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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Das Recht NEIN zu sagen


dicke
16.01.2006, 12:25
Ende 2001 hatte meine Mutter Darmkrebs ,es kam die OP alles verlief super.
So früh erkannt worden brauchte keine CHEMO .Mir war nicht klar wie krank
meine Mutter war. Regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen immer oK.Frühjahr 2003 hatte sie eine Erkältung,der Husten ging nicht weg.LUNGENKREBS ich wußte sofort meine Mutter stirbt.Sie war nicht nur meine Mutter , auch meine beste Freundin. Wir waren immer zusammen. Es folgten 8 Monate harten Kampf ,um das Recht NEIN zu sagen ,gegen Behandlung und Therapien.Sie wurde an Lunge operiert im August 03 ,sie erholte sich nicht. Dann sollte eine CHEMO folgen,sie wollte und könnte nicht mehr.Sie hatte nicht mehr die Kraft NEIN zu sagen also tat ich es.Im Nov. 03 kam sie ins Krankenhaus . Der erste Arzt der uns klar sagte :Ihre Mutter stirbt.Januar 04 wollte meine Mutter NACHHAUSE ZUM STERBEN.Acht Tage war sie Zuhause , ich habe sie gepflegt und bis zum letzten Atemzug begleitet.Es hat mir viel gegeben dies zu tun aber es hat mir auch viel genommen.Am 07.Feb.ist das zwei Jahre her,ich bin so traurig ,geh damit schlafen und steh damit auf.Familie und Freunde sind da aber es hilft nicht wirklich.
DICKE

Britta66
16.01.2006, 12:50
Hallo "Dicke"
Denke deine Worte sind vielen hier aus der Seele gesprochen.
Man muss damit Leben,nur wie???????????????????????
Der Schmerz des Verlustes wird Grösser statt kleiner,so jedenfalls ist meine Erfahrung.
Sei froh das Du bei Ihr gewsen bist.Das kann euch keiner nehmen.
Lieber Gruss Britta

anny
16.01.2006, 12:55
Hallo Dicke,

drück dich und ja,das Recht Schwerkranker und Sterbender ist auch NEIN sagen zu dürfen oder wenn es in diesem Moment nicht mehr möglich ist,dann sollten es die Angehörigen dürfen.

Meine Mum wurde in ihrer Krankheit zu meiner Freundin sie fehlt an allen Ecken aber dennoch versuche ich oder habe ich gelernt ohne sie weiterzuleben.

Trauer dauert unterschiedlich lange,individuell....es gibt keine Vorlagen wie lange ein Mensch trauern darf,sollte.........das darf jeder für sich entscheiden.
Nur,gesunde Trauer bringt dich vorwärts,damit meine ich,versuche nicht krampfhaft festzuhalten.
Ich kann dir nur aus eigener Erfahrung berichten.

Liebe Grüße
anny

dicke
16.01.2006, 14:49
Hallo Britta 66

Danke
:knuddel: :knuddel: :knuddel: :knuddel: :knuddel: :knuddel:

dicke
16.01.2006, 15:11
HALLO anny

Danke das du dich gemeldet hast.
Das mit deiner Mutter tut mir sehr leid :knuddel:
Ich habe das Gefühl das ich mich immer auf der selben Stelle bewege und um mich herum geht alles so weiter als sei nichts geschehen.Meine Mutter war immer für alle da hat immer nur für andere gelebt.Ist meine Mutter vergessen? Wie kann ich lernen zu akzeptieren das andere meine Mutter vergessen?
Viele Menschen weichen mir aus, weil sie wissen das meine Mutter immer Thema bei mir ist.Ich kann so vieles nicht hinter mir lassen,die harte Zeit der Pflege keiner von denen weiß wie schlimm das war


