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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kleinzeller-BC mit Hirnmetastase


Ebba
21.07.2006, 21:20
Bei meinem Ex-Freund (57) wurde im Februar ein kleinzelliges Bronchialkarzinom mit Hirnmetastase festegestellt. Das Bronchialkarzinom war zu dem Zeitpunkt so groß (ca. 10 x 15 cm), daß es auf die darunterliegende Vene gedrückt hat.
Er wurde sofort in ein anderes auf Ca. spezialisertes Krankenhaus eingewiesen, und dort dann dann etlichen Untersuchungen mit der Behandlung begonnen. Also Bestrahlungen der Hirnmetastase (ca. 2 x 3 cm groß) und anschließend die üblichen 6 Chemos im 3-Wochen-Abstand. In der ganzen Zeit ging es ihm sehr schlecht, absoluter Erschöpfungszuständ, andauernd katastrophale Blutwerte, Appetitloskeit bis zum Ekel vorm Essen usw.
Er selbst hat nie die Ärzte irgendwas gefragt, sondern alles gottergeben über sich ergehen lassen. Im April hatte ich die Möglichkeit mit einem der Ärzte zu sprechen, der mir knallhart sagte, daß er keine Chance hätte und daran sterben würde. Allerdings hätte der Tumor sich sehr gut zurückgebildet.
Bis heute lag er er wieder im Krankenhaus, weil sie ihn wegen der Blutwerte wieder hochpäppeln mußten. Seit heute ist er aber wieder zuhause. Am Donnerstag hatte er Chefarztvisite, der ihm sagt, daß er wahrscheinlich Ende der Woche entlassen würde, daß Chemos und Bestrahlungen beendet seien und daß nur "alles in Ordnung" sei!!! Einfach so, als ob er wieder ganz gesund sei. Aufgrund meiner Recherchen im Internet weiß ich aber nun, daß er eigentlich bei einer extensive disease wirkliche keine Chance hat.
Es ist schrecklich zu wissen, daß es so ist, aber auch schrecklich, seinen Optimismus zu sehen, aber gleichzeitig trotzdem nicht genau zu wissen, was jetzt kommt.
Dazu kommt auch noch, daß er so gut wie keine Kontakt zu seiner Familie (2 Kinder) hat (sie wohnen ca. 300 km entfernt) und keine Freunde und ich die einzige Kontaktperson bin , die er hat....
Achja, seit April führe ich ein Blog über ihn und seine Krankheit.
Wenn es interessiert, hier ist der Link:
Blog (http://www.ebba.de/blog_w)

Gruß
Ebba (deren Gedanken sich nur noch im Kreise drehen)

Ebba
31.07.2006, 23:14
Morgen muß er wieder nach Siegen ins Krankenhaus - er soll dort ein Gespräch mit einem Dr. Franke führen. Auf meine Nachfrage hin erfuhr ich, daß dieser Arzt für die ambulante Chemo zuständig ist.
Aber warum sagen sie ihm, es sei "alles in Ordnung", wenn sie ihn dann wieder zum Chemo-Arzt schicken??
Außerdem hat er unheimlich Angst, daß sie ihn wieder dabehalten, wenn seine Blutwerte wieder schlecht sind..
Drückt mir bitte für morgen die Daumen!!

Fegerli
31.07.2006, 23:26
Hallo Ebba,
meine Daumen hast Du alle beide! Nutzt das Gespräch morgen um alle Fragen zu stellen, die Dir/Ihm auf der Seele liegen und immer hartnäckig sein.
Dumme Fragen gibt es nicht!
Beste Grüße
Ina

Ebba
01.08.2006, 23:23
Hallo Ina,
danke für Deine Antwort!
Ihm wurde heute gesagt, daß noch ein Rest des Bronchialtumors da ist (ca.2cm) und er deswegen nochmal Bestrahlungen bekommt..
Was mich natürlich auch interessiert, ist, was mit seiner Hirnmetastase ist. Der Arzt hat kein Wort darüber verloren und nun meint er natürlich, daß diese Metastase nicht mehr da ist. (Er hat mal wieder nicht ausdrücklich nachgefragt!!)
Wie sind Eure Erfahrungen diesbezüglich? Kann es wirklich sein, daß die Metastase aufgrund der Bestrahlungen verschwunden ist? Oder hat der Arzt nur deshalb nichts gesagt, weil das BC wichtiger ist???

Gruß
Ebba

iris1506
01.08.2006, 23:37
liebe ebba

wir haben schon mit dir unter hirnmetastasen, wer hat erfahrung, geschrieben.
wenn dein ex-freund kopfbestrahlung hatte, könnte die metastase wirklich erstmal weg sein.
leider habe ich auch absolut keine ahnung und möchte auch nichts falsches schreiben.

die onkologin meines papas sagte mal zu mir, wenn hirnmetastasen da sind, ist die krankheit sehr weit fortgeschritten, alles weitere richtet sich von nun an nach den hirnmetas, der eigentliche tumor rückt erst mal nach hinten.
wenn die ärzte nichts mehr von der hirnmeta erwähnen, klingt das für mich erstmal positiv.

