehe oben.....

17.06.2005, 12:14
Hallo Heike,
Ja, ich muss versuchen ihm zu verzeihen, denn ich komme mir sehr schlecht dabei vor, wenn ich nur negativ über ihn denke.
Es gab ja auch schöne Zeiten, er unternahm doch vieles mit uns, als wir klein waren. Er war eigentlich unser Held. Aber deshalb war es ja so schlimm,dass er plötzlich sein eigenes Leben führte und trotzdem zu Hause blieb. Irgendwie feige war das. Und meine Mutter sah ich nur weinen, auf ihn warten usw. Sie kriegte Depressionen, war viel krank und da tat sie mir natürlich leid. Ich bin auch die Alteste der Kinder und hatte (habe) immer so eine Art Schutzbedürfnis. So als ob meine Mutter mein Kind wäre und ich auf sie aufpassen müsste.
Andererseits bin ich wütend, dass ich so fühle und dass sie mich ihre Angste, ihre Wut und Verzweiflung so spüren lässt.
Ich möchte mein eigenes Leben führen und nicht den Streit meiner Schwestern schlichten, meiner Mutter Mut zusprechen, sie bedauern usw.
Als mein Dad das Jahr zu Hause krank war, waren alle so 'sch..freundlich' zueinander.
Meine Mutter und ich, das ist so eine Art Hassliebe. Ich kann nicht ohne sie und das Ganze nervt mich doch.
Und meinem Vater kann ich noch nicht verzeihen, dass er seine Familie emotional so im Stich gelassen hat und die Freundin ihm plötzlich so wichtig war ( obwohl es ja sein Recht war). Aber er war doch unser Vater und nicht der Vater der Kinder der Freundin.
Also versteh ich doch meine Mutter. Alles Wirrwarr, oder...
Hab wohl heute meinen Moralischen.
Warum ist das Leben so kompliziert?
Alles Liebe
Viv

17.06.2005, 14:49
Hallo, liebe 'Schwestern',

auch ich bin froh euch gefunden zu haben. Aber ihr seid zu schnell für mich. Ich schick das jetzt mal los (offline geschrieben), habe die zwei letzten Posts aber noch nicht gelesen.

(in meinem 'Stammforum' (das mit meinem Beruf zu tun hat) gibt es übrigens wirklich ein Unterforum, das "Die Couch" heisst und für alle Arten von persönlichen Problemen genutzt wird)

"ich könnte noch ewig weiterschreiben..." oder so ähnlich habt ihr geschrieben. So gehts mir auch.

Viv, ich kann gut verstehen, was du meinst, wenn du sagst, daß man seine Mutter nicht 'schlecht machen' will bei anderen. Mit diesem Gedanken habe ich auch lange Zeit gekämpft. Man fühlt sich irgendwie gemein und verräterisch. Der oft geäusserte Spruch meiner Mutter "was hier drin vor sich geht, geht niemanden etwas an" hat mich auch lange davon abgehalten. Inzwischen habe ich in dieser Hinsicht keine grossen Skrupel mehr. Immer noch eine Spur eines schlechten Gewissens, aber ich gestehe es mir zu. Für mein Seelenheil. Vielleicht würde ich es anders sehen, wenn ich in irgendeiner Weise mit ihr über ihr Verhalten reden könnte, aber das ist absolut unmöglich. Wenn sie sich auch nur im mindesten kritisiert fühlt, kriegt sie einen hysterischen Anfall und ich muß stundenlang zu Kreuze kriechen, damit sie sich wieder halbwegs einkriegt.
Ich denke auch, daß du recht hast, wenn du sagst, daß man sehr wohl auch schlechtes über jemand, der tot ist sagen darf. Warum denn nicht? Wir sind doch alle nur Menschen. Und deswegen kann es nicht ausbleiben, daß wir diejenigen, die uns nahe stehen manchmal verletzen mit Worten oder Taten oder Unterlassungen...
Mein Vater war in den letzten Wochen seines Lebens erstaunlicherweise nie grantig. Das war anders, als er noch gesund war.
Aber er hat seine Wut und seinen Frust ein bißchen an unserem alten Hund ausgelassen. Das tat mir weh für den Hund und als ich ihn einmal ertappt habe, wie er versucht hat nach dem Hund zu treten, habe ich ihn ernsthaft zusammengesch.... Bereue ich auch nicht.

Kerstin, ich finde es nachgerade unheimlich, wenn ich lese, was du über dich und deine Mutter sagst. Fast jedes Wort könnte von mir stammen! Unsere Mütter scheinen Zwillingsschwestern zu sein, die bei der Geburt getrennt wurden....

Manchmal denke ich, ich liebe meine Mutter, aber ich kann sie nicht ausstehen. Aber Liebe triffts eigentlich auch nicht. In den besten Zeiten tut sie mir aufrichtig leid. Das versuche ich mir immer wieder ins Gedächtnis zu rufen, wenn das nicht-ausstehen-können die Oberhand gewinnt.

Auch ich 'analysiere' ihr Verhalten seit über zwanzig Jahren.
Und manchmal wundere ich mich, wie lange ich gebraucht habe, bis der Groschen gefallen ist.
Zum Beispiel habe ich mich jahrelang gefragt, warum sie mich nie anruft. Ich habe sieben Jahre lang im Ausland gelebt, in dieser Zeit hat sie vielleicht zweimal angerufen. Aber nur, wenn sie einen Anlass hatte. So haben wir manchmal monatelang nichts voneinander gehört. Ich hab nämlich auch immer nur sehr ungern zu Hause angerufen, fast unweigerlich kam jedesmal eine stundenlange Tirade, wie schlecht es ihr geht, weil mein Vater XYZ gesagt/getan/unterlassen hat.
Jetzt bin ich abgeschweift. Jedenfalls bin ich zu der Erkenntnis gekommen, daß sie nie anruft, weil sie sich überhaupt nicht dafür interessiert, was ich mache und wie es mir so geht.

Ich bin mir inzwischen sicher, daß meine Mutter eine narzisstische Persönlichkeitsstörung hat. Das ist eine psychiatrische Diagnose, für die es eindeutige Diagnosekriterien gibt. Fünf von neun müssen vorhanden sein, sieben habe ich bei ihr entdeckt. Dafür hat sie noch zwei von der paranoiden Sorte. Leider absolut untherapierbar (wenn jemand an den Details interessiert ist, schreib ich gern näheres).

Daß ich ihr diese Diagnose aufgedrückt habe, hat mich in gewisser Weise ihr gegenüber nachsichtiger werden lassen, auch wenn sich das jetzt vielleicht komisch anhört. Aber ich versuche mir halt immer wieder vor Augen zu halten, daß sie nichts dafür kann, daß es nicht ihre 'Schuld' ist, daß sie ist wie sie ist.
Tja, das ist der Verstand. Die Gefühle stehen auf einem anderen Blatt...

Jedenfalls dachte ich, nachdem ich jetzt vollkommen verstehe, wie sie tickt, könnte mich so leicht nichts mehr schocken. Falsch gedacht. Zehn Wochen nach dem Tod meines Vaters sitze ich hier und leide immer noch unter dem Alptraum, den die zwei Wochen vor und die Tage nach seinem Tod für mich waren. Ihretwegen, nicht seinetwegen.
Meine Schwester war in dieser Zeit mein Fels in der Brandung. Ich weiß nicht, was ich ohne sie gemacht hätte.

Liebe Kerstin, bei einer deiner Aussagen musste ich direkt schmunzeln: daß du seit deiner Teenager-Zeit versuchst, Dinge vor ihr zu verbergen, um ihr Missfallen nicht zu erregen. Ha! Ich bin jetzt Mitte vierzig und erzähle ihr nicht, wenn ich/daß ich in Urlaub fahre. Denn das war immer etwas, was sie äusserst missbilligend kommentiert hat. Eine von vielen Sachen. Genaugenommen erzähle ich gar nix mehr von mir (obwohl ich ein äusserst mitteilsamer Mensch bin). Entweder interessiert sies nicht, oder sie reagiert negativ. Als ich so 15,16 war habe ich angefangen, meine Lektion zu lernen. Nicht nur, dass sie
kein Interesse an meinen Problemen hat, sondern daß ich sogar damit rechnen kann, daß sie, wenn ich eine Schwäche zeige, dies sofort benutzt, um mich bei anderen Leuten (waren damals natürlich meistens die Jungs, in die ich gerade verliebt war) als kleines Dooferle darzustellen.


Liebe Briele, ich sitz auch oft unsichtbar mit dir und Alina in der Küche ;-) Je mehr ich von dir lese, desto mehr möchte ich von dir lesen. Weder im richtigen, noch im virtuellen Leben trifft man viele Menschen, die so bemerkenswert sind wie du.
Ich hab auch keine Kinder. Weiß nicht, ob ich eine gute Mutter geworden wäre. Ich glaube eher nicht. Aber du hast mit deinem erstaunlichen Intuitionsvermögen den Nagel auf den Kopf getroffen (für mich jedenfalls) mit deinem Satz, wir sollten nicht so hart zu uns selber sein. Und wenn ich glaube, daß ich wohl eher keine gute Mutter geworden wäre, liegt das vielleicht daran, daß ich (hallo Kerstin) nie das Gefühl vermittelt bekommen habe, daß ich etwas toll gemacht habe.
Ist es nicht traurig: ich habe mit 28 angefangen, zu studieren, habe das Studium gut abgeschlossen, meinen Doktor gemacht. Darauf könnte ich eigentlich stolz sein. Aber ich bins nicht. Das ist nur, was mein Verstand mir sagt. Das Gefühl ist nicht vorhanden.
Das schönste, was mein schweigsamer, ferner Vater je zu mir gesagt hat, sechs Wochen vor seinem Tod, zu meinem Geburtstag, war der Satz: "Bleib so wie du bist". Worauf ich vor lauter Rührung in Tränen ausgebrochen bin.

Jetzt bin ich schon wieder abgeschweift.
Meine Schwester denke ich ist eine sehr gute Mutter. Vielleicht etwas zu nachsichtig, ansonsten vorbildlich. Aber sie ist die Jüngere von uns und hat aus diesem und anderen Gründen nicht soviel Ballast mitbekommen.
Meine Mutter haßt (ihr Wort) ihre Mutter noch heute. Über dreissig Jahre nach deren Tod....


So, jetzt freu ich mich schon, wenn ihr euch wieder dazusetzt auf unsere grosse, warme, weiche Couch (die Liege vom alten Sigmund war bestimmt nicht besonders kuschlig)

Alles Liebe von Ingrid

17.06.2005, 16:05
Hallo Ingrid,
Du hast mich tatsächlich zum Schmunzeln gebracht. Ich bin 37 und tatsächlich auch heute noch ein schlechtes Gewissen wenn ich in Urlaub fahre. Ich frage sogar noch nach, ob es ihr passt ( sonst würde ich wieder solche Vorwürfe kriegen). Aber du hast richtig gelesen, ich bin 37 und keine 3,7 Jahre alt .
Ist doch eigentlich zum Lachen, wenn es nicht zum Weinen wäre. Aber ich mausere mich, bin auf dem besten Weg...hoffe ich.
Auch ich hab in den Thread von Briele reingeschaut, sie ist tatsächlich eine sehr herzvolle, kluge Person,ich wollte mehr über sie erfahren.
Alles Liebe Briele, hoffe du guckst hier auch wieder rein.
Wünsche euch allen ein schönes Wochenende. Muss dieses Wochenende nicht zu 'Mama' fahren ( 'grins')
Bis bald. Bin froh euch gefunden zu haben
Viviane

17.06.2005, 16:14
Hallo Kerstin, bin kurz noch mal da. Ich weiss auch nicht warum ich dich vorhin mit Heike ( so heisst meine Schwägerin ) angeredet habe. War wohl zu schnell...
Nochmals alles Liebe euch allen
Viv

17.06.2005, 16:54
Hallo Ingrid,

ich musste ziemlich viel kichern beim durchlesen Deiner letzten Mitteilung, es ist ja an sich überhaupt nicht komisch, aber zum einen ist es der recht trockene Humor der da durchblitzt, und dann ist es vermutlich eine "Komik" die nur verstehen kann wer auch so eine Mutter hat bzw. so ein Mutter-Tochter Verhältnis. ich weiss ja nicht ob Du das WIRKLICH ernst meinst mit deiner Diagnose, aber ganz egal, ich kann mir vorstellen dass es Dir hilft deine Mutter etwas gnädiger zu sehen. Würde mich aber im Ernst auch mal interessieren wie Du darauf gekommen bist (ist das so ein Selbsttest wie man ihn z.B. für Depressionen usw. im Internet finden kann? Wäre interessant was dabei rauskäme wenn Deine Mutter die Fragen selbst beantworten müsste... :-)

Ich versuche auch immer mehr mir zu sagen dass meine Mutter nichts dafür kann, dass sie nun mal so ist wie sie ist... vor zwei Jahren war in meiner Therapie mein Vater das Thema, und vor allem meine Klagen über alles was er NICHT tat für mich, für seine Enkel, usw., und in einem Schlüsselerlebnis bei meinem Thera erkannte ich wirklich das ich ihn so annehmen MUSS. Ich sagte das schon. Und bei ihr will es mir einfach nicht richtig gelingen, der Widerwillen ist stärke als alle Vernunft. Ich frage mich, ob und wo und wenn ja, welche guten Gefühle ich für sie habe. Kann ich mir die evtl. erst (dann voller Reue...) eingestehen wenn sie tot ist?

Ich habe auch seit längerem das Gefühl, das meine Mutter sich nicht wirklich für mich interessiert. Und wenn, dann nur zu IHREN Konditionen. Wir haben letztes Jahr kurz bevor mein Vater starb ein Grundstück gekauft, zufälligerweise nur 1 Dorf weiter als mein Vater damals wohnte, zur Zeit wohnen wir noch ca. 15 km davon entfernt im gleichen Ort. Plattes Norddeutschland.

Jedenfalls passierte dann ja alles auf einmal + alles andere war wichtiger als das Grundstück, wir stritten einige Male, und irgendwie kamen wir dann nie so richtig dazu davon zu erzählen so dass sie es hinten herum mitbekam. Vermutlich tödlich beleidigt, aber sie fragte selbst NIE nach.... nun haben wir angefangen zu bauen und das normalste wäre ja wohl dass man sich dafür als Mutter/Oma auch mal interessiert. Aber nein, ICH muss es ihr hinterher tragen. Ich habe eigentlich beschlossen sie nächste Woche auch mal zu fragenm ob sie es sich mal ansehen will... habe schon keine Lust mit ihr im Auto zu sitzen, werde vermutlich innerlich + äusserlich die Luft anhalten (sozusagen) und warten dass es wieder vorbei ist..... warum mache ich es dann? Weil ich denke so geht es auch nicht, ich wünschte mir einfach dass sie sich mal freut für mich und mich lobt und sich einfach mal so begeistern kann auch wenn es nichts mit ihr zu tun hat, auch wenn sie eigentlich nicht will das wir hier wegziehen, ich nehme an sie sieht die Tatsache dass wir da ins Nachbardorf von meinem Vater ziehen schon als Verrat an... auch wenn er nun nicht mehr da ist.... in 4 Wochen haben wir Richtfest... habe so den Verdacht dass ich da ohne meine "Familie" auskommen muss, weil ich die zweite Frau meines Vaters und ihre erwachsene Tochter einladen werde. Dann muss ich meine Mutter + vermutlich auch meinen Bruder garnicht fragen....obwohl ich weiss dass ich es tun sollte, und dann ist es deren Entscheidung zu kommen oder nicht....

Oh Mann ist das alles ein Salat. Wenn ich anderen im "echten" Leben versuche das alles zu erzählen ernte ich in der regel nur Unverständnis.-.... Bin so froh dass Ihr alle hier seid und Euch meinen Quark antut... :-)

Ich erkenne übrigens auch viele Parallelen zu Dir (also abgesehen von den Müttern): dieses sich nie sicher fühlen dass alles gut und OK ist was man macht..... kann gut verstehen dass die Worte deines Vaters Dir viel bedeutet haben. Das ist doch toll! Er hat Dich sicher sehr geliebt und war stolz auf Dich, das hört man doch an diesen Worten.

Nach der Beerdigung sagte mir einer der Freunde meines Vaters dass ich immer dessen Liebling gewesen sei. Das war auch schön. Irgendwie wusste ich das ja auch....

In den letzten 2 Jahren haben wir uns ab + zu e-mails geschrieben und die hat er oft angefangen mit "mein Töchterlein" oder "mein Töchterchen".... Natürlich (logisch...) tut es mir jetzt leid dass ich ihm nicht öfters geschrieben habe, manchmal wochenlang kein Kontakt, kein Telefon kein e-Mail, immer war alles andere wichtiger, und ich dachte ja irgendwie er wäre sowieso für immer da... ich denke gerade das ist das "Problem" mit den Eltern: da sie ja immer da waren solange man lebt kann man sich nicht WIRKLICH vorstellen dass sie mal nicht mehr da sein könnten.....

Kerstin

18.06.2005, 00:26
Hallo,Ihr Lieben,

ich sehe schon, daß wird hier ein lebhafter, lebendiger, ganz offener Austausch, den ich weiterhin mit Freude mitlesen werde. Wenn es mich einmal ganz arg in den Fingern juckt, dann schreib ich wieder, sonst glaube ich, seid Ihr jetzt besser "unter Euch".

Liebe Ingrid,Alinas Küche ist ebenfalls groß und du bist dort immer herzlich willkommen, wie alle anderen auch!
Du hast geschrieben ..."manchmal denke ich, ich liebe meine Mutter..." da ist mir ein Text aus einem Buch eingefallen, in dem die Mutter zur Tochter sagt..."du bist meine Tochter, ich werde dich immer lieben, aber ich mag dich nicht..."

Alles was Ihr geschrieben habt, hab ich mir heute noch einmal durchgelesen. Ich habe an die Mutter-Tochter-Geschichten in meinem Freundeskreis gedacht, die meisten Mütter meiner Freundinnen sind natürlich tot. Bedenk ich es recht, waren die meisten Beziehungen spannungsgeladen. Eigentlich war es entweder immer gut, oder nie. Ich kenne keine Geschichte die besser wurde nur weil die Tochter alt, die Mutter uralt wurde.

Ich habe erlebt, daß manche Tochter nach dem Tod der Mutter leichter durchs Leben gehen konnte.

Vielleicht gibt es eine ausgleichende Gerechtigkeit: viel Nähe, Liebe, Vertrautheit bedingt dann großen Verlust, Trauer, Schmerz - und - das Gegenteil jeweils das Gegenteil.

Ich bin ganz bei Euch Viv,Kerstin, auch über Verstorbene, so lieb sie einem sind, muß man sich ärgern dürfen, auch schimpfen dürfen, sie sind tot aber in unserem Erleben noch keine Heilige, sondern die, die sie waren.

Zum Schluß möchte ich gerne zwei Buchtitel nennen:
TOCHTER IHRER MUTTER von Marily French
SCHATTENKINDER von Mmargaret Forster

Macht es gut, Ihr Lieben, und wer es mag, der kriegt jetzt eine warme, mütterliche Umarmung. Ihr seid tolle, junge Frauen!

Eure Briele

18.06.2005, 13:18
Hallo Kerstin,

freut mich, daß ich dich zum kichern gebracht habe! Aber is sich SERIÖSE Diagnose! Nix internet-fragebogenmässiges. Allerdings musste ich hinwiederum bei deiner Idee, was meine Mutter dazu sagen würde, herzhaft lachen. Meine Mutter hat ein Selbstbild, das wahnhafte Züge trägt!

Also das mit der Persönlichkeitsstörung stützt sich auf die Kriterien des Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, das sind die Diagnosekriterien der Amerikanischen Gesellschaft für Psychiatrie.
Ich zitiere (meine nicht sehr elegante Übersetzung):

"Menschen mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung haben ein übersteigertes Gefühl ihrer eigenen Wichtigkeit. Sie halten sich für besondere Menschen und erwarten, besonders behandelt zu werden. Sie können keine Kritik vertragen und werden wütend, wenn jemand es wagt, sie zu kritisieren. Sie wollen ihre eigenen Vorstellungen durchsetzen...Ihre Beziehungen zu anderen Menschen sind fragil, und sie können andere in Rage bringen, weil sie sich weigern konventionelle Verhaltensregeln einzuhalten. Sie sind unfähig, Mitgefühl zu zeigen und schützen Sympathie nur dann vor, wenn es ihren eigenen Zwecken dient. Oft nützen sie andere aus.
Ihr Selbswertgefühl ist fragil und sie neigen zu Depressionen. Zwischenmenschliche Probleme, Zurückweisung und Probleme am Arbeitsplatz sind einige der Stressfaktoren, die Narzissten gemeinhin durch ihr Verhalten produzieren - Stressfaktoren, mit denen sie gleichzeitig am wenigsten umgehen können..."

Diagnosekriterien (5 von 9 müssen erfüllt sein)

- reagieren auf Kritik wütend oder ignorieren sie
- benützen andere Personen, um ihre eigenen Ziele zu erreichen
- haben einen übersteigerten Sinn dafür, wie wichtig sie sind
- glauben, daß ihre Probleme einzigartig sind und nur von anderen einzigartigen Personen verstanden werden können
- haben unrealistische Ideen in Bezug auf Macht, Erfolg, ideale Liebe, Schönheit...
- denken sie sollten bevorzugt behandelt werden
- fordern ständige Aufmerksamkeit und Bewunderung
- haben keinerlei Gespür für die Gefühle anderer
- haben Neidgefühle

Also Nr 5 und 9 treffen auf sie nicht zu, dafür hat sie noch drei von der paranoiden Seite:

- stellen ohne Grund die Loyalität und Vertrauenswürdigkeit von Freunden und Bekannten in Frage
- vergessen und/oder vergeben kein Unrecht, das ihnen (vermeintlich) zugefügt wurde
- sind schnell beleidigt und reagieren mit Ärger oder Gegenangriff

Also ich denke durchaus, daß meine Diagnose hieb- und stichfest ist.

Oh, und noch was sehr ausgeprägtes: Meine Mutter ist nie an etwas schuld und trägt für nichts die Verantwortung. Das sind immer die anderen.

Was ich für meine Mutter selbst am schlimmsten finde, ist das nicht vergeben und nicht vergessen können. Dazu lebt sie praktisch nur in der Vergangenheit und hat sich irgendwie finde ich ihr ganzes Leben vermiest.
Ich selbst habs mir übrigens bei ihr versch... als ich 18 war. Das hat sich erst kürzlich ganz deutlich rauskristallisiert. Ist, genau bedacht nicht mal verwunderlich, denn damals habe ich mich ihrer Machtsphäre entwunden. Aber egal, wie lange sie lebt und egal was ich tue: sie wird nicht vergessen und vergeben.

