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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Zwei Jahre Kampf


Monika W.
01.01.2006, 07:56
Hallo,

mein Mann ist heute um 5.30 friedlich eingeschlafen.
Ich habe ihn gewaschen und angezogen und nachher wird der Arzt kommen.

Acht Tage haben wir ihn parenteral ernährt. Gestern habe ich dem Pflegedienst abgesagt, weil er sehr starke Schmerzen hatte.
Der Arzt gab ihm Spritzen und auch etwas gegen den starken Schluckauf.
Endlich konnte er gestern schlafen nach langer unruhiger Zeit.

Als ich vorhin aufwachte, hörte ich seinen Atem nicht mehr. Ich rief die Kinder und wir beteten gemeinsam. Jetzt hat er seine schönen Sachen an und eine Kerze brennt am Fenster.

Mein Gebet gestern abend ist wirklich erhört worden. Lieber Gott, vielen Dank.

Zwei Jahre hat er sich gequält mit dieser schrecklichen Krankheit und gekämpft und alles ertragen. Jetzt hat er keine Schmerzen mehr. Ich habe ihm versprochen, daß wir alles richtig weiter machen werden ohne ihn und daß er um uns keine Angst haben braucht.


Moni

Jörg46
01.01.2006, 08:30
Hallo

mein aufrichtiges Beileid, Kraft und Stärke sollen bei Euch sein.

LG Jörg

HolgerS
01.01.2006, 09:36
Ich möchte Euch auch mein Beileid ausprechen und wünsche Euch viel Kraft und Zusammenhalt in der nächsten Zeit. Dein Mann ist jetzt von den Schmerzen befreit und bleit immer bei Euch.

Eike
01.01.2006, 12:46
Liebe Moni,

auch ich möchte Dir und Deiner Familie mein Mitgefühl ausdrücken.
Ich weiss wie Du Dich fühlst. Wenn man auch froh und dankbar ist, dass diese unsäglichen Schmerzen ein Ende haben, so kehrt doch große Trauer in unsere Herzen ein. Ich habe jetzt das erste Weihnachtsfest und den Jahreswechsel ohne meinen Eike hinter mich gebracht und bin froh, dass diese Tage vorüber sind. Dir wünsche ich für die kommende Zeit viel Kraft und Beistand.
Alle guten Wünsche begleiten Euch.

Liebe Grüße
MarionOWL

Petra Loos
01.01.2006, 12:48
Hallo Monika,

mein aufrichtiges Beileid.
Ich wünsche dir viel Kraft und Mut für die nächste Zeit.
Stille Grüße,
Petra

Manuela08
01.01.2006, 13:49
Liebe Monika!
auch ich wünsche Dir mein aufrichtiges Beileid.Es wird sicher eine einsame Zeit ohne den geliebten Mann.Aber ich wünsche dir viel Kraft.
Liebe Grüße Manuela

Krasi
01.01.2006, 14:00
Für mich
besteht nicht
der leiseste Zweifel,
daß die
gegenseitige Liebe
nach dem Tode
fortdauert
(Paul Claudel)

Diese Worte haben mir nach dem Tod meiner Mutter vor 11 Jahren sehr weitergeholfen und noch heute fühle ich sie bei mir, auch wenn die erste Zeit ohne Sie sehr schwer war und es immer wieder Tage gibt, die schwer sind.
Doch vielleicht können Dir diese Worte, die selbe Kraft geben wie die sie mr gegeben haben.

Silke

Ute S.
01.01.2006, 17:46
Hallo Moni,
ich habe eure Geschichte ja auch durch die Erkrankung meines Vaters seit über einem Jahr verfolgt. Ich glaube dir, dass es eine Erlösung für deinen Mann, als auch für dich ist. Trotzdem wünsche ich dir mein herzlichstes Beileid und dir und deinen Kindern viel Kraft für die nächste Zeit. Ihr schafft es. Und ich glaube, du wirst, wenn erst mal ein bißchen Zeit vergangen ist, auch wieder einmal Zeit haben, an dich selbst zu denken. Du schienst mir sehr fertig zu sein in letzter Zeit.
Alles Liebe,
Ute

lommi
01.01.2006, 19:29
Liebe Moni,

mein aufrichtiges Beileid zum Tode Deines Mannes.