das wünsche ich euch auch
und wünsche weiterhin viel kampfgeist und kraft

liebe grüße

iris

Fegerli
01.08.2006, 23:42
Hallo Ebba,
bei meiner Freundin wurden Anfang Mai 3 Hirnmetastasen festgestellt. Sie bekam Bestrahlungen und die Metastasen sind, bis auf eine mit einem Durchmesser von nur noch 0,2 Milimeter, zurückgegangen. Die Bestrahlungen können tatsächlich die Metastasen zum Einschmelzen bringen. Trotzdem sollte Dein Ex nochmal explizit nachfragen.
Ich hoffe, dass es wirklich dieses Glück hat, dass die Metastase verschwunden ist!!!!
Viel Kraft und Lebensmut!
Liebe Grüße
Ina

Ebba
03.08.2006, 21:56
Morgen muß er ja nochmal nach Siegen, um die Ergebnisse von Dienstag zu besprechen und um den restlichen Lungentumor bestrahlen zu lassen.
Ich hoffe nur, daß er diesesmal explizit nach der Hirnmetastase fragen wird.
Hoffentlich tut er es auch!

Ebba
04.08.2006, 17:12
Also die Besprechung heute hat ergeben, daß die Hirnmetastase angeblich komplett weg ist! Ich schreibe "angeblich", weil ich es kaum glauben kann!
Der Arzt sagte ihm, daß die Chemo, die er bekommen hat, wohl so heavy war, daß sie auch auf die Hirnmetastase gewirkt hat.
Nur von dem Lungentumor ist noch was zurückgeblieben. Dieser Resttumor soll jetzt in einem Zyklus 35mal bestrahlt werden. Wenn er sich dann komplett zurückgebildet hat (was wir natürlich hoffen!), hätte er noch eine Lebenserwartung von ca. 5 Jahren.
Nach allem, was ich aber bisher gelesen habe, kommt mir das seltsam vor. Irgendwie kann ich es nicht so recht glauben.
Hat jemand von Euch Erfahrung mit Lungenbestrahlung? Was kommt da auf ihn zu? Schluckbeschwerden, Atemnot, evtl. Lungenentzündung wwurden ihm als mögliche Nebenwirkungen genannt. Aber wie häufig sind die?

Liebe Grüße an alle
Ebba

Michael_D
04.08.2006, 17:21
Na,

das ist doch wenigstens schon mal was. Was die "5 Jahre Lebenserwartung" anbelangt: eine sehr gewagte Aussage. Um es mal so zu formulieren: das deckt sich nicht mit dem, was ich über ein fortgeschrittenes, metastasiertes kleinzelliges BC gelernt habe. Aber ich wünsche es Euch natürlich sehr. Bei meiner Mutter hat die Bestrahlung der Lunge eigentlich keine nennenswerten Beschwerden ausgelöst.

Michael

Ebba
04.08.2006, 17:25
. Was die "5 Jahre Lebenserwartung" anbelangt: eine sehr gewagte Aussage. Um es mal so zu formulieren: das deckt sich nicht mit dem, was ich über ein fortgeschrittenes, metastasiertes kleinzelliges BC gelernt habe.

Genau das ist es Michael. Ich habe darüber eben auch ganz anderes bei dieser Diagnose gelesen. Ein kleinzelliges BC, das schon Metastasen gebildet hat, bekommt man eben nicht so leicht in den Griff, wie es hier den Anschein hat. D.h. eigentlich gar nicht.
Wörtlich hat der Arzt sogar gesagt: "naja, so 5 Jahre, vielleicht auch 10 Jahre, aber so weit will ich mich nicht aus dem Fenster lehnen..."
Also heißt es nur: abwarten, abwarten, abwarten :(((

Ebba

Michael_D
04.08.2006, 17:44
Wenn ich ganz ehrlich bin und auch auf die Gefahr, mich aus dem Fenster zu lehnen: die Aussage ist grob fahrlässig. Selbst nach einer erzielten vollständigen Remission (also wenn der Krebs diagnostisch nicht mehr nachgewiesen werden kann) kommt das kleinzellige BC quasi immer zurück - und das leider mit Macht. In Einzelfällen gibt es langfristige Heilung. Doch zumeist verläuft es so, wie es in den Threads von z.B. Rezzan oder Milki zu lesen ist. Ich wünsche jedem, daß er/sie zu diesen Ausnahmen zählt. Nur, ganz im Ernst: so etwas zu sagen, was der Arzt gesagt hat, weckt m. E. falsche Hoffnungen. Es tut mir Leid. Ich will Dir Deinen Optimismus nicht zerstören. Aber ich gehe mal davon aus, daß Du gerne wissen möchtest, woran Du bist.

Leider ticken Ärzte manchmal so. Ich bevorzuge jedoch die ehrlichere Variante. Was ist das für ein Arzt? In was für einer Klinik wird Dein Angehöriger behandelt?

Ebba
04.08.2006, 17:54
Michael,

ich habe den Optimismus ja nicht, da ich auf dem gleichen Wissenstand bin wie Du. Ich dachte, meine Skepsis sei eigentlich rübergekommen??
Es geht nur darum, daß er selbst kaum informiert ist und natürlich glaubt, was man ihm sagt.
Aber vielleicht ist das auch gar nicht schlecht so?? Warum sollte man ihm seine Hoffnungen zerstören??? Vielleicht gehört er ja zu diesen Einzelfällen?
Der Arzt ist der stellvertretende Chefarzt der Onkologie im Marienkrankenhaus in Siegen - Dr. Franke.

