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sunnypunkie
26.12.2006, 17:51
... mich an Euch zu wenden mit meiner/unserer Geschichte.

Hallo zusammen!

Im Mai 2005 erhielt mein Freund die niederschmetternde Diagnose "Anal Carzinom".

Es folgte eine kombinierte Radiochemotherapie, welche insgesamt 5 Wochen dauerte. Im August 2005 wurde er operiert und erhielt ein Stoma.

Die endgültige Diagnose war erschütternd und schockierend. Der Tumor hatte teilweise die Darmwand durchbrochen und benachbartes Gewebe befallen (T3-4). Zudem waren viele Lymphknoten infiziert, welche nicht alle operativ entfernt werden konnten. Ein Abszess an der Operationsstelle bildete sich, welcher im Krankenhaus nicht erkannt wurde (Blutbild nicht regelmässig kontrolliert !!!). Er wurde aus dem KH entlassen mit grausamen Schmerzen, ich wusste mir nicht anders zu helfen als den Notarzt kommen zu lassen, welcher ihn sofort wieder mit Verdacht auf Blutvergiftung ins KH einwies - gerade noch rechtzeitig.

Nun, er erholte sich langsam und im Oktober 2005 konnte die neoadjuvante Chemotherapie (FOLFOX-Schema) beginnen. Die 12 Zyklen mit Port hat er relativ gut überstanden, wenn auch mit heftigen Nebenwirkungen. Dreimal konnten sie die Therapie nicht durchführen, weil die Blutwerte einfach zu schlecht waren. Zudem litt er sehr unter dem "Kribbel-Syndrom" in Händen und Füssen. Im April dieses Jahres hatte er das Ende der Chemo erreicht und eine anschliessende Darmspiegelung und CT ergaben keine auffälligen Resultate, also alles im grünen Bereich. Welch eine Erleichterung!

Im Juni 1006 wurde das Stoma rückverlegt - OP ohne Komplikationen. Ein Besuch bei einem Neurologen ergab, dass verschiedene Nervenstränge in Händen und Füssen geschädigt oder sogar schon abgestorben sind. Heute noch plagen ihn oft wahnsinnige Schmerzen. Medikamente wollte er aber keine nehmen!

Die nächste Nachsorgeuntersuchung in November ergab, dass Lymphknoten "auf Höhe der Niere" mit Tumorzellen befallen sind. Das einzig Positive ist, dass bisher kein Rezidiv gewachsen ist. Mein Freund ist sehr enttäuscht und rechnet fest damit, dass der Krebs nun fortschreitet. Die Aerzte reden auch nicht mehr von einer Heilung sondern "Lebensverlängerung". Am letzten Freitag wurde eine PET-Untersuchung durchgeführt, die Ergebniss haben wir natürlich noch nicht. Er wird wieder Chemo und zusätzlich Antikörper bekommen, das haben uns die Aerzte schon vorweg gesagt.

Leider hat er sich seit Beginn der Erkrankung sehr verändert, psychisch. Ist agressiv geworden, wird oft sehr böse und ich kann ihm fast nichts mehr recht machen. So ist unser Zusammenleben sehr schwierig und für mich sehr schmerzhaft geworden. Er rechnet mit dem schlimmsten, ich musste ihm z.B. eine Adressliste für Todesanzeigen zusammenstellen! Hab es natürlich gemacht, aber mit dem Hinweis, wir könnten diese Liste auch für Weihnachtskarten benutzen.:rolleyes: Natürlich verstehe ich ihn, möchte ihm helfen, möchte ihn lieben, aber es fällt mir manchmal so schwer, er sieht alles nur noch negativ.

Ach, es gäbe noch so viel zu schreiben. Kann ich ja später noch. Bin erst mal froh, den Mut gefunden zu haben, hier zu schreiben ;)

Wünsche Euch allen noch schöne Feiertage und denen viel Kraft, die es brauchen können. Danke, dass Ihr mir zugehört habt!

Herzliche Grüsse
sunnypunkie-Eva

hope38
26.12.2006, 20:07
Liebe Eva!
Es ist gut, daß Du Mut gefaßt hast, Deine Seele auszuschütten. Ich denke, für Euch Angehörigen ist es oft sehr sehr schwer, weil auch Eure Welt zusammenbricht und Ihr dennoch das Gefühl habt, immer stark sein zu müssen...
Ich kann zu dem Verlauf nicht viel schreiben, weil es wirklich traurig ist und ich nur sagen kann, daß ich diese Krankheit sehr hasse:(. Wäre für Deinen Freund ein Psychoonkologe ein Ansprechpartner? Bei ihm könnte Dein Freund einfach nur reden über seine Ängste und Sorgen. Wäre das ein Weg?

Hmm, wenn er über seinen Tod nachdenkt, nun, ich kann das schon nachvollziehen. Ich bin selbst betroffen, 39 Jahre alt, habe einen Mann und Kinder zwischen 15 und 2 Jahren. Ein sehr schwerer Weg, ein Schlag. Ich bin noch in Behandlung, genau 1 Jahr später als Dein Freund. Zur Zeit sieht alles ganz gut aus, zumindest die OP ist sehr gut gelaufen, es konnte alles entfernt werden. Aber auch ich weiß ja nicht, was noch wird. Deswegen kann ich diese Gedanken an den Tod schon verstehen... Ist schwer, sehr sehr schwer:weinen: .
Ich wünsche Dir viel Kraft, liebe Eva,

hope

Jelly
27.12.2006, 10:19
Liebe sunnypunkie-Eva,

es ist gut, daß Du hier angekommen bist, wir Betroffenen sind sehr froh, wenn wir Angehörige haben, die uns zuhören, die für uns da sind und für uns kämpfen, haben aber selbst oft nicht die Kraft Euch Angehörigen mit zu stützen, daher ist es gerade für die Angehörigen wichtig, einen Platz zu haben, in dem sie all ihre Sorgen und Ängste bringen können, damit wieder Kraft da ist für den weiteren Weg, ich bewundere Euch Angehörigen so sehr, mein Mann ist auch immer für mich da, hätte den langen Weg ohne ihn nicht geschafft, bin ihm so dankbar.

Die Gedanken an den Tod sind auch bei mir sehr oft da, vor jeder Untersuchung, kann mich dagegen auch nicht wehren. Habe mein Abschiedsfest auch schon durchgeplant, Musik ausgesucht, einen Brief entworfen, der vorgelesen werden soll, selbst die Sitzordnung hab ich schon im Kopf, aber ich finde das nicht schlimm, gerade diese Arbeit an dem Brief hat mir wieder viel Ruhe gegeben, als ich ihn geschrieben hatte, war ich erleichtert, hat nicht mehr in meinem Kopf gespukt, er war dann da und ich kann wann immer ich will, daran arbeiten. So wird es Deinem Freund auch gehen, er will mit der Einladungsliste nur zeigen, wen er dabei haben möchte und wer nicht eingeladen werden soll, das ist doch OK. Das er aggressiv und trübsinnig geworden ist, kann auch mit der langen Chemo zusammen hängen (Fatique-Syndrom), da würde ich Hope Recht geben, es ist gut, wenn er mal einen Psycho-Onkologen aufsucht, vielleicht hilft es ihm, den Boden unter den Füßen wieder zu spüren.

Bleib bei uns und wann immer Du schreiben möchtest, hier findest Du viele Menschen, die Dir zuhören oder lesen, und die Dir gerne antworten.

Liebe Grüße
Jelly

sunnypunkie
27.12.2006, 12:43
Liebe Hope
Liebe Jelly

Vielen Dank für Eure aufmunternden Worte. Werde später noch mal schreiben, bin mitten im Essen vorbereiten, Schwiegermama kommt.

Bis später und nochmals vielen herzlichen Dank. :winke:

sunnypunkie-Eva

sunnypunkie
27.12.2006, 18:23
Hallo zusammen!

So, Schwiegermama ist gegangen, wir hatten einen schönen Nachmittag. Mir ist zwar ein Teller Suppe ausgeleert beim servieren und mein Freund wurde sehr böse :sad: , habe aber ja in der Zwischenzeit Uebung im ruhig bleiben und ignorieren. Leider.

Von verschiedenen Seiten wurde meinem Freund empfohlen, einen Onkologie-Psychologen zu konsultieren. Er möchte dies aber auf gar keinen Fall. Er "spinne" doch nicht, sagt er und was könnte so ein Seelenklempner noch ausrichten, es sei doch eh alles zu spät.

Habe eingesehen, dass ich nur an mir arbeiten kann und ihn nicht ändern kann und auch nicht (mehr) will. So habe ich mich entschlossen für mich Hilfe zu suchen und bin seit gut drei Monaten in psychologischer Behandlung. Dies tut mir unwahrscheinlich gut, muss auch Tagebuch führen und die verschiedenen Stimmungslagen und meine Reaktion darauf beschreiben. Dies zwingt mich dazu, mich mit mir selber zu beschäftigen und mich unter die Lupe zu nehmen :augendreh

Liebe Jelly, liebe Hope, Eure Geschichten berühren mich sehr. Ich bewundere Euren Mut, Euch dieser Krankheit zu stellen und diese anzunehmen so gut es geht.

Wir warten jetzt die Ergebnisse des PET ab, danach werden wir weitersehen. Mein Freund hat von Anfang an gesagt, es werde nicht mehr wieder gut. Nun scheint er Recht zu bekommen oder male ich zu schwarz. Nein, ich will mich nicht dermassen runterziehen lassen :cry:

Ich bin froh, hier zu sein.

Herzliche Grüsse
Sunnypunkie-Eva

soshilfe
29.12.2006, 18:50
Liebe Eva!

Habe schon gestern deinen Beitrag gelesen, wußte aber nicht, was ich Dir schreiben soll. Auch heute geht es mir nicht viel anders. Es tut mir so leid für euch, dass es deinen Freund getroffen hat. Ich selbst bin Angehörige - meine Ma hat im September die Diagnose fortgeschrittener Darmkrebs und Nierenkrebs erhalten. Auch nach drei Monaten kann ich es noch gar nicht glauben, dass wieder jemand Krebs in unserer Familie hat. Es tut mir so weh, wenn ich an die Zukunft denke - es macht mir Angst.
Seitdem besuche ich dieses Forum hier. Meine Ma macht gerade eine "leichte" Chemo mit 5FU, mehr verträgt ihr Körper nicht. Wir alle hoffen sehr....

Es muss sehr schwer für dich sein, dass dein Freund sich psychisch so verändert hat. Ich finde es gut, dass du gelernt hast, dies nicht persönlich zu nehmen - auch wenn es damit nicht unbedingt viel einfacher wird. Schade, dass er keine psychologische Hilfe in Anspruch nehmen möchte, aber jeder Mensch reagiert in bestimmten Situationen anders. Leider gibt es in der Nähe meiner Eltern keine Psychologen, auch sie kann die Diagnose und die Krankheit gar nicht verarbeiten. Ich selbst gehe seit einem Monat zur Therapeutin, da ich seit der Diagnose nicht mehr schlafen kann. Aber da spielen bei mir auch noch andere Faktoren eine Rolle...

Liebe Eva! Ich wünsche Dir und deinem Lebenspartner für das Jahr 2007 von Herzen alles, alles Gute.

Liebe Grüße
Sei herzlich gedrückt
Maret

sunnypunkie
29.12.2006, 19:16
Liebe Maret

Ich kann Dir gar nicht sagen, wie gut es mir tut, in diesem Forum zu lesen und zu schreiben! Schon nach dieser kurzen Zeit, in der ich "dabei" bin, habe ich das Gefühl, einen Riesendruck losgeworden zu sein!

Es tut mir sehr leid wegen Deiner Ma und wünsche ihr auf diesem Weg viel Kraft und Dir viel Einfühlungsvermögen, was sicherlich nicht einfach ist, denn wir Angehörigen haben auch unsere Sachen zu verarbeiten.

Es ist verrückt, aber ich dachte letztens oft, ich möchte einen Tag Krebs haben, um zu fühlen, mitzufühlen und zu verstehen, was es bedeutet Krebs zu haben. Ich würde sicher einiges besser verstehen, auch was das seelische Leid betrifft. Dann aber bin ich wieder dankbar und glücklich, gesund zu sein und meinem Freund all die Dinge im Alltag abzunehmen, die er nicht mehr selber tun kann.

Ich bin dankbar für all die guten, schönen und liebevollen Momente, die er mir schenkt. Ich bin dankbar für jeden Tag, der gut und ohne Schmerzen verläuft, ich denke ich kann dann Kraft sammeln für die dunklen, schmerzvollen Tage.

Herzliche Grüsse

sunnypunkie-Eva

hope38
29.12.2006, 21:54
Liebe Eva!
Es tut mir sehr leid, daß Ihr auch psychischen Schwierigkeiten massiv ausgesetzt seid:-(! Seid Ihr schon lange zusammen? Magst Du sagen, wie alt Dein Freund ist?
Was mir spontan durch den Kopf geht, ist die Frage, ob Du ihm einen Brief schreiben kannst? Einen Brief, in dem Du ihm all Deine Gefühle, Ängste und Sorgen um Eure Beziehung mitteilst. Wäre das ein Weg? Und wenn Du den Brief schreibst, mußt Du ihn ja nicht weitergeben. Manchmal tut es gut, einfach zu schreiben, für sich selbst.
Du solltest Dir nicht "wünschen" oder vorstellen, einen Tag lang Krebs zu haben. Du weißt sehr viel über die Gedanken und Gefühle, weil Du mir sehr einfühlsam erscheinst. Ich denke, Ihr Angehörigen leistet wahnsinnig viel, irgendwie verbinde ich mit Euch ein Sinnbild von Stärke, von Leuchtturm irgendwie, der immer ein Licht auf einen hat, so daß man nie im Dunkel verschwindet, auch wenn man Angst hat. Nur wer stützt Euch? Da ist es gut, daß Ihr Euch Hilfe holt.
Ich kann mir ja auch nicht vorstellen, wie es ist, Angehöriger zu sein. Ich habe zu meinem Mann neulich gesagt, daß ich "froh" bin, daß es mich getroffen hat und nicht zB meinen Mann, meine Kinder oder meine Geschwister. Ich denke, ich bin stark und ich kämpfe um mein Leben!!!

Ja, in gewisser Weise stelle ich mich der Krankheit. Was bleibt mir auch übrig? Aufgeben? Niemals. Der Krebs hat mir sooo viel genommen, so viel. Ich war nicht bereit, diese ganzen Dinge aufzugeben, doch ich mußte. Aber was von mir geblieben ist, und das ist viel, das kriegt er nicht kampflos! Mein Lachen nicht, meine Freude nicht, meine Lebenslust nicht, meine Liebe nicht! Niemals!!! Auch wenn ich nicht immer hoffnungsvoll bin, viel Angst vor der Zukunft habe, werde ich niemals aufgeben!

Dir und Maret wünsche ich ganz viel Kraft. Es ist gut, wenn Euch das Forum helfen kann. Ich habe mich ein wenig zurückgezogen, weil ich Kraft für mich brauche, ganz dringend!

Liebe Grüße und die besten Wünsche für 2007,

hope

soshilfe
30.12.2006, 10:19
Liebe Hope!

Ich wünsche Dir, dass diese Kraft kommt, jeden Tag mehr und mehr. Alles Gute, liebe Grüße, dicke Umarmung.

Lieben Gruß
Maret

sunnypunkie
30.12.2006, 15:31
Liebe Hope

Wieder einmal mehr sitze ich am PC, lese Deine Zeilen und mir laufen die Tränen. Tränen, weil ich traurig bin, aber auch Tränen des Mitgefühls und des Respekts, wie Du kämpfst. Meine allergrösste Hochachtung :knuddel:

Auf Anregung meines Psychologen führe ich Tagebuch. Dort kann ich all die Briefe an meinen Freund schreiben, in denen ich ihm meine Gefühle, meine Aengste und Hoffnungen mitteilen kann. Ohne diese Briefe jemals abzuschicken, dann das würde ihn heillos überfordern.

Ich habe einen schwer kranken Menschen an meiner Seite, krank an Körper und Seele. Es ist mein Wille, an seiner Seite zu bleiben und das Leid so gut es geht mit ihm zu teilen. Aber auch die Freuden, die Liebe und das Glücklichsein, wenn auch nur für kurze Momente. Dies sind aber Sternstunden, von denen ich zehre.

Seit ich in diesem Forum schreiben darf, geht es mir besser. Ich weiss, ich habe hier einen Ort, wo ich jederzeit hingehen kann, lesen darf und meine Gefühle mit anderen Menschen teilen darf. Das tut unwahrscheinlich gut.

Fühl Dich umarmt!

Sunnypunkie-Eva

sunnypunkie
31.12.2006, 13:02
Ich wünsche Euch allen einen guten Rutsch in neue Jahr 2007!

Gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut die Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit das eine vom anderen zu unterscheiden!

Ich möchte mir diese Gedanken im neuen Jahr wieder mehr zu Herzen nehmen und versuchen danach zu leben und zu entscheiden.

Herzliche Grüsse
sunnypunkie-Eva



http://www.bilder-hochladen.net/files/1qv2-1.jpg

hope38
31.12.2006, 15:14
Liebe Eva!

Es ist schön zu lesen, daß Du bei Deinem Freund bleibst, auch wenn es so schwer für Euch ist zur Zeit. Vielleicht bekommt Dein Freund mit jedem Fortschritt wieder mehr Mut, zuversichtlich zu sein. Ich wünsche es ihm und auch Dir sehr.
Ich selbst traue mich ja auch nicht immer, mutvoll zu sein. Ich rutsche oft in tiefe Löcher, komme da aber noch allein wieder raus. Es ist sehr sehr anstrengend.
Allerdings denke ich, die Angst, die wahrscheinlich wir Betroffenen alle haben und die so unendlich schwer zu ertragen ist, ist auch wichtig. Obwohl ich denke, man kann sich niemals auf schlimme Dinge vorbereiten, egal, wie viele dunkle Gedanken man hat. Deswegen versuche ich, schaffe es aber leider nicht immer, optimistisch zu sein, denn mir bringt eine fröhliche Lebenszeit viel mehr,als wenn ich düster durch mein Leben schreite. Ich weiß nicht, was kommen wird, weiß nicht, ob das Jahr 2007 ein besseres wird. Aber ich möchte, wenn möglich, die Zeit des Nichtwissens möglichst "heiter" verbringen, auch wenn es irrsinnig schwer ist.

Was will ich Dir nun damit sagen? Ich weiß es nicht. Ich verstehe Deinen Freund und wünsche ihm, daß er mal wieder Licht sehen kann.

" Schatten, die auf unser Leben fallen, sind nichts anderes als ein deutliches Zeichen dafür, daß es irgendwo auch Licht gibt!"

Liebe Maret, ich wünsche Dir auch alles erdenklich Liebe und viel Kraft. Kraft für Dich und für Deine Mama. Ich finde es ganz toll, daß Du Dich so sehr mit der Krankheit auseinandersetzt, daß Du so viele Informationen suchst und daß Du eine Kämpferin bist!

Chapeau, Ihr zwei:)!

Eine herzliche Umarmung verbunden mit den besten Wünschen für jeden kommenden Tag,

hope

sunnypunkie
31.12.2006, 15:27
Vielen Dank liebe Hope!

Ich bin dankbar, Dich zu kennen und an Deiner Geschichte, Deinen Freuden und Leiden teil haben zu dürfen.

Es ist eine Achterbahn der Gefühle, der Aengste und Hoffnungen, die wir durchfahren sowohl als Betroffene als auch Angehörige.

Ich werde bei meinem Freund bleiben, möchte ihm beistehen und seine restliche Lebenszeit, so lange sie auch dauern mag, miterleben, ihn begleiten und unterstützen. Das braucht Kraft, Einfühlungsvermögen und auch manchmal eine "Elefantenhaut" :cry:

Ich bin sehr viel am lesen hier im Forum, auch in anderen Threads. Habe schon einige Geschichten mitgelesen und merke, ich bin nicht die einzige.

Alles liebe
Eva

hoppit
31.12.2006, 17:39
Liebe Eva,

auch von mir einen guten Rutsch und gaaaanz viel Kraft für dich und auch deinen Freund. Hoffentlich gehen seine und auch deine Wünsche in Erfüllung.
Wir alle werden weiter hoffen, bangen und vielleicht auch gewinnen.

Alles, alles Liebe
von Hoppit

Waltraud1
01.01.2007, 15:14
"Deswegen versuche ich, schaffe es aber leider nicht immer, optimistisch zu sein, denn mir bringt eine fröhliche Lebenszeit viel mehr,als wenn ich düster durch mein Leben schreite. Ich weiß nicht, was kommen wird, weiß nicht, ob das Jahr 2007 ein besseres wird."

Hope ich sehe das ähnlich... ich sag immer es bringt mir garnichts dem nachzutrauern was ich verloren hab, ich freu mich halt über das was mir noch verblieben ist...ich versuche mich auch stets abzulenken wenn trübe Gedanken kommem, man kann sie nicht ganz abschalten, leider, aber ich lasse es einfach nicht zu das sie total Besitz von mir ergreifen... ich lebe jetzt schon 6 Jahre nach der Diagnose uns der Darm-Op und denke das es schon noch viel länger dauern wird.... laut Versorgungsamt bin ich ja vom Krebs geheilt...seit ich den blöden Schrieb bekommen hab kreisen meine Gedanken viel öfter um das Thema als vorher...ich geh halt regelmäßig zu den Untersuchungen und da ich meinen Körper gut kenne, werd ich sicher frühzeitg merken, sollte sich was verändern....
in diesem Sinne wünsche ich Euch allen auch noch ein gesundes 2007...
LG Waltraud

sunnypunkie
02.01.2007, 10:53
Liebe Waltraud

" ich sag immer es bringt mir garnichts dem nachzutrauern was ich verloren hab, ich freu mich halt über das was mir noch verblieben ist..."

