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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Onkologische Prognosen - mal anders


22.10.2002, 19:32
Im Wirtschaftsteil der Neuen Zürcher Zeitung vom 15.10.2002
„Die Ökonomie der Onkologie“

las ich, daß der Absatz von Onkologie-Präparaten vor einem Quantensprung stehe und Experten davon ausgehen, daß das Volumen von derzeit 11 Mrd. in den nächsten 5-10 Jahren auf 50 Mrd.$ bis 60 Mrd.$ steigen könnte und Krebs punkto kommerziellen Wachstums anderen Volkskrankheiten bei weitem den Rang ablaufen werde.
Weiter heißt es: Begründet wird der Optimismus mit der Tatsache, dass Krebserkrankungen zu 85 % bei den über 50-jährigen auftrete, damit quasi eine natürliche Zunahme der Nachfrage gesichert.........
.......Gerechnet wird auch mit neuen Medikamenten, die effizienter sein dürften, daher das für die Krebsforschung bestimmte Budget für 2002 mit 4.9 Mrd.$, als der größte Einzeletat ausgeschüttet wurde. Nüchtern merkt die Züricher an, „daß es sich weisen wird, ob der Geldsegen potentere Medikamente hervorbringt ,
...... Da bis heute die Krebszelle (noch) nicht ausgemerzt werden konnte, wird der mit Erfolg Behandelte zu einem chronisch Kranken, der lebenslänglich Medikamente brauche.

Die Züricher gibt zu Bedenken, das körperliche Wohlbefinden könne dann zum finanzielle Ruin des Patienten oder seiner Krankenkasse führen.....

Nun ist eben der Wirtschaftsteil naturgemäß nicht die Caritas. Prognosen müssen nicht stimmen, aber über die Ziele erfährt man was. Hier wäre es der chronisch Kranke und die natürliche Zunahme.
Interessant finde ich auch, daß offenbar nicht damit gerechnet wird, daß durch Vorsorge, Früherkennung und sonstiger Prävention mit einem Rückgang der Erkrankung gerechnet wird. Irgendwie alles so wertfrei...
Ich finde es einfach nur interessant.

23.10.2002, 23:08
Hallo, Anka! Unter dem Stichwort "Prognosen" fällt mir noch ein anderes schönes Wort ein, welches ich immer in der entsprechend weitläuftig verbreiteten Boulevard-Presse lese: Statistik! Statistisch gesehen erkranken jedes Jahr 46.000 Frauen neu an Brustkrebs, davon sterben jedes Jahr 19.000!!!
Diese Zahlen lese ich jetzt schon seit 3 Jahren immer wieder! Wer hat uns betroffene Frauen eigentlich bislang wirklich gezählt? Niemand! Denn es gibt ja nach Aussagen aller im Gesundheitsministerium kein Krebsregister. Erst jetzt fängt man damit an, ich glaube in Niedersachsen und Westfalen existieren jetzt welche. Ich bin überzeugt, die Dunkelziffer der tatsächlich betroffenen Frauen ist noch viel höher und die Sterberate (leider !) auch. In meinen vielen schlaflosen Nächten ging mir ein Licht auf über die wahnsinnige Ungerechtigkeit, die hier in Deutschland herrscht. Die Frauen von 50-69 Jahren bekommen die Brustkrebs-Vorsorge von ihren Krankenkassen gezahlt, die anderen nicht. Ist uns das überhaupt schon mal so richtig bewußt geworden, was das bedeutet? Was ist mit den Frauen zwischen 30 und 49 Jahren, haben die kein Recht auf Überleben und Unversehrheit ihres Körpers, so wie es uns das Grundgesetz sogar schriftlich garantiert. Und Gleichbehandlungsgrundsatz für alle? Wieso wird das nicht im Gesundheitswesen umgesetzt? Gerade die Frauen zwischen 30-49 sind es, die den Fortbestand der Menschheit garantieren, indem sie Kinder in die Welt setzen und großziehen!!! Als Belohnung dafür bekommen sie keine Vorsorge, nein, nein, und mit der Nachsorge ist es entsprechend auch nicht gut bestellt. Wenn das Kind dann schon in den Brunnen gefallen ist, also eine Brustkrebserkrankung vorliegt, bekommen sie auch noch billige Medikamente wie z.B. Tamoxifen mit all seinen wunderschönen Nebenwirkungen. Wo es doch längst bessere, nebenwirkungsärmere Medikamente gibt! Klar, weil sie seltener verordnet werden, bleiben sie künstlich teuer gehalten. Z.B. Femara, ein Aromatasehemmer. Tamoxifen kostet im Quartal 150 €, Femara ca. 750€, also das 5-fache. Jetzt weiß frau auch endlich, was sie wirklich wert ist, nämlich nichts! Dabei wird Femara ,und ähnliche Aromatasehemmer, bereits in Amerika zur Vorbeugung vor Metastasen nach OP gegeben und nicht wie hier in Deutschland erst nach Auftreten von Metastasen. Ich frage mich ernstlich, welche Absicht damit verfolgt wird? Einsparungen bei Rentenzahlungen für Frauen? Ganz bestimmt, denn ob früh betroffene Frauen das Rentenalter noch erreichen, ist bei so manch einem schlimmen Krankheitsverlauf ja mehr als unsicher (sorry, wenn das jetzt so hart klingt, möchte aber nur etwas Sensibilität für die Folgen der nicht adäquaten Behandlungsweise erwirken!). Sicher gibt es noch andere Gründe, die für mich aber nicht nachvollziehbar sind. Dabei wäre entsprechende Vorsorge doch viel preiswerter als all die schlimmen Nachbehandlungen, denen betroffene Frauen sich aussetzen müssen. Chemotherapie, Medikamente, Vitaminpräparate, Enzyme etc. Wer verdient denn da eigentlich dran? Ja, klar - die Pharmaindustrie, die natürlich überhaupt nicht daran interessiert ist, dass es gesunde Frauen (und natürlich auch gesunde Männer)gibt. Da geht es um Millarden-Beträge, die lassen sich nicht die Butter vom Brot nehmen. Stellen wir uns doch mal paradiesische Zustände vor: Die Vorsorge funktioniert, viele, viele Frauen bleiben gesund, kaufen keine Medikamente bzw. die Krankenkassen brauchen keine zu verordnen, Pharmahersteller gehen pleite, die Apotheker werden arbeitslos und die Krankenkassen müßten ihre Beiträge senken. Sieht frau/man sich also mal die Kehrseite der Medaille an, dann ist schnell klar, warum wir erkranken müssen: damit andere an uns verdienen, Arbeitsplätze geschaffen werden, teure Forschung darf betrieben werden, was wieder zu teuren Medikamenten führt, die die erkrankte Frau aber nicht bekommt, weil sie der Arzt aus Sparsamkeitgründen und um das Kassen-Budget nicht unnötig zu belasten, eben nicht verordnet. Ist das nicht zum Totlachen?
Ich hab ja jede Menge Humor, obwohl ich schon eine Brust verloren habe, mir Femara erkämpft habe bei meiner Ärztin und in 3 Jahren Internet-Recherche mir jede Menge Wissen angeeignet habe. Aber es geht mir tierisch gegen den Strich, wenn Frauen unnötig leiden müssen, obwohl es doch schon entsprechende Vorsorgemaßnahmen gibt. All das müßte gar nicht sein, auch nicht, dass Studien hier in Deutschland betrieben werden, die in Amerika längst erfolgreich gelaufen sind! Nein, nein, Ärzte müssen sich hier auch nochmal am selben Thema profilieren, teure Studien betreiben, die wegen der langen Dauer (3-5 Jahre) tausenden von Frauen wieder mal das Leben kostet. Muss das wirklich sein?
Also, das waren nur ein paar meiner Gedanken, die ich allen im Forum doch mal zu lesen geben wollte. Bin für kritische und auch für zustimmende Argumente jederzeit offen. Nachdenken lohnt sich - es hält uns Frauen am Leben!!!
Ich wünsche Euch allen nur das Beste, das ist mehr, als Euer Arzt und Behandler Euch zukommen läßt. Tschüss - Monika aus Bonn :=))

24.10.2002, 00:04
Hallo Anka,
bist Du aus der Schweiz? Wie ich?
(Wenn Du die Zürcher Zeitung liest?)

Bei einem Punkt hat sie jedenfalls recht, die Zürcher: "Das körperliche Wohlbefinden (meistens ist es ja ein schlechtes) kann zum finanziellen Ruin des Patienten oder seiner Krankenkasse führen."
Das ist richtig. Ich bin im Ruin, weil ich jetzt vom Sozialamt leben muss. Und meine Krankenkasse bezahlt so fleissig meine ganzen Arztrechnungen, dass es - suma sumarum - zu jährlich horrenden Prämienerhöhungen kommt, die man als Bürger kaum noch bezahlen kann. (Ich sowieso kaum noch, weil ich ja Sozialbezüger bin! Ha!)
Die Kassen retten sich somit zuerst vor dem Ruin, während der Patient längst ruiniert ist ...!

Natürlich ist die ganze Krebsforschung auch ein Geschäft.
Immerhin haben schon manche Patienten - dank dieser Forschung - ihren Krebs damit überlebt, das sollte man vielleicht nicht vergessen.
Die Frage ist eher: Wo ist die Grenze dieser teuren Forschung? Gibt es überhaupt eine?

Liebe Grüsse
von der "krassen" Brigitte

24.10.2002, 11:51
Liebe Monika,
ja, das ist ja das Erstaunliche! Die "Ökonomie der Onkologie" rechnet eben nicht mit einem Rückgang der Erkrankungen, sondern eben mit dem natürlichen Zuwachs!
Zitat NZZ: "Punkto kommerziellen Wachstums dürfte Krebs anderen Volkskrankheiten mithin bei weitem den Rang ablaufen" Zitat Ende..
Prophylaxe???Ursachenforschung????gibt es wirklich nichts anderes als Bewegung, Ernährung, Rauchen. Seit Jahrzehnten hört man da nichts anderes, obwohl Viele, die das befolgen auch erkranken, offenbar auch zunehmend junge Frauen. Hier muß noch was Anderes vorliegen.
Auch was die Statistik betrifft, gebe ich Dir recht.Sind wohl offenbar simple Hochrechnungen bzw Schätzungen, die anders als bei Wahlen nicht überprüft werden können. da hat möglicherweise die Industrie mittels Absatzzahlen besseren Einblick. Daher ich den Artikel - und die NZZ ist weltweit angesehen für ihren Wirtschaftsteil - so interessant fand.
Liebe Grüße von Anka

Hi, "krasse" Brigitte,
nein, bin nicht aus der Schweiz. Aber Max Frisch ist mein Lieblingsdichter! Bei Euch ja nicht nur vielgeliebt-:))Die NZZ habe ich abonniert, weil sie einen guten Überblickt zuläßt, gewissermaßen ein neutraler Blick - ein bürgerlicher Blick, of course.
Ich bin nicht gegen Wissenschaft und Forschung, bewundere einzelne Leistungen sehr. Nur, zuviel Heilsversprechungen...zuviel Ehrgeiz ....
Die Frage nach der Grenze stellt sich auch die NZZ, die schreibt, daß die heutigen Versicherungssysteme unweigerlich aus den Fugen geraten werden...Paradigmenwechsel unausweichlich sein wird....der Grundsatz, daßungeachtet der Kosten menschenmögliches getan wird, überprüft werden muß..wird von der Pharma fordern, billiger zu produzieren.
Eines bewegt mich noch, nämlich, daß alle diese Erfolge - nicht nur bei Krebs, nimm Diabetes, Asthma undundund -in chronische Leiden führen, die lebenslänglich behandelt werden müssen. Da kommen wir an die Grenze, die der nachfolgenden Generation. Wahnsinn, oder?
Hab schon paar Beiträge von Dir gelesen. Finde Dich prima. Meine Tochter würde sagen: des is a vielleicht a Maus-:)) sorry -:))
Gruß an die Schweiz
Anka

25.10.2002, 00:15
Hallo Anka,
..."des is a vielleicht a Maus!" (Grins!)
Jo mei!
Grüss Deine Tochter ganz lieb von mir, gell?
Hab die Schweiz übrigens auch von Dir grüssen lassen. (Hörst Du's Echo? Es jodelt!)

Was ich sagen wollte, ... wegen den Prognosen; weil all die geforschten Erfolge zu chronischen Leiden führen, die lebenslänglich behandelt werden müssen:

(Meine Gedanken so dazu): Interessant ist erst mal, dass dort "so locker" geschrieben wird, dass die Krebszelle ja (noch) nicht ausgemerzt werden kann, ... aber andererseits sprechen dann (zu uns Patienten) manche Ärzte von "Heilung"? (Was denn nu? Den Ärzten glauben, oder der Forschung?)
Ach, mich irritieren solche Zeitungsmeldungen immer wieder von Neuem. Denn selbst wenn die Zeitungen (nach ihren Recherchen) die Wahrheit sagen, wissen sie in diesem Fall wohl gleichzeitig nicht, dass sie manche Ärzte somit als Lügner hinstellen?
Oder soll mich jetzt der eine oder andere Arzt irritieren, weil die Zeitungsmeldung lügt?

Zudem hat ja der Satz "geforschte Erfolge führen zu chronischen Leiden" einen hüpfenden Widerspruch, denn ein sogenannter "Erfolg" kann schon von Natur her unmöglich zu "Leid" führen! Was demnach auf gut Deutsch also heisst:
Es gibt (noch) nichts, das den Krebs heilen könnte!

Na danke, liebe, teure Forschung! Naja, vielleicht kommen dann zusätzlich zu den bisher und zukünftig "erfolgreich" geforschten Medikamenten noch ein paar zünftige Nebenwirkungen dazu, oder im krassen Fall dann einfach ein paar happige Spätfolgen, nicht wahr, liebe Forschung? Zum "chronisch" kommt dann einfach noch ein "doppelchronisch", das macht das Ganze ja noch spannender!
Und ... naja, je spannender die Forschung, um so länger kann man sie in die Länge ziehen! Noch ein paar Milliönchen mehr für die nächsten Jährchen, und damit ist auch gleich noch für die Altersrente für Euch Forscher gesorgt! Die Nachfrage auf dem Markt nach Eurer Forschung ist ja beglückend gesichert!
Wie wär's, wenn Ihr mal nicht NUR Euer Reagenzgläschen ein bisschen schüttelt?

Ah, ich bin wieder krass heute, man möge mir verzeihen. Eigentlich schade, dass hier im Kompass so wenig Ärzte und Forscher mitreden. Das wäre doch echt eine Bereicherung!

Natürlich kommt dann noch die andere (ernste) Denkweise hinzu, die ich auch immer wieder hab: Je mehr Geld die Forschung kriegt, um so besser kann sie ja forschen! Also Geld her, aber schnell! Da muss eine menge Leben gerettet werden! (Hätte ich Millionen, würde ich sie sofort dafür hergeben!)
Na, als Krebspatient sitzt man da eben zwischen Bank und Stuhl. Man will ja die Forschung, man ist ja von ihr abhängig, ... bzw. das eigene LEBEN ist von dieser Forschung abhängig! Also kann man das unmöglich als "Negativ" betrachten.
WER bin ich also, dass ich mir erlaube, die teure Forschung zu kritisieren ...?

Tja, das waren meine späten "Nachtgedanken". Ich geh jetzt besser zu Bett ...
Liebe Anka, ich hoffe, ich habe Dich nicht auch noch verwirrt, gell?
Gut Nacht!
Es grüsst die "krasse" Brigitte

25.10.2002, 10:13
Hallo Anka,
hallo "krasse" Brigitte, (ich bin die andere)

das ist mir nun doch zu kontramedizinisch, und zu kontraforschungsmäig.
Wir brauchen die Forschung, und ob das alles richtig gemacht wird, ob die Gelder sinnvoll verbraucht werden, das masse ich mir nicht an zu entscheiden. Sicher gibt es vieles, das in dunkle unnütze Kanäle fliesst, wie überall (siehe Politik).

Vor meiner ablatio sagte der Anästhesist zu mir, er hätte 2 ihm nahestehende Menschen an Brustkrebs verloren. Nach Durchsicht meiner Unterlagen sagte er mir, sie haben Glück und haben gleichzeitig Pech. Wenn sie vor 10 Jahren diese Diagnose gehabt hätten, wäre ihre Überlebenschance sehr viel geringer gewesen als heute, wenn sie den Brustkrebs erst in 10 Jahren bekommen hätten, müsste ihre Angst noch viel geringer sein als heute.
Ich war am Mittwoch zur 4. Chemo in der Klinik, und war wieder angenehm überrascht, wieviel Zeit sich die Ärzte für Gespräche genommen haben.

Ich bin auch ein sehr kritischer Mensch, aber ich kann nicht Dinge negativieren, von denen ich nicht viel verstehe.

Brigitte, hoffentlich hast du doch noch in den Schlaf gefunden, oder bist du immer ein Nachtmensch. Ich musste eine Schlaftablette nehmen, ich war gestern von der Chemo noch aufgekratzt. Ich denke, das kommt vom Kortison.

Ein schönes Wochenende an euch alle
Gruss Brigitte K.

26.10.2002, 09:20
Morgen, Brigitte
naja, ich hab schon schlafen können, ... manchmal wird's bei mir einfach ein bisschen spät.

Du hast ja recht, (wie ich auch im letzten Abschnitt geschrieben habe), es ist schwierig, die ganze Forschung da als Krebspatient zu "negativieren", gerade, weil wir sie ja brauchen. Und wenn man selber Laie ist, was Forschung betrifft, so haben wir ja eigentlich keine Ahnung, was die Forscherlein da den lieben langen Tag so alles tun. Was sie über die ganzen JAHRE hinweg so alles tun.
Als meine Mutter 1986 an Leukämie erkrankte, sagten die Ärzte ihr auch, dass man in ZWEI Jahren ein Heilmittel gegen ihre Leukämie würde finden können! Hatte man aber nicht, und sie starb nach diesen zwei Jahren. Nun, ich bin überzeugt davon, dass man sie auch HEUTE noch nicht hätte heilen können!

Das tut natürlich weh, und diese Erfahrung prägt. Je mehr schlechte Erfahrungen man dann so macht, (auch mit den Ärzten), um so schneller "sieht" man dann gerne das Negative. Das hat schon was wahres. Manchmal muss ich mich da selber stoppen, um die Dinge nicht ZU negativ zu sehen. Wenn ich dann hier im Forum irgendwo wieder gute Nachrichten lesen kann, freut es mich jedesmal.

Trotzdem irritieren mich solche Widersprüche wie solche Zeitungsmeldungen, wenn steht, dass es "gegen Krebs noch nichts gibt".
Mich würde schon interessieren, wie andere hier so darüber denken. Betroffene, denen von den Ärzten gesagt wurde, dass sie "geheilt" werden können. Betroffene, welche den "kleinen Schritt" der Forschung genutzt haben, und dadurch wieder gesund wurden. Wie gehen SIE mit solchen Zeitungsmeldungen um?
Vielleicht ist aber die Forschung der Sache nur einen klitzekleinen Schritt näher gekommen, ... in all den Jahren? Und dass somit die Forschung ihre weitere Forschung auf diesem klitzekleinen Schritt aufbaut, in der Hoffnung, DIE Lösung damit zu finden?
Jedem einzelnen neuen Medikament, welches erfolgreich sein kann, fehlt immer wieder die Langzeitstudie. Wir Betroffene greifen da nach jedem Strohhalm. Logisch. Wir gehen somit immer wieder ein grosses Risiko ein, weil wir auf Heilung hoffen, aber mögliche Spätfolgen oder Nebenwirkungen des Medikamentes gar nicht kennen.