DEINE DICKE

nessie
16.01.2006, 18:18
Hallo Dicke,
nein, kein Mensch kann nachvollziehen was wir durchgemacht haben. Ein offenes Ohr findet man leider nur bei Gleichgesinnten und das macht dieses Forum so wichtig.
Mein Papa ist im November von uns gegangen und nachdem es mir in den ersten Wochen noch recht gut ging, habe auch ich das Gefühl, es geht jetzt ständig bergab. Die Welt läuft weiter und ich möchte die Zeit zurückdrehen. Ich möchte ihn wiederhaben !
Ich möchte auch darüber reden. Es beschäftigt mich in jeder freien ruhigen Minute. Mich überkommt eine unglaubliche Traurigkeit, aber die Zeit läuft weiter.
Ich weiß auch, es geht ihm jetzt besser. Dennoch ist der Verlust kaum zu verkraften.
Ein offenes Ohr....... ja das würde helfen. Wenn ich mit jemanden einfach nur darüber reden könnte. Erzählen, wie sehr er mir jetzt fehlt.
Oder wie schlimm die letzten Wochen waren und das man auch nachvollziehen kann, wie schwer das alles für mich war. Wenn ich von Papa nach Hause gefahren war, hab ich im Auto gesessen und lauthals geweint und geweint und geweint. Es war so unwirklich und grausam, meinen Papa leiden zu sehen.
Und jetzt ? Jetzt ist es unwirklich und grausam, weil er nicht mehr da ist. Einfach nicht mehr da. Ich kann ihn nicht mehr in den Arm nehmen, ihn einen tüschi geben, ihn massieren oder was ich sonst noch alles gerne wieder tun würde.
Nein, wie es uns geht, kann keiner nachvollziehen. Keiner sieht unsere Tränen. Keiner fragt mehr : wie geht es dir ? kommst du klar ? kann ich dir helfen ? zuhören ? Es läuft so weiter, als wenn er nie da war !!! Aber für mich war und ist er da !!!

Lieben Gruß

Nessie

dicke
16.01.2006, 21:49
Hallo Nessie

Das mit deinem dad tut mir sehr leid. :knuddel:
Das es am Anfang einem gut geht kenne ich.Als meine Mutter nach Stunden des Todeskampf endlich eingeschlafen war,fühlte ich eine Art Freude und könnte nicht weinen.Geschwister und Verwandte kamen um sich zu verabschieden.Ich weinte nicht,das haben viele nicht verstanden.
Bei der Trauerfeier weinte ich nicht ,ich wollte meine Mutter mit einer großen Feier verabschieden damit alle merkten wer da gestorben ist.Jemand sagte ich wüßte nicht wenn ich verloren hätte. Wenn man nicht so reagiert wie erwartet ist es falsch.Wochen später kam der Zusammenbruch ich verlor jeden Halt,selbst meine drei Kinder könnten mich nicht trösten.Das einzige was hilft viel drüber reden,aber mit wem?????? Ich habe eine Freundin die mich in der Zeit begleitet hat ,ich habe ihr viel zu verdanken.Sie ist die einzige die mich verstanden hat und heute noch versteht. :1luvu:
Es werden noch viele Tage der Leere kommen ich wünsche dir viel KRAFT :knuddel: :knuddel:

DICKE

Britta66
17.01.2006, 15:15
Liebe Dicke
Liebe Nessie
Ja denke so wie uns geht es vielen.Aber man merkt das viele nicht drüber reden.Merkt man auch an den wenigen Antworten die hier kommen finde ich.
Es ist ein wichtiges Thema und doch wird drüber geschwiegen.Schaut mal wieviel sich den Text angesehen haben und wie wenige nur Antworten oder über Ihre Gefühle reden.
Jedenfalls tun auch die paar hier gut.Zu sehen man ist nicht alleine mit seinen Gedanken an denen man teilweise glaubt schier wahnsinnig zu werden.
Es ist eben nicht so das irgendwann mal die Zeit des Trauerns vorbeigeht,sondern die Lücken die da geblieben sind werden grösser so wie der Verlust und aus all den Lücken werden RIESEN LÖCHER !!!!!!!!!
Euch mal lieb umarmeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee
Britta :knuddel: :cry:

GEP
17.01.2006, 15:44
Hallo Ihr Lieben,

wenn ihr etwas über die Gefühle anderer Betroffener lesen möchtet, seht Euch einmal meinen Thread an.

