PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Mein Dad....


LoveHateTragedy
21.08.2005, 20:31
Ich habe meinen Dad am 23.06.2005 verloren. Meine Seele schreit... es zerreist mich jeden Tag aufs neue. An manchen nicht so doll, aber an anderen Tagen ist dieser Verlust kaum zu ertragen. Vor einem Jahr ca. August hat er die Diagnose bekommen Tumor in der Niere, aber das war nicht alles nach und nach wurde es immer mehr. Es kam raus das es von der Lunge gestreut hatte. Als er daraufhin im Krankenhaus war hat man gesehen das er im Kopf Metastasen hatte.... Er hat viel geweint, zusammen haben wir viel geweint.... Naja auf jeden Fall war er schon im Endstadium. Doch ich konnte es nicht glauben... mein Papa?! Wie kann das sein?! Nie, niemals hätte ich mit sowas gerechnet.... Ich wusste überhaupt nicht recht, was das überhaupt zu bedeuten hat. Ich konnte das alles überhaupt nicht richtig verstehen. Trotzdem, trotz allem war er für mich immer noch sowas wie "Unsterblich". Er war ja schließlich immer noch da, ab und zu hatte ich schon diese Angst ihn zu verlieren.... Er war doch immer da?! Hat mich unterstützt, ich war sein ein und alles.... bei ihm hab ich mich geborgen und beschützt gefühlt. Wir hatten noch sehr, sehr schöne Monate zusammen, weil er an einer Studie teil genommen hat und von da an ging es richtig bergauf mit ihm. Wir hatten so viele Hoffnungen, er hatte so viele Hoffnungen. Er wollte nicht aus dem Leben gehen, als er dann nur noch im Bett lag, weil er sollche schmerzen hatte... meinte er trotzdem ich kann doch jetzt nicht gehen, ich kann euch doch nicht alleine lassen. Ich muss ganz oft an diesen Satz denken und fange an zu weinen.... auch bei jeder Erinnerung... Er hatte sollche schmerzen, dass er ins Krankenhaus kam und man war so hilflos... es tat in der Seele weh ihn so zu sehen und er war trotz allem so hoffnungsvoll, er hat so gekämpft....doch er hat verloren.... wir sind jeden Tag zu ihm gefahren, jeden Tag starb er immer ein stück mehr.... Ich habe ihm immer gesagt, wie lieb ich ihn hab und habe mich an seine Brust gekuschelt und er hat mich immer getätschelt und ist durch meine Haare gefahren, bis zum Schluß.
Am Anfang konnte ich es einfach nicht fassen..... ich habe an seinem Todestag viel getrauert, am liebsten wäre ich bei ihm gewesen bis zum Schluß, aber er ist um 5 Uhr morgens von uns gegangen. Aber wir sind noch zu ihm gefahren um uns von ihm zu "verabschieden". Öfter denke ich daran ob es nicht besser gewesen wäre das er nicht zu Hause war, denn er hat es so gewollt... aber wir hatten Angst wie er sterben wird und Mama wäre das zu viel geworden.... man hat ja nicht gewusst was auf einen zukommt.... aber trotzdem eigentlich scheiß drauf, wenigstens er hätte zu Hause sein können....
Nun kann man das leider nicht mehr ändern, aber es ist so schwer ohne ihn. Irgendwie wieder in den Alltag wieder zurückzufinden.... man funktioniert einfach nur.... Nun bin ich das letzte Jahr an der Realschule und mir fällt jetzt schon die Decke auf den Kopf und mir wird das alles zu viel.... Ich muss fast jeden Tag weinen, mehr oder weniger.... es ist so schwer das einfach zu akzeptieren.... diese Endgültigkeit er kommt nie wieder das tut so weh. Es kommt mir so vor als dreht sie die Welt weiter ohne das ich hinterher komme. Ich stehe fest an diesem Tag, wo er gestorben ist, an die Monate vorher an viele schöne dinge.... Kleinigkeiten die wir zusammen erlebt haben. Es tut so weh....
Sry, für diesen langen Text, aber es tat echt gut das einfach mal alles aufzuschreiben und das ich nicht alleine mit diesen Gefühlen bin....