Ich bin - ehrlich gesagt - auch nicht so sicher, ob unsere nächste Generation es auf Grund der Forschung BESSER haben wird. Das macht schon ein bisschen Angst. - Oder denke ich da jetzt wieder zu negativ?
Immerhin hat man meiner Mutter damals vor fünfzehn Jahren NICHT helfen können. Es gab noch kein Heilmittel. Und man kann auch mir heute noch nicht richtig helfen. Es gibt noch kein Heilmittel ...

Hach! Kann mich mal jemand ein bisschen aufmuntern?

Brigitte, ich bin jedenfalls froh, dass DU gute Erfahrungen machst. Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und Heilung. - Vielleicht kommt ja am Ende die ganze "Heilung" aus uns selber heraus?

Liebe Samstagsgrüsse
von der "krassen" Brigitte

26.10.2002, 15:36
Liebe beide Brigitte
Echo aus der Schweiz ist angekommen – endlich! -:))
Nein, ich sehe nicht, daß hier Kontra-Medizin diskutiert wird.....Nur, ich bin ne Wühlmaus (sagt mein Mann) und wenn ich was wissen will, dann genau,!( so gut es halt geht) ...Also, ich wollte wissen, welche Fortschritte hat die Medizin gemacht. Klar ist, daß in Chirurgie und Anästhesie gewaltige Fortschritte erzielt wurden – meine Bewunderung. Klar ist beispielsweise auch, daß der heutige Diabetiker sehr viel besser versorgt wird. Durch bessere Einstellung des Zuckers und der Medikamente. Dies hat zur Folge, daß die unvermeidbaren Spätfolgen hinausgezögert werden und das alltägliche Leben wesentlich erleichtert wurde. Nun wollte ich wissen, wie sieht es bei der Onkologie aus? In den 70 ziger Jahren wurde mit Reagan dem Krebs der Kampf angesagt, entsprechende Gelder ausgegeben und in den 90 zigern wurde der Kampf, vorerst, für verloren erklärt. Das Ziel, die Zerstörung des Krebskernes, war nicht erreicht worden. In Folge wurde Krebs für chronisch, systemisch erklärt. Es ging, sieh Diabetes, um Hinauszögern und Lebensqualität. Richtig ist sicher, daß heutige Chemos nicht mehr so hammermäßig sind. Hinzu kamen die neuen Medikamente wie Hormontherapie, die zur Hoffnung Anlaß gaben und geben. Was mich stört ( und das seit Jahrzehnten ) sind die jeweiligen Ankündigungen, wie „kurz vor dem Durchbruch“, „bahnbrechend“ – klingt schon sehr nach PR (übrigens Brigitte, das mit dem hüpfenden Widerspruch gefällt mir sehr -:)) ) Eigentlich ist es ja so, immer, wenn neue Therapien in Aussicht gestellt werden, erfährt man von den negativen Seiten der alten. Oder man muß zwischen den Zeilen lesen.
Auszug aus einem Bericht über PET
.....Da die PET den Zuckerumsatz im Gewebe wiedergibt, liefert sie auch quantitative Informationen. Dies ist entscheidend für eine frühzeitige Verlaufskontrolle der Chemotherapie. Gerade die hochdosierte Chemotherapie hat erhebliche Nebenwirkungen für die Patientin. Mit morphologischen Verfahren, wie etwa der Röntgen-CT, kann der Therapieerfolg ausschließlich anhand der erhofften Größenabnahme des Tumors kontrolliert werden, was im allgemeinen erst nach Wochen oder sogar Monaten sichtbar wird. Der Zuckerumsatz im Gewebe sinkt dagegen sehr schnell ab, wenn der Tumor auf die Therapie anspricht. Bereits nach wenigen Tagen (nach einem Chemotherapiezyklus) ist in der PET klar zu erkennen, ob der Zuckerstoffwechsel in den Krebszellen abnimmt. Ist dies nicht der Fall, hat der behandelnde Arzt Gelegenheit, die Therapie zu verändern und kann damit der Patientin erhebliche Nebenwirkungen durch therapeutisch wirkungslose Präparate ersparen....

Daraus kann man entnehmen, daß Chemo nicht immer wirkt, aber erhebliche Nebenwirkungen verursacht.
Die Statistiken haben mich auf meiner Suche halb verrückt gemacht und ich bedaure, wie Brigitte, daß hier nicht mehr Ärzte schreiben. Anna hat mir ja schon mal geantwortet und Brigitte hatte den Dialog mit dem jungen Arzt, den es vor paar Tagen hochgeschwemmt hat. Sonst hätte ich ihn nicht gesehen. Da wird gerechnet, daß von einer 50:50 Chance eine 60:50 Chance bzw. 65:50 wird. Also in der Buchhaltung geht so ein Prozentrechnen nicht, aber gut.
Dazu habe ich noch was gefunden:
.....Von einer anderen Art von Risiko wird in den Ergebnissen der Fisher-Studie gesprochen: Von den insgesamt 6681 Frauen in der Tamoxifengruppe erkrankten 85 an Brustkrebs (1,3%) gegenüber 154 Teilnehmerinnen (2,3%) in der Placebogruppe (6707 Frauen), d.h. das absolute Risiko sank im Studienverlauf um 1%. In den Studienergebnissen wird dagegen immer von der relativen Risikominderung um 45% gesprochen, die sich aus der Relation der in beiden Testgruppen tatsächlich erkrankten Frauen errechnet (154=100%, dann sind 85=55%, also Minderung um 45%). Allein diese beiden Zahlen (1% gegenüber 45%), die beide unter sehr unterschiedlichen, aber jeweils wissenschaftlich legitimen Voraussetzungen errechnet wurden, illustrieren den statistischen Umgang mit dem Risiko und die Instrumentalisierbarkeit von Forschungsergebnissen. Werbung und Wahrheit,
In Berichten über Studienergebnisse wird eher das relative Risiko angeführt, das dem zu erforschenden Mittel die Aura hoher Effektivität verleiht. Die Relativität dieser Größe bleibt jedoch häufig im Dunkeln. Wendet man die Ergebnisse nochmals, dann haben 1,3% der Frauen der Tamoxifengruppe trotz Prophylaxe Brustkrebs entwickelt, und über 97% wären sowieso nicht daran erkrankt.( Oder in noch anderer Perspektive: um eine Brustkrebserkrankung zu verhindern, müssen pro Jahr 376 gesunde Frauen regelmäßig Tamoxifen einnehmen.
Das Erkennen bestimmter Risiken und Gefährdungen kann unsere Lebensqualität verbessern – das sollte das Ziel aller mit Gesundheit befaßter Wissenschaften und auch der Biostatistik sein. Sie sollten jedoch nicht unnötige Ängste auslösen und gesunde Menschen zu potentiell Kranken stempeln. Ein Festklammern an biostatistischen Gesetzen erscheint deshalb als Teil archaischer menschlicher Wünsche nach magischer Bannung von Krankheit und letztlich Tod.

Wenn ich mich entscheiden muß, welche Behandlung ich haben will, dann will ich das wissen und wenn ich nicht die 98. Frau sein will weiß ich was ich zu tun habe. Damit genug für heute.
Liebe Wochenendgrüße
Anka

26.10.2002, 15:53
Hallo Brigitte,

Ich finde es traurig, daß Du so "Ärztefeindlich" schreibst, sollten denn nicht beide - Ärzte als auch Patienten - an einem Strang ziehen? Tun sie das nicht auch, so gut sie eben können?

Zum Thema Heilung möchte ich noch sagen: In der Onkologie ist Heilung nicht mit lebenslanger Gesundheit und einer "normalen" Lebenserwartung definiert. Heilung bedeutet einfach nur ein rezidivfreies Überleben von 5 oder 10 Jahren.

Zum Thema Vorsorge:
Die finanziellen Mittel sind leider begrenzt, so daß Resourcen gezielt eingesetzt werden müssen. Wenn das Auftreten von Brustkrebs im Alter von 30 bis 49 sehr selten ist, ist es sowohl ökonomisch der Allgemeinheit gegenüber nicht zu vertreten als auch der Masse von Frauen gegenüber, die nie an Brustkrebs erkranken und dann viel zu oft unnötig geröngt werden würden.
Was nützen uns unnötig viele Vorsorgeuntersuchungen, wenn dann keine Mittel mehr für die Therapien übrig sind?

Ich hoffe, Ihr versteht mich nicht falsch. Ich möchte sicherlich niemanden ärgern. Ich möchte mit meinen Äußerungen nur zum Nachdenken anregen.

Ich finde dieses Forum übrigens richtig gut!
Liebe Grüße

26.10.2002, 16:21
Zum Thema Vorsorge:
Hallo! maus 66 hat diesbezüglich insofern Recht, als
daß es nicht sinnvoll ist die gesamte weibliche Bevölkerung ab 30 jährlich zur Mammo zu schicken. Nicht (nur), weil dies zu teuer wäre, sondern vor allem, weil das Risiko, durch die Betsrahlung bei Frauen, die sonst nie Brustkrebs bekommen hätten diesen zu induzieren zu hoch ist. Soll heißen, der Nutzen ist nicht hoch genug. Dies wurde soweit ich mich erinnere in einer Studie belegt. Habe leider die genauen Daten nicht mehr. Der wichtige Punkt ist für mich hierbei nicht der Kostenfaktor, sondern der Nutzen.
Ich fände es eher viel sinnvoller, daß junge Frauen und Mädchen endlich stärker sensibilisiert werden. Welche junge Frau tastet denn wirklich regelmäßig ihre Brust ab? Na? Kaum eine!
Sinnvoll wäre es meiner Meinung nach auch, wenn man eine Mammo der jungen gesunden Brust machen läßt um diese dann später sozusagen als Referenz zu haben.
Eine Mammo sagt auch nicht selten gar nichts aus!
Meinen Knoten habe ich selbst ertastet, in der Mammo ist nichts zu sehen und mit dem veralteten Ultraschallgerät meiner Ärztin auch nicht. Nur das Ultraschallgerät der Klinik zeigte den Knoten.
In zwei Wochen werde ich wissen, was es ist!
Der Artikel von Monika ist übrigens sehr treffend!!!
Petra

26.10.2002, 19:37
Nochmal Hallo,
hab heut Computertag-:))
kritische Gedanken, liebe maus66, sind doch nicht ärztefeindlich!! Heilung als rezidivfreies Überleben über einer gewissen Zeitraum ist ein gewisser Euphemismus, oder eben hüpfender Widerspruch.
Nehmen wir mal den Asthmakranken, der dank med.Fortschritts heute ein normales Leben führen kann (von Schwerstkranken abgesehen), was früher nicht möglich. Aber da spricht man nicht von Heilung sondern von Behandlungsfortschritt. Krebs ist heute noch eine tödliche Bedrohung innerhalb eines kürzeren Zeitraums, daher das Wort Heilung eben unangebracht. Und - das ist wohl der Unterschied - kein Diabetiker, kein Asthmatiker dürfte jemals mit Mitteln behandelt werden, die derart ernste Nebenwirkungen haben - auch tödliche!!
Bernd Hellinger, der mit der Familienaufstellung, sagt: wo Heilung gelingt ist es Gnade. Tatsächlich wird sie - manchmal - auch dem Schwerstkranken zuteil...jenseits der ärztl. Kunst....
Zur Mammo kann ich auch nur sagen, daß sie offensichtlich sehr kontrovers diskutiert wird, fast übereinstimmende Einigkeit aber herrscht, daß sich die "junge" Brust wegen Dichte nicht eignet. Mir erscheint es so, als würde einmal durch Tasten und dann noch durch Sonographie hauptsächlich die Knoten entdeckt. Mein Freundin, die u.a. auch für Röntgen zuständig würde sich nie routinemäßig diesbezüglich untersuchen lassen.
Liebe Petra, alles, alles, erdenklich Gute in 2 Wochen
Liebe Grüße
Anka

27.10.2002, 16:34
Hallo, ihr lieben mitdiskutierenden Frauen! Endlich mal eine Diskussion auf hohem Niveau, die ans Eingemachte geht. Ich musste mir doch tatsächlich erst mal alles ausdrucken lassen, ehe ich es verarbeiten konnte. Zum Thema Vorsorge: Ich stehe nach wie vor zu meiner Aussage, daß alle Frauen das gleiche Recht darauf haben sollen, ihre Vorsorge von den Kassen bezahlt zu bekommen. In meiner näheren und direkten Umgebung sind es leider genau die 35-45 -jährigen Frauen, die gehäuft erkranken. Und richtig, sie tasten ihren Knoten meistens selbst. Das heißt aber auch, Ultraschall (dem ich ebenfalls mehr vertraue als der Mammo) und die Mammografie müssen früher als bisher einsetzen. Denn ein Knoten von 1cm braucht 3-8 Jahre nach meinen Informationen, bis er so groß ist, daß frau ihn tastet. Das Geld in die Vorsorge zu stecken, ist daher allemal besser investiert als nachher nur noch "nichtheilende" Nachsorge zu betreiben. Auch muss ich leider der genannten Definition von Heilung zustimmen: Krebs zu haben, heißt fortan, möglichst lange zu überleben. Und zwar rezidivfrei nach Möglichkeit. Meine Kolleginnen begrüßten mich nach Wiedereinstieg in den Beruf: ach, du bist ja wieder gesund!! Gesund?? Schön wär´s - Panik- und Angstattacken, Depressionen, tägliche Schmerzen durch unsachgemäße Operationstechniken, Narbenverklebungen und Narbenwucherungen etc. sind doch an der Tagesordnung bei uns betroffenen Frauen! Ja, ich wäre gerne gesund und geheilt, so nach dem Motto: Tumor raus, Patientin geheilt! Vielleicht (und hoffentlich) kann ich das in 40 Jahren wirklich so von mir sagen!!! Bin jetzt 46 und werde vom Arbeitgeber schon zu den nutzlosen und auszurangierenden Mitarbeiterinnen gerechnet. Dessen Frage, wann ich denn die Rente einreichen wolle, lief ins Leere, denn nach Aussagen eines BfA-Klinik-Chefs gibts solange keine Rente für Brustkrebs-betroffene Frauen, wie diese Arme und Beine bewegen können. Schmerzen zählen nicht! So sein O-Ton!!! Über die Taktlosigkeiten der meisten onkologisch tätigen Ärzte könnte ich mittlerweile schon ein dickes Buch schreiben (denke ernsthaft darüber nach...). Ihre Kompetenz bezweifele ich aufgrund meiner eigenen Erfahrungen ernsthaft an, denn wenn ich mich nicht im Internet und in Büchern und Zeitungen schlau machen würde, hätte ich eindeutig schlechtere Chancen zu überleben. Denn, die Aus- und Fortbildung der onkologisch tätigen Ärzte läßt mehr als nur zu wünschen übrig. Eine Fortbildung sieht nämlich folgendermaßen aus (ich war auf einer in Düsseldorf in der Kongresshalle letztes Jahr), mußte bei der Anmeldung auch noch extra betonen, daß ich wirklich nur Informationen sammeln will und nicht zu Protestaktionen oder zum Stunkmachen dahin komme. Da sieht frau mal wieder, wieviel Angst die Ärzte vor den Patientinnen haben! Jedenfalls läuft es so ab, daß alle 20 Minuten ein Doktor oder Professor aus der Schweiz, Brasilien oder gar Deutschland auf einem Podium steht und seinen "fachkundigen" Beitrag herunterrappelt, mit einem Stöckchen auf die wechselnde Schaubild-Leinwand zeigt und in zugegebener Weise für den Laien unverständlichem Fachchinesisch Wortblasen von sich gibt. Dafür kriegen die anwesenden Ärzte Fortbildungspunkte angerechnet, mittels einem schriftlichen Schein zertifiziert, den sie dann nach Hause tragen dürfen. Was den anwesenden Ärzten und Ärztinnen wohl aber viel wichtiger ist, ist das kostenlose Büffet und der Nachtreff am Abend beim großen Schmausen. Und auch das kostenlose Werbematerial der anwesenden Pharmafirmen, die sich hier präsentieren. Als ich mich als Patientin outete, versiegte sofort die Informationsquelle! Muss ich mir dabei jetzt was denken? Übrigens traf ich auf dieser sog. Fortbildung auch die mich damals operierende Ärztin, die nicht entsprechend den medizinischen Leitlinien operierte, sondern sich während der Operation "spontan" entschloß, meinen Latissimus-dorsi (Großer Rückenmuskel zum Aufbau der Brust) nervlich aktiviert zu lassen. Und dies ohne Absprache mit mir, wie gesagt! Ob sie auf dieser Fortbildung was gelernt hat? Ich wage es zu bezweifeln, wenn Fortbildung wie in dem beschriebenen Maße funktioniert. Leider gibt es noch immer keinen medizinischen Standard für die Fortbildung der Onkologen, der Frauenärzte/tinnen und Gyn-Chirurgen/innen. Brustkrebsbetroffene Frauen müssen das ausbaden, allemal in Deutschland. Hoffentlich sieht´s in anderen Ländern besser aus. Da ich leider Eure Beiträge noch nicht ganz zu Ende gelesen habe, stoppe ich meinen Meinungsfluss hier mal für´s Erste. Ich würde gerne auch mal was Positives schreiben, aber ehrlich - zu dem Thema fällt mir absolut nichts ein! Herzliche Grüße von Monika :=))

28.10.2002, 14:57
Liebe Monika,
erstmal Danke für die Schilderung des Ärzte-Kongresses bzw. Fortbildung mit Zertifikat. Gerade vor paar Tagen hat eine Bekannte, die in einer Zahnarztpraxis arbeitet, erzählt, wie einer ihrer Chefs sich punkto Kiefernorthopädie „weitergebildet“ hat. Die Scheine hat er, aber sie meint, irgendwann hat er auch ne Klage am Hals – denn von Erfahrung in diesem Fach kann keine Rede sein......Tja, mir fällt auch nicht immer was Positives ein. Was mich immer wieder interessiert ist die UNABHÄNGIGKEIT der Forschung. Wenn Pharmafirmen Seminare anbieten, Studien finanzieren (eine Freundin von mir erzählt, daß sich ihr Krankenhaus freut, eine solche Studie durchführen zu dürfen, sie schonmal einen Rüffel bekommen hätte, dafür, die falschen Patienten – nämlich die mit vermutlich negativem Ergebnis – ausgesucht zu haben...)dann kommt frau eben ins grübeln. Lese ich, beispielsweise, daß „herausgefunden „wurde, daß Kaffeetrinker weniger Selbstmord begehen als andere (ja, ja, sowas gibt’s), frage ich mich: wem nützt das? Das muß legitim sein., ohne als wissenschaftfeindlich abgestempelt zu werden. Der „Vater“ der Entschlüsselung der DNA, Erwin Chargaff, beklagte, daß die heutigen Forscher sich jede Entdeckung patentieren lassen –sprich zu Geld machen zu wollen. Dies war früher für einen Universitätprofessor gar nicht möglich, da ja von öffentlichen Gelder für das öffentliche Wohl zu arbeiten zu hatte. Wir können das bestimmt nicht rückgängig machen – nur es spricht Vieles dafür, daß das Gesundheitssystem kollabiert auf absehbare Zeit??
Was ich auch besorgniserregend finde, ist, daß auch meinem Eindruck nach immer mehr jüngere Frauen, also eben zw. 35 und 45, erkranken. Genau dies hat auch neulich der Arzt meiner Freundin so gesehen und diese gebeten doch eine Mammographie machen zu lassen. Es ist das, was man „vor Ort“ sieht und worüber es offenbar keine Zahlen gibt. Feststellen immerhin kann ich – mal was Positives – daß die QUALIFIZIERTE Mammographie immer mehr ins Bewußtsein rückt –vor allem, wenn man sich im Internet schlau macht über die Mammazentren !!!! Aber, die Mammo hat halt ihre Grenzen und frau meint, es müßten doch Methoden gefunden werden, die viel früher schon das entartete Gewebe aufspüren könnten?? Ich meine, es wird immer nur an Verbesserung der vorhandenen Methoden gearbeitet und –so sieht es aus – nicht mal innovativ oder so....meine, etwas von einer anderen Seite anpacken, wie man es ja mit anderen Problemen auch machen muß und es gibt bestimmt fähige Leute!! Manchmal, ich bin Optimistin, hab ich das Gefühl, daß wir vor einer Wende stehen. Vor allem, liebe Brigitte, was diese unsäglichen Ärzte betrifft, von denen Du erzählst. Es sich gegenseitig zu erzählen ist der beste Anfang. Mit nem Hauch von Poesie und weils gestern so stürmisch war: Frühjahrssturm, Herbststurm...egal ..aber bißchen frischer Wind??
Liebe Grüße
Anka