Du bringst das sehr schön auf den Punkt. Ich weiss, ich als "Gesunde" kann gut reden. Mein Freund denkt dauernd an das, was er verloren hat, was er nicht mehr tun kann, was ihm entgeht. So geht die Freude an den Dingen, die noch verblieben sind, verloren, verloren in Trauer und Angst, Wut und Verzweiflung.

Herzliche Grüsse
sunnypunkie-Eva

hope38
02.01.2007, 13:44
Liebe Eva!
Es ist sicherlich sehr schön, wenn man so leben kann, wie Waltraud das richtig geschrieben hat.
Nur denke ich, diese Dinge müssen reifen, also das Bewußtsein und das Annehmen von Veränderungen. Ich habe auch am Anfang nur gesehen, was mir alles genommen wurde, was ich hergeben mußte, ohne daß ich es gewollt hätte. Es ist leider sehr schwer, nicht mehr allein entscheiden zu können. Es ist schwer, einem unfairen Gegner etwas zu geben, was einem selbst so kostbar war.
Ich glaube aber, daß wir Menschen in der Lage sind, uns den Situationen anzupassen und auch aus Schattenmomenten Kraft zu ziehen, indem wir einfach die Sonne erahnen. Doch dahin müssen wir erst kommen. Bei dem einen dauert es länger, bei dem anderen geht es schneller. Oder man geht los und fällt wieder- wie eine Bergwanderung erscheint es mir macnhmal. Anstrangend, aber doch verliere ich den Blick für die Kostbarkeiten nicht. Ich wünsche Deinem Freund so sehr, daß er auch wieder den Mut hat, nach oben zu schauen, die Sonnenstrahlen aufzusaugen und daraus Kraft zu ziehen...

Liebe Grüße,
hope

sunnypunkie
03.01.2007, 16:56
Liebe Hope

Ja, ich glaube und bin fest übezeugt, wenn man der Krankheit ins Auge sieht, sie hinnimmt oder akzeptiert, sieht man wieder etwas Licht. Wir können uns dagegen wehren, rebellieren, was ändert es? "Dinge hinnehmen, die ich nicht ändern kann", aber wie Du richtig sagst, das ist wohl bei jedem anders und jeder hat seinen individuellen Weg zurückzulegen.

Es ist so schwierig, zu akzeptieren, dass nicht mehr alles möglich ist. Dass diese Krankheit uns so viel nimmt, sowohl dem Kranken als auch dem Angehörigen.

Am Freitag hat mein Freund Besprechung der PET-Untersuchung vom Dezember. Wir beide wissen, was kommt. Ich werde ihn begleiten. Nur - ich bin ratlos, was ich dort fragen soll. Habe soviele Fragen und möchte aber gleichzeitig nicht über meinen Freund hinweg reden.

Liebe Grüsse und

:remybussi

Eva

hoppit
05.01.2007, 14:25
Liebe Eva,
wir haben´s hinter uns. Gestern Abend rief noch der Professor an. Mein Mann hat gut auf die Chemo angeschlagen. Metas haben sich wohl verkleinert. Heute will er sich nochmal melden, wie es jetzt weitergehen soll. Hoffe ihr bekommt auch relativ gute Nachrichten. Drücke euch gaaaaaanz fest die Daumen.:remybussi :remybussi

Alles Liebe
Hoppit

sunnypunkie
05.01.2007, 15:28
Hallo alle,

ich freue mich sehr für Dich Hoppit, dass Dein Mann guten Bericht bekommen hat und die Metastasen nicht weiter gewachsen sind :winke:

Leider hat mein Freund nicht so guten Bericht. Es war sehr ernüchternd heute morgen, obwohl wir ja wussten, was auf uns zukommt. Fakt ist, dass wieder ein Tumor im Darm (Rezidiv) nachwächst, und dass zahlreiche Lymphknotenmetastasen im Becken- und Bauchraum sind. Uebernächste Woche wird an einem Aerztekonzilium besprochen, wie die weitere Therapie aussehen wird. Es gibt definitiv keine Heilung, sondern alles was es an Therapien in Zukunft geben wird, ist palliativer Natur. Der Arzt sagte wörtlich "die Lage ist sehr ernst und Sie müssen sich auf alles gefasst machen". Was dieses ominöse "was" ist, wissen wir ja.

Nach der Besprechung waren wir Kaffee trinken. Wir konnten zum ersten Mal offen über das Thema Tod reden. Er sagte zum Beispiel, dass ich nun ENDLICH meinen Führerschein machen MUSS, damit ich nachher mobil bin und sein Auto einen würdigen Nachfolger hat :weinen: . Er sagte auch, wie seine Beerdigung gestaltet werden soll und er wünsche, dass ich in diesem Haus wohnen bleibe usw. usw. Zu Hause kam dann der Zusammenbruch, wir haben uns beide aneinandergeklammert und nur noch geweint :weinen: .

Im Moment denke ich überhaupt nicht mehr an unsere Streitigkeiten, es ist alles so belanglos plötzlich. Ich fühle nur noch, wie sehr ich diesen Menschen liebe :weinen:

Es grüsst Euch eine sehr traurige

sunnypunkie-Eva

hoppit
05.01.2007, 19:13
Hallo Eva,
es tut mir so leid, dass ihr so einen schlechten Befund bekommen habt. Ich bin total platt, was soll man da noch sagen. Ich wünsche dir und auch deinem Freund ganz viel Kraft für die nächsten Zeit. Hoffentlich könnt ihr jetzt wenigstens mitteinander reden. Drücke dich ganz fest und sende dir ganz viel Sonne zum Wärmen.:pftroest: :pftroest: :pftroest: :winke:

Alles Liebe
deine Hoppit

Jelly
05.01.2007, 19:49
Liebe Eva,

es tut mir sehr leid, daß der PET-Befund so schlecht ausgefallen ist. Sicherheitshalber solltet Ihr aber noch ein MRT vom Bauch machen lassen, das PET ist zwar sehr sensibel, aber zeigt auch an, wenn es keine Metas sind. Ich hab im Sommer ein PET gemacht, demzufolge hätte ich 4 befallene Lymphknoten unter dem rechten Schlüsselbein, zwei neue Lungen-Metas, eine Lebermeta und ein Meta im Steißbein, nichts davon hat sich bestätigt, hab das durch CT und MRT herausgefunden, hab mich nicht alleine auf das PET verlassen, und ich hatte damit Recht.

Ein Rezidiv im Darm könnte operativ entfernt werden und wenn Lymphknoten befallen sind, könnten diese auch ausgeräumt werden, ich finde es nicht richtig, daß man Euch gleich mit einer solchen schweren Prognose belastet nach Hause gehen läßt. Wenn es nach meinen Ärzten gegangen wäre, wäre ich heute schon tot, und ich will im Februar wieder arbeiten gehen. Also, nicht gleich alles glauben und nicht aufgeben !!!! Bitte macht weitere Untersuchungen, um das Ergebnis, so schlimm es sich jetzt anhört, nochmals zu prüfen, bei mir hat sich die erneute Prüfung sehr gelohnt, vielleicht ist es bei Euch dann auch nicht mehr so schlimm.... Ich wünsche Euch alles Liebe und Gute, und nicht aufgeben !

Liebe Grüße und eine liebe Umarmung für Euch !
Jelly

sunnypunkie
06.01.2007, 18:16
Liebe Jelly,

am Montag wird erneut eine Darmspiegelung gemacht und anschliessend ein MRT und ein CT. Ich habe das PET Bild gesehen und der Arzt sagt selber, es sei sehr schwierig zu interpretieren d.h. auch wegen Metas in anderen Organen. Das Rezidiv und die Lymphknotenmetastasen sind aber gesichert, das konnte ich sogar auf dem Bild sehen. Man spricht auch von einer möglichen OP um den Darm zu erweitern. Zudem wird in Erwägung gezogen, erneut ein Stoma zur Entlastung zu setzen.

Das genaue Vorgehen wird an einem Konzilium übernächste Woche festgelegt. Es ist schon beängstigend, auf dem CT, das im November gemacht wurde, konnte noch kein Rezidiv ausgemacht werden. Der Arzt sagte uns, dass das Wachstum sehr agressiv sei.

Mein Freund ist im Moment ruhig und gefasst. Ich habe ihn darauf angesprochen, weitere Meinungen von Aerzten einzuholen, er ist aber nun nicht mehr einverstanden und sagt es sei so wie es ist und er müsse bald sterben :cry: Er hat keinen Lebenswillen mehr, eine Psychologische Betreuung lehnt er ab. Er will einfach nicht mehr!!!! Was soll ich bloss tun. Es ist so traurig :cry:

Liebe Jelly, Du kämpfst, er nicht (mehr). Ich kann Dich nicht genug für Deinen Lebensmut bewundern.

Herzliche Grüsse

:remybussi

Eva

Jelly
06.01.2007, 18:34
Liebe Eva,

dieser Befund hat Deinem Freund sicher den Boden unter den Füßen weggezogen, das wäre mir sicher auch so gegangen, man hofft und hofft, hat Angst und dann kommt der Hammer, eine Hölle tut sich vor einem auf, ... das muß erstmal verkraftet werden. Ihr habt nun den morgigen Tag, vielleicht nutzt ihr ihn für einen Spaziergang für Ruhe und Zweisamkeit, mal garnicht so sehr über Krankheit und Tod reden, damit er DICH spüren kann, Deine Zuversicht und Deine Hoffnung, so gibst Du ihm wieder Halt, danach wird er seine Kraft, weiterzukämpfen, auch wiederfinden, laß ihm Zeit, nicht drängeln..

Dir wünsche ich viel Kraft und viel Zuversicht, die Du im Moment für Euch beide haben mußt.

Ich drück Dich mal ganz fest !
Liebe Grüße
Jelly

sunnypunkie
06.01.2007, 20:02
Vielen Dank liebe Jelly!

Wir haben zusammen einen langen Spaziergang gemacht und wir haben es uns "verboten" in dieser Zeit über Krankheit und Tod zu sprechen. Wieder zu Hause haben wir mit unserem Kater gespielt und sogar lachen können :smiley1: .

Ich glaube auch, er braucht Zeit diese Diagnose erst mal zu verdauen. Ich habe ihm gesagt, dass meine Liebe zu ihm über alle Grenzen hinweg bestehen bleibt, auch der Tod kann nichts daran ändern. Seine Augen fingen an zu glänzen und ich spührte eine tiefe Zuneigung, ich kann das gar nicht mit Worten beschreiben :1luvu: Im Moment sind unsere Streitigkeiten, die Wut, die Verzweiflung, die er an mir ausgelassen hat so weit weg, so als hätte es diese nie gegeben.

Ich denke, es ist allein seine Entscheidung, wieviele Therapien er noch machen will, wieviele Meinungen er einholen will usw. Ich werde aber versuchen, ihn immer mal wieder, in passenden Situationen, auf Alternativen anzusprechen.

Liebe Grüsse

sunnypunkie-Eva

Jelly
06.01.2007, 20:17
Liebe Eva,

das hört sich sehr gut an, ich glaube Ihr seid auf einem guten Weg, mit der Bedrohung, mit der Angst und auch mit Entscheidungen zusammen umgehen zu können. Mein Mann hat mir auch gesagt, daß ich entscheide und er trägt meine Entscheidungen mit, damit hat er mir ein warmes Nest gebaut, in dem ich aufgehoben bin, egal ob ich verzweifelt oder fröhlich bin, ich weiß, er ist für mich da, in jeder Situation. Es gibt nichts wichtigeres und schöneres als einen geliebten Menschen, der mit kämpft.

Ich nehm Dich fest in dem Arm und wünsche Dir noch einen schönen erholsamen Sonntag !

Liebe Grüße
Jelly

sunnypunkie
07.01.2007, 18:36
Hallo zusammen,

heute wurde meine Geduld und mein Einfühlungsvermögen wiederum auf eine harte Probe gestellt.

Mein Freund muss sich heute auf die Darmspiegelung morgen vorbereiten. D.h. die vorbereitende Prozedur mit Colophos und sonstigen Abführmitteln ist durchzustehen. Er sitzt jetzt nur auf Toilette und hat irrsinnige Schmerzen, der Tumor drückt wohl und dazu dieser agressive Schleim. Es ist schwierig, ich weiss nicht wie ich mich verhalten soll und stehe hilflos daneben und kann nicht helfen. Kann ihm die Schmerzen nicht abnehmen und möchte mich am liebsten verkriechen um die Qual nicht mitansehen zu müssen. Habe ihm Tee gekocht, Ersatzwäsche und Einlagen bereitgelegt und halte ihn, wenn er vor Schmerzen heult. Werde mich gleich noch ein bisschen zu ihm setzen und vorlesen, das beruhigt ihn am meisten. Nebst den Sportsendungen im Fernsehen ;)

Ich versuche sein agressives und verletzendes Verhalten zu "übersetzen": eigentlich will er mir sagen, wie verzweifelt und hoffnungslos er ist, dass er mir etwas anderes bieten wollte, als jetzt seine Krankheit mitzutragen. Er drückt diese Gefühle mit motzen und um sich schlagen aus. Wie ein verletztes Tier in seiner Höhle, dem man nicht zu nahe kommen darf.

Ich bin jetzt wütend :mad:. All die Strapazen mit Chemo, Bestrahlung, OP, Abszess, Stoma usw. usw. all die Schmerzen und den Stress. Was kann/darf einem Menschen zugemutet werden?:embarasse


Herzliche Grüsse

Eva

Jelly
07.01.2007, 20:06
Liebe Eva,

mir ist es ganz heiß den Rücken runter gelaufen, als ich Deinen Beitrag gelesen habe, habe unendliche Bewunderung für unsere Angehörigen, die all ihre Kraft, Geduld und Liebe einbringen, um "Ihren" Betroffenen und lieben Menschen durch die Hölle zu begleiten, also, kann nur sagen: whow, hut ab, was Du für Deinen Freund leistest, super. Wenn die Kolo morgen vorbei ist und er sich davon erholt hat, dann wird er auch spüren, was Du heute für ihn getan hast und er wird Dir dafür danken. Da bin ich mir sicher.

Ohne Euch Angehörigen würden weit mehr Menschen aufgeben und an Krebs sterben, es ist nicht allein die Medizin, die uns am Leben hält, es sind die Menschen, die uns lieben und uns zeigen, daß sie uns so lange wie möglich bei sich haben wollen, vielen Dank dafür !!!

Liebe Grüße und eine liebevolle Umarmung für Dich, ein dickes Kraftpaket und einen großen Sack Zuversicht für Dich, werde morgen an Euch denken !

Jelly

silverlady
07.01.2007, 21:14
Lieber Peter, liebe Eva

ich wünsche euch für morgen alles Gute, für dich Peter und auch für Evas Mann.

liebe Grüße
silverlady

sunnypunkie
08.01.2007, 08:19
Lieber Peter,

vielen Dank für Deine lieben, aufbauenden und tröstenden Worte. Es tut so gut, zu fühlen, dass man nicht alleine ist. Sowohl als Kranker als auch als Angehörige. Hab nicht viel Zeit zum schreiben, müssen gleich ins Krankenhaus. Möchte Dir aber trotzdem viel Kraft wünschen und in Gedanken werde ich auch bei Dir sein und Dir die Hand reichen, wenns weh tut, gell.
Was heisst übrigens Chemo Embolisation? Schreibst Du mir darüber, wenn Du willst und vor allem magst?

Alles Liebe :winke:
Eva


Liebe Silverlady,

auch bei Dir möchte ich mich herzlich für Deine Worte bedanken. Sie geben mir Mut, diesen Weg mit meinem Schatz weiterzugehen.

Liebe Grüsse :winke:
Eva

Ps. Melde mich wahrscheinlich erst morgen wieder, da ich nachmittags zu meiner Schwiegermutter gehe, die leider gesundheitlich nicht gut dran ist und die Krankheit ihres Sohnes nimmt sie sehr mit. Aber wir spielen immer rommé zusammen, dann kommt sie auf andere Gedanken. Zwischendurch halten wir uns aneinander fest und sprechen uns Mut zu. Das tut gut, den Schmerz teilen zu können.

Wünsche Euch allen einen schönen Tag! :winke:

Birgit4
08.01.2007, 10:50
Liebe Eva,
ich war eine weile nicht hier brauchte mal eine kleine Auszeit.
Habe deine Zeilen gelesen,es macht mich seht traurig was ihr durchmacht....
Warum muß man so leiden,kann man deinen Freund nicht mit Schmerzmitteln einstellen ??
Ich nehme immer Novalgin,ich sehe nicht ein, Schmerzen auszuhalten.
Ich kann die Wut deines Freundes verstehen,er muß ja höllen Schmerzen haben.....er hat alles gemacht(Chemo,Bestrahlung,Stoma)....er hat so gekämpft ...und doch scheint für ihn alles umsonst.Und jetzt noch die schlechte Nachricht (Rezidiv).
Wie tief ist seine Seele gefallen.Dein Freund will "Leben"aber ihm wird jede Chance genommen.
Verzweiflung,Wut,ich kann es mit Worten nicht ausdrücken,was die Seele durchlebt...ich bin Betroffene.
Liebe Eva,du bist ein Engel an seiner Seite ....für dich unentlich schwer zu verstehen,nachzuempfinden!
Aber du fängst seine Seele auf,und dafür bewundere ich dich ,und alle Angehörigen.
Die Worte von Jelly,sprechen aus meinem Herzen.
Ich wünsche euch von ganzem Herzen ,dass der heutige Tag ohne Schmerzen ist.http://www.gifart.de/gif234/feen/00003269.gif
Und du bist nicht allein ...wir hier sind eine große Familie....im Herzen viel Licht ,Liebe,und Verständnis für das Leid das wir hier alle gemeinsam tragen.
Ich umarme euch,und schicke dir und deinem Freund ganz viel Licht in eure traurigen Herzen...
Bis morgen...
deine Birgit

hope38
08.01.2007, 14:50
Liebe Eva!
Auch ich bin sehr betroffen von Deinem Bericht! Es ist traurig!!!

Ich drücke Euch für heute ganz fest die Daumen! Dein Freund kann wirklich froh sein, Dich an seiner Seite zu wissen!

Sei herzlich umarmt,

hope

soshilfe
08.01.2007, 21:01
Liebe Eva! Und all die, die ihr geantwortet haben!

Sitze vor dem Bildschirm und meine Tränen kullern - schreiben kann ich gar nicht viel dazu. Macht mich so unendlich traurig, soviel Kummer zu lesen. Es tut gut, wenn man als Angehöriger nicht ganz allein ist und hier schreiben kann - und es ist LEBENSNOTWENDIG, Menschen um sich zu haben, die einen lieben und zur Seite stehen. Auch wenn man manchmal das Gefühl hat, es nicht mehr auszuhalten...

Alle lieben Grüße an Euch
Maret

Jelly
08.01.2007, 21:55
Hallo Eva,

wie war die Untersuchung heute ?? Habt Ihr schon ein Ergebnis ?? Wie geht es Deinem Freund jetzt nach der Untersuchung, bitte melde Dich, ich denke viel an Dich.


Liebe Grüße
Jelly

hoppit
08.01.2007, 22:22
Hallo Eva,
ich hoffe ihr habt den heutigen Tag halbwegs gut überstanden. Bitte denke daran,du bist nicht allein. Sicher ist auch bei dir mal die Luft raus, aber dein Freund weiss wie wichtig du für ihn bist.:remybussi :pftroest:
Drücke dich ganz fest und alles Liebe
Andrea

sunnypunkie
09.01.2007, 10:53
Hallo ihr Lieben,

vielen, vielen herzlichen Dank für all Eure Worte des Mit-Gefühls und des Mit-Leidens. Ich spühre, Ihr wisst alle wovon ihr redet, sitzt selber in dieser Achterbahn der Gefühle und des Schmerzes, sei es als Betroffene oder Angehörige. Es tut mir unendlich gut, dies zu fühlen, dass ich nicht allein bin. Deshalb schicke ich Euch allen tausend :remybussi :remybussi :remybussi .

Nun zu der Untersuchung gestern: Mein Schatz wurde in eine Kurznarkose gelegt, ich durfte dann bei der Spiegelung des Dickdarmes dabei sein. Wir haben gesehen, dass das Operationsfeld SAUBER ist!!!!!! Also kein Rezidiv an dieser Stelle. Konnte klar und deutlich die Klammern glänzen und schimmern sehen, mit welchen die Naht gemacht wurde. Aber leider ist weiter oben im Dickdarm eine Verengung zu sehen, welche vermuten lässt, dass ein Tumor AUSSERHALB der Darmwand wächst. Der Arzt sagte aber, dass dies auch "Druck von aussen" sein kann, was immer das heisst. Er sagte im gleichen Atemzug "ich will Ihnen aber keine falschen Hoffnungen" machen :eek: .

