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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie alle Diagnos Lungenkrebs


Andrea K.
23.11.2006, 21:00
Meine Eltern hatten am 29. Oktober ihren 40sten Hochzeitstag. Da war die Welt noch in Ordnung. Eine Woche später bekam meine Mutter einen Husten, der sich laut Arzt auf die Bronchen abgelegt hat. Antibiotikum half nicht - die Röntgenuntesuchung war unauffällig.

Der HNO stellte eine Stimmbandlähmung fest, da sie heiser wurde. Dann warteten wir eine Woche auf einen Termin für eine Schilddrüsenunteruchung. Als der Termin endlich stand, sagte die Ärztin, dass sie diese Untersuchung nicht vornehmen würde, da sie nicht an ein Problem mit der Schilddrüse glaube.

Von da an ging alles sehr schnell. Am gleichen Tag noch Krankenhaus und 2 Tage später CT. Die Diagnose war erschütternd:

Zentrales Bronchial-Ca mit mediastinalen Lymphknotenmetastasen und Tumoreinbruch in die Trachea und Hauptbronchen cT4 cN3.
Mindestens eine größere Metastase im Bereich der rechten Kleinhirnhemisphäre. Verdacht auf weitere in der Rindenmarkgrenze.
Nebennierenmetastase linksseitig.

Da meine Mutter nur eine Niere hat - ist eine Chemo ausgeschlossen. Sie wurde aus dem Krankenhaus entlassen - und ab Dienstag bekommt sie eine Strahlentherapie - das Schlimme ist, durch den Einbruch in die Trachea bekommt sie kaum Luft. Sie kann nicht 5 Schritte laufen - hustet ununterbrochen.

Die Ärztin hat gesagt - "vielleicht 3 Monate" vielleicht mehr kann man nicht sagen. Meine Mama ist 58 Jahre alt und war noch nie krank.

Ich bin froh hier einige gelesen zu haben, die mein Schicksal teilen. Ich werde wahnsinnig. Mein Vater kommt damit gar nicht klar - er hat nur Tränen in den Augen und will davon gar nichts wissen. Meine Mutter sagt - ich mach alles, was die Ärzte sagen, ich will noch sehen, wie mein Enkelkind zur Kommunion geht (in 1,5 Jahren).

Es ist soooo schrecklich - wie werdet Ihr damit fertig, zu sehen, wie ein geliebter Mensch von einem Tag auf totkrank wird und so schrecklich leidet. Ich weiß nicht, ob ich mir wünschen soll, dass sie noch so lange wie möglich bei uns bleibt, oder ob ich ihr so wenig Leid wie möglich wünsche! Es ist so schrecklich. Habt Ihr auch solche Gedanken???

Ganz lieben Gruß

Andrea K.

Tanja Lu.
24.11.2006, 14:17
Hallo Andrea,

bei meiner Mutter wurde auch vor vier Wochen die Diagnose kleinzelliger Bronchialkarzinom festgestellt. Sehr überrascht genau wie bei dir. Eine OP ist unmöglich da er schon in 2 Lungenflügeln gestreut hat und eine Lunge schon zusammengeschrumpft ist. Sie hat am Montag vor einer Woche die erste Chemo bekommen, es geht ihr eigentlich recht gut, bis immer wieder auf das Zittern der Blutwerte da die Lykozyten oft zu weit unten sind. Was kann man da gegen machen außer Rote Beete zu essen? Ich habe keine Ahnung wie lange alles geht, ob die Chemo anschlägt, wie es meiner Mutter bei den nächsten 5 Chemos geht. Ich hoffe nicht dass wir sie so schnell verlieren, wie heißt es doch, Wunder gibt es immer wieder, die Hoffnung stirbt zuletzt. Der Krebs ist tückisch, und so eine Diagnose lässt dich verzweifeln, weil nichts mehr so ist wie es einmal war, und du jeden Tag nur am heulen bist und dich fragst, warum nur. Die heutige Medizin ist soweit, warum kann man den Krebs nicht an Blutwerten erkennen oder zumindest feststellen, dass etwas nicht in Ordnung ist. Es ist grausam. Wir müssen alle stark sein und die Kraft haben, die Mutter aufzubauen und die letzte Zeit so schön wie möglich zu machen. Mir rennen jetzt die Tränen runter ich muss aufhören. Würde mich ebenfalls freuen, wenn mir jemand ein bischen helfen kann. Gruss Tanja

AndreaU
24.11.2006, 14:30
Hallo Andrea und Tanja,

es tut mir leid, daß Ihr auch zum Kreis der Angehörigen gehört.
Ganz wichtig für Euch beide - auch wenn die Diagnose Krebs erschreckend ist, sie bedeutet nicht in jedem Fall, daß in kurzer Zeit der geliebte Mensch gehen muß. Natürlich gibt es auch diese Fälle - aber eben auch andere! Immer hoffen!
Wichtig ist wirklich, daß sichergestellt ist, daß die Patienten keine Schmerzen leiden müssen.
Nehmt Euch viel Zeit für Eure Mütter, verbringt so viel Zeit wie möglich mit ihnen - aber bitte! vergeßt Euch selber nicht. Denkt auch an Euch und Euer Leben, das geht weiter und das soll und muß auch noch Spaß machen (hin und wieder jedenfalls!).