LG lommi

Katharina
01.01.2006, 19:44
..ich sende Dir stille Grüße. Wieder einer unserer Tapferen hat und verlassen..

Monika W.
02.01.2006, 07:24
Hallo an Alle,

vielen Dank für Eure Anteilnahme.

Seine Geschwister nahmen gestern von ihm Abschied. Er ist der jüngste von 10 Kindern. Zwei seiner Brüder sind ihm schon vorausgegangen, an Lungenkrebs gestorben.
Die arme alte Mutter mit 90 Jahren und klar bei Verstand muß nun den dritten Sohn beerdigen.

Bei uns ist es nun schon der vierte, der in unserem Haus gestorben ist. Nach meinem Vater ( Herzinfarkt ) mein Bruder (mit 29 Hirntumor), dann meine alte Tante, die wir 4 Jahre gepflegt haben.

Es ist alles noch so unwirklich und richtig fassen kann man es erst nach der Beerdigung, wenn nachher alles ruhig wird im Haus.

Ich bin dankbar, mit ihm 23 Jahre verbracht zu haben und versuche, seinem Mut und Kampfgeist nachzueifern.
Er liebte die Natur und unser Hund trauert jetzt. Ich wäre so gern noch mit ihm rausgegangen an all die Plätze, wo wir stundenlang gewandert sind.
Er war ein guter Mensch.

Bärbel1
02.01.2006, 10:34
Liebe Monika,

ein stiller Gruß von mir.
Alles Liebe
Bärbel

Pilzköfpchen
02.01.2006, 12:40
Hallo liebe Monika,

auch von mir mein herzliches Beileid. Deine Gebete sind erhört worden...

Liebe Grüße
Sabine

Volker P
02.01.2006, 14:09
Liebe Monika,

ein Stiller Gruß und viel Kraft!

Volker

Franzi
02.01.2006, 17:07
Liebe Monika,

mein aufrichtiges Beileid. Ich wünsche dir Kraft und Frieden.

Franzi

Petra40
02.01.2006, 18:39
Liebe Moni,

mein herzliches Beileid.
Ich schicke Dir ganz viel Kraft und Mut für die kommende Zeit. Ich kann Dir ja nun wirklich sehr gut nachempfinden.
Aber ich denke Pit hat Deinen Mann schon in Empfang genommen und wird sich um ihn kümmern.

Liebe Grüße und ein großer Drücker

Petra

Stefanie Haspel-Meyer
09.01.2006, 22:45
Hallo Moni!

Ich war zu Kur und bin gestern erst zurück gekehrt!

Es tut mir sehr leid um Deinen Hermann! Ich bin dankbar, daß ich Euch beide kennen lernen durfte! Ich bin auch froh, daß ich nochmal bei Euch war!

Ich weiß nur zu gut, wie es Dir geht!

Ich denke fest an Dich und werde Dich bald mal anrufen!

Sei lieb umarmt!

Deine Stefanie

Monika W.
10.01.2006, 07:54
Hallo,

vielen Dank für Eure Anteilnahme.
Es war überwältigend, wie viele Menschen am Donnerstag ihm das letzte Geleit gaben. Der Kaplan sang, daß die Märtyrer ihn empfangen und das empfinde ich als ein schönes Bild. Ich stelle mir vor, daß er jetzt bei all denen ist, die auch so leiden mußten und auch seine Brüder, meinen Bruder und alle anderen sieht.
Seine Arbeitskollegen gaben eine große Spende und meine Kollegen sammelten sogar für mich. Heute muß ich wieder Behördenkram erledigen, man kommt gar nicht zur Ruhe und das ist ganz gut.
Gestern bedankte ich mich noch bei den Ärzten in der UNI. Sie waren auch berührt und meinten, er hätte es lange ausgehalten.

Unser Kapitel ist beendet, aber ich werde dem Forum treu bleiben.

Alles Gute für Euch alle!