Meine liebe Frau hat mich verlassen

In Gedanken sind wir alle bei Euch :pftroest: :pftroest: :pftroest:

Liebe Grüße
Gerhard

dicke
18.01.2006, 13:41
Hallo

Trauerwunden sind Wunden die nicht heilen,man muß lernen sie richtig zu pflegen. :knuddel: :knuddel:

Wie bei vielen Wunden dauert das lange!!!!!!!!!!


DICKE

Sandra!
18.01.2006, 15:43
Hallo zusammen!

Nessie, du hast mir wirklich von der Seele gesprochen. Ich habe die gleichen Gedanken und Gefühle. Einerseits wurde mein Vater von den schrecklichen Qualen der Krankheit erlöst, aber andererseits ist er nun nicht mehr da! Kein Vater-Tochter-Geknuddel und keine tollen väterlichen Ratschläge mehr. Natürlich habe ich viele tolle Erinnerungen an ihn, aber im Umkehrschluss gesehen, werde ich nie wieder so tolle Sachen mit ihm erleben, da er einfach „weg“ ist. In letzter Zeit erwische ich mich immer wieder, dass ich auf andere, die noch einen Vater haben, richtig neidisch bin. Ich gönne denen wirklich ihren Vater, aber im gleichen Moment denke ich daran, dass ich mit meinem Vater auch noch so viele Sachen unternehmen wollte, die wir nun nie mehr gemeinsam erleben werden. Und in diesen Momenten fühle ich einen so unsagbaren Schmerz. :weinen:

Es gibt wohl kein Patentrezept die Trauer zu verarbeiten, man muss wohl wirklich irgendwie lernen mit dem schmerzhaften Verlust umzugehen. Eines habe ich dabei auch schon schnell feststellen müssen, dass man sich nicht bei Freunden oder Bekannten „ausheulen“ sollte, die noch nicht einen ähnlichen Verlust erlebt haben. Denn selbst meiner besten Freundin rutschte beim Reden mal eben so raus, dass der Tod meines Vater wirklich eine schlimme Sache sei, aber irgendwann würde es schon wieder werden und fertig waren ihren tröstenden Worte. Seit dem denke ich mir, dass Personen, die nicht trösten können, es besser sein lassen sollten.
Und in solchen Momenten freue ich mich einmal mehr darüber, dass es dieses Forum gibt. Gleichgesinnte verstehen einander einfach besser! :knuddel:

Vielen Dank und liebe Grüße
Sandra :engel:

Bella81
18.01.2006, 21:43
hallo dicken
ich weiß was du durchmachst/durchgemacht hast. mein Vater ist im Dezember 01 gestorben, ich habe ihn auch gepflegt bis er das letzte mal ins Krankenhaus kam und dort starb. Du kannst von Glück reden, dass du deine Mutter gesehen hast als sie starb. Ich kam leider 15 Minuten zu spät.
Vergessen kann ich ihn nie obwohl ich davor die meiste Angst habe. In der letzten Zeit habe ich häufiger das Bedürfnis ihn in mein Leben einzubeziehen. Leider geht es nicht. Momentan kann ich auch mit niemandem darüber reden. Ich hoffe nicht, dass es dir jemals so geht. Sei froh, dass du den Mut hattest nein zu sagen. Glaub mir es ist besser so, jetzt kannst du dir wenigstens sicher sein, dass es ihr gut geht. Jetzt muss sie nicht mehr leiden und du hast dazu beigetragen dass sie wieder lächeln kann.. Ich wünschte ich wäre so stark gewesen...