So ist das. Von Entwarnung keine Rede. Zumal mein Freund genau spührt, was in seinem Körper vorgeht, das ist manchmal richtig beängstigend und doch anerkenne ich diese Tatsache, er hat sich noch nie getäuscht - leider muss ich in dem Fall sagen. Sein Fahrplan für die nächsten Tage: am Donnerstag Hausarzt und nächste Woche Dienstag das Aerztekonzilium, ich hoffe und bete, dass dann etwas mehr Klarheit herrscht.

Betreffend Schmerzen: ich hatte ganz vergessen zu schreiben, dass er Oxycontin bekommt, das ist ja ein Morphid. Verschrieben wurde ihm 1 mg abends, aber er darf auch mehr nehmen, wenn die Schmerzen zu arg sind. Ich denke, dass eine gute Schmerzmitteleinstellung sehr wichtig sein wird und möchte dies dann am Konzilium auch ansprechen.

Ich selber fühle mich im Moment wie in einem Schleudertunnel, werde hin und her gerissen und gezerrt. Der ganze Körper tut mir weh, ich fühle mich erschöpft und ausgelaugt, so als hätte ich einen hohen Berg bestiegen und jedesmal wenn ich glaube am Gipfel angelangt zu sein, tut sich wieder eine Wand vor mir auf. Ich bin mir bewusst, wieder am Rande einer Depression zu stehen. Heute nachmittag habe ich Sitzung mit meinem Psychologen. Zudem nehme ich ein Antidepressiva, das mich abends auch etwas zur Ruhe kommen lässt.

Es ist mir das wichtigste, mit Liebe, Würde und Anstand an der Seite meines Freundes zu sein bis zum Schluss.

Liebe Grüsse an Euch alle

Eva

Jelly
09.01.2007, 11:27
Liebe Eva,

diese Schleuderreise kann ich gut verstehen, hatte im Sommer einen ähnlichen Untersuchungsmarathon (außer Darmspiegelung, das nur im äußersten Notfall..... hab totale Abneigung gegen diese Untersuchung). PET, Verdachtsherde und dann CT und MRT und nichts hat sich bestätigt. Wurden gestern auch CT und MRT gemacht, CT von Lunge ? oder Bauch ? MRT von was ?

Der Schleudergang hat hoffentlich mit dem Ärztekolloquium ein Ende, dann habt Ihr Klarheit und dann kann Dein Freund mit Dir beraten und er kann entscheiden, wie die nächsten Schritte aussehen.

Gut, daß Du einen Psychologen an Deiner Seite hast, gut, daß Du zu ihm gehst, damit kannst Du den Schleudergang etwas reduzieren, es ist wirklich wichtig, daß auch Angehörige sich Raum verschaffen und nicht allen Kummer und die Angst in sich hineinstopfen, das machst Du sehr gut. So findest Du dann auch wieder Kraft für Dich und Deinen Freund.

Ich drücke Euch alle verfügbaren Daumen, daß in der Konferenz das Bild nicht ganz so dramatisch ausfällt, wie Du es Dir gerade ausmahlst.

Liebe Grüße und einen dicken Knuddler !
Jelly

Birgit4
09.01.2007, 11:44
Liebe Eva,und liebe Maret,
meine Gedanken,und meine guten Wünsche für eure "Lieben" kommen aus meinem Herzen.
Meine Tränen haben heute auch Ausgang,damit meine Seele wieder Platz bekommt.

http://www.gifart.de/gif234/voegel/00009796.gif
Ich schicke euch ganz viel Licht, und tausende von Kraftpaketen.

Alles liebe
eure Birgit

sunnypunkie
09.01.2007, 13:09
Liebe Jelly,

nein, gestern wurde nur Darmspiegelung gemacht. Mir kommt es irgendwie merkwürdig vor, dass immer nur der Darm angeschaut wird, nie aber der Oberkörper, vor allem Lunge und Leber. Aber vielleicht täusche ich mich da auch und ich hab es nicht richtig mitgekriegt.

Vielen Dank für Deine guten Wünsche! Ich wünsche Dir auch weiterhin viel Kraft. Und bitte sehe es mir nach, wenn ich im Moment vor allem in diesem Thread schreibe. Ich kann jetzt grade einfach nicht anders sonst überlaufe ich.

Liebe Grüsse

Eva

sunnypunkie
09.01.2007, 13:12
Liebe Birgit,

vielen Dank auch Dir für die lieben Worte.

Schon tausend mal habe ich Gott gebeten, diesen Kelch an mir vorbei gehen zu lassen. Aber - er will es anders :shocked: Er wird seine Gründe haben.

Liebe Grüsse an Dich

Eva

Jelly
09.01.2007, 13:13
Liebe Eva,

das ist doch Dein Thread und wo und wann Du schreibst, liegt ganz alleine bei Dir, fühl Dich nicht unter Druck gesetzt, Druck hast Du doch daheim genug, wir wollen uns hier nicht gegenseitig unter Druck setzen, wenn ich Sorge um Dich habe, rufe ich mal nach Dir, heißt aber nicht, daß Du den Zeitpunkt, wann Du Dich melden möchtest, nicht ganz alleine bestimmst, also keine Angst, ich bleib hier bei Dir und alles ist OK.

Hinsichtlich der Untersuchungen wird wohl das Ärztekolloquium Aufklärung geben.

Liebe Grüße und eine herzliche Umarmung !
Jelly

sunnypunkie
09.01.2007, 18:20
Liebe Jelly,

ja, da hast Du schon recht, aber ich hatte Angst, dass ich zu wenig von mir selber gebe. Ich meine - auch in anderen Threads in denen ich lese, könnte ich meine Erfahrungen mitteilen und so zum Austausch beitragen. Im Moment fällt mir das aber sehr schwer, obwohl ich es gerne möchte. Du hast recht, jetzt in diesen Tagen fühle ich mich sehr unter Druck hier zu Hause. Es hat einfach nichts anderes Platz.

Ich denke viel an Dich und danke Dir für alles.

Liebe Grüsse

Eva

Jelly
09.01.2007, 19:09
Liebe Eva,

das Schöne an diesem Forum ist, daß es ein gegenseitiges Geben und Nehmen ist. Wenn ich in ein Loch falle, wenn mich meine Angst fest umschlungen hält, dann finde ich hier Menschen, die mir Mut zusprechen, die mir zuhören, dann sind sie für mich da, und es gibt Zeiten, da geht es mir gut und ich habe Platz im Herzen, im Kopf in meinem Leben, wo ich gerne für Euch alle da sein möchte, das alles hält sich auf wunderbare Weise die Waage, also es wird wieder eine Zeit kommen, wo Du mit Deinen Erfahrungen weiterhelfen kannst, nun bist Du erstmal dran, daß wir Dich unterstützen und halten, ganz einfach. Nimm es einfach als Geschenk und ich schenke Dir gerne meine Zeit, meine Gedanken, meine Stärke, gerade jetzt, wo Du so viel zu tragen hast.

Wie geht es Euch heute, einen Tag nach der Untersuchung, hat sich Dein Freund etwas erholt ?

Liebe Grüße und einen dicken Knuddler !
Jelly

sunnypunkie
09.01.2007, 19:23
Liebe Jelly,

vielen Dank!

Heute geht es ihm besser, er ist aber sehr, sehr müde. Die Neuropathien an Händen und Füssen schmerzen auch sehr. Er hat eben die zweite Oxycontin genommen. Appetit hat er einen gesegneten. Letzte Woche hat die Waage 102 kg angezeigt. Leider hat er auch einen erhöhten Blutzucker sodass er mit Süssem etwas zurückhaltender sein müsste :rolleyes:

Ich war ja heute nachmittag beim Therapeuten und als ich nach Hause kam, begrüsste er mich, als hätte er mich tausend Jahre nicht gesehen.

Er hat mich gebeten, seine Beine und Füsse einzusalben und etwas vorzulesen, was ich jetzt dann auch gerne tue. Er ist jetzt oft sarkastisch, was ich seiner Hilfslosigkeit und Verzweiflung gegenüber seiner Situation zuschreibe. Er erwartet aber irgendwie, dass ich über seine makabren Bemerkungen lache, das kann ich aber nicht :embarasse

Liebe Grüsse

Eva

sunnypunkie
16.01.2007, 17:22
Hallo ihr Lieben,

So, wir sind vom Aerztekonzilium zurück. Die Besprechung hat ganze 10 Minuten gedauert :eek: .

Der Prof bestätigt das, was wir schon geahnt oder gewusst haben. Er zeigte das CT-Bild und da sind deutlich viele kleine Tumore im Gewebe des kleinen Beckens sichtbar. Als kleine, grausame schwarze Punkte.

Als weitere Therapie hat er eine kombinierte Chemo- und Antikörpertherapie vorgeschlagen (5-FU und Avastin). Eventuell käme noch eine örtliche Bestrahlung in Frage, was er aber erst abklären muss.

Am 24.1. beginnt nun diese Chemo-Antikörpertherapie. Ich weiss aber noch nicht wieviele Zyklen und wie das genau ablaufen wird.

Kann jemand von Euch etwas über Avastin sagen? Welche Nebenwirkungen sind zu erwarten? Wie lange dauert normalerweise so eine Therapie?

Ich war irgendwie wie vor den Kopf gestossen und konnte nicht mehr klar denken, sodass ich diese Fragen gar nicht gestellt habe.

Mein Freund redet von Todesurteil und jetzt hätte er es bestätigt bekommen. Ich bin nicht dieser Meinung - trotz allem nicht.

Erstmal grüsse ich Euch alle herzlich

Eva

Jelly
17.01.2007, 11:05
Liebe Eva,

dieser Befund ist furchtbar, er ist wirklich zum fürchten, es tut mir so leid für Euch. Es gibt aber Chirurgen, die auch solche Befunde operieren, in unserer Selbsthilfegruppe hat es zwei Mädels sehr heftig getroffen, auch Metas im ganzen Bauchraum, sie wurden in Wiesbaden operiert, eine Mamut-OP, aber der Doc hat alles rausgeholt, ich werde mich heute noch mit unserer Leiterin in Verbindung setzen und den Namen der Klinik und des Artztes herausfinden, damit Du den Befund dort mal vorstellen kannst, vielleicht gibt es ja auch für Deinen Freund eine Möglichkeit.

Avastin hab ich auch bekommen, wird alle 14 Tage gegeben. Avastin ist ein Antikörper, der verhindern soll, daß der Tumor Blutgefäße zum Umfeld aufbaut und sich darüber versorgt, diese Blutgefäße werden dann gekappt, und der Tumor hungert aus. So die Theorie, in der Praxis hat man aber auch sehr gute Erfahrungen gemacht. Was mich wundert, warum NUR 5-FU, warum nicht FOLFIRI oder FOLFOX, was zwar heftiger wäre, aber auch wirkungsvoller ?
Das Avastin hat garkeine Nebenwirkungen, es erhöht die Trombosegefahr, daher muß man wachsam sein, wenn Schmerzen in Armen oder Beinen auftreten, dann sollte man eine Sono machen, um einen Trombus auszuschließen, macht etwas Herzrasen aber nur am Tag der Gabe, dann war bei mir wieder Ruhe, Patienten mit Herzproblemen sollten auch etwas besser beobachtet werden, aber ich glaube, damit hat Dein Freund keine Last, oder ?

Ich finde es gut, daß jetzt die Antikörper zum Einsatz kommen, viel zu viele Ärzte nehmen das zu selten dazu.

Also, ich melde mich, wenn ich was in Erfahrung gebracht habe.

Liebe Grüße und eine feste Umarmung für Euch beide !
Jelly

Jelly
17.01.2007, 11:15
Hallo liebe Eva,

habe soeben unsere Leiterin am Telefon angetroffen und von ihr hab ich folgende Infos erhalten:

In Wiesbaden gibt es das Paulinenkrankenhaus, Adresse findest Du bestimmt im Internet, dort gibt es einen Professor Link, der führt diese erwähnte Operationsmethode nach Dr. SCHUCKER durch. Professor Link hat in unserer Region (Rhein-Main) einen sehr guten Ruf.

Die läuft wie folgt, während der OP wird hochdosierte Chemo in den Bauch gegeben und die Wirkung mit Hyperthermie unterstützt. Wenn Du im Internet nach Dr. SCHUCKER recherchierst, gibt es bestimmt detailliertere Infos zu dieser Methode.

Diese Methode wird auch von Dr. Müller in Hammelburg angewandt, er ist auch überregional bekannt und hat einen ausgezeichneten Ruf.

Also, ran ans Internet recherchieren und Befunde an entsprechende Stellen verschicken und dann hoffen, daß eine OP möglich ist.

Die Chemo, die Euch vorgeschlagen wurde, kann längerfristig das Wachstum nicht aufhalten, eine OP wäre wirkungsvoller, sicher auch anstrengender, aber wir sind ja stark, gelle ????

Liebe Grüße
Jelly

Jelly
17.01.2007, 11:19
Hallo Eva,

hier die Webpage von Prof. Link: http://www.chirurgisches-zentrum.de/

Alles Gute !
Jelly

sunnypunkie
17.01.2007, 11:35
Hallo liebe Jelly,

vielen Dank für Deine Bemühungen :knuddel:

Es ist aber (leider) so, dass wir in der Schweiz wohnen. Mein Schatz ist Schweizer und ich eine "halbe". Bin aber hier geboren.

Aber nichtsdestotrotz werde Deine Anregungen aufnehmen und recherchieren, ob hier in der Schweiz eine solche Behandlungsmethode angeboten wird.

Mir ist bewusst, dass diese Avastin-Therapie palliativer Natur ist und das Wachstum nicht aufhalten kann bzw. neue Tumorzellen können sich bilden. Der Prof gestern meinte, dass die zu erwartenden Komplikationen die eine OP mit sich bringen würde, den Nutzen übersteigern würde.

Ich darf auch nicht vergessen, dass mein Freund der Patient ist und nicht ich! Er trifft die Entscheidungen, was seine Krankheit betrifft. Ich werde es aber nicht müde, ihn auf Alternativen aufmerksam zu machen, auch wenn ich mich bei ihm unbeliebt mache und Zornausbrüche provoziere :eek: Kann mittlerweile gut damit leben ....

Nochmal, liebe Jelly, ich danke Dir von Herzen für Deine Bemühungen und Dein Engagement!

Liebe Grüsse
Eva

Ps. Habe unter "Chemotherapien" ein Thema "Avastin" eröffnet, mal schauen, welche Feedbacks kommen.

Jelly
17.01.2007, 11:50
Liebe Eva,

ich habe sehr gerne für Euch recherchiert, ich finde es immer sehr wichtig, über alle Möglichkeiten informiert zu sein, die Ärzte sind leider nicht immer aktuell informiert und gehen auf aufgrund von eigener Bequemlichkeit auf Chemo über. Hab auch schon erlebt, daß der Prof. der Thoraxchirurgie in FFM nicht über die neuesten Möglichkeiten der Laserchirurgie informiert war, (wenn nicht er wer dann ????), hab dann daraus geschlossen, daß es unter den einzelnen Kliniken einen starken Konkurrenzkampf gibt und das auf dem Rücken der Patienten. Daher hab ich mir vorgenommen, selbst immer gut informiert zu sein, damit ICH (in Euren Falle natürlich Dein Freund) entscheiden kann und ich nicht von Ärzten entschieden werde.....

Es ist daher ganicht falsch, wenn Du recherchierst und Möglichkeiten anbietest, es scheint ja im Moment so, daß Dein Freund dazu nicht die Kraft hat, so kannst Du ihm sehr dabei helfen, informiert zu sein.

Ich wünsche Euch für alle Entscheidungen eine weise Hand und viel Glück und viel Kraft !

Liebe Grüße
Jelly

sunnypunkie
17.01.2007, 14:57
Liebe Jelly,

Vielen Dank, ich tue was ich kann um ihm behilflich zu sein. Ganz bewusst versuche ich, mich selber ein bisschen zurückzunehmen und ihm keine Vorschriften oder Vorhaltungen mehr zu machen, was er tun und lassen sollte.

Ist gar nicht so einfach, denn jedes mal wenn er Schmerzen hat oder sein Leid beklagt, habe ich das Gefühl, ich muss jetzt mit dem Werkzeugkoffer kommen und Lösungen anbieten. Dabei glaube ich, er wünscht sich nur, dass ich ihm zuhöre und ihn in den Arm nehme.

Er kann nicht mehr kämpfen. Er hat sich mit allem abgefunden irgendwie und rechnet damit, innerhalb der nächsten Monate gehen zu müssen. In solchen Momenten wird er auch oft sarkastisch und zynisch. Manchmal fragt er mich auch, was ich mir da eigentlich antue, bei ihm zu bleiben, ich könnte mir das alles ja ersparen. Nun - ich liebe ihn, damit ist ja alles gesagt, finde ich.

Herzliche Grüsse
Eva

sunnypunkie
18.01.2007, 09:28
Liebe Tanja,

Ja, die Beziehung zu unserer beiden Angehörigen ist wohl auf unterschiedlichen Ebenen. Wie auch immer, wir hoffen und bangen um diese geliebten Menschen.

Ich hoffe sehr, dass Deinem Schwiegervater im Krankenhaus geholfen werden kann, die Schmerzen unter Kontrolle zu bringen. Es ist meines Erachtens auch sehr wichtig, wenigstens keine Schmerzen leiden zu müssen. Die anderen Belastungen sind schon genug.

Mein Freund hat im Moment auch wieder grosse Schmerzen im Bauch. Er nimmt Oxycontin, die Dosierung ist ihm frei gestellt. Ist mir klar, dass hier eine methodischere Lösung gefunden werden muss. Das Oxycontin macht ihn sehr müde und die letzten Tage hat er, auch tagsüber, viel geschlafen.

Ich wünsche Dir von Herzen, trotz allen Belastungen, einen schönen Tag!

Herzliche Grüsse

Eva

sunnypunkie
18.01.2007, 09:39
Liebe Hope,

Ja, ich bin fleissig am recherchieren bezüglich alternativen Behandlungsmethoden insbesonde OP. Aber leider ist es so, dass ich nicht befugt bin, irgendwelche Krankenunterlagen zur Begutachtung zu verschicken. Mein Schatz ist damit nicht einverstanden, wir hatten gestern diesbezüglich eine heftige Auseinandersetzung. Nun, ich gebe nicht auf, sammle alles und wer weiss, vielleicht kommt er nochmal darauf zurück.

Es muss aber von ihm aus kommen. Ich habe ihm auch gesagt, dass ich mich oft sehr machtlos fühle und das Bedürfnis habe, mich zu informieren, auch um mich zu beschäftigen. Die Beschäftigung mit dem Thema Krebs ist mir sehr wichtig. Sie nimmt mir etwas von diesem Gefühl der Machtlosigkeit, ihm nicht helfen zu können.

In der letzten (schlaflosen) Nacht habe ich mir überlegt, ob es nicht auch sinnvoll wäre, mich mehr um mich selber zu kümmern. So bin ich aufgestanden und habe Schreibblock und Stift genommen und mir notiert, was ich für mich tun könnte. Da wäre erstens endlich meinen Führerschein zu machen und mir einen neuen Job zu suchen, der mich befriedigt. Dies werden jetzt meine Hauptthemen sein für mich selber.

Mein Schatz schläft immer noch, nachdem er letzte Nacht so grosse Schmerzen hatte. Er nimmt, wie gesagt Oxycontin, es macht ihn aber auch müde und lustlos, sodass er den ganzen Tag oft nicht "in die Socken" kommt. Da muss sich dringend etwas ändern! Er hat so auch kaum Bewegung und das tut seinem erhöhten Blutdruck und ebenfalls erhöhten Blutzuckerwerten überhaupt nicht gut!

Liebe Hope, auch Dir wünsche ich einen möglichst beschwerdefreien Tag mit Sonnenstrahlen, die Dich wärmen!

Herzliche Grüsse

Eva

Tanja L.
18.01.2007, 11:43
Liebe Eva

Ich kenne das Gefühl, helfen zu wollen, aber auf Ablehnung zu stoßen.
Ablehnung ist nicht der ganz korrekte Ausdruck...aber ich finde keine passenden Worte.
Am Anfang der Erkrankung hat mein Schwiepa überhaupt nicht über seine Erkrankung reden wollen. Er wollte nichts wissen, erst Recht nichts hören. Unangenehme Dinge schon gar nicht. Er ist ein Verdrängungskünstler...in jeder Hinsicht!
Mir war z.B. klar, als ich die Diagnose/den Befund gelesen habe, daß er nicht wieder gesund wird und seine Behandlung nur palliativ verlaufen würde.
Aber ihm sagen durfte das niemand.
Er selbst hat auch immer gesagt, daß es ihm gut geht. Irgendwann hast du ihn gefragt: "wie geht es dir heute?" und er antwortete:"es geht!"
Heute fragst du ihn und er sagt:"Scheiße!"
Er selbst jammert nicht und läßt sich nicht hängen...aber er wollte eben auch ganz lange alles selbst erledigen und wollte niemanden belämmern "Kannst du mich in die Klinik fahren...?" Der Schritt, ein Stück Selbständigkeit aufzugeben, war schlimm für ihn.

Gib deinem Freund Zeit. Sag ihm dennoch, wie wichtig dir das ist. Die Informationen einzuholen und nicht tatenlos daneben zu stehen.
Über den Fortschritt seiner Erkrankung brauchen wir nicht zu reden.
Aber auch das ist schwer, anzunehmen.