28.10.2002, 23:52
Hallo, Anka! Es gibt bereits Weiterentwicklungen bei den Untersuchungsmethoden, z.B. digitale Sonografie oder das MRE. Das erstere bedeutet, daß die Ultraschall-Bilder der Brust digital aufbereitet dem behandelnden Arzt (Frauenarzt oder im Krankenhaus)direkt übermittelt werden können. Diese Bilder sind deutlicher, schärfer und somit viel aussagekräftiger. Das Problem ist nur, daß nicht alle Ärzte ein digitales Ultraschallgerät haben und somit ein schneller Informationsaustausch nicht gewährleistet ist. Meines Wissens gibt es momentan nur einen Arzt in München, der damit arbeitet - ein bißchen wenig, nicht wahr. Die zweite Verbesserung ist eine Weiterentwicklung des Magnetresonanztomografen (MRT) in die Magnetresonanzelastografie. Das bedeutet, daß bei den MRT-Aufnahmen jetzt eine zusätzliche Wärmequelle verwendet wird, die bildtechnisch durch Farbunterschiede wiedergibt, wo möglicherweise ein Krebsknoten sitzt. Dabei geht die Forschung von der Theorie aus, das Krebsgewebe eine andere Wärmerückstrahlung hat als normales Gewebe und sich folglich bildtechnisch andersfarbig darstellt. Klingt eigentlich ganz logisch, nicht wahr. Aber auch hier gibt es wohl erst ein Gerät und das steht im Uniklinikum Bonn, wo es entwickelt wurde. Ich wollte schon mal hingehen und mich studienhalber damit untersuchen lassen, wohne ja nur 2 km von der Uniklinik entfernt! Aber da ranzukommen, ist gar nicht so einfach. Also lasse ich erst mal eine "einfache" Stanzbiopsie von meiner "verdächtigen Zyste" in der linken Brust machen. Mal sehen, was dabei herauskommt. Tja, vielleicht müßten wir Frauen einfach nur etwas aufmüpfiger sein, um an die neuen Untersuchungsmethoden ranzukommen? Ich reiß schon ständig meine Klappe auf und fordere ein, was nur eben geht, schließlich will ich ja überleben! Als Patientin bin ich bei den behandelnden Ärzten schon sehr unbeliebt, aber da steh ich doch einfach drüber! Tipp: Wer sich regelmäßig den Newsletter der Ärztezeitung (www.aerztezeitung.de) zumailen läßt, unter besonderer Berücksichtigung der Themen: Brustkrebs, Forschung, Osteoporose, Frauengesundheit und Recht, der hat wie ich die Möglichkeit, schneller und mehr zu wissen als der behandelnde Arzt. Habe ich selbst ausprobiert mit dem Info über das MRE aus der Ärztezeitung. Abends gelesen, am nächsten Tag die Ärztin gefragt, die wußte noch von nichts und erst eine Woche später kam ein Bericht im ZDF-Gesundheitsmagazin darüber. Na, wenn das kein Wissensvorsprung ist!!! Also ihr lieben Mädels, wenn die Züricher Zeitung auch eine www.-Adresse hat, dann schaue ich vielleicht gleich da nochmal rein, bin jetzt auch sehr neugierig auf diese Zeitung geworden. Tschüss und schlaft gut, bis bald :=)) Monika

29.10.2002, 12:12
Super Diskussion hier.
Mammographie oder Sonographie? Für meine Begriffe muß beides gemacht werden. Denn - mein Tumor hat sich der Mammographie entzogen obwohl er tastbar war. Und so ist es auch bei der Sonographie da entziehen sich Tumore die wiederrum in der Mammographie zu sehen sind.
Und - MRT, das wird zukünftig ein Problem. In Berlin z.Bsp. ist es so das keine Praxis diese Methode auf Kostenübernahmeerklärung der KK durchführt, es wird um Vorkasse gebeten oder eine Unterschrift verlangt wo man sich verplichtet die Kosten zu trage die die Kassen nicht zahlen.
So sieht es aus. Im Zuge der Einsparung wird es noch richtig hart werden. Zweiklassenmedizin läßt grüßen da kann Ulla Schmidt behaupte was sie will. Vielleicht sollte man alle Ärzte und Politiker verplichten hier zu lesen. Aber die wollen doch von dem Elend nicht´s wissen.
Auch ich wurde nicht ausreichend informiert. Und bin demensprechend mißtrauisch, immer wieder hört man das die Ärzte nicht genug ausgebildet sind. Mein Mann ist selbständig, macht er Fehler bekommt er keine Aufträge mehr.
Mir graut vor meiner Zukunft insofern man mir noch eine gestattet.
Gruß Pummelchen

30.10.2002, 00:26
Hallo zusammen,
Hi Monika, ich will zwar nicht unbedingt Werbung für gewisse Zeitungen hier machen, aber die "Neue Zürcher Zeitung" kann man unter www.nzz.ch anschauen. - Im Wirtschaftsteil sieht man im Moment gerade, wie toll massenweise Personal in gewissen Firmen abgebaut wird und wie gut es inzwischen den Pharmafirmen geht ... das übliche eben! (Ha!)

Bei uns in der Schweiz gibt es übrigens auch eines dieser neuen Geräte für die Mammo, jedoch meinte einmal mein Gyni mit einem abweisenden Handwink, das sei nichts Spezielles und wäre auch nicht viel weniger schädlich, als eine normale Mammo! (Aber wenn ich sonst nachfrage, ob denn ein ZUVIEL von Mammo's - als Krebspatientin - nicht auch schädlich sein könnte, heisst es jedesmal, nein, die Strahlung sei soooo minimal! - Zumindest hat mir eine Mammo-Schwester auch mal gesagt: "Sie tun es ja für SICH!", was wohl eine niedliche, kleine Ausrede war?)

Dieses "dieser sagt dieses" und "jener sagt jenes" kann manchmal schon sehr zermürbend sein. Zumal man sich als Krebspatientin da ja nirgends richtig festhalten kann.
Im TV hatten sie mal eine Sendung gebracht, in welcher gezeigt wurde, dass die wirklichen Spezialisten, die Mammographien richtig "lesen" können, eigentlich sehr rar sind. Um ein Fachmann oder eine Fachfrau für dieses Gebiet zu werden, braucht es schon an die 2000 oder 3000 Mammographie-Betrachtungen, um überhaupt erst detaillierte "Unterschiede" und die kleinsten "Veränderungen" richtig erkennen und beurteilen zu können.
Demnach sind Gynäkologen oder übliche Ärzte wohl kaum genug geschult, um genaue Diagnosen anhand von Mammos stellen zu können. Manchmal tun sie's aber trotzdem. - Wenn sie gute Ärzte sind, so unterlassen sie eine eigene Diagnose und lassen die Mammo erst von einem Fachmann prüfen. Das wäre eigentlich der richtige Weg.
Andererseits, ... wenn ich so bei uns in eines dieser "Röntgeninstitute" gehe (so heissen die bei uns), wo eigentlich diese Spezialisten sein müssten, ... so frage ich die Ärzte dort normalerweise auch nicht: "Sagen sie mal, wieviel Erfahrungen haben Sie eigentlich mit den Mammo's?"

Ja, auf der einen Seite wird auch bei uns die Mammo kritisch beurteilt. "Je weniger, desto besser" heisst es oft. "Regelmässig alle zwei Jahre so ab 50" ist der Standardsatz. - Aber seit ich meinen Brustkrebs habe, sagt keiner mehr was darüber, ab wann eine Mammo ein ZUVIEL sein kann. Plötzlich ist "mindestens Jährlich" nötig.
Klar, ich will ja auch wissen, woran ich bin. Aber woran bin ich dann eigentlich wirklich?

Hi Pummelchen, kannst Du kurz erklären, was das heissen soll, wenn sich ein Tumor der Mammo oder Sono "entzieht"? - Zieht er sich echt zurück, wird er plötzlich durchsichtig, winzig klein, ... oder versteckt er sich irgendwo?
Das ist jetzt ein wenig witzig gemeint, ... aber es klingt so, als sei dies wieder einer dieser "onkologischen Fachausdrücke". Zumindest habe ich das jetzt noch nie so in dieser Form gehört.
Sag doch mal, wo versteckt er sich dann, der Kerl?

Ach ja, immer diese Fachausdrücke!
"Heilung", die keine ist!
Tumore die sich "zurückziehen"!
Gibt's noch mehr so spannende Begriffe?

Ganz liebe Grüssli an Euch alle (lasst es Euch gut gehen, gell?)
von der "krassen" Brigitte

30.10.2002, 12:17
Also einmal:
Von " Krebsvorsorge" kann ja gar keine Rede sein, sondern nur von "Krebsfrüherkennung".Insofern kann man mit keiner Früherkennungsmethode auch nur einen einzigen Krebsfall verhindern. Die Krebserkrankungen werden deswegen zunehmen, weil die Menschen insgesamt -auch mit den unteschiedlichsten Erkrankungen, an denen sie früher verstorben wären- älter werden und das Alter ist der Hauptrisikofaktor bei jeder Krebserkrankung.
Dann ist noch zu fragen, ob die Früherkennung wirklich was bringt (Ob sich die Prognose ändert, z. B. wenn man mit nicht-tastbarem oder tastbarem Befund diagnostiziert wird.) Insofern ist das zu einfach zu sagen: Mammo für alle! wenn es mehr Frauen schaden wird (Strahlenbelastung) als es Nutzen bringt. Zudem sind einige Tumore z.B. das intraductale Mammaca. auf einer Mammographie nicht sichtbar.
Insgesamt finde ich es einen unhaltbaren Zustand, daß in Deutschland so ungefähr jeder Arzt meint, ein Mammaca. behandeln zu können. Ich glaube, eine wirkliche Verbesserung in der Behandlung läßt sich nur durch die Errichtung von Kompetenzzentren erreichen, die es ja auch geben soll. Echte Experten haben nämlich auch keine Angst vor gut informierten Patientinnen. Auch bei allem Wissen gibt es manchmal immer noch Zweifel, welche Behandlung jetzt denn nun die beste ist, und das kann eine gut informierte Patientin immer noch am besten mitentscheiden.
Grüße Anna

30.10.2002, 12:33
Hallo Miteinander!
Tja, dann fahren wir mal fort. Meine Freundin, die wegen Wochenendbereitschaftsdienst einen Schnellkurs in Röntgen aufgebrummt bekommen hat (bei aller Zuneigung würde ich mich nicht gern von ihr Röntgen lassen), ist seitdem fest entschlossen nie wieder ohne irgendeinen Befund eine Mammo machen zu lassen. Sie wurden dort deutlich vor der Strahlenbelastung usw. gewarnt. Was Monika von der Wärmerückstrahlung bei dem MRT Verfahren schreibt, halte ich für einen intelligenten Ansatz, wie eben auch bei der PET das Freßverhalten dieser ekelhaften Zellen zur Entlarvung dient; auch das intelligent. Daß die PET so teuer ist, liegt auch an dem Glucosemittel, das gespritzt wird. Soll mindestens 500 Euro kosten! Das müßte aber, bei häufigerem Einsatz doch billiger zu kriegen sein? Liebe Pummel, was kostet denn eine MRT? Wollte sagen, mir leuchten beide Methoden gut ein – aber wohin mit den Mammo-Geräten...oder sehe ich das falsch? Vielleicht ist es auch so, daß man bei bereits gut tastbarem Befund, was es ja wohl gibt, beispielweise mit PET von vorneherein besser und gar billiger dran wäre wegen Detektierung von Metas. Fragen....Fragen......der Laie staunt......
Das nächste, was mir meine Freundin aus ihrem KH erzählt, finde ich auch interessant. Also, sie sagt, sie hätten vor Wochen das allerneueste CT-Gerät erhalten. Nur! Kein Arzt kann die Ergebnisse auswerten. Dafür kommt wöchentlich 2* ein Radiologe aus der Uniklinik zum Anlernen! Aber! Seit sie dieses Gerät haben, hätten sich die „notwendigen“ Untersuchungen gehäuft. Früher wurde Patient dafür außer Hauses gebracht, ca 10 pro Woche. Heute machen sie mindestens 40 Untersuchungen pro Woche. Muß ich das noch kommentieren?? Der ders braucht, kriegst dann nicht bezahlt, haha....So tun wir es halt für UNS, gell, Brigitte --:)) Der Tip von Monika mit dem zumailen der Ärztezeitung ist Klasse; immer schön in der ersten Reihe und Klappe auf--:)) Da fällt mir nochmal meine Freundin ein, die ihre Klappe nicht halten kann und zu den Patienten sagt.“was, bei Uns wollen sie eine Darmspiegelung machen lassen. Käme für mich überhaupt nicht in Frage. Gehen sie lieber in eine Praxis, wo das täglich gemacht wird!“ Manche bedanken sich dann und sind erleichtert........ Nix gegen gutes Personal--:) und wenns nur das Fußvolk ist....oder Schuster bleib.....
Beste Grüße
Anka
Hallo Anna,
gerade noch Deinen Beitrag gelesen. Ja, Kompetenzzentren sollte gefordert werden! Ja, Früherkennung, Prognose...offenbar ein weites Feld..
Gruß Anka

31.10.2002, 13:33
Liebe Anna,
hab nochmal darüber nachgedacht, was Du geschrieben....Bin wohl eher ein analytischer Mensch, daher ich auch Behauptungen wie “Krebs ist heilbar” oder dergleichen für eine Vermessenheit halte. Nachdenkenderweise und den Vergleich mit den chronischen Krankheiten ziehend, fällt mir ein Unterschied auf. Nämlich, Diabetes, Rheuma usw., einmal erworben, sind normalerweise lebenslang begleitet von Einschränkungen und Medikamteneinnahme. Hier unterscheidet sich die Krebserkrankung – bisher –ja, es ist wohl zweifelsfrei, daß man/frau schon immer auch – wenns gut geht jahrzehntelang – beschwerdefrei weiterlebt. Fast jeder kennt doch jemanden, der vor 20 oder 30 Jahren mal Krebs hatte und fast jeder hat auch einen oder mehrere an Krebs gestorbene gekannt. Krebs kann also kommen und gehen ; zumindest was die Beschwerdefreiheit betrifft und die Lebensdauer evtl gar nicht verkürzt. Mir hat mal ein Arzt gesagt: “ und wenn Sie das alles hinter sich haben – OP, Bestrahlung, Chemo –dann kommt die schlimmste Zeit; denn es kann Ihnen Keiner, Keiner sagen, ob es und was gewirkt hat. Anders gesagt, Krebs ist die Krankheit, die sofort lebensbedrohend ist, aber -anders als die chronischen Leiden – sich auch wieder zurückzieht. Die Frage, warum das so ist, ist m.E. das Geheimnis und jede Behandlung ist von dieser Unwägbarkeit begleitet. So stirbt mancher mit guter Prognose früher, der mit schlechter lebt weiter. So what? Ein Wissenschaftler –etwas anderes Fachgebiet – von gewohnt vorsichtiger Ausdrucksweise, sagte mir mal: wir wissen bis heute nicht, was Schizophrenie ist, es ist nur ein Sammelbegriff; ähnlich bei Krebs. Das Nichtwissen ist das Problem. Ich erinner mich noch an die 70ziger Jahre als ein gewisser Fritz Zorn einen Beststeller schrieb. Damals waren alle überzeugt –also das lesende Publikum – Krebs sei rein psychisch., es gibt den Krebstyp. Vor paar Wochen titelte die BILD : “warum immer dies starken Frauen!!”. Gemeint war Elke Heidenreich und Bild erinnerte noch an R. Hildebrand und M.Scheel. Genau das war mir seinerzeit schon aufgefallen und ich stand damal allein da daß es eben auch positiv eingestellte Menschen trifft.
Wenn man eben nicht weiß, kann es natürlich keine Vorsorge (außer der allgemein gesunden Lebensart) geben.. Wenn es so ist, daß es kommt und geht, kann man durch Früherkennung eventuell auch mit Kanonen auf Spatzen schießen und die Kanonen hinterlassen Spuren?? Oder schlafende Hunde werden geweckt?? Die Forschung geht ja immer in Richtung Zerstörung, Schädigung – die neuen Medikamente docken an....Dies verfrüht einzusetzen – sagt mein Laienverstand – brächte mehr Schaden als Nutzen. Warum, fragt wieder mein Laienverstand, wird nicht in die andere Richtung geforscht. Warum wird im Gegenteil alles natürlich immunfördernde geradezu negiert?? Ich verlange von keinem Arzt, daß er an mir Wunder vollbringt und auch die Medizin kennt den Begriff des schicksalhaften Verlaufes, der nicht schuldhaft ist. Mit diesem Wissen kann ich dann zusammen mit dem Arzt mich entscheiden. Daß kompetente Ärzte keine Angst haben vor mitredenden Patientinnen ist meine Erfahrung.
Grüsse
Anka

31.10.2002, 18:24
Hallo Monika, Du bekamst ja enorm viele Zuschriften. So nun auch von mir - Du sprachst mir aus dem Herzen. Man wird alleine gelassen und muß sich selbst alle Infos besorgen. z.B. war ich zuletzt von Angesicht zu Angesicht am 23.7.2002 bei meiner Ärztin - alles andere ging über die Sprechstundenhilfe bis zum Termin am 6.11.! Als ich Nolvaldex erhalten wollte, sagte man mir, das wäre ein "Preisproblem"! Dieses kostet aber nur € 30.--mehr als Tamoxifen. Komisch war außerdem, daß wir in der Klinik nach der OP bereits Nalvadex erhielten, es wurde danach aber Tamoxifen vorgeschrieben. Es kommt wohl auch auf den Arzt an . Es wird eben gespart und das Budget darf nicht belastet werden. Von meinem Hausarzt!! erhielt ich dann Tropfen gegen meine Schweißausbrüche - diese waren aber n i c h t im Computer meiner Frauenärztin und Sie hätte mir dafür nur ein Privatrezept ausstellen können. Ich glaube, meine Ärztin wurde bisher nicht oft mit Krebspatienten konfrontiert . Das hilft mir jedoch wenig. Ich bin ein positiv denkener Mensch und werde versuchen, doch das für mich Richtige (soweit ich weiß und auch im Internet und der Kur erfahren habe) zu erhalten. Was tun jedoch die armen Frauen, die hier keine Möglichkeit haben? Den Arzt wechseln ist wohl schwierig, wenn man bereits krank ist.

01.11.2002, 12:28
Hallo Renate,

Warum meinst Du, ist es schwierig, den Arzt zu wechseln, wenn man bereits erkrankt ist?

Ich denke, wenn man mit seinem Hausarzt nicht zufrieden ist, sollte man wechseln. Es gibt inzwischen übrigens in den meisten Städten niedergelassene Ärzte, die sich auf onkologische Patienten spezialisiert haben und dafür auch ein spezielles Budget erhalten, um die "kostenintensiveren" onkologischen Patienten adäquat versorgen zu können.
Dort ist man als Brustkrebspatientin sicherlich besser aufgehoben als bei einem Niedergelassenen, der sich nicht spezialisiert hat und mehr auf sein Budget achten muß.

Dies soll natürlich keine Aufforderung sein, den Hausarzt zu wechseln, wenn man zufrieden mit ihm ist!

