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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Unbedingt Lungenmetastasen operieren??


lustrudiluna
17.05.2006, 18:53
Hallo, bin neu im Forum und mit der Thematik erst seit 2 Monaten "vertraut".
Bei meinem 71 jährigen Vater wurd, eher aus Zufall, Nierenzellkarzinom mit Lungenmetastasen diagnostiziert. Nach langem Hin und Her sind wir im Essener Uniklinikum gelandet. Dort ist vor gut 4 Wochen die Niere entfernt worden. Er hat alles soweit gut überstanden und erholt sich derzeit in einer Anschlußbehandlung. Der behandelde Arzt "drängt" darauf die zwei Lungenmetastasen zu entfernen, da diese zu entfernen seien, die Lymphknoten frei sind und auch sonst mein Vater wohl stabil genug für einen Eingriff sei. Ich habe furchtbare Bedenken und weiß nicht was richtig ist, zumal ich im Prinzip für die Entscheidung zuständig bin, da mein Vater sich auf mein Anraten verläßt. Ich habe dem Arzt gesagt, ich würde erstmal die Immuntherapie angehen wollen- wobei ich noch nicht weiß in welche Forschungsgruppe er kommt. Ich glaube, dass man dann doch immer noch sehen könnte ob eine OP nötig ist. Können sich die Metastasen nach der Nierenentfernung nicht vielleicht auch von allein zurückbilden? Muß sofort nochmal operiert werden? Hat jemand Erfahrung? Ich hab auch noch keine Vorstellung wie die Krankheit so weiterverläuft. Ich hab wohl gelesen, dass man von einer Heilung in diesem Tumorstadium nicht ausgehen kann.

broetchentante
17.05.2006, 20:24
hallo meine mutter hatte die selbe diagnose vor einem halben jahr sie hat sich operieren lassen und heute geht es ihr recht gut icih denke ohne op wäre sie schon nicht mehr am leben sorry wenn ich das so hart sage aber ich denke eine op ist der richtige weg bevor der krebs noch weitere organe angreift meine mutter hat jetzt wieder neuen mut eine kollegin von mir wurde vor 12 jahren auch so operiert und es geht ihr heute immer noch gut also die hoffnung nieeeeee aufgeben gruss elke

christa Benz
17.05.2006, 21:30
Hallo,
Möchte mich der Brötchentante anschliessen.Wenn schon der Arzt sagt man kann die Metastasen operieren,dann sollte dein Vater es auch tun.
Metastasen werden nicht von alleine kleiner im gegenteil sie können noch andere Organe befallen.
Das wäre auch mein Rat an Dich.Liebe Grüsse Christa B.

Rudolf
17.05.2006, 22:02
Hallo Lustru di Luna,
Deine Frage kann man nicht einfach mit ja oder nein beantworten.
Wo sind denn diese beiden Lungenmetastasen? Und sind sie nah beieinander? Oder sehr weit voneinander entfernt?
Und vor allem: wie groß sind sie?
Weißt Du etwas über die Klassifikation des Tumors? T...N...M... Und G1, G2, G3?
Wurde über eine offene Lungenoperation gesprochen? Oder evtl. über eine thorakoskopische?

Natürlich ist es möglich, daß beim Nierenzellkarzinom niemals Metastasen auftreten. Aber das weiß kein Mensch, kein Arzt, deshalb ist die regelmäßige Nachsorge nötig. Insofern gilt das Nierenzellkarzinom als "unheilbar". Das schließt aber nicht aus, daß es tatsächlich Menschen gibt, die geheilt wurden. Nur wissen sie es nicht.

Natürlich ist es denkbar, daß die Metastasen von selbst verschwinden, aber verlassen kann sich niemand darauf. Von denen, die hier schreiben oder schrieben, hat auch noch niemand darüber berichtet. Ich selbst hatte am Anfang vor 5,5 Jahren 12 Metastasen, die nicht operiert werden konnten, weil sie schön gleichmäßig über die Lunge verteilt waren. Die sind auch zunächst einmal ganz schön langsam aber sicher gewachsen. Bis ich mit der Misteltherapie begann. Und mit der einen verbliebenen lebe ich eigentlich recht unbekümmert.

Die Lungenoperation ist keine Kleinigkeit. Das will gut überlegt und gegen die anderen Möglichkeiten abgewogen sein.

Was meinst Du mit Immuntherapie? Die Stärkung des Immunsystems? Oder die Immunchemotherapie gegen die Metastasen? Das erste ist zweifellos richtig. Das zweite ist durchaus eine Möglichkeit, da solltet Ihr Euch aber ausführliche Informationen von Eurem Urologen oder Onkologen geben lassen. Auch das ist keine "leichte" Sache.
Sei Dir bitte bewußt, daß auch Optimismus, Hoffnung und Lebensfreude das Immunsystem stärken!

Bitte lies auch den "Erfahrungsbericht Nierenzellkarzinom" von Ulrike auf Seite 3, dort erhältst Du schon eine Menge Informationen, wahrscheinlich mehr als Du brauchst.
Liebe Grüße
Rudolf

lustrudiluna
17.05.2006, 23:35
Hallo liebe Forumsmitglieder,
ich danke euch allen herzlich für die prompte Antwort. Wie nicht anders zu erwarten, gibt es kein Patentrezept.
Dir Rudolf möchte ich sagen, dass wohl eine Therapie mit Interferon und oder Inteleukin angedacht ist. Wie ich jetzt gelesen habe -danke für der Tipp - ist das wohl ziemlich heftig mit den Nebenwirkungen. Wißt ihr, mein Vater war vorher noch nie im Krankenhaus; es ist für ihn wie ein Gefängnis. Nun nach der Operation, nach der er ziemlich schlapp war, erholt er sich bestens in der Reha. Ich habe ihn selten so zufrieden und optimistisch erlebt. Er weiß nicht was auf ihn zukommen wird, er denkt, dass er das schlimmste überstanden hat. Ich frage mich nun was überwiegt mehr, das medizinisch nötige und machbare oder die Lebensqualität die er genießt, wenn er nicht nochmal unters Messer muss. Was bedeutet eine Thorax-OP? Was bringt sie? Kann ich warten und erst schauen ob die Immuntherapie anschlägt? Vergebe ich wichtige Zeit? Puhhhh!
Liebe Grüße