Bella81

nessie
20.01.2006, 13:45
Hallo Ihr Lieben,

als er eingeschlafen war, habe ich geweint und mich gleichzeitig für ihn gefreut. Ich war so mächtig stolz auf ihn.
Wir haben bei der Trauerfeier einen Redner gehabt und der war einige Tage vor der Trauerfeier bei uns. Ich war noch immer voller Stolz. Mein Herz hätte platzen können. Niemals hätte ich meinem Vater solch einen Kampf zugetraut. Ich hätte gedacht irgendwann gibt er auf. Ich hatte vor diesem Zeitpunkt höllische Angst. Aber er hat gekämpft. Grandios gekämpft. Er wollte leben ! Selbst als von den Ärzten kam, wir können jetzt leider nicht mehr helfen, hat er gekämpft. er hat sich nie aufgegeben. Viele andere hätten sich irgendwann in ihr Bett gelegt, mein Papa nicht. Es war schon so viel Wasser in seinen Beinen, aber er ist aufgestanden. er konnte kaum noch laufen, aber er ist gelaufen. Wenn er gesessen hat, kippte er zur Seite weg, aber er blieb sitzen. Ich weiß nicht, ob ihr euch vorstellen könnt, wie sehr mir das alles wehgetan hat.
Zu sehen, was Krebs aus einem Menschen machen kann ist nicht fassbar. Ich schaue mir Bilder meines Papas vor der Erkrankung an und kann kaum glauben, was aus ihm geworden war.
Ich bin so dankbar, dass es hier im Forum Gleichgesinnte gibt, die sich aussprechen wollen und mir zuhören. Es ist auch schön, dass ihr so empfindet wie ich. Ich fühle mich dann nicht so allein. Ich weiß, an einem anderen Ort sitzen welche, die genauso viel Schmerz ertragen müssen und immernoch für den anderen ein paar tröstende Worte haben. Jedesmal, wenn ich schreibe, kommt alles wieder hoch, dennoch tut es mir gut. Ich glaube, dass ich diese Momente der Trauer brauche. Diese Zeit gehört dann nur mir und meinem Papa.

Ich hab aber auch das Gefühl, dass man diesen Verlust einfach nicht verarbeiten kann. Vielleicht wird es mit der Zeit etwas leichter. Aber er ist immernoch allgegenwärtig. Ich möcht es auch nicht anders. Mal ehrlich, was wären wir für Menschen, wenn wir nicht trauern und weinen würden. Wenn wir einen unserer Lieben loslassen müssen, bedeutet es doch nicht, dass wir ihn nicht mehr lieben. Er wird immer in unseren Herzen sein und er wird immer wieder Trauer auslösen. Ich würde mir Gedanken machen, wenn ich keine Trauer in mir habe.

Lieben Gruß

Nessie

Bella81
20.01.2006, 15:59
Hallo nessie
ich weiß wie das ist beim Sterben zuzuschauen. Mein Vater hat auch gekämpft bis fast zum schluss gekämpft. Häufig traute sich mein Vater nicht einzuschlafen, aus Angst zu ersticken, ich saß an seinem Bett und blieb auch auf. Ohne Sauerstoff konnte er sich gar nichts mehr machen. Die Flasche war sein ständiger Begleiter. Er traute sich deswegen auch nicht mehr aus seiner Wohnung raus und autofahren hatte sich auch erübrigt.
Obwohl er wusste, dass er aufhören müsste zu rauchen hat er weiter geraucht bis zum Schluss. Die Zigarrette konnte ihm niemand nehmen. Er hat sehr lange gekämpft obwohl er wusste dass er keine Chance mehr hatte da er nicht operiert werden konnte (aus anderen Gründen!). In den letzten zwei Tagen war er total deprseeiv, nässte umd wollte niemanden mehr sehen außer die Schwestern im Krankenhaus. Wir wussten nicht dass er so schnell stirbt. Die Depression war auch kein Anzeichen da er ab und an schon mal depressiv war. Als wir mit ihm telefonietren sprach er nicht mit uns sondern heulte nur und legte dann wieder auf. Das war abends. Die Ärzte meinten noch, dass nichts besonderes vorgefallen wäre... (das war abends). Als wir am nächsten mittag dann im Kramkenhaus waren waren wir schon zu spät.
Heute kann ich zwar darüber reden aber ich traue mich immer nochnicht nach Heidelberg, dort lag er im Krankenhaus, nein, das ist falsch, ich traue mich zwar nach Heidelberg aber von der Nähe des Krankenhauses halzte ich mich fern, es ist wirklich komisch.
Die Trauerfeier habe ich zum Teil verdrängt. Ich weiß nur noch dass wir irgendwoie alles sehr schnell organisiert haben, ich war auch noch (am WE ist er gestorben) von Mo bis Mi -seiner Beerdigung- in der Schule, dann Beerdigung. Und nach der Schule sind wir uimmer zum Priester gefahren um die Rede vorzubereiten wollte er so viel wie nur möglich über meinen Vater wissen. Die Rede ist wirklich gelungen.
Den Verlust kann man auch nicht verarbeiten, bin ganz deiner Meinung. Ich finde es auch wichtig, dass man immer wieder darüber spricht, auch wenn es andere vielleicht nicht mehr hören wollen oder können. Ich glaube um die Trauer richtig verarbeiten zu können braucht man sein ganzes Leben. Das finde ich auch gut so, soi vergisst oder verdrängt das Negative auch nicht.