Interessant fand ich die Bemerkung, daß Narzissten sich durch ihr eigenes Verhalten genau die Probleme schaffen mit denen sie am wenigsten umgehen können.
Rückblickend weiß ich jetzt auch, daß wir dafür sehr früh einen Instinkt entwickelt haben müssen in unserer Familie. Sie wurde immer mit Samthandschuhen angefasst und, wie schon erwähnt, wenn sie einen ihrer hysterischen Anfälle hatte (die Ursache war sehr oft ein Missverständnis ihrerseits) sind wir stundenlang zu Kreuze gekrochen. Hätten wir das nicht getan, hätte sie wohl schon lange keinen Kontakt mehr zu uns.
Allerdings habe ich mich in der Zeit kurz vor dem Tod meines Vaters (da ist sie quasi zu Hochform aufgelaufen) öfter gefragt, ob wir nicht früher ab und an die Samthandschuhe ausziehen hätten sollen.
Aber sie ändert sich nimmer, und wir werden ähnlich weitereiern....

Hallo Briele, der Satz, den du zitiert hast ist sehr gut und von bestechender Einfachheit.
Und gestern abend hab ich ja auch schon mal in Alinas Küche rumgepfuscht und versucht, euch mit meinen bestenfalls rudimentären Computerkenntnissen zu beeindrucken.
Danke für die Buchtips. Von Margret Forster habe ich "Komm, wir fahren in die Highlands" gelesen, kennst du bestimmt auch, hat mir sehr gut gefallen. Und von Marilyn French "The Women's Room", weiß leider nicht, wie das auf deutsch heißt, ist auch schon ewig her.
Da empfehle ich jetzt einfach auch eins: "Solomon's Lied" von Toni Morrison. Freu mich immer über Buchtips, leider haben meine wenigen lesenden Freunde sich fast ausschliesslich auf Krimis verlegt. Les ich zwar auch gern, aber nicht
nur.
Als ich 'junge' Frauen las, musste ich grinsen. Hey, ich bin nicht viel jünger als du.
Schön wenn du hierbleibst, noch schöner wenn du hier schreibst, aber das machst du ganz wie du willst. Und mütterliche, schwesterliche und sonstige Umarmungen werden immer dankend angenommen.

So, das reicht jetzt erstmal.

All ihr Lieben, ich wünsche euch ein wunderschönes Wochenende!
Bis zur nächsten Couch-'Sitzung

Ingrid


Übrigens, Kerstin: ich weiß, daß du deinen Bruder und deine Mutter einladen wirst zum Richtfest. Und wenns mit Zähneknirschen ist ;-)
Aber von deiner Mutter Begeisterung zu erwarten, oder daß sie dich lobt oder sich für dich freut? Hm, ist das realistisch?

18.06.2005, 19:25
Zum Thema Buchtipps:

hier im KK (aber auch bei Amazon) habe ich im Verlauf des letzten Jahres einige Bücher zum Thema Tod, Krankheit und Trauer gefunden. Die Buchtipps vor allem von Ladina sind ja sehr ergiebig. Ein Buch hatte ich früher schon, aber damals nicht wirklich realisiert, und nun noch mal gelesen: Anna Quindlen "Die Seele des Ganzen", da geht es um den Verlust der Mutter. Wenn es Euch interessiert, ich habe auf meiner Gedenk-Homepage http://www.beepworld.de/members85/memory63/index.htm noch mal meine persönlichen Favoriten zusammengestellt.

18.06.2005, 20:44
Hallo Kerstin,
hoffe du hast ein schönes Wochenende und nicht zu viel Stress.
Hallo Ingrid,
das gleiche gilt natürlich auch für dich.

Ich weiss nicht mehr so richtig , ob ich noch bei euch so mitreden kann.
Bei mir ist es ja ein wenig anders gelagert. Ich bin meistens für meine Mutter da, ( so weit es geht und und hab auch nicht so oft Streit mit ihr ).
Ich halte mich zurück und bringe es sehr schwer fertig, ihr zu antworten und meine Meinung durchzusetzen.
Es ist so eine Art Hassliebe, mit der ich leben kann, aber halt auch merke dass sie mir nicht gut tut.
Im Moment trauere ich sehr viel um meinen Vater. Wir waren heute zum Beispiel angeln, das war das Lieblingshobby von meinem Dad. Da hat er uns Kinder schon mit 3 jahren mitgenommen und wir gingen Würmer fangen und so. Und dann konnte er unsere Schnüre entwirren. Ist wohl selbst nicht viel zum Angeln gekommen :)
Heute sass ich also an unserem Weiher und stellte mir vor, er sitze auch. Wenn er die Möglichkeit dazu hätte, wer er auch sicherlich da. ich wurde sehr melancholisch , aber auch genoss ich die Stille und das Denken an ihn.
Meine Mutter möchte meistens nicht über ihn reden, es endet nämlich meistens in Weinen oder Diskussionen, wie es heute mit ihm wäre.
Sorry, jetzt hab ich doch wieder von meinem Ding angefangen...
Also, ich weiss nicht ob ich meine Gedanken hier weiter äusseren soll, weil ich nicht sicher bin , ob ihr mit eurer 'Problematik' nicht lieber allein seid.
Dränge mich nicht gern auf.
Alles alles Liebe
Viv

18.06.2005, 20:56
Hallo,

schneller als gedacht bin ich wieder da.

KERSTIN, danke für den Buchtipp, ein weiteres Buch, das ich gleich nächste Woche kaufen werden.Und Kompliment für die Homepage! Ein schöner Mann, Dein Papa! Ich hoffe, nein, ich habe fest vor einen Computerkurs zu besuchen, denn ich möchte auch so etwas machen.

VIV, ich glaube Du kannst hier nirgends falsch sein. Einmal ist man da, einmal wo anders besser aufgehoben, man muß sich ja nicht entscheiden. Es soll nicht auch hier eine Fortsetzung des Gedankens geben ... auf welcher Seite bist du? .....
.. und wenn hier, dann nicht dort ....

Es ist ein Geben und ein Nehmen.

Alles Liebe
Briele

18.06.2005, 23:58
Liebe Viv,

jetzt habe ich mir deine Beiträge nochmal gesondert durchgelesen, weil irgendwas dran mich irritiert hat. Und habe glaube ich auch herausgefunden, was es ist. Du schreibst immer wieder, wie sehr du dich bemühst, das positive an deinem Vater zu sehen. Und du findest, daß es dir nicht in ausreichendem Maße gelingt. Aber das stimmt nicht! Vielleicht gelingt es dir noch besser, wenn du das negative auch vollkommen akzeptieren kannst. Ich mag falsch liegen, aber mir scheint, daß das eine dem anderen im Weg steht. Könnte es sein, daß das positive mehr zum tragen kommt, wenn das negative mehr zugelassen wird? Wie auch immer, ich glaube ganz fest, daß du auf dem richtigen Weg bist. Ich glaube sogar, daß es nicht mehr vieler Schritte bedarf, bis du dich im reinen mit ihm fühlen wirst.
Hoffe, das klingt jetzt nicht zu unverständlich (oder überheblich)...

Fände es sehr sehr schade, wenn du uns verlassen würdest. Grosse Sofas sind für nicht nur für zwei gedacht. 'The more, the merrier!' Und ich habe uns heute eine Kaffeemaschine und eine Minibar besorgt (das Bier ist leider seit einer halben Stunde alle ;-))

19.06.2005, 11:35
Liebe Ingrid,
Ich wünsch dir einen schönen Sonntag.
Bei uns ist es vor Hitze fast nicht auszuhalten. Vor allem wenn man noch bügeln muss...
Ich hab deine Zeilen ein paar Mal durchgelesen.
Ich bin seit 5 Jahren am Grübeln, habe Bücher gelesen und noch vieles mehr, aber ich hatte das Gefühl, dass ich nicht weiter komme, sondern meine Gedanken und Gefühle immer verzwicker werden.
Deine Zeilen haben mir einen ganz neuen Denkanstoss gegeben.
Natürlich könnte dies funktionieren, ist ja irgendwie auch ziemlich logisch. Ich habe immer versucht die negativen Gedanken zu erklären, sie zu relativieren, sie anders zu sehen und... es klappt nicht. Ich kann sie zwar therotisch tolerieren und verstehen, aber in Wirklichkeit bin ich immer noch wütend auf ihn, finde dass er sich nicht genug um mich gekümmert hat und seine Familie emotional ( nicht finanziell ) im Stich gelassen hat. Das versuche ich jetzt mal zuzulassen ( bestimmt geht das nicht so schnell, denn ich bin seit langem gewöhnt,mich schlecht zu fühlen wegen dieser Gefühle ). Aber dann habe ich ja all die positiven Erinnerungen, die ich irgendwie nicht an mich rangelassen hab wegen der negativen..
Ingrid, ich denke du hast mir wirklich gedanklich geholfen, ich bin im Moment sehr nachdenklich ( aber auch empfinde ich gerade Vorfreude auf die positiven Erinnerungen.. klingt für andere jetzt bestimmt kitschig, aber egal )
Manchmal sucht man ja ewig und die Antwort liegt neben einem. ( oder bei einer lieben Unbekannten...)
Nochmals danke. Und das Argument der Couch ist ja wirlich überzeugend :)
Bis bald
Viv

19.06.2005, 15:22
Hallo Viv,

eben schon ellenlang geschrieben und plötzlich abgestürzt und alles weg, aber ich will versuchen es noch mal hinzukriegen.

Also, beim Thema negative und positive Seiten dachte ich sofort an das Buch von Ken Wilber das ich im Moment lese, bzw. auch immer mal wieder weglege, für mich ungewohnte Kost..... "Wege zum Selbst".

U.a. geht es darin um verschiedene Bewusstseinsebenen aber auch wie wir die Welt durch viele selbst gezogenen Grenzen einengen. Beispiel die Grenze zwischen dem eigenen Inneren und dem Körper. Fühlt man den Körper als "ICH" oder als "meins"... so wie "mein Auto"... mein Auto ist zwar meins, aber es ist nicht ICH.... das war sehr erhellend für mich in bezug auf meine eigene Körper-Problematik.(anderes Thema....)

Es geht darum, dass wir Schwieirgkeiten haben, scheinbare Gegensätze als sich ergänzende Teile eines Ganzen wahrzunehmen. So sind kalt und warm ja scheinbar Gegensätze. Aber eigentlich sind sie Teil eines Ganzen, da man warm ohne kalt ja nicht wahrnehmen könnte. Ausserdem neigen wir dazu, die Dinge zu bewerten.

Zu diesem Thema zitiere ich mal ab Seite 35:

"Es ist einfach eine Tatsche, dass wir in einer Welt der Konflikte und Gegensätze leben, weil wir in einer Welt der Grenzen leben. Da jede Grenze auch eine Gefechtslinie ist, sieht die missliche Lage der Menschen so aus: je fester die Grenzen sind, desto erbitterter sind die Kämpfe. Je mehr ich mich an die Lust klammere, desto mehr fürchte ich notwendigerweise den Schmerz. Je mehr ich mich um das Gute bemühe, desto besessener bin ich von dem Bösen...... Unser üblicher Versuch, diese Probleme zu lösen, besteht darin, dass wir uns bemühen, einen Teil des Gegensatzpaares auszurotten......So nehmen wir an, das Leben wäre eine reine Freude, wenn wir nur all die negativen und unerwünschten Pole der Gegensatzpaare ausrotten könnten..... Die Zerstörung des Negativen bedeutet zugleich die Zerstörung jeder Möglichkeit, das Positive zu geniessen".....

Ich finde es zwar schwierig, sich das WIRKLICH bewusst zu machen, aber ich denke dass sich dann vieles auflösen wird. Es ist doch ohne weiteres nachvollziehbar, dass die (vielleicht wenigen..) schönen Erinnerungen nicht so kostbar wären ohne die schlechteren... Nicht mehr die Energie darauf zu verwenden die schlechten Erinnerungen ausklammern zu wollen oder zu beschönigen, sondern sie GANZ GENAUSO anzunehmen wie die guten.

Das müsste doch gehen oder?

Es ist auch noch viel von einer allumfassenden Bewusstheit die Rede, die im Grunde keine Grenzen mehr kennt, auch nicht zwischen dem Individuum und dem Universum.... weiss nicht ob ich glauben soll dass das geht.
Aber was ich ganz sicher erkenne: die Grenze die ich selbst zwischen mir und meinem Körper gezogen habe (Ken Wilber sagt dazu: die Frage "Wer bist Du" kann man eigentlich auch ausdrücken "wo ziehst Du die Grenzen") sind nicht gut, teilen mich in zwei Teile, einen Inneren seelischen, den ich durchaus als mein selbst akzeptiere (wie ein kleines Männchen oder weibchen dass in meinem Kopf lebt) und darunter baumelt sozusagen mein Körper, der aber nicht ICH ist, er gehört mir nur - auch nach ken Wilber. Fand ich Klasse, das Bild, und ist auf mich absolut zutreffend. DAS kann ich nachvollziehen und kann mir ohne weiteres vorstellen, dass ich viele Probleme nicht hätte wenn ich nicht diese Grenze ziehen würde.

Also folgert für mich daraus: vielleicht sind auch die anderen Grenzen die ich ziehe (z.B..zwischen guten und schlechten Erinnerungen) gar nicht real, nicht notwendig....

Was meinst Du dazu? Und Ihr anderen?

So ich schick es erstmal ab damit nicht gleich wieder alles weg ist......

19.06.2005, 15:31
P.S. an Viv: ´das ist hier ja kein Wettbewerb "Wer hat das schlechtest Mutter-Tochter-Verhältnis".... :-)... obwohl ich mir da zur Zeit durchaus Chancen auf einen Preis ausrechne (Wanderpokal?). Scherz beiseite.

Ich glaube ehrlich gesagt, Euer Verhältnis ist auch nicht "ohne"...anders eben, aber doch auch nicht leicht.

Du sagtest: "Es ist so eine Art Hassliebe, mit der ich leben kann, aber halt auch merke dass sie mir nicht gut tut. " Also, ich finde Du bist hier SEHR richtig..... wieso denkst DU, Du passt da nicht rein? Meine ich jetzt ganz ernst die Frage, wo siehst Du da einen Unterschied?

Ich meine, klar, jeder geht ja auch anders um mit seinen Konflikten. Das ist normal so. Selbst wenn Du den Konflikt nicht hättest, gabe es kein "Du passt hier nicht rein"... vielleicht würde Dich das Thema dann garnicht interessieren oder Du würdest denken wir spinnen, oder sowas... kenne auch Frauen die mich da GARNICHT verstehen können. Aber ich habe so den Eindruck dass da bei dir auch was brodelt. Irgendwie steckst Du da genauso drin, es äusserst sich nur anders (logischerweise, da Du nicht Ingrid bist oder ich). Ich denke sonst würde Dich das hier nicht ebenso interessieren wie uns. Oder liege ich da falsch? Aber sag noch mal, warum denkst Du ist es bei dir so anders als bei uns?

19.06.2005, 16:19
Hallo Briele,

ich freue mich, dass Dir meine Homepage gefällt. Das Erstellen einer eigenen Homepage z.B. bei Beepworld kostet (fast) nix, nur kleine Gebühr zum Freischalten und dann wenn man upgrades haben will, z.B. mehr Speicherplatz oder so. Ist auch echt einfach, jedenfalls viel einfacher als wenn man sich eine richtige eigene Homepage z.B. bei t-online aufbaut, finde ich jedenfalls. Also ich hab nun echt nicht viel Ahnung aber das geht da echt leicht, man muss nix programmieren oder so, man hat die Auswahl zwischen div. Vorlagen, kann sich aber auch eigene Bilder hochladen und ganz einfach da mit reinstellen. Hintergrund und Layout usw. kann man da alles aussuchen, Baukastensystem.

Einfach mal versuchen.....!!! Ist echt nicht schwer, einen Kurs brauchst Du dazu bestimmt nicht, ausser Du willst richtig selbst programmieren und so. Kann man natürlich auch machen. Aber sowas ist mir dann schon wieder zu schwierig, ich nehm lieber die bequeme Variante und schuster mir das dann irgendwie zurecht.

LG
Kerstin

19.06.2005, 23:42
Hallo, liebe 'Schwestern',

wollte nur ganz kurz guten Abend, oder eher gute Nacht sagen, bin grade erst heimgekommen nach einem schönen Tag am Wasser. Ach, ich hätt sooo gern ein Segelboot.
Nachdem ich heute nicht nur virtuelles Bier gesoffen habe, sondern ein bißchen zuviel reales meld ich mich morgen mit hoffentlich ein paar zusammenhängenden Gedanken. Mir scheint ihr habt schon wieder enorm viel 'food for thought' hierher geliefert!

Ich hoffe, ihr hattet ein schönes Wochenende
Liebe Grüsse

Ingrid

20.06.2005, 08:12
Guten Morgen,
Das Wochenende war wieder viel zu kurz und die Klimaanlage arbeitete auf Hochtouren. Aber es ist ein schönes Gefühl, dass der Sommer da ist.
Ich habe mich sehr gefreut über eure positiven Statements. Warum hatte ich das Gefühl, nicht mehr hier reinzupassen ?
Da hatte ich selber Probleme eine Erklärung zu finden.
Vielleicht ist es das Gefühl, dass ihr ein Stück weiter seid wie ich, ich weiss dass es kein Wettbewerb ist...
Aber du Kerstin, und du Ingrid habt euch von eurer Mutter lösen können und lebt jetzt euer eigenes Leben mit eurer Vorstellung von eurem Vater.
Vielleicht bin ich neidisch, ich weiss es nicht..!!!
Vielleicht war es auch, weil ich es mir einfach nicht vorstellen kann, mich mit meiner Mutter anzulegen und es eigentlich auch gar nicht möchte. Ich weiss dass ich mich selbst damit am meisten bestrafen würde.
Kleines paranoides Beispiel gefällig:
Ich beschwere mich, dass meine Mutter mich emotional so ausnutzt und benutzt. Meldet sie sich aber mal einen Tag nicht, dann hänge ich am Telefon und frage nach, warum sie sich nicht gemeldet hat und ob es ihr gut geht. ( Natürlich geht es ihr nie gut,...)
Warum tue ich das ?

Liebe Ingrid, dein Denkanstoss ist wirklich gut. Ich darf wütend auf meinen Vater sein, denn er hat vieles falsch gemacht ( in meinen Augen ).
Aber er hat uns auch auf seine Art und Weise geliebt. Und ich vermisse ihn !!! Ich hätte aber auch Angst , falls er noch leben würde, dass er uns verlassen könnte. Ich konnte und kann diese Idee nicht ertragen. Ich bin noch nicht soweit, dass ich ihm ein eigenes Leben ( ohne uns ) gönnen würde. Ich finde diese Idee selber schlimm, aber ich kann nichts dagegen tun. Und ihr habt das geschafft... Aber ich denke immer mehr an all die schönen Dinge die wir erlebt haben. Und meine Mutter hat ihn über alles geliebt, ich glaube sogar mehr wie ihre Kinder. Sie haben halt eine besondere Beziehung geführt.
Ja, Kerstin, du hast recht. Es gibt kein Glücksgefühl, wenn man die Angst und das Negative nicht erlebt hat. Ich kann mich nicht über meine Gesundheit freuen, wenn ich nie krank war... und viele Beispiele mehr.
Wenn mein Vater so ein Bilderbuchdaddy gewesen wäre ( vielleicht liebte ich deshalb die Fernsehserie 'Unsere kleine Farm' ), dann wäre er nicht mein einmaliger Vater gewesen wäre. Den ich vermisse.
In 'ner Familientherapie ( ohne meine Familie ) wurde mir mal gesagt, dass ich meinen Vater bewundere und auch so sein möchte wie er ...
Aber ich liebe meine Mutter auch, und habe halt oft das Gefühl sie beschützen zu müssen und alles Böse von ihr wegzuhalten. Aber realistisch gesehen, klappt das sowieso nicht. Weshalb ich dieses Gefühl habe, weiss ich aber trotz intensivem Nachdenken immer noch nicht.
Ich glaube das reicht erstmals.
Vielleicht mache ich mir auch über alles zu viele Gedanken und vergesse dabei, das Leben einfach nur zu leben. Mein Mann wirft mir manchmal vor, dass ich zu viel in der Vergangenheit lebe.
Ich danke euch beiden...
So schnell werdet ihr mich jetzt nicht mehr los, seid also auf weiteres 'Wirrwarr' vorbereitet :)
Und jetzt stürze ich mich mal in meine Arbeit.
Wünsche euch eine schöne Woche.
PS Macht ihr Sommerurlaub ?
Bis bald
Viv

20.06.2005, 13:05
Hallo Viv,

also ich habe überhaupt nicht das Gefühl, dass ich mich von meiner Mutter gelöst hätte, denn dann würde ich ja wohl auch nicht so viel über unser kompliziertes Verhältnis nachdenken. Im Gegenteil: ich fühle mich ihr zwar nicht im positiven Sinne "nahe", aber in einem anderen Sinne schon.... es ist immer noch ein Band zwischen uns, woraus das auch immer bestehen mag, ich habe auch keine Vorstellung davon wie sie das empfindet, wie sie mich sieht. Es ist vielleicht in den letzten Jahren etwas weniger straff gespannt (das Band), aber auch nur weil ich sie jetzt weniger sehe, mich also weniger oft ihrer Missbilligung usw. sichtbar aussetze. Aber sie ist immer irgendwie da, und sei es durch mein schlechtes Gewissen oder das wehmütige Gefühl, dass das nicht alles gewesen sein kann. Ich hatte mich bis letztes Jahr auch selten mit meiner Mutter "angelegt", jedenfalls noch nie so erbittert + heftig + offen wie letzen Sommer, und meistens hatte ich ja eher die Auseinandersetzungen vermieden, wie fast alle im Umfeld meiner Mutter es anscheinend tun....erst kurz vor dem Tod meines Vaters fingen wir an zu streiten - nämlich als ich ihr mal die Meinung sagte was ich früher nie wagte, und seitdem ist ja auch mehr Waffenstillstand, wir reden nur das Nötigste. Nix nettes aber auch kein Streit. Ich habe nicht das Bedürfnis meine Mutter zu sprechen, was mich früher zu ihr hingezogen hat war eher das Gefühl "ich müsste mal wieder", oder aus Langeweile mal unter der Woche mit den Kindern für eine knappe Stunde vorbei gegangen, weil ich mir dann sagen konnte wir waren ja gerade da, und dann muss ich sie nicht mal am WE einladen.... hab mir das auch alles ziemlich zurecht geschustert.... :-)

Mir geht es auch nicht gut dabei. Aber ich vermisse sie nicht. Nicht als die, die sie ist. ich hätte es gern anders, aber so wie es ist löst sie bei mir eher Fluchtreflexe aus, wie ich schon mal sagte...... Ich glaube mein ganzes Erwachsenenleben habe ich eher ihr Abwesenheit vorgezogen als ihre Gegenwart, von wenigen Ausnahmen abgesehen. Aber ich kann nicht sagen dass ich mich erinnern könnte wann ich mal das Gefühl hatte "oh das muss ich meiner Mutter erzählen", oder "hin zu ihr, sie wird mir helfen /mich verstehen"....oder sowas....