Betty59
18.05.2006, 17:04
Hallo lustrudiluna,
also ich kann Dir von mir berichten, bei mir sind die Lungenmetastasen zurückgegangen, nach der Entfernung der Niere, bzw., nach Entfernung des Tumors. Bei mir war der Tumor schon extrem groß, es wurde Tumor, li.Niere, Nebennniere und umliegendes sog. Fettgewebe und Lymphknoten entfernt(=radikale Nephrektomie). Die Op war riesig, ich hab mich aber recht gut erholt, und es stand, da Metastasen in der Lunge da waren, im Januar eine Lungen-Op an, wo der rechte Lungenflügel entfernt und die kleinere Metastase an der li.Lunge herausoperiert werden sollte; der Op-Termin stand auch schon fest. Im Dezember, nach einer der zig-fachen Controlluntersuchungen wurde festgestellt, daß man die Lungen-Op wegen einem unklaren Befund im Bauchraum nicht machen kann, alles wurde abgesagt, und im Januar stellte sich heraus, dass sich die Metastasen in der Lunge beidseitig zurückgebildet haben, was wohl laut Onkologe und Krankenhaus bei 10% der behandelten Patienten nach Enfernung der Niere,bzw.des Tumors, der Fall ist. Ich hatte bis jetzt keinerlei Therapie, ich hab auch keine Misteltherapie gemacht, da meine mich behandelnden Ärzte beim Nieren-Ca nicht unbedingt dafür sind, und ich persönlich ( wohl gemerkt) auch nicht so unbedingt wollte, obwohl ich sie verschrieben bekommen hätte. Auch eine Misteltherapie hat so ihre Nebenwirkungen, bei bestimmten Krebsarten ganz sicher auch ihren Nutzen.
Therapiemäßig wurde deshab nichts gemacht, da die Ärzte erst kontollieren und beobachten wollten, wie ich mich von der OP erhole, und das hab ich echt gut. Ich bin sehr viel wieder in Bewegung, wir sind eine Familie
mit 4 Kindern, einem Hund, mit dem ich sehr viel laufe, ich schwimme wieder seit 6 Wochen, und ich fahre wieder Fahrrad.
Red mal mit deinen Ärzten, ob die Op gleich sein muß, vielleicht kann man auch noch ein bißchen warten, wenn sich dein Vater bis jetzt so gut erholt hat. Es gibt übrigends auch noch die Methode der Überhitzung der Lungenmetastasen und somit die Entfernung dieser. Frag mal deine Ärzte.
Wichtig ist, sprich mit deinem Vater über alles, erkundigt euch auch über alle Möglichkeiten die es gibt.
Ich bekomme übrigends nächste Woche ein PET-CT, wo nachgeschaut wird, wo eventuell noch Metastasen oder Resttumor ist, man kann wohl hierüber auch eventuell erkennen, was der unklare Befund in meinem Bauchraum ist, und entscheidet dann, wie weiter verfahren wird. Hatte dein Vater auch schon eine Knochenszintigraphi, und auch schon weitere CT's von der Lunge und dem OP-Bereich, jetzt nach der Op und nach der Reha? Das ist wichtig!
So, ich hab jetzt viel geschrieben ich hoffe ihr habt viel Kraft für alles, nicht durchhängen( obwohl ich's momentan tu-wegen nächster Woche, weil ich nicht weiß was rauskommt). Meld dich mal wieder, wie es bei euch weiter geht. Liebe Grüße
Bettina

lustrudiluna
18.05.2006, 18:22
Hallo Bettina,
danke für deine ausführliche Antwort. So eine Entwicklung wünsch ich mir auch für meinen Vater. (natürlich hoffe ich sehr für dich, dass dieser unklare Bauchbefund nichts schlimmes ist - halt die Ohren steif!!). Sein Tumor war 10x9x9 cm und machte keine Symptome! Nur ein bischen Blut im Auswurf, deshalb ist lange nach Bronchialkarzinom gesucht worden.
Das Sprechen mit den Ärzten klappt nicht ganz so gut wie ich es mir wünsche. Zunächst einmal ist es natürlich eine riesige Uni-Klinik mit vielen Ärzten auf der Station. Die Armen arbeiten unendlich lange und sind somit nicht immer gut erreichbar, zumal jetzt alles auf telefonischem Wege erfolgt. Der für meinen Vater zuständige Arzt kann meine Haltung, die OP zu verschieben und erst die Immuntherapie zu machen nicht nachvollziehen. Wann immer ich mit ihm rede, fragt er nach ob ich es mir nicht anders überlegt hätte und sie hätten auch erst vor Tagen unter den Ärzten wieder festgestellt, dass die Prognosen viel besser seien, wenn die Metastasen weg sind. Das setzt mich total unter Druck, man will ja nichts falsch machen. Aber mein Vater verlässt sich voll auf mich, tut im Grunde das was ich ihm rate.
Dein Tipp mit der Art der Metastasenentferung werd ich nochmal aufgreifen und gezielt nachfragen, wie sich das die Thoraxspezialisten gedacht haben bzw. ob es auch andere Maßnahmen gibt, als den Thorax zu öffnen .
Dir wünsche ich Ruhe und Gelassenheit bis zur Klärung deines Befundes und würde mich freuen nochmal was zu hören.

Rudolf
18.05.2006, 19:16
Hallo Lustrudiluna,
vorab noch eine Frage: ist ein Skelettszintigrammm gemacht worden, um nach Knochenmetastasen zu forschen?
Und ist ein Schädel-MRT gemacht worden, um Hirnmetastasen auszuschließen oder zu finden?
Ohne diese beiden wäre die Diagnose unvollständig!

Wenn nur Lungenmetastasen vorhanden sind, gibt es folgende Möglichkeiten:
1. Die (offene) Lungen-Op. ist eine große, schwerwiegende Sache. Nach meiner Beurteilung "schwerer" als eine normale Nieren-Op.
2. Thorakoskopische Lungen-Op. (minimalinvasiv), dabei wird zwischen den Rippen hindurch mit feinem Gerät gezielt eine einzelne Metastase herausgeschnitten, oder auch zwei, wenn sie dicht beieinander liegen. Es ist aber von der Lage der Metastase(n) abhängig, ob dieser Weg möglich ist.
3. IMT, Immunchemotherapie mit Interferon usw. ist ebenfalls eine ziemlich belastende Methode mit hohem Fieber, Übelkeit . . . Erfolgsquote bei 20 - 40%, wurde mir gesagt.
4. Eines der neuen Arzneimittel, Angiogenesehemmer, Nexavar oder Sutent (Tabletten). In Deutschland noch nicht zugelassen, aber relativ leicht in einer "Studie" verfügbar. Leichter verträglich, aber durchaus nicht "ohne".

Über alle 4 Möglichkeiten solltest Du Dich ausführlich von Euren Ärzten informieren lassen!

Angenommen, die beiden Metastasen werden jetzt operiert, und nach 3 oder 6 oder 9 Monaten tauchen neue Metastasen auf? Was dann? Wieder operieren? Und wieder und wieder?

Ich wiederhole meine Fragen: was weißt Du über die Größe der beiden Metastasen? Wie sieht es mit T...N...M...G... aus?
Ohne Kenntnis der Gesamtsituation ist es schwer, etwas genaueres zu sagen.

Ja, das Abwägen zwischen dem medizinisch (vielleicht) machbaren und der Lebensqualität ist sehr oft eine ganz wichtige Frage. Ich selbst habe ja damals vor 5,5 Jahren gesagt: lieber gesund sterben (ohne Chemo) als krank leben. Aber dann kam alles ganz anders. Ich fand zusätzliche Informationen und einen ganz eigenen Weg, so daß das Ergebnis war: ich habe Krebs, aber ich bin gesund.
Diese Entscheidung kann wohl immer nur der Patient treffen, und er sollte genügend Informationen haben, daß er sie auch treffen kann. Sterben ist ja schließlich kein Versagen, sondern der Weg zurück in die ewige Heimat. Nur: es muß ja nicht gleich morgen sein!
Liebe Grüße
Rudolf

Betty59
18.05.2006, 23:13
Hallo lustrudiluna,
dias Verfahren zum Verkochen der Lungenmetastasen nennt sich Laserinduzierte Thermotherapie, ich hab gerade nochmal nachgeschaut, weiß jedoch nicht, was für Vorgaben notwendig sind.
Wenn Du Dir, bzw. dein Vater und Du, nicht sicher seid was zu tun ist, bittet doch den behandelnden Arzt nochmals um ein persönliches Gespräch, das muß und sollte auch in einer großen Klinik möglich sein, es dreht sich ja nicht um einen Schnupfen!! Ich bin übrigends auch in einem großen KH operiert worden.
Habt Ihr auch einen guten niedergelassenen Onkologen am Ort oder in der Nähe, vielleicht könnte der Euch auch noch zur Seite stehen zur weiteren Mitbehandlung, zwei Meinungen sind besser wie eine. Wo geht dein Vater zur Nachsorge hin, Blutabnahme, Sonographi, Untersuchungen? Ich geh außer zu Ct's, Szintis und jetzt zur PET-CT immer zum Onkologen, der überwacht alles und überweist mich auch immer wenn was ist in's KH, die Zusammenarbeit klappt ganz gut.
Übrigends gilt laut allgemein von den Ärzten die Meinung, bzw. zeigt wohl die Erfahrung, dass man beim Nierenkrebs die Überlebenschance erhöht, je mehr man auftretende Metastasen entfernen kann, desto höher die Überlebenschance, allerdings wird auch immer Patientenalter, Konstitution des Erkrankten, Lage der Metas berücksichtigt, und man muß sich auch immer fragen, und nachfragen, was passiert wenn's hier weg ist und da wieder auftritt? Metastasen können übrigends auch noch nach Jahren auftreten!
Also Fragen über Fragen, lasst Euch alles erklären und hinterfragt alles!
Alles Liebe euch beiden!

Rudolf
19.05.2006, 13:30
Hallo Bettina,
danke für Deinen Hinweis auf die Laserinduzierte Thermotherapie, kurz auch einfach "Lasern" genannt.
Alles Gute weiterhin auf Deinem sicher für manchen Arzt überraschenden Weg. Ich möchte das keineswegs mit "Glück gehabt" abtun, daß Deine Metastasen nach der Nieren-Op. zurückgegangen sind. Ich stelle mir vor, daß Du der Diagnose damals mit wenig Angst und viel Optimismus begegnet bist.
Übrigens ist mir von Nebenwirkungen bei der Misteltherapie kaum etwas bekannt. Ich selbst praktiziere sie seit 4,5 Jahren. Einzige NW: Temperaturerhöhung um ca. 0,5°C, aber die ist sogar erwünscht und nicht spürbar.
Liebe Grüße
Rudolf


Hallo lustrudiluna,
dank Bettinas Hinweis ist mir bewußt geworden, daß ich Dir 2 weitere Möglichkeiten leider unterschlagen habe.
Es ist zum einen das sog. "Lasern" und zum anderen die Thermoablation.
Im Prinzip wird bei beiden Verfahren der Tumor durch Hitzeeinwirkung "zerkocht".
Ich glaube, ich selbst würde eines dieser beiden Verfahren den 4 bereits genannten Möglichkeiten vorziehen. Vielleicht.
Von der Thermoablation weiß ich, daß sie von Radiologen unter CT-Kontrolle ausgeführt wird, an einigen Uni-Kliniken. Ob es beim Lasern genauso ist, weiß ich nicht.
Liebe Grüße
Rudolf

lustrudiluna
20.05.2006, 23:48
Hallo Bettina, hallo Rudolf,
danke euch beiden für die Antworten. Ich stelle fest, wie ungenau ich bisher informiert bin. Eure Vorstellung der Möglichkeiten hat mich auf jeden Fall ermutigt den Kontakt zu dem Thoraxspezialisten zu suchen, der von den Urologen hinzugezogen worden ist, um die Operabilität der Metastasen zu prüfen. Ich hoffe dass ich ihn die nächsten Tage kriege. Immer wenn ich in der Klinik anrufe ist er grade im OP oder nicht mehr da.
Die genaue Klassifizierung des Tumors weiß ich noch gar nicht so genau, da die Entlassung so gut wie nahtlos in die Anschlussbehandlung überging, habe ich noch nicht mal einen Arztbericht bei Entlassung erhalten um Details nachzulesen (zumal solche Schreibarbeiten auf Grund des Streiks liegen geblieben sind). Ich bleib aber am Ball!!
LG und schönes WE
Maria

lustrudiluna
24.05.2006, 12:21
Hallo,

mein Vater ist heute zurück von der Reha. Habe den Kurzbrief zu Entlassung in der Hand und kann jetzt was zum Staging sagen:
ED Nierenzell-Ca rechtsmit pulmonaler Filiae; T3a, No, M1, Lo,Vo,G3.
Habe zwischenzeitlich mit dem Thoraxspezialisten telefoniert, der die Unterlagen meines Vaters gesichtet hat und habe ihn auch aufs Lasern bzw. der Thermoablation angesprochen. Seiner Meinung nach wäre die Thermoablation noch in einer Versuchsphase und würde nicht genügend gute Ergebnisse erzielen. Er meinte man müsse eine Resektion machen, also den Thorax öffnen und das Gewebe"durchtasten". Erst dann könnte man sicher sein, dass alles raus ist. Seiner Meinung nach kommt mein Vater nicht um die OP herum. Er gab aber zu, dass zu einem kleinen Prozentsatz sich eine Metastase aufgrund der Immuntherapie oder einfach auf Grund der OP zurückbilden kann. Hat jemand Erfahrung mit diesen Therapien gemacht??
Als mein Vater heute nach Hause kam, erzählte er von einem Mann, den er in der Reha kennengelernt habe, der eine Lungenop hinter sich hatte und ziemlich schlecht Luft bekam. Das hat ihm soviel Angst gemacht, dass er meinte er würde sich auf jeden Fall nicht operieren lassen. Leider erscheint mir das Blut in seinem Auswurf mehr als vorher, so dass mir im Moment etwas die Zuversicht schwindet.
Montag tritt er also die Immuntherapie an und ich werde die Ärzte mal fragen warum bisher kein kein Knochenzintigramm gemacht worden ist.
Ich hoffe und bete.
Liebe Grüße
Maria

Rudolf
24.05.2006, 22:28
Hallo Maria,
Du hast bisher nicht gesagt, wie groß die beiden Metastasen sind. Davon kann die Entscheidung für die eine oder andere Therapie durchaus abhängig sein.
Das sicherste ist zweifellos die Lungenoperation, aber sie ist wohl auch der belastendste Weg. Und was ist, wenn nach einigen Monaten wieder eine Metastase da ist? Wieder operieren? Ich glaube nicht, daß Dein Vater das ein 2. Mal mitmacht, zumal er ja schon der ersten Op. nicht zustimmen möchte. Bei dem Patienten in der Reha weiß man natürlich nicht, wieviel Lungengewebe (vielleicht ein ganzer Lungenlappen? Oder gar ein Lungenflügel?) ihm entfernt wurde.
Der Thoraxspezialist ist also ein Chirurg, und der möchte natürlich gern schnippeln. (Das geht mir im Moment auch so.) Am neutralsten wäre in Eurer Situation vielleicht ein Onkologe. Eine weitere Meinung zu hören, ist sicher nicht falsch. Oder wird die IMT bei einem Onkologen gemacht?
Ob die IMT allerdings wirklich leichter ist als die Operation, ist auch schwer zu sagen. Und eine Garantie ist sie sowieso nicht. Möglicherweise wäre jetzt eines der neuen Mittel Sutent oder Nexavar der beste und sicherste Weg. Habt Ihr mit einem Eurer Ärzte darüber gesprochen?
Jedenfalls hoffe ich sehr, daß Ihr den für Euch besten Weg findet.
Liebe Grüße
Rudolf

lustrudiluna
29.05.2006, 20:33
Hallo Rudolf,
habe meinen Vater heute in die Klinik gebracht. Der für ihn zuständige Urologe hat mich wieder auf die LungenOP verwiesen und gemeint, es sei halt eine Chance meinen Vater zu heilen. Ich habe nochmals alle Bedenken geäußert und zu den Prognosen eine tatsächlichen Heilung konnte er auch nichts genaues sagen. Ich bleibe bei der Ansicht erst mal die Immuntherapie versuchen. Morgen bekommt mein Vater eine Testdosis. Ich hoffe die Nebenwirkungen werden nicht zu arg. Er bleibt nur 3 Tage in der Klinik bis die zweite Spritze gegeben wird. Dann brauchen wir einen Arzt der ihm das Mittel (ich vor lauter "Verteidigung " vergessen zu fragen ob er Inerleukin u.oder Interferon erhält) verschreibt. Hoffe dass sich der Niedergelassene Urologen angesichts der Kosten für dies Mittel nicht ziert. Die Therapie geht über 2 x 6 Wochen, wobei er sich das Mittel dann selbst s.c. spritzen kann.
Danach wird ein CT gemacht und geschaut ob sich was verändert hat.
Weißt du auf der einen Seite ist es eine etablierte Therapie, auf der anderen Seite hat man den Eindruck dass der Arzt nicht viel davon erwartet. Ich hab den Arzt gefragt, warum man die Immuntherapie überhaupt macht, wenn doch eigentlich nur die Resektion die richtige Methode ist. Naja die Antwort bleibt halt unbefriedigend. (Sorry bin in meinen Gedanken ein bischen wirr heute). Meine Mutter ist mittlerweile so entnervt und auch ohne Hoffnung, dass die Immuntherapie was bringt, dass sie am liebsten gar nichts machen würde, nachdem sie vorher schon fast einer Lungen OP zugestimmt hätte. Aber das ist das Problem mit dem mündigen Patienten. Er muss seine Entscheidung selbst treffen und dafür die Verantwortung tragen und die Krankheit ist leider keine Blinddarm OP wo alles wieder gut ist, wenn das Teil mal entfernt wurde.
Ansonsten hat der Streik wieder begonnen, der Arztbericht der Nierenentfernung ist noch nicht geschrieben (ist ja erst gut 1 Monat her). Somit kann ich noch nicht mal mit irgendwelchen Unterlagen irgendwo hingehen, selbst wenn ich wollte. Die ganzen Röntgen und CT-Bilder waren heute auch nicht mehr da und sind angeblich überall hin zurückgeschickt worden. Werd morgen rumtelefonieren, hoffe die sind nicht weg gekommen.
Bis die Tage
Maria

Rudolf
30.05.2006, 22:28
Hallo Maria,
ja mit dem mündigen Patienten ist das so eine Sache. Zunächst braucht man vollständige Informationen, um selbst entscheiden zu können. Und dann sollte man sie auch noch wirklich verstehen, in ihrer ganzen Tragweite. Aber welcher Arzt gibt vollständige Informationen, und dann auch noch so, daß sie der jeweilige Patient versteht? Oft genug sind die feinen Unterschiede für den Laien gar nicht nachvollziehbar.

Sicher ist eine Op. im Moment die schnellste Methode für einen "sichtbaren" Erfolg. Aber es bleibt die Frage: was ist bei der nächsten Metastase? Von einer "Heilung" im endgültigen Sinne wird man beim NZK leider nie sprechen können.

Bei der IMT (Roferon + Proleukin + 5-FU) wurde mir eine Erfolgsquote von 20 - 40% genannt. Mir war das seinerzeit zu wenig, außerdem zu strapaziös. Und selbst wenn sie im Moment erfolgreich ist: es können trotzdem später wieder neue Metastasen auftreten.
Wie dauerhaft ein Erfolg mit den neuen Mitteln Sutent und Nexavar (Angiogenesehemmer) ist, kann man noch nicht sagen, weil die Beobachtungszeit zu kurz ist.
Es heißt, diese Mittel zeigen öfter und schneller ein Ergebnis, und haben weniger Nebenwirkungen. Sie sind außerdem als Tablette einzunehmen.

Habt Ihr auch schon mal die Misteltherapie in Eure Überlegungen einbezogen? Ich selbst wäre ohne Mistel nicht da, wo ich jetzt bin.
Ich weiß auch von einigen Patienten, welche die Mistel in Kombination mit einem Angiogenesehemmer anwenden.
Alles Gute
Rudolf

Dembe
31.05.2006, 12:36
Hallo zusammen,

ich möchte mich dir Rudolf anschliessen!

Entscheidend bei der ganzen Sachen ist für SICH herauszufinden, wo ist DEIN Weg mit der Erkrankung umzugehen und wie findest DU Heilung.

Ich selbst hatte/und habe Lungen-Metastasen, ich war vor 2,5 Jahren einver-standen, mich beidseitig hintereinander an der Lunge operieren zu lassen, curativ (heilend) wie es damals hies. Nicht ganz 3 Monaten später war das Bild des Lungen-CTs ähnlich dem vor der OP, nur hatte ich jetzt eine Menge an Kraft und Energie wegen zweier kurz aufeinander folgenden OPs verloren und leider auch ein Drittel meiner Lunge! Jetzt kommt eine OP weder für mich noch für die Chirurgen mehr in Frage. Damals war´s natürlich nicht ganz so eindeutig.

Ich nehme an einer Sutent-Studie teil, hab eine Stabilisierung erreicht. D.h. nach vielen Versuchen alternativ und schulmedizinsch, auch 4 IMTs, tritt endlich der gewünschte Erfolg ein. Der Weg war lang und auch steinig, aber ich habe momentan ein gutes Gefühl und vor allem eine innere Sicherheit, daß das was ich jetzt mache, insgesamt das Beste für mich ist, seit ich erstmals erkrankt bin, was immerhin schon mehr als 7 Jahre her ist.

Ich wünsche euch/Dir bei der Entscheidung die Kraft und den Mut, daß zu tun, was dir deine innere Stimme rät.

Liebe Grüsse
Dembe

lustrudiluna
31.05.2006, 14:45
@ Dembe :
danke für deine liebe Mutmach-Antwort. Das ist genau das was ich hören wollte (nicht nur statistisch ). Ein Stück weit hatte ich ein schlechtes Gewissen, dass ich wenn ich meinen Vater nicht hinsichtlich Operation beraten würde, ihm die Aussicht auf völlige Heilung nehme. Andererseits immer verbunden mit der Angst: und was wenn die OP nichts bringt?. Genau so wie du es erfahren hast, sah mein Horrorszenario. aus.
Ich bin demnach froh, dass er erstmal die Immuntherapie versucht. Dann schauen wir weiter. Ich werde auf jeden Fall auf meinen Bauch hören, auch wenns manchmal schwer fällt dem Druck den Ärzte gewollt/ungewollt machen standzuhalten.
Nochmals danke und dir weiterhin alles Gute

@ Rudolf:

wir sind momentan nur einen klitzekleinen Schritt weiter. Gestern hat mein Vater eine Testdosis erhalten. Die Nebenwirkungen waren für ihn nicht zu unangenehm. Heute wird er die volle Dosis erhalten und dann nach Hause geschickt. Das Referon + Interleukin wird von der Klinik nicht verordnet. Sie wollen ihm nicht mal die Dosis für Freitag mitgeben. Wir haben einen Termin beim Onkologen erst am Freitag und werden frühestens um 12.00 Uhr aus der Praxis kommen. Ich weiß noch nicht wie schnell eine Apotheke das Mittel besorgen kann. Eigentlich hätte er nach Einnahmeschema morgens um 10.00 Uhr die eine Spritze bekommen müssen!!
Erst nach beendeter Immuntherapie kann er überhaupt in der Klinik nach dem Angiogenesehemmer fragen. Diese zweite Schiene läuft leider erst danach.
Bezüglich der Misteltherapie werde ich mal mit dem Onkologen sprechen. Ich vermute auch dafür braucht man ein verständnisvolles Ohr um es verschrieben zu bekommen oder? Sag mir doch bitte welches Mistelpräparat du bekommst, dann kann ich vielleicht gezielter nachfragen. Danke
Maria

Rudolf
31.05.2006, 18:21
Hallo Maria,
wenn die Klinik die Mittel für die IMT nicht verordnet, braucht Ihr wohl eine größere Klinik. Oder Ihr müßt Euch mit der Krankenkasse auseinandersetzen.
Das Mittel innerhalb weniger Stunden zu besorgen, dürfte für keine Apotheke ein Problem sein.

Die Bedingung, daß man erst die IMT durchgemacht haben soll, gilt meines Wissens nicht mehr, da die Angiogenesehemmer kurz vor der Zulassung stehen. Die Studien haben deshalb jetzt fast einen Pro-forma-Status.

Als Mistelpräparat spritze ich Iscador Qu (c. Cu) seit 4,5 Jahren. Mein Hausarzt verordnet es mir, da er von der Wirkung überzeugt ist. Natürlich ist auch die Mistel keine Garantie, so wie jede andere Therapie.
Gruß
Rudolf

lustrudiluna
05.06.2006, 11:06
Hallo Rudolf,

das Problem mit dem Poleukin und Referon ist folgendermaßen geregelt worden (unter Mühe und Zeiteinsatz). Die urologische Klinik auf der er stationär lag, hat das Mittel wie gesagt nicht verschreiben dürfen, aber die Poliklinik (Ambulanz) darf Rezepte ausstellen. Eigentlich darf ein Rezept aber erst 14 Tage nach Beendigung eines stationären Aufenthalts erstellt werden. Da aber die Klinik mit einer festen Apotheke zusammenarbeitet, hat die Apotheke allein durch ein Fax mit der Bestellung und einem Telefonat mit dem Arzt das Medikament für uns besorgt und die Apotheke erhält aber erst in 2 Wochen das Rezept. Was für ein Irrsinn!! Gottseidank hat aber alles funktioniert. Wir haben das Mittel für die ersten 4 Wochen. Der Besuch beim niedergelassenen Onkologen(urlaubsbedingt bei einem Vertreter) war auch nicht so toll. Wieder sind wir sehr massiv in Richtung Lungenop beraten worden. Erst nachdem der Arzt von meinem Vater eindeutig gehört hat, dass er alle Nebenwirkungen auf sich nimmt, für ihn aber definitiv keine OP in Frage kommt, hat er abgelassen. (Bis zu dem Zeitpunkt wusste er nicht dass wir das Mittel über die Klinik erhalten haben, ich weiß nicht ob das Gespäch anders verlaufen wäre).. Misteltherapie war für den Onkologen nicht wirklich ein Thema, er wüsste wohl dass es positive Resonanz gäbe aber wissenschaftlich nicht erwiesen (Blödmann!!)sei. Stand ist, dass mein Vater wöchentlich zum Labor geht. wir schauen wie er auf die Therapie reagiert und im negativen Fall überlegen wir uns was anderes.
Auf die erste volle Dosis der IT hat er übrigens ziemlich heftig reagiert. Jetzt ist ihm klar, dass das kein Spaziergang wird. Gestern war die letzte Dosis der ersten Woche und die Beschwerden lassen nach. Ich hoffe alles wird gut.
LG Maria

Dembe
06.06.2006, 10:11
hallo,
ich wünsch deinem Vater alles Gute! Meine eigene Behandlung war anfangs im ersten Zyklus ebenfalls sehr heftig. Die zweite und vor allem die dritte (ohne 5-FU) war dann viel verträglicher. Also, es wird bestimmt nur noch besser!!
Gruss Dembe

lustrudiluna
02.08.2006, 23:15
Nach langer Zeit melde ich mich wieder, da wir nun ein kleines bischen weiter sind. Die Immuntherapie hat meinen Vater ganz schön mitgenommen. Alle 2 Tage Angst vor der Spritze, da ständig Schüttelfrost und Schmerzen auftraten, Geschmacksveränderungen, depressive Verstimmtheit etc. Jetzt hat er die letzte Woche seines 2. Zyklus vor sich. Jedenfalls war heute das Staging und die Metastasen sind unverändert klein (evtl. 1 mm kleiner, was aber nicht eindeutig ist). Somit hat sich zunächst der Weg gelohnt auch wenn mein Vater psychisch sehr mitgenommen ist. Nun steht der nächste Schritt an. Wir haben uns heute in der Klinik beraten lassen und sicherlich ist die Metastasenentfernung medizinisch der sinnvollere Weg, aber es steht die Möglichkeit von Sorafenib - es soll wohl diesen Monat die Zulassung erhalten - oder eine Misteltherapie an. Ich war sehr erstaunt, dass der Klinikarzt anbot, wenn sich mein Vater für die Mistel entscheidet, im Krankenhaus eine Testdosis unter Beobachtung zu verabreichen. Nachdem was ich bisher von dem Mittel Suttent bzw. Nexavar gelesen habe und mit denbeschriebenen Nebenwirkungen, glaube ich dass wir es erst mit der Mistel versuchen sollten. Hat außer Rudolf noch jemand gute Erfahrungen damit gemacht?
Liebe Grüße an alle
Maria

Urs
03.08.2006, 14:36
Liebe Maria

Ich nehme seit März 2006 Nexavar. Wegen den Nebenwirkungen nur 3/4 Dosis. Habe Lungen- und Lebermetastasen,welche in den letzten 2 Monaten stabil geblieben sind. Für den Moment bin ich mit den Resultaten zufrieden.
Mir wurde auch offeriert, eine Lebermetastase (eine ist gross) zu operieren.
Nun mein Standpunkt: Mit mehreren Lungen- und 3 Lebermetastasen sind die op. Eingriffe eher nicht zu empfehlen. Die Risiken sind zu gross. So habe ich mich entschlossen, zuerst die chemischen Methoden auszunutzen.
Die Mistel nehme ich seit Bekanntmachung des Nierenzellkarzinoms. Ich denke, auch während der Multi-Kinase-Hemmer-Therapie (Nexavar/Sutent) kann die Mistel eingenommen werden, wenn das Immunsystem noch funktionstüchtig ist.

Meine Empfehlung: Keine Op. / Nexavar und Mistel zusammen als nächste Therapierunde
und ..... dann erstmals, wenn das Wachstum stagniert, sich ein bisschen "Ferien" gönnen, sich mal nicht nur um die Krankheit kümmern und etwas schönes im Kreis der Familie erleben.

Herzliche Grüsse
Urs

NB: Wichtig: Ich ertrug die volle Nexavar-Dosis nicht. Nun aber mit 3/4 kann ich gut leben und die Wirkung stellte sich nach bisherigen Untersuchungen auch ein. Also bei Problemen nicht aufgeben.

Rudolf
03.08.2006, 19:55
Lieber Urs,
Du schreibst: " . . . kann die Mistel genommen werden, wenn das Immunsystem noch funktionstüchtig ist."
Die Mistel belastet das Immunsystem nicht, im Gegenteil, sie stärkt es.
Die anthropos. Lukasklinik in Arlesheim/Schweiz legt Wert darauf, daß die Lymphozyten über 2 G/l liegen, das soll mit der Mistel erreicht werden. Eine Ärztin sagte mir dort, daß dieser Wert bei Krebspatienten oft nur wenig über 1 G/l liegt.
Einige Inhaltsstoffe der Mistel regen die Lymphozyten an, mehr Interferon zu bilden, das gegen Tumorzellen aktiv ist, andere haben eine Wirkung direkt auf die Tumorzellen.

Ich wäre ohne die Mistel sicher nicht da, wo ich heute bin.
Aber ein anderer Punkt war mir sehr wichtig, nämlich das Leben.
Ich war ja vor der Diagnose in ein psychisches Loch gefallen, das war so groß, daß der Krebs auch noch darin Platz hatte. Ich habe mich deshalb sofort umgeschaut, was gibt es denn da außerhalb des Loches eigentlich?
Ich habe mich gefragt: warum will ich weiterleben? 1... 2... 3...
Also 1. habe ich (wieder) geheiratet, 2. haben wir Urlaub gemacht, 3. haben wir ein Häuschen gekauft, 4. macht mir meine Arbeit Spaß, auch "in Rente".

Krebs-Psychologen wissen: Lebensfreude, Begeisterung, kreatives Feuer sind sehr vielen Krebspatienten abhanden gekommen. Das kann extrem unterschiedliche Gründe haben. Es sind oft Menschen, die zu viel für andere tun, immer freundlich sind, und (zu) wenig an sich selbst denken.
Meine Schlußfolgerung: Lebensfreude wiederentdecken, Begeisterung, Kreativität, einen gesunden Egoismus.
Herzlich
Rudolf

Urs
04.08.2006, 08:31
Lieber Rudolf

Ich danke Dir für die Präzisierung.
Bei dieser Formulierung war ich wohl übervorsichtig, da ich auch schon gelesen habe, dass die Misteltherapie in seiner Wirkung ein komplett am Boden liegendes Immunsystem zu stark fordern könnnte.
Ich werde mich beim nächsten Kontakt mit meiner Aerztin aus der Lukasklinik nochmals eingehend zu diesem Aspekt unterhalten.
Auch ich bin ein grosser Anhänger der Misteltherapie. Meine Frau sagt immer wieder, sie sei überzeugt, ohne dieses Mittel wäre ich nicht an diesem Punkt.

Deine psychologische Betrachtung kann ich so sicherlich unterstützen. Im Moment bin ich an einem Punkt angelangt, wo ich den Aerzten einfach keinen Glauben mehr schenke, wenn sie von meiner sehr begrenzten Lebenszeit reden (Alter 50).

Meine grosse Herausforderung besteht jedoch darin, diese persönliche Ueberzeugung noch zu festigen und herauszufinden, wie ich anderen Betroffenen hierbei helfen kann. Ich selber beziehe meine Kraft aus meinem Glauben.

Herzliche Grüsse (und an dieser Stelle einmal ein grosses Dankeschön für Deine tollen Beiträge).
Urs

Rudolf
04.08.2006, 14:10
Lieber Urs,
ich wünsche Dir einen fröhlichen Glauben, der Lebenslust zuläßt.

So manche Leute, die sich gläubig oder religiös nennen, haben die Verantwortung für ihr Leben völlig bei Gott abgegeben, und damit auch die Lebensfreude. Sie kennen nur Pflicht und Unterordnung. In so einer traurigen Welt hat der Krebs eine große Chance.

Der Krebsforscher Grossarth-Maticek hat eine prospektive Studie angelegt, bei der er einen Zusammenhang zwischen Religiosität und Krebshäufigkeit erkunden wollte.
Er befragte 1353 Menschen im Alter von 50 - 80 Jahren per Fragebogen nach ihrer religiösen Einstellung. Eigentlich wollte er nur Gläubige von Atheisten unterscheiden. Aber er erkannte, daß er beide Gruppen noch einmal unterteilen mußte, nämlich konventionell Religiöse und spontan Religiöse, sowie solche Atheisten, die eine Existenz Gottes nicht ausschlossen und die 100%igen.
10 Jahre später wurde erneut untersucht, und zwar nach Krebshäufigkeit.
Von den konventionell Gläubigen waren 93 (= 37%) an Krebs erkrankt, 203 (= 81%) bereits verstorben.
Von den spontan Gläubigen waren 4 (= 3,5%) an Krebs erkrankt, 49 (= 43%) verstorben.
Die beiden Gruppen der Atheisten lagen dazwischen.
Das sagt doch sehr sehr viel!
Auch ich bin in einer religiösen Umgebung aufgewachsen. Aber mit der Kirche konnte ich noch nie allzuviel anfangen.
Zu weit hat sich die Kirche von der christlichen Botschaft entfernt, die katholische noch mehr als die evangelische.
"Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst," ist auch nicht primär christlich, es ist altjüdisch, steht im 3. Buch Moses! Es wurde von Christen und Muslimen übernommen!
Wenn alle Menschen das beherzigen würden, brauchten wir nicht einen einzigen Krieg!
(Und was wäre mit den Arbeitsplätzen der Waffenhersteller?)

Es ist schön, wenn Du Deine Herausforderung darin siehst, anderen zu helfen. Mir geht es jetzt ähnlich. Aber zuerst muß ich mein eigenes Problem lösen, bevor ich anderen wirklich etwas geben kann. Auf keinen Fall will ich missionieren ("seht her, so müßt ihr's machen!"), sondern nur meinen Weg beschreiben, über meine Erfahrung und Meinung berichten.

Meine psychologischen Bemerkungen hatte ich angeschlossen an Deinen Satz ". . . sich ein bisschen 'Ferien' gönnen, sich mal nicht nur um die Krankheit kümmern und etwas schönes im Kreis der Familie erleben."
Glückshormone stärken das Immunsystem! Das ist der Medizin bekannt!
Nimm dein Leben ernst -- genieße es!

Aus Zeitmangel war mein Beitrag gestern kürzer geworden als gewollt.
80% der körperlichen Krankheiten gelten als psychosomatisch, da gehört der Krebs dazu. Die Reihenfolge "Streß --> Magengeschwür --> Magenkrebs" ist seit Jahrzehnten als mögliche Konsequenz bekannt, nicht als unabwendbare.
Wenn ich aber jemanden auf den Zusammenhang zwischen Krebs und Psyche hinwies, habe ich auch schon die böse Antwort bekommen: "Was, jetzt soll ich auch noch an meinem Krebs selbst Schuld sein?????" Es geht nicht um Schuld, es geht um Ursachenforschung. Nur wenn man die Ursache kennt, kann man sie abstellen.

Wenn Du den ärztlichen Äußerungen betreffend Deine Lebenszeit nicht glaubst, hast Du Recht. Mir wurde ja auch gesagt: Wenn Sie keine Chemo machen, haben Sie noch 12 - 18 Monate zu leben. Das war vor 66 Monaten.
Viele, viele Ärzte haben sich andererseits dazu geäußert, daß man die Selbstheilungskräfte des Patienten stärken müsse, so z.B. Dr. Albert Schweizer, so z.B. Paracelsus, so z.B. Dr. Rüdiger Dahlke ...
Vor kurzem habe ich mir notiert: Solange der Medizin die spirituelle Dimension fehlt, wird sie nicht wirklich heilen können, solange bleibt sie ein Reparaturbetrieb für Symptome.

Bleib gesund!
Mit herzlichen Grüßen
Rudolf

Urs
04.08.2006, 16:47
Lieber Rudolf

Ich möchte dieses Forum nicht als Ausbreitungsplatform meiner religiösen Gedanken nutzen. Ich selber hatte in meiner Jugend nie eine belastende Prägung hinsichtlich Religiosität. Somit begann ich als Erwachsener, das christliche Gedankengut neu anzuschauen. Mich interessieren die grundsätzlichen Ueberlegungen. Was die verschiedenen Religionsgemeinschaften aus den biblischen Botschaften gemacht haben, lässt mir die Haare zu Berge stehen.

Nur noch so viel: Meine diesbezügliche Beschäftigung mit dem christlichen Glauben hat mich freier gemacht, gab mir viel neue Lebensfreude, gab mir grosse Kraft.
In diesem Sinne, lieber Rudolf, treffen wir uns wieder: Die so wichtige Freude am Leben blüht auf. Die Selbstheilungskräfte schöpfen neue Nahrung.

Ich bin überzeugt, Du verstehst mich. Christologische Ueberlegungen können sich zum Glück auch ausserhalb der verkrusteten religiösen Umwelt zum Wohle der einzelnen Betrachter entwickeln.

Ich grüsse Dich.

Urs

sentany
04.08.2006, 20:28
Hallo Rudolf
Ein anderes Mitglied hat mich an Dich verwiesen als ich anfragte, ob jemand Erfahrung mit homöopatischen Mitteln hat. Mein Bruder, 46, ist an Krebs an der Mandel erkrankt, die Lymphdrüsen sind schon nussgross angeschwollen. Man kann beides äusserlich ertasten. Er hat sich entschieden, keine schulmedizinischen Behandlungen zu machen sondern hat jetzt Extrakte erhalten, einmal mit Knollenblätterpilzen und einmal mit Bittermandeln. Auch nimmt er Medikamente von Dr. Rath, die ihm unsere Mutter zukommen lässt, und die wir bis heute belächelt haben. Ich bewundere seine Stärke und sein grosses Gedankengut, da er vor 20 Jahren biologisch/dynamischer Landwirt nach Rudolf Steiner wurde und ich ihn gerne als Antroposophen bezeichne, obwohl er sich einfach als Mensch sieht.
Werner hat die gleiche Einstellung wie Du, er meint, er müsse den Krebs nicht bekämpfen sondern er müsse mit ihm leben.
Ja, eigentlich weiss ich nicht, was ich von Dir hören möchte, manchmal hilft es ja schon, sich etwas von der Seele zu schreiben.
Am 1. Oktober ist in Zürich im Opernhaus ein Konzert, das ich mit ihm besuchen will - es ist auch sein Geburtstag.
Wenn er dann noch lebt, da ihm die Ärzte noch 2 Monate geben...