Trauern gehört zum Verlust eines mir wichtigen Menschen. Deswegen gehört sie einfach dazu !
Gut, dass man hier so offen über alles reden kann und Gleichgesinnte findet. Klasse, dass es sowas gibt.

Bella81

teufelchen_26
20.01.2006, 16:12
liebe nessie,

du sprichst mir aus meinem herzen. ich weiß nicht was ich getan hätte wenn ich diese seite nicht gehabt hätte. sie hat mir immer wieder trost, informationen und das gefühl nicht allein da zu stehen gegeben bis zum schluß.

auch jetzt wo meine mum nicht mehr da ist, hilft es mir über sie zu schreiben und andere beiträge zulesen von leuten die das gleiche fühlen. auch meine mum hat bis zum letzten atemzug gekämpft. auch als sie gesagt bekommen hat, dass die ärzte nix mehr machen können, hat sie alles getan was ging. misteltherapie, schlangengifttherapie und hormontherapie alles leider vergeblich...

sie wollte unbedingt leben und hat deshalb auch nicht viel über die krankheit reden wollen. sie hat sich bis sie gar nicht mehr konnte, auch nicht pflegen lassen. sie wollte alleine aufs klo. sie wollte alleine essen. sie war eine starke persönlichkeit und hat einen ewigen platz in meinem herzen.

das teufelchen

dicke
21.01.2006, 02:34
Hallo an ALLE

Es gibt Menschen die hatten das GLÜCK einen ENGEL zutreffen,
andere Menschen haben die KRAFT diesen ENGEL WIEDER GEHEN ZULASSEN.

Den Wunsch meine Mutter wieder bei mir zu haben ist oft so groß das es fast einen Wahnsinnig macht.
Sie am Arm durchs Alter zubegleiten,das sie ihre Enkel u. Urenkel aufwachsen sieht und das sie mich auffängt und tröstet wenn es mir schlecht geht. Auch ich beneide andere um ihre Mutter :cry: :cry: :cry:
Wütent werde ich wenn jemand dies nicht zu schätzen weiß. :aerger: :aerger:
Der Weg wie jemand gehen mußte ist was einen zerfrisst dazu kommt dann dieser unfassbarer Schmerz,im Wechsel TRAURIGKEIT UND WUT: :cry: :cry: :aerger: :aerger:
Das Anglitz meiner werde ich immer wahren und werde es von niemandem beschmutzen lassen.
Mama ich liebe dich :1luvu: :1luvu: :1luvu: :1luvu: :1luvu: :1luvu:
Auch das sind Erfahrungen die man macht ,das über dem Tod hinaus schmutzige Wäsche gewaschen wird.


DICKE

nessie
23.01.2006, 17:27
Hallo Dicke,

es ist ein großes Opfer jemanden ein Engel werden zu lassen. Aber wie lassen wir sie zu den Engeln. Sie sind in allem was wir tun bei uns und wir wissen, wir werden sie gehen lassen müssen, aber wie ?
Meine Mama hat immer gesagt : " Ich werde ihn niemals gehen lassen !" und doch war das Leiden so groß, dass sie drum gebetet hat, dass Papa nun bitte endlich erlöst wird.
Jetzt ist die Trauer in ihr so groß, dass ich Angst habe, dass sie daran zerbricht, obwohl sie immer die Stärke in Persönlichkeit war.
Wenn ich mir überlege, wie stark meine Trauer ist, wie groß muss dann die meiner Mama sein ?
Ich bin ständig abgelenkt, habe meine Arbeit, Familie, Sport.
Meine Mama hat eine Zukunft, die sie so nicht gewollt und geplant hatte. Für sie ist mit dem Tod von meinem Papa auch ihre Welt zerstört.
Ich würd ihr so gerne helfen. Manchmal trauern wir zusammen und es hilft, aber sie ist nun allein. Natürlich besuchen wir uns gegenseitig,aber ich sehe ihr an, dass es ihr eigentlich richtig beschissen geht.