Liebe Grüße
Andrea

Andrea K.
24.11.2006, 16:33
Hallo an Alle,
ja es ist schon schrecklich - ich kann das gar nicht glauben. Meine Mutter hat absolut keine Schmerzen, aber sie kann einfach nicht atmen, das die Luftröhre betroffen ist. Sie röchtelt nur und der Schleim geht einfach nicht weg. ACC soll sie nehmen sonst nichts.

Und das alles so plötzlich. Ich weiß nicht was auf uns alle jetzt zukommt - sicher keine schöne Zeit und meine Familie tut alles, was sie kann. Man ist nur so ratlos - ich habe mich mit einem befreundeten Arzt unterhalten, weil ich wissen wollte, was auf uns so alles zukommen kann. Ich bin ein Mensch, der - egal wie schrecklich - lieber vorbereitet ist. Ich habe das natürlich meiner Mutter und meinem Vater nicht erzählt - aber man kann schon verzweifeln.

Aber es hilft alles nichts - stark sein - Kopf hoch und durch!!! Wir müssen das irgendwie hinkriegen - und das schaffen wir auch - ganz sicher!!! Anders kann/darf ich nicht denken, sonst werde ich verrückt.

Ganz liebe Grüße an Alle
Andrea

Tanja Lu.
24.11.2006, 16:41
Hallo Andrea,
ich danke dir für die aufmunterenden Zeilen, aber wie soll es weiter gehen, ich hoffe dass das Hoffen und Bangen irgendwann aufhört und man damit leben kann, denn es ist immer da auch wenn eine Chemo gut gelaufen ist, nur wie man damit psychisch umgeht weiss ich nicht. Meine Nerven sind sehr angespannt, ich kann an nichts anderes denken und hoffe, dass es ein böser Traum war, der bald zu Ende ist, und alles wieder wie vorher ist. Meine Gefühle und Wünsche sind nur darauf basiert, dass meine Mutter noch lange bei uns bleibt, nur so kann ich mich wieder freuen. Ich habe eine kleine Tochter, die gerade in die Schule gekommen ist und die sehr an ihrer Oma hängt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass meine Mutter ihren Werdegang nicht mehr erleben wird. Sie soll doch auch noch Ur-Oma werden und noch so viele schöne Stunden mit uns zusammen verbringen, wie ist dies aber möglich, wenn man ständig mit dieser Angst leben muss, man hat den Krebs doch auch noch nie in diesem Stadium besiegt. Der Glaube daran reicht doch auch nicht aus, die Zweifel beschleichen einen doch immer wieder.

Gruss an alle
Tanja

rezzan
24.11.2006, 17:24
Hallo Andrea,
das tut mir sehr leid, dass auch ihr durch diese Hölle gehen müsst. Ich wünsche euch viel Kraft und denke an euch.

Ich möchte dir nur einen ganz dringenden Rat geben: Besorgt euch bitte ein Sauerstoffgerät für deine Mutter. Das kannst du bei der Hausärztin verschreiben lassen und ein Sanitätshaus liefert es euch dann an. Oder du kannst mit dem Rezept gleich bei der Krankenkasse nachfragen.

Es ist wirklich das wichtigste, dass sie keine Atemnot hat. Und selbst wenn ihr es erst einmal nicht nutzt, so habt es einfach für den Notfall im Haus.

Liebe Grüße und alles alles Gute für euch, Rezzan

Andrea K.
24.11.2006, 20:35
Hallo an Alle,

ich habe jetzt ein paar mal gelesen, dass der ein oder andere sich schon vor der Behandlung ein "Port" hat setzen lassen.

Bei meiner Mama beginnt am Dienstag die Bestrahlung von Thorax und Hirn. Sie hat jetzt schon kaum Appetit - und meine Frage ist nun, ist dieser Port, um sie mit Nahrung zu versorgen, für den Fall, dass sie ihn komplett verliert (also den Appetit)? Und wenn ja, warum hat uns davon kein Arzt was gesagt?

Was halten Ihr mit Erfahrung davon, sollten wir das Thematisieren???

Vielen Dank für Eure Antworten.

Liebe Grüße

Andrea

Gaby
24.11.2006, 20:50
Hallo Andrea,

das ist sicher keine blöde Frage, denn dieses Wissen gehört nicht zur Allgemeinbildung.
Ein Port wird gesetzt zur Verabreichung von Chemo, um die Venen zu schonen. Dieser Port wird im Schulterbereich eingesetzt und führt mit einer Kanüle direkt in die Vene. Es gibt dann spezielle Nadeln, mit denen der Port angestochen wird und die Chemo verabreicht wird.
Zur künstlichen Ernährung bei komplettem Appetitverlust könnte eine Magensonde gesetzt werden oder alternativ hochkalorische Nahrungszusätze verabreicht werden. Sprech doch den Arzt mal direkt darauf an. Die Kosten werden von der KK übernommen.