Ich bin gesund, habe aber jetzt für mich schon alles geregelt. Sollte mir etwas zustoßen, weiß mein Mann und meine Eltern, wo die Patientenverfügung liegt, was ich möchte und was nicht.
Generell bin ich der Meinung, daß jeder alles geregelt haben sollte, egal ob jung, alt...krank oder gesund...
Aber nicht jeder kann das so annehmen...deshalb...Geduld und Zeit...

Ich drücke dich:knuddel:

Tanja

hoppit
18.01.2007, 11:48
Liebe Eva,
ich denke oft an euch. Wenn ich von dir lese, könnten es meine Worte sein.
Auch ich suche ständig nach irgendwelchen Therapien, versuche soviel wie möglich über die Krankheit, Therapie usw zuerfahren. Mein Mann jedoch will davon auch nichts wissen, Obwohl er kämpft und sich nicht aufgibt, will er gar nicht mehr wissen. Er nimmt ja schon die Chemo´s und Avastin, ich dagegen kann nur zuschauen und da sein. Für dich selbst was zutun, schadet sicher nicht. Denn Fakt ist doch, wir als Angehörige bleiben völlig auf der Strecke und irgendwann ist dann der Akku leer. Sicher haben wir dann gar nicht gewonnen. Gerade bei uns muss ja einer für den Kleinen da sein. Ich nehme mir auch ab und zu was für mich vor, aber dann setzte ich es eh nicht um. Wie oft will ich mal alleine weg gehen. Wenn´s dann soweit ist, finde ich sicher irgend einen Grund doch zu Hause zu bleiben. Übrigens wir wohnen direkt an der Schweizer Grenze, mein Mann wird auch in Basel betreut.

Drücke dich ganz fest und alles Liebe
Andrea ( hoppit)

sunnypunkie
18.01.2007, 14:24
Liebe Tanja,

in diesem Sinne ist es völlig egal wie wir in Beziehung zu unserem kranken Angehörigen stehen. Ob Partner oder Schwiegerpa - völlig egal. Ausser vielleicht, dass ich als Partnerin dauernd, 24 Stunden, um meinen Partner herum bin und praktisch keine Atempause finde, ausser er schläft. Ich nehme an, Dein Schwiegervater lebt nicht in Eurem Haus?

Mein Freund hat die Wahrheit von anfang an gewusst. Kurz nach der OP wurde mit ihm dahingehend gesprochen, dass die Krankheit schon fortgeschritten sei und viele Lymphknoten befallen sind, welche auch nicht alle herausgeschnitten werden konnten, einige liegen direkt an der grossen Arterie im Bauchraum. Das Risiko wäre einfach zu gross gewesen, daran herumzuschnippeln. Der Chirurg war selber betroffen und bestürzt, uns keine besseren Nachrichten mitteilen zu können.

Trotzdem - wir gaben die Hoffnung nicht auf. Die nachfolgende Chemo mit 5-FU und Oxaliplatin ging an die Substanz, Nerven wurden geschädigt und das Blutbild sah oft so schlecht aus, dass die Therapie ausgesetzt werden musste. Im Grunde unseres Herzens wussten wir aber sehr genau, wie es stand. Nur konnten wir nicht darüber sprechen. Das Tagesgeschäft nahm uns alle Energie.

Ein kleiner Hoffnungsschimmer erlebte er nach Darmspiegelung und CT im Juni vergangenen Jahres. Da war nichts zu sehen und wir hofften wieder - eine zaghafte Hoffnung. Im November kam die grosse Ernüchterung. Nun müssen wir uns ganz bewusst damit auseinandersetzen, dass mein Schatz an dieser Krankheit irgendwann sterben wird. Nicht nur im Hinterstübchen - sondern konkret. Es tut so weh.

Gib Deinem Schwiegervater auch Zeit, aber das tust Du ja. Mein Freund verdrängt auch viel - alles andere würde ihn zu sehr schmerzen und ihm die noch verbliebene Energie rauben. Anderseits ist er auch wieder ganz klar und sagt genau was er will und was nicht. Und das oft sehr lautstark :augen: .

Bitte sag mir dann, wenn Du magst, wie der Besuch im KK verlaufen ist und ob Dein Schwiegerpa nun eine geeignete Schmerztherapie bekommt, was ich ihm von Herzen wünsche.


Herzliche Grüsse

Eva

sunnypunkie
18.01.2007, 14:39
Liebe Hoppit,

ich finde, unsere Partner sind sich wohl sehr ähnlich :1luvu:

Er hat mir gestern abend, anlässlich unseres "Geplänkels" verbieten wollen, mich weiter im Internet umzuschauen, ich mache mich verrückt damit meint er, er darf auch nicht wissen, dass ich hier im Forum schreibe, er wäre entsetzt. Aber - mir tut es gut und ich fühle mich sehr viel wohler seit ich hier schreiben kann. Und die Informationen über diese Krankheit und Therapien gibt mir Sicherheit. Ich werde das also nicht sein lassen, auf keinen Fall.

Ich erachte es in der Zwischenzeit als unbedingt notwendig, dass ich mir Freiräume in angemessenem Rahmen schaffe. Aber es ergeht mir oft wie Dir, ich nehme mir was vor und finde dann immer einen Grund, es wieder nicht zu tun :mad: . Ich arbeite zur Zeit mit meinem Therapeuten intensiv an diesem Thema. Ein Angelpunkt ist für mich der 3. Februar, da gehe ich mit einer Freundin Art on Ice anschauen und anschliessen leisten wir uns ein feines Nachtessen in Zürich. Da kann ich nicht zurückkrebsen, sie hat mir das Ticket zum Geburtstag geschenkt! Ich würde sie beleidigen, wenn ich zurückkrebsen würde. Es sind ein paar Stunden, die ich weg bin und in diesen paar Stunden wird ja wohl die Welt nicht untergehen oder :shy:

Liebe Hoppit, Du hast Deinen kleinen Sonnenschein und ich lese aus Deinen Zeilen, dass er Dir viel Hoffnung und Zuversicht gibt. Vielleicht würde es Euch Spass machen, mal ins Hallenbad oder in den Zoo zu gehen (Basel hat einen sehr schönen Zoo, auch im Winter interessant) :rotier:

Wir wohnen übrigens nicht weit von Basel weg und mein Freund wird im Spital in Solothurn behandelt mit Beratung von Onkologieprofessoren aus dem Inselspital in Bern.

Herzliche Grüsse

Eva

sunnypunkie
18.01.2007, 15:00
Hallo Andrea,

soeben lese ich, dass Dein Mann auch Avastin bekommt. War vorhin wohl ein bisschen zu unaufmerksam.

Wie erlebt er diese Therapie? Würde mich brennend interessieren, da mein Freund nächsten Dienstag mit Avastin beginnen soll/will.

Ich habe in der Rubrik "Chemotherapie" ein Thema Avastin eröffnet, aber bisher leider noch keine Feedbacks bekommen.

Herzliche Grüsse und

:knuddel:

Eva

Birgit4
18.01.2007, 16:05
Liebe Eva,
ich möchte dich einfach mal in den Arm nehmen:knuddel:.Ich kann das was ich fühle für dich und deinen Freund nicht in Worte fassen.

Ich möchte mal als Betroffene schreiben....ich bin ja mit Darmverschluß in KH.gekommen.
Kein Mensch wußte was los war....dann kam der Arzt an mein Bettchen ,hielt meine Hand und sagte mir ;dass ich Darmkrebs habe einen pT4,von 29 LK pN2, ,waren 15 befallen."OK" Ich von nix Ahnung ,dachte nun ist alles gut ,alles raus "OK"
Dann ein paar Tage später wieder der Arzt an mein Bett.....ich muß ihnen noch was sagen ...Histologie von der Leber ist da "Lebermetastasen"
Ersmal nach Hause...ich war platt...ich bin aus meinem normalen Leben rausgeschmissen worden.Ich sage euch heftig...nicht in meinem Kopf hat sich alles gedreht,"Nein" die Erde hat sich um meinen Kopf gedreht.
Ab in die Leberklinik!!
Angio CT wurde gemacht....3 Lebermetastasen. Das wurde mir per Telefon mitgeteilt.Ich fragte natürlich gleich ;wie lange ich noch Leben werde....der Arzt sagte....das kann er mir nicht sagen,und Operieren können sie mich auch nicht mehr.:augendreh
Ich kann nicht in Worte fassen...was ich gefühlt habe.Ich habe so sehr geweint.:weinen:
Dann ein paar Tage später rief das KH an....sie wollen mich Operieren...weil ich noch jung bin( 45 ):augendreh,und die OP überleben könnte.
Ich ins KH,Leber -OP...70 Prozent wech,und Überlebt,nach einem Eingriff von 7 Stunden.(PUHHH)mir kommt gerade alles wieder hoch !!!:augendreh
Ich habe immer offen über meine Gefühle geredet....und "MIR" war wichtig für mich selber zu Entscheiden...ich habe mich ja gegen eine Chemo entschieden!
Mein Mann ist immer an meiner Seite,bei jeder Vorsorge,nach jeder OP.
Mir ist wichtig,dass er in meiner Nähe ist...noch bin ich stark...aber irgenwann kommt der Zeitpunkt,wo ich nicht mehr Stark sein kann,und dann muß er mich auffangen.
Ich habe alles mit meinem Mann abgesprochen.
Er möchte mich zu Hause pflegen,mit einem Hospitzbegleiter.
Ich möchte aber ins Hospitz,ich möchte das mein Mann und auch meine Kinder in diesem schweren Moment betreut werden.....mal schauen wie sich das mit mir noch entwickelt.
Ich denke auch das wir Frauen,unsere Gefühle mehr ausdrücken können ,und uns auch mehr fallen lassen können.
Männer wollen immer Stark sein...sie wollen einfach keine Schwäche zeigen;Denk ich einfach mal so"ODER":rolleyes:
Ich wollte dir (euch )einfach meine Sichweite zeigen.
Ich hoffe es war "OK"
Ich wünsche dir und deinem Partner,und allen anderen hier ganz viel Kraft...
Ich schicke euch ganz viel Licht und Liebe in eure Herzen.:knuddel:
Lieben gruß
Birgit

hope38
18.01.2007, 16:22
Meine liebe starke tapfere Birgit!
Deine Worte gehen mir direkt in mein Herz. Sie berühren mich ganz tief. Ich kann Deinen Schmerz, Deine Betroffenheit spüren. Ich kann nicht viel sagen. Ich denke, Du gehst einen sehr selbstbestimmten Weg und das finde ich einfach nur großartig. Du gibst die Verantwortung für Dich nicht ab, Du trägst sie selbst. Und Dein Mann scheint Dir eine große Stütze zu sein, auch das besänftigt mein Herz. Ich weiß, daß Du in guten Händen bist!
Wie wird es nun weitergehen? Nächste Woche dann die Untersuchung. Puh! Hast Du einen guten Arzt, eine gute Klinik?

Ich werde an Dich denken! Und eins noch:

Ich ziehe meinen Hut vor Dir, Du starke Frau,

Deine kleine hope
PS: Für mich habe ich begriffen, daß zum Starksein auch Schwachsein gehört. Das auszuleben mit all seinem Schmerz und seiner Qual, das ist wahre Stärke für mich

Birgit4
18.01.2007, 17:57
Mein liebes kleines Mutterherz,(Hope)

deine Worte sind Worte,erlich und voller Mitgefühl.

Worte aus dem Herzen..
http://www.gifart.de/gif234/liebe/00004756.gif


Ich bin so gerührt,und meine Tränen erzwingen sich mal wieder Ausgang.
Ich denke wir sollten immer Verantwortung für uns tragen....aus seinem Herzen heraus entscheiden,und der Mensch sein,der wir im Herzen sind.
Und "Liebe" geben.
Und wenn wir das unseren Kindern weitergeben,und Spuren im Leben hinterlassen haben,denke ich, haben wir unser Lebensziel erreicht.

Entäuschungen sollte man in den Sand schreiben,Liebevolle Erlebnisse,sollte man in Stein hauen.

Ich bewundere dich auch ,du bist eine wundervolle Seele,mit viel Licht .
Ich nehme dich in meine Arme....ich hoffe du spürst das.
Deine Birgit

hope38
18.01.2007, 20:58
Ja, liebe Birgit, ich spüre es! Ich fühle es ganz deutlich!

Ich sitze hier mit Tränen in den Augen! Ja, Du hast Recht, wenn wir unseren Kindern weitergeben, daß man sich immer um seine Herzensstimme kümmern muß, daß man sie pflegen muß, daß man sie auch immer hören muß, dann ist das wirklich ganz ganz viel...
Ich habe meinen Kindern gesagt, als sie sorgenvoll blickten, weil ich die 2 ätzenden Chemos nicht mehr mache, wer, wenn nicht ich selbst, steht für mich ein? Das kann ich nur selbst tun, weil nur ich weiß, was mir meine Stimme sagt!
Ich denke an Dich, ganz ganz viel! Deine Worte berühren mein kleines Mamaherz so sehr...

Ganz liebe Grüße,

deine kleine hope

hoppit
18.01.2007, 21:15
Hallo Eva,
nochmal ganz kurz zu Avastin. Mein Mann bekommt Avastin mit Campto in Kombination. Vor 3 Jahren war es 5FU und Oxaliplatin. Da er aber seine Nervenschädigung hat, wollte der Arzt auf Campto ausweichen. Insgesamt hat er in 6 Zyklen 6 kg abgenommen. Ihm ist ziemlich übel und ihm ist schwindelig :augendreh , nach 3 Tagen geht´s wieder aufwärts. Insgesamt ist er sehr müde. Er bekommt immer ne Spritze wegen Durchfall, aber das gibt´s glaube ich eher vom Campto. Hoffe dir etwas geholfen zu haben. Alles Liebe und bis bald hier im Forum.

Drücke dich:knuddel:
Andrea ( hoppit):winke:

sunnypunkie
23.01.2007, 17:03
Liebe Birgit

Lass Dich ganz einfach in den Arm nehmen! Auch mir geht Deine Geschichte direkt ins Herz und bewundere Dich sehr für Deine Kraft und Deine Zuversicht trotz dieser schweren Zeit. Bin stolz auf Dich, wenn ich das so sagen darf.

Ich finde es mutig und selbst-bewusst, dass Du Chemo nicht über Dich ergehen lässt. Chemo hat meinen Schatz zum Wrack gemacht, geistig, körperlich und auch seelisch hat er sich sehr verändert.

Wünsche mir einfach, Dich noch lange bei uns zu haben, denn mit Deiner Stärke und Tapferkeit bist Du ein Vorbild für mich, aber sicher auch für andere.

Herzliche Grüsse
Eva

sunnypunkie
23.01.2007, 17:12
Liebe Hoppit,

ursprünglich hatte ich mal geschrieben, die Therapie fange heute an, dem ist nicht so, erst morgen Mittwoch. Sofern sie denn gemacht werden kann ...

Ich weiss noch nicht, in welcher Kombination er Avastin erhält. Er ist im Moment sowieso sehr unsicher, er sagte heute, für was denn diese Tortur noch über sich ergehen lassen? Er ist hin und her gerissen. Diese Entscheidung kann und will ich ihm aber nicht abnehmen, wie er sich auch entscheidet, ich werde es mittragen.

Gestern hatte er Sitzung mit seinem Hausarzt. Da er ganz dolle Rückenschmerzen hat (einer dieser fiesen Tumore drückt auf einen Nerv), bekommt er nun Oxynorm Tropfen, ein Opiumid. Heute schläft er fast den ganzen Tag schon, aber dafür hat er keine Schmerzen. Am 6. Februar haben wir gemeinsam einen Termin beim Hausarzt, er möchte wohl auch sehen, wie ich mit dieser Situation umgehen kann.

Wie geht es Dir/Euch?

Herzliche Grüsse
Eva

Birgit4
24.01.2007, 10:51
Liebe Eva,:1luvu:
deine Worte sind Balsam für meine Seele.
Es war ein sehr schwerer Weg,keine Chemo zu machen,zumal mich alle genervt haben(Du mußt Chemo machen )Sonst.....
Man hat sogar zu mir gesagt das ich Mutig bin keine Chemo zu machen ...Da hab ich gesagt;ich finde die Menschen Mutig,die Chemo machen.
Mir war das nachher so egeal,"mein Weg ,mein Leben" ;-)
Ich habe ja morgen MRT -Termin....Sollte man was finden ,stelle ich meine Ernährung um (Mikrobiotik)
Ein Hinweis von Tanja und Norbert( auf Jellys Seite )
Ich habe leider kein gutes Gefühl...und da ich keine Chemo mache...werde ich einen anderen Weg finden,um noch ein paar Jahre rum zu bekommen.
Habe ja schon 3 Jahre und und 4 Monate geschafft.
Mal schauen!
Nun nehme ich dich ganz fest in meine Arme...und schicke dir ganz viel Kraft und ein warmes Licht in dein tapferes Herz.:1luvu:

Deine Birgit

sunnypunkie
24.01.2007, 15:36
Liebe Birgit,

Du bist wirklich mutig und ich kann Dich nur bewundern für Deinen Entschluss. Habe auf Jellys Seite über Mikrobiotik Ernährung gelesen und ich denke, dies ist ein realistischer Weg, wohl nicht für eine Heilung aber möglicherweise förderlich für einen Stillstand der Krankheit. Ich wünsche Dir viel Glück für morgen, drücke Dir alle Daumen und bin in Gedanken bei Dir!

Schreibe gleich in separatem Beitrag von meinem Freund, der heute Palliativ-Chemo erhalten hat.

http://www.juanna.ch/gifsammlung/gifs/sonne025.gif

Sende Dir viele warme Sonnenstrahlen und puste die Wolken weg für Dich.

Herzliche Grüsse
:knuddel:
Eva

sunnypunkie
24.01.2007, 16:04
Hallo meine Lieben,

So, mein Freund ist zu Hause vom Krankenhaus. Er ist völlig fertig, schneeweiss im Gesicht, ihm ist :smiley11: übel und er fühlt sich völlig deprimiert.

Er bekommt nun Avastin, Campto und 5-Fu plus Leucovorin (oder so). Eine richtige Giftmischerei ist das :eek:.

Muss Euch sagen, dass auch ich mich hilflos und traurig fühle und mir tut alles weh, kann mich fast nicht bewegen, ich leide so mit, dabei wollte ich das doch gar nicht :( sondern stark sein.

Mein Freund lebt noch in Scheidung und das schon seit fast drei Jahren. Die Gegenseite zögert die Sache immer wieder hinaus, wohl mit dem Ziel, dass er stirbt, bevor die Scheidung ausgesprochen ist. Somit könnte "sie" dann kassieren. Es ist für mich unverständlich und erfüllt mich unendlicher Bitterkeit, dass ein Mensch so schlecht sein kann und einen todkranken Mann noch so quälen kann :mad:

Mein Schatz möchte um jeden Preis noch geschieden werden, bevor er gehen muss und deshalb lässt er diese Torturen neuerlich über sich ergehen. Wäre dieser Umstand nicht, würde er diese Chemo wohl nicht mehr machen.

Uff, das hat mich jetzt Mut gekostet, dies zu schreiben. Es ist aber wichtig, damit Ihr den Kontext versteht.

Ich selber bin schon lange arbeitslos und finde einfach keinen Job mehr auf meinem angestammten Beruf (Betriebswirtschafterin). Hatte vor 3 Jahren einen totalen Burnout und musste Job und Karriere an den Nagel hängen. Jetzt ist mir von Amtes wegen eine Beschäftigung zugewiesen worden, ich soll 2 - 3 Stunden im Tag eine 91 Jahre alte Dame als Gouvernante betreuen. Nun, ich habe ja keinerlei Erfahrungen auf diesem Gebiet, bin ja eine Büromaus :augendreh . Aber die Arbeitsstelle liegt 3 Gehminuten von unserem Haus entfernt und eigentlich, wenn ich ehrlich sein soll, reizt mich die Aufgabe, kann sicher etwas lernen und eine Tätigkeit im sozialen Bereich hat mich schon immer gereizt.

Und ja, ich hab das meinem Freund gleich mal erzählt, wie er nach Hause gekommen ist und habe mich wie ein Elefant im Porzellanladen aufgeführt. Etwa so:

http://www.planet-gif.net/gif-archiv_8/elefanten/elefanten_12.gif

Er war total überfordert, hat sich tierisch aufgeregt und meint ich verkaufe mich unter meinem Wert wenn ich sowas mache. Habe mich bei ihm entschuldigt, ausgerechnet jetzt damit herauszurücken. Ich bedaure es wirklich, dass ich manchmal so impulsiv und rücksichtslos bin.

Das war nun ein sehr persönlicher Eintrag, aber ich kenne Euch ja nun inzwischen schon ein bisschen und kann es wagen, denke ich, auch über unsere Lebensumstände etwas zu schreiben.:shy:

Alles Liebe für Euch

Eva

sunnypunkie
24.01.2007, 16:08
Liebe Birgit,

hab vorhin was vergessen. Weisst Du etwas von Peter? Er hat schon lange nicht mehr geschrieben. Denke viel an ihn und wie es ihm wohl geht.

Liebe Grüsse
Eva

hope38
24.01.2007, 17:34
Liebe starke mutige Eva!
Mensch, wäre ich jetzt bei Dir, würden wir eine Tasse Tee trinken und ich würde Dich in den Arm nehmen!!! Wir würden beide weinen; weinen um diese schwere Last, die wir tragen! Du genauso wie ich:-(!