Lieben Gruß

Nessie

dicke
23.01.2006, 21:54
Hallo Nessie

Ich glaube heute nicht mehr daran ,das man seine Zukunft planen kann.
Wie man sieht komm es anderst als man denkt.Alles ist Schicksal!!!!!!!!
Für deine Mutter hat sich alles verändert,aber sie lernt damit zu leben, mit eurer Hilfe.Mein Vater hat sein Leben alleine in die Hand genommen.Er hat nach kurzer Zeit eine neue Partnerin genommen.Am Anfang fand ich es ok. Er sollte nicht alleine sein ,es hätte nichts geändert.Ich kümmerte mich um alles: Wohnungsauflösung,Familie u.Grabpflege.Stand voll hinter ihm,egal wer was sagte.Heute hat er sich von mir und meinen Kindern abgewendet und ich bin wieder alleine.Ich habe ihn verloren obwohl er noch lebt! Es tut weh wenn diese Menschen ,mich für das was ich hatte bestrafen.Es fiel der Satz:Du büßt dafür das du dich nie von deiner Mutter gelöst hast. Wenn meine Trauer der Preis für das was ich hatte ist ,hat es sich gelohnt.WIE OFT WÜNSCHE ICH MIR SIE WÄRE NOCH DA UND WÜRDE MIR DEN RICHTIGEN WEG ZEIGEN.Wie sehr vermisse ich sie.

DICKE

dicke
23.01.2006, 22:11
Hallo NESSIE

Habe wieder nur von mir berichtet,wollte dir noch etwas sagen.So schwer wie die Zeit jetzt auch für euch ist ,aber ihr teilt sie miteinander.Diese Zeit wird zu einer sehr intensiven und wichtigen Zeit werden .


GIB JEDEM TAG In DEINEM LEBEN DIE CHANCE ;DEIN SCHÖNSTER ZU WERDEN

Drücke dich und deine Mutter :pftroest: :pftroest:


DICKE

nessie
24.01.2006, 13:30
Hallo Dicke,

was meinst du damit, dass sich alle abgewendet haben. Wieso bist du jetzt alleine ?
Ich kann mir gut vorstellen, dass DeineFamiliengeschichte etwas komplexer ist. Ich möchte Dich aber auch verstehen können. Vielleicht hast Du Deine Geschichte ja schon einmal aufgeschrieben und ich kann sie nachlesen. Ich könnt es nicht ertragen, wenn sich meine Familie von mir abwendet. Häufig sind kleine Missverständnisse die Folge und man schafft einen Zusammenhalt nur, wenn man redet.
Wir, bzw. meine Familie hat schon so einiges durchgemacht. wer was wo gesagt hat. Das kennt wohl jeder. Bei uns gabs auch schon mal Funkstille, aber Blut ist dicker als Wasser und in schwierigen Situationen halten wir zusammen. Und irgendwie vertragen wir uns dann auch wieder !!!

Also, wenn du Zeit und Lust hast, schreib es mir einfach mal !

Lieben Gruß

Nessie

Tanja2005
24.01.2006, 14:33
Hallo Ihr,

ich glaube, Ihr seid schon etwas weiter als ich, meine Mutter ist letzte Woche gestorben. Am Anfang war ich unendlich froh für sie, denn was hätte ihr die Zukunft bringen können? Und die Zeit zurück drehen geht ja leider auch nicht.

