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Frank2508
25.03.2006, 21:12
Hallo,
Habe schon einmal über meinen vater geschrieben unter "Frisch operiert"!
Ich bin völlig am Ende.
War heute im Krankenhaus.
Mein Vater hat mich auf einmal nicht mehr erkannt und redete nur verwirrte Sachen.
Zur Aufklärung: Mein vater wurde letzten Dienstag operiert im wurde ein Darmtumor und zahlreiche Lymphknoten entfernt.
Nach der OP war er echt gut drauf, wurde dann aber von Tag zu Tag verwirrter.
Heute dann der Hammer, der Arzt sagte mir die Darmnaht sei undicht und mein Vater wird heute noch operiert.
Es wird dann auch ein künstlicher Darmausgang gelegt (Vorübergehend).
Was mir noch aufgefallen ist war, dass sein ganzer Hals geschwollen war, bei meiner frage an den Arzt warum wurde mir geantwortet:der venenkathetar am Hals saß nicht richtig und Flüssigkeit ist unter die Haut gelaufen.
Ich bin wirklich am Ende, da mein Vater mir heute mit letzter Kraft zuflüsterte: Frank die machen mich hier kaputt, lass das nicht zu.
Ich habe kein Vertrauen mehr in das Krankenhaus, weiß aber auch nicht was ich machen kann.
Gerade jetzt liegt mein vater wieder unter dem messer.
Ich bin für alle Hilfe dankbar und hoffe dass mir viele aus diesem Forum antworten. Danke.
Frank
Hallo frank,
fühl dich erst mal getröstet, es ist schlimm, Menschen die einem nahe stehen so zu sehen und nichts tun zu können. Du kannst aber etwas tun! Sei im Krankenhaus, wenn deine zeit es erlaubt und frage. Frag die Schwester, die Pfleger, frag, wenn Du einen Arzt erwischt und lass dich nicht abspeisen. Fühl dich auch nicht als nerviger angehöriger, du hast ein recht darauf, zu erfahren was ist und einen anspruch, das personal darauf aufmerksam zu machen, wenn etwas nicht stimmt. NICHT ABSPEISEN LASSEN! :boese: ! Dann kannst du auch deinen Vater beruhigen und informieren. Sich nicht abspeisen lassen heisst nicht, das personal unfreundlcih anzublaffen, sondern einfach freundlcih nachzufragen und sich hinterher artig bedanken :tongue , die haben schliesslich ordentlich zu tun. zu ihrem job gehört aber auch der Umgang mit den angehörigen und darauf zu achten, dass beim patienten alles ok ist.
insofern, lieber frank, schnapp dir gleich morgen jemanden, der bescheid weiss und stell deine fragen, dann weisst du Bescheid und das ist schon mal ein bisschen beruhigend. Ansonsten wünsche ich deinem vater, dass jetzt alles gut verheilen kann und er kene probleme mehr hat und dir, dass du heute nacht gut schläfst ,
hermine
hallo frank,
kann mich nur voll der hermine anschliessen. genauso solltest du jetzt vorgehen. die hauptsache ist das es deinem vater schnell wieder gut geht. mensch der arme. der künstl ausgang ist sicher ok. (hatte mein mann auch ne zeit lang.) man gewöhnt sich dran und heute weiß ich, das es zur schohnung des operierten darms gut war. melde dich wieder. LOLLE
Frank2508
26.03.2006, 09:55
Hallo,
habe gestern Nacht noch erfahren (nach der OP), dass mein Vater in ein künstliches Koma versetzt wurde.
Der ganze Darm ist nun entzündet und muss noch 2-3 mal gespült werden.
Dass heißt immer wieder den Bauch aufmachen.
Ich weiß nicht ob er dass durchhält.
Meine Mutter ist auch total am Ende.
Ich werde mich morgen persönlich bei Prof.Löhlein melden.
Habe das Gefühl irgend etwas ist bei der ersten OP falsch gelaufen.
Danke für alle die mir schreiben.
Frank
chaosbarthi
26.03.2006, 12:17
Hallo Frank,
auch bei mir war die Anastomose (die Naht, die Hohlkörper - in diesem Fall den Darm - verbindet) undicht und auch ich habe ein Stoma (Anus praeter, Seitenausgang) bekommen. Das ist zunächst nicht ungewöhnlich. Es kann unter bestimmten Voraussetzungen passieren. Dass der ZVK nicht richtig saß und das offensichtlich zu spät bemerkt wurde, ist sehr ärgerlich. Ebenfalls ärgerlich ist die Entzündung im Darm, die ich mir - mittlerweile als Diplom-Patientin zu bezeichnen - nicht erklären kann. Wenn die Bauchhöhle gespült wird und evtl. noch Antibiosen angehängt werden, ist es wahrscheinlicher, dass tatsächlich entweder eine Peritonitis (Bauchfellentzündung) oder eine Sepsis vorliegt.
Beides sind gefürchtete, aber mögliche, Komplikationen, die nach einer Anastomoseinsuffizienz (Undichtigkeit der Verbindungsnaht) auftreten können und es auch oft tun. Mich hat man mit einer Peritonitis aus dem Krankenhaus entlassen, die mich fast das Leben gekostet hätte.
Am übelsten an deiner Schilderung finde ich, die Aussage deines Vaters, dass er kein Vertrauen mehr in die Klinik hat. Patienten entwickeln ein feines Gespür dafür, dass etwas schief läuft. Wenn dein Vater eine Verfügung ausgestellt hat, die so etwas besagt, hast du für dich die volle Möglichkeit in seinem Sinne zu agieren. Ansonsten kannst du es nur versuchen, musst aber damit rechnen, überall abgewiesen zu werden. Dann müsstest du warten, dass dein Vater wieder ansprechbar wird.
Versuche möglichst viele Unterlagen, insbesondere die OP-Berichte zu bekommen und das möglichst sofort. Das gibt dir auch die Möglichkeit, woanders eine zweite Meinung einzuholen. Wie gesagt, deinem Vater müssen die Unterlagen ausgehändigt werden, dir nur, wenn er es verfügt hat.
Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass Unterlagen im Zweifel auch auf merkwürdigen Wegen verschwinden können oder sich plötzlich verändert darstellen. Sei vorsichtig bei dem, was du tust. ich habe das Gefühl, dass die Aussage mit der Darm-Entzündung gelogen ist. Das würde wirklich nicht für die Klinik sprechen. Wenn du da auch ein schlechtes Gefühl hast, schaue, ob du im Umfeld eine gute Klinik findest, die bereit ist, deinen Vater aufzunehmen und weiterzubehandeln, so er denn transportfähig ist.
Noch ein Tipp: Im Stoma-Forum ( http://www.stoma-forum.de/index.php ) sind nur Leute unterwegs, die ein Stoma haben oder Angehörige von Stomaträgern sind. Da alle eine Darm- und/oder Blasenproblematik haben und die meisten eher als schwere Fälle zu bezeichnen sind, gibt es dort viele, die hinsichtlich Kliniken und Ärzten gute Tipps geben können. Schaue doch 'mal 'rein!