Es macht mich tieftraurig, daß Dein lieber Partner sich noch mit solchen unsensiblen Menschen auseinandersetzen muß, jetzt, wo er seine Kraft für sich braucht. Ich kann nur den Kopf schütteln über so viel ätzende Berechnung. Wie kann ein Mensch so denken? (Ich kenne ja die Hintergründe nicht, aber aus dem, was Du schreibst, sehe ich ein Bild vor mir und kann da nur meinen Kopf schütteln:undecided )

Daß Du so einen Job angeboten bekommen hast, ist ja eine schöne Aufgabe. Aber achte auch auf Dich, daß Du Deine Gefühle wahrnimmst.

Liebe Eva, ich weiß eigentlich gar nicht, was ich schreiben soll... Es ist alles so platt:(

Liebe Grüße und einen dicken :knuddel: ,
hope

sunnypunkie
24.01.2007, 18:29
Liebe Hope,

vielen Dank! Oh, wäre das schön, wenn wir jetzt am Küchentisch sitzen und Tee trinken könnten, zusammen weinen, zusammen lachen, Kraft, Hoffnung, Verzweiflung miteinander teilen könnten.

http://www.juanna.ch/gifsammlung/gifs/getraenk_31.gif

Ich bin so froh, dieses Forum gefunden zu haben, ich glaube, ich wäre ohne den Austausch mit Euch sehr arm dran. Danke, danke.

Ja, auch ich kann es kaum fassen, dass es solch berechnende Menschen gibt, die nichts als ihren Vorteil sehen und diesen mit aller Macht durchsetzen wollen. Es geht hier immerhin um ein Menschenleben, um einen Menschen der todkrank ist. Und diesen Menschen noch so zu quälen, übersteigt meine Vorstellungskraft. Mein tapferer Schatz nimmt diese ganze Tortur nochmal auf sich. Mein Gott!

Liebe Hope, ich werde mich bemühen, auf meine Gefühle zu achten. Ich glaube, diese Tätigkeit ist besser für mich, als im Büro zu sitzen, obwohl ich da mehr verdienen würde. Seit dem Burnout habe ich extrem Probleme mit der Konzentration, kann mich nicht länger als 10 Minuten auf eine Sache voll konzentrieren, irgendwas in meinem Hirn ist wohl nicht mehr ganz so wies mal war. Ganz von meinem Beruf bin ich ja auch nicht weg, denn ich erledige alles administrative für meinen Freund und das packe ich gut, kanns mir auch einteilen und Pause machen, wenns nicht mehr geht.

Herzliche Grüsse an Dich liebe Hope
:knuddel:
Eva

sunnypunkie
25.01.2007, 10:39
Hallo Ihr Lieben,

So, jetzt ist der "morgen danach" :confused:

Meinem Freund ist übel, seine Stimme heiser und sein Gesicht sehr blass mit rotgeränderten Augen. Schrecklich mitanzusehen.

Er ist äusserst agressiv, schlecht gelaunt und seit er gestern nach Hause kam vom KH lässt er kein gutes Haar an nichts und niemanden. Uebersetzt heisst das wohl "mir ist das alles zuviel, möchte meinen Frieden haben, warum gerade ich".

Er hat gestern ein Antidepressiva verschrieben bekommen, das will er aber nicht nehmen. Akzeptiere natürlich seine Entscheidung, habe ihm aber gesagt, so ein Medikament sei vielleicht im Moment hilfreich für ihn, auch betreffend dem Päckchen, das er ausser seiner Krankheit noch zu tragen hat.

Ich möchte so gerne loslassen und es fällt doch so schwer. Laufe hier hilflos herum und weiss nicht was anpacken, habe schon vorher Angst, ich kriege wieder Schelte. Ich bin auch wütend, wie ein kleines Kind behandelt zu werden, das was nicht richtig gemacht hat und ausgeschimpft wird. Möchte ich darüber mit ihm reden, wirds noch schlimmer, jedesmal artet so ein "Gespräch" aus in schreien und toben. Ich versuche deshalb ruhig zu bleiben und zu schlucken, innerlich zerreisst es mich fast, weil ich seine Ausbrüche mir gegenüber einfach so ungerecht finde.

Es grüsst Euch eine traurige, wütende und hilflose
Eva

hoppit
25.01.2007, 11:22
Hallo Eva,

bin eigentlich bei der Arbeit und darf eigentlich gar nicht privat heir sein. Aber ich wollte dich gaaaaaannnnnzzz fest drücken. :pftroest: :pftroest:
Am besten läßt du seinen Freund einwenig in Ruhe oder einfach links liegen. Wenn mein Mann seine Chemo kriegt, ist er wie ein Geist. Er kommt vom Arzt legt scih auf die Couch oder ins Bett. Er will nicht essen, nicht trinken, mich nicht und auch nicht mal den Kleinen sehen. Wenn Besuch kommt, dreht er sich um, als ob er gar nicht vorhanden wäre. Meistens schläft er die meiste Zeit. Bei ihm geht so ein Zyklus insgesamt 3 Tage. Ab dem 4. Tag fängt er dann langsam an zuleben, er wird dann meistens sauer weil ihm ALLES zulangsam geht. Er will dann für sich zuviel und wenn dann der Körper wieder müde oder stinkig reagiert ist er am unaustehlichsten.
Dein Freund meint es sicher nicht persönlich, aber ich glaube es geht ihm sicher sch.....

Auf jeden Fall will ich dich ganz dolle drücken, schicke dir ein paar wunderschöne verschneite Sonnenstrahlen.

Gruß
Andrea hoppit

sunnypunkie
25.01.2007, 13:00
Liebe Andrea

Das, was Du beschreibst, kenne ich doch von irgendwo und irgendwem :) , nein mir ists eigentlich nicht zu lachen.

Habe einfach immer die Tendenz, solche Sachen zu persönlich zu nehmen. Ich lasse ihn jetzt in Ruhe. Scharwenzle nicht um ihn herum, ich glaube das hilft ihm am meisten. Er ist sich selbst zuwider, weil ausgerechnet er nun diese Krankheit hat und sie diesen ungünstigen Verlauf nimmt. Er sieht das als persönliches Versagen seinerseits und nichts und niemand kann ihn davon überzeugen, dass es jeden treffen kann und er sich deshalb nicht selber hassen muss.

Dein Mann ist wohl in genau derselben Situation wie mein Freund. Die Verhaltensweisen gleichen sich verblüffend. Sie leiden beide sehr und es geht ihnen wie Du richtig sagst richtig :mad: . Wenn man nur helfen könnte.

Wünsche Dir viel Durchhaltevermögen, Kraft und Liebe für Dich und Deinen Mann.

Herzliche Grüsse
Eva

sunnypunkie
25.01.2007, 13:03
Liebe Andrea

habe vergessen, Dich etwas zu fragen: wie schaffst Du das, Job, kranker Mann, Sohn. Wie gehst Du mit dieser Gratwanderung um?

Drücke Dich ganz fest

:pftroest:

Eva

hoppit
25.01.2007, 20:11
:megaphon: Hallo Eva,
manchmal frage ich mich auch wie so alles zusammen geht. Aber ich habe einen sehr netten Chef und tolle Kollegen. Vor 3 Jahren habe ich von meinen Kollegen 40 Tage Urlaub gespendet bekommen. Damals musste mein Mann im November und gleich im Februar zu OP`s in die Klinik. Der Junior war gerade 2 Jahre geworden und ich mußte das irgendwie schaffen. Ebenso habe ich 2 Omis und meine Schwester hier am Ort. Die helfen uns auch wo es nur geht.
Ganz wichtig ist die Tatsache das unser Sohn ein ganz Lieber ist. Er schläft
trotz mittlerweile 5 1/2 mittags meistens 2 Std. Vormittags ist er im Kindergarten, dann hole ich ihn. Mittags legt er sich dann mit Papa schlafen.
Bis die beiden wach sind, komme ich meisten nach Hause. Er kann mich auch jeder Zeit anrufen und ich bin in 5 min zu Hause. Wenn ich manchmal denke jetzt reicht die Kraft nicht mehr aus; suche auch ich die Kraft bei Gott. Wenn ich mal noch wach liege, laufen auch mal die Tränen. Aber meistens geht es mir nach so einem " Gespräch" mit "oben" besser und ich sehe wieder Land.
Wenn ich zu Hause bin, nimmt mich Junior voll in Beschlag. Aber wir machen dann auch Kartoffeln schälen zu einem Spiel. Natürlich wünsche ich mir viiiiieeel mehr Zeit, aber solange es so klappt ist es okay. Meinen Mann würde ich wahrscheinlich eh nur nerven, wenn ich den ganzen Tag um ihn herum sitzen würde. Er sagt auch, wenn es ihm einigermassen geht, hat er wenigstens was zu tun.

Ich hoffe es geht dir wieder besser.
Alles Liebe
Andrea ( hoppit):winke: :winke:

sunnypunkie
26.01.2007, 10:52
Lieber Peter

Nun ausführlicher. Mein Freund ist von Natur aus etwas neurotisch und narzistisch veranlagt und das hat mit der Krankheit nichts zu tun, verstärkt diese Symptome aber.

Es ist wichtig, dass ich mich in Liebe abzugrenzen versuche. Die Gespräche mit meiner höheren Macht (für mich Gott) helfen mir jeweils über die gröbsten Krisen, wenn ich das Gefühl habe, ich platze gleich, bringen sie mir Erleichterung. Und dann schreibe ich. Ganze Notizbücher habe ich vollgeschrieben, mit Gedanken, Briefen an meinen Freund. Die Lektüre beruhigt mich immer wieder, weil es Gedanken oder Impulse meiner höheren Macht sind, die ich da aufgeschrieben habe. Es fällt mir schwer, das zu erklären, aber Du verstehst mich sicher.

Zudem habe ich jetzt einen Job - Betreuung einer alten Dame für 2 - 3 Stunden im Tag. Ich freue mich auf diese Tätigkeit, obwohl diese nichts mit meinem angestammten Beruf zu tun hat. Ich kann so wenigstens für ein paar Stunden Luft schnappen und mich um andere Dinge kümmern. Zudem besuche ich einen Kurs in Wasserfitness, wo ich mich so richtig hineingeben kann und alles um mich herum vergesse. Das sind so die Dinge die ich für mich tue, es ist zuwenig ich weiss.

Es ist eben auch noch die laufende Scheidung, die meinem Freund zusetzt. Es geht einfach nicht vorwärts, immer werden wieder neue Forderungen gestellt, die einfach nur utopisch sind. So wird alles hinausgezögert, die ganze Sache läuft nun schon drei Jahre.

Zum Schluss noch ein Bibelwort, das mir auch immer wieder "in die Socken" hilft:

Werde ruhig vor dem Herrn,
erwarte gelassen sein Tun!
Ps. 37,7

Ich hoffe, er macht das richtige.

Herzliche Grüsse und viel Kraft und Zuversicht sendet Dir

Eva

sunnypunkie
26.01.2007, 11:01
Liebe Andrea

Es ist bewundernswert, wie Du alles unter einen Hut bringen kannst. Die Unterstützung, die Du durch Deine Umgebung erfahren darfst auch. Hier ist gelebte Nächstenliebe.

Meine Tochter lebt leider nicht in der Nähe und ist schon erwachsen. Ich habe sie alleine grossgezogen und oft hatte ich ein schlechtes Gewissen, mich nicht ausreichend um sie zu kümmern, da ich arbeiten musste. Zum Glück hatte sie meine Eltern, die im selben Hausen wohnten, wie ich damals, dort konnte sie zu mittag essen und hatte immer eine Bezugsperson um sich herum. Ich bin meinen Eltern heute noch dankbar dafür.

Durch eine verzweifelte Lebenslage habe ich den Weg zu Gott gefunden. Ich frömmele nicht, sondern es ist für mich eine Tatsache, dass ER existiert, er gab mir damals die Kraft und gibt sie mir auch heute noch. Manchmal möchte ich diese Kraft auch meinem Freund weitergeben. Es ist jedoch grausam, ihm gegenüber von einem liebenden Gott zu sprechen, der ihm ein solches Schicksal zuteil werden lässt.

Schicke Dir viele Sonnenstrahlen, Kraft, Zuversicht und Mut.

Liebe Grüsse
Eva

hope38
26.01.2007, 12:04
Liebe Eva!

Zu Deinem Satz:
"Es ist jedoch grausam, ihm gegenüber von einem liebenden Gott zu sprechen, der ihm ein solches Schicksal zuteil werden lässt."

möchte ich meine Gedanken schreiben:

Könnte es nicht auch so sein, daß Gott nicht die Verantwortung für die Dinge, die im Leben passieren, trägt? Könnte es nicht sein, daß es "Schicksal" ist? Könnte es nicht dann aber so sein, daß Gott enem die Kraft und Zuversicht, die Hoffnung und den Mut gibt, wenn schlimme Dinge eintreten? Vielleicht kann man Gott ja nicht als den sehen, der einem etwas Schlimmes antut oder es zuläßt, sondern daß Gott derjenige ist, der einem dann in der Situation die Hand reicht?

Ist nur so mein Gedanke!

Liebe Grüße,
hope, die zugeben muß, daß sie nicht an den Gott glauben kann, aber wohl an das Göttliche in jedem von uns

Birgit4
27.01.2007, 19:45
Hallo liebe Eva,liebe Hope ,und natürlich Peter ,
Ich versuche mal zu erklären...wie ich das mit meinem Glauben sehe.

Gott ist Liebe ,in uns ,und um uns.

Es ist eine Kraft und Frieden in uns,es schlummert in unseren Seelen...wir müssen es nur wecken.
Ich weiß das unsere Seelen hier auf Erden Hausaufgaben machen...wir müssen so viel lernen.
Wir müssen eine Tür in unserem Herzen öffnen,damit wir das Licht ,die Liebe und die Kraft empfangen können.
Ich bin kein Kirchengänger...ich bete lieber im Sonnenblumenfeld.
Gott hat sich mir gezeigt ,in den Tagen meiner schweren Krankheit.
Meine Freundin die vor einem Jahr gestorben ist(Sie lag 7 Wochen in Koma) konnte sich nicht von mir verabschieden.Sie kam nach ihrem irdischen Tod zu mir und hat mich liebevoll in ihre Arme genommen...ich habe sie nicht gesehen...aber ihre Liebe gespürt.
Ihr Mann kam eine halbe Stunde später,und sagte mir Monika ist gestorben.
Egal wie wir es nennen,wie Hope schon geschrieben hat wir haben alle etwas
Göttliches in uns.
Ich nenne es Liebe,Kraft und Licht in unserem Herzen die unser Schöpfer uns gegeben hat.

Übrigens liebe Hope,
deine Worte sind aus deinem Herzen...du siehst es richtig!

Ich wollte eigentlich nicht mehr über meinen Glauben schreiben...aber ich denke es ist OK für euch ;-)
Dies sind meine Worte aus meinem Herzen...ich könnte so viel darüber schreiben,was ich schönes durch meine Liebe zu Gott erlebt habe.
Aber ich möchte euch nicht erdrücken....dies ist meine eigene Meinung über meinen Glauben.
Ich respektiere jeden Glauben...jeder Mensch ist einmalig und eizigartig,und so ist es auch mit dem Glauben .

PUHHHHHHHHHHHHHHHHH man ich wollte euch nicht zutexten....aber ihr kennt mich ,ihr seit meine Seelenfreunde.
Ich wünsche euch von ganzen Herzen, ganz viel Licht und Liebe in eure Seelen.
Eure Birgit

Birgit4
31.01.2007, 15:09
Hallo liebe Eva,
ich vermisse dich ,wo bist du ?:pftroest:
Ich hoffe bei euch ist alles OK.!
Machst du gerade mal eine Forum-Pause ;-)Kann ich gut verstehen.
Ich schicke euch einen kleinen :engel:
Alles alles Liebe...:1luvu:
von Birgit

sunnypunkie
04.02.2007, 15:20
Hallo Ihr Lieben,

mir gehts nicht gut. Habe eine schlimme Grippe erwischt, jetzt auch noch Lungenentzündung bekommen. Ich war 3 Tage zur Beobachtung im KH, jetzt zu Hause mit jeder Menge Antibiotika intus.

Ich melde mich bei Euch wieder, sobald es etwas besser geht.

Bis dann
:knuddel:
liebe Grüsse
Eva

Birgit4
04.02.2007, 19:07
Liebe Eva,:pftroest:
ich wünsche dir von ganzem Herzen ....
GUTE BESSERUNG !
Erhole dich bitte gut....dein Körper zeigt dir gerade,dass deine Kraftreserven alle sind.
Du und dein Mann haben so viel Leid zu tragen...
Ich umarme dich ganz doll...:pftroest:
und schicke dir ein paar Blümchen...
http://www.gifart.de/gif234/blumen/00002197.gif

deine Birgit

bobbylee
04.02.2007, 20:21
Liebe Eva:1luvu: ,

http://www.bilder-hochladen.net/files/1153-2w.gif
auch ich wünsche dir gute Besserung. Und ich schließe mich Birgit an. Das sind Signale deines Körpers, dass er überlastet ist, also schone dich und verausgabe deine Kraft nicht. Ich hoffe, dass du bald wieder auf den Beinen bist.
Ganz viele liebe Grüße
B:) bby Lee

hoppit
04.02.2007, 21:16
Liebe Eva,
habe mir schon Sorgen gemacht, was los ist. Bei uns liegt der Kleine mit 40°C im Bett. Total verschnottert und verhustet ist die kleine Maus. Wünsche dir ganz viel Kraft und die Zeit die du jetzt brauchst.

Alles Liebe von
hoppit(Andrea):remybussi :pftroest:

sunnypunkie
07.02.2007, 13:13
Liebe Birgit, liebe Bobbylee, liebe Andrea

Vielen herzlichen Dank für Eure lieben Worte, welche einfach nur gut tun!

Körper, Geist und Seele waren einfach ausgepumpt. Die ganzen Belastungen haben wohl mein Immunsystem geschwächt und so anfällig für diese Grippe gemacht.

Heute geht es mir etwas besser. Bin einfach noch müde und erschöpft. Die kleinste Anstrengung - und der Schweiss läuft in Strömen. Zudem bin ich auf Entzug! Habe seit gut 2 Wochen keine Zigarette mehr angerührt und möchte das auf jeden Fall beibehalten :rolleyes: , meine Lungen sind jetzt sehr anfällig, sagt der Arzt. Ich muss auch ehrlich sagen, dass ich mich in den letzten Monaten zur Kettenraucherin entwickelt habe, pfui!:aerger:

Meinem Freund geht es leider immer schlechter. Jetzt ist ein Infekt dazugekommen, so konnten sie heute die Chemo nicht durchführen.

Aber davon später.

Sende Euch tausend :knuddel: und danke, dass es Euch gibt!

Bis bald

Herzliche Grüsse
Eva

Birgit4
07.02.2007, 13:18
Liebe Eva,
ich schicke dir und deinem Freund....
http://www.gifart.de/gif234/voegel/00009750.gif
ganz viel Kraft und Frieden in eure Herzen.
Ich umarme dich ....und bin in Gedanken bei euch !
Deine Birgit

Jelly
07.02.2007, 17:43
Liebe Eva,

ich schicke Dir einpaar bunte Fische, damit der Tag einwenig Farbe bekommt. Ruh Dich aus und werde wieder gesund, mit einer Lungenentzündung ist nicht zu spassen, kann das aus eigener Erfahrung sagen. Also, pass schön auf Dich auf.

Liebe Grüße und einen dicken Knuddler !
Jelly

sunnypunkie
07.02.2007, 18:48
Liebe Jelly,

vielen Dank für Deine aufmunternden Worte, die mir sehr gut tun! Es geht mir immer ein wenig besser, eigentlich spüre ich meine Genesung von Minute zu Minute und komme so langsam wieder in die Socken :smiley1:

Danke für die Fische, ich liebe Fische über alles und überhaupt das Wasser! Früher habe ich öfters Tauchgänge im Urlaub gemacht und ich kann mich erinnern, dass ich in Sharm-el-Sheik die einmalige Gelegenheit hatte, "tanzende" Rochen zu beobachten. Ich werde dieses Erlebnis nie vergessen.

Viele liebe Grüsse
Eva

sunnypunkie
07.02.2007, 19:03
Hallo Ihr Lieben,

wollte Euch noch kurz schreiben, wie es mit meinem Freund weitergegangen ist.

Vor zwei Wochen hatte er den ersten Zyklus Chemotherapie (5-FU, Campto), mit Avastin war noch nichts, die Kostengutsprache der KK fehlte noch. Die Nebenwirkungen waren auch so heftig!!! Das Blutbild ist sehr sehr schlecht und die Aerzte vermuten einen Infekt irgendwo im Körper, ev. im Port. Jedenfalls konnte heute die Chemo nicht durchgeführt werden. Dazu kommen heftige Rückenschmerzen und Fieber.

Die Metastasen im Bauchraum sind sehr zahlreich, alle zwischen 4.3 und 5.0 mm gross. Sie drücken zum Teil gegen die Darmwand und verursachen üble Verstopfung und höllische Schmerzen. Diese werden nun mit grösserer Dosis Oxycontin und Oxynorm Tropfen behandelt. Das Ergebnis ist gut, die Schmerzen sind nun im Griff. Die Kehrseite der Medaille ist, dass er sehr viel schläft und erschöpft ist. Man diskutiert gegenwärtig darüber, ob wiederum ein Stoma gelegt werden soll um die Gefahr eines Darmverschlusses zu umgehen.