Alles Gute für deine Mutter und viel Kraft für Dich
Gaby

AndreaU
24.11.2006, 20:50
Hallo, ich weiß schon wieder die Antwort:
Ein Port ist ein Venenzugang der in der Gegend vom Schlüsselbein eingepflanzt wird. Damit braucht man für die Chemo nicht immer die Armvene zu stechen und es geht einfach einfacher. Essen kann man über den Port nicht.
Liebe Grüße
Andrea

silverlady
24.11.2006, 21:08
hallo ihr Lieben
es gibt eine parenterale Ernährung die über den port verabreicht werden kann. Sie hat bei 2500 ml etwa 2200 kcal. Das wird aber wirklich nur bei sehr starken Gewichtsverlust verschrieben.
Normalerweise reicht eine PEG (Magensonde) völlig aus um die Ernährung sicherzustellen. Man kann trotzdem noch ganz normal essen und der kann irgendwann problemlos entfernt werden.

liebe Grüße
silverlady

petra9
24.11.2006, 21:09
:rotier: hallo, ich kann gaby und andreau nur beipflichten. der port ist für die chemo doch angenehmer, als wenn man immer wieder neu stechen muss. weiss es aus eigener erfahrung. mein mann wurde auch über einen port künstlich ernährt. alles gute für euch alle petra :winke:

AndreaU
24.11.2006, 21:11
Hallo Ihr alle,
ich kann Rezzan nur zustimmen. Holt Euch an Hilfsmittel was ihr bekommen könnt. Aber - diese Erfahrung habe ich gemacht - es kommt keiner und bietet an "könnt Ihr das brauchen...". Ihr müßt Euch darum kümmern, was es an Hilfsmittel gibt und sie beim Hausarzt verschreiben lassen.
Hoffentlich habt ihr einen Hausarzt der da mitmacht!!!
Als meine Mutter 2004 die erste Chemo bekam und dann die Bestrahlungen war sie danach über Monate sehr schwach. Sie hat damals aber mich noch nicht in die Krankheit einbezogen (ich weiß nciht wie ich es anders sagen soll - wir haben ein etwas komisches Verhältnis), so daß ich alles hingenommen habe wie es eben war.
Nun sind im Juni die Hirnmetastasen diagnostiziert worden und danach hat sich meine Mutter sehr verändert - positiv - sie bezieht mich und meinen Bruder jetzt stark ein. Also habe ich mich darum gekümmert, was es so gibt an Hilfsmittel etc. und - sie hatte vier Wochen nach der Diagnose der Metas einen Rollstuhl. Am Anfang brauchte sie ihn noch nicht so sehr, jetzt kommt sie ohne nicht mehr aus dem Haus.
Treppensteigen fällt ihr schwer - es gibt ein Gerät, das den Rollstuhl die Treppen hoch befördert. Haben wir das Rezept geholt, die Krankenkasse hat es bewilligt und der Steiger kam. Aber meine Eltern kommen nicht damit zurecht. Also ging er wieder zurück.
Jetzt hat meine Mutter u.a. durch das Cortison 20 kg zugenommen, wiegt jetzt 90 kg, mein Vater 60 kg.Ihr könnt Euch vorstellen, wie schwierig es für ihn ist den Rollstuhl zu fahren. Es gibt einen Antrieb für den Rollstuhl mit Akku - wir haben das Rezept geholt ... seit letzte Woche fährt mein Vater mit meiner Mutter wieder gerne in der Gegend rum!
Was ich mit diesen langen Ausführungen sagen will - wenn Ihr für Eure Mütter Hilfsmittel benötigt, dann sucht im Internet nach Möglichkeiten, fragt hier im KK nach oder fragt den Arzt.
Der super Hausarzt meiner Mutter hat gesagt, daß er alles verschreibt, aber die Patienten müssen selber kommen und ihm sagen was sie wollen.
Und - wichtig - nie die Hoffnung aufgeben.
Ich hatte nach der Feststellung der Hirnmetas die Info gefunden - noch so ca. 6 Monate.....
Jetzt habe ich kürzlich im KK erfahren, daß ein Patient mit Hirnmetas noch 2 1/2 Jahre gelebt hat!
Auf einmal endete mein Jahr nicht dieses Jahr an Weihnachten sondern es gibt vielleicht nochmals einen Geburtstag meiner Mutter, einen Hochzeitstag (dann der 46.) meiner Eltern usw.
Aber im Hinterkopf ist immer das kleine Männchen mit der Warnung: morgen könnte es vorüber sein!
Wenn Ihr darauf achtet, daß Ihr Euch selbst und Eure Familie (Mann/Freund, Kind) nicht zu kurz kommen lasst, dann schafft Ihr alles!!!!
Mir hilft der KK, seit ich hier bin brauche ich meine GEdanken nicht mehr mit meinem Mann und meinen Kindern (18 u. 16) teilen - und sie überfordern - sondern mache das hier und bin - im privatleben - etwas entspannter.
Und wenn ich mal ungestört heulen will - dann gehe ich unter die Dusche!
Jetzt höre ich auf, sonst schreibe ich noch viel mehr Stuß.
Liebe Grüße
und ein grosses Kraftpaket an Euch alle!
Andrea

Antigen
24.11.2006, 23:10
Also, liebe Andrea, wenn das "Stuss" gewesen sein soll :laber: / :lipsrseal - dann bitte mehr davon!!! ;)

Du hast weiter oben geschrieben:
aber sie kann einfach nicht atmen, das die Luftröhre betroffen ist. Sie röchtelt nur und der Schleim geht einfach nicht weg. ACC soll sie nehmen sonst nichts.