Ich drücke deinem Vater ganz doll die Daumen und wünsche ihm von Herzen, dass es wieder Berg auf gehen möge. Gebe die Hoffnung nicht auf, auch ich lebe noch! Ich weiß, dass es für Angehörige oft noch viel schlimmer ist als für den Betroffenen selbst. Fühle dich von mir geknuddelt. Ich wünsche dir all die Kraft, die du brauchst.
Ganz liebe Grüße
chaosbarthi
hallo frank
kann mich wieder nur chaosbarthi anschließen. soviel ahnung habe ich nicht. bei meinem mann lief in sachen op immer alles recht gut. ich hoffe das es deinem vater schnell wieder gut geht. ich denke an euch.
alles liebe LOLLE
Frank2508
26.03.2006, 13:20
Hallo chaosbarthi,
danke für die schnelle antwort.
habe heute mit einem arzt sprechen können, es ist tatsächlich eine bauchfellentzündung. wurde heute zum 2.mal gespült.
der arzt sagte, dass es damit abgeschlossen sei.
bei meiner frage nach akuter lebensgefahr sagte er:"erstmal nicht??!!"
mein vater ist noch im künstlichen koma.
hast du einen entgültigen stoma oder vorrübergehend.
wie oft wurde bei dir gespült?
wars du auch im künstlichen koma?
wie lange intensiv?
wann ging es aufwärts?
entschuldige die vielen fragen, aber du hast die erfahrung, die uns hilft.
vielen dank in vorraus.
frank
chaosbarthi
26.03.2006, 14:14
hast du einen entgültigen stoma oder vorrübergehend. Mein Stoma war unsinnigerweise zunächst vorrübergehend angelegt worden. "Unsinnigerweise" sage ich, weil mein Restdarm - wie ich heute weiß - für eine ordnungsgemäße Inbetriebnahme viel zu kurz wäre. Ich müsste mit durchfälligen Stühlen bis zu 20x am Tag rechnen und natürlich mit einem dadurch bedingten, schmerzenden Pavianhintern. Das verstehe ich nicht unter Lebensqualität. Die Peritonitis verlief bei mir mit zunächst diffusem Erscheinungsbild und wurde nicht diagnostiziert. Nach diesen florierenden Entzündungen habe ich heute keinerlei Bauchfell mehr und ebenfalls als Folge einen allerschwersten Verwachsungsbauch, an dem nie mehr operiert werden kann, ohne dass mir gravierende Verletzungen zugefügt werden. Einen 1. diesbezüglich verunglückten OP-Versuch habe ich im Februar gerade hinter mich gebracht. Ich habe mein Stoma daher zwar doppelläufig, aber doch endgültig und lebe auch sehr gut damit :) .
wie oft wurde bei dir gespült?
wars du auch im künstlichen koma?
wie lange intensiv? Unverantwortlicherweise wurde bei mir nicht gespült! Man hat - wie ich heute weiß - alle Untersuchungen gemacht, die für die Diagnose wichtig sind, man hat die notwendigen Antibiosen angehängt und als das nichts brachte, hat man mich mit hohem Fieber und starken Schmerzen nach Hause entlassen. Diese Untersuchungen sind für mich nicht nachweisbar. Da es mir ja so gut ging, habe man ja keine Untersuchungen mehr machen lassen. Die Antibiosen wurden in meinem speziellen Fall zu kurz und auch teils die falschen gegeben. Auch das kann ich nicht nachweisen. Im Entlassungsbericht steht drin, dass ich fieber- und weitestgehendst schmerzfrei entlassen wurde. Das ist der einzige Punkt, an dem ich etwas beweisen könnte, schließlich gibt es genug Zeugen.
wann ging es aufwärts? Man hat mich am 20. Juni aus dem Krankenhaus entlassen. Da die Peritonitis (unter Beteiligung eines Klinikkeims, den ich mir zudem noch eingefangen hatte) langsam und schleichend fortschritt, bedurfte es eines erschwerenden komplizierten Harnwegsinfektes, um meinen Hausarzt zur Aufbietung all seines Wissens zu bewegen. Meinem Hausarzt gelang es, den Infekt zu bekämpfen und gleichzeitig verschwanden meine Schmerzen und mein Fieber. Mein Überleben ist also ein reines Zufallsprodukt. Ich weiß es zu schätzen. Dass ich die Peritonitis hatte, weiß ich erst jetzt seit meiner Februar-OP in einem anderen Krankenhaus. Man kann es nach Öffnung des Bauches in all seinen Auswirkungen sehen. Dass es in der alten Klinik angeblich keine Unterlagen gibt, hat mich sehr nachdenklich gemacht... Ich werde diese Klinik nie wieder betreten. Die Bekämpfung des Harnweginfektes erfolgte im September. Seit Oktober letzten Jahres falle ich langsam wieder auf die Beine und werde wohl im April wieder arbeiten können.
Hier ein leicht verständlicher Kurzüberblick für dich in Sachen Peritonitis: Was geschieht bei einer Peritonitis? (http://www.medizinfo.de/gastro/darm/peritonitis/pathologie.shtml)
Bauchspülungen sind das Mittel der Wahl und das künstliche Koma, das auch als "Heilkoma" bezeichnet wird, kann sehr hilfreich sein. Diesbezüglich findest du einfache und gute erklärungen in diesem ZDF-Beitrag: Leben an seidenem Faden (http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/18/0,1872,2027410,00.html)
Ich hoffe, dass ich etwas Hilfreiches zu eurer Situation beitragen konnte. Wenn du noch etwas wissen möchtest, frage ruhig weiter :)
LG chaosbarthi
chaosbarthi
26.03.2006, 14:42
Hallo Frank,
noch ein Nachschlag: Ich finde, es gibt zumindest Hoffnung, wenn man weiß, dass die Klinik offensichtlich in der Lage ist, die richtigen Maßnahmen zu ergreifen. :)
LG chaosbarthi
Frank2508
27.03.2006, 19:32
Hallo,
War heute wieder im Krankenhaus.
Mein vater wird nicht wach trotz die Schlafmittel gestern abgesetzt wurden.
Die Naht ist entgültig verschlossen worden, da keine Spülung mehr notwendig ist.
Der Intensivarzt meint bei der letzen Bauchspülung gesehen zu haben, dass die Leber verändert wäre.
Da mein Vater vor der Intensiv so verwirrt war habe ich Angst, dass der Krebs gestreut hat und er nun nicht mehr wachwirt.
Wir sind alle so verzweifelt.
Habe morgen einen Termin bei Oberärzten, ich glaube dort flippe ich aus.
Wie kann ich meinem Vater nur helfen.