Ich weiss, dass seine Lebenszeit langsam zu Ende geht und ich weiss im Moment gar nicht so richtig wie ich mich fühle dabei. Bin irgendwie leer, was sicher auch mit meiner überstandenen Grippe zu tun hat. Ich wünsche mir einfach jetzt grade, dass er nicht mehr allzu lange leiden muss :sad:. Versteht ihr, mir tut es einfach so weh, ihn so leiden zu sehen.


Herzliche Grüsse
Eva

hoppit
09.02.2007, 12:40
Liebe Eva,
freue mich das es dir langsam besser geht. Aber die Erfahrung "AKKU leer" machen wir alle immer wieder. Meistens geht es lange, aber wenns kommt dann heftig.
Wegen deinem Freund kann ich nur sagen, es tut mir so leid, dass es nicht rosig aussieht. Aber eines wünsche ich mir auch immer, falls mein Mann gehen muss, dann bitte ohne langes Leiden und Schmerzen. Wenn ich manchmal meine " Gespräche" mit Gott führe, bitte ich immer darum. Auch das ich die Kraft finde, ihn dann gehen zulassen.

Wünsche euch beiden ganz viel Kraft für die nächste Zeit.:pftroest: :pftroest:
Alles Liebe
Andrea ( hoppit)

sunnypunkie
11.02.2007, 17:00
Liebe Andrea,

dann haben wir ja dieselben Gedanken. Mein Freund hat im Moment grade keine Schmerzen, da lebt er richtig auf und möchte noch so vieles anpacken, viel unternehmen, ich ermutige ihn dazu und versuche, ihm Kraft zu geben. Er ist ein begnadeter Maler und hat in der Vergangenheit viele schöne Bilder gemalt. Gestern, als sein Sohn mit seinen zwei Kindern zu Besuch war und wir so alle am Esstisch sassen, musste ich das Malzeug holen und wir alle haben gemalt. Richtige Malstunde war das :smiley1: mit den Kindern.

Plötzlich hat mein Freund auch Papier und Farbstifte genommen und angefangen zu zeichnen. Daraus entstand ein wunderschönes Bild mit einer Kirche drauf, blauer Himmel, Sonne, Wiese mit Blumen. Auch den Friedhof hat er gezeichnet, mit einem deutlich zu erkennenden Grabstein, ein Sonnenstrahl fiel direkt auf den Grabstein. Sein Sohn und ich mussten weinen und wir haben meinen Schatz ganz fest gedrückt. Werde das Bild einrahmen, es wird mir immer in einer besonderen Erinnerung bleiben.

Liebe Grüsse :knuddel: :knuddel: :knuddel:
Eva

Birgit4
12.02.2007, 09:17
Liebe Eva,:pftroest:
deine Worte haben mich sehr berürt...
Dein Freund ist schon eine Ebene weiter....ich kann es so sehr fühlen was er durchmacht.
Ich habe vor einer Woche eine Christliche Patientenvollmacht erstellt,habe eine Akte mit allem, bei meinem Mann in Schrank gelegt.Habe auch alles mit meinem Mann abgesprochen.
Es tut richtig weh,uns liefen auch die Tränen...aber es muß sein.
Geburt,Leben und Sterben gehören zusammen.
Auf den Krebs hätte ich aber gerne verzichtet.....so wie wir alle hier.
In der Krebszeit Tausend Tode zu Sterben...ist schon übel.
Genießt eure schönen Momente....es gibt sehr viele noch für euch.
Ich schicke euch sehr viel Kraft,Hoffnung und Liebe.
Lieben Gruß
deine Birgit:pftroest:

sunnypunkie
12.02.2007, 10:56
Liebe Birgit,

ich fühle, Du weisst wovon Du sprichst. Es berührt mich sehr, auch Dein Schicksal.

Es ist gut, tut aber auch weh, Angelegenheiten zu regeln, es hat etwas so endgültiges. Mein Freund hat mir eine Generalvollmacht geschrieben, die trage ich immer bei mir. Testament, Verfügungen usw. ist alles hinterlegt. Allerdings steht eben noch das Scheidungsurteil aus, was ihn über alle Massen belastet und zermürbt. Sein Arzt hat sich bereit erklärt, dem Gerichtspräsidenten hier einen Brief zu schreiben, mit der Bitte, die Sache nicht weiter zu verzögern, da sein Patient sehr krank sei und es ihm sehr daran gelegen ist, diese Scheidung noch zu erleben. Anschliessend möchten wir gerne heiraten, ich hoffe so sehr, dass dies noch möglich sein wird.

Ich liebe ihn sehr und kann mir nichts schöneres vorstellen, als auch offiziell mit ihm verbunden zu sein. Es ist sein Wunsch, dass ich einmal in diesem Haus bleiben darf und sein "Erbe", sein Haus, das ihm so viel bedeutet behalten kann. Er hat viel selber daran gewerkelt, gebaut und mit viel Liebe eingerichtet. Ich hoffe sehr, ich kann ihm diesen Herzenswunsch erfüllen.

Am Mittwoch soll er wieder Chemo, das erste mal Avastin, bekommen. Letzte Woche waren die Blutwerte sehr schlecht und es gab Anzeichen für eine Infektion im Körper. Schon seit gestern wehrt sich sein Körper mit Schüttelfrost, Fieber und Schmerzen. Er sagt, dass sich sein ganzer Organismus gegen diese Chemo wehrt und wenn er nur daran denkt, wird ihm ganz übel.

Liebe Birgit, ich wünsche Dir von Herzen einen schönen, möglichst schmerzfreien Tag mit schönen Erlebnissen und viele Sonnenstrahlen trotz Wolken und Regen!

Herzliche Grüsse :remybussi
Eva

hope38
12.02.2007, 11:20
Liebe Birgit!
Oh, bei Deinen Zeilen spüre ich eine Gänsehaut und Tränen brennen in den Augen! Und doch spüre ich diese große Kraft in Dir!
Meine Liebe, ich wüßte, was ich mir wünschen würde, käme ein gute Fee... aber leider leider gibt es sie nicht:-((((!

Liebe Eva!
Deine Zeilen berühren mich soo sehr! Ich wünsche Euch von Herzen, daß die Scheidung schnell über die Bühne geht und Ihr heiraten könnt. Ich drücke dafür ganz doll meine Daumen!
Daß Dein Freund so eine Abneigung gegen die Chemo hat, kann ich sehr gut verstehen:( . Ich wünsche Euch ganz viel Kraft!

Liebe Grüße an Euch,

hope

sunnypunkie
12.02.2007, 12:34
Hallo Ihr Lieben,

für einmal eine "gute" Nachricht:

Der Hausarzt meines Freundes hat dem zuständigen Gerichtspräsidenten einen Brief betr. des ernsten gesundheitlichen Zustandes meines Freundes geschrieben. Heute haben wir eine Kopie erhalten.

Wir mussten beide weinen, ich sitze hier ganz blind vor Tränen am PC. Er schreibt, dass es ein Akt der Menschlichkeit wäre, das Verfahren zu beschleunigen, denn die Lebenszeit seines Patienten sei auf wenige Monate beschränkt. Diese Zeit würde für ihn zu einer seelischen, geistigen und körperlichen Höchstbelastung werden.

Diese Zeilen klingen ernüchternd und tun ganz schön weh. Auf der anderen Seite ist es aber auch nicht selbstverständlich, dass sich ein Arzt solchermassen für einen Patienten einsetzt. Das ist gelebte Nächstenliebe finde ich.

Nun hoffe ich, dass die Beamten ein Einsehen haben.

Herzliche Grüsse an Euch alle, ich bin so froh, dass es Euch gibt.

Eva

sunnypunkie
12.02.2007, 12:40
Liebe Hope,

danke für Deine Zeilen. Ich fühle, dass wohl diese Chemo nicht mehr vollständig durchgeführt wird. Er macht diese nur, damit er diese Scheidung noch erlebt. Wenn aber nun das Verfahren vorwärts geht und endlich ein Ende abzusehen ist, denke ich, wird er diese Chemo abbrechen. Ich glaube ganz fest daran, dass wir dann noch ein paar schöne Monate voller Liebe zusammen haben werden und in aller Ruhe voneinander Abschied nehmen können, ohne diese Belastungen, die unser Zusammensein oft einfach vergiften.

Ich bin durcheinander mit meinen Gefühlen. Ruhe, Traurigkeit, Zuversicht, Hoffnung, Aufgeben - alle diese Empfindungen spielen ihr Spiel in meinem Innern und ich bin sehr müde.

Liebe Grüsse :remybussi
Eva

hope38
12.02.2007, 13:36
Liebe Eva!
Ich weine... es ist sooo unglaublich, was wir Menschen aushalten müssen...diese Krankheit, die ein riesiges Loch in den so sicheren Lebensboden reißt, einfach ohne Vorwarnung...und dann stehen wir da und wissen nicht, wohin? Wir geben die Verantwortung für unser Leben auf einmal ab, andere entscheiden, was gut ist für uns, und letztenendes entscheidet der Krebs, was passiert. Das Spiel mit dem Unbekannten. Ein Wahnsinn!!! Ich habe Gänsehaut und Tränen. Tränen für Deinen Freund, sein Leiden, seine Schmerzen, seine Verzweiflung. Tränen für Dich, die Du so tapfer an seiner Seite bist und die Du doch weißt, daß Eure Zeit nicht mehr für lange sein wird. Was für ein Schmerz!!!
Und Tränen für uns alle, die wir an eben diesem Rand stehen, die wir uns manchmal nicht trauen, zu hoffen, aufzustehen, einen Tag beginnen- und es doch immer und immer wieder tun. Es treibt uns etwas an, was in unserem Inneren ist. Für die einen ist es Gott, für die anderen Liebe. Unermüdlich bis zum letzten Atemzug...

Liebe Eva, ich nehme ich Dich in den Arm!!! Mehr kann ich nicht tun....:weinen: (und nicht mal das richtig...)
Liebe Grüße,
hope

Lieber Peter!
Endlich bist Du wieder da! Ich freue mich!!!
So nachdenklich. Du sprichst so lieb, so aus Deinem Herzen. Es tut gut, Deine Worte zu lesen, auch wenn sie traurig sind... Peter, ich nehme Deine Hand!!!

Eine liebe Umarmung,
hope

Birgit4
12.02.2007, 15:44
Meine liebe Eva,liebe kleine Hope und lieber Peter,:knuddel:
mir laufen die Tränen...so viele Worte aus dem tiefsten inneren vieler Seelen...
So viel Vertrautheit.
In meinem ganzen Leben,waren mir Menschen so nah wie hier.....
Muß man erst so krank werden, oder Angehörige sein...um zu verstehen...um sich so nah zu sein wie hier??
Ihr seit alle in meinem Herzen.

Liebe Hope ,:knuddel:
hätte ich drei Wünsche frei.....
dann würden wir hier alle Gesund im Biergarten sitzen...unsere Kinder würden um uns herum toben....und es würde kein Schmerz ,keine Krankeit ,und keine Tränen mehr auf dieser Erde geweint werden.

das was ich mir wünsche ,kann man nicht mit Geld kaufen.(,FRIEDEN,LIEBE,GESUNDHEIT)

Liebe Eva,:pftroest:
ich wünsche dir und deinem lieben Schatz,dass eure "Wünsche" in Erfüllung gehen.Ich werde jeden Abend dafür beten.

Lieber Peter,:knuddel:
Hope und ich hatten uns schon wieder Sorgen gemacht....
Wo ist den der Peter ?
Du kommst immer im rechten Moment ,um alle zu trösten.

Ich umarme euch :knuddel: mit jeder faser meines Herzens,ich schicke euch "Licht" und "Liebe"den das ist "Gott"

Das Leben - ein Meer von Gefühlen


Das Leben ist ein Meer von Gefühlen,
und wir tauchen mutig darin herum.
Lassen uns von den Wellen heben,
um zu fallen auf den tiefsten Grund.

Mal ist das Wellenspiel ganz ruhig
damit die Sonne sich spiegeln kann.
Dann wühlt ein Sturm in unserem Meere,
bewirft uns mit des Lebens Schlamm.

Doch immer umspült uns die Liebe,
sie ist das Salz in diesem Meer.
Sie trägt uns durch unser Leben,
und macht das Untergehen sehr schwer.

Eure Birgit:1luvu:

sunnypunkie
12.02.2007, 18:58
Meine Lieben, Peter, Hope und Birgit,

ich weiss nicht was ich schreiben soll, bin total aufgelöst und die Tränen laufen und laufen.

So viel Mitgefühl, soviel Verständnis soviel Liebe und Zuneigung, das habe ich vorher noch nie erlebt und obwohl wir uns persönlich überhaupt nicht kennen, fühle ich mich Euch sehr verbunden und Ihr seid jetzt grade sehr nah.

Hope, Du hast in einem früheren Beitrag gesagt, dass Du nicht unbedingt an einen Gott glaubst, aber an das Göttliche in uns Menschen. Wenn diese Gefühle nicht göttlich sind, die wir miteinander teilen! Ich spühre das ganz stark. Das Göttliche ist mitten unter uns.

Ich glaube ganz fest daran. Ich danke Dir, Peter, dass Du uns in Deine Gebete einschliesst obwohl Du genug an Deinem Schicksal zu tun hast und trotzdem immer auch an uns denkst!! Vielen Dank!!!

Meine Kerze hier auf dem Schreibtisch brennt wieder für Euch, für Euch allein, ich lege all meine Zuneigung und meine Solidarität mit Euch in diese warme, schöne Flamme, möge sie Euch Zuversicht, Mut und Hoffnung schenken.

http://www.juanna.ch/gifsammlung/gifs/kerze_68.gif

Gott, gib mir die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, die Dinge zu ändern, die ich ändern kann
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Alles Liebe für Euch
Eva

hope38
12.02.2007, 20:45
Liebe Eva und Birgit!
Auch ich spüre unsere tiefe Verbundenheit. Und ja, Eva, vielleicht ist dies das Göttliche. Ja, ich denke, Du hast Recht. Ich erlebe es und ich bin dankbar dafür!

Wir alle sind sehr sensibel, habe Emotionen offen gelegt, unsere Herzen, unseren Schmerz und wir teilen Leid und Angst. Niemand kann uns etwas abnehmen, die Schritte sind oft so schwer, als würde Blei an den Füßen hängen. Diese Angst, die lähmt von den Zehen bis zum Kopf,die die Tränen laufen läßt, nur empfinde ich diese Tränen nicht als Erleichterung, sondern als tiefen Schmerz und als dunkelste Verzweiflung. Mich überfällt dieses Gefühl meistens täglich, auf einmal, ohne Vorwarnung. Heute zB habe ich meine kleine Tochter, dieses elfengleiche Wesen, so fest in meine Arme genommen und ich mußte so weinen, so heftig schluchzen, wie schon lange nicht mehr. Sie ist erst 2 und ich habe so Angst, daß ich sie nicht lange genug begleiten kann, bis sie ein großes Mädchen ist. Ich würde so gern sehen, wie sie aussieht als Frau, vielleicht als Mama. Sie hat mich angesehen und mich gestreichelt, ist dann zum Tisch geflitzt und hat ein Küchentuch geholt, um meine Tränen abzuwischen...Da mußte ich noch mehr weinen:weinen:

Ihr Lieben, ich wünsche Euch alles, was Ihr Euch wünscht! Und ja Birgit, auch meine Fee würde genau dieselben Wünsche erfüllen...

Liebe Eva, Dir wünsche ich gerade in dieser so schweren Zeit ganz viel Kraft. Dein Herz ist so voller Liebe, das wird Deinem Freund das Dunkel erhellen!!! Und ich möchte Dir mitteilen, daß ich Leena heiße, nur, damit ich nicht so anonym erscheine.

Traurig-berührte Grüße,
Leena-hope

Birgit4
13.02.2007, 10:34
http://www.gifart.de/gif234/liebe/00004754.gif
meine Engel,
ja,dass Göttliche ist unter uns...."Liebe"und "Licht" füreinande in unsere Herzen.

Meine liebe Leena,
auch wenn dieses Verständnis für uns so wunderbar ist ,und wir uns hier gegenseitig auffangen.....bleibt die Trauer ,die Angt loszulassen.
Aber "Lieben" heißt auch loslassen.
Unsere Kinder werden uns ein Leben lang brauchen,und wenn sie so klein sind ganz besonders.
Ich weiß wie weh es deinem Herzen tut....habe bitte keine Angst,dass du deine Mäuse nicht mehr lange begleiten kannst.
Kein Mensch weiß was "Morgen" ist....wir haben uns vor unserer Krebskrankheit auch keine Sorgen gemacht.....und wie schnell kann das Leben vorbei sein.
Wir haben nie darüber nachgedacht" Sterblich "zu sein.
jetzt ist die Krankheit da....und jetzt sollten wir uns besonders über jeden Tag freuen...als wenn es unser letzter Tag ist.Bewußt Leben ...voller Liebe,jeden Kuß ,jede menschliche Begegnung...jeden Atemzug in sich einsaugen,die Sonnenstrahlen die ein aufwärmen...alles was sooooooooooo selbverständlich ist.
Alles das wir einen erst klar....wenn man diese Krankheit in sich hat...aber wir können es nicht ändern.
Also müssen wir sie annehmen....und aufpassen das unsere Seele nicht kaputt geht.
Meine Diagnose ist jetzt 3 Jahre und 5 Monate her.Hatte schon etwas mehr Zeit mich damit auseinanderzusetzen.
Meinen Krebs habe ich mir nicht zum Feind gemacht.....den wenn ich etwas in meinem Leben bekämpfe,wird es erst zum Feind.
Der Krebs in mir, ist durch mich entstanden....habe sehr viel Schicksalsschläge eingesteckt...habe nie auf meinen Körper gehört,habe viel in mich reingefressen.Ich sage immer zu meinem Krebs, wenn ich sterben muß...nehme ich dich mit,also bleib friedlich.Ich habe keine Angst vor meinem Krebs.
Das ist mein Weg ,mit meinem Schicksal fertig zu werden.
Jeder wird seinen Weg finden....wichtig ist den inneren Frieden zu finden.
Ich hoffe das du meine Worte verstehst,meine kleine Leena.

Ich umarme dich liebe Eva,Leena,und dich lieber Peter!
Ihr seit mehr wert, als alles Gold der Erde....wir schauen alle nach vorne und freuen uns auf die schönen Momente...und den kommenden Frühling.

Schönen Tag ...
eure Birgit

sunnypunkie
13.02.2007, 11:17
Meine Lieben alle zusammen,

ja, wir halten zusammen. Kann jetzt gar nicht mehr schreiben, fühle mich Euch einfach so nah und verbunden in tiefster Seele.

Mir laufen wieder die Tränen, dabei muss ich doch Mittagessen kochen und nachmittags arbeiten.

Werde Euch später noch ausführlicher schreiben.

Fühlt Euch alle umarmt. Ich fühle mich Euch so sehr verbunden.

Eure
Eva

Birgit4
13.02.2007, 11:45
Liebe Eva,
ich wische deine Tränen :cry: ab,und gebe dir ein Küsschen auf deine Wange :remybussi
Wir sind bei dir...laß die Sonne wieder in dein Herz.
Eva es ist alles so traurig...aber wir müssen auch lernen,dass Licht wieder in unser Herz zu lassen.
Ich schicke dir ein Feld voller Sonnenblumen...im hellen Sonnenschein.
Schließe die Augen...und lasse es zu...siehst du dieses schöne Feld.???
Ich umarme dich meine liebe Eva...:knuddel:
deine Birgit

sunnypunkie
13.02.2007, 13:14
Ach meine Lieben,

es ist so schwer. Mein Schatz hat das Mittagessen um sich geschmissen, er ist so verzweifelt, hoffnungslos und wütend. Er hat solche Schmerzen, habe ihm grade die dritte Dosis Oxynorm gegeben. Muss nun arbeiten gehen bis 6 Uhr, aber da der Arbeitsplatz bei der alten Dame nur 3 Gehminuten von hier ist, werde ich zwischendurch schnell nach Hause gehen und schauen wie es ihm geht.

Ich muss mich so zusammenreissen, dass ich nicht verzweifle und Ruhe bewahren kann. Lieber Gott gib mir Kraft!

Er sagte zu mir, dass es viele Leute gäbe, die ihn schon aufgegeben haben, dass es nur nur ein dahinvegetieren sei bis zum sterben. Habe ich ihn auch aufgegeben? Diese Frage quält mich, ich versuche loszulassen, ja, ich versuche, ihn nicht zu quälen mit Alltagsdingen, ja, aber ihn aufgeben? Bin sehr ratlos. Mein Herz ist voller Schmerz.

Grüsse Euch alle ganz herzlich aus dem verregneten Schweizer Jura.