ACC ist ja schon mal nicht schlecht, weil man den Schleim dann besser abhusten kann. Viel Flüssigkeit ist natürlich ebenfalls wichtig, sonst schafft das nix. Aber wenn das alleine nicht ausreicht (röchelt nur?) muss es doch irgendwie ne Möglichkeit geben, den Schleim absaugen zu lassen? Ich weiß nicht, ob das mit ner bereits angegriffenen Luftröhre (?) noch geht bzw. wo man sowas machen lassen kann (vielleicht ambulant beim Lungenfacharzt?). Frag doch einfach mal nach, wie man deiner Mutter, mit dem nervigen Schleim sonst noch behilflich sein könnte.

Passt vielleicht nicht ganz, aber mir kam bei deiner Schilderung die Krankheit Mukoviszidose in den Sinn. Da geht es (meines beschränkten Wissens) ebenfalls um erhöhte Schleimbildung. Soweit ich mich entsinnen kann, soll es da gewisse Techniken geben, wie man den Schleim durch ne Art "herausstreichen" besser nach draußen befördert bekommt. Darüber habe ich jedenfalls mal was im Fernsehen gesehen (ist auch schon länger her) - und dort ging es um ein 10jähriges Kind - wo die Eltern mit gezieltem sanften Reiben des Brustkorbes - für Erleichterung (= verbesserter Abtransport des Schleimes aus den Bronchien/Lungen) sorgten. :cool: Wie man da nun genau streichen soll, weiß ich nicht - es hapert bei deiner Mutter ja auch noch an der Luftröhre selbst (falls ich das richtig verstanden habe). Versuche mal beim Lungenfacharzt etwas darüber heraus zu bekommen.

Und wenn du genaueres weißt (ob das mit dem Herausstreichen evtl. was bringen könnte oder ab- und zu mal ambulant per Schlauch absaugen lassen) - dann natürlich sofort ab damit ins Forum - damit andere ebenfalls Bescheid wissen, nech?! ;)

AndreaU
25.11.2006, 13:58
Hallo Antigen,
kurz klarstellend - hier sind zwei Andreas unterwegs: einmal Andrea K, die den ersten Beitrag hier geschrieben hat und ich, AndreaU, mit dem langatmigen Beitrag (danke für Deine Bemerkung, daß es wohl doch kein Stuß war).

Ich muß Dir beipflichten, was bei Muko-Kindern gut tut wird doch auch bei Erwachsenen helfen.
Aber Andrea, bitte auch den Arzt vorher fragen, denn die Ursache ist doch eine andere.
Liebe Grüße
Andrea

Andrea K.
25.11.2006, 14:41
Hallo,

das ist jetzt wirklich interessant - ich komme gerade von meiner Mutter - und weil sie von dem vielen Husten so langsam Schmerzen an den Rippen bekommt - habe ich sie heute morgen das erste mal eingerieben.

Sie meinte das täte ihr gut - nicht nur das Einreiben, sondern sie bekäme besser Luft - das wiederhole ich jetzt natürlich in regelmäßigen Abständen.

Aufgrund der hier gelesenen Beiträge habe ich eine Liste gemacht und das mit meinem Papa bestrochen. Dinge, worauf wir den Arzt ansprechen werden. Mensch ich bin so froh, dieses Forum hier gefunden zu haben. Ich danke Euch allen recht herzlich.

Ganz lieben Gruß

Andrea K.

Rocke
26.11.2006, 22:21
Hallo zusammen,

in manchen Fällen kann ein Inhalator helfen. Diesem können Medikamentöse Zusätze beigegeben werden, die den Schleim lösen können. Des Weiteren können Bronchien erweiternde Medikamente z.B. Berodual Lsg. eingesetzt werden die, dass Atmen erleichtern können.

Natürlich sollte vorher der Behandelde Arzt befragt werden. Dieser muss ebenfalls dann ein Rezept ausstellen.

http://www.pari.de/

Hier mal ein Link von einem Hersteller für Inhalatoren.

Andrea K.
27.11.2006, 20:49
vor 10 Tagen kam die Diagnose - Lundenkrebs im fortgeschrittenen Stadium - keine Chemo möglich, da nur eine Niere. Dann kamen der Befund Metastasen im Kopf. Hier im Forum habe ich Hoffnung geschöpft, dass meine Mama noch eine klitzekleine Chance hat. Heute war ein erneutes Gespräch - wir sollen keine große Hoffnung in die Bestrahlung setzen, das es sich um ein nicht kleinzelliges Karzinom handelt. Wir sollen damit rechnen, dass es schnell geht - wahrscheinlich durch einen Blutsturz.

Gott ich bin am verzweifeln. Vor 4 Wochen war sie noch gesund - wer gibt mir Hoffnung???????