Michael_D
04.08.2006, 18:20
Nein Ebba,

Deine Skepsis ist rübergekommen. Und trotzdem habe ich Skrupel, so etwas zu schreiben und eine positive Arzt-Aussage infrage zu stellen.

Die ganze Sache ist überaus heikel. Was will Dein Ex-Freund wissen? Mein Vater, der an Krebs starb, der wollte gar nichts wissen. Meine Mutter, die an Lungenkrebs erkrankt ist, will alles wissen. Ich denke, diese Wünsche sind zu respektieren. Aber ist das Wecken falscher Hoffnungen in Ordnung? Lebt ein Betroffener nicht anders, wenn er weiß, wie es um ihn steht? Sollte man ihm nicht die Möglichkeit geben, Dinge in Ordnung zu bringen?

Ich weiß es echt nicht, was da das richtige Vorgehen ist. Das ist wohl von Fall zu Fall verschieden.

rezzan
04.08.2006, 19:49
...ich glaube das ist eine so weitreichende und nicht wirklich zu beantwortende Frage. Nimmt man Hoffnung in dem man die Wahrheit sagt? Oder schenkt man "unbeschwerte" Zeit, wenn man nichts sagt? Und hat man das Recht, das zu entscheiden?

Ich glaube, wenn ein Mensch wirklich, wirklich wissen will, wie es um ihn steht, dann erfährt er es auch. Weshalb sollte das auch anders sein?

Ich habe erlebt, wie mein Vater eindeutige Aussagen von Ärzten komplett anders interpretiert hat und auch umgekehrt. Erst hat auch er "rausgehört", dass er den Kleinzeller besiegen und damit alt werden kann (die original-Aussage des Arztes war "Diese Tumorart wächst rasant schnell, reagiert aber gut auf Chemo. Falls der Tumor aber wieder kommt ist nichts mehr zu machen" - ich saß dabei). Jetzt hat er leider ein Rezidiv und dieses Mal hat er richtig deutlich nachgefragt. Jede Aussage des Arztes hat er nochmals hinterfragt und (leider) alles gehört, was es zu dazu zu sagen gibt. Das hätte er auch schon beim ersten Mal tun können. Vielleicht wollte er es vorher einfach nicht und jetzt wieder doch. Wer weiß das schon? Deshalb glaube ich, dass auch du deinem Freund die Entscheidung nicht abnehmen kannst was er wissen sollte und was nicht. Wenn er etwas wissen will, wird ER schon fragen.

Ich wünsche ihm und auch dir nur das allerbeste,
Rezzan

Ebba
04.08.2006, 20:01
Rezzan,

Wenn er etwas wissen will, wird ER schon fragen.


Er hat ja gefragt. Und die o.a. Antwort bekommen. Warum sollte er aus seiner Sicht dem Arzt nicht glauben?
Und er weiß ja, daß er schlechte Chancen hat, wenn der Tumor wiederkommt. Nur glaubt er jetzt, daß das erst in 5 - 10 Jahren der Fall sein wird, wenn die Bestrahlung jetzt die gewünschte Wirkung zeigt.

Ach Mensch, das ist alles so vertrackt....

Ebba
04.08.2006, 20:05
Achja, nochmal an Rezzan:

Wie schnell ist das Rezidiv Deines Vaters gekommen nach Abschluß der Behandlung?

milki1
04.08.2006, 21:33
Liebe Ebba!

Ich bin auch der Meinung wie Michael, dass sich der Arzt mit seiner Aussage ziemlich weit aus dem Fenster gelehnt hat! Ich wünsche es Deinem Freund wirklich von Herzen, aber gerade bei der Diagnose Hirnmetastase finde ich die Aussage mit den 5 Jahren doch ziemlich gewagt!
Ich meine die Chemo ist ja auch kein Spaziergang und er muss jetzt auch erstmal wieder zu Kräften kommen. Vielleicht hat sich der Arzt auch gesagt, er motiviere seinen Patienten jetzt erstmal damit, vorerst nicht mehr durch die Chemohölle gehen zu müssen. Es wäre nur unverantwortlich, wenn er dann einen noch grösseren psychischen Einbruch hat, wenn das daneben geht!

Mein Vater wollte und will auch heute noch genau wissen, wie es um ihn steht, wie die Aussichten sind und und und. Er versteht zwar auch manchmal nicht alles und man muss es ihm dann noch 2-3 mal erklären, aber er braucht das einfach, das er weiss was bei ihm da vorgeht. Der Unterschied jedoch liegt darin, dass die behandelnden Ärzte, der Onkologe und unsere Bekannte die als Ärztin in der Ruhrlandklinik gearbeitet hat, nie eine Zeitaussage gemacht haben! Es war von Anfang an klar für meinen Vater, dass sollte er eine komplette Remission haben, dies schon ein Lottogewinn auf Zeit ist, die auch sehr kurzfristig sein kann. Er ist nach der kpl. Remission auch erstmal in den Urlaub geflogen und hat seine Kräfte aufgetankt!