Eva

hope38
13.02.2007, 13:52
Ihr Lieben!
Danke Dir, Birgit, für Deine lieben Worte. Ich verstehe so gut, was Du sagen willst und Deine Worte berühren mein Herz.
Wir sind einer schweren Lebenskatstrophe gegenübergestellt worden und ich kann nur für mich sagen, daß ich mich dem rebellisch gegenüber stellen werde, bis zum Letzten. Ich werde den Krebs nicht akzeptieren. Er ist vielleicht wirklich mein Feind. Wenn es denn so sein soll, dann ist es wohl so. Diese Haltung der Ablehnung setzt in mir Kräfte frei. Und wenn ich so verzweifelt bin, daß mich die Angst so sehr packt, daß ich sie nicht runterdrücken kann, dann muß ich das Ventil der Tränen öffnen. Sie fließen und mit ihnen geht die Angst ein Stück weg. Ich sehe wieder klarer und kann mich neu sortieren.
Ja, ich weiß, niemand weiß, was morgen ist. Früher habe ich auch oft gesagt, um Entscheidungen zu rechtfertigen "Wer weiß, vielleicht werde ich morgen vom Bus überfahren?" Aber geglaubt habe ich es nicht wirklich. Es ist eine eher abstrakte Angst, die diese Sätze zum Ausdruck bringen. Anders als die Angst, die wir leben, die wahre Todesangst angesichts einer schrecklich unberechenbaren Krankheit. Sie ist real. Das ist der Unterschied, den ich empfinde. Ich weiß, daß wir nicht unsterblich sind und doch ist diese Idee in unseren Köpfen verankert, wenn wir heranwachsen. Auf einmal ist alles anders. Das ist gewaltig. So viel verändert sich, wird einem genommen, daß man manchmal schutzlos sich fühlt. Allein und unendlich traurig. Die Neugier auf die Zukunft fällt nicht leicht. Keinen Mut oftmals. Ich weiß, Du verstehst genau,wie ich es meine. Ich kann das nicht so ausdrücken.
Doch auch in mir ruht Kraft und Hoffnung und Mut und auch Liebe. Nur oftmals komme ich an manche Gefühle nicht heran, sie scheinen so weit oben zu hängen, daß ich sie nicht erreichen kann. Ich werde wachsen in dieser Situation und dann reiche ich auch nach gaaanz oben, nicht wahr?
Sei herzlichst umarmt, Deine kleine Leena

Liebe Eva,
über Deinen Worte der "Aufgabe" blieb ich sitzen. Habe überlegt, daß es ein schmaler Grat ist zwischen "jemanden loslassen" und "jemanden aufgeben". Verdammt schmal. Aber da kann ich nur sagen "Wenn das Herz voller Liebe ist, dann ist es Loslassen. Wenn man nur Angst spürt vor dem, was eventuell kommt, dann ist es vielleicht Aufgabe"
Und Dein Herz, meine liebe Eva, ist voller Liebe für diesen Mann, der nun so unendlich leidet und der so verzweifelt ist, daß es mir beim Lesen schon weh tut!

Liebe tapfere Eva, teile Deine Sorgen mit uns, vielleicht hilft es Dir, zu schreiben, was Dich umtreibt.

Ich drücke Dich,
Leena

Birgit4
13.02.2007, 15:40
Liebe Eva,
habe deine Worte gelesen....
Ich kann seine Wut sehr gut verstehen....
Ich war auch mal so wütend...ich wollte "Leben" und habe mich 6 Monate von meinem Mann getrennt...,ich habe ihn von mir gestossen (innerlich) ich wollte das er mich vergisst;Und weiß du warum!
Ich wollte das er mich nicht mehr liebt....damit es ihm nicht so weh tut wenn ich sterbe.Ich habe mich auch von den Kindern versucht abzunabeln;ich will nicht das sie meinetwegen weinen.Ich will nicht das sie sehen, wie ich irgenwann sterbe...ich möchte nicht in ihre weinenden Augen schauen,voller Verzfeiflung.
Und ich kann nicht bleiben....um ihre Tränen zu trocknen.
Mir laufen die Tränen wärend ich dieses hier schreibe......

Dein Schatz will "Leben"mit dir....und er darf nicht.
Er sieht wie du leidest....und er will nicht das du leidest.
Nehme ihn in den Arm,ganz fest lasse ihn nicht los...und sage ihm wie du denkst....damit er versteht.
Ich bin jetzt richtig kaputt....weil das sind Gefühle einer Betroffenen.
Deine Birgit

Birgit4
13.02.2007, 15:52
Ja liebe Leena,
du wirst wachsen,auch deine Familie wird wachsen und verstehen.
Mal ganz erlich wenn wir keine Kinder oder Familie hätten.
Würden wir denn auch so denken wie jetzt ?Oder wäre es dann viel leichter zu akzeptieren.
Entschuldige die blöde Frage.....
Aber ich habe mir gerade ganz ernshaft Gedanken darüber gemacht.
Wäre es dann nicht viel einfacher? "Loszulassen"
Wie siehst du das...
fetten Knuddler an dich :knuddel:........
Deine Birgit

hoppit
13.02.2007, 16:59
Liebe Eva und an alle anderen Lieben die hier sind;

ich kann mich nur den anderen anschließen. Genau diese Reaktionen oder Überreaktionen sind sicher nur aus Verzweiflung. Unsere Partner wollten doch ein ganz anderes Leben mit uns. Mein Mann sagt immer: Ich kann doch nicht den Kleinen alleine lassen. Erst wünsche ich mir ein Kind und dann muss es solche Dinge miterleben.
Am meistens ärgert ihn, wenn Dinge nicht so gehen wie er es sich wünscht. Unser Sohn will toben und herumbalken. Jedoch kann er oft nicht der Vater sein, der er gerne wäre. Diese Krankheit diktiert ihn oft einen ganz anderen Weg.
Auch ich schicke euch allen viel Kraft und Mut.
Alles Liebe
hoppit (Andrea)

hope38
13.02.2007, 17:55
Liebe Birgit!
Wenn wir allein wären, ja, ich denke, dann wäre es einfacher. Denn bei mir ist es so, daß ich, wenn ich ans Sterben denke, nicht an mich denke, sondern an die Menschen, die ich zurücklassen würde:weinen: . Mein Mann sagte neulich, daß es für Angehörige sooo schwer ist, weil die Angst vor dem Verlust so groß ist. Ich denke, deswegen wäre es vielleicht "leichter", wenn man allein wäre. Aber hmm, genau weiß ich das nicht. Wenn man allein ist, dann hat man vielleicht andere Sorgen. Bestimmt sogar.
Für mich sind meine Kinder und mein Mann der Motor,der mich antreibt. Daß wird für Dich sicher auch so sein, denke ich. Ich umarme Dich, Du starke Frau!

LG, Leena

Liebe Andrea,
ich kenne diese Gefühle, die Dein Mann wohl erlebt, wenn er an die Grenze dessen kommt, was er als Vater machen möchte:(. Durch das Stoma darf ich meine Kinder ja nicht mehr heben. Und Du kannst mir glauben, ich bin manchmal ganz neidisch, wenn mein Mann die Kleine hochhebt und trägt... So banale Dinge tun einem dann weh und zeigen die Grenze ganz deutlich. Ich habe sogar im Auto einen Hocker, damit die Kleine in den Autositz klettern kann. Das ist jedes Mal die Begegnung mit der Krankheit:cry: . Mein Vater sagte neulich deswegen zu mir, es sei ja nicht so schlimm, wenn man die Kinder nicht heben könne, das sei ja nur ein "kleiner Stein". Ich habe entgegnet, daß aber aus vielen kleinen Steinen ein riesiger Felsen wird...

Liebe Grüße,
Leena

Birgit4
13.02.2007, 20:04
Liebe Andrea,
ich möchte dich auch mal ganz doll in meine Arme :knuddel: nehmen.
Es ist so schwer,meine Tochter weiß heute noch ,dass ich sie nicht tragen dürfte.Sie streichelt oft meinen Bauch,und sieht sich die Narben an.Ich habe ihr erzählt,dass mein Darm und meine Leber krank waren.Und wenn sie heute ihre Arme um meinen Bauch legt,und mir zeigen will wie stark sie ist...und mich ganz doll drücken will,muß ich auch immer zu ihr sagen;Leonie stop,das reicht .Toben ist auch nicht mehr.Aber wir machen andere schöne Sachen.Sie ist ein sehr verständnisvoller kleiner Mensch.Meine Kinder und ich haben ein sehr enges freundschaftliches Verhältniss.
Ich denke durch meine Krankheit haben meine 3 Töchter viel gelernt.Meine 2 Söhne 29,und 27 waren schon ausgezogen.Sie haben nie mit mir über meinen Krebs geredet,die beiden haben immer gesagt du schaffst das schon.
Ja so sind die lieben Kinder....
Liebe grüße an dich....
deine Birgit

Tanja3101
14.02.2007, 09:10
... mich an Euch zu wenden mit meiner/unserer Geschichte.

Hallo zusammen!

Im Mai 2005 erhielt mein Freund die niederschmetternde Diagnose "Anal Carzinom".

Es folgte eine kombinierte Radiochemotherapie, welche insgesamt 5 Wochen dauerte. Im August 2005 wurde er operiert und erhielt ein Stoma.

Die endgültige Diagnose war erschütternd und schockierend. Der Tumor hatte teilweise die Darmwand durchbrochen und benachbartes Gewebe befallen (T3-4). Zudem waren viele Lymphknoten infiziert, welche nicht alle operativ entfernt werden konnten. Ein Abszess an der Operationsstelle bildete sich, welcher im Krankenhaus nicht erkannt wurde (Blutbild nicht regelmässig kontrolliert !!!). Er wurde aus dem KH entlassen mit grausamen Schmerzen, ich wusste mir nicht anders zu helfen als den Notarzt kommen zu lassen, welcher ihn sofort wieder mit Verdacht auf Blutvergiftung ins KH einwies - gerade noch rechtzeitig.

Nun, er erholte sich langsam und im Oktober 2005 konnte die neoadjuvante Chemotherapie (FOLFOX-Schema) beginnen. Die 12 Zyklen mit Port hat er relativ gut überstanden, wenn auch mit heftigen Nebenwirkungen. Dreimal konnten sie die Therapie nicht durchführen, weil die Blutwerte einfach zu schlecht waren. Zudem litt er sehr unter dem "Kribbel-Syndrom" in Händen und Füssen. Im April dieses Jahres hatte er das Ende der Chemo erreicht und eine anschliessende Darmspiegelung und CT ergaben keine auffälligen Resultate, also alles im grünen Bereich. Welch eine Erleichterung!

Im Juni 1006 wurde das Stoma rückverlegt - OP ohne Komplikationen. Ein Besuch bei einem Neurologen ergab, dass verschiedene Nervenstränge in Händen und Füssen geschädigt oder sogar schon abgestorben sind. Heute noch plagen ihn oft wahnsinnige Schmerzen. Medikamente wollte er aber keine nehmen!

Die nächste Nachsorgeuntersuchung in November ergab, dass Lymphknoten "auf Höhe der Niere" mit Tumorzellen befallen sind. Das einzig Positive ist, dass bisher kein Rezidiv gewachsen ist. Mein Freund ist sehr enttäuscht und rechnet fest damit, dass der Krebs nun fortschreitet. Die Aerzte reden auch nicht mehr von einer Heilung sondern "Lebensverlängerung". Am letzten Freitag wurde eine PET-Untersuchung durchgeführt, die Ergebniss haben wir natürlich noch nicht. Er wird wieder Chemo und zusätzlich Antikörper bekommen, das haben uns die Aerzte schon vorweg gesagt.

Leider hat er sich seit Beginn der Erkrankung sehr verändert, psychisch. Ist agressiv geworden, wird oft sehr böse und ich kann ihm fast nichts mehr recht machen. So ist unser Zusammenleben sehr schwierig und für mich sehr schmerzhaft geworden. Er rechnet mit dem schlimmsten, ich musste ihm z.B. eine Adressliste für Todesanzeigen zusammenstellen! Hab es natürlich gemacht, aber mit dem Hinweis, wir könnten diese Liste auch für Weihnachtskarten benutzen.:rolleyes: Natürlich verstehe ich ihn, möchte ihm helfen, möchte ihn lieben, aber es fällt mir manchmal so schwer, er sieht alles nur noch negativ.

Ach, es gäbe noch so viel zu schreiben. Kann ich ja später noch. Bin erst mal froh, den Mut gefunden zu haben, hier zu schreiben ;)

Wünsche Euch allen noch schöne Feiertage und denen viel Kraft, die es brauchen können. Danke, dass Ihr mir zugehört habt!

Herzliche Grüsse
sunnypunkie-Eva


Hallo Eva,

ich bin heute das erste Mal hier im Forum, lese aber schon länger.
Kurz zu meiner Geschichte: Im Oktober 2006 wurde bei meinem Mann ein Nierenkarzinom festgestellt, komplett entfernt und z.zt. geht es ihm gut. seit letzter woche weiss ich dass meine Mutter ein Rektum karzinom hat, sie wird morgen operiert und es sieht so aus, als ob schon Metastasen in der LEber sind. Da ich mich seit Monaten mit diesem Thema beschäftige mit der Hilfe meiner Homöopathin möchte ich euch einen Rat geben, den auch meine Mutter nach der OP befolgen wird:

Wenn die Schulmedizin Deinen Freund aufgegeben hat, versucht es mit der biologischen Therapie. Schau die die Internet Seite der PRO LEBEN Klinik in Gera an und www.biokrebs.de. Hier gibt es noch Hoffnung auf Heilung da der gesamte Organismus behandelt wird und auch die Psyche. Dein Freund soll die Visualisierungsmethode nach Simonton erlernen, durch diese Methode sind die meisten Spontanheilungen eingetreten.Es gibt sehr viele Menschen, die selbst mit der aussichtslosesten Diagnose der Schulmedizin wieder gesund geworden sind. Meine Mutter wird sich gegen eine Chemo entscheiden und die biologische Therapie machen, denn der Körper soll nicht geschwächt sondern gestärkt werden, wie soll er sich sonst gegen den Krebs wehren?

Dein letzter Eintrag war im Dezember, ich weiss natürlich nicht, was inzwischen passiert ist und würde mich freuen, wenn Du mir zurückschreibst.

Liebe Grüsse und viel Kraft
Tanja

sunnypunkie
14.02.2007, 11:00
Liebe Tanja,

Mein Lebenspartner hat sich für eine Behandlung der Schulmedizin entschieden. Alle anderen Alternativen lehnt er für sich ab. Ich akzeptiere diese, seine Entscheidung und trage sie so gut es geht mit.

Ich möchte Dir und Deinen Angehörigen alles Liebe und Gute wünschen. Besonders auch Deiner Mutter, ich wünsche ihr sehr, dass der von ihr gewählte Weg ihr helfen wird.

Herzliche Grüsse
Eva

sunnypunkie
14.02.2007, 11:18
Hallo Ihr Lieben alle,

Ja, mit der Frage des Unterschiedes zwischen "Aufgeben" und "Loslassen" beschäftige ich mich zur Zeit sehr.

Ich bin jetzt zur Ueberzeugung gelangt, dass es eigentlich kein grosser Unterschied gibt. Auf-geben, ich gebe ihn mit seiner Krankheit, seinem Leiden hinauf zu meinem Schöpfer, ich kann das nicht allein tragen und brauche Unterstützung. Loslassen könnte für mich bedeuten, auch mein Leben so gut es geht zu leben und nicht mein ganzes Dasein auf meinen kranken Partner abzuschieben.

Wir sind alle von dieser Krankheit Krebs betroffen. Sie beeinflusst unser tägliches Leben, es geht nicht mehr alles so einfach wie früher. Dass da Wut und Verzweiflung, vor allem beim kranken Angehörigen ausbricht, ist verständlich und nachvollziebar. Trotzdem verletzen mich die Ausbrüche meines Freundes oftmals sehr. Besonders jetzt grade, da ich noch nicht 100-prozentig wieder fit bin. Ich war ja 3 Tage im KH zur Beobachtung wegen meiner Lunge und er hat mich nicht ein einziges Mal angerufen. Er sagte, er könne sich nicht auch noch um mich kümmern. Ich war sehr traurig und bestürzt, Selbstmitleid kam in mir hoch.

Ja, ich klopfe an die Tür - bei Gott. Und es wird mir aufgemacht, ich kann meine Sorgen und Aengste mitteilen. Oft bin ich ungeduldig und denke, er muss doch jetzt ein Wunder passieren lassen und mir jetzt sofort helfen, damit ich diesen inneren Druck, diesen Schmerz loswerde. Doch dann beruhige ich mich wieder und spühre Kraft, Kraft diese Zeit auch als weiteres Mosaiksteinchen meines Lebens zu betrachten und mein bestes zu geben.

Eure Worte berühren mich sehr, aber noch mehr als das, weiss ich, dass ich nicht allein bin, dass Menschen hier sind, die verstehen. Und das sehe ich auch als ein Geschenk Gottes an. Er wollte es so, sonst hätte ich ja dieses Forum und somit Euch alle, gefunden. DANKE, DANKE, DANKE.

Heute früh musste mein Schatz ins KH wegen der Chemo. Er wollte partout selber fahren, wollte seine Medis nicht nehmen, auch keine Schmerzmittel. Gestern nacht hörte ich ihn stöhnen und fluchen, er hatte grosse Schmerzen, wollte aber nichts nehmen. Ich konnte das nicht mehr mitanhören und habe die Türe geschlossen und gehofft, endlich schlafen zu können. Es ist bei weitem nicht sicher, ob sie die Chemo machen können heute, bin auch, ehrlich gesagt, einfach skeptisch, ob diese Chemo ihn nicht noch weiter hinunterzieht. Aber es ist seine Entscheidung.

Bitte entschuldigt, dass ich ein bisschen wirr geschrieben habe, ich wollte einfach, habe einfach meine Gefühle laufen lassen und diese so niedergeschrieben.

Wünsche Euch einen schönen, beschwerdefreien Nachmittag.

Ich denke an Euch :remybussi :remybussi

Liebe Grüsse
Eva

hope38
14.02.2007, 16:00
Liebe Eva!
Deinen Schmerz kann ich soo sehr spüren. Es ist traurig, daß Dein Freund nicht die Kraft hatte, sich um Dich zu kümmern. Er scheint mir in einer Art von Kokon zu leben und es kostet seine ganze Kraft, jeden Tag irgendwie zu überstehen. Es ist natürlich sehr schmerzvoll, daß er seine Wut und Machtlosigkeit an Dir ausläßt... Kannst Du ihm nicht mal einen Brief schreiben über Deine Gefühle? Würde das etwas helfen? Einen Moment nur? Ich wünschte es Dir!

Zum "Aufgeben" und "Loslassen" würde mir spontan einfallen, daß ich mit dem Aufgeben etwas Negatives verbinde, wie weglaufen oder wegschauen etwa. Absolute Mutlosigkeit.
Loslassen dagegen hat für mich mit Liebe pur zu tun. Loslassen müssen wir Menschen ja so oft im Leben, selten so dramatisch wie in schweren Krankheitssituationen. Loslassen muß ich zB meine Kinder, sie in die Welt hinausgehen lassen, stehenbleiben, weil ich nicht mitgehen kann, ihnen die Verantwortung übergeben, aber doch immer eine Hand bereithaltend, um sie zu stützen,wenn sie schwanken, um sie zu heben, wenn sie fallen. So sehe ich mein Leben in der Familie (mag zB das Wort "ErziehunG" gar nicht; für mich ist es ein Begleiten).
Vielleicht ist das Loslassen eines geliebten Menschen die größte Herausforderung für uns? Das Loslassen ist Liebe, da bin ich mir sicher.

Ich wünsche Dir einen friedlichen Tag!

Herzliche Umarmung,
Leena

hope38
14.02.2007, 16:03
Mein lieber Peter, Du gute Seele!

Mensch, was Du da erlebt hast, ist wunderschön! Ich freue mich für Dich!!! Hast Du viele Worte aufsaugen können von dem, was der Missionar Dir gesagt hat?
Kennst Du eigentlich das Buch "Frederik, die Maus"? Wenn nicht, erzähle ich Dir gern die Geschichte. Sie ist ein schönes Sinnbild für viele wertvole Dinge in unserem Leben!

Auch ich schätze mich glücklich, Euch begegnet zu sein. Auch wenn es oft Schmerz und Traurigkeit bedeutet, wenn ich lese, wie schlecht es manchem geht...doch es bringt mich ganz tief an mein inneres Ich und ich kann viele Gefühle neu sortieren!

Danke Euch allen!

Liebe Grüße an Dich, Peter,

Leena (Du darfst mich auch weiterhin "hope" nennen;))

sunnypunkie
14.02.2007, 20:22
Liebe Leena,

Deine Worte zum Thema "Loslassen" haben mich sehr berührt, muss noch darüber nachdenken, was loslassen wirklich für eine Bedeutung für mich hat.

Ich musste meine Tochter zum Beispiel loslassen. Sie ist heute 24 und lebt ihr eigenes Leben, es war sehr schwer für mich am anfang. Wir waren jahrelang ein eingeschworenes Team und irgendwann sagte sie, sie wolle nun auf eigenen Füssen stehen. Es fiel mir unheimlich schwer, sie gehen zu lassen, mit der Zeit aber fasste ich Vertrauen, Vertrauen in sie, meine Tochter, dass sie fähig ist, ihr eigenes Leben zu leben. Und sie schafft das ganz gut, auch ohne mich ;) . Die Vertrautheit, die Liebe bleibt aber unverändert zwischen uns, auch wenn wir uns nicht mehr oft sehen und unser Kontakt grösstenteils aus e-mail und Telefonaten besteht (sie wohnt weit weg).

"stehenbleiben, weil ich nicht mitgehen kann", ja das muss ich wohl bei meinem Freund, in Liebe stehen bleiben und ihn in Liebe gehen lassen. Ist das ein Loslassen? Ich glaube schon.

Danke, liebe Leena, für die Anstösse zum Nachdenken.