Moni

Simone W.
10.01.2006, 18:01
Liebe Monika ,
es hat ein bisschen gedauert bis ich Deinen Beitrag hier lesen konnte
oder wollte .
Zur Zeit bin ich einfach zu stark in dieses Thema involviert.
Ich möchte Dir aber mein Beileid aussprechen und auch meine Hochachtung , daß Du so tapfer bist !
Liebe Grüße
Simone

Monika W.
12.01.2006, 21:26
Hallo,

mein Mann starb am 1.1. 2006 an Bauchspeicheldrüsenkrebs.
Er kämpfte wie ein Löwe dagegen an und hat sich nie hängen lassen.
Vorhin war ich im Dunkeln am Grab und schmuggelte auch den Hund mit rein.

Seit Montag gehe ich wieder arbeiten. Bis jetzt habe ich das Gefühl der Erleichterung und Zufriedenheit darüber, daß er daheim bei uns in Frieden sterben durfte. Ich wundere mich über meine Gefaßtheit und daß ich mit allen darüber normal reden kann, ohne in Tränen auszubrechen.

Jeder prophezeit mir, ich werde bald in ein " Loch " fallen und die Trauer werde kommen. Ich bin auf mich wütend, daß mir das Weinen so schwer fällt und würde mich dafür am liebsten ohrfeigen.

Aber wenn ich im Schlafzimmer in meinem Bett liege, da, wo er gestorben ist, fühle ich Frieden und keine Traurigkeit, denn er ist einfach eingeschlafen und hat keinen schlimmen Todeskampf mitmachen müssen. Seine furchtbaren Schmerzen muß er nicht mehr aushalten, es muß ihm kein Bauchwasser mehr punktiert werden, kein Stent mehr gewechselt werden, keine Chemo verursacht Übelkeit, kein Erbrechen, kein schlimmer Schluckauf. Er muß nicht mehr weinen, wenn er sich nackt im Spiegel sieht- als Schmerzensmann mit dem dicken Wasserbauch und dem Skelettkörper.

Warum muß ein Mensch das alles aushalten?

Ich bin froh, daß wir im Oktober noch einmal in Urlaub waren und daß es ihm dort so gut ging. Auf den Vesuv sind wir geklettert und haben Pompej besichtigt und einmal ist er auch im Meer geschwommen.

Alles ist wie ein Traum, aus dem ich nicht aufwache.

Moni

AndreaS
12.01.2006, 22:03
Hallo Monika :knuddel:

ein wenig von deinem Seelenfrieden konnte ich spüren, als ich deine Zeilen gelesen habe. Ich finde es wunderbar, dass du so fühlst, dass du die Liebe zu deinem Mann im Herzen trägst und Frieden mit ihm und dir hast.

Weißt du, es wird dir leider noch oft passieren, dass andere meinen (nicht im bösen, das möchte ich nicht unterstellen) wie es sein sollte, wie es sein wird oder was man am besten tut oder lässt. Ich bin selbst heute manchmal noch irritiert, wenn ich merke, dass es sich bei mir häufig einfach "anders" anfühlt. Natürlich kann es passieren, dass das große Loch noch kommt, dass es dich trifft wie ein Hammerschlag, aber es muss ja nicht. Jeder erlebt die Trauer und den Schmerz anders, nicht schlechter, nicht besser, ganz einfach anders.

Das einzige was ich weiß ist, dass man alles zulassen können sollte so wie man es gerade braucht, den Seelenfrieden ebenso wie die Ausweglosigkeit und die Tränen.

Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du dir diesen Seelenfrieden noch lange bewahren kannst und du, sollte das Loch dich vielleicht doch einmal verschlingen, daraus Kraft schöpfen wirst.

Ansonsten hoffe ich, dass du dich in unserer Runde ein wenig aufgehoben fühlst, solltest du dich vom Rest der Welt einmal nicht so ganz verstanden fühlen.

LG
Andrea

GEP
13.01.2006, 03:27
Liebe Moni, :pftroest: :pftroest:

mein herzlichstes Beleid zu Tod Deines Mannes.

Auch ich hatte das große Glück, dass meine Frau bei mir zu Hasue eungeschlafen ist. Auch sie hatte keinen Todeskampf und ist freidlich eingeschlafen.

Trotzdem werde ich diesen Anblick, als sie von mir ging nie in meinem Leben vergessen können.

Bei mir tritt auch genau das Gegenteil ein, wie bei Dir. Ich kann kaum schlafen, esse kaum, bin so unsagbar traurig und weine sehr viel. Ich will auch viel alleine sein um mit meiner Frau zu trauern. Ich habe in den vergangenen Wochen (seit 30.11.2005) sehr viel an Kraft verloren.