AndreaU
27.11.2006, 21:22
Hallo Andrea,
ich weiß nicht was ich Dir raten soll.
Auf der einen Seite kann es gut sein, daß die Ärzte Recht haben und deine Mama bald nicht mehr bei Euch ist.
Auf der anderen Seite darfst Du NIEE die HOffnung aufgeben, es geschieht täglich ein kleines Wunder.

Mein persönlicher Rat an Dich:
versuche Deinen eigenen Alltag zu reduzieren. Versuche - wenn Du berufstätig bist - für die nächsten paar Wochen die Arbeitszeit zu reduzieren (wenn es geht), auf der anderen Seite ist aber die Arbeit auch eine prima Ablenkung für Dich. Hier mußt Du wissen, was für DICH gut ist.
Verbringe so viel Zeit wie möglich mit Deiner Mama. So viel Zeit, wie für Dich wichtig ist. Vergiß aber nicht Dein bisheriges Leben (Mann/Freund/Kind/Freunde....). Sie brauchen Dich auch - und Du brauchst sie.

Und - hier im KK findest Du immer ein offenes Ohr für Dich und Deine Gefühle - hier kannst Du alles sagen, was Dir durch den Kopf geht.

Ich wünsche Dir viel Kraft für die nächsten Tage/Wochen.

Liebe Grüße
Andrea

Ekaka
27.11.2006, 22:22
Hallo,Andrea K ! Ich möchte Dir wenigstens ein klein wenig Hoffnung geben.Ich habe selber ein nicht kleinzelliges BC und lebe damit seit 6 Jahren.Mir hat die Bestrahlung das Leben gerettet.Das die Ärzte Dich auf alles vorbereiten,ist ja richtig.Aber warum sagt man Dir,das die Bestrahlung nichts bringt? Das ist doch schlichtweg falsch.Nachgewiesen ist,das die Chemo beim nicht kleinzelligen BC sehr selten Erfolg bringt,dafür aber die Bestrahlung.Man kann das alles nicht so sehr beeinflussen,auch die Ärzte können Dir nie eine genaue Prognose geben.Ich hatte eine Lebenserwartung von 3 Monaten und ich habe 3 lebensgefährliche Blutstürze hinter mich gebracht.Ich lebe und es geht mir gut.----Ich wünsche Dir,das auch Deine Mutti ihr kleines Wunder erlebt!Viele liebe Grüsse und viel Kraft: Erika.--------PS.:Ich habe übrigens seit 35 Jahren durch einen Autounfall auch nur eine Niere und trotzdem Chemo bekommen.

Andrea K.
27.11.2006, 23:31
Hallo Ihr Lieben,

ich danke Euch für Eure aufmunternden Worte. Ich hofffe so sehr, dass uns noch etwas Zeit bleibt. Ich weiß, dass es nicht mehr in unserer Macht liegt - aber wenn jemand durch Lebensmut überleben kann, dann ist es meine Mama - sie kämpft um jeden Tag und es geht Ihr im Moment nicht gut - und bei all den schlechten Nachrichten, könnte man schon verstehen, wenn sie den Mut aufgeben würde - aber das tut sie nicht. Sie ist ein Kämpfer - das wußte ich bis heute nicht - aber sie hat so viel Kraft.

Auf jeden Fall geht es mir jetzt viel besser - auch wenn es nur eine kleine Hoffnung ist. Vielen Dank

und einen gaaanz lieben Gruß

Andrea

Schnucki
28.11.2006, 07:43
Hallo Andrea,

meine Mutter war am Anfang nach der Diagnose auch komplett down. Es kamen schon Sätze wie "Es rentiert sich nicht mehr". Heute geht sie sehr gut damit um, sie kämpft und hat sich aufgerappelt und würde auch alles machen, was auch nur etwas Chance hat.

Auch Deine Mama braucht Zeit, das Ganze zu verarbeiten.

LG :knuddel:

Astrid

Andrea K.
29.11.2006, 21:12
Heute hatte meine Mutter ihre erste Bestrahlung - sie setzt die ganze Hoffnung hinein. Sie haben mit der Lunge angefangen und ab Montag kommt der Kopf hinzu.

Kann mir jemand sagen, womit wir eventuell zu rechnen haben?? Wird sie matter oder sonst irgendwas???? Oder vielleicht kann mir auch jemand sagen, wie lange es bei ihm/ihr gedauert hat, bis sich Besserung eingestellt hat - natürlich weiß ich, dass jeder anders ist und einen anderen Krebstypen hat - aber nur so als Hoffnung - meine Mutter hat heute 2 Dinge gesagt, die mir nicht mehr aus dem Kopf gehen.

1.) Weihnachten kann ich sicher wieder besser atmen
2.) wenn sich keine Besserung einstellt - bringe ich mich um - ich will nicht langsam ersticken.

Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen - was ich für eine Angst habe, dass es nicht besser wird - so viele Emotionen wie in den letzten 2 Wochen habe ich wohl noch nie mitgemacht. Aber Ihr kennt das ja auch als Betroffener oder Verwandter.