Im Moment, beim Hausbau, davon würde ich ihr gern erzählen, fände es toll wenn sie mitfiebern würde und sich freut und Interesse hat, aber DIESE Art von Anteilnahme hat sie noch nie gezeigt, darf ich vermutlich nicht mal persönlich nehmen, aber so ein Typ ist sie halt nicht.

Ich denke also nicht dass ich "weiter" bin als Du, ich habe eben eine ganz andere Beziehung zu ihr als Du zu deiner, aber GELÖST habe ich mich ganz sicher nicht. Das einzige ist tatsächlich, dass ich mein Bild von meinem Vater (denke ich) ganz von ihrer Wertung freigemacht habe. und in einigen Bereichen gehe ich vielleicht mehr meiner Wege als Du, da ich den Kontakt nicht so suche. Aber ist ja die Frage, ob das überhaupt erstrebenswert ist?.... ich meine wenn es ein gutes Verhältnis ist. Was ist "normal"? Ab einem gewissen Alter Kontakt mit den Eltern alle 2 Tage, alle 2 Wochen , alle 2 Monate? ich denke da gibt es keine Regeln. Das Einzige was zählt, ist: ist es gut für Dich, oder nicht?

Was meinst Du denn warum Du den Kontakt so suchst? Mir scheint ihr seid beide sehr stark miteinander verbunden und gebt dem Drang nach.... was das auch immer bedeutet. Aber da ist eure Verbundenheit nur sichtbarer als es bei mir der Fall ist. Man könnte meinen, meine Mutter schert sich nicht um mich. Aber wer weiss, vielleicht vermisst sie mich total kann aber nicht mal auf mich zukommen?

Wenn sie nicht ganz so stolz/bockig /eisern wäre, vielleicht würde sie mich auch gern jeden Tag anrufen? oder vielleicht HAT sie wirklich kein so grosses Interesse....kann ja auch sein.

Ich fühle mich auf keinen Fall frei von ihr. Es ist ein stetiger Kampf.

LG
Kerstin

P.S. MÄNNER !!!!!!.... wenn es nach denen geht denken wir sowieso zu viel über alles nach, oder nicht?

20.06.2005, 15:16
Hallo ihr Lieben,

auch ich wünsch euch eine schöne Woche.

Liebe Viv, freut mich, daß mein Stupser hilfreich war. So oft sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht... Schön, daß du auf der Couch bleibst!
Obwohl ich dich nicht kenne, kann ich aus manchen deiner Äusserungen schliessen, dass du ein sehr sensibler Mensch bist. Ein anderes Wort wäre verletzlich. Und ich glaube, daß du sehr auf Harmonie bedacht bist. Beides macht einem manchmal das Leben schwer. Aber so bist du nun mal.
Hm, jetzt ist mir ganz spontan grad das Wort 'liebenswert' eingefallen. Ich glaub, jetzt muß ich kurz abschweifen. Mein zweiter Gedanke war 'was'n blödes Wort, Liebe stellt keine Konditionen'. Das ist genau, was Briele mit ihrem Zitat '...ich werde dich immer lieben, aber ich mag dich nicht' ausdrückt. Aber für viele Menschen, da gehöre ich auf jeden Fall dazu, ist es in der Tat eine schwerwiegende Frage: bin ICH liebens-wert? So, wenn ich jetzt weitermeditiere, komm ich vom hundertsten ins tausendste.
Nur noch ein paar unsortierte Bemerkungen.
Erstens bist du nicht neidisch auf uns, weil wir in deinen Augen soviel weiter sind. Paßt das Wort sehnsüchtig oder so was ähnliches nicht vielleicht besser?. Zweitens sind wir beide vielleicht weiter (wir sind ja auch älter), aber jeder Mensch durchläuft seinen eigenen Entwicklungsprozess. Und der hat seine eigene Dynamik, die durch viele Faktoren beeinflusst wird. Man kann ihn nicht beschleunigen. Genausowenig, wie man den Prozess der Trauer beschleunigen kann. Aber ich glaube, hier passt der alte Spruch 'Der Weg ist das Ziel' ganz gut.
Überleg doch mal, ob es dir helfen würde, hier ein paar von den negativen Gedanken über deinen Vater loszuwerden. Du hast in deinem thread gesagt, du schreibst viel. Das tu ich auch. Aber wenn ich hier schreibe, hat es eine andere Dimension. Weil jemand zuhört und seine Gedanken beiträgt. Jemand, der uns nicht kennt, und deswegen eine ganz frische Perspektive einbringen kann. Kerstin und ich hören auch gern beim Vaterthema zu, gell Kerstin. Vielleicht stehen bei uns im Moment unsere Mütter im Vordergrund. Aber es ist ja mitnichten so, daß wir ein ungebrochenes Verhältnis zu unseren Vatern hätten. Bei dir ist es umgekehrt. 'Same difference - der Unterschied ist der gleiche'.

Liebe Kerstin, leider kann ich nicht auf deine Homepage. Komme zwar auf die Seite, aber die Untermenüs tauchen nicht auf. Da ich Computeridiot bin, weiß ich auch nicht, woran das liegt. Browser? Meine firewall meldet auch immer einen unberechtigten Zugriffsversuch.
Mann, du liest ja anspruchsvolle Bücher! Die Geschichte mit den Dichotomien auf der Welt/in unseren Leben ist sicher etwas, das wir mehr präsent haben sollten. Wo Licht ist, ist auch Schatten, banal ausgedrückt. Aber das eine gibt es nicht ohne das andere. Und Schatten ist manchmal gut und wichtig.
Die Geschichte mit dem ich und dem Körper habe ich glaube ich nur ansatzweise verstanden. Aber du wirst schon noch darauf zurückkommen wenn du magst.
Hast mich schon wieder zum Lachen gebracht, deine Wanderpokalidee ist unschlagbar!

Bis bald

Ingrid

20.06.2005, 15:20
Puuh, heute zickt die IT. Jetzt hats beim vierten Versuch geklappt. Habe deinen letzten post erst überflogen, Kerstin. Hinke mal wieder hinterher.So, jetzt versuch ichs nochmal...

20.06.2005, 15:23
(geklappt mit dem senden, ohne rauszufliegen, meinte ich)

So, nun schenke ich euch noch ein Märchen. Das fiel mir gestern beim Einschlafen ein. Habe mit Märchen eigentlich nix am Hut. Aber es gibt mindestens zwei, die ich liebe. Eines davon ist 'Hans im Glück'. Das zweite kennt kaum jemand. Aber bei genauerer Betrachtung hat es durchaus etwas mit unserem Thema zu tun. Ich hoffe, es gefällt euch :-)



Von der Königin, die keine Pfeffernüsse backen, und dem König, der nicht das Brummeisen spielen konnte

von Richard von Volkmann-Leander

Der König von Makronien, der sich schon seit einiger Zeit gerade in seinen besten Jahren befand, war eben aufgestanden und saß unangezogen auf dem Stuhl neben dem Bett. Vor ihm stand sein Hausminister und hielt ihm die Strümpfe hin, von denen der eine ein großes Loch an der Ferse hatte. Aber obwohl er den Strumpf mit großer Sorgfalt so gedreht hatte, daß der König das Loch nicht merken sollte, und obschon der König sonst mehr auf hübsche Stiefel als auf ganze Strümpfe zu achten pflegte, war das Loch dem königlichen Scharfblicke diesmal doch nicht entgangen. Entsetzt nahm er dem Minister den Strumpf aus der Hand, fuhr mit dem Zeigefinger durch das Loch, so daß er bis zum Knöchel herausguckte, und sagte dann seufzend:

"Was hilft mit's, daß ich König bin, wenn ich keine Königin habe! Was meinst du, wenn ich mir eine Frau nähme?"

"Majestät", antwortete der Minister, "das ist ein sublimer Gedanke; ein Gedanke, der gewiß auch mir ganz untertänigst aufgestiegen wäre, wenn ich nicht gefühlt hätte, daß ihn Ew. Majestät jedenfalls heute selbst noch zu äußern geruhen würden!"

"Schön!" erwiderte der König, "aber glaubst du, daß ich so leicht eine Frau finden werde, die für mich paßt?"

"Pah!" sagte der Minister. "Zehn für eine!"

"Vergiß nicht, daß ich große Ansprüche mache. Wenn mir eine Prinzessin gefallen soll, muß sie klug und schön sein! Und dann ist noch ein Punkt, auf den ich ganz besonderes Gewicht lege: du weißt, wie gern ich Pfeffernüsse esse. In meinem ganzen Reiche ist kein einziger Mensch, der sie zu backen versteht, wenigstens richtig zu backen, nicht zu hart und nicht zu weich, sondern gerade knusprig: sie muß durchaus Pfeffernüsse backen können!"

Als der Minister dies hörte, bekam er einen heftigen Schreck. Doch sammelte er sich rasch wieder und entgegnete: "Ein König wie Ew. Majestät werden ohne Zweifel auch eine Prinzessin finden, die Pfeffernüsse zu backen versteht."

"Nun, dann wollen wir uns zusammen umsehen!" versetzte der König; und noch am demselben Tage begann er in Begleitung des Ministers die Rundreise zu denjenigen seiner verschiedenen Nachbarn, von denen er wußte, daß sie Prinzessinnen zu vergeben hatten. Aber es fanden sich nur drei Prinzessinnen, die gleichzeitig so schön und klug waren, daß sie dem König gefielen, und von diesen konnte keine Pfeffernüsse backen.

"Pfeffernüsse kann ich freilich nicht backen", sagte die erste Prinzessin, als der König sie danach fragte, "aber hübsche kleine Mandelkuchen. Bist du damit nicht zufrieden?" - "Nein!" erwiderte der König, "es müssen partout Pfeffernüsse sein!"

Die zweite Prinzessin, als er die nämliche Frage an sie richtete, schnalzte mit der Zunge und sagte ärgerlich: "Laßt mich mit Euren Albernheiten zufrieden! Prinzessinnen, welche Pfeffernüsse nacken können, gibt es nicht."

Am schlimmsten aber ging es dem König bei der dritten, obwohl sie die schönste und klügste war. Denn sie ließ ihn gar nicht bis zu seiner Frage kommen, sondern ehe er sie noch hatte tun können, fragte sie selbst, ob er auch wohl das Brummeisen zu spielen verstünde? Und als er dies verneinte, gab sie ihm einen Korb und meinte, es tue ihr herzlich leid. Er gefalle ihr sonst ganz gut; aber sie höre das Brummeisen für ihr Leben gern und habe sich vorgenommen, keinen Mann zu nehmen, der es nicht spielen könne.

Da fuhr der König mit dem Minister wieder nach Haus, und als er aus dem Wagen stieg, sagte er recht niedergeschlagen: "Das wäre also nichts gewesen!"

Aber ein König muß durchaus eine Königin haben, und nach längerer Zeit ließ er daher den Minister noch einmal zu sich kommen und eröffnete ihm, er habe es aufgegeben, eine Frau zu finden, die Pfeffernüsse backen könne, und beschlossen, die Prinzessin zu heiraten, welche sie damals zuerst besucht hätten. "Es ist die, welche die kleinen Mandelkuchen zu backen versteht", fügte er hinzu. "Gehe hin und frage, ob sie meine Frau werden will."

Am nächsten Tag kam der Minister zurück und erzählte, daß die Prinzessin nicht mehr zu haben sei. Sie hätte den König aus dem Lande, wo die Kapern wachsen, geheiratet.

"Nun, dann gehe zur zweiten Prinzessin!" Allein der Minister kam auch dieses Mal wieder unverichteterdinge zu Hause: Der alte König habe gesagt, er bedaure unendlich, aber seine Tochter sei leider gestorben, und so könne er sie ihm nicht geben.

Da besann sich der König lange; weil er aber durchaus eine Königin haben wollte, so befahl er dem Minister, er solle doch auch noch einmal zur dritten Prinzessin gehen, vielleicht habe sie sich inzwischen anders besonnen. Und der Minister mußte gehorchen, obgleich er sehr wenig Lust verspürte ud obschon ihm auch seine Frau sagte, daß es gewiß recht unnütz wäre. Der König aber wartete ängstlich auf seine Rückkunft. Denn er gedachte der Frage wegen des Brummeisens, und die Erinnerung daran war ihm ärgerlich.

Die dritte Prinzessin jedoch empfing den Minister sehr freundlich und sagte zu ihm, eigentlich hätte sie sich ganz bestimmt vorgenommen, nur einen Mann zu nehmen, der das Brummeisen zu spielen verstünde. Aber Träume seien Schäume, und besonders Jugendträume! Sie sähe ein, daß sich ihr Wunsch nicht erfüllen ließe, und da der König ihr sonst sehr gut gefalle, so wolle sie ihn schon zum Manne nehmen.

Da fuhr der Minister zurück, was die Pferde jagen wollten, und der König umarmte ihn und gab ihm den großen Schranzenorden mit Brettern, den Orden am Hals und die Bretter noch höher zu tragen. Bunte Fahnen wurden in der Stadt ausgehangen, Girlanden von einem Haus zum andern quer über die Straßen gezogen und die Hochzeit so herrlich gefeiert, daß die Leute vierzehn Tage von weiter nichts sprachen.

Der König und die junge Königin aber lebten in Lust und Freude ein ganzes Jahr lang. Der König hatte die Pfeffernüsse und die Königin das Brummeisen gänzlich vergessen.

Eines Tages jedoch stand der König früh mit dem falschen Beine zuerst aus dem Bette auf, und alles ging verkehrt. Es regnete den ganzen Tag; der Reichsapfel fiel hin, und das kleine Kreuz, das oben drauf ist, brach ab; dann kam der Hofmaler und brachte die neue Karte vom Königreiche, und als der König sie besah, war das Land rot angestrichen statt blau, wie er befohlen; und endlich, die Königin hatte Kopfschmerzen.

Da geschah es, daß das Ehepaar sich zum ersten Male zankte; warum, wußten sie am nächsten Morgen selbst nicht mehr, oder wenn sie es wußten, wollten sie es wenigstens nicht sagen. Kurz, der König war brummig und die Königin schnippisch und behielt stets das letzte Wort. Nachdem sie sich beide lange Zeit hin und her gestritten, zuckte die Königin endlich verächtlich mit den Achseln und sagte:

"Ich dächte, du wärest nun endlich still und hörtest auf, alles zu tadeln, was dir vor die Augen kommt! Du selbst kannst ja nicht einmal das Brummeisen spielen."

Aber kaum war ihr dies entschlüpft, als der König ihr schon ins Wort fiel und giftig antwortete: "Und du kannst nicht einmal Pfeffernüsse backen!"

Da blieb die Königin zum ersten Male die Antwort schuldig und wurde ganz still, und beide gingen, ohne weiter ein Wort zu wechseln, auseinander, jedes in seine Stube. Hier setzte sich die Königin in die Sofaecke und weinte und dachte: Was du doch für eine törichte Frau bist! Wo hast du nur deinen Verstand gehabt? Dümmer hättest du es gar nicht anfangen können!

Der König aber ging in seinem Zimmer auf und ab, rieb sich die Hände und sagte: "Es ist doch ein wahres Glück, daß meine Frau keine Pfeffernüsse backen kann! Was hätte ich sonst erwidern sollen, als sie mir vorwarf, daß ich das Brummeisen nicht zu spielen verstünde?!"

Nachdem er dies wenigstens drei- oder viermal wiederholt hatte, wurde er immer vergnügter. Er fing an, seine Lieblingsmelodie zu pfeifen, besah sich dann das große Bild der Königin, welches in seinem Zimmer hing, stieg auf einen Stuhl, um mit dem Taschentuch einen Spinnenfaden abzuwischen, der der Königin gerade über die Nase herabhing, und sagte endlich:

"Sie hat sich gewiß recht geärgert, die gute kleine Frau! Ich werde einmal sehen, was sie macht!"

Darauf ging er zur Tür hinaus auf den langen Gang, auf welchen alle Zimmer mündeten. Weil aber an diesem Tage alles verkehrt ging, so hatte der Kammerdiener vergessen, die Lampen anzuzünden, obgleich es schon acht Uhr abends und stockdunkel war.

Daher streckte der König die Hände vor sich, um sich nicht zu stoßen, und tappte vorsichtig an der Wand hin. Plötzlich fühlte er etwas Weiches.

"Wer ist da?" fragte er.

"Ich bin es", antwortete die Königin.

"Was suchst du, mein Schatz?"

"Ich wollte dich um Verzeihung bitten", erwiderte die Königin, "weil ich dich so gekränkt habe."

"Das brauchst du gar nicht!" sagte der König und fiel ihr um den Hals. "Ich habe mehr Schuld als du und längst alles vergessen. Aber, weißt du, zwei Worte wollen wir in unserem Königreiche bei Todesstrafe verbieten lassen, Brummeisen und - "

"Und Pfeffernüsse", fiel die Königin lachend ein, indem sie sich heimlich noch ein paar Tränen aus den Augen wischte - und damit hat die Geschichte ein Ende.

20.06.2005, 16:21
Hallo Kerstin, Ingrid,
Vielleicht bin ich sensibel. Vielleicht auch ängstlich, kindisch und nicht selbstbewusst genug. Manchmal denke ich über mich selbst' Aha, jetzt will Klein-Vivi wieder bedauert werden....'
Bin schon selbstkritisch, aber Theorie und Praxis sind ja bekanntlich nicht immer das Gleiche.
Ja, vielleicht möchte ich weniger Kontakt zu meiner Mutter, sie beherrscht eigentlich unsere ganze Familie.
Wenn zum Beispiel ich oder meine beiden Schwestern Ehekrach haben, ist sie durchaus in der Lage ihrem respektivem Schwager anzurufen und ihm zu sagen , er solle das wieder richten. Oder wir Töchter werden ermahnt, uns wieder bei unseren bedauernswerten Männern zu entschuldigen. Sowas macht sie nämlich krank. Wir haben uns alle schon vorgenommen ihr weniger zu erzählen, aber irgendwie kriegt sie doch alles aus uns raus...
Eigentlich ist sie gar nicht das armselige Geschöpf, ich glaub sie weiss schon was sie will und wie sie es kriegt.. Aber wenn man sie hört, meint man sie müsste alles Elend dieser Welt ertragen. Aber man kann ihr nicht richtig böse sein, weil sie es jedem recht machen will und sich dann selber in Lügen usw verstrickt. Aber davon ein ander Mal mehr.
Mein Vater, ich und meine Schwestern nannten ihn komischerweise nur beim Vornamen , hatte gerne seine Ruhe. Er hatte einen sehr verantwortungsvollen Posten und wollte in der Freizeit seine Ruhe haben. Vielleicht hat er die bei uns nicht gefunden. Er führte so eine Art Doppelleben, fast jeder Aussenstehende sagte er wäre ja so ein ruhiger, besonnener, kluger Mann und so liebenswert.
Ich fand es aber absolut nicht liebenswert, dass er mich nie in den Arm nahm, mir bei bestandenen Examen linkisch die Hand zur Gratulation reichte usw.
Oder dass er meinte, er hätte ja heiraten müssen, weil ich unterwegs war... Aber jetzt wäre es halt so und er hätte mich ja auch gern( aber woher soll ich das wissen wenn er es nie gesagt oder gezeigt hat ).
Wenn er morgens um 4 oder so nach Hause kam ( aus der Kneipe oder was weiss ich..), dann stand ich freiwillig auf und kochte ihm noch was. Ohne Danke schön.
Ich hätte alles gemacht, wenn er mich nur mal in den Arm genommen hätte, zu mir ins Krankenhaus gekommen wäre oder so...
Aber zum Schluss, als er seine Freundin hatte, da war er plötzlich so verständnisvoll ,ihr gegenüber, die hatte Alkohol- und psychische Probleme.
Und was hatte ich ???
Meine Mutter wurde ungefähr 15 x operiert. Brustkrebs, Unterleib usw. Ich musste dann immer den Haushalt machen und die 2 kleinen versorgen . Aber er war nicht da..
So erst Mal Schluss, sonst höre ich nicht auf und die Wut kommt wieder.
Ingrid, das Märchen ist sehr schön und treffend. Wir müssen Kompromisse machen und auch nicht vom Anderen erwarten was wir selber nicht geben können ( fällt mir gerade so ein...)Aber es geht ja um noch viel mehr darin.
So ihr Lieben, danke fürs Lesen
Kerstin, wie weit seid ihr denn mit dem Bau?
Ingrid, du liegst immer sehr nah bei deinen Beurteilungen, gute Menschenkenntnis.
Ja, ich glaube unsere Couch ist ganz gemütlich und ich fange an mich das wohl zu fühlen.
Aber es ist auch nicht einfach, alles so zu erzählen.
Und auf der richtigen Couch hab ich mich nie richtig gut gefühlt !!!
Alles Liebe ihr Beiden.
Und natürlich auch liebe Grüsse an die andern und alle stille Mitleser...
Viv

20.06.2005, 18:45
Kerstin, ich bin so bescheuert, daß der Groschen manchmal erst Stunden später fällt. Da sage ich, ich kann mit dieser ich/mein Körper Geschichte nicht so viel anfangen. Hahaha! Nicht nur, daß meine Mutter mir nie gesagt hat, daß ich oder irgendwas an mir gut aussieht, sie hat eigentlich immer sehr betont, was alles nicht gut aussieht. Von klein auf. Wie lange habe ich mit meinen Haaren gehadert! 'Kraus, wie bei der L.' (ihre verhasste Schwester)...oder meinen Füssen: 'Plattfüsse, wie dein Vater' und viel zu groß... Ich habe etwas ungebärdige Locken, und meine Füsse sind zugegebenermassen leichte Senk-Spreizfüsse, und ich hätt sie auch gern in einer etwas kleineren Version (Gr 40), aber sie sind schmal und dadurch durchaus nicht unelegant. Jedenfalls hats mich Jahrzehnte gekostet, bis ich beides akzeptieren konnte. Wenn sie jetzt eine solche Bemerkung macht, kratzt mich das nicht mehr groß (die letzte war vor einem Jahr, ich im Bikini: 'du hast jetzt auch schon eine ganz schöne Wampe' - ich trage Kleidergrösse 36!), aber als ich jung war, bin ich als vermeintlich hässliches Entlein durch die Welt getappt. Meine Schwester war der Schwan (zugegebenermassen sieht sie wirklich besser aus als ich, aber das ist irrelevant). Jetzt hör ich aber mit dem Thema auf, sonst nehmen gleich wieder meine schlechten Gedanken über sie die Oberhand. Und eigentlich gönne ich ihr nicht, daß sie eine so große Rolle in meinem jetzigen Leben spielen soll.
Deinen Ausführungen über das Verarbeiten will ich mich jedoch anschliessen. Voll und ganz. Vielleicht etwas weiter, aber nicht am Ende. Und als ich 37 war, war ich meilenweit von meinem heutigen 'Stand'punkt entfernt, Viv.