Liebe Grüße und alles Gute

01.11.2002, 20:53
Ach Johanna,
kennst Du den Satz von B. Hellinger: " wo Heilung gelingt, ist es Gnade" ein Satz, jenseits der Sicherheit, aber voll Wissen und Weisheit Davon findet sich in dieser neuen medizin gar nichts. Sie gehört auch nicht in diese Diskussion. Laß es..
Anka

01.11.2002, 21:16
Ach Anka, wo die Degeneration schon soweit fortgeschritten ist, da ist eben auch keine Natur mehr und wo keine Natur ist kann auch keine Gnade sein.

01.11.2002, 23:34
... Ach Johanna,
wenn Du schon so für die reine Natur bist,
dann sei auch DU mal gnädig ... , hm?

Grüssli von der
"krassen" Brigitte

02.11.2002, 00:37
Hallo, Maus66! In der Tat ist es schwierig, als Krebspatientin den Frauenarzt/Hausarzt/oder ähnliches zu wechseln. Sobald der Arzt das Wort Krebs hört, klingelt´s in seinen Ohren, von wegen Budgetbegrenzung oder Inkompetenz/mangelndes Fachwissen oder Zuständigkeitsgerangel. Also, folgendes Beispiel aus der eben absolvierten Kur: Bei der einführenden Veranstaltung sprach der Herrgott in Weiss (sprich Chefarzt) zu uns, man werde uns liebe Patienten hier fürsorglich und in jeder Hinsicht betreuen. Na, hab ich mir gedacht, dann geh ich doch mal gleich ans Eingemachte und hab gefragt, wer von den vielen dort tätigen Ärzten ist denn nun der Onkologe und wer der Orthopäde? Darauf die pikierte Antwort, er (der Chefarzt) sei der Onkologe. Ich darauf: Nun hab ich aber sowohl ein orthopädisches als auch ein onkologisches gesundheitliches Problem, da bei mir trotz Skoliose (Wirbelsäulenverkrümmung) ein Latissimus-dorsi-Aufbau der Brust gemacht worden ist. Für einen Bruchteil einer Sekunde rutschte ihm das Gesicht weg - aber ich hatte es gesehen und habe es entsprechend mit den Worten kommentiert: Ich sehe, Sie haben das Problem erkannt, darüber würde ich gerne mit Ihnen sprechen. Ich bekam einen Termin am nächsten Tag, das Gespräch dauerte über eine Stunde und nicht - wie von ihm vorgesehen - nur 10 Minuten. Den Inhalt hier wiederzugeben würde die Seiten sprengen. Eine Woche später erst hatte ich einen Gesprächstermin beim zuständigen Orthopäden der BfA-Klinik, dem habe ich die gleiche Frage gestellt, was getan werden kann gegen meine vermehrt auftretenden Beschwerden wegen Skoliose und Brustaufbau mittels Latissimus. Da sagt doch dieser Mensch wörtlich: Wissen Sie, davon verstehe ich nichts, da mische ich mich erst gar nicht ein! Mal allen Ernstes: wozu bin ich dann in eine kombinierte onkologische/orthopädische Reha-Klinik geschickt worden, wenn sich die Ärzte dann dem doppelten Problem nicht stellen wollen oder können? Nachher stellte sich raus: Der Chefarzt ist gar kein Facharzt für Onkologie, sondern nur Facharzt für Innere Medizin, Badearzt und Sportarzt. Nennt sich aber selbst der verantwortlich leitende Onkologe dieser Klinik. Wenn das mal nicht zum Himmel schreit! So, jetzt bin ich aus der Kur zurück, nix iss passiert, meine Beschwerden habe ich immer noch, es sind keine krankheits- oder körpergerechten Therapien verordnet worden, Kureffekt also gleich Null !!!! Und der Kurbericht strotzt nur so von Schreibfehlern und Fehlinformationen (einmal hab ich einen Beckenschiefstand und einmal nicht -je nachdem ob mich ein Allgemeinarzt oder ein Orthopäde untersucht hat !!) Tja, kann ich da nur sagen - da sind mal wieder Krankenkassenbeiträge verschwendet worden, die besser hätten eingesetzt werden können. Jetzt kommt aber noch der Clou - die Behandler, angesprochen darauf, ob das, was sie mit mir machen, auch in den Kurbericht einfließt, antworten mir - nein, das interessiert die Ärzte nicht! Ich hab extra nochmal nachgefragt, weil ich es nicht glauben wollte. Wie, fragen die Ärzte nicht bei ihnen als behandelndem Therapeuten nach, wie die Behandlung anschlägt. Nein, war die Antwort - und genau so sieht mein Kurbericht auch aus. 10 Seiten nix als blablablabla...
Weiter geht´s dann mit Wechsel von Frauenärztin zu Frauenärztin. Die um die Ecke wohnende Ärztin wollte nur den Gyn-Bereich abdecken und für das onkologische dann einen anderen Arzt hinzuziehen, obwohl ich gerade im Eingangsgespräch darauf hingewiesen habe, daß ich beides in einer Hand haben möchte. Offensichtlich ist es in der Tat so, daß die meisten Frauenärzte Null Ahnung von Krebsweiterbehandlung/Nachsorge haben. Tja, da werde ich wohl weitersuchen müssen, bis ich endlich fündig werde! Zum Glück bin ich gerade ohne Befund, wenn´s anders wär, wär´s wirklich zum Heulen.
So, jetzt aber gute Nacht allerseits, muss auch noch ein bißchen über das von Euch Geschriebene nachdenken. Bis auf den Quatsch von Johanna finde ich die Beiträge allesamt sehr bemerkenswert und freue mich auf weiteren Austausch mit Euch. Tschüss aus Bonn von Monika ;=))

02.11.2002, 08:29
Hallo Monika, mag sein, dass das Deiner Meinung nach Quatsch ist, was ich hier schreibe. Tatsache ist aber, dass in meinem Fall - obwohl ich nachweislich vom Krebs - ohne Chemo und Bestrahlung - geheilt bin, das System (sprich Krankenkasse) nie auf die Idee kam, mich einmal zu befragen oder zu untersuchen.Das interessiert die Herrschaften überhaupt nicht. Daher haben sie bei der Behandlung von neuen Fällen auch keinen Erfolg. Weil sie nichts wissen.Patienten wie Du scheinen es aber auch nicht so recht wissen zu wollen. Denen ist eine (was auch immer) Behandlung anscheinend wichtiger. Berichtet man davon, dass es auch ohne diese Behandlungen geht, wird man sofort wüst beschimpft - so als ob man den Schimpfenden etwas wegnehmen möchte. Die Psyche ist ein weites Land.

02.11.2002, 11:13
Mörgelchen zusammen,
hallo Monika, tja, es ist ja nicht nur von der Seite der Ärzte aus schwierig, wenn eine Patientin den Arzt wechseln möchte, bzw. einen "Fachmann" will. Es ist ja auch für die Patientin eine ungeheure Belastung, weil sie am Anfang immer dasteht mit einem Schock, mit Angst, eigener Ungläubigkeit und - eigentlich - einem "natürlichen" Vertrauen dem Arzt gegenüber, auch wenn er "nur" der behandelnde Gynäkologe ist. An jedem "Anfang" denkt doch keine einzige Patientin überhaupt daran, dass sie möglicherweise den Arzt wechseln müsste. Schliesslich ist der Gyni ihr oftmals schon seit Jahren "bekannt" und vertraut.
Vielleicht merkt frau es erst, wenn ihr der eigene Gynäkologe die Tatsachen der Diagnose ins Gesicht "knallt", fachmännisch und sachlich, wenn er sie dann mit einer überraschenden Überzeugung darüber aufklärt, wie die "weitere Behandlung" erfolgen wird. Die geschockte Patientin sitzt da also auf ihrem Stuhl, mit offenem Mund, klopfendem Herzen, und hört ihm zu, wie demnach ihre nahe Zukunft aussehen wird:
"Wir machen jetzt ... dann machen wir ... dafür werde ich sie da und dorthin verweisen ... und Sie werden sehen, ... die Schulmedizin hat schon manche Erfolge erbracht ... selbstverständlich können Sie mich jederzeit alles fragen ... also, auf Wiedersehen Frau Sowieso und alles Gute ...!"
Na, manchmal scheint mir, Ärzte hören sich selber gerne reden, hm-hm!

Wenn Deine Gyni nur den gynäkologischen Teil "abdecken" wollte, hat sie ja aber eigentlich richtig gehandelt, oder? Weil sie dann ehrlich war und somit zugab, nicht viel über Krebs zu wissen. Hier müsste sie Dich wirklich an einen Onkologen verweisen. Beides zusammen zu haben geht leider schlecht, diese Erfahrung muss ich auch immer wieder machen. Denn DIESE Ärzte sind rar. Da haben wir eben wieder diese typischen "Spezialisierungen", wie man sie ja überall in unserer Gesellschaft findet. Dieser tut nur dieses spezialisiert, der andere tut nur jenes spezialisiert. - Am Ende haben wir Krebspatientinnen halt vielleicht VIER Ärzte, statt nur einer wie früher. - Tja, so funktioniert eben das Geschäft, jaja!

Wegen Deinem Kurbericht, ... ich jedenfalls mache es immer so, und sage an solchen Orten: "Schicken Sie eine Kopie Ihres Berichtes an meinen behandelnden Arzt!" Das setzt sie schon mal ein bisschen unter Druck. Und genau so umgekehrt: Von meinem behandelnden Arzt verlange ich, dass er an die Kur/Reha meine Diagnosenberichte schickt, bevor ich dort eintrete.
Da muss man natürlich ein bisschen aufpassen wegen dem Datenschutz und so, (damit der nicht verloren geht), aber für die Behandlungen/Therapien ist das ja sehr wichtig. Jede Behandlung, und sei es auch "nur" eine Kur, sollte auf den Patienten persönlich abgestimmt sein. - Eigentlich! - Naja, man muss da wirklich als Patientin alles selber ganz genau im Auge behalten.
Aber gerade WIR sehen da ja am besten, was da alles so schief läuft! Manchmal nützt es nichts, wenn wir deswegen nur schimpfen. Wir können sie aber bei ihren "Fehlern" am Schopf packen und mit unserem Wissen, unserer Erfahrung, ... beim nächsten mal "geradebiegen". Wenn wir Kenntnisse über unsere Rechte haben (Einblick in die Krankenakten z.B.), können wir da manche "Fehler", die uns ja nur noch zusätzlich belasten könnten, schon im Voraus vermeiden.
Klar, das wäre absolut nicht UNSER Job! Eigentlich wäre das der Job der Ärzte! - Aber eben!

Liebe Johanna, weisst Du, ... ich habe auch keine Bestrahlung und Chemo gehabt, und TROTZDEM betrachte ich mich nicht als "geheilt", auch wenn ich körperlich soweit gesund bin. Der "Mörder" sitzt auf meiner Schulter, das ist nun mal eine Tatsache. Entweder schlägt er wieder zu, oder eben auch nicht. Wer weiss das schon?
Meine "Nichtbehandlung" war auf die Situation abgestimmt gewesen, meine eigene Entscheidung und Überzeugung. Doch ich würde niemals jemandem empfehlen, dass dies der EINZIG richtige Weg ist. Er war einzig und alleine, ... mein ganz persönlicher Weg.

Es ist schon richtig, die Ursachenforschung zu betrachten, denn gerade diese wird ja kaum beachtet. Die Symptome werden bekämpft, aber kaum die Ursache gesucht. Wenn die Ursache am Ende tatsächlich im Menschen liegt, in seiner Lebensform, ... so bringt das der Forschung kein Geld, sondern KOSTET höchstens noch Geld.
Aber auch das, denke ich, ist nicht der absolut einzig richtige Weg. Denn hier muss die "Mitte" gefunden werden. Ursachenforschung UND die Symptombekämpfung. - Weisst Du, wie ich meine?

Es ist also die Aussage, "geheilt zu sein", welche bei Dir - so wie Du sagst - zu möglichen Beschimpfungen führen kann. Darum versuche ein bisschen gnädig zu sein. Der Schulmedizin gegenüber, der Forschung gegenüber, und auch uns gegenüber.
Alles im Leben hat zwei Seiten. Auch die Natur. Du und ich. Die Forschung. Das ganze Leben ...

Ganz liebe Samstagsgrüsse an Euch alle
von der "krassen" Brigitte

02.11.2002, 13:40
Liebe Monika,
erlaube mir, persönlich zu werden. Es tut mir nämlich richtig weh, daß man so mit Dir umgegangen oder direkter, Dich so verpfuscht hat. Sehe ich das richtig, ist das mit dem latissimus irreversibel? Ich denke, wenn Du mal einen Arzt triffst, der zu Dir sagen würde: Frau M., es tut mir sehr leid, daß Sie soviel mitgemacht haben, dann, ja dann bist Du richtig. Er hätte das, was ein Arzt bräuchte; nämlich Empathie, würde sich in Dich hineinversetzen können und dann verantwortungsvoll über Linderung nachdenken können. Na ja, sowas soll es geben und ich hab das schon in meiner Kindheit erlebt. Was Du in der Kur erlebt hast ist ja eine reine Farce , kostet reichlich und genügt wieder mal nicht den Ansprüchen denen sie angeblich genügen. Tschuldigung: es ist zum Speien.Nochdazu Du ja eine Frau bist, die sich zur Wehr zu setzen weißt. Was passiert eigentlich, wenn man sowas abbricht? Wahrscheinlich kriegt man dann auch noch bürokratische Schwierigkeiten, anstelle der Tapferkeitsmedaille.
Daß Deine Gyni einigermaßen vertrauenswürdig ist, indem sie ihre Grenzen kennt, sehe ich auch so wie Brigitte. Noch besser wäre es, wenn sie Dir einen erstklassigen Onkologen oder Orthopäden nennen könnte. Denn, das ist auch das Gütezeichen eines Arztes, die wenigen guten Kollegen zu kennen und sich mit denen auszutauschen. Das ist ungeheuer wichtig, denn es gibt sie!! Also viel Glück in dieser Richtung....

Liebe Brigitte...
kennst Du Thomas Bernhard, den Salzburger Dichter und Nörgler? Der hatte Sarkoidose und sprach immer vom “Todesvögerl” das auf seiner Schulter sitze, halt östereichisch -:). Ja, Johanna wirkt sehr ungnädig, fast aggressiv . Die Psyche ist auch nicht alles und was dem einem hilft, schadet dem anderen. Die Homöopathie unterscheidet ja zwischen dem körperlich, seelischen und geistigen Typus und die jeweiligen Auswirkungen. Mir leuchtet ein, daß ein erdverbundener Mensch anders reagiert als z. B. ein eher vergeistigter, zarter Mensch und daher wohl auch anders zu behandeln sein müßte, oder? Warum hat der eine bei Chemo fast keine Nebenwirkungen, der andere schwerste? Nein, mit der Psyche allein hat das wohl nichts zu tun. Ich wüßte aber nicht, daß dies schon mal Gegenstand der Forschung gewesen ist.

Auch liebe Samstagsgrüße
Anka

02.11.2002, 13:45
Hallo,
eine neue Studie hat ergeben, dass die positiv denkenden Krebspatienten nicht länger leben.
Die guten Ratschläge, die von aussen kommen, heissen immer, du musst kämpfen - du musst positv denken. An vielen Tagen habe ich weden Kraft für das eine noch für das andere.
Da beruhigt mich doch dann eine solche Studie etwas.
Über die neue Medizin habe ich viel gelesen, bin jetzt aber auf Grimms Märchen umgestiegen.
Gruss
Brigitte

02.11.2002, 18:52
Wie so oft schon zuvor, vor den falschen Aposteln der "Neuen Medizin" kann ich nur warnen.

Es ist schade, dass wir immer wieder durch deren gefährliche Irrlehren hier "belastigt" werden.

Weder mein Tumor, noch meine weitgestreuten Krebszellen hätten sich durch mein postives Denken "vertreiben" lassen. Anderen geht es nicht anders.
Gruss
Bluebird

02.11.2002, 20:06
Hallo, alle miteinander! Hätte ja nicht gedacht, daß das Wort "Quatsch" - zur Nachtzeit völlig erschöpft geschrieben- soviel Wirbel machen würde. Also: Liebend gerne akzeptiere ich die Aussagen von noch lebenden (und hoffentlich noch lange lebenden) Patientinnen, daß Sie durch Spontan-Remission oder Remission aufgrund ihres tief religiösen Glaubens wieder gesund geworden sind. Glaube versetzt Berge -sagt schon ein altes Sprichwort - nur leider habe ich es mit dem Glauben nicht so. Daher bleibt für mich nur der Weg der Schulmedizin, evtl. in Kombination mit wenigen alternativen Heilmitteln (z.B. Mistel - ist ja mittlerweile selbst bei den Krankenkassen anerkannt). Wenn Krebs tatsächlich seit 20 Jahren heilbar wäre - wie Johanna sich traut zu behaupten - dann frage ich mich ernstlich, wieso sind wir hier alle noch krank??? Im ersten Schock der Diagnose hat sich wohl schon so manche Frau bei dem Gedanken erwischt, sich zu fragen, was habe ich falsch gemacht, bin ich etwa selbst Schuld an meiner Krankheit??? Nein, denn Krebs ist keine Frage von Schuld, die in uns liegt!! Wir leben leider in einer verschmutzten Umwelt, essen mit Chemikalien vergiftete und genmanipulierte Nahrungsmittel, haben als Frauen mittlerweile den Mehrfachstress von Beruf, Haushalt und Erziehung von Kindern usw.
Die privaten und beruflichen Probleme nehmen zu, da kollabiert das Immunsystem nun schon mal, wen wundert´s ?? Nach Diagnosestellung wird uns geraten: Ändern Sie ihre Lebenseinstellung, krempeln sie alles mögliche um, auf zu neuen Taten, machen sie doch autogenes Training oder Muskelrelaxation nach Jakobson uvm. Das tun wir denn auch brav, denn wir hoffen ja, daß uns das hilft. Hilft´s nicht, kriegen wir von der Kasse gerne die Psychotherapie bezahlt!!! Wir ergreifen jeden sich bietenden Strohhalm, und das ist gut so! (Mit Wowereit gesprochen!) Jede für sich hat einen anderen Strohhalm zur Verfügung und bei jeder Frau wirkt eine andere Kombination von den o.g. positiven Dingen, plus Medikamenten. Denn ohne die geht´s leider nun doch nicht, welche Frau wollte denn das Risiko wirklich eingehen und nach der Feststellung: Tumor 3,5 cm, 1 Lymphknoten befallen 2,5 cm groß, sonst keine Metastasen, zu sagen, o.K. ich mach das ohne Chemo - nur so aus Gottvertrauen. Ich geb´s gerne zu, ich hab mich mit 4 x EC-Chemo mehr auf der sicheren Seite gefühlt. Es war meine Entscheidung! Mit dem Haarausfall konnte ich leben, übel war mir nicht - dagegen gibt´s ja das Medikament Zofran. Wahrscheinlich würde ich vor jeder Nachsorgeuntersuchung noch viel mehr vor Angst bibbern, wenn ich nicht die Gewissheit der Chemo hätte. Darüber hinaus bin ich ein humoriger u. positiv denkender Mensch, aber doch gleichzeitig der Meinung, daß möglichst viel Information über meine Krankheit mir mehr nützen denn schaden kann.
Ich finde diesen Themenbereich hier deshalb so spannend, weil eben mal Meinungen zur Forschung, zu Studien, zur Pharmaindustrie und zu behandelnden Ärzten ausgetauscht werden. Für das Thema "Glaube und Hoffnung" sollte doch ein neues Thema eröffnet werden, da werden sich bestimmt auch viele Frauen drin wiederfinden, die dazu was sagen möchten. Jede hat das Recht dazu!
Hallo, Anka - ja, leider hast du Recht, die Geschichte mit dem Latissimus ist nicht mehr rückgängig zu machen. Ich habe nur die Möglichkeit, mir den Nerv durchtrennen zu lassen und/oder den Nerv am Ansatz etwas strecken zu lassen oder die schlimmste aller Alternativen: ihn mir ganz entfernen zu lassen, dann verliere ich ein zweites Mal und diesmal endgültig meine aufgebaute Brust. Zurücklegen an seine alte Stelle kann kein Arzt der Welt ihn mehr.Auch das hat niemand mir vorher gesagt. Momentan kenne ich nur eine mitfühlende Äztin, bei der ich in Behandlung bin, sie ist Professorin an der Uniklinik Bonn in der Frauenambulanz und wirklich wärmstens zu empfehlen. Sie hat mir auch am Donnerstag bei einer Untersuchung ein wenig wieder das Vertrauen zu Ärzten wiedergegeben.
Hi, liebe "krasse" Brigitte - sicher hast du Recht, wenn du sagst, daß die neue Gyn-Ärztin eigentlich richtig gehandelt hat. Aber ich hatte im Vorgespräch mit ihr vereinbart, daß ich alles in einer Hand haben möchte, eben weil mich die dauernde Arztbesucherei total nervt. Und von den sogenannten Fach-Onkologen habe ich aus unguter Erfahrung leider schon die Nase voll. Aber ich nehme mir deinen Ratschlag dennoch zu Herzen und versuche es mit dem mir anempfohlenen Onkologen hier in Bonn nochmal. Dieser hält am 6.11. hier in Bonn sowieso einen Fachvortrag über Brustkrebs, wo ich hingehen wollte, um ihn mir mal in seiner menschlichen Art anzusehen. Vielleicht bin ich ja positiv überrascht? Wer weiß?
Also, ehrlich, ich möcht keinen Todesvogel auf der Schulter sitzen haben, ich wähle lieber das Bildnis des Damokles-Schwertes, welches über meinem Haupte schwebt.
An Renate noch eine wichtige Mitteilung: Der oder die Frauenarzt/ärztin hat für uns krebskranke Frauen gar kein Budget! Dies ist ein Ammenmärchen, welches uns immer wieder erzählt wird. Das mag beim Hausarzt stimmen, aber eben nicht beim Gyn. Dies ist ein Insidertipp meines Hausarztes, woraufhin ich das superteure Femara denn auch bei meiner Frauenärztin eingefordert habe und die Kasse zahlt es ohne Murren. Gut, aufgrund der neuesten politischen Lage weiß frau nicht, wie lange das noch so geht, aber kampflos geht das nicht bei mir ab! So, jetzt bin ich aber wieder gespannt auf Eure Meinungen, tschüss ihr Alle und herzliche Grüße von Monika :=))