Ganz liebe Grüße

Andrea

Andrea K.
03.01.2007, 21:50
Am 15. November wurde meine Mama mit inoperabelem Bronchialkrebs gestrahlt in Hirn und Niere diagnostiziert - Lebenserwartung 3 - 6 Monate. Die Bestrahlung hat allerdings ERleichterung gebracht - sie kann wieder atmen.

Am 29. Dezember dann meine Tante mit Lungenkrebs gestrahlt in den Rücken. Das ist die Schwester meines Vater. Wir sind total am Ende alle. Manchmal fragt man sich, was man so alles ertragen kann.

Ich habe solche Angst im Moment, dass ich nicht richtig arbeiten kann, alles kostet mich eine enorme Kraft - ich bin niergendwo bei der Sache - und wißt Ihr was, ich qualme immer noch - ich schaffe es nicht - mein Gott, wie blöd kann man sein -es trifft nämlich nicht immer nur die anderen.

Trotzdem ganz liebe Grüße an alle Betroffenen und Angehörigen.

Andrea K.

iris1506
03.01.2007, 22:05
liebe andrea

wir könnem viel ertragen, wenn uns keine andere wahl bleibt.

ich konnte unsere schicksalsschläge erst richtig realisieren, als alles ein ende hatte.
ich bin dann abgemagert und in schlechtem allgemeinzustand fast 2 monate in reha.
aber während der zeit der krankheiten habe ich einfach funktioniert.

jan. 2003 mein geliebter papa tonsillen ca.febr.2006 hirnmetas, starb märz 2006, 7 wochen nach seinem bruder.
mama morbus alzheimer stadion 2
frühjahr 2004 papas bruder leberkrebs, starb im jan. 2006
mama mittlerweile bei uns, stadion 3 und pflegestufe 3.#

papas jüngster bruder hat gerade eine schwere gehirnoperation hinter sich, ein aneurysma von 5,5 cm.
wir hielten alle immer zusammen und besuchten uns oft.

innerhalb von kürzester zeit ist nichts mehr wie es war.

es ist sehr schwer, hilflos zusehen und nicht helfen können.

liebe grüße

iris :knuddel:

Andrea K.
01.02.2007, 21:10
Hallo Ihr Lieben,

bei meiner Mutter wurde eine Ganzkopfbestrahlung und Thoraxbestrahlung vorgenommen. Es ging ihr wieder wunderbar. Montag sind die 6 Wochen seit der letzten Bestrahlung um und wir hatten Hoffnung, dass sie dann noch eine Chemo bekommt und sie noch ein bißchen Zeit mit uns verbringen kann. Sie möchte das soooo gerne.

Am Sonntag fiel uns dann auf, dass sie "aufschwemmt" ich weiß nicht, wie ich das anders sagen soll. Sie bekommt ein dickes Gesicht und dicke Füße. Außerdem ist jeder einzelne Finger entzündet. Sie hat heute aus einem Nagelbett so stark geblutet, dass ich einen Druckverband machen mußte.

Zum Arzt wollte sie nicht, weil sie ja sowieso ins Krankenhaus geht. Ich habe schreckliche Angst, dass die Ärzte sagen, dass die Bestrahlung nichts gebracht hat, der Krebs weiter gewachsen ist und sie keine Chemo mehr machen, weil sie sterben wird. Meine Mama möchte so gerne noch weiter leben... Ich bin total verzweifelt..... Ist das so bei Sterbenden??? Schwämmen sie auf????

Vielleicht kann mir jemand helfen - vielleicht ist es aber auch was ganz anderes und meine Angst macht mich einfach nur verrückt.

Vielen Dank an alle, die Antworten und liebe Grüße

Andrea

Juliane1979
01.02.2007, 22:42
Hallo

aufschwemmen bzw. Wasser einlagern kann man aus ganz verschiedenen Gründen. ist denn Kortison im spiel? Auch langes Sitzen oder Belasten, eine Venen- oder Herzschwäche, Schildrüse können Ursachen sein. Ist aber abzuklären.
Hochlagern,kühlen und wenig Salz sollen hilfreich sein.
Eine Entzündung am Finger...sowas muss sich sicher auch ein Arzt anschauen, sicher ist das Immunsystem durcheinander.

Sich nicht so viele Gedanken machen ist leicht gesagt, ich weiß,in jedem Fall schafft nur ärztliche Abklärung etwas Ruhe.
Alles Gute für die Untersuchung
Grüße
Juliane

Tiffy05
02.02.2007, 20:41
:engel:

Hallo Andrea,
ich habe gehört das die Bestrahlung schon nebenwirkungen haben soll.bei jeden anders.
Sie Zerstöhrt den Krebs und das kann sein das einige Organe durcheinander sind und daher Verwirrt Reagieren.
Ich muß da aber Recht geben,der Körper Sammelt immer dann wasser an wenn derjeniege zu lange liegt.
Das Bluten am Finger kann ein Äderchien sein das Geplatz ist.
Druckverband alleine wäre nicht Ratsam.Bei Auffälligkeiten sollte immer jemand nachsehen der über die Krankheit Bescheid weis.
Euer Arzt ZB.
Unsere Ratschläge wären da auch nicht Unbedingt die Sicheren,ein Arzt ist da Fäiger.Wartet nicht zu lange.Das Krankenhaus ist in jedem Fall sicherer.
Tut mir Leid
Gruß
Tiffy

Andrea K.
12.02.2007, 15:22
Hallo an Alle,

was ich ganz schlimm finde, und wahrscheinlich mit vielen Teile, ist dieses Hoffen und Verzweifeln. Meiner Mama hat man am 15. November letzten Jahres 3 Monate gegeben. Sie bekam eine Ganzkopfbestrahlung und der Thorax wurde ebenfalls bestrahlt.