Trauerfeier, Aussegnung Beerdigung etc sind organisiert - habe ich quasi alleine gemacht - nur mein Freund hat mir geholfen. Die Familie (immerhin hatte meine Mutter 6 Geschwister - hat sich ziemlich bedeckt gehalten) Die Urnenbeisetzung soll im engsten Familienkreis stattfinden. Und auf einmal gehören sie alle, die sie sich die letzten 3 Jahre kaum bei uns gemeldet haben, zum engesten Familienkreis.´

Die Familie meiner Mutter ist ziemlich zerstitten und es scheinnt, dass durch ihren Tod bewegung in die Sache gekommen ist. Wenn ich aber ehrlich sein soll, will ist fast, dass die sich weiter nicht leiden können sollen. Schließlich hat meine Mutter nichts mehr von der Familienzusammenführung und ich finde sie wird so auch noch nach ihrem Tod ausgenutzt.

Es ist ja auch nicht so, dass sich seit der Trauerfeier mal einer bei mir gemeldet hat um zu fragen, wie es mir geht. Nur an den Kosten für das Begräbnis wollen sie sich beteiligen. Den stressigen Teil werde ich dann wohl mit meinen Freundinnen erledigen.

Die ist irgenwie eher eine wütende als eine traurige Mail. Ich fühle mich von allen verlassen. Bei allen auch bei meinem Freund, der meine Mutter sehr geliebt hat, geht das Leben weiter. Nur ich weiß nicht was ich mit dem Rest meines Lebens machen soll. Ich bin neidisch auf jeden, der nicht soviel Sorgen gehabt hat oder hat und manchmal bin ich sogar auf meine Mutter sauer, weil wir keine Gelegenheit für ein letzten Gespräch mit wegweisenden Worten hatten.

Und im Büro muss ich mich wieder mit den albernen Befindlichkeiten der Kollgegen und der Frage, ob wir das Logo lieber in grün, blau oder gepunktet machen sollen, rumschlagen. Wen interessiert denn sowas?

Ach Mensch!!!

Tanja

nessie
24.01.2006, 16:11
Liebe Tanja,

laß Dich einfach mal drücken.
Ob wir weiter sind, ich wage es zu bezweifeln.
Das Du wütend bist, kann ich nachvollziehen. Auf der Trauerfeier meines Papas kamen sogenannte Familienangehörige, die wir seit 14 Jahren nicht gesehen haben ( Es war die Trauerfeier meiner Oma ). Und die wagten es uns Beileid zu wünschen. Taten so als würden sie trauern. Ich habe dann etwas später Post von einer meiner Cusinen bekommen. Sie wollte den entstandenen Kontakt aufrecht erhalten. Sie hat noch mal geschrieben, wie Leid ihr unser Verlust tut. Unglaublich, sie kann nicht mal annähernd wissen, wie groß unser Verlust ist und ich habe auch kein Interesse daran, mit diesem Familienteil Kontakt aufzubauen. Die sollen bleiben wo sie hergekommen sind. Dann der Spruch von meiner Tante, sie hat dabei richtig gejammert : Ich habe meinen Bruder gar nicht richtig gekannt. Nein, wie sollte sie auch. Und jetzt braucht sie auch nicht mehr jammern. Letztes Jahr hat sie ihren ersten Bruder verloren und im November ihren zweiten ( meinen Papa ). Beide waren an Krebs erkrankt. Der Leidensweg war lang. Sie hat es nicht für nötig gehalten, sich auch nur einmal nach meinem Papa zu erkundigen und jetzt ist es zu spät. Bei mir braucht sie sich nicht zu melden.

Ich würde wohl auflegen.

Du brauchst auch nicht heile Familie spielen, wenn sie nicht heil ist. Es ist schön, dass sie sich an den Kosten beteiligen wollen, aber warte lieber ab, ob sie auch Taten sprechen lassen. Verabschieden sei ihnen gestattet. Wenn man zerstritten war, ist vielleicht das Verabschieden wichtig. Aber wenn du dann keinen weiteren Kontakt möchtest, ist es genauso wichtig und richtig.
Das Du zur Zeit noch sowas wie Erleichterung spürst, kenen wir alle hier. Es ging mir nicht anders. Wundere dich nicht und stelle deine Gefühle auch nicht in Frage. Jeder verarbeitet Trauer anders. Du hast schon mal den richtigen Schritt getan und schreibst in dieses Forum.
Zu deinen Kollegen möcht ich sagen, dass auch ihr Verhalten wohl nicht anders ist, als sonst auch, aber du bist empfindsamer und feinfühliger, zumindest jetzt noch. Viele die noch keinen Angehörigen verloren haben, wissen es einfach nicht besser. Du warst am Anfang sogar erleichtert, dass deine Mama es nun geschafft hat. Das Dir jetzt so langsam der Verlust bewusst wird, dass wissen deine Kollegen nicht. Das Trauer unendlich weh tut, wissen sie nicht. Das es nicht von heute auf morgen wieder alles gut ist, auch das wissen sie nicht. Und ich will dir ganz ehrlich sagen, bis auf einie wenige Ausnahmen müssen meine Kollegen es auch nicht wissen.