03.11.2002, 20:10
Hallöchen Ihr Lieben,
bevor ich heute abend noch einen spannenden Film im TV gucke (- Grins! "Die Fliege", der ganz alte Film!), ... möchte ich gerne schnell eine Frage stellen.
Eigentlich vermuten wir alle ja - gell, Monika - das ähnliche, woher der Krebs kommen könnte. Wir können zwar keine genaue Begründung nennen, aber so im Inneren "wissen" wir, dass wir eben nicht so gesund leben. Oder nicht gesund leben können.
Ursachenforschung, hm-hm. Da haben wir also die verschmutzte Umwelt, die schlechte Nahrung, der Druck und der Stress, vielleicht noch zu wenig Bewegung, vielleicht ist auch das Wasser schuld, vielleicht sind unsere eigenen Gene schuld, usw., ... wer weiss. All diese Dinge könnten eine Ursache sein. Und all die Ursachen "wirken" auf uns.

Dieses "selber Schuld sein" am Krebs, ist meiner Meinung nach auch nicht richtig. Denn angenommen da hat ein Mensch jahrelang Probleme und bekäme DESWEGEN Krebs, ... dann ist das eine "Ursachen-Verschieberei". Probleme kommen in erster Linie immer von "Aussen". WAS man dann damit macht und wie man damit umgeht, ist jedoch eine andere Frage, und keine Begründung, um Krebs zu kriegen.
Dieses "Denken" steckt aber in manchen Köpfen drin, ich habe das auch schon von der einen oder anderen Seite anhören müssen.

Nein, ich behaupte mal, dass die Ursache immer von Aussen kommt. Und ich schätze, die Ursache kommt hauptsächlich aus den ganz "grossen" Dingen, nämlich der Luft, der Nahrung, dem Druck und Stress, und dann auch aus der Veranlagung, den Genen.
Denn man muss sich auch fragen, weshalb Kinder bereits Krebs bekommen, oder weshalb Menschen Krebs bekommen, die immer gesund gelebt hatten, oder überhaupt noch: Wieso bekommen nicht gleich alle Menschen Krebs?

Also, jetzt meine Frage: Wenn die Ursache in der Luft liegt, in der Nahrung, im Stress, in der Veranlagung, ...
... WAS können wir dagegen tun?
Alles akzeptieren wie es ist?
Habt Ihr Ideen?

Oder ist - liebe Anka - meine Frage hier jetzt zum Thema fehl am Platz?
Ich weiss, die meisten von uns geben es irgendwann wieder auf, nach den Gründen zu suchen. Das ist auch richtig, man kann sich nicht jeden Tag damit beschäftigen, ich auch nicht. Man will ja nach vorne schauen.
Trotzdem stelle ich mir diese Frage immer wieder mal. Geht es Euch nicht auch so?

Bis bald, und liebe Sonntagsgrüsse
von der "krassen" Brigitte

04.11.2002, 11:37
Hallo Anka,
wegen längerer Abwesenheit erst heute eine Antwort.
Dein Nachdenken über den Krebs als "chronische Krankheit" bzw auch die Ursache fand ich sehr interessant.
Ich habe das Gefühl, daß medizinische Forschung in erster Linie immer ein "Reagieren" auf bereits aufgetretene Erkrankungen ist. Das heißt mit dem Vorbeugen wird sich nicht beschäftigt, jedenfalls nicht richtig.
Zu den Ursachen von Krebs: Im menschlichen Körper entstehen dauernd Krebszellen. Aber es gibt ziemlich schlaue Mechanismen, die diese Zellen direkt wieder vernichten.
Aus meinem Arbeitsbereich weiß ich, daß nachgewiesen werden konnte, daß in den Zellen Genveränderungen astattfinden, wodurch die Zellen zum Teil ihre eigentliche Aufgabe nicht mehr erfüllen und der Mechanismus, daß normalerweise eine solche Zelle sich selbst zerstört (Apoptose) nicht mehr funktiomniert. Kommt dann dazu, daß auch das Immunsystem diese Zellen nicht mehr ausmerzt, kann es zu einer Krebserkrankung kommen. Das passiert ganz von allein, aber es gibt eine ganze Reihe von Substanzen, die Zellen in der oben beschriebenen Weise verändern können (Benzol, Pestizide, Substanzen im Tabak,....) und anderen Auslösern (Strahlen). Es gibt kein allgemeines "Heilungsprinzip" , und ein Mensch mit einer schlechten Prognose lebt oft viel länger, als ein anderer mit einer guten. Warum das so ist, weiß wirklich noch keiner.
Es gibt ja auch immer wieder "Spontanheilungen". (sehr häufig bei Kindern mit Neuroblastomen, aber auch bei Non-Hodgkin-Lymphomen und anderen Krebsen) wenn man wüßte, woher die kommen könnte man ja vielleicht versuchen, dieses Wirkprinzip als Therapie zu nutzen. (so erkläre ich mir auch Heilungen, die unter wirkungslosen Therapien eintreten)
Natürlich ist es die Hoffnung, daß man eines Tages Therapien anbieten kann, die nicht auf alle Zellen draufhaut, sondern eben wie es der Körper idealerweise tut, nur die Krebszellen vernichtet oder diesen wieder beibringt, sich selbst zu vernichten.
Mich ärgern so verallgemeinernde Thesen ( "KREBSPERSÖNLICHKEIt", Vitaminmangel, Neue Medizin) ungemein. Bei einer Krankheit, die so häufig ist wie Krebs kann man ja viele Behauptungen aufstellen, die dann bei manchen auch zutreffen. Aber eine wirkliche gute Erklärung ist das dann doch nicht.
Gruß
Anna

04.11.2002, 19:37
Hallo, liebe Anna! Du sprichst mir voll aus der Seele, so wollte ich meinen Beitrag auch verstanden wissen. Ich wehre mich ebenfalls gegen "die Schuld liegt bei mir" oder so verallgemeinernde Thesen wie "Übergewicht führt zu Brustkrebs" (mußte ich mir auch schon anhören - aber dann müßten ja alle dicken Frauen Brustkrebs haben und dem ist ja wohl nicht so!) Aber jetzt was vom Wochenende aus der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ): Die Sparliste für das Gesundheitswesen!
Die Bundesregierung will die Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) um mehr als drei Milliarden Euro senken. Im Gegenzug sollen die Beiträge stabil bleiben. Im Einzelnen ist geplant: - Apothekenrabatt: 350 Millionen Euro; Rabatte der Pharmaindustrie: 420 Mill. Euro, Preisstopp für 2 Jahre, patentgeschützte Medikamente sollen wieder einer staatlichen Preisfestsetzung unterworfen werden; - Rabatt des Pharmagroßhandels: 600 Mill.Euro;
Anhebung der Versicherungspflichtgrenze der Arbeitnehmer von 3375 auf 3825 Euro: 300 Mill. Euro; Nullrunde niedergelassene Ärzte: 200 Mill. Euro; Nullrunde Zahnärzte: 100 Mill. Euro; Nullrunde Kliniken: 400 Mill. Euro; Senkung der Preise für Zahntechnik um 10 Prozent: 200 Mill. Euro; Reduzierung Sterbegeld: 260 Mill. Euro; Einfrieren der Verwaltungsausgaben der Kassen: 200 bis 300 Mill. Euro; dazu wird den Kassen ein gesetzliches Zahlungsziel von 30 Tagen eingeräumt.
Und jetzt ratet mal, wer zuerst protestiert hat? Genau, die Pharmaindustrie! ... warnte (!) davor, daß die geplante Wiedereinführung staatlicher Preisfestsetzung zum Abbau Tausender Arbeitsplätze führe. Dann die Kassen: ... sagte, die geplante Nullrunde für Ärzte werde zu Arbeitsplatzabbau in den Praxen führen.
Tja, wenn´s an´s Geldsäckel geht, da sehen plötzlich alle Rot und kommen mit Drohgebärden. Eure Kommentare dazu würden mich schon sehr interessieren - bis bald und an die "krasse" Brigitte, dieser Artikel stand auch im Wirtschaftsteil der FAZ! Tschüss sagt Monika :=))

05.11.2002, 13:27
Liebe Anna und die Anderen Ladies
es freut mich sehr, daß Du mein Nachdenken interessant fandest. Ich liebe ja die Diskussion und das Anrennen gegen Vorurteile.Da freut mich dann schon mal das Argument: dies sagt auch die Schulmedizin!, oder dies wurde falsifiziert und Wissenschaft ist, was sich falsifizieren läßt; gemäß Definition....Will ich als Laie etwas wissen, muß ich praktisch eine Kinderfrage – diese naive warum-Frage – stellen. Damit mache ich mich frei von dem was gerade Allgemeinwissen ist. Deine Erklärung fand ich spannend. Verstehe ich es richtig, so wäre – vorerst – die Genveränderung als eine Laune der Natur aufzufassen, und diese Laune kann sie wieder ändern und Schluß damit – was sozusagen die Spontanheilung wäre?
Apropos Kinderkrebs, liebe Brigitte, kannte mal eine Mutter, deren Baby Krebs hatte und deren Hausarzt, mittlerweile ein Erleuchteter von der transzendentalen Meditation, meinte, sie müsse mal nachdenken, was sie in der Schwangerschaft falsch gemacht habe !! Dafür habe ich nur das Wort EMPÖRUNG. Ausserdem stimme ich auch zu, daß das, was von AUSSEN kommt eben nicht vermieden werden kann und auch die Psychotherapie trocknet nicht jede Träne. Manchmal ist man zwar therapiert im Sinne von Funktion – aber eben nicht geheilt. Die SEELE ist eben auch nicht alles, denn es heißt, man soll sein HERZ sprechen lassen und Tennis z. B. wird im KOPF = GEIST gewonnen. So what? Zu den Ursachen, liebe Brigitte, gerade bei Brustkrebs, der zweifelsfrei ansteigend ist, fallen mir immer mal die Hormonmanipulationen ein und wenn man liest, daß Hormone allüberall eingesetzt werden, nimm nur mal die Sonnenschutzmittel.......nicht Gewisses weiß man nicht......
Tja, Monika, die Arbeitsplätze und die Preisfestsetzung – ein Kampf und die Krankenkassen kollabiern –nein, die Beitragszahler natürlich! Denn Krankenkassen sind kein Wohlfahrtsverein. Sie haben m.E. gut mitgespielt solange sie UNS mit Beitragserhöhung schröpfen konnten und die Schmerzgrenze ist erreicht....Ich bin derzeit ohne Einkommen, müßte also –Solidargemeinschaft – den niedrigsten Satz zahlen – dachte ich. Seit einiger Zeit aber wird nun auch das Einkommen des Mannes, wenn dieser privatversichert , hinzugezogen – eine zusätzliche Geldquelle. Dafür durfte ich vorher nie frei wählen und jetzt, Mitte 50, kann ich nicht mehr in die Private.....
In der NZZ las ich letzte Woche, daß der Einsatz von Psychopharmakas bei Kindern nach wie vor kontrovers diskutiert wird. War das vergangene Jahrhundert , heißt es da,stark von psychotherap. Gedankengut geprägt, so lassen jetzt neuere Forschungen auf dem Gebiet der Genetik und Biochemie eine biologische Komponente als wahrscheinlich zu. Im gleichen Maß steige die Akzeptanz einer medikamentösen Behandlung bei Medizinern und Bevölkerung. Die medikamentöse Wirkung bei Kindern ist am wenigsten erforscht ...aber das ist ein anderes Thema.....Vielleicht wären für Kinder Grimms Märchen auch bekömmlicher; da durfte einer noch ausziehen um das Fürchten zu lernen........
Alles Vergängliche ist nur ein Gleichnis/Das Unzulängliche hier wird’s Ereignis
Schöne Grüße
Anka

16.11.2002, 08:06
Habe gerade einen interessanten Artikel im Magazin FACTS (Schweiz)zum Thema Mamma-Screening gefunden:

"Die Reihenuntersuchungen sind mühsam und verunsichern Frauen unnötig, sagen Experten. Todesfälle durch Brustkrebs werden durch solche Tests nur selten verhindert.

Von Urs P. Gasche

«Lassen Sie diese Einladung nicht ohne Antwort. Vereinbaren Sie so bald wie möglich einen Termin bei einem Radiologen.» Die dringliche Aufforderung findet jede Genferin zwischen 50 und 69 alle zwei Jahre in ihrem Briefkasten. Auch jede Waadtländerin und jede Walliserin. Denn in diesen drei Kantonen gibt es flächendeckende Mammografie-Programme zum Frühentdecken von Brustkrebs. Jura und Neuenburg wollen bald folgen. Und Deutschland wird es als Nächstes tun. Auch in der deutschen Schweiz müsste die Grundversicherung der Krankenkassen solche Reihenuntersuchungen, genannt Screenings, zahlen, wenn die Kantone sie beschliessen würden. Doch der medizinische Röstigraben wird in absehbarer Zeit wohl nicht zugeschaufelt: Verschiedene Sanitätsdirektionen in der Deutschschweiz zweifeln, ob der Nutzen gross genug ist, um den enormen Aufwand und die Nachteile für viele Frauen zu rechtfertigen. Das haben Recherchen von Facts ergeben. Ihre Argumente decken sich mit denen etlicher unabhängiger Wissenschaftler. Öffentlich halten sich die Sanitätsdirektionen jedoch bedeckt, weil das Thema Brustkrebs «emotionalisiert» sei.

Im Oktober war «Aktionsmonat Brustkrebs», den sogar die Fussballstars der Nationalmannschaft unterstützten. Wie schon bei früheren Veranstaltungen entstand der Eindruck, Brustkrebs sei eine der häufigsten Todesursachen, und mit «Aktion» und «Kampagne 2002» könne man viel erreichen. Beides ist falsch, wie ein Blick in die Statistik zeigt: Von hundert Frauen sterben vier an Brustkrebs. Im Vergleich dazu sterben zehnmal mehr Frauen an Herz-Kreislauf-Krankheiten – und viele dieser Todesfälle kann man mit bekannter Prävention erst noch verhindern.

Anders beim Brustkrebs: Auch monatliches Abtasten und regelmässiges Röntgen können die schreckliche Krankheit nicht verhindern. Beides kann den Brustkrebs nicht einmal wirklich früh erkennen. Denn wenn eine Mammografie Krebszellen «frühzeitig» entdeckt, sind sie in der Regel schon mindestens fünf Jahre alt.

Wenigstens bei Frauen im Alter zwischen 50 und 70 könne die Früherkennung das Krebstodrisiko um 25 Prozent senken, meinen viele Experten. Ein um 25 Prozent kleineres Risiko ist auf den ersten Blick ein bemerkenswerter Erfolg. Erst bei genauerem Hinsehen zeigt sich, was 25 Prozent weniger Risiko wirklich heisst. Es sei «irreführend», die absoluten Zahlen zu verschweigen, sagt Ingrid Mühlhauser von der Universität Hamburg. Als Medizinerin hat sie sich auf das Auswerten statistischen Datenmaterials spezialisiert.

Nehmen wir als Beispiel den Kanton Zürich. Dort leben etwa 140'000 Frauen im Alter zwischen 50 und 69 Jahren. Ohne Reihenuntersuchungen sterben heute laut Statistik 550 von ihnen an Brustkrebs. Falls sich die 140'000 Zürcherinnen ihre Brüste regelmässig röntgen lassen, so sterben im Verlauf von zehn Jahren noch 410 Frauen an Brustkrebs. Der Massentest kann also 140 von 550 Frauen retten. Das ist ein Viertel und entspricht der vorher erwähnten relativen Risiko-Verminderung von 25 Prozent.

Nur mit absoluten Zahlen werden die realen Proportionen klar: Das regelmässige Röntgen von 140'000 Frauen bewahrt im Laufe von zehn Jahren 140 Frauen vor dem Brustkrebstod. Die übrigen 139'860 Frauen haben keinen Nutzen, wenn sie zehn Jahre lang Mammografien machen lassen. 410 Frauen von ihnen sterben mit oder ohne Reihenuntersuchung an Brustkrebs. Die restlichen 139'450 Frauen bleiben so oder so am Leben oder sterben an einer anderen Ursache. Für all diese Frauen ist das regelmässige Röntgen nicht nur eine unangenehme Prozedur, sondern führt bei etlichen zu unnötiger Angst. Nicht weniger als 34'000 von ihnen werden nämlich im Laufe der zehn Jahre mit einem «verdächtigen Befund» konfrontiert. Erst weitere Röntgenbilder oder eine Ultraschalluntersuchung zeigen dann, dass es sich nur um zystische Veränderungen oder kleine Verkalkungen handelt. Bei etwa 6000 Frauen bleiben Zweifel, die der Arzt erst durch eine Gewebeentnahme (Biopsie) ausräumen kann. Ohne die Reihenuntersuchung hätte sich der grösste Teil von ihnen nie Gedanken darüber machen müssen, ob sie Brustkrebs haben könnten.