Unsere Bekannte sagte mir, ich müsse mir das nun so vorstellen, der Kleinzeller ist noch da aber er ist im Moment nicht aktiv, sie hofft auf mindestens 6 Monate ohne Rezidiv! Das hat Sie mir gegenüber gesagt, nicht gegenüber meinem Vater, da nach Ihrer Aussage hier keine Zeitaussagen gemacht werden sollen, da jeder Mensch anders ist und anders auf die Chemo anspricht. Die Angabe wurde mir aufgrund Ihrer eigenen Erfahrung mit dieser Krebsart gemacht. Umso länger man Rezidivfrei ist umso grösser ist die Chance "lange" Zeit Ruhe davor zu haben!

Leider hatte mein Vater nicht dieses Glück, bereits nach 3 Monaten, bei der ersten Kontrolluntersuchung war der Kleinzeller wieder aktiv und Metastasen in der Leber vorhanden. Die Lunge ist frei, jedoch ist wohl auch dies oft so, da nicht mehr der Haupttumor das Problem darstellt, sondern die Metastasierung die jederzeit wieder ausbrechen kann und das halt auch Explosionsartig.

Ich wünsche Dir, dass Dein Freund jeglichen Erfahrungswerten, Statistiken und Prognosen zum Trotz lange lange Zeit Rezidivfrei bleibt! Wer weiss, vielleicht hat er Glück und es werden mehr als 5 Jahre daraus!

Liebe Grüsse
Milki

Fegerli
04.08.2006, 23:25
Liebe Ebba,
diese Fragen was Ärzte wann zu wem sagen habe ich mir oft gestellt. Wie man in diesem Forum lesen kann, hat eine gute Freundin von mir ein kleinzelliges BC mit Hirn-, Lymph- und Lebermetastasen. Von dem BC spricht mittlerweile keiner mehr. Es geht nur noch um die Metas vor allem die der Leber, die mittlerweile auf 15x18 cm gewachsen ist! Mit ihrem Ehemann sprechen die Ärzte scheinbar Klartext, da man ihm sagte, dass sie wohl Wheinachten nicht überleben wird!
Ich komme ja aus dem medizinischen Bereich und auch bei Ärzten hat man es ja, wie mit allen Menschen, mit verschiedenen Individuen zu tun. Ich habe mir oft die Frage gestellt, ob es richtig ist vor meiner Freundin gute Miene zum bösen Spiel zu machen? Hat nicht jeder Mensch das Recht zu erfahren, was mit Ihm los ist?
Natürlich reagiert jeder Mensch auch anders auf solch eine Diagnose.
Ich finde allerdings auch die Situation der Ärzte nicht einfach, die entscheiden müssen, was sie zu welchem Zeitpunkt dem Betroffenen und seinen Angehörigen sagen. Und auch hier gibt es Stoffel, die einfach weder Menschengefühl noch Taktgefühl haben. Der Arzt in der ambulanten Therapie hat meiner Freundin auch große Hoffnungen gemacht noch vor 4 Wochen, indem er sagte die nächsten 10 Jahre könne sie noch verplanen. Das hat mich wirklich wütend gemacht!
Allerdings denke ich in dem Fall meiner Freundin, dass sie weiss dass es sehr ernst um sie steht!
Ich denke,dass es bei dieser Diagnose nur sehr wenig Menschen gibt, für die diese Geschichte gut ausgeht. Zeitliche Prognosen sind immer schwer zu treffen und man muss sich ja auch nicht wirklich festlegen. Ich finde generell geht es doch darum eine gewisse Lebensqualität zu erhalten, und den Menschen frei entscheiden zu lassen. Und es ist jedermanns Recht sich zu informieren und andere Meinungen einzuholen!
Ich wünsche Dir noch weiterhin viel Kraft um Deinen Angehörigen zu unterstützen!
Mein Optimismus geht zur Zeit immer weiter flöten aber ich geb die Hoffnung nicht auf!
Mit lieben Grüßen
Ina

AndreaU
06.08.2006, 17:31
Hallo Ebba,

menie Mutter hatte nach der Bestrahlung der Lunge lange Zeit große Probleme mit der Speiseröhre. Nicht das Schlucken als solches hat ihr Probleme gemacht, sondern nach dem Schlucken, wenn das, was sie geschluckt hat (egal ob trinken oder essen) in den Magen gerutscht ist.
Trotz intensiver Untersuchungen haben die Ärzte -angeblich- nichts gefunden und es seien auch keine Strahlenschäden....
Als sie sich dann langsam erholt hat wwar sie von Sommer 04 bis ca. April 06 beschwerdefrei. Auch alle Kontrolluntersuchungen waren ohne Befund.
Dann fingen sehr schleichend Wesensveränderungen an, die mein Vater darauf zurückgeführt hat, daß sie im März 06 mit dem Rauchen aufgehört hat.
Später kamen dann Orientierungsstörungen, Sprachstörungen und Lähmungserscheinungen dazu. Da wurden dann mein Bruder und ich informiert und entsprechend aktiv. Das Ergebnis war dann die Diagnose: 2 Hirnmetas.

Es erfolgten Bestrahlungen (insgesamt 31 Gy) und danach erneut Chemo. Nächste Woche beginnt der 3. Zyklus.
Auf unsere Frage nach den Bestrahlungen, ob man nun nachschaut was die Metas im Kopf machen, hat der Arzt gesagt, man schaut erst wieder, wenn sich was verschlechtert. Vorher, nur um zu sehen ob die Behandlung gewirkt hat, bezahlt keine Krankenkasse.

Trotz der Chemo sind nun akut wieder Ausfallerscheinungen aufgetreten. Davon gehe ich jedenfalls aus. Meine Mutter bekommt auch wieder Kortison, aber eine geringe Dosis 3 x 2 mg. Sie selbst schiebt alles auf die Nebenwirkungen der Chemo.

Viele Grüße
Andrea

iris1506
06.08.2006, 21:42
hallo andrea u

bei meinem papa wurden aufgrund der hirnmetas auch bestrahlungen in erwähgung gezogen.

man wollte ihn 2-3 mal bestrahlen, und dann nachkontrollieren ob sich was tut.
bei gutem anschlagen hätte man weiterbestrahlt, bei schlechten abgebrochen.
warum sollte die krankenkasse das kontrollieren während der bestrahlung nicht bezahlen??:confused:

leider hatte sich dann papas zustand verschlechtert, das nicht mehr bestrahlt werden konnte.

liebe grüße

iris

AndreaU
06.08.2006, 22:02
Hallo Iris,

ich habe den Arzt (aus der Onkologie, nicht aus der Strahlenklinik) so verstanden, daß die Metas auf jeden Fall immer da sein werden. Daß durch die Bestrahlungen nur die Ödeme verringert bzw. das Wachstum verlangsamt werden kann.
Deshalb wird - nur um zu schauen ob die Bestrahlungen gewirkt haben - aus Kostengründen kein MRT gemacht.
Nachdem meine Mutter 31 Gy insgesamt erhalten hat, besteht nochmals die Möglichkeit den KOpf zu bestrahlen.
Bei der letzten Untersuchung in der Strahlenklinik hat nun die Ärztin dort gemeint, sie möchte schon ein MRT haben - nachdem die Chemo abgeschlossen ist, also im September. Dann kann sie feststellen, ob sie nochmals bestrahlen.

Ich werde mich demnächst mal mit dem Hausarzt unterhalten - ohne meine Mutter. Er macht - auch als Hausarzt - einen kompetenten Eindruck und ich hoffe, er kann mir ein paar Fragen beantworten.

Liebe Grüße
Andrea

Ebba
06.08.2006, 22:18
Bei meinem Ex-Freund wurden auch alle Hirnmetastasenbestrahlungen in einem Stück durchgezogen, ohne daß zwischendurch irgendwas kontrolliert wurde.
Und ich vermute mal, daß das jetzt bei der Lungenbestrahlung wieder genauso sein wird...

Und Andrea: Soviel ich weiß, kann man nur eine gewisse Menge an Bestrahlungen am selben Körperteil machen (ich weiß jetzt nicht, wieviel Gray es sind) und dann ist Schluß. Selbst wenn die Metastase noch da ist.

iris1506
06.08.2006, 22:26
hallo ebba und andrea

sie hätten bei papa ein kontroll ct gemacht, nach den ersten bestrahlungen.
da die aussichten bei ihm von vornherein schlecht waren, wegen zu vieler metas, wollten sie schon am anfang kontrollieren, um ihm evtl.weitere zu ersparen.
dieses gespräch fand sowohl mit onkologin als auch mit strahlenärztin statt.
nach deren aussagen sieht man schon bei 3 bestrahlungen veränderungen.

wir hatten uns so genau informiert, weil wir gleich gegen eine bestrahlung waren.

die ganzkopfbestrahlung wird doch nur ein mal gemacht, oder hat das was mit den gy zu tun??

liebe grüße

iris

Gaby
06.08.2006, 22:26
Hallo Andrea U,

bei der Nachkontrolle der Bestrahlungen geht es dem Arzt wohl eher um sein eigenes Budget. Es gibt wohl auch mittlerweile Vorgaben der Krankenkassen, dass nur einmal im Quartal ein MRT in einem Krankenhaus gemacht werden darf, es sei denn, es handelt sich um Notfälle. Die Aussage bekam ich kürzlich im Krankenhaus. Da sollte bei mir ein Schädel MRT und eins von der Halswirelsäule gemacht werden und ich sollte entscheiden, welches ich zuerst möchte und mit dem zweiten sollte ich dann 3 Monate warten oder die Untersuchung in einem anderen Krankenhaus vornehmen lassen.

Mein Lebensgefährte hat auch 30 Gy bekommen, 10 Ganzkopfbestrahlungen und 7 Wochen nach Bestrahlungsende wurde ein MRT gemacht, um zu sehen, wie die Bestrahlungen gewirkt haben. Das ist doch auch wichtig für die weitere Behandlung, denn es gibt nur ganz bestimmte Medikamente, welche die Blut-Hirn-Schranke durchbrechen und auch auf die Hirnmetas wirken können.
Dass die Nachuntersuchung erst so spät stattfindet, hängt damit zusammen, dass die Bestrahlungen auch noch über das Therapieende hinaus wirken und zu Veränderungen der Metastasen führen können. Uns wurde damals gesagt, dass man erst Genaues nach 6 - 8 Wochen nach Bestrahlungsende durch ein erneutes MRT feststellen kann.

Die erneuten Ausfallerscheinungen bei deiner Mutter können auch Nachwirkungen der Bestrahlungen sein, da neben den Metas auch gesundes Gewebe bestrahlt wird und es dabei zu Schädigungen kommen kann.

Je nachdem, wie lange die Bestrahlungen her sind, würde ich auf einem erneuten MRT bestehen und das ggf auch mit der Krankenkasse abklären.

Die Bestrahlungen sollen / Können zu Verkleinerung und auch zum Verschwinden der Metas führen. Es bleiben dann nur noch Vernarbungen auf dem MRT zu sehen. Je nach Art der Chemo macht es in jedem Fall Sinn, nach Abschluss ein erneutes Staging ( Bestandsaufnahme ) zu machen vom Tumor und den Metas. Um die Ödeme, welche sich um die Metas bilden zu verringern, erhält deine Mutter Kortison. Bestrahlungen können sogar kurzfristig zu einem Anschwellen der Ödeme führen. Daher wird oft auch während der Bestrahlungen eine höhere Dosis Kortison gegeben.

Meinem Partner wurde damals gesagt, dass er nur max. 30 Gy Bestrahlngen bekommen kann und kein weiterer Zyklus Kopfbestrahlungen möglich sei, denn das Risiko, gesundes Gewebe zu schädigen, sei unverhältnismässig hoch.

Offensichtlich gibt es da mittlerweile auch unterschiedliche Ansichten der Kliniken.

Ich wünsche euch alles Gute für die kommende Zeit
Gaby

rezzan
07.08.2006, 11:19
Achja, nochmal an Rezzan:

Wie schnell ist das Rezidiv Deines Vaters gekommen nach Abschluß der Behandlung?

Leider schon nach 5 Wochen. Jetzt bekommt er die zweite Chemo.

Viele Grüße, Rezzan

Ebba
08.08.2006, 21:39
Hallo Rezzan,

das ist ja verdammt schnell wiedergekommen.... Da wird mir ganz anders...

und @ALL

Im Moment bin ich ziemlich verzweifelt und zwar aus einen ganz anderen Grund.
Er ist ja HartzIY-Empfänger und da er eine viel zu teure Wohnung hat, bleiben ihm gerade mal so 110 € zum Leben im Monat.
Nun hat ihm seine Mutter 10.000 € überwiesen, weil er ihr vorgejammert hat, daß sein altes Möhrchen mit überzogenem TÜV auf dem Parkplatz steht. Und nun will er sich einen neuen Gebrauchten kaufen - für 8000 €. Da es ihm dieses WE sehr gut ging (logisch: die Chemo-Nachwirkungen hören auf, aber diese Woche fangen die neuen Bestrahlungen wieder an), mußte ich ihn von Gebrauchtwarenhändler zu Gebrauchtwarenhändler fahren, damit er sich Autos angucken kann...
D.h. für mich, daß er dem prophezeiten Lottogewinn des Arztes ( sprich: 5-10 Jahre Überlebenszeit) vollen Glauben geschenkt hat...
Dabei würde er das Geld dringend zum Leben brauchen, zumal der Widerspruch gegen die Ablehnung der 1. Pflegestufe wiederum abgelehnt wurde...

Gaby
08.08.2006, 22:21
Hallo Ebba,

dein Freund steht seiner Kranheit sehr positiv gegenüber und völlig egal, was die Ärzte sagen, es wird ihm in der nächsten Zeit helfen, so gut wie möglich weiterzuleben, in jedem Fall besser als mit den ständigen Gedanken, vielleicht nur noch ein paar Monate zu haben.
Das Einzige, was ihn von einem Autokauf abhalten könnte, wäre eventuell die Aussage eines Arztes, dass er mit Hirnmetas eigentlich kein Auto fahren darf.

Dann noch ein Tipp: Aufgrund seiner Diagnose kann er unabhängig von der Lebenserwartung sofort Rente beantragen. Die ist vielleicht etwas höher als sein jetztiges Einkommen. Falls nicht, bekommt er die Differenz weiterhin vom Amt für Soziales. Bei meinem Lebensgefährten kam der Rentenbescheid innerhalb von 14 Tagen. Er hatte einen Nichtkleinzeller mit Hirnmetas. Ihm wurde das Autofahren sofort nach der Diagnose vom Arzt untersagt.

Versuche, seine positive Einstellung mitzutragen. Optimismus wirkt manchmal besser als jede Medizin.

Alles Gute
Gaby

Ebba
08.08.2006, 22:33
Hallo Ebba,

Das Einzige, was ihn von einem Autokauf abhalten könnte, wäre eventuell die Aussage eines Arztes, dass er mit Hirnmetas eigentlich kein Auto fahren darf.

Dann noch ein Tipp: Aufgrund seiner Diagnose kann er unabhängig von der Lebenserwartung sofort Rente beantragen. Die ist vielleicht etwas höher als sein jetztiges Einkommen. Falls nicht, bekommt er die Differenz weiterhin vom Amt für Soziales. Bei meinem Lebensgefährten kam der Rentenbescheid innerhalb von 14 Tagen. Er hatte einen Nichtkleinzeller mit Hirnmetas. Ihm wurde das Autofahren sofort nach der Diagnose vom Arzt untersagt.


Hallo Gaby,
danke für Deine Antwort!!!
Angeblich hat er ja keine Hirnmetas mehr!!!
Er hatte nach seinem Herzinfarkt im letzten Jahr (inoperabel, nur noch 40% Herzfunktion) schon mal Rente beantragt - die wurde abgelehnt... Aber vielleicht muß man wirklich so am Boden liegen, bis die Rente endlich genehmigt wird??)
Nur, wenn er das Gefühl hat, er darf nicht mehr Autofahren, dann ist ein Riesenstück seiner Lebensqualität weg - zumindest aus seiner Sicht...
Ich glaube kaum, daß er freiwillig darauf verzichten wird...

Was tun?

Gaby
08.08.2006, 23:33
Hallo Ebba,

ich dachte, es gab noch keine Untersuchung, ob und wie die Bestrahlungen gewirkt haben. Hirnmetas verschwinden normalerweise nicht alle aufgrund der Bestrahlungen, bei gutem Erfolg der Bestrahlung verkleinern sich vielleicht einige, andere vernarben, aber dass kann man erst nach einer erneuten Bildgebung feststellen.

Mein Partner hatte auch aufgrund von Herzinfarkt und Bypass-OP viele Einschränkungen, aber die Rente wurde abgelehnt. Mit der ärztlichen Bescheinigung "Bronchialkarzinom" bekam er sie innerhalb kurzer Zeit durch.
Wir hatten zuerst einen Antrag beim Versorgungsamt gestellt und der Grad der Schwerbeschädigung wurde auf 100 % gesetzt aufgrund der Diagnose. Damit war der Rentenantrag kein Problem mehr.

Falls es in der behandelnden Klinik einen Sozialdienst gibt, könnt ihr euch dort nochmal erkundigen, welche Bescheinigung dein Freund benötigt, ansonsten direkt beim Rentenversicherer.

Mein Freund war auch leidenschaftlicher Autofahrer und er kam schwer damit zurecht, nicht mehr fahren zu dürfen. Ich hatte mit dem Arzt vorab abgestimmt, dass er ihm sagt, dass es ggf. nur vorübergehend verboten sei und vom Ergebnis der Bestrahlungen abhängt. Damit kam er dann ganz gut zurecht. Er ging auch davon aus, dass er noch eingie Jahre leben würde mit der Erkrankung, obwohl die Ärzte ihm sehr offen sagten, dass er unheilbar krank sei, aber dass sie keine zeitliche Prognose abgegeben könnten, da jeder Mensch unterschiedlich auf die Behandlungen reagieren würde und Statistiken nur Durchschnittswerte sind. Es war schon nicht so einfach. Ich ging immer von ca. 6 Monaten aus, er von Jahren, aber gut war, dass er von einem Palliativmediziner betreut wurde, der ihm empfahl, alle seine persönlichen wichtigen Angelegenheiten zu regeln und dann anschliessend den Kopf frei zu haben und sein Leben zu geniessen, solange es ihm noch gut geht. Es wurden dann 8 Monate daraus. Wir hatten mit der ärztlichen Betreuung wirklich viel Glück und der Arzt hat ihn immer in seiner positiven Einstellung unterstützt.

Manchmal ist es wie ein Tanz auf dem Seil, du siehst den Abgrund unter dir und realisiert die Tatsachen und gleichzeitig machst du dem Erkrankten Mut und versucht, die Zeit so gut es geht, zu leben und zu geniessen.

Wenn Autofahren für deinen Freund soviel Lebensqualität bedeutet, dann frag den Arzt, ob nichts dagegen spricht, dass er weiterfährt. Wenn nicht, dann lass ihm diese Lebensqualität. Die Lebensqualität sollte ihm Vordergrund stehen.

Lieben Gruss
Gaby

Ebba
09.08.2006, 09:38
Hallo Ebba,
ich dachte, es gab noch keine Untersuchung, ob und wie die Bestrahlungen gewirkt haben. Hirnmetas verschwinden normalerweise nicht alle aufgrund der Bestrahlungen, bei gutem Erfolg der Bestrahlung verkleinern sich vielleicht einige, andere vernarben, aber dass kann man erst nach einer erneuten Bildgebung feststellen.


Das mit der Hirnmetastase wurde ihm letzte Woche aufgrund der eingehenden Untersuchungen gesagt. Der Arzt behauptete, das käme daher, daß er eine sehr starke Chemo gehabt hätte, die auch auf die Hirnmetastase eingewirkt hätte. (????? Und was ist mit der Blut-Hirn-Schranke?)
Ich weiß nicht, aber ich stehe allem ziemlich skeptisch gegenüber, was ihm der Arzt sagt... Da ich nie mit in Siegen bin, muß ich mich auch immer darauf verlassen, was ich aus 2. Hand von ihm erfahre...
Und der Hausarzt hat bis jetzt noch überhaupt keine ausführlichen Berichte bekommen.

Gaby
10.08.2006, 16:32
Hallo Ebba,

es gibt Chemos, die die Blut-Hirn-Schranke durchbrechen und auch auf Hirnmetas wirken, also kann das durchaus zutreffen. Allerdings ist in jedem Fall ein MRT oder CT vom Kopf erforderlich, um das festzustellen.