Und ausserdem, liebe Viv, bist du weder kindisch noch hatte ich jemals das Gefühl, daß du bedauert werden möchtest. Sei nicht so hart zu dir selbst! Ganz davon abgesehen fände ich es vollkommen legitim, wenn du das wolltest. Aber, wie gesagt, ich finde nicht, daß du so rüberkommst. Und vielleicht meinst du kindlich. Das darfst du sein. Schau uns an, wir sind es auch. Jetzt meditiere ich erstmal über das, was du geschrieben hast...

Schwestern, zur Sonne, zur Freiheit,
Schwestern zum Lichte empor.
Hell aus dem dunklen Vergangnen
leuchtet die Zukunft hervor! ;-)

20.06.2005, 20:28
Hallo Viv,

ich hoffe Du verstehst mich nicht falsch, aber ich denke wir können hier ganz offen sprechen, oder? Also, für mein Empfinden mischt Deine Mutter sich zu sehr ein. Ich meine, was geht sie Euer Ehe- oder sonstiger Krach etc an? Ich finde das geht zu weit..... Ich habe so das Gefühl dass sie es zwar durchaus gut meinen kann, aber sie sollte sich da raushalten. Tja, leicht gesagt.... Und offenbar bist Du / seid ihr ja auch nicht wirklich glücklich darüber oder? Wäre ja was anderes wenn man sie um Rat + Vermittlung gebeten hätte, aber nicht so dass man schon denken muss man sollte eher weniger erzählen damit sie sich nicht einmischt... ich kann das aber GUT nachvollziehen, meine Mutter hat sich zwar nie so direkt in meine Beziehungen eingemischt, aber ihre KOMMENTARE haben allein schon dazu geführt dass ich mit den jJhren immer weniger erzählt habe bzw. sortiert habe was ich sage und was nicht weil ich ja jeweils WUSSTE was dann wieder kommt.

Hab es auch (fast) nie geschafft ihr einfach mal freundlich aber bestimmt zu sagen "weisst Du, das ist eigentlich nur meine Sache, das geht Dich nichts an"... vielleicht in den letzten Jahren ab + an mal ein zaghaftes "ich bin schon alt genug", aber das war dann auch eher Glückssache wenn sie dann aufhörte.... und ich RECHNE zumindest immer noch damit dass sie Kommentare abgibt, und fühle mich noch immer in die Enge gedrängt.

Daher bin ich garantiert nicht die Spezialistin in Sachen "wir weisen unsere Mütter in ihre Grenzen"..... ich meine aber FALLS Du mal daran denken solltest Dich gegen sie abzugrenzen, wärest Du absolut im Recht, es würde sie bestimmt unangenehm treffen, aber es wäre Dein gutes Recht.

Tja, und solange wir das nicht schaffen, setzen wir uns weiterhin den Kommentaren und Einmischungen aus.....

Schwer da rauszukomen, oder?

Übrigends wollte ich noch sagen: ich würde es auch kindlich nennen (weil das nicht so negativ klingt), und nicht "kindisch". Und warum solltest Du nicht kindliche Bedürfnisse haben? Vielleicht fehlt da was, was Du immer noch suchst.... vielleicht hast Du kindliche Seiten an Dir, die solltest Du nicht so streng beurteilen. es wird Gründe dafür geben. Es ist ein Teil von dir, lehne ihn nicht ab (siehe Ken Wilber....), es hört sich ja fast geringschätzig an wie Du das über Dich selbst geschrieben hast...

Jetzt wirst Du sicher sagen: HA die hat gut reden... und ich WEISS ja dass ich mit meiner eigenen Geringschätzung mir selbst gegenüber ganz genauso zu tun habe... aber es ist immer leichter das bei anderen zu erkennen und Mut zu machen als sich selbst, oder?

Und dies hier auch an Ingrid, wegen der Körperproblematik: neulich hatte ich Erstgespräch bei einer neuen Thera und wir kamen gleich an das thema und sie gab mir ein paar Übungen mit. U.a. sollte ich mich vor den Spiegel stellen und mal kucken welche Teile ich besser ankucken kann und welche wenig oder garnicht....und dann sollte ich versuchen mich nicht anzukucken wie ich mich immer angekuckt habe, sonderm versuchen mich anzusehen als wäre ich eine Freundin. Guter Trick, oder? WETTEN sowas fällt dann IMMER weniger streng und weniger negativ aus als wenn ich MICH ankucke.....

Warum sind wie so streng zu uns selbst?

Ich will nicht alles auf meine Mutter schieben, es gibt noch 1000 andere Einflüsse, und seit wir selbst Erwachsen sind müssen wir auch selbst die Verantwortung für uns selbst übernehmen (was ich denke ich mit Therapie usw. auch tue)... ABER: ich denke eine überkritische, dominante Mutter die weniger unterstützt als kritisiert ist bestimmt nicht förderlich für ein gutes Selbstvertrauen. Ich habe jetzt eine Tochter. ich weiss einiges an meiner Persönlichkeit ist auch meiner Mutter ähnlich, ist nun mal so (auch wenn es mir nicht passt), aber ich hoffe DAS werde ich anders und besser machen: meine Tochter bzw. beide Kinder IMMER unterstützen. Ihnen zeigen dass ich sie toll finde. Ich glaube ich bin einigermassen streng und oft ungeduldig (wieder schöne Steilvorlage für meine Schuldgefühle...) aber im Zweifel stehe ich IMMER hinter den Kindern, und hofef ich werde ihnen bei problemen usw. nie kommen mit "ja Du wieder" oder "hab ich Dir doch gleich gesagt", und "musst Du denn immer..."......

Bis später
Kerstin

20.06.2005, 20:33
Ingrid, was mich mal interessieren würde: was für eine Figur hat denn Deine Mutter, ist sie so gertenschlank und durchtrainiert? (Wobei sie dann natürlich trotzdem nicht so mit Dir reden dürfte....). Naja viel weniger als Grösse 36 geht ja kaum.... ich frage nur weil eine Freundin von mir so regelrecht Essstörungen aufgezwungen bekam und ein total schräges und falsches Selbstbild, von einer Mutter die ähnlich an ihr rumnörgelte, und die Mutter war immer rundlich und von Jahr zu Jahr runder.....

20.06.2005, 21:30
Hallo, Ihr Lieben,

es geht mir auch so wie Kerstin unlängst schrieb...es wird umfangreicher,komplexer, auch interessanter, aber ich finde es schwieriger mir alles zu merken, darauf einzugehen. Wenn Ihr erlaubt, dann schreib ich einfach drauflos:

KERSTIN, ich hab mir Deine Homepage noch einmal angesehen. Schon das letzte Mal wollte ich sagen, es ist eine schöne Grabstätte geworden, die Du und die Frau Deines Vaters da gemacht habt. Am liebsten würde man sich da ein bißchen hinsetzen.
Danke für den Hinweis wie man (theoretisch) so eine hompage machen könnte. Weißt Du, ich kann gar nichts,nicht einmal scannen, verschieben. Wahrscheinlich ist es am gescheitesten ich nehm ein paar Privatstunden wo ich gezielt diese Themen abarbeite die mich interessieren. Du warst die zweite an die ich einen Beitrag schrieb und die erste, bei der es klappte,es ankam. Vielleicht auch ein Grund warum ich an Dir hänge!
__________________________________________________ _______________________________

Gestern, spät wars schon, hab ich hier im Forum gelesen und war auch beim "Mamathread". Das ist eine Versammlung von (in diesem Fall wirklich) jungen Frauen, die einen ganz lieben, aufmerksamen Umgang miteinander haben, fürsorglich, humorvoll, auf jeden Fall les ich da die eine oder andere Seite gerne mit.
Gestern stand da was von einer Tochter, der Kränkung und Unrecht angetan wurde.

Ich habe in der Nacht nachgedacht (ist, oder kommt eigentliche Vollmond?), zuerst kamen mir viele Frauen in den Sinn, die ich kenne und es ist mir keine einzige eingefallen, die nicht durch einen Elternteil Kränkung erfahren hat. Ja, aber hallo, auch ich! Und dann sind mir doch ein paar Menschen eingefallen. Ist es Zufall, daß diese paar alle Einzelkinder UND Söhne sind?

Ich kenne selbst einige Eltern die Schlimmes durch ihre Kinder erfahren. Man wird es wohl nicht auflisten, ausrechnen können, wer möchte das auch freiwillig tun, aber ich fürchte, die Kinder machen mehr mit. Körperlich. Seelisch.Geistig.
Das ist schrecklich. Das ist ungeheuerlich.
Wenn Kinder ihre Eltern lieben, dann tun sie das mit so einer unerschütterlichen Treue, egal wie groß der Leidensdruck ist. Ich glaube es gibt keine größere Treue, als diese.

Vor zwei Tagen hatte ich ein längeres Gespräch mit meiner Cousine. Ihre Mutter leidet an beginnender Alzheimererkrankung und ist sehr gehässig und böse. Meine Cousine sagte, ich weiß ja, daß sie krank ist, ich könnte aber besser damit umgehen, wenn sie nicht immer schon so gewesen wäre:bös, neidisch, eifersüchtig, vorwurfsvoll, usw. Die Mutter hätte nie etwas gut an ihr gefunden, egal in welche Richtung. Schon vor zwanzig Jahren hätte sie begonnen Druck zu machen,weil sie alt sei, man sie nicht alleine lassen darf, und es war immer alles zuwenig, nicht gut genug. Ich war echt verblüfft. Diese Tante hatte mit meiner Mama eine mehr oder weniger regelmäßige Korrespondenz geführt, bis vor einem Jahr habe auch ich mit ihr geschrieben. Mit meiner Cousine ist der Austausch erst mit dem Laptop und mit e-mails häufiger geworden. In jedem einzelnen Brief über Jahrzehnte hat diese Tante nur das hohe Lied über ihre Tochter gesungen! Mama und ich empfanden das manchmal schon unangenehm. Es gab nichts, was nicht lobenswert,bemerkenswert, gepriesen wurde.
Etliche Male schrieb sie auch wie froh sei sei, daß Tochter und Sohn ihren Weg gehen, am liebst sei sie allein mit ihrem Mann, man dürfe Kinder nicht an sich binden.

Mehrere Wirklichkeiten?

Manchmal zögere ich, wenn ich etwas schreiben möchte, weil Ihr Erfahrungen mit Therapien habt und das dann,von mir so aus dem Bauch heraus gedacht und geschrieben, Euch vielleicht wunderlich erscheint.

Liebe VIV, etwas in Deinen Beiträgen hat in mir eine Saite zum Schwingen gebracht, die mit meinem Papa zu tun hat. Nicht vergleichbar, auch Nichts wovor ich Scheu hätte zu schreiben, vielleicht mach ich das auch einmal. Wenn ich es jetzt nicht tu, dann nur weil ich zu diesem Zeitpunkt nicht etwas Neues hereinbringen möchte.
Machst Du es Dir schwer mit Deinem Vater, weil Dir (Euch) eine mögliche, angstvoll erwartete Trennung, ein Auszug von Eurer Familie durch seinen Tod erspart blieb?
Das, was Du in mir zum Klingen gebracht hast, hat auch mit Gedanken zu tun, die ich mir nicht erlaubt habe, die aber trotzdem da waren und mein Herz beschwerten.

Liebe KERSTIN, kann es sein, daß die Nähe zu Deinem Vater auch sein konnte, weil sein Leben zu Ende ging? Wäre es vielleicht auch mit Deiner Mutter so gewesen?

Liebe INGRID, danke für das Märchen und auch für Deinen Humor!

Ich hoffe ich bin keiner von Euche zu nahe getreten.

Alles Liebe
Briele

20.06.2005, 23:23
Ach Briele, da redest du von 'komplex' und dann gehst du fröhlich hin und machst alles noch komplexer. Ok, mein Name sei: "Die-ewig-Hinterherhinkende". Heiß ja auch nicht Gantenbein. Nein, nein, bin vollkommen nüchtern heute. Fühle ich mich vielleicht etwas übermütig?
Eigentlich wollte ich euch Lieben nur eine gute Nacht wünschen. Aber jetzt kann ich bestimmt schlecht schlafen, weil ich mir Sorgen darüber mache, warum meine Gedankenflüsse so langsam sind!

Kerstin, meine Mutter ist nicht rundlich (Gr 38-40). Leider. Ich mag rundliche Menschen tendenziell lieber als schlanke. Und meine Figur hat genetische Ursachen. Mein Vater und meine Grossmutter waren Zeit ihres Lebens dürr. Ich esse für mein Leben gern. Und zwar am liebsten das, was angeblich cholesterinreich und ungesund sein soll. Und ich koche gern für Freunde :-)

21.06.2005, 10:11
Liebe Viv,

ich kann gut verstehen, daß du wütend bist auf deinen Vater. Du hast ihm deine Liebe nachgetragen, er hat sie nicht angenommen. Vielleicht sogar zurückgewiesen, jedenfalls in dem Moment, als er seiner Freundin das Verständnis und die Liebe entgegengebracht hat, die er dir in deinen Augen verweigert hat. Das ist eine grosse Kränkung. Und dir zu sagen, er habe deinetwegen heiraten müssen finde ich bodenlos.
Daß du diesen Beschützerinstinkt deiner Mutter gegenüber fühlst, liegt vielleicht auch daran, daß ihr hierbei im selben Boot sitzt. Auch ihre Liebe hat er ja zurückgewiesen. War er denn deinen Schwestern gegenüber fürsorglicher/zärtlicher?
Oder deiner Mutter gegenüber?
Ich finde es ganz schön extrem, daß du morgens um 4 aufgestanden bist, um ihm was zu kochen. Ich kann mir nicht vorstellen, daß es viele Väter gibt, auch nicht wenig fürsorgliche, die in so einer Situation nicht gesagt hätten 'Kind, bist du verrückt, geh wieder ins Bett'.
Ein Pascha? Kann ich nicht beurteilen. Aber offensichtlich ein Mann, der immer genommen hat, was ihr ihm gegeben habt und nichts zurückgegeben hat. Doch: Geld. Aber kein Danke.
Es liegt mir fern, ihn be- oder gar verurteilen zu wollen, aber aus der Distanz hört er sich nicht nach einem sympathischen Menschen an.

Briele, interessant, was du über die Mutter deiner Cousine geschrieben hast. Meine Mutter gibt glaub ich nach aussen auch mit ihren Töchtern an. Weil sie das als ihren Verdienst sieht, was aus uns geworden ist (fairerweise muss man sagen, daß das teilweise auch stimmt, meinem Vater wär unsere Ausbildung piepegal gewesen). Jemand hat das mal 'Wettlauf der Mütter' genannt. Wie kommst jetzt du eigentlich auf die Idee, du könntest jemand zu nahe getreten sein? Ich finde, wir gehen hier alle recht liebevoll miteinander um. Kerstin und ich sind etwas direkter, Viv ist etwas zaghafter, du bist sehr ausgewogen. Es kann wohl kaum ausbleiben, daß, wenn man jemandem 'nahe' tritt es für den anderen zu nahe ist. Aber ich glaube, damit können wir umgehen.

So, das wars erst mal, einen schönen Tag euch allen, bis demnächst

Ingrid

21.06.2005, 10:17
Liebe Ingrid,

ja, das geht hier in einem rasenden Tempo dahin. Wenn ich halbwegs mitkomme, dann nur, weil ich zur Zeit nicht berufstätig bin. Ich könnte unmöglich daneben noch arbeiten.

Mein Mann hat mich gestern gefragt ob ich hier bezahlt werde und heute, ob ich jetzt wieder zur Arbeit gehe. Ich hab gesagt es wäre nie so weit gekommen, wenn ich mich mit ihm besser austauschen könnte und er angemessen auf meine Beiträge am Küchentisch reagierte. Er meinte das könne er nicht bringen und es sei so wohl für uns beide eine feine Lösung.

Liebe Ingrid, nun weiß ich auch warum Du mich und meine Umarmungen magst. Ich bin rund. Und ich koche gerne.

Hab einen guten Tag!
Liebe Grüße
Briele

und einen guten Tag an Kerstin und Viv!

Gaby
21.06.2005, 10:39
Briele ...einfach köstlich, dieser Beitrag..

Ich übernehme freiwillig die Nachtschicht :o)

..und Ingrid mag mich bestimmt lieber, ich bin nämlich noch runder als Du

So nun arbeite ich mal weiter für meinen Chef, in meinem Vetrag steht nämlich, dass Nebenbeschäftigungen einer Zustimmung des Chefs bedürfen..

Lieben Gruss
Gaby

21.06.2005, 11:46
Ach Briele, jetzt hast du mich innerhalb von nur 12 Stunden zweimal richtig zum Lachen gebracht. Danke!

Mit rund assoziiere ich immer herzlich, humorvoll, gelassen, den sinnlichen Genüssen im Leben zugeneigt. Die salatblätteressenden Fitnessstudiogeher sind nicht mein Ding. Unabhängig vom Geschlecht übrigens.
Und dicke, üppige Pfingstrosen gehören zu meinen Lieblingsblumen :-)

21.06.2005, 12:15
Hallo ihr Lieben,
Danke an euch alle für euren lieben Zuspruch.
Ich denke so komme ich der Sache auch etwas näher. Ich empfinde mich wirklich oft als kindlich. Aber das hat für mich keinen negativen Touch. Ich finde es sogar schade, dass man sich als Erwachsener dafür schämen sollte ( Meinung vieler Menschen..)
Ich kann leider keine Kinder bekommen, aber wenn ich mit meinen 3 Neffen spiele ( 1-5 Jahre), da leuchten meine Augen wenn ich merke wie offen, ehrlich und wissbegierig die Kleinen sind. Da könnten wir uns oft eine Scheibe abschneiden und nicht so ernst durchs Leben gehen ( leicht gesagt, aber...)
Ingrid, deine Menschenkenntnis kommt wieder voll zum Vorschein. In der Tat war es so, Mutter und ich im Ringen um Zärtlichkeit von meinem Vater.Aber er zeigte keine Gefühle. Bei meinen Schwestern war das ein wenig anders. Auf die mittlere war er sehr stolz, sie war ein halber Junge und sehr selbstbewusst. Die Kleine hat er auch mal in den Arm genommen ( das hab ich nie gesehen bei meiner Mutter, dass er sie umarmt hat oder sie geküsst hat ).
Aber er wurde auch so erzogen, seine Mutter war sehr gefühlskalt ( ich musste meine Grossmutter siezen...)

Das andere ist ein heikles Thema. Er hatte unheilbaren Krebs, wurde operiert und ohne Chemo oder Bestrahlung nach Hause geschickt. Wir haben dieses Jahr alles für ihn getan, er änderte sich ein wenig, aber natürlich wurde er kein anderer Mensch.
Es ist sehr krass, aber vielleicht hab ich ihn wirklich lieber so verloren, als dass er gegangen wäre.
Ich weiss wie schlimm das klingt und fühle mich beileibe auch nicht gut mit diesem Gefühl. Aber ich glaube es ist so...
Ihr seid wirklich alle superlieb.
Ich höre jetzt mal lieber auf, denn mein Chef guckt schon manchmal so merkwürdig auf meinen Schirm, wenn er in mein Büro kommt... ( Hallo Gaby..)
Normalerweise arbeite ich mehr mit Zahlen, und jetzt schreibe ich plötzlich so oft :)
Ach ja, und ich freue mich wenn ich Denkanstösse kriege, da werde ich garantiert nicht beleidigt oder verletzt sein, wenn mir irgendjemand was sagt. Ich kann ja nur dazulernen und da ist es mir lieber wenn jemand direkt ist. Also nur zu, ihr Lieben.
Tja, und beim Thema 'rund', ich bin schon wieder am überlegen welche Diät ich als nächstes versuche. Ich muss unbedingt abnehmen, sonst liege ich wieder am Strand mit nem grossen Tuch über dem Bauch.
Ich halte es leider ein wenig wie Churchill ' Sport ist Mord'.
Bis bald
Viviane

21.06.2005, 13:25
Vivilein, jetzt ermahne ich dich mal. Irgendwann heute, wenn du eine ruhige Minute hast, gehst du irgendwohin, wo dich keiner stört und sagst ganz laut: 'Es ist mir lieber, daß er tot ist, wenigstens kann er mich jetzt nicht mehr verlassen.' Und das machst du so oft, bis du dich gut dabei fühlst! Kotz (tschuldigung) dich aus, damit schaffst du Platz für die versöhnlicheren Gefühle, die irgendwann kommen werden. Ich weiß, ich weiß, jetzt wiederhole ich mich. Aber Redundanz (das ist das vornehme Wort dafür) hat durchaus ihren Platz.
Also, daß du deine Großmutter siezen musstest find ich ja den Hammer. Ich dachte, das wäre nur im preussischen Großbürgertum um die Jahrhundertwende üblich gewesen. Kann mir nicht mal vorstellen, daß Prince Charles seine Oma siezen musste. Und die Windsors sind bestimmt ein Musterbeispiel für eine dysfunktionale Familie.
Darf ich mal raten: deine mittlere Schwester, sein Liebling?, hat nicht die mindeste Anstrengung unternommen, ihm ihre Liebe nachzutragen. Und sie hat auch viel weniger 'für' ihn getan als du oder deine Mutter. Ich habe da nämlich so eine Idee. Die muß aber erst noch reifen....

