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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Panische Angst


ArgonDD
11.12.2006, 13:36
Erst einmal einen guten Tag in die Runde

Obwohl "gut" ist dieser Tag eigentlich nicht !!! :weinen:

Meine Frau liegt wird heute operiert und ihr muss die linke Brust entfernt werden. Ausserdem die
Lymphknoten unter der linken Achsel.
Ich bin voller panischer Angst davor, was noch kommt.

Wie kann ich meine Frau (wir haben uns vor 5 Jahren kennengelernt) jetzt im Krankenhaus und die
erste Zeit danach am besten unterstützen ?? Ich möchte nicht, dass es ihr schlecht geht und ich
will ihr alle Hilfe zukommen lassen, die sie verdient hat.

Gibt es irgendwelche vernünftigen Hilfen, damit Ehemänner besser mit der Diagnose Brustkrebs um-
gehen lernen ??

Mein Frau und ich haben ein sehr inniges Verhältnis, da sie mir am Anfang unserer Beziehung aus einem
tiefen psychischen Loch geholfen hat. Und nun fühle ich mich wie blockiert und habe panische Angst
sie zu verlieren.

Kurz zu dem, was wir über ihren Brustkrebs wissen, bzw. was bisher gemacht wurde:
Diagnose verdächtiger Knoten beim Frauenarzt, Mammographie dasselbe Ergebnis mit der Befürchtung
es könnte bösartig sein. Termin im Bristzentrum zur Stanzbiopsie. Dasselbe Ergebnis der dortigen
Ärztin. Die Untersuchung der Gewebeprobe ergab: bösartige Tumore 3 und 1 cm groß.
Eine geplante brusterhaltende OP wurde nach einem MRT abgesagt, da ein weiterer Knoten entdeckt wurde.

Heute also die OP an der betroffenen Seite. Und ich sitze hier und warte voller Furcht. Ich denke, dass
ich gegen 15:30 Uhr ins Krankenhaus fahren werde, um zu sehen, ob sie schon wieder aus der Narkose
erwacht ist bzw. wieder auf Station ist.

Und diese Furcht hat mich vollends im Griff.

Ich weiss zwar nicht, ob irgendeiner das so richtig verstehen kann, dass der "Nichtbetroffene" mehr Angst
hat als der "Betroffene", aber durch das Lesen hier im Forum erhoffe ich mir doch den ein oder anderen
Tip um diese Angst zu bewältigen.

Liebe Grüße

Wolfgang

Magdalena Baumeister
11.12.2006, 13:58
Hallo Wolfgang,

ja, ich kann mir schon vorstellen, daß viele Männer um das Leben ihrer Frau mehr Angst haben, als die Betroffene selbst, war bei meinem Mann genauso.

Aber ich denke, in Eurem Fall ist es wichtig, daß Du Deiner Frau klar machst,
daß sie für Dich auch mit nur einer Brust als Frau genauso wichtig und wertvoll ist, wie bisher, daß die fehlende Brust nicht das Entscheidende in
Eurer Liebe und in Eurem Zusammenleben ist. Das alleine ist, glaube ich,
das Wichtigste, daß sie weiß, daß Du sie so liebst und begehrst, wie sie ist
und Dir die "fehlende Brust" nicht fehlt, sondern Du einfach nur froh bist, daß
Euch durch die Ablatio wahrscheinlich (und das hoffe und wünsche ich Euch!)
noch viele glückliche Jahre zusammen geschenkt werden.

Wünsche Deiner Frau recht baldige und schnelle Genesung und wenn Du sie
mit Liebe auffängst, kann es eigentlich nur gut gehen.

Euch beiden alles Glück der Welt und noch viele glückliche Jahre zusammen.

Ulrike008
11.12.2006, 14:04
Hallo, Wolfgang,

erstmal:
Brustkrebs hat heute sehr gute Heilungschancen!
und nochmal:
Brustkrebs hat heute sehr gute Heilungschancen!

Dann: als Partner bist du voll "mitbetroffen" und keinesweg "nichtbetroffen",
und deine Angst und Panik sind absolut nachvollziehbar.

Wenn du nachher ins Krankenhaus fährst, machst du ja schon das Beste,
was du tun kannst, nämlich bei deiner Frau sein, wenn Sie aus der Narkose
aufwacht bzw. aufs Zimmer gebracht wird. (Ich bin erst auf dem Zimmer aus
dem Narkosedämmer wieder aufgewacht). (Praktischer Tip am Rande: bring
ihr was zu Trinken mit (Orangensaft etc.), ich hatte Durst ohne Ende nach der OP).

Vermittle deiner Frau einfach, daß du ganz besonders jetzt immer für Sie
da bist. Wundere dich aber nicht, wenn sie sich "einigelt" (je nach Veran-
lagung), diese Operation muß erst mal seelisch verarbeitet werden.

