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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : keinzelliges bronchialkarzinom Chemo ja oder nein?


Petra29
14.11.2005, 23:21
hallo
habe vor ein paar wochen erfahren , dass mein Papa ein kleinzelliges Bronchial Karzinom im fortgeschrittenem Stadion hat . Morgen sollte eigentlich die Chemo beginnen aber mein Vater hatte heute noch einen Termin mit seinem Hausartzt und der hat Ihm von der Chemo abgeraten und gesagt ,er solle lieber die Zeit die es Ihm noch gut geht geniessen . Ich weiss nicht vielleicht hat er Recht ? Komme mit der Situation nicht klar ! hat vielleicht jemand Erfahrungen damit?

Angi
15.11.2005, 07:05
Liebe Petra,

grundsätzlich ist es schon so, dass die Chemotherapie wohl die Art Behandlung ist die bei einem kleinzelligen Bronchialkarcinom am meisten bewirken könnte.Allerdings hat sie auch unter Umständen heftigste Nebenwirkungen (Zerstörung des Immunsystems,Haarausfall, Übelkeit ) die durchaus Kraft erfordern.Alles was nun die Situation Deines Vaters betrifft kann hier nur Spekulation sein.

Das kleinzellige Bronchialkarzinom ist das aggressivste, am schnellsten wachsende. Keine Behandlung mehr zu machen hiesse für mich erstmal ,dass die Erkrankung weit, zu weit fortgeschritten ist (eventuell sogar Metastasen) .Hierzu müsstest Du ein Gespräch führen. Mit Deinem Vater und, wenn er es will, mit den behandelnden Ärzten, Hausarzt und Krankenhaus. Und um ehrliche Aussagen bitten.

Letzlich ist Dein Vater der Betroffene, seine Entscheidungen sind zu respektieren.Aber sie zu verstehen, dass kannst Du ihn in einem Gespräch bitten. Eine Möglichkeit wäre auch mit einer Kopie der Befunde (auch hier das Einverständnis des Patienten vorausgesetzt) bei einem anderen Arzt eine Zweitmeinung einzuholen.

Weißt Du über die Befunde genau Bescheid? Also zum Beispiel die KLassifikation ? Es ist schwierig dir hier einen Rat in Bezug auf die Behandlung zu geben, das können nur die behandelnden Ärzte und in der Entscheidungskonsequenz dann nur Dein VAter. ABer wenn Du den Eindruck hast dass Dein Vater Rat und Hilfe braucht frag ihn doch ob Du mit den Ärzten nochmal sprechen sollst, ob er Deine Hilfe braucht.

Mit liebem Gruß

Angi

atebete
15.11.2005, 07:26
Hallo Petra,
zunächst möchte ich Dich erst einmal recht lieb :knuddel:

Bei meinem Mann ist im Februar diesen Jahres ebenfalls ein kleinzelliges Bronchialkarzinom festgestellt worden. Nach 6maliger Chemo, die er sehr gut vertragen hat, wurde dann festgestellt, dass der Tumor unter der Chemo weiter gewachsen ist. Jetzt wurde in einem onkologischen Konzil im KH die Aussage getroffen, dass keine weitere Chemo mehr möglich ist, auch die Bestrahlungen der Wirbelsäulen-Metastasen haben nicht den ersehnten Erfolg gebracht.

Ich habe meinen Mann jetzt zu Hause, und wir versuchen dem Ratschlag zu folgen, den auch der Hausarzt Deines Vaters Euch gegeben hat.

Macht Euch noch ein "schönes" Leben, seid füreinander da, genießt die Zeit, die Euch noch bleibt.

In einem anderen Thread hier im KK ist mir einmal sinngemäß gesagt worden "die Zeit, die Ihr jetzt miteinander verbringt, wird die intensivste Eures Lebens". Und es ist wirklich so, wir reden stundenlang über die Probleme, die Folgen, erinnern uns aber auch sehr viel an schöne Zeiten, die wir miteinander verlebt haben und das sind nicht wenige in einer über zwanzigjährigen Ehe. Und gestern abend haben wir bis weit nach Mitternacht einmal wieder "Mensch ärgere dich nicht" gespielt. Dazu muss ich sagen, dass die Spielekiste seit Jahren in der Versenkung verschwunden war.

Ich wünsche Dir und Deiner Familie viel, viel Kraft für die Zeit, die vor Euch liegt. Und wenn Du über Deine Ängste, Sorgen, Probleme sprechen willst, melde Dich hier im KK. Hier sind immer wieder Betroffene oder Angehörige, die das alles Kennen und versuchen werden, dir zu helfen. Mit tut es gut, mich hier austauschen zu können und ich danke allen dafür.

Sei umarmt und gedrückt aus dem Ruhrgebiet.
Beate

Bina
15.11.2005, 08:24
Liebe Petra,

die Diagnose kleinzelliges Lungenkarzinom im fortgeschrittenen Stadium hat auch mein Papa im Juni erhalten. Wir haben uns fest vorgenommen dagegen zu kämpfen und eine Chemotherapie durchgeführt. Die Zwischenuntersuchung im September ergab eine Vollremission in der Lunge. Leider hat mein Paps auch eine massive Lebermetastasierung, und die Chemo konnte wohl nicht alle Metastasen zerstören. Jedoch ging es ihm während der Chemo nicht so schlecht, wie man es uns prophezeit hatte. Sicher hat er seine Haare nach und nach verloren, aber es war ihm weder übel, noch kann man sagen, daß er geschwächt oder lustlos war. Im Gegenteil, er war und ist sehr aktiv, werkelt viel in seinem Garten und am Haus.
Was ich mit all dem sagen möchte, ist, daß wir es immer wieder so machen würden und, wenn nötig, auch wieder machen werden. Denn ich denke schon, daß man mit einer Chemo einiges bewirken kann.
Natürlich muß das jeder Erkrankte mit seiner Familie selbst entscheiden, aber vielleicht konnte ich Dir etwas Mut machen, daß es sich lohnt zu kämpfen.
Niemand weiß, was die nächste Zeit mit sich bringt. Aber wenn ich sehe, wie es meinem Papa geht, bin ich sehr zufrieden.

Ich wünsche Euch, daß Ihr die richtige Entscheidung treffen werdet und natürlich viel Kraft für Dich und Deine Familie.

Liebe Grüße sendet Bina :winke: