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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : ist meine Ansicht falsch?


Neuer Benutzer
16.06.2006, 00:51
hallo zusammen,
eigentlich habe ich keine Probleme aber?
ich bin ein gewöhnlicher tumorpatient, habe mich über meiner Krankheit wie jeder andere auch, durch das halbe oder sogar ganze Netz gelesen.
ich bin der Meinung aufgrund der Tatsachen, dass es mit höchster wahrscheinlichkeit so sein wird, dass ich vorzeitig diese Welt verlassen muss.
ich habe keine angst, ich akzeptiere die Krankheit vollkommen.
ich bin mir sicher, dass ich alles erreichen konnte was ich wollte, nicht im großen still aber im angepassten schönen realisierten.
ist es normal das man mit der Krankheit eins wird.
habe Familie und das einzige was mir wirklich sorgen macht sind halt sie.
wie kommen sie ohne mich aus?
werden kinder durch solche Schock reaktionen geschädigt?
ich werde kämpfen aber ich weiß das es kommen wird.
wie gesagt, ich habe keine angst, nicht vor den Operation und sonst auch nicht.
ich möchte nicht bemitleidet werden oder sonstiges.
ich lebe mein leben weiter und es interessiert mich nicht wirklich.
ist das normal?
ich weiß auch nicht mehr wann ich jemals so glücklich war wie heute mit meiner Krankheit.
ist das normal??????

Petra_S
16.06.2006, 12:15
Hallo!

Ich kann deine Worte nur als Angehörige beantworten, verstehen kann ich es in sofern, da mein Mann ähnlich dachte. Er wollte auf jeden Fall mit uns weiter leben, aber wenn er Angst hatte, dann hauptächlich um uns. Er war realistisch, zugegeben haben wir auch manche übermächtige Trauer mit Hilfe von Galgenhumor verdrängt, aber wir haben zusammengehalten und uns der Realität gestellt. Wir habe drei Mädchen, aber deine Kinder scheinen jünger zu sein, als es unsere sind. Pauschal läßt sich sicher nichts sagen, dazu weiß ich zu wenig von allem. Hast du evtl. auch noch einen Schock nach der Diagnosestellung oder ist es schon länger her? Wie alt bist du / Kinder? Es gibt so viele Dinge, die eine Rolle spielen, wie offen man mit ihnen reden kann usw. Ich finde es schon sehr mutig, dass du dich mit dieser Frage beschäftigst und sie auch formulierst. Auf jeden Fall hilft es sehr, wenn man sich genau kennt, wenn man weiß so hat er/ sie es gesehen, sich gefühlt - aber das ist eben Beziehungs- und Altersabhängig.

Vielleicht findest du hier was dir weiterhelfen kann. http://www.krebs-kompass.org/Forum/showthread.php?t=13983

Viele Grüße und Kraft auf deinem Weg

Reinhold Wahler
20.07.2006, 14:12
Hallo Neuer Benutzer,

nein Deine Ansicht ist nicht falsch.
Ich denke genauso.

Dabei muß ich als Erklärung allerdings mitliefern: für mich ist das Leben keine einmalige Angelegenheit. Ich gehe von sehr vielen Inkarnationen aus. Insofern ist der Tod für mich nichts schreckliches oder belastendes. Für mich ist es ein Übergang von einem Agregatzustand in einen anderen. Mein Horizont ist also sehr viel weiter gespannt.

Aber Du hast dennoch recht. Ein Verlust wird für die Angehörigen immer als sehr schmerzhaft empfunden. Da nutzt die eigene Erkenntnis und auch Erfahrung auf diesem Gebiet für die Menschen um einen herum, rein gar nichts.

Es ist für die unmittelbare Umgebung auch gar nicht so einfach, wenn ich als direkt Betroffener mit dieser meiner Meinung so offen umgehe.

Wie gesagt ich habe keine Probleme damit - deshalb auch meine Sicht der Dinge immer unter vollem Klarnamen. Aber dem persönlichen Umfeld, nützt dies wenig.

Liebe Grüße
Reinhold