In der deutschen Schweiz würden solche Massentests und die begleitenden Abklärungen über hundert Millionen Franken kosten. Einige Radiologen und Ärzte, welche davon profitieren würden, fallen dadurch auf, dass sie ständig von der 25-prozentigen Abnahme des Todesrisikos reden, die absoluten Zahlen und die Nachteile aber verschweigen. Schon vor zwei Jahren hat der Vorstand der Schweizerischen Sanitätsdirektoren-Konferenz verlangt, dass über die «Vor- und Nachteile» der Routine-Mammografie «massiv besser informiert» wird. Der beschränkte Nutzen von Brustkrebs-Massentests rührt wahrscheinlich daher, dass die Mammografie bei zwei von drei Brustkrebsarten praktisch nichts ausrichten kann. Zuerst einmal betrifft das die sehr langsam wachsenden Tumoren. Obwohl man unter dem Mikroskop bösartige Zellmerkmale sieht, bilden sie keine bösartigen Metastasen, und viele dieser Krebsknoten bleiben das ganze Leben lang unentdeckt. Autopsien zeigen, dass jede vierte verstorbene Frau bösartige Krebszellen in der Brust hat. Die Hälfte dieser Frauen hatten ein Leben lang nichts davon gewusst.

Je genauer die Methoden zur Früherkennung werden, desto mehr solcher Knoten entdeckt man. Die Frauen gelten nach dem Entdecken als «krank» und werden behandelt. Fast alle glauben dann, dass sie ihr weiteres Leben der Früherkennung und den medizinischen Eingriffen zu verdanken haben. Tatsächlich aber hätten die meisten auch ohne Behandlung bis zum Tod nie etwas von ihren Krebszellen gemerkt.

Andere Frauen entdecken die langsam wachsenden Tumore im hohen Alter von allein. Wegen der Mammografien erfahren allerdings etliche viel früher, dass sie Krebszellen haben. Eine in den meisten Fällen unnötig belastende Erkenntnis, da diese Tumore nur selten Schmerzen bereiten und selten tödlich sind.

Die häufigere Früherkennung von Tumoren ist bis heute die einzig bekannte Erklärung dafür, weshalb die «Erkrankungen» pro Jahr statistisch zunehmen. Die Zahl der Todesfälle blieb zwischen 1970 und 1990 dagegen gleich, wie aus dem Schweizer Krebsatlas ersichtlich ist. Sie nimmt inzwischen sogar leicht ab, was aber, sagen kritische Experten, weniger auf die Früherkennung als auf bessere Behandlungsmethoden zurückgeführt werden kann.

Neben diesen langsam wachsenden, häufig unbemerkten Tumoren gibt es sehr aggressive. Eine frühere Behandlung kann auch hier wenig ausrichten, weil diese aggressiven Zellen zum Zeitpunkt der «Frühentdeckung» schon längst Metastasen in anderen Organen gebildet haben.

Eine dritte Gruppe von Brustkrebs hat der Epidemiologe Johannes G. Schmidt aus Einsiedeln im Fachblatt «The Lancet» beschrieben. Dieser Tumor ist wenig aggressiv, bildet aber vermutlich sehr spät doch noch Metastasen. Nur in dieser eher seltenen dritten Gruppe könne eine etwas frühere Erkennung den Verlauf der Krankheit überhaupt beeinflussen."

http://www.facts.ch/facts/factsArtikel?artikelid=235803&rubrikid=783

16.11.2002, 13:27
Hallöchen,
danke Bine, das war jetzt interessant. Ich hab da auch noch was (wenn wir schon bei der Schweiz sind ...):

Ich hatte da diese Woche wieder - wie alle Jahre einmal- einen Spendenaufruf der "Krebsforschung Schweiz" in meinem Briefkasten. Den bekommen alle Haushalte, also auch ich als Krebspatientin, jaja!
Das Ganze ist ja okay, aber lest mal, was da nettes im Begleitbrief steht:

"Was fühlt ein krebskrankes Kind im Spital?
Ein Kind, das leben darf, weil die Krebsforschung enorme Fortschritte gemacht hat und heute 8 von 10 krebskranken Kindern geheilt werden. Vor zwanzig Jahren waren es nur 4 von 10."

Hier steht wieder mal das Wort "geheilt", ... aber lassen wir das jetzt.
Das Dicke kommt im nächsten Absatz:

"Eine wunderbare Hoffnungs-Botschaft zur Weihnachtszeit. Leider dürfen wir bei Erwachsenen nicht die gleichen guten Ergebnisse melden - jeder ZWEITE Erwachsene der an Krebs erkrankt, stirbt an dieser Krankheit.
Bitte helfen Sie uns mit Ihrem Beitrag ..."

Ist ja wahnsinnig motivierend, wenn man als Krebspatient so einen Spendenaufruf im Briefkasten hat ...

Liebe Schweizer Grüssli an Euch alle
von der "krassen" Brigitte

17.11.2002, 13:21
Liebe

Sehr interessanter Artikel! Danke. Auch hier wieder diese irreführenden Zahlen . Allerdings wird hier nur von unangenehmer Prozdeur und unnötiger Angst, nicht aber von Strahlenbelastung gesprochen. Letztere wird ja auch kontrovers diskutiert. Wenn es offenbar so ist, daß nur bestimmte Tumoren entdeckt werden können, so müßte doch der untersuchende Radiologe abschließend darauf hinweisen, daß dies keine Aussage ist, daß nicht doch Knoten vorhanden...und dann? Bei den unnötig behandelten Tumoren stellt sich mir die Frage, ob zum unnötig nicht noch der Schaden aus der Behandlung hinzukommt; zumindest im Falle einer Chemo mit ihren Nebenwirkungen...von der unnötigen Angst usw gar nicht zu sprechen....Der einzige Nutzen – nicht der Nutzen der Betroffenen – wäre somit die Statistik zugunsten der fortschreitenden Behandlungserfolge, wo Behandlung eben gar nicht nötig gewesen wäre. Irgendwie zum Haareraufen; aber immerhin gut, daß darüber wenigstens diskutiert wird.

Besten Gruß
Anka

Und auch Dir liebe „krasse“ Brigitte schönen Gruß ! Dein Spendenbericht ist echt krass, aber that s life und mit ein bisschen schwarzen Humor helfen wir uns darüber hinweg, gell -)). Kann man sich da nicht eventuell als Spendenempfänger melden?

13.01.2003, 20:45
Hallo, ihr lieben Busenfreundinnen! Ich habe mal wieder total irre "Stilblüten" für Euch: mein zweites Gutachten ist da, welches ich selbst in Auftrag gegeben habe und teuer bezahlen mußte! Tja, und da hat doch tatsächlich mein eigener Gutachter gegen mich begutachtet! Und steht damit auch noch ganz krass im Gegensatz zu dem Gutachten vom med. Dienst der Barmer! Also, erstmal behauptet der liebe Mann, ich hätte zweimal zum Abtasten der Brust pro Jahr gehen müssen und weil ich das nicht getan habe, bin ich selber schuld an der Misere! Zitat: Patientin hätte sich gefälligst selbst um ihre Brüste kümmern müssen! Als nächstes schreibt er, die beklagte Frauenärztin konnte bei mir ja garnichts tasten, weil es gar nichts zu tasten gab! Ein lobulär invasives Mammakarzinom bildet laut med. Fachliteratur gar keinen Knoten (!), sondern streut in das umliegende Gewebe und ist somit höchstgefährlich (wie schön, daß ich das auch mal erfahre!). So, dann frage ich mich also ernsthaft, was habe ich im Jahre 95 (also mit 39 Jahren) in meiner Brust getastet und weswegen wurde ich dann zur Mammografie geschickt? Und das zwei Jahre hintereinander und jedesmal stand ja im Bericht eine 1 cm große Zyste drin (hab ich aber erst 99 erfahren!). Und warum bin ich dann 99 (also mit 43 Jahren) so in Panik geraten, weil da ein riesiger Knubbel in meiner Brust war, den angeblich niemand, nicht mal meine Frauenärztin getastet hat? Nicht mal die Radiologin? Der liebe Gutachter leugnet tatsächlich, daß im radiologischen Befund steht "Positiver Tastbefund" und nur deswegen, weil davor steht "derb verschieblicher Strang" - also mit anderen Worten: ein Strang ist kein Knoten?! Was hat dann der Professor in der Kölner Klinik bei der Aufnahmeuntersuchung getastet, wieso war angeblich laut Genehmigungsformular der Klinik von Amputation der Brust die Rede, wenn doch gar kein Knoten da war? (immer laut meines eigenen Gutachters). Und dann werde ich auch noch von ihm verhöhnt mit den Worten: Patientin hätte sich gefälligst selbst um ihre Brüste kümmern müssen! Dabei vergißt er offensichtlich, daß wir Frauen die Brustkrebsvorsorge nur einmal im Jahr von der Kasse vorgeschrieben und bezahlt bekommen, solange wir nicht betroffen sind - und in den Jahren 95-99 war ich ja nicht betroffen, wieso hätte ich da zweimal zum Abtasten gehen sollen? Zumal meine Frauenärztin immer nur gesagt hat: Ist ja nur eine verhärtete Drüse!
Der Mann hat wirklich Nerven! Ich bin stinksauer, selbst mein eigener Anwalt war überrascht über das Ergebnis des Gutachtens, weil der den Gutachter gut kennt und ihn mir empfohlen hat! 1.350 Euro für nichts! Ich hätte nicht übel Lust, den Kerl wegen Beleidigung und Ignoranz zu verklagen! Zum Glück kommt mir da gleich die 1. Ausgabe des Stern zu Hilfe, der eine neue Serie macht über die üblichen Vorsorgeuntersuchungen: da steht dann auf Seite 33/34 gleich, Brustkrebsvorsorge für Frauen 1 x pro Jahr!!!!
Die Krankenkasse sagt mir genau dasselbe und meine Hausärztin fiel fast vom Stuhl, als ich ihr das oben Geschriebene erzählte! Tja, da kann man mal wieder sehen. Er wird das Gutachten aber korrigieren müssen, da er von ganz falschen Voraussetzungen ausgeht,s.o. Naturgemäß habe ich mich über diese Sache so aufgeregt, daß ich über Weihnachten/Neujahr bis jetzt keine Nacht geschlafen habe, so wütend bin ich darüber. Jetzt werde ich dieses Gutachten der Barmer schicken, mal sehen, was die dazu sagt! Ich glaub, die fallen bestimmt vom Glauben ab. Manchmal kann ich gar nicht glauben, daß immer nur mir sowas passiert! Oder gibt´s da noch andere betroffene Frauen hier im Forum, die ähnliches erlebt haben? Würde mich wirklich sehr interessieren! Also, meine Damen, wenn ihr das nächste Mal was tastet, dann ist das eben kein Knoten, sondern nur ein "derb verschieblicher Strang"! Die Ironie muss frau sich erst mal so richtig auf der Zunge zergehen lassen! Trotzdem, seid´s herzlich gegrüßt von der jetzt wirklich wütenden Monika aus Bonn :=))

13.01.2003, 22:20
Liebe Monika
es ist unglaublich!!!!
Die Frage, warum bestimmten Menschen immer wieder bestimmte Dinge passieren, habe ich mir schon oft gestellt, nie eine Antwort darauf gefunden und doch ist es so. Ich bin aber sehr froh, daß Du eine Kämpfernatur hast - auch wenn Ausruhen angebracht wäre - und drück Dir fest die Daumen, daß der Gutachter eine Watschn kriegt-.))
Viel Kraft für Dich
wünscht Dir
Anka

13.01.2003, 23:01
Hallo, Anka! Danke dir für´s Daumen drücken, das kann ich wirklich gebrauchen! Laufe momentan ziemlich auf dem Zahnfleisch, weil es schier unglaublich ist, was der Mann mir auch noch persönlich antut. Gerade nehme ich im Fernsehen noch den Beitrag "Essener Brustkrebsskandal" auf, das ist auch so eine schlimme Geschichte! Über so viel Ungerechtigkeit und Schlechtigkeit kann ich mich tierisch aufregen! Umso erleichterter fühle ich mich, wenn ich mich hier mal im Forum fallen lassen kann. Andererseits, wenn ich sowas weitergebe an euch alle, dann profitiert ihr ja auch unter Umständen mal davon. Vielleicht funktioniert dann irgendwann mal das Frühwarnsystem rechtzeitig! Das würde ich mir wünschen, denn ich finde, noch immer erkranken viel zu viele Frauen an Brustkrebs, und dabei müßte das gar nicht sein, wenn unsere Vorsorge im Staate Dtl. mal endlich funktionieren würde. Zumindest weiß ich bei meiner Klage meine Krankenkasse auf meiner Seite, die hängen sich mittlerweile mit ihren Regressforderungen nämlich an meine Klage dran. Und gehen bei mir von einem Dauerschaden aus! Dem ist ja auch so, die Schäden, die operativ bei mir angerichtet wurden, sind ja nicht mehr rückgängig zu machen. Außer durch noch viel gravierendere Eingriffe, von denen selbst die Ärzte nicht wissen, wie sie dann ausgehen für mich. Deshalb scheue ich davor zurück, noch mehr an mir herumschnippeln zu lassen. Sollte es irgendwann nochmal wegen Rückfall oder so notwendig sein, dann überleg ich mir, ob ich die anderen Geschichten gleich mit korrigieren lasse, aber vorher nicht. Demnächst also mehr von der "unendlichen Geschichte aus Bonn" von Monika - herzliche Grüße an dich :=))

14.01.2003, 12:59
Finde diese Seite sehr interessant. Bin ein bißchen bestürzt
darüber, dass viele die Medikamente, die ja erforderlich sind,
bezahlen müssen. Ich bin in einer Studie, das wurde mir von
meinem operierenden Arzt vorgeschlagen und habe bis heute noch
keinen Euro bezahlt. Sowohl Medikament, als auch Schwanger-
schaftstests, die ich vor Verabreichung der Zoladex-Spritzen
machen muß, erhalte ich übers Spital kostenlos. Lediglich für
die Zoladex-Spritzen muß ich die Rezeptgebühr bezahlen.
Ich habe weder für die Rettungsfahrten (30x täglich Bestrahlungen ca. 150 km entfernt) etwas bezahlen müssen, noch
für sonst eine Untersuchung.
Auch keine Ambulanzgebühren oder sonst was.
Ich glaube, dass man schon einen Arzt des Vertrauens suchen
sollte, der einem die bestmöglichste Behandlung rät.
Habe mich auf eigene Füße gestellt, mache alle Untersuchungen
im Krankenhaus, denn da fühle ich mich sicher und bin über-
zeugt davon, dass bei der Nachsorge nichts übersehen wird.
Auch finde ich, dass Mammographie und Ultraschall nötig sind
(besonders bei größeren Brüsten), um eine genaue Diagnose zu
bekommen.
Man hat manchmal auch das Gefühl, dass Ärzte dankbar für
gewisse Ratschläge sind, denn im Krankenhaus wird ja gesagt,
man könne gleich weiterleben wie vor der Erkrankung.
Das finde ich nicht ganz richtig.
Mein Motto: Nur die Harten kommen durch, sich selbst auf die
Füße stellen und den Kampf nie aufgeben.
Liebe Grüße
Monika aus Österreich

31.01.2003, 00:23
Hallo, liebe Anka! Das mit der Watschn für den Gutachter ging voll daneben. Ich hatte meinem Anwalt geschrieben, wogegen ich heftigst Einspruch erhebe, vor allen Dingen gegen die Polemik des Gutachters. Da schreibt dieser mir doch wieder zurück (nachdem er eine Telefon-Konferenz, die langfristig terminiert war, hat platzen lassen!), er kenne den Gutachter jetzt schon über 10 jahre und habe keinen Grund, gegen diesen vorzugehen. Er lobte den Gutachter übern grünen Klee mit all seinen Lorbeeren und was weiß ich nicht noch alles. Mir fiel fast der Brief aus der Hand. Irgendwie hat der Mann wohl was mißverstanden und übersehen, daß ich seine Mandantin bin und nicht der Gutachter. Oder hab ich da etwa wieder in ein Wespennest gestochen, als ich kritisch-sachlich die Dinge aufzählte, die eindeutig nach Rechtslage nicht stimmen können. Können Gutachter keine Kritik vertragen? Mein Anwalt belehrte mich noch darüber, daß Gutachter nur nach den medizinischen Unterlagen urteilen! Wie schön, wo doch in meinem Falle davon ausgegangen werden muss, daß diese gefälscht oder verfälscht worden sind! Da muss frau sich aber nicht wundern, wenn ein negatives Gutachten rauskommt( und darf dieses auch noch bezahlen plus Anschiss vom eigenen Anwalt dazu!). Da wundert es auch nicht, daß kaum eine geschädigte Frau mit Brustkrebs klagt, eben weil die meisten Akten frisiert worden sind und sie nie zu ihrem Recht kommt, weil die ganzen Halbgötter in Weiß wie Pech und Schwefel zusammen halten. Es müßte doch gerade meinen Anwalt stutzig machen, wenn ausgerechnet mein Gutachten als einziges in der langen Reihe der von seinem Gutachter erstellten Gutachten nicht pro-Patientin ausgeht! Aber nein, er sagt dann nur, daß Juristen eben Juristen sind und keine Ärzte, also medizinische Details nicht bis ins Letzte klären könnten! Das aber erwarte ich gerade von einem Patientenanwalt, daß er die medizinischen Belange seiner Brustkrebspatientinnen, die er haufenweise vertritt, auch kennt. Denn wenn nicht, was ist das denn sonst für ein Anwalt? So wie ich das sehe, ist das aus prognostischer Sicht ein Meilenschritt zurück ins Mittelalter. Tja, und ich werde mir wohl einen neuen Gutachter suchen müssen, dem liefere ich dann aber erst die "Beweise", daß meine Krankenakte frisiert ist. Ich hoffe, meine Krankenkasse hilft mir dabei. Ich wünsche Euch allen nicht, daß Euch so was widerfährt, das ist nämlich überhaupt nicht mehr lustig - dabei lach ich doch so gern :=)) Liebe Grüße von Monika

31.01.2003, 16:18
An alle auf dieser Seite:
Bin gerade "hineingeraten" und völlig fasziniert, wieviel Informationen Ihr zu unserer Krankheit zusammengetragen habt. Solche Frauen wie Euch, die sich derartig mit der Materie beschäftigen, brauchen wir dringend! Ich gehöre leider nicht dazu; aber das wird sich ändern. Erstmal werde ich alle Seiten ausdrucken und nochmal genüsslich lesen; habe auch eine Menge zu sagen (bin sowieso geschätzig); muss mich aber dringend besser informieren. Zeitmangel als Grund anzuführen ist immer so ein bisschen durchsichtig und fast schon arrogant, aber ein besserer fällt mir nicht ein..
Hier also die Warnung, dass Ihr in Zukunft von mir hören werdet..
Liebe Grüsse an alle!
Gabi aus Hamburg

31.01.2003, 17:56
So, ich noch mal. Wo sind eigentlich die Beiträge von der vielgeschmähten Johanna?? Bei mir taucht da nix auf. Wurden die rausgenommen oder wie? Oder muss man irgendwelche Zauberformeln eingeben, um das zu lesen?
Gabi

31.01.2003, 23:44
Hallo, Gabi! Da ich persönlich hier in dem Themenbereich schon mit der sog. "heiligen Johanna" zu tun hatte, darf ich dir auch darauf antworten. Der Krebskompaß ist redaktionell berechtigt, Beiträge zu löschen, die uns betroffenen Frauen schaden oder am Thema vollkommen vorbei gehen. Insbesondere dann, wenn es sich bei diesen "Störern" um mögliche Sektenangehörige, Geistheiler oder Werbeleute für seltsame Kräuterpillen handelt. Leider gibt es auch das, aber die beiden Krebskompass-Gründer passen da schon sehr gut auf uns auf. Und ehrlich gesagt - das ist meine persönliche Meinung - kann ich auf solche Salbaderei wirklich verzichten, was ich der Johanna ja auch deutlich zu verstehen gegeben habe. Ihr nachzuweinen wäre also vergebliche Liebesmüh. Wir betroffenen Frauen versuchen ja gerade, uns hier gegenseitig zu helfen und möchten uns nicht noch mit Anhängern der sog. Neuen Medizin herumschlagen müssen. Da ich annehme, daß du die Gabi bist, die auch zur EC-Chemo nachgefragt hat, werde ich dir unter deinem Themenpunkt dazu nochmal separat schreiben. Liebe Grüße von Monika:=))

01.02.2003, 12:33
Liebe Monika, nein,ich bin nicht die Gabi, die zur EC-Chemo gefragt hat. Ich glaube, ich muss mir einen neuen Namen zulegen - es gibt so viele Gabis!!
Ja, danke für die Info. Auf sowas kann ich auch wirklich gut verzichten. Es ist nur komisch, wenn man Antworten auf Beiträge liest, die man selber nie gelesen hat. Ich persönlich bin weit, weit entfernt von Geistheilern, Kräuterpillen oder ähnlichem. Das ist ja höchst gefährlich, so etwas in solch einem Forum zu propagieren!
Anyway, würde trotzdem gern von dir hören.
Liebe Grüße
Gabi III (?)

