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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Muskelschwäche nach Chemo


maja
26.10.2005, 19:26
Hallo,
ich habe am 29.09. meine letzte Chemo (TAC) bekommen. Nach der 5. bekam ich Muskelschwäche, d.h. jede körperliche Anstrengung, z.B.Treppensteigen fühlt sich an, als hätte ich Gewichte an den Beinen.
Das Ganze hat sich in den letzten 2 Wochen noch verstärkt (und ich dachte ich kann jetzt langsam wieder Joggen/ Reiten. etc.)
Außerdem bekomme ich bei der geringsten Anstrengung Muskelkater. Fahrradfahren geht grade mal ein paar Meter.
Hat jemand Erfahrung mit diesen Symptomen? Habe morgen Termin in der Neurologie deswegen, meine Chemo-Ärztin meinte Muskelschwäche, die sich nach der Chemogabe verstärkt sei sehr ungewöhnlich.
maja

Elfe
26.10.2005, 20:32
Liebe maja :)
Muskelschwächen halte ich unter Chemo mittlerweile für eine sehr "normale" Nebenwirkung, da ja leider auch Muskelzellen "geopfert" werden :(.
Ich konnte auch kaum Treppen laufen, schnaufte wie mit 87 Jahren :o.
Es ist jedoch zu unterscheiden, ob es tatsächlich die Muskeln sind oder ob sich eine "Polyneuropathie" "eingeschlichen" hat :eek: .
Daher ist Dein Gang zum Neurologen ein guter Weg ;) , um es abklären zu lassen!
Es hat sehr lange gedauert -> unter der "Zurhilfenahme" von Kalium und Magnesium und intervallmäßig auch L-Carnitin, um meine Muskeln wieder "funktionstüchtig" zu bekommen.
Bei mir hat es ca. 1/2 Jahr = 6 Monate gedauert, bis meine Bewegung wieder "akzeptabel" war :winke: .
Für jemanden, der so ungeduldig ist wie ich :sad: ein "sehr langer Weg" :D.
Hab einfach ein wenig Geduld mit Dir selbst -> auch, wenn es lange dauert, es wird wieder ;).
Alles Gute und liebe Grüße Elfe

TP
26.10.2005, 20:41
Hallo Maja,

ich hatte vor genau zwei Jahren den letzten Chemo-Zyklus. Ich habe 2x6 CMF bekommen, also um Einiges schwächer als TAC, jedoch hatte ich auch eine Muskelschwäche gehabt, die ich nicht so sehr gespürt habe, die jedoch bei weiteren Blutuntersuchungen (wegen einer anderen Erkrankung) zu Tage gekommen ist. Erst in diesem Sommer waren die Werte normal. Also anderthalb Jahre nach dem Ende der Chemotherapie! Man hat mir gesagt, dass alle die Veränderungen, nicht nur die Muskelschwäche, die bei mir festgestellt worden sind, als Folge der Chemotherapie zu betrachten sind.

Ich würde Dir raten, nicht nur bei einem Neurologen nachzufragen, auch bei einem erfahrenem Rheumatologen. Ich habe mit der Rheumaambulanz einer Klinik gute Erfahrungen gemacht. Die Kliniker haben die Angewohnheit, den Kranken auf alle Möglichkeiten zu untersuchen, was die niedergelassenen Ärzte nicht immer machen, bzw. nicht immer machen können. Man kommt in einer Klinik schneller auf die richtige Diagnose.

Wenn Deine Beschwerden so stark ausgeprägt sind, bekommst Du ohne Weiteres eine Überweisung von Deinem Hausarzt. Dort wird Dir nach abgeschlossenen Untersuchungen auch zu einer Therapie geraten.

Damals, als es bei mir akut war, hat man die Sache gründlich und schnell abklären wollen, da diese Muskelschwäche unbehandelt im Rollstuhl enden kann.

Die Onkologen sprechen ungerne von Spätfolgen der Chemotherapie.