Ich glaube fest an die Geistwelt, was immer das auch beinhaltet und dass es uns möglich ist, mit Hilfe von Ihnen etwas zu verändern! Sie werden uns / ihm bestimmt helfen, was immer sie auch mit ihm vorhaben.

Liebe Grüsse
Sentany

Rudolf
05.08.2006, 12:51
Hallo Maria (LustRudiLuna),
ich lese und schreibe hier seit etwa 3,5 Jahren und erinnere mich nicht, daß jemand sich so wie ich ausschließlich auf die Mistel verlassen hat, außer der Operation zu Beginn. Ich glaube auch, daß eine gehörige Portion an Angstfreiheit, Mut und Selbstsicherheit dazugehört.
Aus meiner Signatur sowie meinen neuesten Beiträgen an Urs kannst Du auch entnehmen, daß der Kampf gegen den Krebs mir nicht wichtig ist, weder Kampf noch Gegnerschaft. Im Vordergrund steht das Verstehenwollen des Krebses, seine Botschaft annehmen und mein Leben danach ausrichten. Ändern, was geändert werden muß. Das Leben annehmen, sich selbst annehmen.
Die Mistel ist mir dabei ein wichtiger Begleiter.

Ich möchte Dir aber die Geschichte eines Mannes mitteilen, der nicht selbst hier im KK geschrieben hat. Seine Frau hatte hier einen Hilferuf losgelassen, ihr wurde auch Hilfe zu Teil. Aber dies führte leider nicht zu einer Lösung.
Das Problem war, daß beide Nieren des 50jährigen Mannes von einem Nierenzellkarzinom betroffen waren. Die Niere mit dem kleineren Tumor war bereits entfernt, in einer 2. Operation sollte auch die andere Niere entfernt werden. Das erfuhr er aber erst nach der 1. Op., er war entsetzt über die Aussicht, lebenslänglich an die Dialyse zu müssen. Die Thermoablation des Tumors der 2. Niere (in einer anderen Uni-Klinik) war nach Aussage erfahrener Ärzte nicht möglich, weil die Gefahr einer unstillbaren Blutung zu groß war, das Risiko wollten die Ärzte nicht eingehen.
In ihrer Verzweiflung schickte mir seine Frau eine eMail mit der Bitte um Hilfe. Konkrete Hilfe konnte ich ihr nicht geben, aber ich schickte ihr mein "Glaubensbekenntnis", meine Einstellung zu Krebs, Leben und eigener Verantwortung. Als ihr Mann das gelesen hatte, sagte er in tiefster Überzeugung: das ist es!
3 Tage später waren sie bei "meinem" anthrop. Arzt. Wahrscheinlich war es die tiefe Überzeugung des Mannes, die den Arzt sagen ließ: Sie haben eine ganz große Chance. Das scheint ihn zusätzlich in seiner Entscheidung gestärkt zu haben, sich ganz auf die Mistel (und ein paar Begleitmedikamente) zu verlassen.
"Lieber gesund sterben als krank leben", das scheint seine Devise geworden zu sein. 1 - 2 Jahre später war vom Tumor im Ultraschall nichts mehr zu sehen. Genauer wollte er es nicht wissen. Jetzt, nach 3 Jahren, geht es ihm unverändert gut. Der Glaube versetzt Berge. Ich bin selbst tief beeindruckt von dieser Geschichte.

Ich sehe die Mistel auch als ein Hilfsmittel, an dem sich der Glaube an die Heilung festmachen läßt.
Empfehlen kann und will und darf ich meinen Weg nicht, aber wenn jemand den Mut haben sollte, ihn zu gehen, würde er mit meiner Begleitung rechnen können. Ich sage Begleitung, nicht Führung.
Liebe Grüße
Rudolf

Rudolf
05.08.2006, 13:17
Hallo Sentany,
Du hast mir ja eine gleichlautende Mail geschickt, und ich habe Dir ausführlich geantwortet.
Deshalb hier nur kurz: ich bin durchaus nicht sicher, ob Dein Bruder die gleiche Einstellung hat wie ich.
Anthroposophie schließt ja nicht prinzipiell die Ablehnung der Schulmedizin ein!
Ich weiß, daß "mein" anthropos. Arzt einem Patienten gesagt hat: lassen Sie erst mal Ihren Tumor operieren, dann sehen wir weiter.
Ich bin mit der Mistel sehr weit gekommen, daß ist richtig, aber ich habe die "schulmedizinische" Operation am Anfang in Anspruch genommen und habe immer noch die Thermoablation oder die Operation der verbliebenen Lungenmetastase als Notlösung im Hinterkopf, falls das nötig werden sollte. Konkret abgelehnt habe ich bisher nur die "Chemo", weil sie mir zu anstrengend und lebensgefährlich erschien. Ich bin kein "Alternativer" aus Prinzip, eher ein Opportunist, der sich das heraussucht, was ihm am besten schmeckt. Allerdings höre ich auch auf meine innere Stimme.

Wenn Dein Bruder Anthroposoph ist, wird er ja auch einen guten Draht zu einem anthopos. Arzt haben, oder zur anthropos. Lukasklinik in Arlesheim bei Basel.
Ich wünsche Euch einen wunderschönen Konzertabend.
Liebe Grüße
Rudolf

lustrudiluna
10.08.2006, 19:25
Lieber Rudolf,
du sprichst mir aus der Seele. Auch ich frage mich nach der Ursache der Krankheit, nicht nach dem augenscheinlichen Symptom. Insofern habe ich für mich eine entsprechende in diesem Fall passende "Erklärung" (Niere als Ausdruck von Beziehungsproblemen) und ich weiss wieviel er in sich hineingefressen hat. Leider ist mein Vater für diese Dimension überhaupt nicht zugänglich. Ich hoffe dass er durch die Krankheit lernt (ich mein es nicht makaber, ich hätte ihm nie die Krankheit gewünscht um etwas zu begreifen) dass es darum geht bewusst zu leben, Dinge im Leben zu ändern die einen krank machen und dass er zu sich selbst und seinen Bedürfnissen findet. Da er aber anders als ich gestrickt ist, möchte er dass von aussen was "gemacht" wird.
Wir haben gerade das letzte Staging hinter uns und glücklicherweise sind die Metastasen unter der IT konstant geblieben. Der Onkologe hält nichts von Misteln aber er hat meinem Vater gesagt er solle jetzt erst mal in Urlaub fahren und dann würde nach einem erneuten Staging überhaupt entschieden, ob er Nexavar bekommt oder ob man einfach gar nichts macht. Ich bin froh, dass meine Eltern jetzt für 6 Wochen wegfahren und ich hoffe sie nutzen ihre Chance.
Ganz liebe Grüße
Maria

Rudolf
13.08.2006, 20:57
Liebe Maria,
ich freue mich, daß Du mich verstehst. Wahrscheinlich kennst Du die Bücher von Dr. med. Rüdiger Dahlke, in denen er ja immer wieder betont, daß der Körper das sagt, was die Seele meint. Auch unsere Sprache ist voll von entsprechenden Formulierungen: Ich habe mich erkältet (wer ist hier der Täter?); ich habe schon so viel geschluckt; das liegt mir schwer im Magen; das treibt mir die Galle hoch; den kann ich nicht mehr riechen (also bin ich verschnupft); das geht mir an die Nieren . . .

Dein Vater verläßt sich also vorerst auf die „medizinische Reparaturwerkstatt für Symptome“. Vielleicht hat er ja im Urlaub, in der Ruhe, gute Gedanken, die ihm weiterhelfen. Manches braucht eben Zeit, und manches viel Zeit. Möge er den Urlaub aus tiefstem Herzen genießen! Und gute Begegnungen haben.