Frank
hallo frank
mamma mia, da fehlen mir die worte. mir liegt da soviel auf der zunge aber möchte es nicht aussprechen. wichtig ist erst mal das dein vater wieder wach wird. das mit der leber sieht man soviel wie ich weiß schon bei der darm op. hoffentlich wendet sich alles zum guten. versuche morgen einigermaßen ruhig zu bleiben. das ist wirklich alles sehr schlimm. ich denke an euch. LOLLE
chaosbarthi
27.03.2006, 23:05
Hallo Frank,
das ist eine besch.....e Situation für euch alle. Und das einzige, was ich dir dazu sagen kann, ist wahrscheinlich überhaupt nicht hilfreich. Ich weiß, was du durchmachst. Auch wenn du nach der Aussage des Intensivarztes ein ganz dummes Gefühl hast und dir Gedanken über eine evtl. Streuung machst, nehme auch zur Kenntnis, dass die Leber aus vielfachen Gründen Veränderungen aufweisen kann. Das müssen keine Metastasen sein. Spreche morgen noch einmal in Ruhe mit dem Arzt. Und rede auch ruhig und zudem langsam und ausdauernd mit deinem Vater. Es kann sein, dass er es unterbewusst oder auch bewusst hören kann, auch wenn er sich später nicht erinnert. Auch deine Mutter sollte das tun.
Beruhigen möchte ich dich hinsichtlich der "Verwirrung" deines Vaters. Ein Mensch, der relativ frisch operiert ist, dem es nach einer Anastomoseinsuffizienz sehr schlecht geht, der starke Schmerzmittel bekommt und sich dann noch eine Bauchfellentzündung eingefangen hat, ist schwer krank. Da kannst du nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen. Ich soll mich wohl auch ziemlich komisch verhalten haben. Was meine Kinder mir über mein Verhalten und meine Worte nach der OP gesagt haben, klang sehr merkwürdig und gar nicht nach mir. Ich denke, es ist ganz normal, dass man in dem Zustand, in dem dein Vater sich befand und noch befindet, nicht ganz klar beieinander ist.
Grüße auch an den Rest deiner Familie. Ich drücke euch ganz doll die Daumen!
LG chaosbarthi
Frank2508
28.03.2006, 18:39
Hallo,
waren heute bei den ärzten,sie wollten uns erst nicht viel erzählen,war aber hartnäckig.
mein vater will nicht wach werden, der intensivarzt sagt er macht kurz die augen auf dann aber schnell wieder zu,wir sollen geduld haben.
die entzündungswerte gehen zurück.
habe auch den laborbericht bekommen.
definition: T3 N1 MX (LYM) L0 V0 / G3
kann mir dass jemand entschlüsseln?
der künstliche ausgang wäre zurückverlegbar, aber nicht einfach wegen der bauchfellentzündung.
meine mutter ist gerade jetzt wieder im krankenhaus.
ich denke wir müssen viel geduld haben.
irgendetwas muss noch mit der leber nicht stimmen.
auf jeden fall erfolgt chemo, wahrscheinlich auch reha.
ich melde mich wieder.
Frank
chaosbarthi
28.03.2006, 19:16
Hallo Frank,
die Aufdröselung des Tumor-Chinesisch (T, N, ....) hat Jutta sehr schön zusammengestellt. Du findest es in diesem Link:
Informationen zu Darmkrebs (http://www.krebs-kompass.org/Forum/showthread.html?t=15809)
Es freut mich, dass dein Vater wenigstens zeitweilig blinzelt. Das ist doch schon 'mal ein gutes Zeichen. Seid einfach für ihn da, mehr könnt ihr z.Z. nicht tun. Und nehmt deinem Vater im Zweifel die Angst, mit einem Stoma weiterleben zu müssen. Das Leben mit einem Stoma ist überhaupt nicht schlimm :) . Es ist kein großes Hindernis, unauffälliger als ein Holzbein und man kann alles damit machen.
Wenn du dich schlau machen möchtest, kannst du gerne in Christian's Stoma-Welt schauen: http://www.stoma-welt.de/ . Von da aus kommst du auch ins Stoma-Forum. Dort kannst du viele nette Menschen kennen lernen, die alle ein Stoma haben oder einen Angehörigen damit und gerne Fragen aller Art beantworten :) . Eine Rückverlegung nach Peritonitis ist immer auch eine Rückverlegung bei Verwachsungsbauch. Wenn noch nicht abgeklärt ist, was weiterhin passieren wird und zunächst eine Chemo vorgesehen ist, belastet euch vorerst nicht mit dem Thema Rückverlegung. Du wirst sehen, das ist mehr als nachrangig.
Ganz liebe Grüße (auch an deinen Paps, wenn ansprechbar)
chaosbarthi
Frank2508
30.03.2006, 07:09
Hallo,
war gestern sehr lange auf Intensiv.
Es ist zum heulen.
Mein Vater reagiert sehr agressiv.
Er bekommt die Augen immer noch nicht auf und stammelt nur:"Ich kann nicht mehr, Hol mich hier raus, Schalt das ab,......
Bei gutem Zureden schüttelt er dann häftig mit dem Kopf und schreit nur Nein,nein,Nein.
Ich selbst schlafe keine Nacht mehr und bekomme selbst Angst wenn ich Ihn besuche.
Die Ärzte sagen dass könnte noch Tage so gehen, wollen ihn sogar jetzt im Bett anschnallen.
Mir kommt es so vor als hätte mein Vater sich aufgegeben.
Hat jemand ähnliches erlebt?
Frank
Tanja L.
30.03.2006, 08:43
Lieber Frank
Es ist eben nicht leicht.
Ich erinnere mich sehr gut, an den Aufhenthalt meines Schwiegervaters auf der ITS!
Heute noch berichtet er, daß das die schlimmste Zeit in seinem Leben war.
Er lag fünfeinhalb Wochen!! auf der ITS.
Auch er bekam Medikamente zum ruhig stellen. Ein Anschnallen war Gott sei Dank nicht notwendig.
Er hatte einen regelrechten Verfolgungswahn, dachte, die Ärzte und Schwestern würden ihn nachts aus dem Zimmer holen und irgendwelche Tests an ihm machen. Er ermahnte meine Schwiegermutter immer dazu zu lächeln und beim sprechen den Mund nicht zu bewegen...die würden sonst alles mithören und an den Lippen ablesen.
Es war eine Höllenzeit.
Ständig piepsen die Geräte, ständig wird Blutdruck gemessen...der Patient kommt nicht zur Ruhe.
Vielleicht kannst du ein bissel auf deinen Papa einreden. Versuche ihn zu beruhigen. Sag ihm, daß er eben eine besondere Betreuung benötigt und das diese eben nur auf der ITS gewährleistet ist.
Es ist schwer, dir da Ratschläge zu geben, denn du allein kennst deinen Papa und weißt, wie du ihn am besten anpacken kannst.
Ich hoffe, daß es aufwärts geht und er sich nicht aufgibt.
Wünsche euch ganz viel Kraft und Durchhaltevermögen.