Grüße sie "unbekannterweise" von einer Leidensgenossin

Ulrike

Leni 47
11.12.2006, 14:11
Hallo Wolfgang,

diese Angst ist ganz normal,Brustkrebs bedeutet nicht gleich Tod,obwohl daß der erste Gedanke ist.Man braucht erst mal Zeit um die Diagnose zu verdauen.Wenn man erst mal mit den Therapien begonnen hat,lernt man andere Betroffene kennen,und kann sich austauschen,dann erkennt man das es kein Todesurteil ist.
Denk immer nur dran:Wir sind krank,aber nicht anders.
Du wirst schon alles richtig machen,denn du bist ja für sie da.Wenn man weiß,daß jemand an der Seite ist,wo man sich drauf verlassen kann,reicht das.

Im Krankenhaus haben die auch Psychologen,frag mal nach die können Dir auch helfen.
Nach der Diagnose verliert man erst mal den Boden unter den Füßen,aber dann steht man auf und fängt an zu kämpfen.

Ich schick euch ein Kraftpaket und :engel: :engel:

Liebe Grüße Leni

apel68
11.12.2006, 16:41
Lieber Wolfgang!
Ich kann Dich gut verstehen.Im Februar bekam ich die Diagnose Brustkrebs.Nach dem MRT und der Stanzbiopsie stand fest,die Brust muß ab.Da hat es mir zweimal hintereinander den Boden unter den Füßen weggezogen:Krebs und dann auch noch die Brust ab.Mein Mann war immer an meiner Seite.Er war einfach für mich da.Manchmal haben wir nur da gesessen,uns festgehalten und geweint.Das hat mir sehr geholfen,wenn er mir gezeigt hat,wie nah ihn mein Schicksal geht.Nie hat er mir das Gefühl gegeben,daß ich für ihn mit einer Brust weniger attraktiv bin.Für ihn war und ist nur wichtig,daß wir gemeinsam noch viele schöne Jahre verbringen.
Heute nach der ganzen Therapie geht es mir gut und das habe ich vor allem der Fürsorge meines Mannes zu verdanken.
Gemeinsam ist man stark und genauso werdet Ihr das auch gemeinsam meistern!
Ich wünsche Euch alles Gute!!! Und grüß Deine Frau auch von mir! Ich hoffe sehr,daß sie die OP gut überstanden hat.
Liebe Grüße Susanne

ArgonDD
12.12.2006, 10:25
Hallöchen,

erst einmal möchte ich mich für die netten Worte bedanken.

Meine Frau hat die OP ganz gut überstanden und geht das Warten auf den histologischen Befund weiter.
Ich denke, ich werde mich wieder melden, wenn wir das Resultat kennen und auch die Ergebnisse des Lungenröntgens und der Untersuchung des Bauchraums durch sind. Dann ergeben sich bestimmt wieder eine Menge fragen.
Die Konferenz der beteiligten Ärzte findet am Dienstag nächster Woche statt, dann erfahren wir auch, wie es weiter gehen soll.

Also noch mal einige Zeit Ungewissheit.

Hauptsache ist aber erst einmal, dass die OP überstanden ist, sie nicht allzu große Schmerzen hat und alles reibungslos verläuft.

Ich war heute morgen schon bei ihr und werde heute Nachmittag nochmal zu ihr fahren.


Nun stellt sich mir aber doch noch die Frage, ob ich zur Zeit in diesem Forum richtig aufgehoben bin mit meinen Sorgen und Fragen ??

Liebe Grüße

Wolfgang

Antigen
12.12.2006, 12:33
Lieber Wolfgang,
natürlich bist du mit deinen Fragen und Sorgen hier im Forum gut aufgehoben.
Hier sind viele liebe BK-Kranke und Angehörige, die dir möglicherweise die eine und andere Frage beantworten und Tipps geben können (was natürlich keine Auskunft bei den behandelnden Ärzten ersetzen - aber durchaus helfen kann).

Deine Ängste sind sogar für nicht Betroffene verständlich. ;) Ich schließe mich meinen Vorschreiberinnen an - mit viel Liebe und dass du einfach nur da bist, deine Frau in den Arm nimmst - und deine liebe Frau unterstützt, wo es nur geht - kannst du eine Menge gutes für sie tun. Gemeinsam ist man einfach stärker! Deine Angst ist normal - du bist schließlich ein Mensch und keine Maschine. Versuche doch einfach mal verstärkt daran zu denken, dass es nur besser werden kann und dass du noch viele schöne Jahre mit deiner Frau haben wirst. Ich wünsche dir/euch beiden viel Kraft und Zuversicht!
:knuddel:

P.S.
Ich habe gestern beim Duschen einen harten, kleinen Knoten in meiner rechten Brust entdeckt und sitze nu ebenfalls nen büschen auf Kohlen. :eek: Zumal mein Knochenszintigramm (war eigentlich wegen einer anderen Sache an der Lendenwirbelsäule) Anfang Dezember 2006 im Brustbereich mehrfach dunkel = schwarz gefleckt ist. Am 18.12. habe ich einen Termin bei der Frauenärztin und bis Donnerstag, diese Woche wird wohl auch der schriftliche Bericht der Szintigraphie vorliegen. Bei mir kann immer noch was gutartiges bei rauskommen (habe wegen Morbus Scheuermann eh einige Schmorlsche Knorpelknötchen = gutartig) - deshalb versuche ich erstmal "cool" zu bleiben.