So sieht man, wie unterschiedlich die Menschen sind, jeder hat seine eigene Art zu trauern.

Alles Gute und viel Kraft
Gerhard

Wolke
13.01.2006, 11:34
Liebe Moni,

lass dich nicht verrückt machen. Ich trauere so ähnlich wie du. Zwar ist meine Mutter überraschend eingeschlafen (11.09.2005) und ich war völlig unvorbereitet, aber das große Loch ist noch ausgeblieben. Anfangs hab ich gedacht, es kann nicht sein. Heißt es etwas ich habe sie nicht richtig geliebt? Aber das ist totaler quatsch. Hier habe ich ein paar Mädels gefunden, die so ähnlich trauern wie ich und das hat mich doch erleichtert. Wenn ich hier lese dann kommen mir schon mal die Tränen und in wenigen anderen Situationen auch. Ich versuche es so zu nehmen wie es ist. Wenn das Loch noch kommt, dann werde ich dagegen ankämpfen, wenn es nicht kommt bin ich froh darüber. Ich glaube nicht, dass meine Mutter oder dein Mann hilflos zugucken wollen, wie schlecht es uns geht.

Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft und umschiffe die Löcher, die da evtl. noch kommen wollen

Wolke :winke:

AndreaS
13.01.2006, 15:06
Hallo Wolke!

Warum willst du dagegen ankämpfen, sollte das Loch doch kommen? Damit bewertest du doch für dich auch wiederum eventuell veränderte Gefühle. Zugegeben, es ist schrecklich, wenn das Loch einen verschlingt, aber es hat durchaus auch "reinigende Fähigkeiten", da du dich in dieser Zeit total auf deinen Schmerz konzentrierst und hinterher meist viele Dinge besser begreifen und annehmen kannst.

Bewusst dagegen anzukämpfen bedeutet doch irgendwie auch verdrängen, das wiederum geht erfahrungsgemäß nur eine Weile und äußert sich irgendwann und irgenwie vielleicht sogar so, dass du es nicht mehr zuordnen kannst, weil zwischen Verlust und Reaktion dann ggf. schon sehr viel Zeit vergangen ist.

Was ich meine ist, dass man einfach das zulassen sollte, was man gerade fühlt. Wenn kein Loch kommt, sich der Seelenfrieden (der meistens auf die Abstürze eintritt) ohne Krise einstellt, ist das wunderbar. Ich habe nur meine Probleme, gegen irgendetwas ankämpfen zu wollen - am Ende sogar noch, damit man die Umwelt nicht mit seinem Schmerz belästigt..

LG
Andrea

katinka4711
14.01.2006, 21:52
Liebe Moni, auch von mir tröstende Grüße. Auch mein Mann mußte am 25.12.05 gehen, ich kann verstehen wie es Dir geht.
Ich möchte Dir ganz viel Kraft senden für die schwere Stunden,
sei ganz lieb gegrüßt und :pftroest: :knuddel: von Katrin

twinsma
15.01.2006, 13:29
Hallo Monika und all die anderen!

Meine Ma ist am 02.01.06 friedlich eingeschlafen. Sie oder besser gesagt wir hatten ein sch... Jahr.
Erst ein halbes Jahr Chemo und dann noch 3 Monate Chemo mit Bestrahlungen.
Sie hat gekämpft wie ein Löwe.
Und doch war alles für die Katz.........!

Als ich Sie so da liegen sah, ganz friedlich und erlöst, das tat mir gut.
Ich wußte nun, Sie braucht keine Höllenqualen mehr über sich ergehen lassen.

Die erste Woche nach Ihrem Tod stand ich völlig neben mir.
Da ich die letzten 3 Monate selten zuhause war, genieße ich nun einfach meinen neuen--alten Alltag, einfach nur wieder zuhause zu sein.

Irgendwie habe ich ein schlechtes Gewissen zu sagen, das es mir gut geht........!!!!

Aber ich weiß Sie von Ihren Qualen befreit und das gibt mir viel Trost.
Oft stehe ich vor Ihren Bild und denke an UNSERE gemeinsame Zeit, vor allem das letzte intensive Jahr. Es vergeht auch keinen Minute wo ich nicht an Sie denke.