Liebe Grüße
Tanja
chaosbarthi
30.03.2006, 14:48
Hallo Frank,
nehme das, was dein Vater sagt und tut, bitte nicht persönlich. Dass er Reaktionen zeigt, ist insgesamt eher ein gutes Zeichen. Versuche, es auch so zu bewerten. :)
Ich kann mich an meine "Aus-Zeit" nicht wirklich erinnern, aber meinen Kindern zufolge, soll ich sehr hässlich zu ihnen gewesen sein und sie sogar 'rausgeschmissen haben. Es tut mir sehr leid, wenn es so gewesen sein sollte, zumal ich weiß, dass sie sich sehr gesorgt haben und jede freie Minute bei mir verbrachten. Mensch hat sich in solchen Situationen nicht unter Kontrolle. Ich kann mich, wie gesagt, gar nicht daran erinnern und deshalb auch nicht nachvollziehen, was mich da geritten hat.
Nehme deinen Vater einfach nicht ernst und sei weiter einfach da für ihn. Es wird schon werden...
:pftroest: LG chaosbarthi
Frank2508
30.03.2006, 16:25
hallo,
es geht meinem vater immer schlechter.
meine mutter und mein bruder waren gerade bei ihm.
man hat schichtaufnahmen von seinem kopf gemacht ohne befund.
der ganze körper ist voll wasser, so dass ihm zusätzlich eine drainage gelegt wurde.
er will sich immer losreißen und stöhnt sehr laut.
er soll auch erkältet sein.
wie schlimm wird es noch.
ich halte es nicht mehr aus weil ich nicht helfen kann.
ich glaube er schafft es nicht.
bei mir zieht sich der magen und der hals zusammen wenn ich nur daran denke.
fahre jetzt noch einmal mit meiner mutter zu ihm.
ich muss stark sein, verliere aber langsam die hoffnung.
ich wäre bereit alles zu tun um ihm zu helfen.
warum wissen die ärzte nicht was los ist?
sorry ich schreibe so wie meine gedanken sind.
ich wünsche allen die ein ähnliches los viel, viel kraft.
bin für jede antwort dankbar.
das forum ist eine sehr gute unterstützungt für uns.
frank und familie
Liebe Frank,
ich wünsche Deinem Vater, Dir und Deiner Familie ganz viel Kraft - es scheint wirklich eine große Krise zu sein, ich drück Euch die Daumen, daß es gut ausgeht.
Liebe Grüße
Jelly
chaosbarthi
30.03.2006, 18:05
Uuuups Frank,
das scheint ja wirklich noch schlimmer zu werden... Bin mit meinen Tipps leider auch am Ende. Kann euch nur von ganzem Herzen wünschen, dass dein Pa ein kleines Scheibchen von meinem Glück erhalten möge (kann dieses Jahr 4x Geburtstag feiern, denn 3x hätte ich letztes Jahr ableben sollen)....
Ich wünsche dir und deiner Familie all die Kraft, die ihr noch brauchen werdet. In Gedanken bei euch, drücke ich ganz fest all meine kampferprobten Daumen.
:) LG chaosbarthi
Lieber Frank,
ich möchte Dir etwas von meinem Bruder erzählen und hoffe, dass Du wieder Mut bekommst!
Er hatte letztes Jahr auch eine grosse OP, bei der ein Gallengangstumor entfernt und eine erweiterte Leberresektion durchgeführt wurde. nach der OP gings ihm ganz gut, aber nach 1 Woche erfolgten 2 weitere OPs, da sich ein Abszess gebildet hatte und er eine Sepsis bekam. Er lag wieder auf Intensiv, im künstlichen Koma mit offenem Bauch, weil mehrmals durchgespült werden musste, einmal ging es nicht, da der Kreislauf versagte und er reanimiert werden musste. Schließlich wurde der Bauch geschlossen und insgesamt war er 11 tage auf der Intensiv. Hatte sehr viel Wasser im Körper, die Organe arbeiteten nicht richtig, er war festgebunden, da er sich einmal einen Schlauch rausgezogen hatte. Er war die erste Zeit nach dem Koma auch sehr aggressiv und hatte, wie er später erzählte, so eine Art Wahnvorstellungen, hat Stimmen nachts gehört, wollte aus dem Fenster springen und dachte z.B., der Infusionsständer sei eine menschliche Gestalt, die ihn bedrohe. Damals dachten wir auch, er packt es nicht, ABER: er hat es geschafft. Eine Bauchfellentzündung ist wie eine Sepsis eine ganz grosse Herausforderung für die Ärzte. Uns hat man erst auch nichts gesagt, weil sie nicht wussten, in welche Richtung es ging," es sei wie ein langer schmaler Weg, den er gehen müsse und er dürfe nicht daneben treten ", aber ganz plötzlich, praktisch innerhalb von 24 Std., kam die Wende.
Ich weiss, es ist schrecklich und man hat panische Angst, aber bitte, habe Hoffnung! Du siehst, die gibt es und Dein Vater ist in guten Händen!
Viele Grüsse Ute :remybussi
hallo frank,
ich denke auch an euch und hoffe das langsam ein wenig ruhe bei euch einkehrt. hoffentlich könnt ihr bald wieder mit ihm vernünftig mit ihm reden.
das wünsche ich euch vom herzen.
ALLES ALLES LIEBE auch für birgit, jelly, chaosbarthi, ralph und und und .
LOLLE
Frank2508
01.04.2006, 07:35
Hallo,
es ist ein wunder geschehen, mein vater ist ansprechbar.
war gestern bei ihm, er ist zwar noch sehr verwirrt aber ansprechbar.
seine zunge ist sehr geschwollen und so wie er sagt bedeubt, deshalb verstehe ich ihn sehr schlecht. er muss die ganze nächste woche noch intensiv bleiben, wiel er noch nicht ganz über den berg ist.
er hat sofort von mir verlangt, dass ich ihm die hände abschnalle und etwas zu trinken gebe.
den ersten wunsch habe ich ihm sofort erfüllt, trinken darf er nicht, ich durfte ihm aber den mund ausspülen.
er wollte auch sofort mit nach hause, aber da müsssen wir natürlich noch geduld haben.
die blutwerte verbessern sich ständig.
nach dem stoma hat er noch nicht gefragt.
das wird noch einmal ein hartes stück arbeit ihm das bei zubringen.
er muss jetzt schnell fit werden, wegen chemo.
weiß jemand ungefähr wie es jetzt weitergeht?
ich möchte wirklich allen danken, die mich hier sehr unterstützt haben und werde selbstverständlich weiter über meinen vater berichten.
Danke,Danke Frank
Tanja L.
01.04.2006, 08:29
Lieber Frank
Mein Schwiepa war nach dem langen KH-Aufenthalt noch ca. zwei Wochen zu Hause, bevor die erste Chemo beginnen konnte.
Schön, daß es deinem Papa besser geht.
Meine beste Freundin ist Krankenschwester und ich habe gestern noch mit ihr über die KH-Zeit meines Schwiegerpapas gesprochen.
Sie sagte mir, daß die Patienten immer fix und alle sind auf der ITS.
Mein Mann verbrachte vor kurzem auch eine Nacht auf der ITS und sagte mir, daß er das als ganz schlimm empfunden hat, weil er überhaupt nicht zur Ruhe kam!
Seid einfach weiter so für ihn da, wie bisher.