Ich kann mich sehr gut erinnern, dass ich immer wieder auf muskelkaterähnliche Schmerzen angesprochen bin. Man hat mir damals klar gesagt, man muss schnell handeln.

Maja, ich würde es an Deiner Stelle so schnell wie möglich gründlich abklären lassen.

Liebe Grüße,
TP

Rubbelmaus
27.10.2005, 00:02
Hallo Maja,

geh bitte unbedingt zum Neurologen und lass dich genau durchchecken.
Ich habe die erste Hochdosis Taxol im August 2000 gehabt ( insges. 3 Zyklen) und seitdem leide ich an Polyneuropathie in Händen und Füssen. Taubheitsgefühle, Muskelkrämpfe und Nervenschmerzen sind meine ständigen Begleiter. Nach ca. 1 Jahr, nach Ende der Chemo, wurde die Muskulatur immer schwächer. Teilweise knicken meine Beine einfach weg und ich falle unkontrolliert hin. Vor gut 3 Jahren habe ich mir dabei den Gelenkkopf des li. Armes gebrochen. Sämtliche Medikamente haben mir bis jetzt nicht geholfen. Ich bin jetzt seit Oktober 2000 EU-Rentnerin und zu 90% schwerbehindert mit dem Merkmalen G/B. Das Gehen wird immer schlechter und ich kann mittlerweile nur kurze Strecken mit Gehstock oder Gewagen laufen. Meine Neurologin und auch alle Gutachter haben mir bestätigt, dass es eine Nebenwirkungen der Taxolchemos sind.

Ich kann dir nur den guten Rat geben, dich sofort von einem Facharzt für Neurologie behandeln zu lassen. Wie TP schon schrieb, ist eine Untersuchung bei einem Rheumatologen bestimmt auch sehr sinnvoll. Das wurde damals leider bei mir versäumt.

Viele Frauen haben dieses Beschwerden nach TAC und bei allen von denen ich weiss, haben sich die Probleme nach einiger Zeit mit Medikamenten völlig zurück gebildet. Bei mir ist es etwas anderes, da ich diese Chemo im Rahmen einer Studie in Hochdosis erhalten habe. Trotzdem bin ich froh, trotz der Behinderungen, dass ich diese Behandlung erhalten habe. Ich bin seit 5 Jahren rezidiv- und metastasenfrei und nur das zählt für mich!

Also, lass dir nichts erzählen, diese Beschwerden treten sehr oft auf und sind Nebenwirkungen der Chemos!

Viel Glück und halt mich bitte auf dem Laufenden!

Viele Grüsse
Rubbelmaus

maja
27.10.2005, 12:08
Danke für Eure Antworten. Kommme gerade von der neurologischen Ambulanz, nächste Woche werden weitere Tests durchgeführt.
Ich werde Euch auf dem Laufenden halten.
Im Moment bin ich etwas beruhigt, weil ich weiß das jetzt alles durchgecheckt wird. Ich habe nur immer wieder die Erfahrung gemacht, dass man sich ganz schön auf die Hinterfüße stellen muss, bis man von den Ärzten gehört und ernstgenommen wird. Aber mittlerweile bin ich darin trainiert.
maja

Rubbelmaus
27.10.2005, 12:14
Meine Neurologin hat mir das so erklärt.

Durch die Polyneuropathie (PNP) und den dadurch geschädigten Nerven und Muskeln, funktioniert das Zusammenspiel zwischen dem Gehirn und den Muskeln nicht mehr richtig. Bei den plötzlichen Aussetzern, wird der Hebermuskel des Beines nicht richtig vom Gehirn gesteuert. Ab und zu habe ich auch Schluckbeschwerden. D.h. ich kann für einige Sekunden nicht schlucken. Auch das ist eine weitere Erkrankung durch die PNP.

Eine Schilddrüsenunterfunktion und Diabetes II hat sich seit ca. 2 Jahren auch entwickelt. Ich glaube, dass das auch mit der Chemo zusammenhängt.

Grüsse
Rubbelmaus

margit b.
27.10.2005, 20:04
Hallo,

ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie gut es tut, wenn man liest, dass es Anderen auch so geht.