'Sport ist Mord' hat Churchill übrigens meines Wissens nie gesagt. Soviel ich weiß, war seine Antwort (worauf er es zurückführt, daß er so alt geworden ist): 'No sports. Just Whisky and cigars.' Hat mir immer gut gefallen. Vielleicht nur, weil ich Querköpfe liebe.

Diät???? Warum????

Liebe Grüsse an alle

21.06.2005, 13:38
Liebe Ingrid,

Was Du schreibst trau ich mich nur zu denken. Ein Glück Dich hier zu haben!
Ich drück Dich an meinen wogenden Busen.

Briele

21.06.2005, 17:04
GRRR, längerer Text futsch, also nochmal von vorn:

Meinst du die Salatblattknabberer, Briele, an die du dich nur zu denken traust? Da hab ichs sicher auch leichter, das zu sagen, weil ich selber wie einer aussehe. Jeder soll nach seiner Fasson selig werden, aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, warum Menschen auf alle Genüsse verzichten und sich unter enormem Zeitaufwand abschinden, nur für einen 'perfekten' Körper. Denk mir immer, daß ich mich in solcher Gesellschaft zu Tode langweilen würde. Hat nicht Cäsar gesagt 'Laßt dicke Männer um mich sein'? Dann ergänze ich: und pfingstrosenbusige Frauen!

Liebe Viv, habe ein bißchen nachgedenkelt und eine Idee gehabt, die dir vielleicht hilft.

Ich hab während meiner Ausbildung gelernt, wie man richtig feedback gibt. Wobei ich natürlich am 'empfangenden' Ende war. Es ist ein ganz einfaches Schema: zuerst habe ich gesagt, was ich meiner Meinung gut gemacht habe, dann, was ich nicht so gut gemacht habe. Dann hat mein Chef gesagt, was ich seiner Meinung nach gut gemacht habe und am Schluss was ich besser hätte machen können/sollen.
Dadurch, daß das positive immer zuerst angesprochen wird ist es wenig beängstigend und ich empfand es als einen sehr konstruktiven Prozeß.

Weiß nicht, ob das auch geht, wenn jemand nicht mehr für sich selbst sprechen kann. Aber vielleicht kannst du dir gut genug vorstellen, was dein Vater an sich selbst zu loben und zu kritisieren gehabt hätte, wenn du ihn gefragt hättest. Oder du fragst jemand, der euch beiden nahe stand, was sie denken, was er geantwortet hätte. Vielleicht sogar deine Mutter. Eine gewagte Idee. Aber das kannst nur du selber beurteilen, da ich sie nicht kenne.
Mein Hintergedanke bei der ganzen Sache: da es dir so schwer fällt, die negativen Gedanken zuzulassen, wird vielleicht auch umgekehrt ein Schuh draus. Wenn du erst das positive konstatierst um dann richtig vom Leder zu ziehen. Wie gesagt, nur so eine Idee...

Liebe Grüsse an euch alle

21.06.2005, 17:11
Liebe Ingrid,
nein, nicht die Salatknabberer, das was Du Viv vorgeschlagen hast.
Briele

21.06.2005, 21:41
Hallo Ingrid, Briele,
Ingrid, ich mag dich. Deine direkte Art. Ich musste lächeln als ich mir das vorstellte mit meinem Dad. Obwohl ich es verstehe und es eine neue,interessante Idee finde: mal gucken wie verrückt meine Gedanken und Gefühle dann spielen. Aber dann sah ich mich ängstlich rumschleichen ob auch keiner da ist, der das hören könnte und ganz leise flüstern: ich bin eigentlich froh dass du tot bist und mich nicht mehr verlassen kannst ( aber Entschuldigung Dad, ich hab das nicht so gemeint, das hat Ingrid gesagt..)
Ich hoffe du verstehst mich. Aber ich glaube ich werde es versuchen und es ihm immer wieder sagen, und wenn ich tausend Mal wieder umschwenke...Mal sehen was passiert.
Und die andere Idee ist auch logisch, hab ich ja auch schon an mir und anderen Menschen gemacht, ich meine die anderen öffentlich zu loben und zu kritisieren. Letzens in ner Gruppe musste jeder aufstehen und von sich nur positives berichten.
Mir schwanen jetzt schon viele Ideen durch den Kopf, die ich von meinem Dad mir vorstellen kann zu hören.
Da hab ich heute Nacht ja genug zu tun :)
Und wenn später stelle ich mir mich als Prince Charles vor und meine Oma als Queen 'grins'...
Aber versteh mich nicht falsch, ich versteh schon was du meinst...
Und mit meiner Schwester hast du auch recht,sie hat diese Probleme mit ihm auch heute nicht. Hatte sie nie, glaube ich...
Und keine Angst, ich werde garantiert nicht zum Model avancieren, aber eine etwas gesündere Lebensweise hab ich mir schon vorgenommen..
Habe schon einige Kilo zu viel, ist halt auch ein Problem dass ich so viel wert darauf leg was andere über mich denken ...
Liebe Briele, ich merke dass du mich auch verstehst, ist so eine Art 'ich weiss ich könnte dir vertrauen'.
Ist lieb von dir dass du so viel über mich nachdenkst... und ich glaube, nein ich weiss, du könntest mir noch viel mehr rüberbringen. Danke. Nicht nur das von Churchill,du verstehst schon...
So, ihr Lieben , jetzt gibts also dank euch Nudeln al Pesto.. und keine Salaltblätter. Merci
Auch lieben Gruss an Kerstin...
Viv

21.06.2005, 21:50
Bin's nochmal. Churchill kam von dir Ingrid. War zu schnell beim Schreiben. Aber Briele wusste es sicher auch.
Ciao

22.06.2005, 00:13
Kerstin, du warst so still heute. Hoffe, du hattest einen schönen Tag.

Wünsch euch allen a guts Nächtle!

Ingrid

22.06.2005, 11:48
Keiner da? Dann leiste ich mir halt selber ein bißchen Gesellschft...

Viv, du bist ein harter Brocken. Du sollst nicht FLÜSTERN, sondern laut werden! Und schleichen sollst du auch nicht! Irgendwo wirds doch ein Stück freie Natur geben, wo dich keiner hört. Und daß du das Wort 'eigentlich' in meinen schönen Satz eingefügt hast ist ja wohl mal wieder typisch! :-)
Um nochmal auf deine mittlere Schwester zurückzukommen (und meine vage Idee): ich vermute sie hat ihn nicht so abgöttisch geliebt, wie deine Mutter und du? Mich würd auch mal interessieren, was deiner Meinung nach deinen Vater zu seiner Freundin hingezogen hat. Was hat er dort gefunden/bekommen/vermeiden können im Unterschied zu eurer Familie?

Nun habe ich schon seit 5 Wochen nicht mehr mit meiner Mutter gesprochen (seit ich das letzte Mal zu Hause war). Jeden Tag denke ich, ich sollte sie anrufen, aber irgendwie hab ich keine Lust. Und dennoch natürlich ein schlechtes Gewissen. Ihr wisst ja, daß sie selber nicht anruft. Bei niemandem übrigens. Aber meine Schwester telefoniert seit dem Tod meines Vaters fast täglich mit ihr und ich weiß, daß es ihr halbwegs gut geht.
Manchmal mach ich mir riesige Sorgen, was passieren würde, falls sie einmal pflegebedürftig werden sollte. Im Moment ist sie zwar topfit, aber sie ist über 80. Vor ein paar Jahren habe ich sie mal 5 Tage gepflegt als sie eine wirklich ganz üble Magen-Darm-Grippe hatte. Das hat mir einen kleinen Vorgeschmack gegeben. Es war ziemlich schrecklich und ich war ungeheuer erleichtert, als ich wieder fahren konnte.

Habe mir nochmal durchgelesen was du über die Mutter deiner Cousine geschrieben hast, Briele.
Das scheint ja auch so eine "Zwillingsschwester" von Kerstins und meiner zu sein. Sogar die Sprüche mit 'froh, daß die Kinder ihr eigenes Leben leben' etc kenne ich von meiner. Ja, mehrere Wirklichkeiten trifft es sehr gut denke ich.
Wie schafft es deine Cousine denn, damit umzugehen?

Kerstin, habe nach wie vor kein Glück mit deiner Homepage. Aber da du so clever bist sowas ins www zu stellen, kannst du mir vielleicht sagen, worans liegt. Browser (meiner ist Opera, nicht IE)?


So, das wars erst mal, vielleicht krieg ich ja doch noch ein bißchen Gesellschaft hier...

Wünsch euch allen jedenfalls einen schönen Tag

22.06.2005, 13:13
Hallo Ingrid,

nein das mit dem Browser weiss ich auch nicht, naja vermutlich sind es die Browser-Einstellungen die bestimmte HP zulassen und andere nicht, aber WIE man das ggf. ändert weiss ich auch nicht. Wir haben auch nicht IE sondern Crazy Browser, aber wo da die Unterschiede liegen weiss ich auch nicht.... Sorry..... Ich kann das alles immer nur solange es glatt läuft, aber mehr weiss ich nun auch nicht....

Vielleicht liest dies jemand anders der das evtl. beantworten kann?....

Bin im Moment im Bau Stress, Termine, Termine, so vieles muss im Moment ausgesucht + entschieden werden, aber ich lese mit....

In ca. 3 Wochen soll Richtfest sein. Das wird noch interessant (ich meine, wer kommt und wer nicht....). Meine Mutter kommt schon mal garantiert nicht. Gestern spontan bei ihr vorbei gefahren und gefragt (mit meinem Sohn zusammen) ob sie mitkommen + es sich ankucken will. Sie hatte keine Zeit aber anstatt mal zu sagen "aber ein anderes mal gern.... wie wäre es dann + dann..." bekam ich nur zu hören "geht nicht, muss gleich weg". Stimmt, ich hatte den Termin vergessen den sie jede Woche an dem Tag hat, aber wäre schön gewesen wenn sie ein klitzekleines Stück Interesse gezeigt hätte, wenn ich denn schon mal auf sie zukomme. Sie muss mir ja nicht gleich um den Hals fallen (lieber nicht...) aber man hätte ja etwas halbwegs verbindliches sagen können. Naja. Interessanterweise hat sie neulich meinen Onkel (ihren Bruder) ausgequetscht der den Bau mit uns angesehen hatte. Aber NIE eine einzige Frage mal an mich......

Melde mich wieder.

LG an alle
Kerstin

22.06.2005, 15:15
Komisch, wenn mir vor ein paar Wochen jemand gesagt hätte, daß mir Leute, die ich gar nicht kenne, so ans Herz wachsen könnten wie ihr, hätte ich wohl ungläubig den Kopf geschüttelt. Hab immer noch so ein bißchen meine Zweifel, ob das normal ist? Ach, sch... auf die Zweifel, ich fühl mich wohl mit euch!

Liebe Kerstin, hoffe der Streß wird bald weniger (gaaanz uneigennützig, moi ;-)).
Wie fühlst du dich denn nach dieser Begegnung mit deiner Mutter? Ich hoffe (denke) eher gut. Du bist auf sie zugegangen, was dich bestimmt Überwindung gekostet hat, und sie hat genauso reagiert, wie es zu erwarten war. Versteh mich nicht falsch, ich find es traurig für dich, daß das so abgelaufen ist. Du bist immer noch so relativ optimistisch, daß sie doch mal anders reagiert, ich glaube, ich bin da schon viel zynischer als du und erwarte so was gar nicht mehr.
Aber du bist auf sie zugegangen (hab ichs nicht gewußt, s. o.) und ich hoffe du bist stolz auf dich! Haha, meine Mutter würde das genauso machen: lieber sterben, als ein Fünkchen Interesse zeigen, aber hintenrum alle Hebel in Bewegung setzen um ihre Neugier zu stillen. Aber vielleicht (wahrscheinlich) ist es ganz gut, daß sie nicht zum Richtfest kommt. Ein Streß weniger für dich.
Halt die Ohren steif!

Liebe Briele, deine Arbeitsmoral lässt heute schwer zu wünschen übrig! Hast du dich etwa gestern heimlich an unserer Minibar bedient? Mir scheint, der Pegel in unserer Flasche teuersten schottischen Malzwhiskys ist gesunken. Möchte dir ja nichts unterstellen... Aber eine Flasche Chateau Petrus fehlt auch, wenn ich richtig gezählt habe.
Kann mir nicht vorstellen, daß Werner deinem Laptop etwas angetan haben könnte. Er hört sich für einen Mann in seinem Alter ziemlich emanzipiert an ;-)

22.06.2005, 15:15
Hallo, Ihr Lieben,

nur VIVIANE kann in den Wald gehen und dort herumschreien, von Vivilein kann man das wirklich nicht erwarten. Viv, ich hab richtig gelacht, Du hast das köstlich beschrieben, wie Du herumschleichst und dann die Ingrid vorschiebst. Ich denk manchmal nach wie ich Dir meine Geschichte mit Papa erzähl, ohne daß ein Roman draus wird. Warum es so lang werden muß? Damit wir beide gut wegkommen. Mein Papa und ich.

INGRID,meine Cousine leidet. Sie ist voll berufstätig,hat Familie. Freizeit, Wochenende gibt es nicht. Da ist sie bei ihren Eltern.Putzen, bügeln, arbeiten. Sie lehnen jede bezahlte Hilfe ab, obwohl das Geld da wäre. Wenn sie versucht ihnen eine ständige Hilfe schmackhaft zu machen, wird sie niedergebügelt. Sie sagt momentan ist es noch so, daß sie die Auseinandersetzungen und Reaktionen dieses Thema betreffend schlimmer findet, als die Belastung der Arbeit, die sie gerne macht, wäre nur nicht diese ständige Stimmung der Unzufriedenheit, der Verdrossenheit. Sie fährt hin und weiß es wird so sein wie das letzte Mal und das Mal zuvor: schrecklich und man möchte am liebsten nicht mehr hinfahren.

KERSTIN - aber Dein Papa ist beim Richtfest dabei!

Alles Liebe an Euch

22.06.2005, 16:58
Liebe Ingrid,

ich weiß, ich hätt es Dir vorher sagen sollen, ich war heute beim Friseur, die Zeit geht natürlich ab.

Also ich hätte das auch nie gedacht, daß ich mich hier mehrfach verliebe.

Einmal hab ich einen Mann kennen gelernt. Am Flughafen. Wir schrieben und schrieben einander Briefe. Telefonierten auch, nicht so viel, aber doch. Nach ein paar Monaten wußten wir (ja, wir waren beide durchaus im Erwachsenenalter) daß - nein ich will jetzt nicht die Liebesromanwörter heranholen, also wir wußten, daß ist eins A mit uns.
Wir waren so ungefähr vor dem Heiraten. Total verrückt. Ich glaube ich war nie in meinem Leben verliebter als damals. Nach vier Monaten trafen wir uns. Der größte Flop meines Lebens.

Warum schreib ich das? Keine Ahnung! Vielleicht, weil ich manchmal denke wie ein Kennenlernen von uns aussähe?

Ob Viv schon im Wald ist?

Alles Liebe
Briele

22.06.2005, 17:56
Ja, ich seh sie deutlich vor mir: sie schleicht durchs Unterholz, hat einen gejagten Blick in den Augen und sieht sich dauernd um. Dabei flüstert sie gaanz leise Sätze wo viel irgendwies, abers, eigentlichs und vielleichts drin vorkommen ;-)
(liebe Viv, hoff du bist nicht böse :-) Aber du hasts provoziert! Wir lieben dich trotzdem, Bambi...Oder deswegen)

Liebe Briele, muß noch ein paar Sachen erledigen, komme später wieder. Friseur? Wenn das man keine Ausrede ist für den teuern Whisky....

22.06.2005, 18:08
Hallo Ihr,

auf die Gefahr hin, dass ich jetzt "unromantisch" klinge....wollte mal was zu dem Thema sich kennen und sich doch nicht kennen sagen.

Also, für mich haben diese Internet-"Bekanntschaften" (auch unter Frauen) durchaus ihren Wert, das ist ganz klar, manchmal direkt eine therapeutische Funktion.... trotzdem darf man es nicht mit dem "echten" Leben verwechseln. Ich habe immer mal wieder so mehr oder weniger intensive Phasen in denen ein Thema besonders akut ist, und dann trifft man hier oder in anderen Foren (ich war z.B. mal eine zeitlang in einem Psychotherapie-Forum) auf "Gleichgesinnte"... Leute denen für eine bestimmte Zeit das Gleiche so wichtig ist, wie man es im echten Leben so fast nie antrifft, weil im eigenen Umfeld eben nicht gerade die Väter oder Mütter verstorben sind usw., oder gerade kein anderer Depressionen bekommen hat, usw. Viele haben diese / andere schwere Erfahrungen noch garnicht gemacht und man trifft dann im eigenen Umfeld oft auf wenig bis kein Interesse / Verständnis.

Umso wohltunede und wichtiger sind dann die "Begegnungen" hier. Je nachdem ob man zu bestimmten "Erwartungen" neigt + sich zu sehr ein festes (Wunsch)-Bild bastelt, ist man dann falls man sich in echt trifft evtl. schnell enttäuscht. Ich neige sehr zu Wunschbildern, sowas ist bei mir bisher immer schief gegangen. Es liegt bestimmt nicht an dem anderen sondern an meiner Erwartungshaltung. Trotzdem ist es ja in der Regel unrealistisch zu denken dass sich z.B. mal ein wirklich dauerhafter Kontakt bildet oder gar eine Freundschaft die man ins echte Leben rüber nehmen kann. Falls man plötzlich feststellen sollte "waaaaas, Du wohnst im Nachbardorf?...." :-)

Also, drum meine ich nur, man sollte nebenbei bei aller vorrübergehenden Intensität das echte Leben nicht vergessen. Ich selbst tendiere immer wieder dazu....

Kerstin

22.06.2005, 20:38
Hallo, ihr Lieben
Bin gerade aus dem Wald zurück...
Mein Dad und ich sind im Moment auf Konfrontationskurs.
Kerstin, tut mir leid, dass deine Mutter so reagiert hat.
Ich glaube auch nicht dass wir einmal 'ne WG zusammen aufmachen, aber ich finde es toll hier solche Menschen getroffen zu haben.Möchte sie jetzt auch nicht missen.
Ich weiss auch dass es nicht das reale Leben ist, aber es hilft mir im realen Leben besser zurecht zu kommen.
Und auch virtuelle 'Freunde' können einem viel bringen. Manchmal sogar mehr wie die 'Wirklichen'. Aber das ist nur meine Meinung dazu.
Ingrid, Briele, ich kann auch VIVIANE sein, heute im Büro war zum Beispiel so ein Tag. Ich kann meine Meinung schon kund tun und auch richtig sauer werden, nur bei bestimmten Sachen ist es halt problematischer ( aber das kennt ihr ja jetzt zur Genüge )
Freu mich immer von euch zu 'lesen'. Und bin bestimmt net böse, Ingrid, du bringst mich eher zum Lachen ( positiv gemeint)

Hab heute net so viel Zeit, wünsche euch allen aber ein tolles Wochenende...und passt auf den Alkohol auf bei der Sonnne :)
Dir Kerstin, nicht zu viel Stress, aber das bleibt wohl nicht aus.
Alles Liebe
Viv

22.06.2005, 20:49
Liebe Ingrid,

was meinst Du, kriegen die jetzt Angst vor zu viel Nähe??

Briele

22.06.2005, 22:43
Liebe Viv,

ich versuch jetzt einmal die Geschichte die ich Dir erzählen möchte....

meine Kindheit, so bis 10 Jahre ist mir als Idylle in Erinnerung. Dann ging es nicht schlecht, aber anders weiter. Mein Papa hatte dann nicht nur viel Erfolg, er wurde auch sehr angesehen und irgendwie hat ihn das verändert. Er war, das muß ich ehrlich zugeben in unserer Familie der Mann der Superlative. Er war der Begabteste, der Erfolgreichste, der Angesehenste, der Vielseitigste usw. usw. und er war sogar der Schönste. All das war uns und vor allem auch ihm bewußt. Mehr und mehr wurde er ein padre padrone. Ich war viel weg, Schule, Ausland. War sehr stolz auf ihn, meinen tollen Papa.

Je älter ich wurde, desto kritischer sah ich ihn. Ich merkte wie er Mama ausnutzte, anders kann man es nicht sagen, für alle Arbeiten, die er nicht machen wollte. Mama hatte eine absolut romantische Vorstellung von der Liebe. Sie liebte die italienische Oper, das Leben ist anders. Sie war immer eine liebe Mama gewesen und als erwachsener Mensch kamen wir einander immer näher, obwohl ich viel weg war. Wir haben, ohne Übertreibung ,tausende Briefe gewechselt, hunderte Bücher gemeinsam gelesen, sind dann auch viel verreist, ich habe mich in ihrer Nähe am wohlsten gefühlt. Als ich noch älter wurde, war mir klar, daß sie mein Lebensmensch ist und das sage ich heute noch so.

In den letzten zwei Jahrzehnten war ich immer so ca. ein halbes Jahr in dem Ort, in dem meine Eltern lebten. Neben meiner Arbeit hab ich ziemlich viel bei ihnen mit gearbeitet.Hauptsächlich, weil ich nicht wollte, daß Mama so viel macht. Da mein Anteil an der Arbeit immer mehr wurde, kam es so, daß nach außen hin nicht nur er der Macher war, ein bißchen auch ich. Man könnte meinen, daß ihn das freute. Aber nein, es kam eigentlich nie ein Wort, daß ich es gut mache, usw.

Manchmal, wenn er und ich in einem Raum saßen, dachte ich, warum finden mich andere Menschen manchmal interessant und er nicht? Was weiß er von mir? Ich kenne jedes Buch, das er hat, weiß, welche Musik er mag, kenne seine Vergangenheit so gut, daß ich sie besser erzählen könnte als er , will auch gerne alles wissen von ihm. Da sitzt er, mein Papa, da sitz ich, seine Tochter und er schmettert meine Annäherungsversuche nicht grob ab, aber er verweigert sich mir.
Dann dachte ich, vergiß es nicht Briele, vergiß nicht,daß es nicht an dir lag, wenn er tot ist und manches ungesagt geblieben ist.