Du wirst sehen, es geht von Tag zu Tag ein Stückchen besser.
Ich wünsche euch ein schönes WE und hoffe, daß es deinem Papa jeden Tag ein Stück besser geht...
Ganz liebe Grüße an euch
Tanja
Hallo Frank,
es werden schon einpaar Wochen vergehen, bevor eine Chemo angesetzt werden kann, weil es durch die Chemo zu Störungen in der Wundheilung kommen kann, daher müssen die Narben ersteinmal verschlossen sein, aber Dein Vater braucht ja auch Zeit, um sich von dem Eingriff zu erholen, für die Chemo braucht er Kraft, die er jetzt nicht hat. Also Geduld, es kommt wirklich nicht auf einpaar Tage an. Ich habe die Chemo sehr sparsam eingesetzt und bin bisher gut damit gefahren.
Wichtig ist zunächst, daß Dein Vater die ITS übersteht und daß sich auch seine Seele von dem Eingriff und dem Aufenthalt auf der ITS erholt, sonst kann er garnicht richtig zu Kräften kommen, ich habe viele Tage noch einer OP super schlechte Träume gehabt, bin manchmal total verzweifelt und weinend aufgeschreckt, war sehr schlimm, Dein Vater hat gerade das Trauma schlechthin erlebt, also gib ihm Zeit, das zu verarbeiten.
Liebe Grüße und alles Gute für Euch!
Jelly
chaosbarthi
01.04.2006, 10:36
Hallo Frank,
super!!!! Da freue ich mich für euch, dass das Daumendrücken nicht ganz umsonst war ;) :) .
Zum Thema "Chemo" kann ich dir nur mit einem Verweis auf Juttas Chemo-Thread helfen: Chemotherapien bei Darmkrebs (http://www.krebs-kompass.org/Forum/showthread.html?t=7243) (auf Seite 4 sind die neueren Beiträge, wobei ich persönlich die Hinweise auf eine Kombination mit Antikörpern - "Cetuximab" - sehr interessant finde.
Ich selbst hatte die mir vorgeschlagene adjuvante Chemotherapie auf Grund meiner schlechten körperlichen Verfassung abgelehnt. Dabei muss man wissen, dass ich mit pT4 zwar einen sehr umfangreichen Tumor hatte, dass dieser aber weder in Lymphknoten noch in andere Organe gestreut hatte. Ich würde das im Falle deines Vaters auch nicht überstürzen. Meine adjuvante Chemo hätte spätestens 6 - 8 wochen nach der OP begonnen werden müssen. Wenn die Chemo nicht adjuvant ist, sondern auf Grund der Metastadierung erfolgt, könnt ihr auch ein paar Wochen länger warten (Jutta, verbessere mich bitte, wenn die Aussage nicht ok sein sollte!) - nicht zu lange, aber so, dass er zumindest einigermaßen wieder fit ist.
Drücke euch weiterhin die Daumen!
LG chaosbarthi
hallo frank
du hörst dich ja richtig schön erleichtert an. das freut mich sehr.
liebe grüße an deinen vater. LOLLE
chaosbarthi
08.04.2006, 14:38
Hallo Frank,
wie geht es euch?
:) LG chaosbarthi
Frank2508
23.04.2006, 11:13
Hallo,
sorry dass ich mich so lange nicht gemeldet habe.
mein vater liegt immer noch im krankenhaus, er hatte über drei liter wasser im körper eingelagert, das ist jetzt gott sei dank weg.
leider muss die bauchwunde von innen nach außen zuwachsen, so das er einen schwamm mit pumpe in der wunde hat, siht wirklich schlimm aus.
die ärzte sagen, dass er wahrscheinlich lebermetas hat. wieder mal eine eventuell-aussage.
was mir aber sorgen macht ist, dass er absolut nichts essen kann. er bekommt dann immer einen brechreitz und das 4 wochen nach der op.
er hat auch schmerzen auf der zunge, die auch entzündet aussieht.
mein vater hat sehr viel abgenommen.
ich hoffe es geht ihm bald besser, da ja auch noch chemo kommen muss.
aus dem stoma kommt auch nur ganz flüssiger dunkler kot.
ich denke aber, das liegt daran, dass er nichts isst.
hatte noch jemand diese essstörungen.
ach so trinken klappt prima.
gruß frank
Lieber Frank,
ich schicke euch einen kleinen :engel: Schutzengel,wir hier alle drücken euch die Daumen das es bald Bergauf geht . Ich bete für euch
Alle alles Liebe , und erdenglich Gute wünscht euch von ganzem Herzen
Birgit
chaosbarthi
23.04.2006, 13:02
Hallo Frank,
insgesamt hört sich das doch schon viel besser an. Das freut mich für euch. :)
Ja, ich hatte auch lanfanhaltenden Brechreiz und mochte nichts essen. Weißbrot, Marmelade... - alles schmeckte so salzig, dass sich mir postwendend der Magen umdrehte. Später reichte es schon, wenn mich jemand gefragt hat, was ich essen möchte, allein der Gedanke reichte zum Brechreiz.
Der Doc dachte, das müsse eine Stoma-Blockade sein (bei mir kam auch alles sehr flüssig) und gab mir Abführmittel (da könnte ich ihn heute noch für umbringen, es hat heftigste Bauchkrämpfe ausgelöst.) Ich war der gleichen Überzeugung wie du: Wenn nichts gegessen wird, kann aus dem kurzen Darm auch nicht viel Dickes herauskommen. Man legte mir dann eine Magensonde, womit zunächst mehrere Liter Magenflüssigkeit und Galle abflossen. Das deutete der Doc wieder als Stoma-Blockade und kam erneut mit Abführmitteln, wahlweise müsse ich gespült werden... Ich habe diese Behandlung abgelehnt, weil ich wusste, dass ein Beutel der 4x am Tag prall gefüllt ist, meine Sichtweise (keine Stoma-Blockade!) unterstützt.
Interessanterweise ging es mir 2 -3 Tage, nachdem die Antibiosen (Vancomycin und Zienam) entfernt wurden, schlagartig besser. Bei mir waren es also Medikamenten-Nebenwirkungen.