Die zeitliche Verschiebung ist auch fraglich, vielleicht hat dein Freund ja nun doch mal Interesse daran, sich eine zweite Meinung einzuholen. Hierzu muss ihm Siegen alle Untersuchungsergebnisse und Bilder zur Verfügung stellen, (das ist im Patientenrecht geregelt) dann kann er damit in einer anderen Klinik vorstellig werden und sich dort die Meinung / Einschätzung anderer Ärzte anhören. Allerdings kann ich selber keine andere Klinik bei euch im Raum empfehlen mangels Erfahrung, ausser die Lungenfachklinik Kloster Grafschaft.
Vielleicht ist die Uniklinik Köln oder Bonn nicht zu weit weg oder ein anderer Mitleser hat noch eine Empfehlung.

Es gibt im Internet auch eine Webseite, auf der alle Tumorzentren aufgelistet sind. Gib bei google mal Tumorzentren ein, dort wirst du auch fündig und manchmal kann man die Ergebnisse auch per Post hinsenden und erstmal telefonisch alles abklären, bevor man auf die Reise geht.

Ich drück dir die Daumen, das dein Freund sich das mal überlegt und event. eine andere Klinik fragt.

Ebba
10.08.2006, 17:16
Hallo Gaby,

danke für Deine liebe Antwort.
Daß er eine andere Meinung anhört, daran ist nicht zu denken.
Was das betrifft, ist er viel zu arztgläubig. So nach dem Motto: "Die Ärzte wissen alles und ich weiß gar nichts und verstehe sowieso nicht, was sie mir sagen." Ich kenne ihn ja nun schon ca. 13 Jahre und weiß auch, wie unflexibel er ist (und schon immer war).
Heute mußte ich mit ihm nun zum Gebrauchtwarenhändler und ein hat sich ein neues Auto gekauft. Ich saß daneben, und mir kam die ganze Angelegenheit irgendwie so makaber und seltsam vor. Als ob ich gar nicht dabei war, sondern neben mir saß. Ich mach mich hier verrückt, wie er die nächste Bestrahlung übersteht, ob man da wirklich noch warten kann und wie schnell neue Metastasen wiederkommen. Da ist so ein Autokauf für mich so völlig aus einer anderen Welt....
Aber wahrscheinlich sehe ich das zu sehr aus meiner Warte und sollte mich freuen, daß er etwas hat, über das er sich freut??

Was die Hirnmetastase betrifft, so ist letzte Woche ein CT gemacht worden - also dürfte das wohl stimmen. Jetzt soll er am 25.8. wieder hin, dann wird erneut ein CT gemacht. Vielleicht bekommt er dann auch endlich einen Termin für die weiteren Bestrahlungen..

Ebba
15.08.2006, 12:24
Seit gestern hat er nun sein neues Auto und nichts anderes mehr im Kopf. Am Donnerstag will er damit sogar nach Salzgitter zu seiner Mutter fahren (ca. 300 km!).
Ich habe ihm gesagt, daß es vielleicht auch mal wichtig wäre, sich darum zu kümmern, daß er möglichst bald seine Bestrahlungen bekommt, nicht daß der Krebs ihn wieder heimtückisch von hinten mit neuen Metastasen überrascht. Seine Antwort war nur ein Abwinken:"Ach was, so schnell geht das doch nicht!" Auf meine Antwort hin, daß es sehr wohl sehr schnell gehen könne, fragte er nur ganz erstaunt: "Meinst Du wirklich?"
Herrjee, ich kann ihm doch nicht erzählen, daß es auch Fälle gibt, in denen die Metastasen schon ein paar Wochen später wieder da sind?
Er ist sich also wirklich gar nicht dem Ernst seiner Lage bewußt - statt alles dafür zu tun, (wenn er Glück hat) um eine Totalremission seines BCs zu erreichen. Immerhin lauert der Restkrebs in seiner Lunge immer noch...

AndreaU
16.08.2006, 19:45
Hallo Ebba,
ich kann mir vorstellen, daß es für Dich schwierig ist mit der Situation umzugehen. Ich bin selber dabei es zu lernen, da meine Mutter ja auch der Meinung ist, nach der Chemo und evtl. nochmals Bestrahlungen ist sie wieder gesund und kann noch viele Jahre leben.
Ich glaube jeder Kranke nimmt so viel von dem Wissen über seine Krankheit an, wie er ertragen kann. Vielleicht kann Dein Freund nicht mit der Vorstellung leben, daß er evtl. bald sterben wird. Für uns Angehörige ist doch dieses Wissen schon sehr schwer, wie viel schwerer muß es für einen Kranken sein.
Meiner Mutter hat der Hausarzt auf den Weg gegeben, jeden Tag zu genießen. Vielleicht ist das auch der Weg, den Dein Freund beschreitet.
Für ihn ist im Moment das Auto und das Autofahren der Genuß.
Und bei dieser Krankheit weißt Du wirklich nicht, ob ihm jetzt gleich Bestrahlungen wirklich eine deutlich längere Lebenszeit bringen. Und Du weißt nciht, in welcher Qualität sein Leben nach den Bestrahlungen ist.
Laß ihn jetzt das Leben genießen - und versuche mitzumachen, damit Du später noch Erinnerungen an sehr schöne Tage hast.
Liebe Grüße
Andrea