Vorige Woche Montag waren die 6 Wochen um, die man verstreichen lassen muss, um eine Nachuntersuchung durchzuführen. Beide Metastasen sind deutlich zurückgegangen. Wir waren so froh. Dann das Schlecht: eine 4x4 cm großer Tumor in der Nebenniere und ein neuer in der Milz. also sollte sie ab heute eine Chemo bekommen.

Wir fuhren ins Krankenhaus und meine Mama gefiel mir gar nicht. Sie war so schwach (das lag daran, dass die Ärzte Ihr 8 Wochen Cortison gegeben haben und zwar 48 mg morgens und abends wegen des Druckes im Kopf). Sie hat seitdem das Cushing-Syndrom und leidet an Myopathi (beides Muskelschwund) und kann nicht mehr laufen. Toll fand ich das. Der behandelnde Arzt im Krankenhaus hat gefragt, wie man ihr so lange so viel geben kann. Aber was wissen wir denn, wir haben uns auf den Radiologen verlassen

Wie dem auch sei -meine Mama ist eine Kämpfernatur und sie war sehr glücklich am Freitag entlassen zu werden und diese Woche mit der Chemo zu beginnen. Sie hat sich fast drauf gefreut. Also wie gesagt, heute Morgen ins Krankenhaus und dann passierte es - sie sackte in sich zusammen. Bei der Untersuchung stellten die Ärzte eine Lungenentzündung fest. Also ist sie wieder stationär aufgenommen worden und die Chemo wurde bis auf weiteres abgesagt. Sie ist sehr traurig darüber und ich habe Angst, dass sie den Lebenswillen verliert.

Sie liegt auf einem 4-Bett Zimmer im Notbett. Es ist dort sehr kalt, weil sie 2 Asthmapatientinnen auf dem Zimmer hat, die viel frische Luft brauchen. Sie friert viel - wir haben ihr schon von zu Hause Decken mitgebracht. Ihre Heizdecke darf sie nicht verwenden. Ich habe versucht Druck zu machen, aber man stößt auf Granit - keine Chance.

Im Moment ist es wieder ganz schrecklich. Ich schreibe mir das hier einfach von der Seele, da ich weiß, dass hier so viele unser Schicksal teilen.

Liebe Grüße

Andrea

AndreaU
12.02.2007, 19:33
Hallo Namensschwester,

willkommen im Forum, auch wenn der Anlass immer ein trauriger ist.

Nichts gegen Notbetten in einem Zimme, wenn ein Krankenhaus voll ist. Aber es kann doch nicht sein, daß ein frierender Mensch zu zwei Frischluftfetischisten muß. Klar sollen die Astmathiker ihre frische Luft haben -aber dann sollte Deine Mum in ein anderes Zimmer gestellt werden.

Schreibe immer wann Du willst und es brauchst hier im KK, Du wirst sehen, es wird sich fast immer jemand melden und Kommentare oder Ratschläge abgeben.

Liebe Grüße
Andrea

Andrea K.
13.02.2007, 20:09
Meine Mama hatte gestern Nacht einen Blutstutz. Dadurch, dass es im Krankenhaus passierte, konnten die Ärzte sie retten, aber es geht ihr sehr schlecht.

Heute Abend hat meine kleine Tochter 7 Jahre gefragt, ob die Oma stirbt....
Ich habe gesagt, dass es sein kann. Wir haben so geweint. Auch meinem Papa geht es schlecht. Wie habt Ihr das alle geschafft.?????

ganz traurige und verzweifelte Grüße

Andrea

Andrea K.
13.02.2007, 20:12
Ach ich bin noch ganz von der Rolle.

@AndreaU
danke für Deine Worte. Sie hat jetzt 2 Decken und Fieber, dadurch friert sie nicht. Auf der ganzen Station gibt es nur ein Frauenzimmer, alle andern sind mit Männern belegt, deshalb kann man sie nicht in ein anders Zimmer verlegen.