Unser Familienleben war angenehm, wir fanden uns nämlich alle sympathisch, wir konnten uns aufeinander verlassen und wir hatten denselben Humor.
Papa war unglaublich charmant. Freunde, Bekannte, die mich besuchten, waren hingerissen von ihm. Er preßte sie zwei Tage lang aus wie eine Zitrone, am dritten fragte er mich wann sie wieder abreisen, am Abend des dritten ließ er sie merken, daß er nun genug hat. Bei meiner Mama war es so, daß alle meine Freunde/innen sie nach dem dritten Tag bis ans Ende ihres Leben liebten.

Viv, während ich schreibe, weiß ich gar nicht ob ich das abschicke. Seit ich im Forum schreibe wird mir täglich bewußter, daß ich im Grunde genommen ein Riesenglück hatte und eher maßlos bin in meinen Wünschen und Vorstellungen.

Aber ich will jetzt endlich zu der Sache mit dem Gewissen kommen:

Mehr und mehr verspürte ich den Wunsch mit meiner Mama alleine zu leben.Es gab svo vieles was wir gerne gemeinsam machten, wir lebten gerne zusammen. Klarer gesagt, mehr und mehr wünschte ich mir für Mama ein anderes Leben. Ein selbstbestimmtes. Ein Leben, das für sie nur möglich wäre ohne Papa. Dieser Gedanke wurde immer mächtiger. Scheidung war nicht einmal denkbar. Ich habe nicht mit Mama über diese Gedanken gesprochen. Es beschwerte mein Herz, daß ich mir wünschte, es möge so sein, daß er vor ihr stirbt.

Dann starb Mama. In den letzten Wochen ihres Lebens meldete er sich in einem Seniorenheim an. Ich dachte mir bricht das Herz. Die Mama stirbt, der Papa geht ins Heim, alles zerbricht. Es war die Hölle. Das Heim war in der Stadt, in der wir lebten, als ich Kind war. Sehr bald stellte sich heraus, daß er die richtige Entscheidung getroffen hatte, daß es auch für mich gut war. Wenn ich in seiner kleinen Wohnung war, dann fühlte ich mich daheim. Er lebte noch fast drei Jahre und es geschah etwas Unglaubliches. Von Anfang an hatten wir ein liebevolles, zärtliches, aufmerksames Verhältnis. Der Kreis hatte sich geschlossen, ich hatte wieder meinen lieben Papa. Wir nutzten die Zeit.

Nun hatte ich natürlich einen neuen, schweren Gedanken. Papa und ich konnten das nur haben weil Mama tot war.

Es hat wirklich einige Zeit gedauert bis ich mir alle Gedanken verziehen habe. Heute sehe ich es als Glück, als Gnade an, daß für meine Eltern und mich alles gut zu Ende gelebt werden konnte. Ich sagte zu Mama immer, du bist das Beste, was mir in meinem Leben passiert ist und sie empfand es auch so. Sie hatte über eine lange Zeit meine uneingeschränkte Liebe und es kam so, daß durch ihren Tod zuerst die Lebensumstände von Papa geändert wurden, dann er selbst und ich wohl auch.

Soll ich das jetzt abschicken und was kann es Dir sagen?

Vielleicht, daß man alles denken darf.

Alles Liebe, Viv
Briele

22.06.2005, 23:00
Naaah, Briele. Ich bin positiv gestimmt. Nachdem du allerdings den besten Alkohol aus der Minibar weggesoffen hast, heimlich, still und leise, frag ich mich, was Viv meint, wenn sie sagt, wir sollen drauf aufpassen. Auf die paar mickrigen Flaschen Augustinerbier, oder was? Die werd ich noch heut abend verkonsumieren und ich geb nix ab!
Wie war der Frisör (gute Ausrede übrigens!). Bist du zufrieden?
Was du über den Mann geschrieben hast fand ich sehr interessant. Woran lags denn, daß es nix geworden ist mit euch?

Kerstin, wir wohnen viel zu weit auseinander, als daß wir uns wahrscheinlich im hiesigen Leben treffen ( aber ich könnte dir ein paar Hügel/Berge schicken ins platte Land:-))

VivIANE, ich hoffe, du hast nicht geflüstert im Wald!

Gaby
22.06.2005, 23:01
Hallo Ingrid,

ich kann Dir,zurückblickend auf eine lange "Internet-Karriere",
nur bestätigen, dass Du durchaus normal bist, denn es stimmt ja nicht, das Du die Menschen, mit denen Du hier kommunizierst, nicht kennst. Du weisst von einigen, die dir hier begegnen, viel mehr, als Du im realen Leben (damit meine ich von Angesicht zu Angesicht) erfahren würdest. Durch eien gewisse Anonymität, die jeder so anonym, wieer gernemöchte, für sich erhalten kann, fällt es vielen auch leichter, sich zu öffnen und ihre innersten Gedanken und Gefühle mal preiszugeben.
Ausserdem hast Du die Möglichkeit, Dich ganz auf die Aussagen zu konzentrieren. Dich lenkt nichts ab, wie z.B. das Aussehen Deines Gegenüber, die Stimme, der Geruch. Es gibt Deiner Fanatasie viel Freiraum. Wie stellst Du Dir Briele vor?? oder Vivilein (sicher anders als Viviane?)
Diese Vorstellungen sind im Laufe der Zeit ganz normal, je mehr und intensiver man sich austauscht, desto grösser wird wahrscheinlich auch die Neugier, den anderen dann doch mal kennenzulernen. Also pack Deine Selbstzweifel mal schnell weg, was kann einem denn schöneres geschehen, als Seelenverwandte und Gedankenverwandte auf diese Art kennenzulernen?

Es kommt halt immer darauf an, in welchen Kreisen / Foren man so unterwegs ist. Es gibt da auch ganz üble Sachen! Bleib lieber hier bei uns....

Ich hab mich schon an Dich gewöhnt, Du würdest mir fehlen
Gaby

22.06.2005, 23:14
Briele, wie du siehst, bin ich eine langsame Tippse. Hab meinen Beitrag abgeschickt, aber du bist mir zuvorgekommen (nur zur Erklärung, wäre nicht so flapsig gewesen sonst). Jetzt muss ich noch mindestens zweimal lesen, was du geschrieben hast, bevor ich mich wieder melde...

Gaby
22.06.2005, 23:21
Liebe Briele,

Dein Flughafenerlebnis hat mich an meine grauseligste und meine schönste Internetbegegnung erinnert.

Ich hab mal mein Herz im Internet verloren, es ging über viele Monate, nächtelanges Chatten, Telefonate - eine Stimme zum Dahinschmelzen, es wurden auch Fotos ausgetauscht ( ich frage mich heute noch, wer das auf dem Foto wohl war ) und dann... endlich.. vereinbarten wir ein Treffen...ums ganz kurz zu machen, ich hab mich schnell auf dem Bahnsteig verkrümmelt und bin mit dem nächsten Zug wieder heimgefahren...

Man könnte ja nun von einer erwachsenen Frau denken, dass ihr das eine Lehre war...aber weit gefehlt..irgendwie lief mir ein paar Wochen später wieder jemand virtuell über den Weg und ich begann wieder, mein Herz zu verlieren. Chatten, bis die Tastatur qualmte, Telefonate, emails, Herz-und Schmerz-Grusskarten, Fotos (mein Traummann), das volle Programm. Als der Vorschlag zum Treffen kam, fiel mir meine Bahnsteigbegegnung ein und ich lehnte dankend ab. Er liess nicht locker, ich erfand 1000 Ausreden, warum es nicht ging, bis wir eines Samstags mittags telefonierten und er nur meinte, er habe jetzt genug von meinen Spielchen, es wäre sehr schade, dass ich ihn nicht wirklich kennenlernen wolle und er könne aber auf diese Art und Weise in diesem entstandenen Gefühlschaos nicht mehr weitermachen. Irgendwie regte sich mein schlechtes Gewissen und auch - zugegebenermassen - meine Neugier und ich checkte mal kurz den Bahn-Fahrplan, schickte ihm eine email und gab ihm einen Zug vor (der eine halbe Stunde später fuhr) und schrieb, wenn Du diesen Zug erreichst, dann erwarte ich Dich auf dem Bahnsteig...
Das Ende dieser Geschichte:
Um 23:50 kam der Zug an und ihm entstieg mein absoluter Traummann, das Beste, was mir in meinem Leben geschehen konnte - mein Bär!! Ich zog 4 Wochen nach diesem Treffen zu ihm und der Rest dieser Internet-Beziehung ist ja bekannt.
Bin ich froh, dass er nicht lockerliess!!

Du würdest mir auch sehr fehlen!!
Gaby

Gaby
22.06.2005, 23:34
Liebe Briele,

ich hab eben Deinen Beitrag in Deinem Thread gelesen.
Jetzt kennst Du den Anfang und das Ende der runden Geschichte von Gaby und Ihrem Bär. Ich sehe die 4 Jahre, die dazwischenliegen, als schönste Zeit in meinem Leben und als Geschenk, ich habe wirklich keinen Anlass zum Trauern, nur zum Traurigsein.
Ich bin froh, dass Du das jetzt kennst ...Du hättest auch ruhig mal fragen können nach dem letzten Tag. Mir helfen meine Nachtschichten hier im Forum sehr.

Gaby

22.06.2005, 23:52
Hallo ihr Lieben,
wollt euch noch ne schöne Nacht wünschen. Bin einfach nicht mehr von diesem PC wegzubringen.
Briele, es war eine sehr ehrliche und liebevolle Erzählung. Ich werde sie morgen noch mal lesen , weil so vieles darin steckt. Danke
Ingrid, ich wusste ja gar nicht dass du so egoisitisch sein kannst, einfach allein trinken... schäm dich :)
Gaby, deine Geschichte mit deinem Bär ist schön. Ich habe eure Geschichte immer still mitgelesen. Ja,alles passte. Und das mit den 'Freundschaften' hier sehe ich genau so. Ich hab mich in einer Therapiestunde noch nie so geöffnet und so viele Denkanstösse gekriegt.
Ich dachte, ich sollte mich endlich mit allem abfinden, aber jetzt denke ich viel optimistischer, dass ich damit klar kommen kann und einiges wird mir verständlicher.
Also, ich hab keine Angst vor zu viel Nähe, im Gegenteil.
Alles Liebe und ne schöne Nacht
Viv

23.06.2005, 00:03
Gaby! Jetzt hast du dich auch noch dazwischengeschlichen. War nur kurz in Alinas Küche... Es überschlägt sich ja förmlich alles hier, und ich japse hinterher. Ich fühl mich bestens aufgehoben. Dafür möcht ich euch allen danken. Sind halt alles ein wenig neue Erfahrungen. Die ich nun vertiefen werde und will. Jetzt bin ich aber so müde, daß ich nix mehr denken kann...

Guts Nächtle ihr Lieben

23.06.2005, 13:11
Hallo ihr Mädels,
Hab heute frei und wünsch euch einen angenehmen Tag.
Kerstin, ich hoffe es geht dir gut und du meldest dich bald wieder.
Alles Liebe
Viv

23.06.2005, 14:32
Liebe Briele,

danke für deine Geschichte.
Früher habe ich immer die Freunde beneidet, bei denen zu hause alles 'toll' war. War halt so ein krasser Gegensatz zu meinem zuhause. Irgendwann begreift man dann natürlich, daß nicht immer alles ganz so ist, wie es erscheint oder nach aussen dargestellt wird. Daß du das ganze differenziert betrachten kannst und auch das negative zulassen und aussprechen ist ja nicht die Norm. Aber typisch für dich:-). Aber so wie du deine Mutter bschreibst, kann ich deine Freundinnen verstehen. 'Sie war romantisch und liebte Opern'...was für ein schlichter Satz. Bei dem man sich so viel vorstellen kann. Manchmal frag ich mich, ob du beruflich was mit schreiben zu tun hast. Du formulierst immer so klar und anschaulich.

Deine Cousine tut mir wirklich leid. Aber vielleicht kommt sie irgendwann an den Punkt, wo sie mit dem Fuß aufstampft und schreit 'Jetzt reichts mir aber. Wenn ihr euch weiterhin weigert, Hilfe von aussen anzunehmen, dann macht euern Scheiß ab jetzt gefälligst selber.'
Manchen Menschen kann man die Hand reichen, nicht nur den kleinen Finger, und zum Dank dafür fressen sie einen dann mit Haut und Haaren auf. Und finden das auch noch selbstverständlich.

Ich glaube ich muß mir demnächst noch ein bißchen was von der Seele schreiben über die Zeit, als ich meinen Vater gepflegt habe. Es war ja nicht lange, und das Trauma ist schon viel weniger akut.
Aber es ärgert mich, wieviel Zeit ich immer noch damit zubringe, darüber nachzudenken. Und wieviel Wut ich immer noch in mir spüre.

Liebe Gaby, hätte ja nie gedacht, dass die Worte Internet und romantisch in einen Satz passen.
Und wundere mich immer noch, warum sich dein erster und Brieles Flughafenmann als komplette Flops entpuppt haben.

Vivile, du hasch gar net erzählt, wies im Wald war :-(. Genieße deinen freien Tag. Mir ists fast zu heiß.

Kerstin, ich hoff der Streß ist noch erträglich. Hab mal irgendwo gelesen, daß das Hausbauen eine der grössten Belastungssituationen im Leben darstell. Angeblich größer als eine Scheidung. Weiß nicht ob das stimmt, hoffe aber sehr, daß es soo arg nicht ist bei dir.

23.06.2005, 17:39
Liebe Ingrid,

Zufall, oder nicht? Du schreibst Du willst und wirst etwas über Deinen Vater schreiben. Seit ein paar Tagen habe ich immer wieder einen Deiner ersten Sätze im Kopf .....klaglos führte er ein Leben am Rande unserer Familie....

Weißt Du was mein zweiter Gedanke ist? Dein Papa ist in diesem thread auch eine Randfigur. Ich hoffe das ändert sich bald. Ich möchte nämlich mehr über ihn wissen.
Bis jetzt weiß ich nicht einmal woran er erkrankt war.

Nein,ich schreibe nicht beruflich, das nimmt nur mein Mann in den letzten Wochen an.

Kerstin, Viv, einen lieben Gruß in Eure Richtung!

Ingrid, heute ist mir nach einem juicy longdrink!

Briele - die Geschichte von Flughafenmann kommt noch wenn Du magst. Ist schon lang her.

24.06.2005, 14:22
Mein Papa


Komisch, Briele, daß du das Wort 'Papa' benutzt. So haben wir ihn genannt bis wir um die 20 waren. 'Vater' (spricht man bei uns Vaader) hat meine Mutter eingeführt. Und wir haben es übernommen. Das scheint manchen vielleicht als unwesentliche Kleinigkeit. Mir nicht. Es ist symptomatisch für so vieles.

Mein Vater war Maler (Handwerk, nicht Kunst) und Restaurator in einem kleinen Familienbetrieb. Er hat seinen Beruf geliebt und gut gemacht. Als er mit 65 in Rente kam, hat sein Chef ihn gefragt, ob er nicht weiterarbeiten wollte. Das hat er dann auch gemacht, Vollzeit, bis er 70 war.
Nach seinem Tod habe ich Fotos gefunden von ihm und drei seiner Kollegen, als sie Ende der siebziger Jahre in der Schweiz gearbeitet haben. Ich seh sie mir immer mal wieder an.Er sieht so lustig und übermütig aus. Gar nicht wie mein Vater, der zu Hause so oft grantig war, jedenfalls nie lustig oder übermütig. Wie auch, bei dieser Ehe?
Er war kein Mensch, der viel nachgedacht hat. Und ausser seinem Beruf hatte er weder Hobbies noch Freunde. Unsere Ausbildung wär ihm egal gewesen (Mädchen heiraten ja eh), es war meine Mutter, die uns gepuscht hat, daß wir aufs Gymnasium gehen und studieren. So sind wir auch heute noch die einzigen Akademiker in unserer Verwandtschaft. Und dafür bin ich ihr auch wirklich dankbar. Auch daß sie ein Haus bauen hat meine Mutter durchgesetzt, er wollte das eigentlich nicht. Dafür war es aber dann immer 'ihr' Haus. Daß er das Geld dafür verdient und auch viel drin gemacht hat, hat nie gezählt in ihren Augen. Aber sie hatte ja ohnehin niemals etwas gutes über ihn zu sagen. Nach seinem Tod meinte sie, es sei ihr ja jetzt erst gekommen, daß er sein Leben lang gearbeitet hat für uns. Nein, den Gedanken hatte sie vorher nie. Ich habs ihr zwar hundert Mal gesagt, wenn sie wieder über ihn hergezogen ist, aber das hat sie natürlich ignoriert. Auf ihren Wunsch hin war der Spruch 'in Liebe und Dankbarkeit' in seiner Todesanzeige. Ich habe heute noch ein komisches Gefühl dazu.

Seine Trauerfeier war wunderschön. Er wollte überhaupt kein kirchliches Brimborium. Aber für meine Mutter war es wichtig, und erstaunlicherweise bin ich alte Atheistin auch froh, daß wir das gemacht haben. Denn die Pfarrerin (ist sie eigentlich nicht, da katholisch) hat unter anderem gesagt, daß er mit seiner Arbeit Spuren hinterlassen hat. Diesen Gedanken hatte ich nie gehabt! Ein Mensch, der ihn im Leben nie gekannt hat, sagt etwas wichtiges über ihn worauf ich nie gekommen wäre.
Seither denke ich immer: und die Menschen, die in der alten Oper in Stuttgart die wunderschöne blaue Farbe bewundern, die aus echtem Lapislazuli hergestellt wird, wissen nicht, daß es ihn gegeben hat. Aber die Pinselstriche sind seine Spuren.

Er war übrigens auch ein schöner Mann. Das musste ich noch an seinem Geburtstag denken, als er einen seiner letzten 'guten' Tage hatte. Aber einen 'hässlichen' Mann hätte meine Mutter auch nie geheiratet. Dazu waren ihr Äusserlichkeiten immer schon zu wichtig

Er ist 11 Tage nach seinem 79sten Geburtstag gestorben. Fast auf die Minute genau 12 Stunden nach dem Papst. Ich sage das nur deswegen, weil die Schlagzeile auf unserer Sonntagszeitung an diesem Morgen natürlich war 'Ich bin froh, seid ihr es auch.' Das hat mein Gefühl sehr genau getroffen. Er ist nicht friedlich eingeschlafen.
Seine Diagnose hat er im Januar bekommen, als er wegen eines Darmverschlusses notfalloperiert werden musste. Verursacht durch eine der zahlreichen Metastasen eines Pankreaskarzinoms.

Danke fürs zuhören. Das war nur die Einleitung ;-)


Einen schönen Tag noch ihr Lieben. Ist richtig ruhig geworden auf unserer Couch...

24.06.2005, 14:47
Liebe Ingrid,

danke für die Einführung und ich warte gespannt auf die Fortsetzung. Ja, es ist hier ruhig geworden. Vielleicht sollte ich mich einmal aufsetzen, Platz machen, nicht so breit daliegen?

Aber wir wissen ja wo die anderen sind. Viviane, immer wieder im Wald,dazwischen in Alinas Küche wo sie andere Mütter kennenlernt, dann wieder an Deiner Bar.

Kerstin muß ein Bäumchen schmücken. Das macht man doch in Deutschland auch, oder?
Auch einiges vorbereiten. Ich komm nämlich zu ihrem Fest als Erste und geh als Letzte.

ich hoffe sehr Du kriegst das mit Deinem Computer gut hin!

Bis bald
Briele

24.06.2005, 15:06
Hallo,
Liebe Ingrid, ich bin brav wieder zurück zur Couch. Ist aber nix mit mich drücken, hab ich oft genug gesagt :)
Ich hab mir nur ein paar Gedanken gemacht wegen Kerstin. Sie hat diesen Thread eröffnet und vielleicht ist es ihr nicht recht, dass wir uns so breit hier machen.
Ich denke da an die Bemerkung von der 'virtuellen Freundschaft' usw
Kerstin, ich hoffe, ich irre mich und du meldest dich wieder. Liebe Grüsse

Ingrid, du hast da was erwähnt von deinem 'Vaader'
Mein Dad wurde von uns Kindern nur mit dem Vornamen genannt, aber ich weiss nicht mehr wieso eigentlich.
Ich habe die letzte Zeit viel über uns nachgedacht und bemerkt dass ich vieles zu bissig sehe. Er hatte auch seine positiven Seiten, nur habe ich die zu wenig beachtet. Ich verstehe vieles von dem was er getan hat. Meine Mutter und wir Kinder haben zusammengehalten...gegen ihn. Und ich ganz vorne in der Reihe.
Ich hab länger mit meiner Mutter geredet und da ist mir einiges klar geworden. Er hatte bei uns zu Hause nicht viel zu sagen. Therotisch hatte er zwar das Sagen , aber gemacht wurde schlussendlich doch was meine Mutter wollte.
Seine Freundin gab ihm das Gefühl gebraucht zu werden, sie spielte ihm das hilflose Frauchen vor.( die Freundin hatte er nur die letzte Zeit, ich wollte sie sogar umbringen in Gedanken )
Meine Mutter kam mit dem meisten alleine zurecht. Vielleicht war er deswegen nicht viel da, weil er dachte dass wir ja eh klar kämen.
Er hat mich nicht verstanden und ich ihn nicht.
Ich wollte ihm vorschreiben wie er zu leben hat.
Er hat mir nie Vorwürfe gemacht, und ich hab ne Menge Dummheiten getan.
Auf den Bildern wirkt er meistens traurig und deprimiert. Wieso denn, wenn er so ein tolles Leben hatte, wie ich immer meine.
meine Eltern hätten viel ehrlicher miteinander reden müssen. Anscheinend war es zum Schluss ein wenig der Fall.Mein Vater hätte von uns mehr Anerkennung gebraucht und meine Mutter hätte ihm sagen müssen, wie sehr sie ihn braucht.
Aber das mit der Freundin verzeihe ich ihm nicht, er hätte Konsequenzen ziehen müssen und nicht ein Doppelleben führen sollen.
Man kann nicht verheiratet sein,noch ein Kind adoptieren und sich dann als Single benehmen. Und er hätte sich mehr um mich kümmern sollen, aber ich hab es ihm auch nicht einfach gemacht. Es war einfach kein Draht zwischen uns, nur peinliches Schweigen.
Aber ich vermisse ihn und es tut mir leid dass er schon mit 56 sterben musste. Er hatte sich so auf die Frühpension gefreut.
So, erst mal genug..
Aber bei uns war es auch die Mutter die alles organisiert hat.
Neues Haus bauen, unsere Ausbildung ( sie meinte immer, ihr sollt nicht wie ich da stehn ). Sie hatten ja sehr jung geheiratet und meine Mutter konnte ihre Ausbildung als Krankenschwester nicht fertig machen und war also irgendwie immer finanziell von ihm abhängig. Das wollte sie bei uns nicht.
Und so ist es auch. Keine von uns Mädchen würde zu Hause bleiben und komischerweise haben wir auch alle bessere Jobs wie unsere Männer ( vom Verdienst her )
Ich wollte doch aufhören...
Viviane

24.06.2005, 15:33
Liebe Briele,
wirst du wohl sitzenbleiben. Diese Couch ist breit genug und du wirst gebraucht hier. Ich bin zurück aus dem Wald aund brauche dich auf jeden Fall.
Ciao

24.06.2005, 16:00
Liebe Viv, bist halt doch ein (liebes) Sensibelchen. Obwohl ich mir auch schon Gedanken in eine ähnliche Richtung gemacht habe, was Kerstin betrifft. Aber, wie Briele am Anfang einmal gesagt hat, diese Couch ist unendlich dehnbar. Und hat Platz für alle. Ob sie sich breitmachen wollen oder nicht. Und ich glaube, daß Kerstin das auch so sieht. Aber mir geht sie auch ab. Also: liebe Kerstin, wir würden uns sehr freuen, wenn du dich mal wieder zu uns setzen würdest!