Ich komme eigentlichlich vom Eierstock-Krebs-Forum und bin seit einiger Zeit zum "Querleser" geworden. Vor 2 Jahren hatte ich meine letzte Chemo (Taxol/Carboplatin) und hab mich gefreut, dass endlich wieder mein "normales" Leben beginnen kann. Ca. 1 Monat nach der letzten Chemo hatte ich ständig Muskelkater, war nach längerem Sitzen oder am Morgen total steif und hatte arge Schlafprobleme und die kleinste Anstrengung ist Schwerstarbeit. Seit damals muss ich mich täglich entscheiden, ob ich einen Spaziergang mache oder ob ich meine Hausarbeit machen soll. Allerdings hab ich gelernt, mit meinem "Handycap" zu leben und meist gelingt es mir auch recht gut.

Bis jetzt hab ich von meinen Ärzten immer nur gehört, dass sie sich meine Beschwerden nicht erklären können. Hab wirklich schon viel gehört, die einen meinen "damit müssen Sie leben", und der Neurologe der mich wegen meiner Berentung untersucht hat, hat gemeint " Sie haben Depressionen - bei der Diagnose muss man ja depressiv werden" - Vielen Dank! Ein anderer Neurologe war stark beeindruckt, dass ich sogar weiss, welche Medikamente bei meiner Chemo verabreicht wurden. Weitergebracht hat mich bis jetzt aber nichts. Mein Onkologe im KH hat mir angeboten, mich mit Kortison einzustellen.

Im September hab ich jetzt bei der Rheumaambulanz in meinem KH angerufen und auch schon einen Termin bekommen - für Ende Jänner! Wenn ich eure Beiträge so lesen, ist dies ja eine vielversprechende Adresse. Auf die Idee bin ich gekommen, weil ich bei meinem "Jahrescheck" eine Bettnachbarin hatte, die Fibromyalgie hat und die Symptome sind teilweise ähnlich.

Ich werde diesen Thread mit interesse weiterverfolgen, vielleicht bekomm ich ja noch ein paar gute Anregungen.

Ich wünsch euch Allen noch einen schönen Abend.

Liebe Grüße
Margit

maja
27.10.2005, 22:12
Oh, Mamamia, hoffentlich wird das nichts chronisches. Aber das mit den Schluckbeschwerden ist echt interessant, ich hatte das während der Chemobehandlung auch manchmal, habe mir dann aber eingeredet, ich bin so auf meinen Körper fixiert, dass ich mir einbilde nicht mehr richtig schlucken zu können. Hatte das aber jetzt schon lange nicht mehr.
maja

maja
11.11.2005, 08:55
Hallo, Ihr Lieben,
wollte Euch mal den neuesten Stand mitteilen:
Seit ca. 10 Tagen geht es mir stetig besser, der Muskelkater hat sich verzogen und ich habe täglich mehr Kraft. Am Wochenende war ich sogar wieder reiten. Die neurologische Untersuchung hat ergeben, dass alles in Ordnung ist. Gestern bekam ich einen Anruf von meiner Frauenärztin, dass
ich zuwenig Magnesium hätte und die Beschwerden wohl auch darauf zurückzuführen waren.
Ich bin so froh! Endlich kann ich auch mal was positives hier berichten,
maja

carinoca
11.11.2005, 09:00
Liebe Maja,

als ich Magnesium-Mangel (und wat nich noch alles) hat mir meine Hausärztin Magnesium-Brausetabletten mitgegeben..die hier immer noch rumliegen :rolleyes:
Ich hab nämlich nebenbei jeden magenverträglichen Tag sowieso eine Vitamintablete genommen, die normalen Kapseln von LIDL...

Nu hab ich ürbigens Zinkmangel, wo der nun wieder herkommt, und wieder hab ich da was gegen bekommen von der Hausärztin- aber diesmal gleich in kapseln und keine ekligen Brausetabletten :smiley1:

Lieben Carinagruss