Liebe Grüße

Andrea

annemarie
13.02.2007, 21:37
Liebe Andrea,
Du fragst, wie alles zu bewältigen ist. Das hat mich sehr zum Nachdenken gebracht. Es ist schon erstaunlich, was man alles ertragen kann. Ich habe das letzte Vierteljahr eigentlich nur noch funktioniert. Früh Knopf an, Nachts wieder aus und immer ein freundliches Lächeln. Wenn mein Mann im Krankenhaus war, habe ich ihm schon 7.00 Uhr die Zeitung gebracht. Zum Schluß habe ich ihn dann gleich noch gewaschen und rasiert. Die Schwestern und Ärzte waren immer froh, wenn die Angehörigen da waren, egal welche Zeit. Das Miteinander wurde auf dieser Station in den Vordergrund geschoben.
Es hat natürlich auch allen geholfen. Durch diese "Rennerei" bin ich nicht zum Nachdenken gekommen. Liebe Andrea, Du hast natürlich auch noch Deine Familie, für die Du weiter sorgen mußt. Da wird es schon etwas komplizierter mit der Zeiteinteilung. Ich hatte Zeit für meinen Mann, weil meine beiden Schwestern die Pflege für unsere Mutti alleine bewältigten. Wer sich allerdings sehr um mich sorgte, waren unsere Hausärztin und die Stationsärztin. Sie haben mit mir immer sehr offen über den Zustand meines Mannes gesprochen und mir auch deutlich zu verstehen gegen, daß ich meine Kräfte unbedingt einteilen sollte. Zum Schluß durfte ich 5 Tage ein Zweibettzimmer mit meinem Mann teilen. Tja, liebe Andrea, wie kann ich Dich trösten. Am meisten leiden glaub ich die Angehörigen. Und das Leiden hört nicht auf. Ich wünsche Dir viel Kraft und umarme Dich ganz fest. Deine Mama ist bestimmt glücklich über so eine liebe Tochter.
Annemarie

Andrea K.
13.02.2007, 22:05
Liebe Annemarie,

das Funtionieren klappt bei mir eigentlich auch ganz gut. wir sind - habe ich festgestellt - eine tolle Familie. Mein Mann entlastet mich wo er kann, mein Papa kümmert sich sehr liebevoll um meine Mama und ich verbringe jede freie Minute bei ihr. Heut morgen habe ich die Kinder in die Schule gebracht, bin zu meiner Mama gefahren, habe sie gewaschen, eingecremt und mich so gut es ging mit ihr unterhalten. Ab und zu bin ich raus - habe ein bißche geweint - dann bin ich wieder rein und war ein Clown und habe alles mögliche mit ihr besprochen.

Mittags kam ihre Schwester und hat mich für 2 Stunden abgeholt, weil die Kinder Schule aus hatten. Ich habe gekocht die Kinder verkleidet und zu einer Karnevalsveranstaltung gebracht, dann meinen Papa eingeladen, der hatte auch Feierabend und dann wieder ins Krankenhaus. Abends dann nach Hause, Abendessen gemacht und wenn ich hier nicht sitze und schreibe, erledige ichdie Hausarbeit,die ich tagsüber nicht geschafft habe.

Wie Du sagtest, ich funktioniere, aber zwischendurch überkommt mich eine unsagbare angst sie zu verlieren, und dann wünsche ich mir von Herzen, dass sie ganz friedlich einschläft. Ich bin hin und her und habe einfach Angst.

Wenn ich hier lese, wie viele betroffen sind, und deren Schicksal wir teilen, dann tröstet mich das nicht wirklich. Es macht mich nur so wütend, dass wir soviel Energie verschwenden die Welt zu zerstören, Waffen prodzieren und den Menschen nicht helfen können.

Warum lieben wir um dann so zu leiden? Und dann wieder werde ich ganz rational und schreibe die Namen derer auf, die eine Karte bekommen und dann wieder finde ich das ganz schlimm, weil meine Mama ja noch da ist. Wenn das telefon klingel zucke ich zusammen ach es ist so schrecklich....

Aber ich weiß, dass wir das irgendwie schaffen. Die Mutter meiner Mama ist 84 jahre alt und sie leidet auch so sehr, sie ist top fit und sagt immer warum sie nicht gehen darf, sie hat ihr Leben gelebt. Ach ich schreibe wirres Zeug, entschuldigt. Es wird schon weiter gehen, geht es ja immer, irgendwie.

Danke für die Worte

Andrea

annemarie
13.02.2007, 22:30
Hallo Andrea,
Ich weiss, daß Du diese Angst hast Deine Mama zu verlieren. Aber schau, wenn Deine Mama nur noch leiden muß, daß ist auch nicht Dein Wunsch. Bei mir war es genauso. Ich war in einem großen Zwiespalt. Ich wollte natürlich meinen Mann nicht verlieren, aber ich habe auch das Elend nicht mehr ertragen. Ich habe der Ärztin immer zu verstehen gegeben, daß mein Wunsch ist, mein Mann möge bald in Frieden einschlafen. Es ist wirklich sehr schlimm, sein Liebstes den Tod zu wünschen, Abschied zu nehmen. Liebe Andrea, wenn Du weinen möchtest, dann weine, auch im Beisein Deiner Mama. Ich war immer stark und habe meinen Mann angelächelt, bis auf einen Abend, da hat man uns gesagt, daß alles nur palliativ passiert und wir nicht zu große Hoffnungen haben sollen. Sie hatten uns in die Realität zurück geholt. Am diesem Abend habe ich 2 Stunden lang an der Schulter meines Mannes geweint und er mit. Es hat uns aber wirklich geholfen. Weinen hilft, liebe Andrea und Du mußt nicht immer stark sein.
Liebe Grüße
Annemarie