01.02.2003, 22:52
Hallöchen Ihr Lieben,
hallo Monika, habe Deine "Erlebnisse" hier verfolgt und bin doch sehr wütend darüber. Einerseits schockt mich sowas immer wieder, andererseits denk ich mir manchmal, ich sollte mich langsam daran gewöhnen!
Frag mich da wirklich, ob da Dein Anwalt vielleicht Schmiergeld kriegt? Oder ob halt eben unser "Machtsystem" immer besser funktioniert?
Hach!
Ich drück Dir jedenfalls ganz fest die Daumen, dass Du endlich zu Deinem Recht kommst.
Bis dann, ja?
Ganz liebe Grüsse von
der "krassen" Brigitte

02.02.2003, 12:56
Liebe Monika,
auch ich bin sehr empört über das was Dir widerfährt!! Meine Bewunderung, daß Du Dich nochmals auf die Gutachtersuche machst. Ich weiß auch, wieviel Kraft das Streben nach Recht kostet. Fast möchte ich meinen, Du bräuchtest Öffentlichkeit, mehr als das Forum, für das ganze wahrhaft skandalöse Geschehen. Habe da mal bei "Fliege" einen Anwalt gesehen, der sich solcher Fälle annimmt. Ob Du dort wenigstens die Adresse erfahren könntest??? Es heißt ja - und ich kenne einige Juristen - daß viele Anwälte sich gar keine Mühe geben, da ja das Honorar sowieso bezahlt wird; wenig Berufsethos halt...
Drücke Dir auch ganz fest die Daumen!!!!
Wie geht es Dir denn mit den Schmerzen?
Liebe Grüße
Helga

02.02.2003, 13:32
Hallo, Ihr Lieben (Gabi III, Anka und "krasse" Brigitte ganz besonders)!!! Das Thema "Recht und recht bekommen" verdient es wohl mittlerweile zu einem neuen Thema zu werden, da es ja auch nicht mehr ganz zu dem eigentlichen Thema "onkologische Prognosen" paßt. Ich mach das denn auch gleich und halte euch selbstverständlich auf dem Laufenden. Stimmt, Öffentlichkeit muss her, deshalb habe ich mich ja entschlossen, Mitte bis Ende des Monats Februar meine eigene Homepage aufzumachen (www.busenfreundinnen.de). Da soll es für euch alle jede Menge geballte Informationen geben in Sachen Vorsorge, Therapiemöglichkeiten, Nachsorge, Rechtliche Aspekte, Arzfehler, Ernährung usw. Auch habe ich eine talentierte Künstlerin kennengelernt, die meine HP mitgestaltet und ihre Engelbilder und ihre Gedichte dort plazieren darf. Also laßt euch überraschen.
Geh also jetzt zu dem anderen Thread über.
Bis bald und liebe Grüße von Monika :=))

27.03.2003, 17:13
Hallo, liebe Forumsdamen! Da bin ich wieder, mit einer - wie ich finde - etwas haarsträubenden Information von meinem Onkologen. Durch massiven Stress (wie ihr hier ja lesen konntet) habe ich in letzter Zeit sog. Ausfallerscheinungen. D.h. ich schreibe hier einen Text und habe Buchstabendreher oder total falsch geschriebene Wörter da stehen, oder vergesse in letzter Zeit viel bis hin zu Erinnerungslücken. Da eine liebe Freundin mir gesagt hatte, ja so fing das bei mir auch an und jetzt hab ich 2-4 Metastasen im Gehirn, bin ich natürlich auch etwas in Panik geraten. Also hin zum Onkologen, der aber nur meinte, ich solle mich nicht aufregen, daß sei ja nur stressbedingt, und wenn ich Metas hätte, könne dann ja auch nichts mehr daran geändert werden! Und prophylaktisch den Kopf per Kernspin zu untersuchen bringe garnichts, denn wenn nichts gefunden würde, sei die Belastung der Untersuchung umsonst gewesen. Und wenn was gefunden würde, siehe Text oben, kann man eh nichts mehr machen außer Kopfbestrahlung! Soweit also zu "unseren onkologischen Prognosen", die da lauten, Abwarten und Teetrinken! Ich bin ehrlich gesagt nicht sonderlich beruhigt nach Hause gegangen, denn ich habe immer noch meine seltsamen Verschreiber und kleinen Gedächtnislücken. Dieses Beschwichtigen statt den konkreten Angaben meinerseits nachzugehen, finde ich von Ärzten ganz, ganz schlimm. Klar, die Kopfuntersuchung ist sehr belastend, aber wenigstens wüßte ich dann Bescheid. Aber so eine Untersuchung kostet ja ne Menge Geld (welches ich offensichtlich nicht wert bin), also muss ich warten, bis ich ein Ödem im Kopf habe zusätzlich zu den Metas, damit vielleicht dann endlich was unternommen wird. Aber vielleicht weiß eine von Euch, welche Untersuchungsmöglichkeiten da prophylaktisch noch möglich sind und schreibt hier was dazu, dann können wir alle davon lernen. Liebe Grüße von Monika :=))

25.05.2003, 00:54
Hallo, liebe Forumsdamen! Leider bin ich, was die Untersuchung auf Metastasen im Kopf angeht, noch nicht vorangekommen. Habe aber jetzt beschlossen, das Bundesland zu wechseln und zu einer Radiologin nach Wiesbaden zu gehen. Das ist nämlich auch die, die das Screening-Center dort leitet und sehr erfahren und gut geschult ist. Da unser Beitrag mittlerweile im Fernsehen HR gelaufen ist, erhoffe ich mir als "Klagefall" zu meinem Problem endlich Abhilfe. Selbst so einen Text wie jetzt zu schreiben, ist anstrengend, weil ich ihn dauernd korrektur lesen muss und sowas mußte ich früher nie. Das stimmt mich dann schon bedenklich. Und ich will´s jetzt einfach wissen und zwar rechtzeitig und früh genug. Sonnige Grüße von Monika :=)

25.05.2003, 11:30
Hi Monika,
richtig so, geh der Sache nach. Vielleicht ist das Ergebnis ja was ganz anderes als Metas, (Augenprobleme oder so), aber dann weisst Du wenigstens Bescheid.

Ist schon komisch mit den Ärzten manchmal! Einerseits BEWUNDERE ich das, dass da mal ein Arzt EINSIEHT, dass eine Kontrolluntersuchung eine BELASTUNG ist, aber andererseits bringt es ja auch nichs, wenn er Dich und Deine Sorgen nicht ernst nimmt, und somit die Untersuchung als "unnötig" bezeichnet, weil man hinterher eh nicht viel machen kann. (Das ist ein bisschen ein Hirni, dieser Arzt, hm?)

Hey, ich drück Dich, liebe Monika.
Bis später, ja?
Liebe Grüsseli
von der "krassen" Brigitte

25.05.2003, 12:11
Brustkrebsvorsorge
___________________

Hallo zusammen,

ich habe mich hier ein wenig durchgelesen. Was mir auffällt an der Diskussion ist folgendes:

Leider nehmen die Brustkrebsvorsorge meiner Meinung nach nur 50 % der Frauen in Anspruch, obwohl für Frauen ab einer bestimmten Altersgruppe die Krankenkasse die Kosten bezahlt.

Als ich an Brustkrebs erkrankte, wurde ich von vielen Frauen darauf angesprochen und fast jede sagte, oh ich war schon so lange nicht mehr, ich werde nächste Woche gleich einen Termin machen. Wirklich hingegangen sind vielleicht die Hälfte.

Einen schönen Tag allerseits

Ingrid

25.05.2003, 19:24
Hallo, liebe Brigittte! Wenn solche Hirnis von Ärzten zu Frauen in der Art und Weise sprechen, so wundert es mich nicht, daß viele Frauen nicht mehr zu Frauenärzten bzw. zur Vorsorgeuntersuchung gehen. Sie haben einfach keine Lust mehr auf Demütigung und eins drüber gewuscht kriegen. Das mag, liebe Ingrid, sicher mit ein Grund sein, warum das Desaster so groß ist. Meines Erachtens muss Vorsorge bereits ab mindestens 35 Jahren beginnen und nicht erst ab 50 Jahren. Dazwischen liegt eine ganze Generation, die womöglich zum größten Teil ausgelöscht wird, eben weil die Vorsorge fehlt. Meine mütterliche Freundin wurde erst mit 65 Jahren (!!!!), als sie wegen mir in Panik geriet, zur ersten Mammografie ihres Lebens geschickt und wißt ihr, was passiert ist: Linke Brust ab, Bestrahlung, 1 Jahr später noch ein separater Lungentumor etc. etc. Auf Nachfrage bei ihrem Frauenarzt, warum er sie nicht schon 15 Jahre früher zur Mammografie geschickt hat, sagte dieser, er könne mit bloßen Händen den Krebs tasten! Ehrlich gesagt, ich hätte den erschossen. Zum Glück hat sie das alles gut überstanden, aber es war ihr auch eine Lehre in Bezug auf Vertrauen zu Ärzten. Ich seh das so, vielleicht war meine Erkrankung dann doch für was gut, weil ohne die wäre sie nie zur Mammografie gegangen und elendig gestorben. Wenn ich am Wochenende mit der Bahn fahre im VRS-Kreis, spreche ich Frauen an, um sie mit auf meine Fahrkarte mitzunehmen (erlaubt sind als Beifahrer 1 Erwachsener, 3 Kinder unter 10, 1 Hund und 1 Fahrrad). Auf jedenfall komme ich so ins Gespräch und habe auf diese Weise wieder etliche Visitenkarten mit meiner HP-Adresse an die Frau gebracht und hoffe, daß die Angesprochenen sich zu dem Thema Brustkrebs jetzt auch informieren. Auf Dauer kommt da ein nettes Sümmchen an informierten Frauen auf diese Weise zusammen. Vielleicht, Ingrid, reduziert sich dann die Zahl der Frauen, die nicht vorsorgen, irgendwann mal gegen Null. Ich würde mir wünschen, daß ihr vielleicht an eurem Wohnort auch sowas macht, trommeln, trommeln und nochmals trommeln. Bis jetzt habe ich noch keine Ablehnung bei den Frauen erfahren. Im Gegenteil. Versucht´s doch einfach mal. In diesem Sinne, herzliche Grüße von Monika :=)

03.08.2003, 12:33
Hallo, ihr Lieben! Aufgrund des Satzes " Früherkennung verlängert doch nur ihre Leidenszeit" bin ich mal wieder recht verbiestert, was Ärzte und speziell Frauenärzte angeht. Dieser Satz fiel in einer Sendung der ARD und meine mich jetzt behandelnde Frauenärztin hat doch tatsächlich genau diesen einen Satz aufgegriffen, um ihn mir um die Ohren zu hauen. Daß ich es nicht wert bin, eine MRT-Untersuchung für den Kopf zu bekommen, wußte ich ja schon von meinem Onkologen, der jetzt mein ehemaliger Onkologe ist. Zu teuer und überhaupt, was es mir nütze, wenn ich wüßte, daß ich Hirnmetas hätte?
Wie um aller Welt sollen wir Frauen eine Überlebenschance haben, wenn Ärzte so denken? Da ich aber sehr stur sein kann, wenn es um mein Leben geht (macht mich natürlich auch unbeliebt in meinem ärztlichen Dunstkreis), habe ich das öffentliche Forum auf einem Patientinnentag genutzt, um ans Mikrofon zu treten und genau diese kritischen Fragen zu stellen. Und siehe da, aus dem Plenum und von der Facharzt-Bühne kam die Antwort, selbstverständlich ist MRT eine Kassenleistung und ich würde sie ohne weiteres bei meiner Indikation bekommen! Siehste, es geht doch, frau muss nur genug Öffentlichkeit herstellen. Es ist zwar anstrengend, aber es lohnt sich. Die Kopf´- und Brust-MRT waren ohne Befund, Gott sei Dank, und so nimmt das alltägliche Leben wieder einen erfreulichen Aufschwung. Aber selbst, wenn was negatives bei rausgekommen wäre, ich würde es wissen wollen, denn dann kann ich noch all die Dinge tun, die ich schon immer mal tun wollte, mich aber nie getraut habe. Das hat ja garnichts mit Leiden zu tun, sondern mit Leben, prall und schön und jetzt erst recht.
In diesem Sinne herzliche Grüße an euch alle.
Monika :=)

03.08.2003, 12:43
STIMMT!!!!!

04.08.2003, 12:02
Hallo Monika,
stimmt stimmt.
Aber etwas wichtiges hast Du noch vergessen, die meisten Ärzte aber auch.
Früher war es sicherlich richtig, dass auch bei rechzeitiger Diagnostik von Metastasen, kaum etwas zu machen war.
Aber heute ist es ganz anders. Sind die Metastasen noch sehr gering, haben viele Frauen aufgrund neuerer Medikamente oft noch eine lange Lebenszeit mit durchaus akzeptabler Lebensqualität.
Hier müssen einige Ärzte sich einfach noch weiterbilden, wir tun es ja schon.
Herzlichen Glückwunsch zu den guten Ergebnissen, Monika.
Weiterhin soviel Kampfgeist.
LG Ingrid G.

05.08.2003, 13:33
Hallo, liebe Ingrid, eben dieser Meinung bin ich ja auch. Zumal eine liebe Freundin mir dein Beispiel geradezu "vorlebt". Sie hat mit 2 Hirn-Metas angefangen, dann 8, bekam die Gamma-Knife-Behandlung, Reduzierung auf 4, dann explodierten sie und jetzt sind es 20 und mehr. Das Ganze macht sie seit 5 Jahren mit, bekommt jetzt schlußendlich noch eine Chemo auf eigenen Wunsch, obwohl sie weiß, daß es jetzt zu Ende geht. Aber: sie hat diese Jahre genossen, zumal sie ihr Kind 5 Jahre lang hat aufwachsen sehen. Sie sagt selbst, dafür hat es sich allemal gelohnt, so am Leben zu hängen.
Sie hat meine volle Bewunderung, denn ihr verdanke ich mein Leben, denn sie war es, die mich dann gedrängt hat, doch meinen Knoten abklären zu lassen.
Ich finde auch, daß es nicht richtig ist, wenn Ärzte uns einfach aufgeben, weil wir zu teuer werden in Bezug auf Medikamenten und Behandlungen. Und ich hoffe sehr, daß es immer mehr von uns betroffenen Frauen gibt, die sich nicht abwuschen lassen und die erforderlichen Maßnahmen einfordern.
In dem Sinne herzliche Grüße an dich von Monika :=)

09.08.2003, 08:53
Ingrid schrieb:
"Aber etwas wichtiges hast Du noch vergessen, die meisten Ärzte aber auch.
Früher war es sicherlich richtig, dass auch bei rechzeitiger Diagnostik von Metastasen, kaum etwas zu machen war.
Aber heute ist es ganz anders. Sind die Metastasen noch sehr gering, haben viele Frauen aufgrund neuerer Medikamente oft noch eine lange Lebenszeit mit durchaus akzeptabler Lebensqualität.
Hier müssen einige Ärzte sich einfach noch weiterbilden, wir tun es ja schon.
Herzlichen Glückwunsch zu den guten Ergebnissen, Monika.
Weiterhin soviel Kampfgeist.
LG Ingrid G."

Wenn früher Krebs erst nach - sagen wir mal - 3 Jahren entdeckt wurde und die Betroffenen dann nach 3 Jahren gestorben sind, haben sie 6 Jahre gelebt, davon 3 Jahre sorgenfrei. Heute wird der Krebs schon vielleicht nach wenigen Wochen, ist bei Brustkrebs ja oft so, entdeckt, die Frau hat heute eine höhere Überlebenschance nämlich nicht nur drei sondern - nehmen wir mal illusionär an - 5 Jahre, in denen sie behandelt wird bis sie stirbt. Wer hat jetzt länger überlebt?

Kessy

P.S. noch ein schöner Link

http://www.onkologie.de/ der dann bei "Fördern Ängste und Depressionen Krebs?" dort landet http://de.search.news.yahoo.com/search/newspf_de?p=ukey:6000524

guelo
09.08.2003, 11:57
liebe kessy,bei vielen frauen wo der krebs im ansatz entdeckt wird ,kommen keine metas und die leben dann 10-20 jahre und sterben am etwas anderem.ihnen wurde aber deshalb geholfen weil der krebs frühzeitig entdeckt wurde das widerspricht sich sich doch.? also ich tendiere auf jeden fall zur früherkennung gruss gudrun

09.08.2003, 14:00
Hallo, Gudrun, ich stimme dir unbedingt zu. Ich kann es auch langsam nicht mehr nachvollziehen, warum immer diese zweifelnde Frage gestellt wird, was wäre wenn? Und ich frage dich, Kessy, möchtest du diejenige Frau sein, der zu spät gesagt wird, daß sie Brustkrebs hat und aufgrund der Metastasierung nur noch eine Lebenserwartung von 1-3 Jahren hat, wenn überhaupt? Möchtest du nicht viel lieber diejenige sein, bei der es früh erkannt und vielleicht auch gebannt wird? Ich bin so eine Frau, bei der der Brustkrebs sehr spät erkannt wurde, obwohl die Chance dazu bestanden hat, ihn 4 Jahre früher zu erkennen! Vielleicht hab ich noch Glück gehabt und überlebe die ganze Geschichte insgesamt, weiß ich daß ? Aber die letzten 4 Jahre des Überlebens waren die besseren Jahre, weil ich mit offenen Augen und sehend durch die Welt gegangen bin. Ich weiß jetzt, wer Freund und wer Feind ist, die Spreu hat sich vom Weizen getrennt und diese Erfahrung möchte ich um keinen Preis missen. Überhaupt habe ich nur gewonnen an Lebenserfahrung und vielem anderen mehr, sicher die Angst bleibt, das wird sie wohl ewig. Aber ich werte Lebensqualität und -quantität höher als die unterschwellige Angst.
Wenn du, Kessy, eine von den Frauen sein möchtest, der in unverantwortlicher Weise das Recht auf Leben beschnitten wird, so ist das deine - und ausschließlich deine eigene - Wahl. Sie kann und darf aber nicht für alle anderen Frauen per Gesetz gelten. Schlimm ist ja in diesem Zusammenhang auch die Äußerung des Jung-Politikers, der meint, es lohne nicht 85-jährigen ein künstliches Hüftgelenk einzusetzen. Siehe da, die Denke, der Mensch gehöre schon ab 50 zum alten Eisen, setzt sich in den jungen Köpfen fest. Nur, auch die jetzt 30-jährigen werden mal 50 oder 85 Jahre alt! Oder doch etwa nicht? Denn nach ihrer Denkweise richten sie sich ja schon selbst im Vorfeld dahin. Denn dann gibt es in 20 Jahren ja auch keine teuren MRT-Untersuchungen oder in weiteren 20 Jahren kein künstliches Hüftgelenk mehr für diese junge Generation. Da hat der Jung-Politiker aber mal zu kurz gedacht, oweija. Nur, bis ihm das klar wird, müssen wir Frauen dagegen halten und uns wehren und für Früherkennung weiter kämpfen. Denn es gibt sie ja noch immer nicht, folglich, was soll eigentlich abgeschafft werden?
Gruss Monika :=)

14.10.2003, 17:02
Hallo, alle miteinander!
Im neuen Spezialheft 3/2003 Krebsmedizin II aus der Reihe "Spektrum der Wissenschaft" steht von dem Autor Koch (Mitautor des Buches Mythos Krebsvorsorge) ein Artikel drin, der nochmals wiedergibt, was in der viel diskutierten Sendung: Diagnose : Brustkrebs so harsch rübergekommen ist.
(Leitsatz: Frühererkennung verlängert nur die Leidenszeit der Patientinnen). Bei näherem Nachlesen wird zumindest der Fernsehbeitrag verständlicher, aber dennoch nicht akzeptabler. Wen es interessiert, das Heft ist mit 8,90 € erschwinglich und bietet auch noch weitere interessante Artikel.
Gruß Monika :=)

15.10.2003, 01:32
Hallo Monika,
ich weiss wovon Brustkrebs kommt und habe deswegen auch keine Angst davor. Mir könnte also ein Arzt sagen, Sie haben Brustkrebs und ich würde sagen; gut, dann muss ich jetzt was tun, damit er nicht mehr wächst und dann hoffe ich, dass die Heilung nicht zu schmerzhaft wird und fertig ist der Lack. Ich würde jedenfalls weder rumschnippeln lassen an mir, noch sonst irgendwelche Standardtherapien machen lassen. Denn die bringen nichts, leider. Ich weiss wovon ich spreche.