Woran es bei deinem Vater liegt, müssen die Docs halt schauen... Ferndiagnosen sind schwierig und ich bin zudem kein Arzt. Ich drücke euch weiterhin die Daumen! :)
Ganz liebe Grüße
chaosbarthi
Frank2508
04.05.2006, 09:13
Hallo,
bei meinem vater geht es bergauf.
er liegt immer noch in dortmund.
mit dem essen klappt es immer besser, allerdings immer noch probleme mit dem kauen.
habe mit einem oberarzt gesprochen, der sagt das der krebs schon ziemlich vorgeschritten war und auch noch vergrößerte lymphknoten im lungenbereich,aber nicht in der lunge sondern im hohlraum (speiseröhre und näherer bereich) vorhanden sind.bei der frage nach lebermetas sagte er:wir gehen davon aus?!
ich weiß nicht ob wir nicht lieber woanders hingehen sollten?
die bauchwunde wird immer noch mit einem vakkumsystem versorgt.
mein vater ist wirklich auf dem weg der besserung und ich möchte jetzt alles tun, dass er noch lange bei uns ist.
ach so mit dem stoma hat er einige probleme:es kommt viel luft aus dem darm, die basisplatte löst sich dann immer, der beutel muss 4x am tag gewechselt werden und mind. 2x die platte, der stuhl ist jetzt gott sei dank heller und breiig.
jetzt kommen natürlich weitere fragen auf uns zu:
hat er anrecht auf pflege (zu hause)?
welche reha ist zu empfehlen?
welche stomaartikel sind die besten?
ich möchte allen danken die uns in der schlimmen zeit mut gemacht haben und hoffe dass wir weiter kontakt halten
Frank
chaosbarthi
05.05.2006, 11:43
Hallo Frank,
prima, dass es nun doch so viel besser ist :) .
hat er anrecht auf pflege (zu hause)?
welche reha ist zu empfehlen?
welche stomaartikel sind die besten? Zu deinen Fragen: Es gibt keine "besten" Stomaartikel. Das ist individuell ganz verschieden. Jeder kommt mit einem anderen System am Besten zurecht. Wichtig ist, dass ihr euch eine gute Stomatherapeutin sucht, die unmittelbar auf Anwendungsfehler hinweisen kann und auch verschiedene Versorgungen testet. Ihr könnt euch auch von jedem Hersteller Proben schicken lassen. Links zu den Herstellern findest du auf den ILCO-Seiten (das ist ein Selbsthilfe-Verein für Stomaträger und Darmkrebspatienten).
Wenn dein Vater bestimmte Voraussetzungen erfüllt, hat er - evtl. auch nur vorübergehend ein Anrecht auf Pflege und evtl. auch auf Zahlung von Pflegegeld. Diesbezüglich gibt es imm KK außerhalb Darmkrebs noch eine Rubrik, in der auch schon informative Threads enthalten sind. Ansonsten habe ich dir eine Mail geschickt.
Zur Reha: Ich denke nicht, dass eine sog. AHB bei deinem Vater z.Z. Sinn macht (müssen aber letztlich die Ärzte entscheiden) . Ich habe mich besser damit gefühlt, erstmal auf die Beine zu fallen und hatte dann sehr viel von meiner Reha. Lasst euch Zeit!
Und zum Thema KH: Sichert euch auf jeden Fall alle Unterlagen! Lasst euch alle Befunde, Notizen und vor allem auch die OP-Berichte aushändigen. So könnt ihr - falls notwendig - an jeder anderen Klinik den Ist-Zustand darstellen und habt die Unterlagen auch für Schwerbehindertenantrag und alles weitere selber in der Hand. Desweiteren löchert die Ärzte mit Fragen, wie es weiter gehen wird, was sie planen usw. usw.
Halte die Ohren steif! :)
LG chaosbarthi
Frank2508
19.05.2006, 06:46
Hallo,
wollte mal wieder über meinen vater berichten.
langsam kommt er auf die beine, essen klappt auch immer besser.
sorgen macht mir seine bauchwunde. er ist jetzt 9 wochen im krankenhaus und die wunde ist immer noch offen. weiß jemand wie lange so etwas dauern kann?
ich wünsche allen ein tolles wochenende!
liebe grüße frank
chaosbarthi
19.05.2006, 10:54
Hi Frank,
ich schon wieder ;) . Bei mir hatte man den Bauch nach der zweiten OP auch offen gelassen (nur die Faszie geschlossen), weil man bei evtl. Komplikationen eine schnelle Zugriffsoption haben wollte. Die Naht granulierte die nächsten 4 Wochen vor sich hin (hatte keinen schwamm drin), dann hat man oben mit ein paar Stichen zusammen gezogen und mich am gleichen Tag nach Hause geschickt.
Die Naht ist dann komplett wieder ausgerissen und fing in Folge auch an zu eitern, weil der Klinikkeim, den ich mir eingefangen hatte, sich darin austobte. Meine Hausärztin hat die Wunde dann täglich gespült und versorgt, später ich auch selber. Da Fäden nicht mehr hielten, haben wir das Ganze mit Sterostrips fixiert. Ab Entlassung aus dem KH dauerte es noch komplette 4 Monate bis meine Naht auch auf dem letzten Stück zugeheilt war.
Haben die Docs bei deinem Vater die Fascie (das Bindegewebe) geschlossen? Kenne mittlerweile Fälle, bei denen Ärzte das vergessen haben. Gibt immer Komplikationen und muss später operativ behoben werden. :mad: Besser sie machen es gleich. :)
Wisst ihr ansonsten schon, wie es weiter geht? Und wie geht es dir denn jetzt damit?
:) Ganz liebe Grüße
chaosbarthi
Frank2508
19.05.2006, 17:00
Hallo Chaosbarthi,
danke für deine schnelle antwort.
das bindegewebe ist geschlossen und die ärzte sagen auch die wunde heiltlangsam und siehoffen vollständig.
kann man den auch mit offener wunde entlassen werden?
die ganze sache hat mich ziemlich abgehärtet und da es bergauf geht sehe ich jetzt nur noch das positive(im moment jedenfalls).
wann war bei dir die erste chemo?ich denke das ist jetzt das nächste ziel. die ärzte wollen auf jeden fall erst die wunde zu haben.etwas am rande.
mein nachbar hat auch darmkrebs.man hat ihm im lünener krankenhaus 41 cm dickdarm entfernt.nach 10 tagen ist er jetzt wieder zu hause und füllt sich gut. es kann auch gut laufen.
bis bald frank
chaosbarthi
19.05.2006, 17:18
Hi Frank,
die Entlassung mit Wunde hängt auch davon ab, wer sie wie und wann versorgen kann. Mein Bauch war frisch genäht und einen Tag später wieder offen :( . Ich habe aber einen tollen Hausarzt, der sich phantastisch gekümmert hat und nach ca. einer Woche habe ich die Wundversorgung selbst übernommen und bin nur noch zur Kontrolle hin.
Meine Chemo wäre adjuvant gewesen. Ich hatte zwar einen Riesentumor mit großer Penetranz (T4, vom Dickdarm ausgehend in die Bauchdecke und durch den Dünndarm gewachsen), er hatte aber nicht gestreut, weder in die Lympfknoten noch sonstwohin. Aufgrund meines schlechten Allgemeinzustandes habe ich die Chemo abgeblasen. Ich bin heute sehr froh darüber. Man hatte mich mit einer Bauchfellentzündung (Peritonitis) aus dem KH entlassen, die ich mit Chemo wohl kaum überlebt hätte. Bei meinen Nachsorgen wurden bislang keine Metas nachgewiesen, man hätte also adjuvant auch völlig umsonst chemotherapiert. Meine Prognose ist aufgrund der Tumorgröße und auch weil es ein erblicher Darmkrebs (HNPCC) ist, auch nicht so prall. Aber so lange nix ist, genieße ich das Leben. :)
Insgesamt sollte die Chemo aber so schnell wie möglich beginnen. Die Vernichtung insbesondere der Zellen, die bislang noch nicht als Metas nachweisbar sind (geht erst ab Zellballungen von ca. 500 Zellen) und auch der Zellen, die evtl. während der OP in die Blutbahn entwischt sind, ist in den ersten 8 Wochen nach OP am aussichtsreichsten. Sobald es irgendwie geht, sollte er loslegen. Ich persönlich finde aber, ein bißchen Lebensqualität sollte man sich schon vorab zurückerlangen.