Muß nochmal über deine Zeilen meditieren, Viv. Antwort demnächst.

24.06.2005, 16:48
Das meinte ich eben mit dem "Breitmachen" - also denken wir alle in dieselbe Richtung.

Hallo, liebe Kerstin!

Briele

28.06.2005, 11:16
Hallo Viv,

in dem Thread von Bianca hast Du mich angesprochen, aber ich will Dir lieber hier antworten.

Nein, natürlich bin ich nicht sauer auf Dich. Wie kommst Du auf die Idee? Weil ich im Moment nicht so oft schreibe? Aber das ist es ja was ich irgendwo weiter oben schon mal meinte... man darf dies hier nicht mit dem "echten" Leben verwechseln. Ich denke, das sind immer nur so punktuelle Berührungspunkte. Das ist doch in den meisten threads hier so: ein Thema kommt auf, andere fühlen sich auch betroffen + angesprochen + antworten , manchmal ist es schnell wieder vorbei, manchmal ändern sich die Teilnehmer, dann zerstreut es sich (in der Regel) wieder. Manche trifft man immer wieder.

Wir sind hier doch ganz ehrlich miteinander.... ich hoffe Du bist nicht verletzt durch solche Worte, aber ich sage es einfach mal: ich habe den Eindruck, Du machst Dir sehr viel Gedanken um andere Leute. Ein bisschen zuviel... wie Du auf andere wirkst, was deine Worte verursachen könnten (z.B. das jemand sauer ist). Du hast von Anfang an einen eher unsicheren Eindruck auf mich gemacht. Du musst garnicht so vorsichtig sein. Versteh mich nicht falsch, das ist ja nichts schlimmes. Äh, jetzt fange ich auch schon so an.... komisch, bei Dir habe ich mehr Befürhctung ich könnte Dich verletzen als bei Ingrid oder Briele. Vielleicht würdest Du Dich aber besser + sicherer fühlen wenn es etwas anders wäre. Konzentriere Dich mehr auf Dich. Ehrlich gesagt macht das (für mich) auch den Umgang mit Dir leichter: wenn man nicht immer denken muss hoffentlich versteht sie das jetzt nicht falsch....

Weisst Du, wir kennen uns hier ja alle nicht und können nur Vermutungen über den anderen anstellen. Aber es sind ja Vermutungen und keine Be- oder Verurteilungen. Ganz wichtig. Du kannst ja jederzeit sagen: nee ist nicht so.

Übrigens glaube ich, dass Du nur den richtigen Thera noch nicht gefunden hast. Ich habe auch einige angetestet und nicht jeder/jede war für mich geeignet. Die Chemie muss stimmen. Es braucht natürlich eine Zeit sich wirklich öffnen zu können. Aber ich stelle mir vor, dass Du von einer Therapie bestimmt noch profitieren könntest. Ich kämpfe im Moment damit, dass meine bald zuende ist, nur noch wenige Stunden. Ich weiss ich komme so klar aber es ist schwer loszulassen. Aber es hat sich so viel verändert. Ich bin insgesamt viel sicherer geworden, ich komme besser mit mir und anderen zurecht.

Ich habe immer extrem auf die anderen geschielt, wie DIE mich wahrnehmen. Anstatt auf mich selbst zu kucken, ohne Wertung.

Ich unterhalte mich gern weiter mit Dir. In den letzten Tagen war halt viel los, mit dem Bau usw. Aber ich kucke min. jeden 2. Tag hier rein. Ich bin jetzt ca. seit 2 Jahren im KK, am Anfang war ich ganz viel im Chat, aber jetzt nur noch im Forum. Manchmal lese ich nur und schreibe nicht, manchmal schreibe ich ganz intensiv. Hängt vom Thema und von meiner Situation ab.

LG
Kerstin

28.06.2005, 11:33
Hallo Kerstin,
Ich bin froh dass du geantwortest hast. Vielleicht lege ich wirklich zu viel Wert auf die Meinung anderer. Aber ich bin nun mal so.
Ich bin auch ungeduldig und will immer sofort wissen was los ist. Sonst mache ich mir zuviele Köpfe .Anstatt dann lange darüber nachzudenken, frage ich lieber was los ist.
Von Therapeuten habe ich im Moment die Nase voll, es sind immer wieder die gleichen Geschichten und ich kenne die Probleme und die Lösungen auswendig. Theoretisch, wohlverstanden.
Ich kann mir vorstellen, dass auf dem Bau viel Stress ist, und dann noch diese Hitze.
Ich hab deine Einstellung zum Forum schon geahnt,aber ich musste doch nachfragen.
Wünsche dir alles Liebe
Viv

28.06.2005, 11:53
Hallo Viv,

da möchte ich doch noch mal nachfragen.....:-).... was meinst Du denn damit dass Du sagst, Du hättest meine Einstellung zum Forum schon geahnt? Was denkst Du denn, was das für eine Einstellung ist? Gleichgültig? Oberflächlich? Anders als ihr (z.B. Du, ingrid, Briele)? Versuch mal zu erklären. Fühlst Du Dich zurückgewiesen?

Würde mich mal interessieren wie Du mich siehst.

Ich finde das eine gute Einstellung: direkt fragen anstatt um den heissen Brei herum zu schleichen. Das ist doch völlig OK und gut so, egal ob in einem Forum oder im echten Leben. Das muss man auch können, viele Menschen können das nicht. Aber man muss dann auch die Antworten vertragen können, auch ohne den anderen gleich zu verstossen..... vielleicht einfach nur mal kucken: ach so ist das bei dem. Und so ist das nun mal bei mir. ich war auch schon mal leidenschaftlicher (verzweifelter ???) bei der Sache... ist auch immer mal wieder so, siehe den Anfang dieses threads, das ist ein auf + ab und nicht immer gleich.

Das Du im Moment keine Lust auf neue Theras hast kann ich auch verstehen. Ich hatte einfach Glück, deswegen fällt mir das aufhören halt auch schwer. Bzw. ich suche schon nach einer Fortsetzung, auch in dem Wissen dass sich diese erste Therapie nie wiederholen lässt, nicht mit dem Menschen (Thera) , nicht mit den Erlebnissen, nicht mit den gleichen Themen. Aber ich glaube, dass mein noch-Thera recht hat wenn er sagt (als ich ihm eröffnete dass ich noch eine tiefenpsychologische Behandlung gern anschliessen würde, seine Idee war das nicht): ich komme auch so zurecht, aber ich könnte davon noch sehr profitieren. Ich will noch mehr. Ich will mich nicht mehr mit "ich bin nunmal so" abfinden. Damit will ich Dir nicht zu nahe treten, hoffe Du verstehst das richtig. Ich rede ja nur von mir. es geht auch nicht darum ob meine Art nun andere nervt oder nicht, es geht nur um mich. Ich merke dass ich mich besser fühle. Vielleicht wird aus mir doch noch noch mal ein glücklicher Mensch, eines Tages, wer weiss.... bisher war ich es nicht. Aber ich glaube, ich kann das lernen.

Kerstin

28.06.2005, 13:11
Hallo Kerstin,

freu mich sehr, daß du dich wieder mal gemeldet hast.
Hab 'Vivilein' andernorts auch schon zur Schnecke gemacht. Sie flüstert einfach zu oft.

Du hast zwei- oder dremal geschrieben, daß man über dem hier das 'echte' Leben nicht vergessen dürfe. Das habe ich 'verstanden', dachte ich. Aber ich glaube ich habe es nur so verstanden, wie es in meine eigenen Denkstrukturen passte. Hab grad nochmal alles gelesen. Und festgestellt, daß ich glaube ich nicht verstehe was DU damit meinst. Hört sich vielleicht dumm an, aber ich dachte da frag ich doch lieber auch nochmal nach ;-). Was ist/worin besteht das "echte" Leben? Und: was ist das Antidot dazu?

'Schwesterliche' Grüsse :-)

28.06.2005, 13:32
Hallo Ingrid,
Ich hatte nicht das Gefühl dass Kerstin mich zur Schnecke gemacht hat. Oder hab ich was überlesen ?
Ich flüstere vielleicht in deinen Ohren ( Augen ), aber würde mich eher als vorsichtig bezeichnen, ich will niemand verletzen.
Manchmal wäre ich auch gerne ein bisschen so wie du, aber dem ist nun mal nicht so... Aber wer weiss, ich hab mich schon oft über mich selbst verwundert.
Alles Liebe an dich. Hoffe wir hören noch voneinander

Kerstin,
Ich glaube nicht dass du oberflächlich oder gleichgültig bist, im Gegenteil. Aber ich glaube dass du zu realistisch sein willst.
Ich denke dass du nicht so viel mit unserem 'Geblödel', das wir manchmal loslassen, anfangen kannst.
Und du hast ja selbst gesagt, wie du das Forum und die Leser einschätzt. Es sei nicht mit dem realen Leben zu vergleichen.
Und da bin ich halt anderer Meinung. Ich finde Ingrid, Briele, Alina, Gaby....sehr real. Ich finde dass wir sehr unterschiedliche Charakteren sind und das ist doch das Leben.
Ingrid ist oft sehr direkt, da ist Vivilein sich manchmal am Fragen ob ich in ihren Augen ein Weichei ( krass ausgedrückt ) bin usw.
Aber ich lerne damit umzugehen und diese Art zu mögen. Und das ist das reale Leben.
Zum Beispiel auf der Arbeit, ich hab oft Angst vor Kritik oder was andere über mich denken, aber so lerne ich, dass das durchaus nicht immer böse gemeint ist.
Und das brauche ich für mich, also alles sehr real und oft viel ehrlicher wie im 'wahren' Leben .
Alles Liebe
Viv

28.06.2005, 13:37
Hallo Ingrid,

vielleicht meinen wir das Gleiche? Was bedeutet es denn für Dich?

Für mich bedeutet es, dass man hier sich hier im Internet (in diesem und anderen Foren) auch verstecken kann vor der Realität. Beziehungen hier evtl. intensiver erleben als im echten Leben, also wo man Menschen direkt + persönlich begegnet. Ich weiss das, weil ich auch immer wieder dazu neige/neigte. Inwzischen glaube ich, dass man das tut, wenn man (und sei es vorrübergehend) Defizite im echten Leben hat. Das Defizit im Moment ist vielleicht, bei anderen Menschen nicht auf das gewünschte Entgegenkommen + Verständnis zu stossen. Vielleicht hat man es ausreichend versucht, aber vielleicht auch nicht. Es ist ja auch manchmal einfacher hier auf Gleichgesinnte zu treffen die sagen "ja genauso ist es " als draussen darum zu kämpfen. Also, ich denke es gibt beide Seiten.

Einerseits braucht man die Gleichgesinnten weil die nur wirklich im innersten verstehe können wie ES ist. Ich weiss nicht wie es ist selbst Krebs zu haben. Ich kann nur versuchen zu verstehen. Aber es gibt halt auch Menschen die haben Angst vor bestimmten Themen und versuchen es garnicht. Aber ich weiss wie es ist erwachsen seinen Vater zu verlieren. Und darum kann ich vielleicht eher verstehen + fühle mich verstanden wenn ich auf diese Gleichgesinnten treffe, mit gleichen oder ähnlichen Verlusten. Meine Freundin hat letztes Jahr ihre Tochter verloren. Ich weiss nicht, wie das ist. Auch wenn ich noch so zuhöre, ein bestimmtes tiefes Verständnis kann sie offenbar (logischerweise) nur bei anderen Betroffenen finden. Ich scheue das Thema nicht. Trotzdem kann ich nicht so verstehen wie eine andere Mutter der ähnliches widerfahren ist.

Beides ist wichtig. Die (und sei es virtuelle) Begegnung mit anderen die das gleiche erleben + empfinden. Aber auch das sich zurechtfinden im echten Leben, inclusive der Realität dass es Menschen gibt die nicht stundenlang +über Begräbnisse + Tod + Gräber hören wollen, und immer immer wieder.... Trotzdem denke ich, mache ich es mir selbst manchmal zu leicht indem ich alles hier ablade anstatt auch im echten Leben uzm Verständnis zu kämpfen Ich neige dazu, mich dann schnell (zu schnell?) zurück zu ziehen.

Eine relativ neue Freundin von mir, ein recht kämpferischer Typ, also eigentlich mir nicht unähnlich, nervt mich z.B. damit dass sie ständig gegenan geht wenn ich z.B. über meine Familie klage + den ganzen Streit + wie allein ich mich fühle. Deswegen wolte ich ihr von diesen Themen immer schon nix mehr erzählen weil ich das Gefühl hatte ich muss mich bei ihr immer rechtfertigen, weil sie auch imer so vehement die Seite der anderen mit einbringt was ich manchmal einfach nicht brauchen kann. Klar kann sie mir auch sagen "meinst du nicht..." oder "aber man könnte auch....", soll mir ja nicht nach dem Mund reden, aber manchmal kann man doch auch sagen "ich verstehe" auch wenn es für SIE anders wäre. Und nun überlege ich (sie ist gerade im Urlaub)( ob ich ihr das nicht mal sagen soll. Sollte ich, muss mich nur trauen, habe sowas m echten Leben noch nie gemacht. In der Therapie, und hier.

Aber hier ist es leicht. Vielleicht übe ich hier (ich sagte ja schon mal, es hat direkt therapeutischen Nutzen),. aber es nützt alles nichts wenn man es "in echt" nicht kann.

Auch wenn ich jetzt vielleicht gesteinigt werde, aber ich sage mal wie ich es sehe: die z.T. sehr schnell übersprudelnde herzlichkeit + geradezu manische Offenheit die sich hier z.T. explosionsartig breitmacht ist mit manchmal suspekt. So gehen die wenigsten Menschen im echten Leben miteinander um. Das ist ja schon manchmal fast geknutsche..... weisst schon wie ich meine. Kann ja jeder machen wie er will, isat mir im grunde egal. Ich sage nur es ist mir manchmal suspekt. ich denke Internet +ü e-Mail neigt dazu, aufgrund der Anonymität (die ja viele Vorzühe hat, auch für mich) die hemmschwellen stark abzusenken. Auch hier. ich bin auch offener als ich je mit Freundinnen war. Hier präsentiert man sich doch viel offener als sonst je.

Siehst du das anders? Sag mir gern wie du das siehst.

Deswegen meine ich, ist das hier nicht das echte Leben.

ich weiss es ist wiedersprüchlich, da ich ja gerade hier schreibe. ich sage es ja auch, ich finde es wichtig. Aber wenn ich hier z.B. über meine Mutter klage, anstatt mich mit ihr auseinander zu setzen, dann ist das doch eine Flucht. es kann eine Ergänzung oder Vorbereitung dazu sein, und war alle Mühe + Zeit wert wenn ich dadurch in die richtige Richtung komme. Aber es ist doch nicht richtig, wenn das der Ersatz für dxie echte Auseinandersetzung ist. oder? Naja, soviel zur Theorie. Aber ich beobachte nur mich selbst. ich neige dazu, gelegentlich selbst zu vergessen wo das wirkliche Leben sich abspielt.

Kerstin

28.06.2005, 14:04
Ingrid: sorry für die vielen Schreibfehler, habe zu schnell geschrieben....

28.06.2005, 14:59
Hallo Kerstin,

hab erst mal vielen Dank für deine lange Antwort. Ich habe tatsächlich auch in diese Richtung gedacht.
Jetzt habe ich deinen Text zweimal gelesen und hatte soviele Assoziationen dazu... Die müß ich aber erst mal bebrüten und sortieren. Also: Antwort folgt!

Vielleicht ist das folgende ein Teil davon, so ein e Art Randstück:
Sicher bin ich in dem, was ich sage nicht so vorsichtig wie Viv. Dennoch versuche ich, niemandem auf die Zehen zu treten, jedenfalls nicht den Menschen, die mir sympathisch sind. Im richtigen Leben und in cyberspace. Das gelingt mir sicher nicht immer. Hier im Forum bin ich ein paarmal ziemlich angefahren worden, weil ich meine Meinung recht unverblümt gesagt habe, weil ich nicht 'lieb' genug war. Aber wenn ein wohlmeinender Schreiber hier z. B. andere Leute beschwört etwas zu tun, was unter Umständen fatale Konsequenzen haben könnte, dann will ich verdammt noch mal nicht 'lieb' sein. Denn da steht mir sozusagen der Schaum vor dem Maul. Jetzt bin ich aber wiedermal abgeschweift.
Aber trotz meines 'Äusseren': tief drin bin ich halt auch ein Sensibelchen. Und ich hatte ähnliche Sorgen, wie Viv sie im anderen thread geäussert hat. Vielleicht nicht, daß wir etwas falsches gesagt hätten (hab dann extra nochmal die letzten Seiten durchgelesen und nix gefunden), sondern eher, daß wir vielleicht etwas ignoriert haben, das DIR wichtig war. Immerhin hat Viv nachgefragt. Das hätt jetzt ich mich nicht getraut, weil es mir aufdringlich vorgekommen wäre.
Die Denkstrukturen, die man im richtigen Leben hat, legt man halt hier nicht beiseite.Wenn jemand jeden Tag mehrere Male lange mit dir telefoniert und tiefschürfende Gespräche führt, würdest du es vielleicht auch komisch finden, wenn auf einmal totale Funkstille wäre. 'Hm, ich weiß ja, daß sie grad viel Streß hat. Aber ist schon komisch, daß sie nicht mal kurz hallo sagt. Dabei hat sie neulich lange mit XYZ telefoniert. Vielleicht habe ich ja was falsches...' :-(. Ich glaub du verstehst, was ich meine...

'Bis demnächst in dieser Arena'

Aber freuen tu ich mich schon, dass'd wieder da bist, gell :-)

28.06.2005, 15:03
Viviane, du bist in meinen Augen ganz bestimmt KEIN Weichei!!!

28.06.2005, 15:15
Hallo,

ich möchte mich von diesem thread verabschieden. Für mich geht das jetzt ein bißchen in Richtung "Seelenblähungen". Da kann und will ich nicht mithalten, aber da es mich selbst immer ein wenig störte, wenn plötzlich einer nicht mehr muh sagt, sag ich nun ciao und alles Gute und - "es hat mich sehr gefreut".

Briele

28.06.2005, 17:33
Hallo Briele,

wenn Du hier nicht mehr schreiben willst ist das natürlich OK. Aber ich verstehe ehrlich gesagt nicht warum Du den Austausch hier plötzlich als Seelenblähungen bezeichnest. Kannst Du mir das noch mal erklären? Wen meinst Du damit bzw. welche Äusserungen? Was ist anders als eine Seite vorher?

Ich will Dich nicht belatschern aber irgendwie verstehe ich es nicht.... aber offenbar habe ich oder jemand etwas geschrieben was Dich plötzlich stört, und das würde ich gern wissen. Ich meine das ganz ernst, ich verstehe es echt nicht was plötzlich anders ist.

Bin ich so doof / blind?... :-)

Viv, Dir bin ich anscheinend auch auf die Füsse getreten. Tut mir leid, war nicht meine Absicht.

Kerstin

28.06.2005, 20:09
Oh oh, Briele, heut schießt du aber scharf. Vielleicht ein bißchen zu scharf? Gestern war ja wohl kein so toller Tag. Nachwehen....?

OK, jetzt versuch ich mal eine Antwort...

Viele deiner Gedanken, was das echte und das virtuelle Leben betrifft, hatte ich in gleicher oder ähnlicher Form auch schon, Kerstin. Deswegen auch mein Beitrag weiter oben.
Aber ich glaube, du konstruierst hier einen Gegensatz real vs virtuell, der gar nicht unbedingt existieren muss. Deswegen widersprichst du dir auch so oft :-). Deine ganze Argumentation ist ja ein einerseits...andererseits, wobei das einerseits weniger Wert ist als das andererseits. Wenn man diese Wertung nicht macht, scheint mir, können die zwei Welten durchaus in friedlicher Koexistenz leben und sich gegenseitig befruchten, statt miteinander zu konkurrieren. Jede hat ihre Existenzberechtigung, weil beide verschiedene Bedürfnisse erfüllen.
Ich habe ein paar wenige sehr gute Freunde. Im Laufe meines Lebens habe ich schon einige verloren, wie das halt so geschieht. Das war manchmal sehr schmerzhaft, auch eine Art von Trauerprozess. Und ich hab viele Leute getroffen, die ich erst mal ganz toll fand. Solange bis ich gewaltig auf die Schnauze gefallen bin. Trotzdem bin ich immer noch geneigt 'Vorschußlorbeeren' zu geben. Liegt vielleicht daran, daß ich ein Menschen-Mensch bin. Ich 'mag' Menschen. Das hört sich jetzt blöd an, vielleicht sollte ich sagen ich interessiere mich für Menschen. Aber das klingt noch blöder. Tja, und nun habe ich festgestellt, dass das nicht nur im realen, sondern auch im virtuellen Leben so ist. Nur ein bißchen anders halt.
Und wenn ich irgendwann nach Hintersibirien reise und dort einen Unfall habe, wird mein bestester Freund als erster alles liegen und stehen lassen und an mein Krankenbett eilen. Hier finde ich was anderes. Menschen, die mich interessieren, weil sie das schreiben, was sie schreiben, mich damit zum nachdenken bringen. Ausserdem sagt mein bestester Freund manchmal richtig unnette Sachen zu mir, das sagt ihr viel netter :-).
Und wenn sich hier nie mehr die Gelegenheit ergibt, mein Herzchen auszuschütten (s. o.), kann ich glaube ich auch ganz gut damit leben. Therapeutisch ist gut, muß aber nicht.

