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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Warum bist Du von mir gegangen?


Nordlicht
19.02.2006, 16:17
Hallo zusammen,
ich habe jetzt fast 2 Jahre im Forum für Speiseröhrenkrebs mitgelesen, habe mitgelitten und mich mitgefreut, wenn es etwas Positives zu lesen gab. 2 Jahre lang hatten wir die Hoffnung, dass der SRK meines Mannes bekämpft werden könnte. Diesen Kampf haben wir am 21. Januar um 12,45 Uhr verloren.
Manfred schlief in unseren Armen, in seiner gewohnten Umgebung ein. Er hörte einfach auf zu atmen und ich konnte es nicht fassen. Es war einfach zu Ende. Wir hatten die Möglichkeit, mit Hilfe eines ambulanten Hospizes, fast 24 Stunden lang Abschied nehmen zu können. Das war eine ganz wichtige Zeit sowohl für mich als auch für unsere 2 Kinder. Die Tage bis zur Trauerfeier vergingen sehr schnell, das Telefon klingelte ständig, Besucher kamen. Jetzt wird es ruhiger und erst jetzt, an Tagen wie heute, wird mir bewußt, dass ich allein bin und was mir fehlt. Ich weiss nicht, wie es Anderen geht, aber ich fühle mich total leer, wie betäubt. Weinen kann ich nur selten, obwohl ich sonst nah am Wasser gebaut bin. Kennt jemand von Euch auch dieses Gefühl?
Diese vergangenen vier Wochen kommen mir vor wie eine halbe Ewigkeit. Besonders die Wochenenden sind schlimm.
Ich mache jetzt erst mal eine Pause, melde mich später noch einmal. Die Gedanken müssen erst mal sortiert werden.
Liebe Grüße
Kerstin

hartmut1
19.02.2006, 19:40
hallo kerstin
ich wünsche dir und deinen kindern viel kraft und zusammenhalt in dieser schweren zeit. aus eigener erfahrung weiß ich, dass die trauer bewältigt werden wird, denn die zeit heilt alle wunden. ich habe meinen vater verloren als ich zwölf jahre alt war und eine welt brach zusammen, heute nach dreißig jahren verlor ich meine geliebte schwester und weiß, dass ich es trotz der ganzen trauer überwinden werde. bleibt stark und konzentriert wuch auf das leben, denn es geht weiter. ich denke, den größten gefallen tust du damit deinem mann, der mit sicherheit möchte, dass es euch gut geht. viele grüsse und stärke

SabineR
02.03.2006, 01:06
Hallo Kerstin,
du bist nicht allein mit deinen Gefühlen. Ich habe meine Mutter im Mai 2005 verloren und auch ich hatte das Hospitz 24 Stunden im Haus. Ich habe lange Gespräche mit Ihnen geführt und ich glaube ich habe zu dieser Zeit mein Gefühlskarusell schon bereinigen können.
Auch ich habe bis heute noch nicht weinen können, weder als meine Mom gestorben ist noch bei der Beerdigung noch danach.
Ich habe immer das Gefühl das viele Leute darauf warten das man weint aber muss man das den unbedingt??????
Ich war nach 17 Tagen Todeskampf meiner Mutter froh das sie endlich von uns gehen durfte. Klar ich vermisse sie immer wieder, besonders Weihnachten oder an den Geburtstagen meiner Kinder.
Man hat mir aber vom Hospitz erklärt: vielleicht liegt es daran das ich nicht weinen konnte und auch nicht kann das ich fast 2 Jahre Zeit hatte mich von meiner Mutter zu verabschieden und das die 17 Tage Kampf für mich ja sehr intensiv waren und ich mit ihrem Tod deshalb klarkomme und mehr glücklich sein fühle das sie es geschafft hat endlich gehen zu dürfen.

Ich hoffe das du mit deinen Gefühlen zurecht kommst und das es für deine Kinder auf Zeit leichter wird damit umzugehen das der Vater nicht mehr da ist.
Ganz liebe Grüße
Sabine