Monika Totz
21.08.2005, 22:13
Hallo!

Ich kann dich nur zu gut verstehen. Mein Papa ist am 11.5.05 an BSDK verstroben. Auch ich war immer so ein richtiges Papakind. Ich wusste ich konnte mich auf ihn verlassen und er hat immer alles für mich getan und umgekehrt. Wir hatten eine ganz aussergewöhnliche Beziehung zueinander. Und auch er hat gekämpft. Doch am Schluss hat er aufgegeben. Er wollte nicht mehr. Und er wusste dass es keinen Sinn mehr hat. Er hat auch immer gesagt er möchte zu Hause sterben, doch als es soweit war wollte er doch ins Krankenhaus. Es tat weh, denn wir wussten alle das es die letzt Fahrt ins Krankenhaus wird. Aber trotz meines grossen Schmerz bin ich fest davon überzeugt dass es ihm jetzt gut geht. Und auch deinen Dad gehts jetzt gut. Sie wachen über uns! Sie haben uns nicht verlassen, sie sind nur in eine andere Welt gezogen. Ich weiss es klingt komisch aber davon bin ich fest überzeugt. Dein Dad ist ganz nah bei dir! Ich weiss es tut weh ihn nicht mehr umarmen zu können, ihm nicht mehr sagen wie sehr man ihm liebt. Aber trotzallem ist er bei dir. Ein guter Freund hat mir als mein Dad starb folgende Dinge gesagt, ich hoffe sie helfen dir auch ein wenig.

Der Tod ist ein Teil unseres Lebens!
Der Tod beherscht unsere Leben!
Unser Leben ist der Tod!
Doch das wichtigste am Tod ist vorher zu Leben!


Der Tod ist kein Unglück für den, der stirbt,
sondern für den, der überlebt.


Ich wünsche dir ganz viel Kraft!

Alles Liebe
Monika

LoveHateTragedy
22.08.2005, 14:10
Danke für deine Antwort.
Es hat mir echt gut getan das zu lesen.
Ja ich bin auch davon überzeugt das unsere Väter über uns wachen und auf uns aufpassen.
Nur an manchen Tagen kommen die Momente und da denkt man einfach nur "Warum?" und irgendwie stürzt dann alles ein.... es erscheint alles irgendwie so sinnlos, weil er mich nie wieder so unterstützen kann, oder mir helfen kann, wenn ich den Führerschein mache und so weiter und dieses NIE wieder trifft mich öfter ziemlich hart und wirft mich wieder aus der Bahn....´
Im moment ist das jeden Tag ein auf und ab... andererseits denke ich auch das wenn man selbst stirbt man wieder bei dem anderen Menschen sein kann, so wie du sagst in der anderen Welt.

AndreaS
22.08.2005, 18:30
Hallo,

dein Papa wird dich weiterhin begleiten und unterstützen!!!! Meine Tochter hatte auch Angst vor diesen großen Ereignissen, dem 18. Geburtstag, der Führerscheinprüfung u.s.w. Diese Momente, die sie gerne mit ihrem Papa geteilt hätte. Ich habe ihr immer gesagt: Hör ganz tief in dich hinein, du wirst spüren, dass Papa da ist. Dieses in sich Hineinhören hat ihr auch bei der Führerscheinprüfung geholfen, die sie in dem ganz festen Bewusstsein angetreten ist, dass ihr Papa ihr "über die Schulter sieht"

Wahrscheinlich ist der Schmerz im Augenblick, so wenige Tage später, noch so heftig, dass du nichts anderes fühlen kannst. Du hast so viel zu verarbeiten, musst die ganze Situation erst registrieren, bevor du für die anderen Dinge empfänglich sein kannst. Aber der Augenblick wird kommen, da bin ich mir ganz sicher, und du wirst es als sehr tröstlich empfinden.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft

LG
Andrea