Oft denke ich das kann doch nicht sein, das ich nicht viel weine und nur traurig bin.
Dann weiß ich aber auch ganz genau das meine Ma das auch nicht gewollt hätte.
Ich weiß nicht warum es so ist, vielleicht weil ich das ganze Jahr über viel geweint habe und wir immer nur Niederschläge verarbeiten mußten!!!!!

Ich spreche viel von Ihr und über Sie und ich weiß Sie ist immer bei mir, ganz tief in meinem Herzen.
All die anderen Menschen sagen mir auch, das das besagte Loch bestimmt irgendwann kommen wird (da ich auch erst vor 6 Monaten meine Schwiegerma verloren habe).
Nun gut, wenn es dann kommt ist es da.

Euch allen ganz viel Kraft mit unseren Lieben im Herzen!

Viele Grüße Twinsma

Imke
15.01.2006, 14:31
Liebe Moni !

Mein herzliches Beileid zum Heimgang Deines Mannes.
Ich habe im Juli meine Mama verloren (nach 11 Jahren Krebskampf),
und ich denke meine trauer recht gut im Griff zu haben.
Manchmal muss ich lange Zeit nicht weinen und wundere wie gut
ich darüber reden kann.
Ein anderes mal kommt alles wie ein großer Stein auf mich eingestürtzt
und ich bin völlig fertig. Dann kann ich nur noch weinen.
Aber ich lasse es zu. Egal was und wie es kommt.
Es gibt Tage (ehr Abende, wenn die Kinder schlafen) an denen ich mir ganz bewusst Fotos oder Videos anschaue und dann richtig trauern kann.
Andere verdrängen lieber, aber mir tut es so gut.

Meine Mama ist auch in unserem beisein zu Hause gestorben und ich
weiß das sie es so gewollt hätte und nicht im Krankenhaus. Somit
hatte sie ihren Frieden.

Und das "Loch", Moni, wenn es denn kommt, es geht auch wieder vorrüber.
Du siehst es ganz richtig das Dein Mann nun nicht mehr leidem muß steht im
Vordergrund. Das Du ihn nun auch nie wieder um Dich haben wirst, wird Dir vielleicht erst später so richtig bewusst.
Ich begreife es heute noch manchmal nicht das ich meine Mama
nie wieder in den Arm nehmen kann........

Aber das ist unsere Aufgabe, zu lernen damit umzugehen und weiterzuleben...

Moni, ich wünsche Dir alles Liebe und viel Kraft und Zuversicht für
die nächste Zeit !
Liebe Grüße, :)
Imke !!!

Monika W.
16.01.2006, 06:14
Hallo Ihr Lieben,

vielen Dank für Eure Zuschriften. Es ist gut zu wissen, daß man nicht allein mit der Trauerarbeit ist.
Ich habe die ganzen 2 Jahre getrauert und heimlich Tränen vergossen, damit er es nicht merkt.
Er ist 48 Jahre alt geworden, ich bin 46 und wir hätten gestern den 23. Hochzeitstag gehabt. Die Tochter ist 22 und der Sohn bald 19, somit habe ich es ja gar nicht schlecht und er hat die Kinder aufwachsen sehen.
Viele von Euch haben ja noch kleinere Kinder!

Fast bis zum Schluß hat er seine Krankheit nicht angenommen. Sein wichtigster Ausspruch war " Ich will gesund werden!", was natürlich utopisch war. Beim Spazierengehen rammte er seinen Stock wütend in die Erden und schimpfte über den " Mistkerl ", den er am liebsten selbst rausreißen würde.

Im Oktober 2005 ging es ihm trotz mancher Beschwerden so gut, daß wir sogar eine Busreise nach Ischia machten. Mit vielen Rentnern ( er war ja auch einer ), auf die ich irgendwie auch wütend war, denn es machte mich traurig, daß Hermann und ich im Alter nicht zusammen sein würden.
Wir schwammen jeden Tag, besichtigten Pompej und kletterten auf den Vesuv. Er wäre noch gerne länger geblieben, alles bekam ihm ausgezeichnet.

Ich bin dankbar, daß wir diese schöne Zeit noch haben durften.