Ich wünsche Dir auf jeden Fall viel viel Kraft !

Lieben Gruß

Nessie

dicke
25.01.2006, 01:18
Hallo Nessie

Mein allein sein ist nicht einfach zuerklären.Für meinen Vater,meine Geschwister ging das Leben nach kurzer Zeit weiter.Sie denken hier und da mal an meine Mutter und weinen auch.Aber für mich geht es nicht weiter,ich funktioniere aber wirklich leben ????
Meine Eltern waren immer bei uns,wie eine große Familie:Oma,Opa;Papa ,Mama,meine drei Töchter.Mein Vater war der schlimmste von allen,immer um unser Wohl besorgt.36 Jahre lang hatten wir eine enge Bindung warum jetzt nicht mehr? Es ist nichts vorgefallen er hat sich nur verändert.Das sagen alle ,nur denen tut es nicht so weh.Ich dachte die schwere Zeit mit meiner Mutter und die Trauer stehen wir zusammen durch und der geht einfach. Ersoll sein Leben leben aber sein Leben hat eine Vergangenheit und die kann er nicht auslöschen.Es sind viele Dinge die mich wütent und traurig machen die ich nicht ändern kann.Es ist seine Frau gestorben nicht seine ganze Familie.Vielleicht muß man ihn kennen um mich zu verstehen.


DICKE

dicke
25.01.2006, 01:36
HALLO TANJA

Wut und Trauer,Haß und Liebe liegen nah bei einander.Viele merken erst dann was sie hatten wenn es zuspät ist,aber es geht nichts über den Tod hinaus.Man ärgert sich aber ändert nichts.SO liebe Verwandte und Bekannte hat glaube ich jeder.
ich schicke dir ein riesen Paket KRAFT


DICKE

Tanja2005
25.01.2006, 10:24
Hallo Dicke,

ich bin nach wie vor sauer auf meine Familie. Aber es gibt auch ganz schöne Erlebnisse.

Ich bekomme eine Menge Trauerkarten, auch von Leuten, aus meiner Kinheit, zu denen wir den Kontakt verloren hatten. Meine Mutter haz gar nicht gewusst, wieviel Menschen sie sehr schätzen. Ich lerne meine Mutter durch die Charakterisierungen der anderen Menschen noch mal neu kennen.

Ikch bin die erste in meinem Freundeskreis, die ihre Mutter verloren hat. Alle haben mir ganzlieb geschrieben, nur anrufen tut keiner. Kann ich auch verstehen, ich würde mich wohl auch so verdattert fühlen und auf einmal Angst bekommen, dass das bei mir ja auch passieren könnte.

Meine Freundinnen sagen alle, ich soll mich melden, wenn ich reden will. Ich will baer nicht reden, sondern abgelenkt werden. Ich glaube, das schreibe ich denen jetzt auch mal: Dass ich mich freuen würde, wenn sie sich bei mir melden und mir Albernheiten und Nichtigkeiten aus ihrem Alltag erzählen.

Nächste Woche findet die Urnenbeisetzung statt. Das ist sehr gut, denn dann habe ich einen Platz, an dem ich meine Mutter treffen kann.

Jetzt muss ich nur noch die Bepflanzung und den Stein aussuchen. Kennst sich da einer aus? Bepflanzt man das Grab selbst, oder beauftragt man da jemanden? (Ich habe echt keinen grünen Daumen)

Liebe Grüße, Tanja