Kerstin, ich glaub du siehst das zu verbissen (das ist eigentlich meine Domäne;-))

So, das ist jetzt die gekürzte Zweitfassung. Die erste war doppelt so lang und halb so klar, denke ich.
Ich seh auch keine Seelenblähungen. Und ich sehe keinerlei Blessuren an Vivs Füssen.

Bussi bussi ;-)

28.06.2005, 21:26
Liebe Kerstin, Ingrid, Viv,

das ist völlig in Ordnung wenn Ihr nicht so empfindet wie ich! Wie ich auf den Ausdruck "Seelenblähung" gekommen bin? Was ich heute hier las hat mich erinnert an eine Zeit, in der einige Menschen die ich mag, oder mit denen ich zusammen arbeitete, alle eine Therapie machten. Manchmal dachte ich damals, vielleicht fehlt mir etwas, weil ich nicht dauernd in mir herumstochere. Als ich vor einiger Zeit mit einer Freundin darüber sprach meinte sie, mein Gott, das waren damals wirklich zum Teil Seelenblähungen.

Kerstin, du fragst, was für mich anders geworden ist. Für mich stand als Beginn Dein Beitrag, der genauso traurig war wie all die anderen, die ich vorher von Dir las. Dann kamen die Geschichten von Viv und Ingrid, die mich anrührten und darauf entspann sich ein Austausch wie in anderen Fällen auch.
Du schreibst Du hast mitgelesen, dann muß Dir aufgefallen sein, daß wir drei uns über Dein plötzliches Schweigen GEdanken machten, denn jede äußerte sich darüber. Es gibt hier keinen Verhaltenskodex, jeder mag das halten wie er will, aber für mich,für mein Empfinden ist es nicht gut, wenn sich dann jemand nicht einmal die Mühe macht einen Satz zu schreiben.

Heute hat Dich Viv angesprochen und, hallo Viv, ich find das ausgesprochen gut von Dir. Viv hat dann die Reaktionen bekommen, die Menschen oft erhalten wenn sie vorsichtig mit anderen umgehen, sich Gedanken über sie machen.

Ich hab das heute alles mitgelesen, mir meine Gedanken gemacht. Vieles ist mir durch den Kopf gegangen, die Menschen, die Schicksale, die ich im Forum kennen gelernt habe. Weder in dieser virtuellen Welt, die mir noch nicht sehr vertraut ist, noch in der realen, denke ich beim Kennenlernen daran wie lange der Kontakt dauern wird.Es kommt wie es kommt. So, wie es beide wollen.

Und bei Dir Kerstin habe ich das Gefühl, daß es für Dich hier nicht mehr stimmig war. Ich möchte mich aber nicht einbringen in einen Austausch, eine Grundsatzdiskussion über Für und Wider von Kontakten im echten und virtuellen Leben, mich beim Schreiben fragen ob ich jetzt vielleicht zu herzlich war, es schon als kitschig empfunden werden kann. Jetzt ist es für mich nicht mehr stimmig.

Ich wünsch Dir Kerstin alles Gute, und allen hier weiterhin den Austausch.
Liebe Grüße
Briele

28.06.2005, 23:05
Hallo,

beim abendlichen Spaziergang ist mir eingefallen, daß das Wort "Seelenblähung" vielleicht als ganz arg empfunden wird. Ist es so, dann möchte ich mich entschuldigen.
Nichts trennt Österreicher und Deutsche mehr als die Sprache.

Gute Nacht
Briele

29.06.2005, 13:37
Kertin,

Ich glaube ich muß noch etwas dazu sagen. Jetzt lehne ich mich mal ganz weit aus dem Fenster. Ich will nur über mein Gefühl sprechen. Ob es Briele und Viv ähnlich ging, weiß ich nicht. Ob es gerechtfertigt ist/war, weiß ich auch nicht. Dewegen bitte ich dich, es nicht als etwas aufzufassen was ich dir unterstelle.
Das war, für meine Verhältnisse eine lange Vorrede. Aber es ist mir wichtig, daß du verstehst, wie ich es meine.

Nach deinem Beitrag am 22.6. über Internetfreundschaften und das reale Leben hast du fünf Tage oder so gar nichts hören lassen von dir. Irgendwie habe ich (wir alle?), immer auf ein Wort von dir gewartet. Hättest du geschrieben: 'hi Mädels, bin im Streß, werde mich eine Weile nicht mehr melden' oder 'ich bin im Moment zu sehr mit anderen Problemen beschäftigt und kann und will mich deswegen hier erstmal nicht mehr einbringen' wäre für mich alles ok gewesen.

So aber hatte ich das dumpfe Gefühl, daß hier etwas anderes zum Tragen kommt.
Ich nenne es mal das 'Schmetterlingsphänomen'. Wenn der Nektar ausgezuzelt ist, fliegt er zur nächsten Blüte.

Wenn du gelesen hast, was ich oben geschrieben habe, verstehst du mich vielleicht besser.
Du hast diesen thread initiiert. Und dafür bin ich dankbar. Aus verschiedenen Gründen.
Für uns alle ging es relativ schnell ans 'Eingemachte'. Skelette wurden aus dem Keller geholt um abgestaubt zu werden.
Wenn jemand den small-talk am Kaminfeuer verlässt ist das nicht weiter tragisch. Hier hatte ich, das muss ich zugeben durchaus 'bittere' Gefühle.

So, und jetzt liest du dir nochmal meine Einleitung durch.

Ich möchte noch hinzufügen, daß mich die Situation im Moment durchaus bedrückt :-(

Liebe Grüsse

Ingrid

29.06.2005, 13:39
Sorry, bin wohl nicht ganz auf der Höhe, jetzt habe ich sogar deinen Namen falsch geschrieben.
Ganz abgesehen von meinem ;-)

29.06.2005, 13:48
Hallo Kerstin, Ingrid,
Ich fühle mich auch nicht gerade gut, da ich nicht weiss was ich jetzt sagen (schreiben) soll.
Ich hab es nicht unbedingt schlimm aufgenommen, dass du, Kerstin, dich länger nicht gemeldet hast. Aber als du wieder gepostet hast, da kamen dann irgendwie so Vorwürfe. Als ob wir was falsch gemacht hätten. Das tat mir weh.
Liebe Grüsse
Viv

29.06.2005, 14:17
Hallo Ihr,

also irgendwie denke ich sind das alles nur Missverständnisse.

Wenn ich z.B. nur mitlese und nicht schreibe, dann ist es nicht so dass ich denke "hähä ätsch aber ich melde mich nicht"... ich hatte nur den Kopf nicht frei, es war auch nicht so dass ich dachte da fragt jemand echt nach mir ("Kerstin bitte melde Dich mal") sondern nur als wenn ich rausgehe und von draussen höre wie jemand über mich spricht (ja durchaus nett) aber ich denke ich muss da nicht reingehen die anderen unterhalten sich ja auch ohne mich....

Oder vielleicht sind es hier nicht so sehr Missverständnisse, sondern unterschiedliche Erwartungen.

Ich sehe es eigentlich nicht so, dass ich oder sonstwer sich hier regelmässig melden muss oder sollte. Das ist doch so ein hin+ herspringen oft auch zwischen den threads, plötzlich wird irgendwo ein neues Thema eröffnet + den einen oder anderen trifft man da wieder, oder auch nicht.

Ich verstehe durchaus was ihr meint, aber ich habe es eben anders empfunden oder eingeschätzt.

Viv, das Dich meine Worte verletzt haben tut mir leid. Das wollte ich nicht, ich habe es auch durchaus nicht vorwurfsvoll gemeint, ich beziehe mich selbst ja selbstverständlich in die ganzen Vorgänge und "Beziehungen" hier mit ein.

Vielleicht kann ich es Dir so besser erklären. Als ich damals in den ersten Monaten so aktiv vor allem im Chat war, wurden die anderen Stammchatter für mich auch "reale" Personen. Die einen mochte man, die anderen nicht. Dann gab es mal Streit, der eigentlich nicht direkt mit mir zu tun hatte, aber ich hatte das Gefühl ich gerate zwischen die Fronten, dann habe ich versucht zu vermitteln was nach hinten losging, es war alles ein ziemliches Kuddelmuddel, auf jeden Fall hat mich das alles total intensiv beschäftigt, ich habe dann einige Male heulend vor dem PC gesessen und war echt verletzt und traurig... und ich meine immer noch, das ich damals die virtuelle Welt mit der echten Welt verwechselt habe. Natürlich stecken auch Menschen dahinter, aber sie sind nicht WIRKLICH in meinem Leben. Ich weiss nicht wie sie aussehen (und selbst wenn...), sie sind flüchtig wie Schall + Rauch....hier am PC kann man sich und anderen viel vormachen, ist einfach so, muss nicht sein, aber kann.

Und als ich neulich von Dir las Du befürchtest ich sei sauer, da wollte ich Dich einfach davor bewahren dass Du zuviel erwartest, dass Du das hier zu wichtig nimmst. Das hört sich jetzt hoffentlich nicht zu abgeklärt an (und Ingrid: ich glaube nicht dass ich es verbissen sehe, nur einigermassen nüchtern, FRÜHER sah ich es verbissen, denke ich). Es ist mir ja auch nicht EGAL, sonst würde ich die Zeit hier nicht investieren + immer wieder kommen, ist doch klar oder? Aber ich denke man darf sich nicht zu sehr da reinhängen. Das ist alles. Ich weiss nicht ob das bei Dir der Fall ist, das kannst nur Du beurteilen und Du musst selbst wissen wie Du damit umgehst. Als ich das neulich las dachte ich nur "so sollte es nicht sein". Das ist alles.

Nimm es nicht soooo wichtig. Das ist alles. Dann ist es auch nicht kompliziert.

Ich meine nicht, dass Du oder ihr etwas falsch gemacht habt.

Und Ingrid: dass Du das "Ich nenne es mal das 'Schmetterlingsphänomen'. Wenn der Nektar ausgezuzelt ist, fliegt er zur nächsten Blüte." denkst kann ich aus Deiner Sicht verstehen, also dass es für Dich so ausgesehen haben mag. Nur habe ich es so garnicht empfunden. So bin ich auch nicht, nicht hier und nicht im echten Leben. Ich wollte auch nicht unhöflich sein mit dem mal nicht melden. Ich dachte einfach nicht, dass es erwartet wird. Da sind wir wieder bei den unterschiedlichen Erwartungen... :-) Mehr ist es nicht, finde ich.

LG
Kerstin

29.06.2005, 16:00
Hallo Kerstin,
Ich glaube damit hast du alles gesagt. Ich versteh deinen Standpunkt und bin auch nicht sauer oder so.
Ich seh dieses Forum halt ein bisschen anders und ich glaube das ist für uns beide ganz ok so.
Also, alles Liebe weiterhin, wünsche dir alles Gute beim Bau und hoffe dass deine Mutter doch mal vorbeischaut.
Also dann, bis irgendwann einmal... :-)

29.06.2005, 16:27
Kerstin,

ich bin versucht (mit Gerhard Polt) zu sagen: 'fast wia im richtign Lebn'.

Ein Konglomerat aus Mißverständnissen, Fehlinterpretationen, unterschiedlichen Ansichten führt zu Mißstimmungen, 'Vorwürfen', Verständnislosigkeit.
Ich denke, daß hier - genauso wie im richtigen Leben - 'suboptimale' Kommunikation die Ursache ist.
So oder so - die Karre steckt tief im Misthaufen. Vor einer Woche noch war hier ein lebhafter, intensiver Austausch, jetzt sitz ich da und bin ratlos und immer noch etwas bedrückt.
Vielleicht denkst du nun, daß dies deine Theorie/Ansicht über virtuelles vs reales Leben bestätigt.
Ich weiß allerdings, daß ich eins nicht sein möchte. Weder im realen, noch im virtuellen Leben: Schall und Rauch.

Liebe Grüsse

Ingrid

29.06.2005, 17:43
Hallo Ingrid,

seufz :-) ich glaube Du hast mich nicht verstanden bzw. ich habe mich immer noch nicht verständlich ausgedrückt.... Es überhaupt kein "vs" für mich darin, das eine muss das andere nicht ausschliessen, und tut es ja auch für mich nicht. Es ging mir - eigentlich zunächst ja nur gegenüber Viv - nur darum den Ernst aus der Sache zu nehmen, vielleicht weil ich das Gefühl hatte sie misst mir (neben anderen) eine Bedeutung bei die ich nicht habe, und die ich ihr, nebst den damit einhergehenden, irgendwann unumgänglichen Enttäuschungen, ersparen wollte.

Aber irgendwie kommt es bei dir/Euch anscheinend immer so rüber als sei das meine Geringschätzung gegenüber Euren Personen ("Schall und Rauch" das war doch NICHT SOOO GEMEINT....), aber ich meine damit MICH für EUCH doch ganz genauso, deswegen BIN ich kein Schall und Rauch und ihr genauso wenig... ach wie soll ich das erklären... ich habe hier in den 2 Jahren so viele Auseinandersetzungen mitbekommen/mitverfolgt mit denen ich garnichts zu tun hatte.... aber es ging da oft ganz leidenschaftlich bis verbittert einher, ganz so schlimm war es hier ja jetzt nicht aber schon auf dem Weg dahin sich etwas zuzuspitzen, denke ich.... und warum und wofür? Mehrere Leute schreiben stundenlang und fühlen sich wegen dieser Sache (was war eigentlich) schlecht oder unwohl... das ist es doch nicht wert, und damit meine ich nicht dass wir als Personen es nicht wert sind, das man mal wegen uns Kummer hätte, aber doch nicht so.... ja ich komme immer wieder darauf zurück.... wir begegnen uns hier nun mal nicht "in echt".... aber irgend ein (in meinen Augen kleines) Missverständnis wird so gross dass man sich "trennt" (erst Briele, dann Viv) als habe es unüberbrückbare Streitereien gegeben. Tut mir leid aber das verstehe ich nun alles nicht mehr.

Aber egal, genug geschrieben... ich glaube das Thema ist durch, alle haben was dazu gesagt. Ich weiss auch nicht wie sich das so entwickeln konnte. Ich finde ehrlich gesagt, ihr nehmt das alles zu ernst bzw.zu persönlich, ich wollte keine von Euch zu keiner Zeit angreifen oder herabsetzen. Auch damit jetzt nicht...... ich empfinde es nun mal so. Ich meine mich selbst als Bedeutung für Euer echtes Leben ganz genauso, es darf einfach nicht WICHTIG werden ob man hier denkt jemand sei auf einen sauer geworden. Das ist nun mal meine Meinung. Aber ihr lasst sie nicht gelten weil ihr Euch dadurch anscheinend zurück gesetzt fühlt, das fällt mir schwer zu begreifen. Vorher hattet ihr meine Meinung anscheinend geschätzt, und nun plötzlich nicht mehr. Aber egal, nun ist es so.

Von mir aus kann der theead hier auch enden. Muss nicht sein, aber ist auch OK. No hard feelings ;-)

LG
Kerstin

29.06.2005, 18:00
Liebe Kerstin,

ich fühle mich von dir weder angegriffen noch herabgesetzt.Das meine ich ganz ehrlich. Und es ist auch nicht so, daß ich deine Meinung plötzlich nicht mehr schätze. Wie ich das mit dem Schall und Rauch gemeint habe, hast du nun glaube ich mißverstanden. Aber das liegt eher an mir als an dir. Vielleicht hab ich dich immer noch nicht so ganz verstanden, muß nochmal drüber meditieren... irgendwie ein heil-loses Durcheinander alles hier

29.06.2005, 19:01
Hallo Kerstin,
Ich glaube mein Statement kam auch falsch rüber. Ich hab glaube ich verstanden, dass dies für dich ein Austausch ist mit mehreren und dann ist das doch auch ok so. Ich bin nicht bekümmert. Es war halt nur, weil du diesen Thread ja eröffnet hattest, und leider waren wir halt die einzigen die geschrieben haben. Ich dachte halt, wegen deinem eigenen Thread, wolltest du intensiver darüber reden. Und das kann man doch nicht wenn man nichts übereinander weiss.
Vielleicht werde ich ja auch deine Erfahrung machen. Ich war enttäuscht weil ich deine Art doch mag, aber ich kann sehr wohl damit leben.
Und ich wollte damit sagen, dass wir uns doch weiter schreiben können, halt nicht jeden Tag und wenn dir danach ist. Das war doch keine Kritik.
Also nochmals alles Liebe, ich setze auch keine Erwartungen in dich, dafür kenne ich dich zu wenig.
Ich hoffe das das jetzt also keine Probleme mehr macht. Ich weiss wo ich mit dir dran bin, und nochmal, das ist nicht negativ gemeint.
LG
Viv

10.07.2005, 21:35
Liebe Kerstin,

wie geht es dir?
Wenn ich richtig überschlagen habe, muß das Richtfest demnächst sein?

12.07.2005, 18:57
Hallo Isa,

Danke dass Du nachfragst, mir geht es gut, und richtig, Richtfest ist Freitag.

LG
Kerstin

12.07.2005, 18:58
P.S. Sorry dass es so kurz ausfällt, so viel zu tun im Moment.....

14.07.2005, 08:07
Hallo Kerstin,
Wollte dir alles liebe für Morgen wünschen, du bist bestimmt mächtig stolz auf das was ihr geschafft habt.
War deine Mutter schon da ?
Alles Liebe
Viv

14.07.2005, 10:23
Ich will mich ja nicht wirklich einmischen und ich habe auch nur die letzen zwei Seiten der Einträge hier gelesen, aber kann es nicht einfach sein, dass sich Eure Missverständnisse und verschieden Ansichtsweisen daraus entwickelt haben, dass Ihr nicht ein und denselben Weg habt?

Alle hier im Forum haben einen gleichen Anfang,
aber wie der Weg jedes Einzelnen dann verläuft und zu welchen Einsichten jemand vielleicht auch durch den Beistand der anderen Forumteilnehmer kommt, ist doch ganz natürlicherweise verschieden.

Aber die Basis der gegenseitigen Sympathie und des Vertrauens sollte dadurch eigentlich nicht beeinflußt werden. Da könnte man ja sonst meinen, es sei alles gar nicht echt gewesen...

Kerstin, ich finde Deine - selbstkritischen - Gedanken gut.

Freundliche Grüße und sorry, dass ich mich eingemischt habe.

Mara

14.07.2005, 11:51
Was war denn jetzt wieder falsch ?
Ich hab mit niemand ein Missverständnis !!!
Also, ich glaube ich gebe es auf. Ich habe es nur lieb gemeint und hab absolut keine Lust auf unwichtige Diskussionen usw.
Ich wollte Kerstin nur alles Liebe wünschen.
Na ja...
Viv

14.07.2005, 12:16
Hallo Viv,

Danke dass Du dran gedacht hast. Ich musste alles allein organisieren weil mein Mann die Woche unterwegs ist, und habe tierisch zu tun gehabt die letzten Tage. Ja, mit meiner Mutter war ich inzwischen dort, nachdem ich das dritte Mal gefragt hatte.... es war dann ganz OK, sie hat sich im Rahmen ihrer bescheidenen Möglichkeiten fast begeistert gezeigt...:-)

Zum Richtfest habe ich sie aber nicht eingeladen. Sie würde sowieso nicht kommen. Also nur Freunde und neue Nachbarn, keine Familie. Ist auch nicht ideal, aber so ist es eben jetzt. Habe genug mit mir selbst zu tun. Ich kann auch nicht alles auf einmal machen. ich war mit ihr da, und das war auch gut so. Der Rest ist jetzt nur unsere Sache.

Wie geht es Dir?

LG
Kerstin

14.07.2005, 12:23
Hallo Mara,

Danke für Dein Intersse. Das ist auch keine Einmischung... schliesslich ist das hier ein öffentliches Forum, oder? :-)

Aber ich denke das Thema ist durchgenudelt. Dies ist in meinen Augen nur einer von vielen Threads die ja alle irgendwann da enden wo sich die Themen/Interessen/Wege wieder trennen. Es gab zwar etwas Durcheinander/Missvesrtändnisse aber ich glaube das ist nicht der Grund warum hier irgendwann nicht weiter geschrieben wurde.

Wenn Du den Anfang lesen würdest, würdest Du sehen in welcher Verfassung ich da war, und da habe ich zum Glück eine zeitlang eifrige + mitfühlende Resonanz bekommen. Aber meine Verfassung ist jetzt anders, und auch die anderen haben jetzt wieder andere Themen. Ist ganz normal finde ich. Und die Missstimmung ist in meinen Augen auch absolut bereinigt worden.

LG
Kerstin

14.07.2005, 16:52
Hallo Kerstin,

ich wünsch euch ein schönes Fest morgen. Kann mir gut vorstellen, daß es wahnsinnig stressig war/noch ist. Wenigstens sind keine Mißstimmungen zu befürchten :-)

Also, daß du dreimal gefragt hast: Respekt!

Liebe Grüsse

14.07.2005, 17:41
Hallo Kerstin,

nein, lieber doch erst Entschuldigung Viv für meinen blöden, übereilten Einwurf. Ihr wart ja schon wieder "eins".

Nur zur Erklärung: ich war beim letzten Eintrag von Kerstin auf Seite 5 hängengeblieben und dachte: "nein, die dürfen nicht so einfach aufhören."
Ich fand es ganz toll, wie Ihr miteinander umgegangen seid - ehrlich, jeder hat seine Meinung gesagt und jedem hat man irgendwie angemerkt, dass ihm die anderen wichtig sind.

Gut, dass es zwischen Euch weitergeht. :-)

Ich hoffe, Ihr alle könnt mir meine Voreiligkeit nachsehen.

LG
Mara

15.07.2005, 13:29
Hallo Mara,
Kein Problem, ich war gestern ein bisschen gestresst und genervt und hab vielleicht deswegen ein wenig barsch reagiert. Ich dachte, nein, fängt das jetzt wieder an.
Alles wieder gut :-)
Also, schön dass du dir Gedanken gemacht hast und nix für ungut.

Liebe Kerstin,
Ich hoffe ihr könnt diesen Tag geniessen, es ist doch was ganz Besonderes. Und du hast alles getan, wenn deine Mutter nicht kommt,ist es vielleicht besser so.
Leicht gesagt, aber dann gibt es auch keinen Arger ( hallo Isa ).
Ein neuer Schritt in eurem Leben. Glückwunsch !
Alles Liebe
Viv