Moni

Wolke
16.01.2006, 08:00
Hallo Andrea,

vielleicht hab ich mich da nicht ganz deutlich ausgedrückt. Ich würde gegen das Loch ankämpfen, weil ich da nicht ewig drin hocken möchte. Von manchen hier lese ich, dass sie seit langer Zeit gar nichts mehr können. Das möchte ich nicht. Wenn ich ins Loch geplumpst bin, dann will ich auch wieder raus.

Gruß Wolke

Monika W.
17.01.2006, 22:37
Hallo Wolke,

noch mal zum Thema " ins Loch fallen ": ich denke, es will niemand gerne in solch einem seelischen Tief bleiben und wenn man auch den starken Willen hat, wieder hochzukommen- manche müssen sich vielleicht helfen lassen.

Morgens kämpfe ich mit mir, aufzustehen. Als Hermann noch lebte, war ich meistens gleich beim ersten Weckerklingeln draußen. In den ersten Tagen nach seinem Tod war ich auch sehr erschöpft und ständig müde.
Das hat sich jetzt wieder gegeben.
Wenn ich bei Euch lese, kann ich endlich einmal wieder weinen- wahrscheinlich habe ich es zu lange unterdrückt, weil ich immer die Starke sein wollte.

Natürlich dämmert mir jetzt langsam, daß ich allein bin- keiner da, mit dem ich mich streiten kann über irgendwelche Nebensächlichkeiten, keiner mehr da, der kocht und einkauft und der sagt, ich solle mich neben ihn setzen.

Es ist alles noch ein Traum.

GEP
17.01.2006, 22:54
Hallo Wolke,

vielleicht hab ich mich da nicht ganz deutlich ausgedrückt. Ich würde gegen das Loch ankämpfen, weil ich da nicht ewig drin hocken möchte. Von manchen hier lese ich, dass sie seit langer Zeit gar nichts mehr können. Das möchte ich nicht. Wenn ich ins Loch geplumpst bin, dann will ich auch wieder raus.

Glaube mir, ich möchte auch nicht in dem Loch stecken bleiben.

Ich bin einer von denen, die seit einiger Zeit gar nichts mehr (genau genommen, seit meine Frau am 30.11.2005 von mir gegangen ist).

Das hört sich für mich ähnlich an, wie die Begegnungen mit Bekannten oder Verwandten, die sagen, "jetzt muss aber endlich gut sein, ist genug getrauert, Du kannst Dich nicht immer hängen lassen".
Was ist das für eine Antwort, "ich würde gegen das Loch ankämpfen"?

Ich würde auch dagegen ankämpfen, kann es aber nicht und will es auch im Moment gar nicht.

Es ist nicht jeder so stark wie Du, Wolke.

Liebe Grüße
Gerhard

AndreaS
18.01.2006, 08:35
Lieber Gerhard,

sei bitte nicht so streng :knuddel:

Ich glaube nicht, dass Wolke jemanden "verurteilen" möchte. Sie selbst hat ja auch geschrieben, dass sie sich über ihre Gefühle zunächst gewundert hat, weil eben der große Absturz ausgeblieben ist bisher. Es gibt ganz einfach Unterschiede in der Trauer, so wie es immer und überall Unterschiede zwischen den Menschen gibt, warum sollte es bei der Verarbeitung eines Verlustes anders sein.

Ich weiß zwar nicht, wie alt Wolke ist, unterstelle jetzt einfach einmal, dass sie bereits ihren eigenen Hausstand hat, die räumliche Trennung irgendwie bereits vollzogen war.

Es ist ein Unterschied, ob der Tod eines Menschen Veränderung in den Alltag bringt, wie bei uns Ehepartnern, die alleine zurückbleiben und mit dem geliebten Menschen auch die geliebten Gewohnheiten im Alltagsleben verloren haben und nun beginnen müssen, neu zu sortieren, neue Wege zu gehen ja sogar sich selbst neu zu definieren.

Die Mutter oder den Vater zu verlieren ist schrecklich, man hat nur einmal im Leben eine Mama oder einen Papa. Das ist ganz klar. Dennoch ist es im Normalfall so, dass man sich irgendwie - auch wenn man nach wie vor guten Kontakt, ein gutes Verhältnis hat - von seiner Vergangenheit verabschiedet, da die Eltern in der Gegenwart nicht mehr denselben hohen Stellenwert haben wie in der Kindheit. Beim Partner zerbricht das Jetzt und Heute. Vielleicht erklärt das, weshalb die Trauerlöcher bei Ehepartnern ganz einfach eine größere Angriffsfläche haben.