Niere wird mit Beziehung, Begegnung, Ausgleich in Verbindung gebracht, das ist richtig.
In einer Familienaufstellung (nach Hellinger) habe ich die klare Frage gestellt: warum habe ich Krebs bekommen? Im Schlußbild stand ich plötzlich vor einem Paar, das meine Eltern darstellte, der Mann hatte einen Arm um die Taille der Frau gelegt, sie eine Hand auf seine Schulter. Da rutschte mir die Bemerkung heraus: so habe ich euch nie gesehen! Das lag nun allerdings nicht an meinen Eltern, sondern an den Kriegszeiten, mein Vater ist 1944 in Rußland gefallen. Also keine „Schuld“ meiner Eltern, sondern eine Aufgabe des Schicksals. Wie hätte ich „Beziehung“ lernen können, ohne Vorbild?

Trotzdem war es dann konkret etwas ganz anderes, was mir „an die Nieren“ ging. (Die Verzweiflung kam vor dem Krebs! Nachher kam die Erkenntnis.)
3 Monate nach der Diagnose habe ich wieder geheiratet. Und diese Beziehung unterscheidet sich auch deutlich von der ersten. Das Leben ist schön!
Glückshormone stärken das Immunsystem!
Liebe Grüße
Rudolf

lustrudiluna
14.08.2006, 08:39
Hallo Rudolf,

ich kann nur auf deine Antwort hin lächeln. Natürlich kenne ich Dahlke. Es ist noch viel ärger! Ich stehe kurz vor meiner Prüfung als Heilpraktikerin. Aber was nützt meine Ansicht, meine Weltsicht, wenn in den Augen meiner Eltern nur das Wort der Ärzte und deren Wissen wirklich von Wert ist? Den Patienten als Mensch in seinem Umfeld wahrnehmen, dem Körper Zeit geben und al Betroffener selbst etwas verändern (Gewohnheiten,Umstände etc.) ist halt sehr, sehr schwer. Lieber fügt man sich und schluckt Medikamente, obwohl statistische Werte eindeutig belegen, dass die ganze schulmedizinische Versorgung die Lebenserwartung im Schnitt (lt. Auskunft des Arztes in meinem Fall) "nur" um ein halbes Jahr verlängert.
Vor wenigen Tagen hat mir ein Arzt erzählt, dass sein Chef eine Auswertung der letzten 20 Jahre gemacht hat und im Bereich Bronchial CA eine Lebensverlängerung von 3 Monaten statistischer Mittelwert ist.
Es ist so frustrierend!!
Für die guten Wünsche für meinen Vater danke ich dir sehr und dir wünsche ich noch einen guten Weg.
LG Maria

lustrudiluna
18.10.2006, 16:35
Hallo zusammen,
zwei Monate waren die Probleme verdrängt. Ein langer Urlaub, der uns allen Kraft und Hoffnung gab! Leider ist die Realität aber nicht stehen geblieben. Nach neuem CT sind die Metastasen gewachsen. Anfang November haben wir erst wieder einen Termin beim Onkologen. Dieser will lt. telefonischer Auskunft mit Nexavar weiterarbeiten. Er hat mir schon vorher klipp + klar gesagt, dass es keine Mistel verschreibt, weil er ganz grundsätzlich nicht an die Wirksamkeit glaubt. Auch das Budget des Hausarztes gibt eine Verschreibung nicht her!! Mein Vater hat unter der IT sehr gelitten und ich habe große Sorge, dass die neue Medikation nicht viel besser wird, außer der einfacheren Handhabung.
Konkrete Frage an Rudolf:
Was kostet das Iscadorpräparat im Monat. Ich würde mit meinem Vater gerne klären, ob wir es nicht aus eigener Tasche zahlen können.
LG Maria

Rudolf
18.10.2006, 19:43
Hallo Maria,
Euer Onkologe erklärt die Wirksamkeit der Mistel also zu einer Glaubensfrage. Mein Hausarzt und ich wissen um die Wirksamkeit. Und sein Budget scheint nicht unter meiner Misteltherapie zu leiden.
Bedenken muß man allerdings, daß die Misteltherapie keine Garantie ist. Aber welche Therapie ist das schon? Du weißt ja: "Die Erde ist eine Scheibe . . ."
Eine Amp. Iscador kostet 6 - 7 Euro. Das sind im Monat rund 90 Euro. Der normale Dosierungsrhythmus ist 3 Amp. je Woche. Ich selbst spritze seit einiger Zeit jeden 2. Tag. Spritzen + Nadeln kaufe ich á 100 Stück, das sind weniger als 5 Euro in 7 Monaten.
Es spricht nichts dagegen, die Mistel mit Nexavar zu kombinieren. Ich weiß inzwischen von vielen, die dieses tun.
Brauchst Du Informationen über die Mistelinfusion?
Liebe Grüße
Rudolf

lustrudiluna
19.10.2006, 09:53
Hallo Rudolf,
ja gerne hätte ich die Info über Mistelinfusion. 90,-€ im Monat werden meine Eltern aufbringen können. Ansonsten werden wir Kinder das übernehmen. Das Schlimme ist für mich die Arztergebenheit meines Vaters. Wenn der Doc das nicht für gut hält aufgrund seiner jahrelangen Erfahrung dann nützt es wohl auch nichts. Der Arzt ist sogar ablehnend. Er erklärte mir allen ernstes, das Mittel welches in England erprobt wurde und zu diesen schrecklichen Nebenwirkungen geführt hat (war vor einigen Monaten in der Presse), sei auch ein Mittel gewesen, welches die Immunreaktion aktivieren sollte!
LG Maria

Rudolf
20.10.2006, 14:21
Hallo Maria,
die Mistel als Infusion ist in der Lukas-Klinik in Arlesheim bei Basel eine Standardtherapie. Um sie kennen zu lernen, war ich vor 2 Jahren mal einen Tag dort. Seitdem gehe ich alle paar Wochen zu meinem Hausarzt, um mir eine "abzuholen".

Verwendet wird das Iscador (Qu) spezial. Die Dosis muß wohl zuerst empirisch ermittelt werden, da die Reaktion recht unterschiedlich ausfallen kann. Man beginnt mit 5 - 10 mg. Infundiert wird über 3 Stunden in 250 ml Kochsalzlösung. Zweckmäßig ist ein warmes Bett mit Wärmflasche. Wenn trotzdem Schüttelfrost auftreten sollte, soll die Infusion abgebrochen werden. Nach Beendigung der Infusion wird die Körpertemperatur gemessen und dann alle 30 Minuten, und notiert. Sie sollte bis 39° C gehen, aber nicht viel darüber. Bei mir ging sie bisher auf max. 39,3° C. Probleme hatte ich dadurch nicht, nur ein warmes Bett. Nach 2 - 3 Stunden wird der Maximalwert erreicht, danach sinkt die Temperatur langsam wieder ab.

In der Praxis meines Hausarztes habe ich natürlich kein warmes Bett, auch keine Wärmflasche, nur eine Liege mit Decke. Aber ich stelle mein Auto möglichst in die Sonne, auch im Hochsommer! Denn ich spüre nach 3 Std. Infusion, daß die Temperatur nach oben will. 3 km habe ich zu fahren. Zuhause gehe ich dann meistens erst in die Wärmekabine, damit ich schneller auf die vom Körper angestrebte Temperatur komme.

Hast Du als Heilpraktikerin die Möglichkeit, die Infusion selbst zuhause durchzuführen? Ich würde allerdings erst Erfahrungen mit der s.c.-Injektion sammeln, hinsichtlich der möglichen Nebenwirkungen.

Was ist denn die "jahrelange Erfahrung" eines Arztes? Oft genug ist es das jahrelange Nachplappern eines Vorurteils. Und welcher Arzt wird denn ein Mittel jahrelang anwenden, wenn es unwirksam ist oder er es dafür hält?
Eigene Erfahrung scheidet da auf jeden Fall aus.
Was war denn das Zeugs in England? Ich weiß nichts davon, oder habe es vergessen/verdrängt.

Und gilt es Deinem Vater denn gar nichts, daß seine Tochter einen medizinischen Beruf ergreift? Oder schon hat?
LG
Rudolf