Hat dein Vater unter OP einen Port gelegt bekommen?
Ich freue mich, dass du wieder einigermaßen obenauf bist.
:) LG chaosbarthi
Frank2508
31.05.2006, 08:32
Hallo,
mein Vater ist seit 10 Tagen aus dem Krankenhaus.
Er ist noch sehr schwach und wird von einem Pflegedienst betreut mit Wundversorgung. Er kann max. 50 m laufen und ist dann total fertig.
Was mir nicht gefällt ist, dass er ziemlich gelb ist und eingefallene Augen hat.
An Chemo ist noch nicht zu denken, hoffentlich ist die Leber nicht befallen!
Die Wunde weist noch 2 ziemlich tiefe Taschen aus.
Mit dem Essen hat er auch noch Probleme.
Kann es sein, dass er durch die vorrübergehend künstliche Beatmung Schwierigkeiten mit dem Atmen hat?
Ich hoffe das das Kämpfen meines Vaters nicht alles umsonst war.
Ansonsten wünsche ich allen hier im Forum viel Gück und Hoffnung bei Ihrer Krankheit.
Frank
Frank2508
20.09.2006, 13:34
Hallo,
sorry, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe.
habe die ganze zeit nach hilfe für meinen vater gesucht.
leider wurden wir immer wieder nach dortmund verwiesen.
möchte euch aber jetzt den stand der dinge mitteilen.
mein vater hat insgesamt 30 kg abgenommen.
er kann max. 10 schritte gehen.
ein bauchfellbruch am stoma hat er nun auch.
zur zeit liegt er im krankenhaus mit gelbsucht, es wird gerade jetzt eine gallenspiegelung gemacht. das neue ct ist noch nicht ausgewertet.
morgen bin ich schlauer.
es scheint alle ärzte wissen, dass er es nicht mehr lange schafft.
der bauch ist jetzt erst zu (nach 6 Monaten), deshalb auch noch keine chemo.
ob jetzt noch eine chemo sinn macht????????
leider hat mein vater keine kraft mehr.
wofür hat er so gekämpft, das leben ist manchmal grausam.
ich selber fühle mich durch die ganze belastung auch nicht mehr gesund.
denke nur an meinen vater, meine familie kommt auch zu kurz.
will aber hier nicht rumjammern und wünsche allen hier im forum viel kraft.
Frank
chaosbarthi
20.09.2006, 18:29
Hallo Frank,
schön, dass du dich mal wieder meldest - auch wenn die Nachrichten nicht die besten sind. Gelbsucht kann viele Ursachen haben und Wunder passieren mit und auch ohne Chemo immer wieder. Ich kann daher nur sagen, ihr müsst selbst abwägen, was sinnvoll ist....
Wenn du mich Fragen würdest, was ich persönlich denken würde, dann würdest du folgende Antworten bekommen: Die Vermutung liegt nahe, dass die Gelbsucht mit den Metas an der Leber zusammenhängt. Bei meinem Vater (hatte auch Leber-Metas) hat die Chemo nichts gebracht, was aber nichts heißen muss. Eine Chemo schlägt entweder sofort an oder sie wirkt auch über alle Zyklen nicht. Man könnte also durchaus über 2 oder 3 Zyklen schauen, ob etwas passiert und kann letztlich dann immer noch jederzeit abbrechen. Wenn dein Vater stark entkräftet ist und vielleicht dem Tode näher als euch bislang gesagt wurde, kann die Chemo auch sinnlose Qual sein.
Ich persönlich würde die Docs um eine klare Aussage zum Zustand meines Vaters bitten und wenn bestätigt wird, dass er keinerlei Chancen mehr hat, im Zweifel auch von einer Chemo absehen und ihm die letzte Zeit dafür schön machen. Hat er eine Chance wüsste ich in Anbetracht seines Zustandes nicht, ob ich ihm dazu raten würde. Er könnte es durchaus versuchen. Dass er nur 10 Schritte machen kann, ist dabei ein absoluter Nebenschauplatz. Klar, hat er Muskeln und Kraft zugesetzt. Das ist ganz normal und kann problemlos neu trainiert werden.
Ich wünsche euch viel Kraft!
:) LG chaosbarthi
Frank2508
21.09.2006, 10:53
hallo chaosbarthi,
ich hoffe dir geht es gut.
bei meinem vater wurde gestern ein röhrchen in den gallengang gesetzt.
habe gerade mit den ärzten tel., geben keine prognosen, habe direkt auf neue tumore angesprochen, wurde verneint.
die lymphknoten sind allerdings ziemlich groß und lebermetas sind auch da.
habe anschließend mit meinem vater gesprochen, der war kaum ansprechbar und sagte mir, dass er grün gebrochen hat.
ich sitze hier auf der arbeit und komme nicht weg.
es ist zum heulen, würde gern jetzt bei ihm sein, aber richtig helfen kann ich ihm ja auch nicht.
weiß jemand, ob es normal ist, dass man bricht nach verlegung des röhrchens.
halte dich weiter auf dem laufenden.
frank
Hallo Frank,
ich habe zwar ein solches Röhrchen nicht bekommen, aber als man mir die rechte Leber entfernt hat, hat man mir eine Magensonde gelegt, und dadurch wurde mir ein Tag nach der OP auch grüne Gallenflüssigkeit abgepumpt. Am folgenden Tag wurde mir die Sonde schon gezogen und erbrechen mußte ich danach auch nicht mehr, vielleicht ist das wirklich nur am ersten Tag nach dem Eingriff und auch bei Deinem Vater geht es stunde um stunde besser, ich hoffe es sehr für Dich und ihn. Auch wenn Du nicht bei ihm sein kannst, hast Du doch mit ihm telefoniert und hast ihm so gezeigt, daß Du Dich weiter kümmerst. Vergiß nicht, daß Du noch ein eigenes Leben zu führen hast, ich glaube nicht, daß es Dein Vater will, daß Du irgendwann alleine und vor den Scherben Deines eigenen Lebens stehst.
Ich wünsche Euch weiterhin ganz viel Kraft !