Meine Kinder leiden sehr unter dem Verlust ihres Papas. Und dennoch ist ihr Schmerz anders, bleiben sie in ihrem normalen Alltag, sprich Schule und Freundeskreis.

Wenn sich die Trauerlöcher auftun, denke ich hat niemand die Kraft sich dagegen zu wehren. Aber jeder sollte irgendwie auch im Hinterkopf behalten: Ok, ich brauch diesen Schmerz jetzt, ich möchte ihn fühlen, er gehört im Moment zu mir, aber ich möchte irgendwann damit zurecht kommen, damit ich weitergehen und meinen "Job" erfüllen kann.

Du möchtest im Augenblick noch nicht Gerhard, ich denke für eine Weile ist das auch noch legitim und ok. Und Wolke spürt es (noch) nicht. Alles hat seine Berechtigung, keiner macht etwas besser oder schlechter. Jeder muss es so annehmen und versuchen klar zu kommen, wie es sich gerade anfühlt.

LG
Andrea

GEP
18.01.2006, 09:22
Guten Morgen Andrea,

auf solch leichtfertige unüberlegte Äußerungen reagiere ich (jetzt) aggressiv.

Von manchen hier lese ich, dass sie seit langer Zeit gar nichts mehr können. Das möchte ich nicht.

Ich weiss, das ich damit gemeint sein kann.


Wenn sich die Trauerlöcher auftun, denke ich hat niemand die Kraft sich dagegen zu wehren.

Doch Wolke.

Ich wünsche Dir einen angenehmen Tag und
liebe Grüße aus Düsseldorf
Gerhard

AndreaS
18.01.2006, 09:31
Von manchen hier lese ich, dass sie seit langer Zeit gar nichts mehr können. Das möchte ich nicht.

...aber das ist doch eigentlich nichts Schlimmes. Selbst wenn sie dich gemeint haben sollte, sie schreibt doch lediglich, dass SIE ES FÜR SICH NICHT MÖCHTE

auf solch leichtfertige unüberlegte Äußerungen reagiere ich (jetzt) aggressiv

...ich weiß :knuddel: und schon wieder bist du einen Schritt weiter :pftroest: eine der Phasen der Trauer: Aggression

Ich denke, auch das ist hier ok :pftroest:

LG
Andrea

GEP
18.01.2006, 09:45
Liebe Andrea,

Du bist immer so schnell.

Ich habe mich gerade bei Wolke entschuldigt und wollte meine Antwort zurücknehmen.

Außerdem war ich auf einmal so wütend, ich wollte Dir die Antwort an Wolke als PN schicken, doch in meiner Hektik habe ich auch Antworten geklickt.

So, ist jetzt erst mal wieder Ruhe im Busch???????????

Liebe Grüße
Gerhard

Petra40
21.01.2006, 08:47
Hallo Monilein,

ich kann Dir ja so gut nachfühlen.

Mach das Ganze einfach wie Du denkst. Bei mir meinte auch alle, ich wäre so hart weil ich nicht in aller Öffentlich zusammengebrochen bin. Warum lassen uns die Leute nicht machen, wie wir es für richtig finden. Wir müssen doch damit fertig werden und wenns Dir mal wirklich schlecht geht, bist Du zu Hause im stillen Kämmerlein und weinst für Dich alleine und von den Dummschwätzern ist sicher keiner da für Dich.

Du beschreibst genau den gleichen Ablauf wie bei mir. Ich weiß genau wie Du Dich fühlst, wahrscheinlich können das nur Leute die diesen Sch... selber mitmachen mußte.

Bin immer für Dich da, liebe Grüße :knuddel: :knuddel: :knuddel:

Petra

Laetitia
21.01.2006, 18:13
Hallo Ihr Lieben
da ich mich nun schon getraut habe, an anderer Stelle dazwischen zu quasseln....versuch ich es hier nun auch ;) ...