Gruß Kessy

15.10.2003, 08:03
Hallo Kessy,

verrätst Du mir, woher Brustkrebs kommt?

Gruß Mo

15.10.2003, 13:05
Kessy, soll ich ma raten: Trennungskonflikt Links/Rechtshänderin, Lösung des Konfliktes bringt Heilung, Schuulmedizin stümpert nur rum
...jule

15.10.2003, 13:48
Ja ja,

in diese Richtung denke ich auch , bestimmt hat sie ihr Kind fallen lassen....


Grundgütiger , es wird doch hoffentlich niemand auf diese Ideologie und diesen Schwachsinn hereinfallen.

...Ingrid

15.10.2003, 18:16
Da kann man nur mal wieder sagen: Vorsicht, Leute! Nicht wahr Ingrid ;-)? Wir sind ja alle sooooooo blöd hier, gut das wir Ingrid als Vorwarnerin und Aufpasserin haben!

15.10.2003, 18:24
ist die Mutter der Porzellankiste.

Ach du Gast, kann es sein, dass du sauer bist??

Hi hi, sie tritt dir wohl auf die Füße, kann es sein dass du genau so ein Typ bist, vor denen sie warnt???

15.10.2003, 18:30
Hallo Kessy,

bin gespannt auf Deine Antwort. Bitte verrate mir, woher Brustkrebs kommt!!!
Du schreibst oben, dass Du es weißt!

Gruß Mo

15.10.2003, 18:35
Hallo Gast,

kann es sein, dass Du frustriert bist? Bleib ganz ruhig, Vorsicht ist immer ein guter Ratgeber, dazu muss man gar nicht blöd sein!

Gruß
Mo

15.10.2003, 20:06
Ist doch prima, wenn man jemanden für den ganzen Mist verantwortlich machen kann. Ich habe Brustkrebs. Schuld sind also meine Eltern, meine Kinder oder mein Mann. Sucht Euch was aus. Also wozu tue ich mir OP, Chemo und Bestrahlung überhaupt an, wenn doch eine Scheidung reicht. Oder sollen doch lieber die Kinder ins Heim ?
Aber im Ernst liebe Kessy. Was Du im Falle einer Krebserkrankung tun würdest, kannst Du jetzt gar nicht beurteilen. Dieses Entsetzen und die Angst um Dein Leben und die Zukunft Deiner Familie kannst Du Dir nämlich nicht mal ansatzweise vorstellen solange Du nicht selbst betroffen bist. Also verschone uns mit Deinem klugen Gerede.
Anke

15.10.2003, 21:03
Hallo, Leute,
eigentlich hab ich das Thema sachlich nur nach vorne geholt, damit wir uns nochmal über das Thema Früherkennung und Vorsorge unterhalten können. Was anderes war damit nicht bezweckt. Denn leider gibt es ja Befürworter und Gegner des Mammografie-Screenings, deshalb ist es hier nicht angebracht, wieder solche Schaumschlägereien anzufangen. Bleibt sachlich und lest wenigstens den Artikel, bevor ihr euch aufregt.
Gruß Monika :=(

31.01.2004, 00:46
Hallo, Dorothe (diedorothe@yahoo.com)
Hier noch weiteres Material für dich.
Tschüss.

02.02.2004, 10:30
@ Botschaft

Was geht denn jetzt ab, Bibelstunde? Ich habe mir den von dir angegebenen Link angeschaut. Was sollen wir als Betroffene denn mit einem solch dilettantischen Artikel anfangen? Das kommt mir vor wie ein Zeugen-Jehova-Aufruf o.ä. und geht m.M. nach absolut am Thema vorbei!!!!

Mo

02.02.2004, 11:48
Stelle gerade fest, dass das Posting von "Botschaft" nicht mehr da ist. Das Löschen eines solchen Postings finde ich ok, jedoch sollte meines Erachtens ein Hinweis auf das Löschen gegeben werden, damit nachfolgende Postings nicht sinnentstellt werden!

Gruß Mo

24.02.2004, 14:49
Hallo, Janny3000 und Petra!
Wir haben hier mal ganz sachlich angefangen zu diskutieren, ich hoffe, es wird bald mal wieder so sein. Deshalb laßt euch nicht von den "Zwischenrufen" ablenken. Zum Thema selbst könnt ihr ja auch nochmal beim Thread: Die lieben Onkologen nachlesen.

Tschüss und liebe Grüße von Monika :=)

11.02.2005, 19:29
Hallo, an die Damen, die hier sachlich miteinander reden!
Wer die Seiten dieses Threads bislang mitgelesen hat, kennt ja meine "Geschichte".
Nun ist das richterliche Gutachten da und was kriege ich da zu lesen? Zitat folgt:
Es klingt zynisch, als zur Objektivität verpflichtete Sachverständige weisen wir aber auf folgendes hin: Die Klägerin hat zahlreiche Symptome, Beschwerden, Ängste, welche plausibel klingen. Sie spricht von Schäden bzw. Nachteilen aufgrund der verspäteten Krebsdiagnose und infolge der "Fehlbehandlung im Krankenhaus...".
Wäre die Diagnose 12 oder 18 Monate bei kaum veränderter Prognose früher gestellt worden, hätte sich der Leidensweg der Patientin weiter verlängert; denn die Prognose hinsichtlich einer 10-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit, bezogen auf das lobuläre Mammakarzinom ist günstig. Dagegen würden als prognostisch ungünstige Faktoren zu bezeichnende Risiken, wie das Übergewicht..., Skoliose und Hypertonie eine erhebliche Rolle spielen, wollte man für ... eine Gesamtprognose abgeben.
Zitatende.

So, was also im März 2003 im Fernsehen im Beitrag der ARD "Diagnose Brustkrebs" von Frau Prof. Mühlhäuser und den Autoren Weyrich/Koch verbreitet wurde, hat nun auch endlich Eingang in die richterlichen Gutachten gefunden: Früherkennung verlängert nur die Leidenszeit der Patientin!!!

Wie schon oben gesagt, ich entscheide, ob ich leide und wie lange! Mit dem zitierten Passus hat der Gutachter eine Bewertung des Falles abgegeben, die ihm aber garnicht zustand. Denn er muss ja neutral bleiben. Er hat sich aber dazu hinreißen lassen, sich auf die Lobby-Seite der Nichtbefürworter von Früherkennung zu stellen. Dies ist zumindest fragwürdig, wenn nicht sogar standeswidrig! Es entbehrt aber auf jeden Fall der Neutralität und verbaut allen Frauen, die nach mir noch klagen wollten, den Weg auf eine faire Entschädigung.
Aber ich lasse nicht locker und werde mich wehren, denn schließlich gibt es ja auch Pro-Befürworter der Früherkennung, die niemals so einen unverschämten und menschenverachtenden Satz über die Lippen bringen würden.

Es grüßt euch Monika :=)

12.02.2005, 10:28
hallo an die fachfrauen,

ihr könnt mir sicher helfen - ihr wißt doch so supergut bescheid...

ich habe chemo hinter mir und bin in der bestrahlung. mein befund war grottenschlecht, trotzdem musste ich um die Taxol-chemo regelrecht kämpfen (man wollte mir "nur" CMF geben) mit meinem lat-aufbau kämpfe ich immer noch - wie auch mit den chemo-nachwirkungen.
jetzt nehme ich seit 3 wochen tamoxifen (Ö9 P9)
ich habe in diesem und in anderen threads jetzt schon mehrmals gelesen, dass es inzwischen besssere und auch besser verträgliche mittel gibt. als ich meinen onkologen darauf ansprach, meinte er, Tam wäre bei mir das richtige, weil ich noch nicht in der menopause bin.
ich bin 44 jahre alt. wie kann ich ihn davon überzeugen, mir was anderes zu geben (z.b. femara) einfach nur hingehen und sagen "ich will aber..." funktioniert leider nicht. gibt es noch mehr triftige gründe ausser den nebenwirkungen? wie kann ich argumentieren, so dass er sich vielleicht überzeugen läßt?
bei meiner prognose hab ich nichts zu verschenken - ich versuche alles.

danke schonmal für eure meinung, sibylle

12.02.2005, 12:37
Liebe Anke72,
Wollte nur sagen,du sprichst mir aus der Seele.
Nur wer selbst betroffen ist,kann sich in die Sichtweise eines Krebserkrankten hineindenken.Denn die Krankheit vermittelt uns eine ganz eigene Sichtweise und jeder würde ich behaupten kann darüber konstruktiv urteilen.
Auch wenn in Bezug auf Entstehung und Verlauf verschiedene Meinungen vorherschen.
Das ist auch gut so,sonnst könnten wir uns ja die gegenseitigen Erfahrungsberichte sparen.
Ein Nichtbetroffener ist nicht in der Lage aus dieser Sichtweise sich in dieses Thema einzubringen.

Liebe Grüße an alle Betroffenen und Angehörige
Claudi

28.02.2005, 19:04
Hallo, Sibylle,
auch ich habe Tamoxifen nur 10 Wochen nehmen können, weil ich es wegen der heftigen Nebenwirkungen nicht vertragen habe. Auch mußte ich mir Femara heftigst erkämpfen, und zwar schon im Jahr 2000 und seitdem nehme ich es vorbeugend, ohne Metastasen gehabt zu haben bzw. zwischenzeitlich bekommen zu haben. Da ich damals auch 44 Jahre alt und noch nicht in den Wechseljahren war, folgte auf die Einnahme von Femara eine heftige Reaktion meiner Eierstöcke, eine sog. Schokoladenzyste, d.h. eine mit Blut gefüllte Zyste, die allerdings nicht krebsartig verändert war. Ich ließ mir aufgrund des möglichen Krebsverdachtes beide Eierstöcke rausnehmen und kam dann voll in die Wechseljahre. Femara hat weiterhin gut gewirkt, medikamentöse Nebenwirkungen haben sich nicht eingestellt und über die Jahre (bin jetzt 49)haben sich die Wechseljahrsbeschwerden ziemlich zurückgebildet. Damit kann ich also gut leben.

Nach wie vor kostet es hartnäckige Überredungskünste seitens der Patientin zum Arzt, um Femara zu bekommen. Denn noch immer soll das Präparat nur bei Metastasen-Zustand und nach der Menopause gegeben werden. Letzteres ist sicher richtig, aber da ich es jetzt 5 Jahre nehme, kann ich nur sagen, Vorsorge ist besser als Nachsorge!

Wenn du dich über das Präparat Femara näher erkundigen willst, schlage beim Hersteller Novartis mal auf der Seite nach. Habe jetzt mit mehreren Pharma-Referenten gesprochen, zuletzt auf der Krebskonferenz in Berlin, die natürlich sagen, daß ihr Präparat in jeder Hinsicht das beste Mittel auf dem Markt ist. Nur, gleichzeitig sollte frau aber auch ein Bisphosphonat nehmen, wegen der Nebenwirkungen von Femara auf die Knochenstruktur (Osteoporose, Knochenschmerzen allgemein etc.), natürlich auch von Novartis hergestellt.

Leider hat mir das niemand vor 5 Jahren gesagt! Folglich hab ich Osteoporose und Knochenschmerzen und ein Bisphosphonat wird mir ärztlicherseits absolut verweigert (mit der Begründung, ich hätte ja noch keine Knochenmetastasen, dabei sollen die ja gerade vorbeugend verhindert werden!)

Es ist und bleibt mühsam, den Kampf um Femara oder andere Aromatasehemmer auszufechten. Kriterium ist immer die Kostenfrage! Zu teuer, lohnt nicht mehr für die Patientin, selbst Onkologen kommen mit der Ausrede, sie hätten kein Budget dafür! Dabei haben die gar kein Budget, sonst dürften sie sich wohl kaum Krebsärzte nennen.

Fazit: Hartnäckig immer wieder an der Tür des Arztes kratzen, mit Artikeln aus der Ärztezeitung und dem Ärzteblatt zuschütten, diskutieren und sich den Mund fusselig reden! Irgendwann gibt er nach - aber du mußt auch wissen, warum du das willst und dass du ggfs. deine Eierstöcke - wie oben beschrieben - opfern mußt.

Herzliche Grüße von Monika :=)

01.03.2005, 13:06
Hallo Monika, hast Du gelesen, dass man von Biphosphonaten Kiefernknochennekrosen bekommen kann und die deshalb absolut nicht harmlos sind. Dazu war neulich ein Thread.
Es ist wenig bekannt auch bei den Gynaekologe, weil Frauen mit den Kieferknochennekrosen zum Zahnarzt und nicht zum Frauenarzt gehen. Deshalb hört man erst jetzt davon. Deine Elbetta

01.03.2005, 13:32
Liebe Monika, habe Dein Posting gerade nochmal genau gelesen und ich frage mich, ob die Pharmareferenten von Novartis wirklich die richtige Stelle sind, bei der man sich über die Wirkung von Femara erkundigen sollte.
Das die dieses Präparat loben müssen, ist doch selbstverständlich. Davon leben sie und dafür werden sie bezahlt. Die können und dürfen doch gar nichts anderes sagen.

Das ist doch schon bei den Gynäkologen das Problem, dass die Pharmafirmen sehr stark versuchen, sie zu beeinflussen.

Ältere Medikamente müssen nicht schlecheter sein als Neue.

Auf jeden Fall weiß man mehr über ihre Nebenwirkungen und sie sind deshalb von ihren Risiken viel besser einschätzbar. Deine Elbetta

04.03.2005, 23:55
Hallo, Elbetta,

dein Einwand mag ja berechtigt sein! Aber ich nehme Femara jetzt wie gesagt 5 Jahre, ohne größere Nebenwirkungen - eigentlich gar keine. Und ob die Schmerzen, die ich habe wirklich von Femara kommen, kann man bei mir wegen der vielzahl von möglichen Schmerzquellen eigentlich nicht genau sagen.
Da ich weiß, von wem beim Befund "Kieferknochennekrosen" die Rede ist, kann ich nur sagen - auch wenn es sich vielleicht zynisch anhört - es ist aller Wahrscheinlichkeit nach ein seltener Einzelfall! Der allerdings für die betroffene Frau schlimm ist. D.h. deshalb aber nicht, daß jetzt grundlegend Bisphosphonate zu verdammen sind! Das hieße ja wiederum, das Kind mit dem Bade auszuschütten. Wir müssen alle abwägen, welches Medikament wir nehmen und wie lange nehmen wollen/müssen. Ich habe z.B. für mich entschieden, daß ich mir Femara nicht einfach wegnehmen lasse, da ich bis jetzt rezidiv- und metasenfrei bin. Leider sind einige Freundinnen in meiner näheren Umgebung nicht so gut dabei weggekommen, daß sie eben "nur Tamoxifen" bekommen haben ( um der Wahrheit die Ehre zu geben, sie leben nicht mehr, in weniger als 5 Jahren!, während ich mit Femara noch lebe).
Ich habe die Fa. Novartis einfach mal angesprochen auf das Problem, was passiert mit der Frau, wenn nach 5 Jahren Femara abgesetzt wird. Antwort, da haben wir noch keine Studie zu gemacht, deswegen können wir dazu nichts sagen. Antwort von Prof. Hellriegel: Er wär der Meinung, man könne es einfach absetzen, die Rückfallgefahr sei sehr gering!
Der Mann hat gut reden und keine Ahnung, denn es gibt in der Tat noch keine Studie zu dem Problem! Warum also sollte ich das Risiko eines Rückfalls bewußt in Kauf nehmen, wenn Femara mich bis jetzt so gut beschützt hat? Klar, ich weiß nicht, ob das 100 % nur an Femara liegt - ich lege aber auch keinen gesteigerten Wert drauf, es auf diese Weise herauszufinden, wenn ich Femara jetzt einfach weglasse. Und mir nur mit der blöden Argumentation kommen zu lassen, es mache keinen Sinn, Femara länger zu nehmen, wo es doch nur um die Kosten für das Medikament geht - und darüber sind wir uns ja wohl alle einig, daß an uns nur gespart werden soll! - , ist für mich nicht akzeptabel.
Die Gynäkologen und auch die Onkologen haben über die Wirkungsweise von Femara oder gar Bisphosphonate auch keine große Ahnung, es sei denn sie würden selbst gerade eine Studie damit machen. Mit viel Glück haben sie vielleicht die letzten Neuigkeiten aus der Fachpresse gelesen. Machen wir uns klar, diese Ärzte schreiben nur ein Rezept aus, haben keinen Krebs und haben keine Angst Metastasen zu bekommen!
Deshalb gilt für mich: ich entscheide über mein Leben und niemand sonst! Dafür werd ich auch schon mal zur Löwin.

Es grüßt euch herzlich - Monika :=)

sibylle
05.03.2005, 14:58
hallo monika,

ist schon seltsam, wie die ärzte das so handhaben.
ich kriege z.b. bisphosphonate, obwohl ich keine knochenmetas habe. aber zoladex will er mir nicht geben - nicht nötig, meint er.
ich hab am freitag erst mal meinen östradiolspiegel messen lassen, dann seh ich weiter. zur not krieg ich zoladex vom gyn oder ich lass mir (wie gesagt) die eierstöcke rausnehmen.
meine onkologe meint, tamoxifen wäre zwar ein älteres aber deswegen nicht weniger wirksames medikament. nebenwirkungen habe ich bis jetzt noch keine (hoffentlich bleibt es so).

LG sibylle

06.03.2005, 00:25
Hallo, Sibylle,
da kann ich nur sagen, mich wundert garnichts mehr! Freue mich auf jedenfall für dich, daß du wenigstens die Bisphosphonate bekommst. Die Nebenwirkungen sind ja auch wirklich total unterschiedlich bei den einzelnen Frauen, und deswegen muss ja Tamoxifen auch nicht schlechter sein. Ich hab leider nur sehr heftige Auswirkungen davon zu spüren bekommen. Aber wie dem auch sei, wir müssen wirklich kämpfen, daß wir dem unnatürlichen Sparzwang der Nachsorge nicht zum Opfer fallen.

Herzliche Grüße von Monika :=)