Alles Gute
Jelly
Frank2508
22.09.2006, 15:07
hallo jelly,
danke für deine tröstenen worte.
du hast ja recht, ich habe ein eigenes leben.
aber ich kann die gedanken nicht aus dem kopf werfen.
die ärzte haben meiner mutter gesagt, dass die metas oberhand über die leber gewonnen haben, der kampf ist verloren,alles umsonst.
mein vater hat nicht mehr lange, trotzdem muntert er uns auf mit worten wie:"mach dir keine sorgen".er weiss was los ist.
ich kann mir bei ihm das heulen nicht verkneifen, dass ist ihm sicher keine hilfe.
habe angst vor dem doch so nahen moment.
gott gib mir kraft um meinen vater in der schlimmen stunde beiseite zu stehen.
sorry, ich will niemanden demotivieren, aber ich kann es nur in zeilen fassen und mit niemanden persönlich darüber reden.
euch allen viel kraft.
frank
chaosbarthi
22.09.2006, 17:11
Hallo Frank,
ich schließe mich den Vorrednern an. Wenn Galle überschüssig vorhanden ist, dann ist die Farbe der Wahl Grün. Das ist normal und nicht schlimm. Alles andere ist schlimmer. :pftroest:
Tränen machen gar nichts. Jetzt weiß dein Vater wenigstens, dass er geliebt wird und dass du ihn vermissen wirst. Möglicherweise ist das eine wichtige Erfahrung für ihn.
Dein Vater ist auf der Krankenseite - das ist anders. Als Kranker schließt du meist irgendwann ab und bist bereit zu gehen. So war es bei mir jedenfalls. Ich sollte im letzten Jahr mehrfach sterben und war mehr als bereit zu gehen... Euch steht eine schwere Zeit bevor.
Ihr werdet einen lieben Menschen langsam und möglicherweise in euren Augen auch qualvoll gehen sehen. Es ist weder ein schöner Anblick, noch eine leichte Aufgabe. Wir haben meinen Vater mit Leber-Metas an den Darmkrebs verloren. Möglicherweise wird es für euch viel qualvoller sein, als für deinen Vater. Mein Vater hatte bis zuletzt keine Schmerzen und wir haben es so schwer ertragen können, dass wir Dankesgebete ausgesprochen haben und erleichtert waren, als er endlich von uns ging...
Ansonsten möchte ich dir etwas sagen, dass ich an anderer Stelle in diesem Forum auch zu Tabeha gesagt habe:
"Lasse dich knuddeln und trösten... und lasse dir sagen, dass dieses Forum gerade auch für die persönlichen Sachen da ist, für alles, was man mit den Ärzten nicht besprechen kann... sich vielleicht auch in der Familie nicht zu sagen traut. Hier triffst du viele nette Menschen, die deine Situation gut verstehen... schon weil sie darin Teile ihrer eigenen Geschichte wiedererkennen... :) ...
Ich bin 45 J. und selbst Darmkrebspatientin und habe zudem vor einigen Jahren meinen Vater an Darmkrebs sterben sehen...
Ich selbst habe im Mai 2005 fast den ganzen Dickdarm verloren und ein Stoma (Seitenausgang) gelegt bekommen. Der Tumor (T4) hatte Bauchdecke und Dünndarm infiltriert und auch, wenn erstmal alles ok ist, ist meine Prognose langfristig nicht so toll. Ich gehe für mich relativ locker damit um und lebe sehr viel bewusster als früher. Ich habe für mich begriffen, dass Leben und Sterben untrennbar zusammen gehören, wie die zwei Seiten einer Hand. Ich hätte jeden Tag so leben sollen, als wäre es mein letzter, denn es hätte auch vorher schon jeder Tag der letzte sein können...
Lasse dich noch mal trösten und knuddeln... Das Schwerste für mich (jetzt mit meiner eigenen Krankheit) war, zu sehen, wie sehr meine Familie leidet. Ich brauchte viel mehr Kraft als sonst, um nicht nur mich, sondern täglich wieder meine Familie aufzubauen...
Für Angehörige ist es oft noch viel schwerer als für den Erkrankten... es ist schwer, das Leid anzusehen... das Gesehene zu ertragen... die Last auszuhalten und denn noch alle anfallende Pflegearbeiten selbstverständlich zu übernehmen und in jeder Richtung als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen (... auch Außenstehenden gegenüber... "ach, wie geht es denn....")... und am Ende ist es unglaublich schwer, loszulassen, gehen zu lassen... und für einige auch, allein zurück zu bleiben... Und wenn man einen Menschen sehr geliebt hat, verheilen manche Wunden nie...
Ich weiß, wie du als Angehörige leidest... ich habe es als selbst Erkrankte bei meinen Lieben gesehen und bei meinem Vater auch selbst fühlen müssen...
Das allerschlimmste Gefühl war für mich als Angehörige eines Sterbenden diese enorme Hilflosigkeit... dieses Nicht-Mehr-Weiter-Wissen... manchmal auch Einfach-Nur-Noch-Weglaufen-Wollen...
Und lass dich nochmal drücken... wenn es dir irgendwann so gehen sollte und du dich dabei ertappst, dass du am liebsten nichts mehr davon sehen und hören möchtest... dann schäme dich nicht auch noch dafür... das sind normale Reaktionen... nehme dir bewusst eine kurze Auszeit, denn du brauchst sie dann... :) Man kann nicht immer nur stark sein... Nimm dir auch den Mut, den du brauchst, um mit deinem Partner und deiner Kleinen alles das zu tun, was du ohne die Erkrankung auch getan hättest... Das ist für euch gut und für deinen Vater auch... Wenn es zum Schlimmsten kommt, kann er viel beruhigter gehen, weil er gesehen hat, dass ihr das Leben meistern werdet... Nichts ist schlimmer als in Sorge gehen zu müssen...
Grüße deinen Vater von mir... sage ihm, dass er nicht alleine ist... Ich wünsche dir von Herzen all die Kraft, die du jetzt brauchst...
:pftroest: LG chaosbarthi"
Und so wünsche ich auch dir, Frank, alle Kraft der Erde und schicke ein riesiges Energiepaket zu dir hinüber... Lasse dich knuddeln und trösten... Viele Lesen eure Geschichte und denken an euch. Du bist nicht allein.
:remybussi LG chaosbarthi
PS. Danke der Nachfrage. Mir geht es gut! :o
Hallo Frank,
es ist doch gut, daß Du hier Deinen Gefühlen Ausdruck geben kannst, auch Du must doch Deine Traurigkeit und Deine Ängste irgendwo anbringen, sonst platzt Du ja, und dann bist Du bestimmt auch Deiner Mutter keine Hilfe. Also mach Dir keine Sorgen über das, was Du hier im Forum postest, hier kann Dich jeder verstehen und hier ist auch ein guter geschützter Platz.
Ich glaube, daß Du Deinem Vater keinen Schaden zufügst, wenn Du auch bei ihm Deine Gefühle für ihn zeigst, damit zeigst Du ihm ja auch, daß Du ihn liebst und das ist sicher für ihn eine große Hilfe zu wissen, daß die Familie bei ihm ist.
Wie kommt denn Deine Mutter zurecht, hat sie Möglichkeiten, sich Trost zu suchen ?
Ich wünsche Euch von Herzen ganz viel Nähe und Kraft, denke daran, noch ist Nähe da, nutze und genieße sie, es scheint ja so, daß Dein Vater bald gehen muß.
Ich nehme Dich mal fest in den Arm und wünsche Dir alles Gute
Jelly
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