WARUM müssen wir uns bedingt aus den Löcher herausquälen (ausgenommen diejenigen, die es unbedingt wollen..)? Herausquälen ist anstrengend, haben wir wirklich noch die Kraft für Anstrengung dieser Art. Versteht mich nicht falsch,- damit meine ich nicht resignieren..sondern ein leichtes Herausrutschen, einen Punkt der Welle erwischen, die einen, wenn auch nur für ganz kurze Zeit, wieder einmal nach "oben" trägt. Ich habe für mich festgestellt, dass ich, wenn mal wieder ganz besonders unten bin (ganz besonders deshalb, weil ich immer noch unten bin) und schlaue Ratschläge erhalte, was ich nun doch endlich besser machen muss und überhaupt mich am Riemen zu reissen habe.....erst mal so wütend werde, dass ich vor lauter Wut über die anderen Menschen, die gut reden haben...aufeinmal ein paar Dinge erledige....Nicht weil SIE es wollen, sondern weil mir die Wut kurzzeitig Energie verleiht, nach dem Motto: lasst mich in Ruhe, EUCH brauche ich nicht um mein Leben in die Reihe zu bekommen. Kindisch, aber es wirkt meist. Gehorcht EUREM Tempo, Eurem eigenen Vermögen mit dem aktuellen Tag umzugehen. Die Stimmung anderer Menschen zählt nicht. IHR seid die, die den Tag aushalten müsst.
:knuddel: Laetitia

Monika W.
21.01.2006, 21:05
Hallo an Alle,

möchte mich meiner Vorgängerin anschließen und nun dieses leidige Streitthema beschließen. Ob im Loch, aus dem Loch oder himmelhochjauchzend, zu Tode betrübt- wir trauern hier doch alle, jeder auf seine persönliche Art.

Monika W.
11.02.2006, 07:22
Hallo liebe Hinterbliebene,

nach einer Auszeit vom Forum habe ich mich doch wieder dafür entschieden. " verwitwet de " ist mir immer noch zu verwirrend und ich fühle mich dort nicht daheim.

Mittlerweile kann ich für mich allein auch weinen, wenn ich Musik höre oder traurige Filme ansehe.
Die Bücher von Elisabeth Kübler- Ross helfen mir ungemein und ich bewundere, was sie in ihrem Leben alles angestellt hat. Ich habe mich entschieden, im Hospiz ehrenamtlich mitzuarbeiten, weil ich den Drang verspüre, dort etwas zu tun. Auch wenn ich noch ganztags arbeite, wird es schon stundenweise gehen.

Moni

GEP
11.02.2006, 08:24
Hallo Moni,

schön das Du wieder da bist.

Ich kann nur weinen, wenn ich alleine bin. Selbst auf dem Friedhof am Grab von meiner Frau ertappe ich mich dabei, das ich mich umsehe, wenn ich weine, ob da nicht jemand in der Nähe ist. Das war meine tolle Erzeihung.

Das mit der ehrenamtlichen Tätigkeit finde ich äußerst Bewundernswert von Dir, das könnte ich nicht, dazu bin ich innerlich zu instabil.

Liebe Grüße
Gerhard

Monika W.
12.02.2006, 19:06
Hallo Gerhard,

mal abwarten, ich habe nächste Woche das Gespräch mit der Hospizleiterin. Mal sehen, ob ich mich nicht übernehme.

Wie geht es Dir jetzt? Machst Du bald eine Kur oder kannst Du wieder besser essen und schlafen? Ich wünsche Dir, daß es Dir bald besser geht.

Bis bald

Moni

GEP
12.02.2006, 19:14
Hallo Moni,

wie gesagt, finde ich bewundernswert. Ich glaube nicht, dass ich das könnte. Dazu bin ich zu instabil.

Meine Reha ist ja erst seit einer Woche beantragt, das kann noch was dauern.
Schlafen? Was ist das? Von Fr auf Sa garnicht, von Sa auf So 2 Stunden weggenickt. Essen geht immer noch nicht. Ich habe jetzt seit 11 Wochen 18 Kg runter, jetzt gehts was langsamer jede Woche 1 kg weniger. Aber ich trinke viel Mineralwasser und so lange der Körper das aushält, ich bin ja unter ärztlicher Kontrolle.

Liebe Grüße und alles Gute
Gerhard