Herzliche Grüsse
Eva

sunnypunkie
14.02.2007, 20:59
Lieber Peter,

das ist ja eine wunderbare Geschichte. Siehst Du, Gott lenkt unsere Wege, wir müssen es nur zulassen und daran glauben.

Ich brachte es nicht übers Herz mit meinem Freund zu schimpfen, obwohl mich die Sache schon verletzt hat, wie gesagt. Es ist so, wie Leena sagt, er befindet sich in einem Kokon aus Leid, Hoffnungslosigkeit und Schmerz. Ich weiss aber, dass er mich auf seine Art liebt, sicherlich manchmal eine verquere Art, die ich oft nicht ganz verstehe.

Er sagte mir heute abend, dass Gott ihn büssen lässt, für all die Fehler, die er in seinem Leben begangen hat. Er sagt, Gott sei grausam und lässt ihn leiden. Erst wusste ich gar nicht was sagen und dachte "lieber Gott, gib mir nun die richtigen Worte!". Ich erzählte ihm von Jesus, der für uns ans Kreuz ging, für unsere Sünden und er für uns einsteht bei Gott, wenn wir ihn darum bitten. Jesus, der ebenso verzweifelt war, damals im Garten Getsemane, als er voller Angst war. Er hat dasselbe erlebt, aber den Willen Gottes akzeptiert. Zum Schluss habe ich das Vater unser mit ihm gebetet. Er wurde ganz ruhig, seine Gesichtszüge glätteten sich, Tränen leuchteten in seinen Augen.

Ich kann all jene Menschen gut verstehen, die sagen, Gott sei grausam (habe ich auch schon gedacht). Dass er Menschen so leiden lässt und soviel Leid und Grausamkeit in der Welt zulässt. Ich denke aber auch, jeder Mensch hat die Wahl für den Weg, den er gehen will.

Ach Peter. Was mir heute in den Sinn kam: mir scheint, Du bist ein Hobbykoch gell? Wie wärs, wenn Du ein Thema eröffnen würdest etwas mit dem Titel "Peters gesammelte Rezepte"? Wir könnten uns dort Anregungen dort holen, wenn wir mal wieder ratlos vor den Kochtöpfen stehen ;)

http://www.gifart.de/gif234/essen/00003073.gif

Lieber Peter, ich wünsche Dir einen wunderschönen Abend mit Deinen Kindern!

Herzliche Grüsse
Eva

hope38
14.02.2007, 21:15
Liebe Eva!
Ich nochmal und nur ganz kurz:

Neulich schrieb ich schon mal, daß es ja auch sein könnte, daß Gott den Menschen hilft, Leiden zu durchstehen, sie aber keinesfalls verursacht. Vielleicht ist Gott nicht derjenige, der die Menschen straft oder sie büßen läßt, sondern daß das Dinge des Schicksals sind? Vielleicht ist Gott dann einfach da, um den Menschen an die Hand zu nehmen, um ihn zu halten, um ihn zu fangen? Könnte das für Deinen Freund eine Versöhnung sein?

Ich hoffe, ich trete niemandem zu nahe. Ist nur meine Überlegung dazu.

Liebe Grüße,
Leena

sunnypunkie
14.02.2007, 21:22
Liebe Leena,

ich bin ganz Deiner Meinung. Das Schicksal hat "zugeschlagen", keinesfalls ist das Gottes Werk! Wir haben aber die Gelegenheit, seine ausgestreckte Hand zu ergreifen und uns führen zu lassen.

Was meinen Freund plagt, sind seine vielen "Fehler", die er in seinem Leben begangen hat. Er hat Angst, dass diese ihm nicht verziehen werden und er dann mal "Kohle schaufeln" muss (seine Worte). Mit andern Worten, er hat Angst, in die Hölle zu kommen. Ich versuchte ihn wie oben beschrieben zu beruhigen. Das hätte ich wohl klarer ausdrücken sollen.

Herzliche Grüsse :knuddel:
Eva

hope38
15.02.2007, 09:22
Mein lieber Peter!
(Schnell mal vor dem Frühstück ein paar Worte an Dich, bevor wir einen Ausflug in ein Aquarium machen;-)):

NEIN, niemand soll so tn, als hättest Du Deine Worte nicht geschrieben. Ich finde, es ist unser aller Recht, Dinge zu schreiben, die wir fühlen. Wenn es jemandem nicht paßt, wird er sich wohl nicht anmaßen können, einfach weil er es nicht darf, das zu kritisieren.
Ich habe meine ganz eigene Einstellung zu Glauben; trotzdem gönne ich es den Gläubigen, welcher Art auch immer, daß sie ihre Ruhe und ihren Frieden, ja ihre Lebensliebe darin gefunden haben.

Ich finde, die Menschen sollten endlich verstehen, daß es kein allgemeines "richtig" oder "falsch" gibt, sondern nur für mich als eigenständigen Menschen mein alleiniges RICHTIG für mein Leben. Alles, was ich tue und entscheide, ist für mich richtig (ich meine aber keinesfalls Dinge, die anderen Menschen schaden). Diese Toleranz wünschte ich mir von vielen Mitmenschen, mit denen ich mich auch auseinandersetzen muß bzw mußte (nun traut sich keiner mehr, etwas zu mir zu sagen:rotenase: )

Also lieber Peter, zitiere Du Deine starkmachenden Bibelzitate, schreibe Deine Gedanken und Gefühle auf; es ist für mich eine große Bereicherung!!!

Eine herzliche Umarmung,

Leena

Birgit4
15.02.2007, 10:42
Guten Morgen liebe Eva,Leena,und Peter,:remybussi
ich habe gerade eure Zeilen gelesen.....
Bin einfach nur Sprachlos....über so viel Vertrauen hier untereinander.

Ich kann diesen Worten hier einfach nur zustimmen.

Peter ,:remybussi du schreibst hier meine liebsten Psalme.....dass sind Worte, die meinen Leben den Frieden geben.Ich schätze dich sehr ,du bist ein großartiger Mensch,mit einem riesen Herzen."DANKE" das es dich gibt.

Liebe Eva,:remybussi
ich bewundere dich für deine Kraft,du bist eine starke Frau....und du bist ein Mensch der Vergeben kann. Du nimmst deinen Freund in die Arme....und sprichst mit ihm über Gott ,du berürst seine Seele...das er weinen muß.
Dein Freund trägt so viel Last in seinem Herzen.
Drucke doch mal die tollen Psalme von Peter aus,und lese ihn die vor.
Liebe Eva, glaube mir Gott ist nicht grausam....
Wir Mensche suchen immer einen Schuldigen.....wir sollten mal bei uns anfangen"Aufzuräumen"
Wir haben es in der Hand wie wir Leben,was wir daraus machen.
Was wir geben...oder nehmen.
Ich rede hier nicht von Krankheit.....Wir werden geboren.......das Leben gehört uns....und dann werden wir sterben.
Verstehst du liebe Eva....Gott hat mich mein ganzes Leben lang begleitet,ich habe so viel schlechtes im Leben erlebt...und Gott hat mich immer getragen.
Gott hat immer an meine Tür geklopft......als ich meinen Krebs bekamm ,habe ich Gott meine Tür geöffnet.

Weiß du deine wundervollen Worte....dein Zitat:
Ich musste meine Tochter zum Beispiel loslassen. Sie ist heute 24 und lebt ihr eigenes Leben, es war sehr schwer für mich am anfang. Wir waren jahrelang ein eingeschworenes Team und irgendwann sagte sie, sie wolle nun auf eigenen Füssen stehen. Es fiel mir unheimlich schwer, sie gehen zu lassen, mit der Zeit aber fasste ich Vertrauen, Vertrauen in sie, meine Tochter, dass sie fähig ist, ihr eigenes Leben zu leben. Und sie schafft das ganz gut, auch ohne mich . Die Vertrautheit, die Liebe bleibt aber unverändert zwischen uns, auch wenn wir uns nicht mehr oft sehen und unser Kontakt grösstenteils aus e-mail und Telefonaten besteht (sie wohnt weit weg).Zitat: Ende

Ich denke wir Eltern,haben den gleichen Pat wie Gott.....
Gott läßt uns auch unseren Weg gehen,so wie wir unsere Kinder....und wenn unsere Kinder uns brauchen sind wir immer voller Liebe und Einsatz für unsere Kinder da....So ist unser Schöpfer auch zu uns....wenn wir es zulassen.Verstehst du (ihr) mich???

mein Lieblingsvers aus der Bibel ist der 1 Joh 4:16

Gott ist die Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.:1luvu:

Liebe kleine Leena,:remybussi
dein Zitat:Neulich schrieb ich schon mal, daß es ja auch sein könnte, daß Gott den Menschen hilft, Leiden zu durchstehen, sie aber keinesfalls verursacht. Vielleicht ist Gott nicht derjenige, der die Menschen straft oder sie büßen läßt, sondern daß das Dinge des Schicksals sind? Vielleicht ist Gott dann einfach da, um den Menschen an die Hand zu nehmen, um ihn zu halten, um ihn zu fangen? Könnte das für Deinen Freund eine Versöhnung sein?zitat:Ende

Wir Menschen müssen will lernen und verstehen.....und viele hier von uns ,haben sehr viel gelernt...auch wenn es der Weg ,durch schmerzliche Erfahrung war.


Du mein kleine Leena hast die Tür zu Gott geöffnet.....sowie du lieber Peter und du liebe Eva!:remybussi

Liebe Andrea,:remybussi
auch an dich liebe Grüße,und viel Kraft und Segen für deine Familie !
Du bist auch ein wundervolle starke Frau

Ich umarme euch mit meiner ganzen Herzenswärme :remybussi
Eure Birgit


Hier meine Lieben für euch :remybussi

Mir wurde klar

Mir wurde klar, dass es wertvoll ist,
zu leben, dass Ich wertvoll bin.
Mir wurde klar, dass es schwer ist,
ein ehrliches „Ich mag dich“ zu sagen.
Mir wurde klar, dass man die Höhen nur dann kennt,
wenn man auch mal ganz unten war.
Mir wurde klar, dass ich nicht umsonst hier bin,
sondern, dass das Leben einen Sinn hat.
Mir wurde klar, dass man nicht überleben kann,
hat man keinen guten Freund an der Seite.
Mir wurde klar, dass alles einen Grund hat,
auch die schweren Zeiten im Leben.
Mir wurde klar, dass ich mich glücklich schätzen kann,
denn ich habe alles was ich brauche.
Mir wurde klar, dass das Leben viel zu schön ist,
um es zu verpassen.
Mir wurde klar, dass jeder Mensch einen Anderen braucht,
der ihn stützt, wenn er fällt.
Mir wurde klar, dass es da oben etwas Höheres gibt,
jemanden, der auf uns aufpasst.
Mir wurde klar, dass Gott da ist
und seine Hand über uns hält.
Mir wurde klar, dass ich mich fallen lassen kann,
denn er ist immer da!:1luvu:

sunnypunkie
15.02.2007, 11:35
Lieber Peter,

Vielen Dank für die wunderbaren Bibelworte. Habe Birgits Rat befolgt und sie ausgedruckt, sie kommen in die kleine Mappe, die immer in meiner Bibel liegt und wenn ich verzweifelt, ratlos und verletzt bin, werde ich sie lesen und mein Herz wird leichter werden.

Vielen Dank
und ganz liebe Grüsse an Dich
Eva

sunnypunkie
15.02.2007, 11:47
Liebe Birgit,

auch Dir ganz lieben Dank für die schönen Zeilen und das Gedicht, das ich mir auch ausdrucke.

Vor langer Zeit, als ich in einer schweren Lebenskrise stand, machte ich Inventur in meinem Innern. Was war schief gelaufen? Wem habe ich weh oder Unrecht getan? Was kann ich wieder gut machen? So fand ich meinen Weg zu Gott, in meiner Verzweiflung, Angst und Hoffnungslosigkeit. Erst damals fand ich einen Weg zum Glauben. Seither hat mich diese Kraft nie mehr losgelassen, wenn ich heute Fehler oder Unrecht begehe (wenn ich manchmal nicht denke, bevor ich rede :undecided ), bitte ich um Vergebung bei dem Menschen, dem ich das angetan habe, aber auch bei Gott. So ist mein Inneres eigentlich in dieser Beziehung relativ aufgeräumt und ich fühle mich wohl.

Das sind wieder Gedanken, die mir immer wieder kommen, gerade jetzt in dieser schwierigen und schmerzvollen Zeit, wo meine Nerven oft wirklich blank liegen und ich mich frage, wie ich alles schaffen soll.

Denn ER hat seinen Engeln befohlen über dir,
dass sie dich behüten auf all deinen Wegen.
(Psalm 103, 11)

Liebe Grüsse
Eva

Birgit4
15.02.2007, 12:15
Meine liebe Eva,
ich spüre deine Traurigkeit.....ich umarme dich ganz doll.
Schau mal ich habe was für dich und deinen Schatz.....


Vor 3 Jahren, sind mir diese Worte begegnet....heute stehen diese Worte in meinem Herzen geschrieben.

http://cxflyer.com/ecards/images/index.php?f=sand ......klickt das doch mal an...Bitte Lautsprecher anmachen ;-)

Viel Spaß

Deine Birgit

sunnypunkie
15.02.2007, 13:07
Hallo zusammen,

nun fallen meinem Schatz die Haare aus, gleich büschelweise. Die Chemo gestern konnte durchgeführt werden, obwohl die Blutwerte an der Grenze sind. Er bekam zum ersten mal auch dieses Avastin. 5-FU trägt er bis Freitag mit Pumpe. Er sagte mir vorhin, jetzt fühle er sich nicht nur krebskrank, sondern man sehe es äusserlich.

Bisher konnte er alle Haare behalten und er pflegte sich auch gut. So sagten viele Leute, er sehe gar nicht krank aus, ob er nicht vielleicht etwas übertreibe :mad: . Er war heute morgen das erste Mal diese Woche aus dem Haus, Zeitungen holen und ein Brathähnchen mit Bratkartoffeln, die hier jeden Donnerstag an einem Stand angeboten werden. Hat gut geschmeckt und er hat auch mit grossem Appetit gegessen, ein Lichtblick heute :augendreh .

Wünsche Euch einen schönen Nachmittag, ich geh gleich arbeiten.

Liebe Grüsse an Euch alle
Eva

sunnypunkie
15.02.2007, 13:08
Meine liebe Birgit,

"Schau bei Google rein.... suche "Spuren im Sand "
dort steht an zweiter Stelle....cxFlyer.de .....klickt das doch mal an...Bitte Lautsprecher anmachen ;-)"

Werde ich heute abend machen.

Danke und lieber Gruss
Eva

sunnypunkie
15.02.2007, 18:32
Hallo meine Lieben,

wollte Euch nur schnell sagen, dass es meinem Schatz elend geht. Er hatte den ganzen Nachmittag über heftige Kolliken, musste erbrechen und hat Durchfall, es ist auch Blut dabei. Bin so sehr erschrocken, als ich vorhin von der Arbeit kam. Habe ihm angeboten, Kamillentee zu kochen und warme Umschläge für den Bauch vorzubereiten. Er will nichts von alledem, am liebsten möchte er sterben sagte er und die Tränen liefen :weinen:

Werde abwarten bis morgen früh, wenns bis dahin nicht besser ist, rufe ich den Arzt. Ich glaube, es ist auch Gefahr der Austrocknung nicht wahr?

Wie gern möchte ich Euch einmal etwas positives schreiben :o

Habe vorhin ein Zitat von Corrie ten Boom gelesen:

"Voll Finsternis ist, was geschieht in der Welt,
Gott aber erfüllt Seinen Plan.
Ein Jahr folgt dem andernin langer Reih'.
Gott aber erfüllt Seinen Plan.
So kommt immer näher die Zeit heran,
ja, immer mehr naht die Zeit,
da die ganze Erde bedeckt sein wird
mit ewiger Herrlichkeit".

Das tröstet mich ein wenig und gibt etwas Zuversicht und es fällt mir leichter, loszulassen und Gott zu überlassen.

Liebe Grüsse
Eva

Birgit4
15.02.2007, 19:58
Liebe Eva,
klicke bitte hier an ,dass geht schneller....
http://cxflyer.com/ecards/images/index.php?f=sand .

Ich habe eine Gänsehaut wenn ich deine Zeilen lese....
Ich glaube jetzt kannst du verstehen ,warum ich keine Chemo gemacht habe.
Ich möchte auch leben....aber keine Lebensverlängerung unter solchen Qualen.
Es tut mir so entsetzlich leid...ich bete für euch.
Ich umarme euch beide
deine Birgit

hope38
15.02.2007, 22:31
Liebe Eva!
Oh Mensch:(! Es tut mir soo leid...! Ich kann nichts sagen, alles würde so hohl klingen vor dem , was Ihr gerade durchmacht. Eure Ängste sind so greifbar, so fühlbar!

Ich drücke Dich, Du liebe Frau,

Leena

Birgit4
16.02.2007, 15:44
Liebe Eva,:pftroest:
meine Gedanken und Gebete sind bei euch...Es tut mir so leid!
ich Umarme euch.....:pftroest:

Ich wünschte ich hätte 3 Wünsche frei,ich wüsste was ich uns Wünschen würde.



Was Gott wirklich sieht:1luvu:

Der Mensch sieht was vor Augen ist, Gott aber sieht das Herz an!:1luvu:

Deine traurige Birgit

sunnypunkie
16.02.2007, 20:56
Hallo Ihr Lieben, Birgit, Peter und Leena und alle die mitlesen :winke:

Ich danke Euch von ganzem Herzen für Eure lieben Worte des Verständnisses, des Verstanden werdens, des Mitgefühls und und und :knuddel: . Ich bin einfach immer überwältigt, es durchfluten mich Wellen des Glücks wenn ich Eure Zeilen lese, aber auch der Traurigkeit, weil Ihr alle (mit)leidet und mitfühlt, obwohl viele von Euch selber krank sind oder Angehörige haben, die an dieser Krankheit leiden.

Völlig erschöpft ist mein André (das ist sein zweiter Vorname, ich werde ihn von jetzt an so nennen, denn mein Schatz hat ja einen Namen, er soll nicht mehr namenlos hier sein ;) ) gestern abend eingeschlafen, nachdem ich ihm Kamillentee praktisch aufgezwungen habe, meine Hartnäckigkeit hat ihn zwar sehr genervt, aber es hat genützt!! Juhui :augendreh. Er hatte eine gute Nacht, hat durchgeschlafen bis heute morgen um sieben, dann Toilettengang und nachher wieder geschlafen bis 10 Uhr. Essen mag er immer noch nicht, heute nachmittag dann Pumpe rausnehmen im Krankenhaus.

Jetzt ist ihm wieder speiübel, seine Haut fühlt sich eiskalt an und in seinen Augen sehe ich einen seltsamen Glanz, fast so, als wäre ein Teil von ihm nicht mehr hier. Werde die Nacht über ein Lager neben seinem Bett herrichten und bei ihm schlafen. Wir schlafen seit der Diagnose getrennt, weil er mich nicht wecken will, wenn er dauernd auf Toilette muss. Er weiss, dass ich meinen Schlaf brauche und ich rechne ihm diese Rücksichtnahme hoch an, ist doch auch ein Zeichen von Liebe, nicht wahr.

Lieber Peter, Corrie ten Boom ist für mich ein Vorbild geworden. Ich habe das Buch "in ihm geborgen", es ist ihre Lebensgeschichte. Sie hat viel erlebt, aber nie den Glauben und den Lebensmut verloren. Gerne möchte ich mir einmal den Film anschauen, von dem Du gesprochen hast. Werde mich mal bei amazon schlau machen, ob dort eine DVD angeboten wird.

Hier noch ein Zitat aus einem ihrer zahlreichen kleinen Leseheften:

Rezept gegen Besorgnis

Warum sollt' ich denn mutlos sein
und unter Schatten leben?
Warum mich einsam fühlen,
da mir Gottes Lieb' gegeben
und Jesu Eigentum ich bin?
Er zieht mich stets zu sich.
Sein Blick umfasst die Vögelein -
ich weiss: Er sieht auch mich.

"Dein Herz erschreck' und fürcht' sich nicht",
so spricht Er voller Liebe.
Ich traue Seinem ew'gen Wort,
was immer mich betrübe.
Und seh' ich nur den nächsten Schritt -
Er führet sicher mich.
Sein Blick umfasst die Vögelein -
ich weiss: Er sieht auch mich.

Kommt Leid, kommt Prüfung über mich
und Wolken mich umringen,
wenn Hoffnung ganz zu schwinden scheint
und ich nicht mehr kann singen,
dann geh' ich immer neu zu Ihm -
von Sorg' befreit Er mich.
Sein Blick umfasst die Vögelein -
ich weiss: Er sieht auch mich.

Ich wünsche Euch allen eine geruhsame, gute Nacht. Ich male für Euch lauter Sterne an den Himmel, für alle, die leiden, die Schmerzen haben, die mutlos sind, für alle, sie sollen für Euch leuchten.

Herzliche Grüsse
Eva

sunnypunkie
17.02.2007, 16:22
Hallo Ihr Lieben,

Ich weiss nicht, wie bei Euch so das Wetter ist, hier bei uns scheint die Sonne vom wolkenlosen Himmel und es riecht nach Frühling ...

http://www.juanna.ch/gifsammlung/gifs/blume_338.gif


Wir waren heute morgen draussen, haben einen Spaziergang ins Dorf gemacht, André hat seine Zeitungen geholt und ich war unterdessen einkaufen. In seinem früheren Lieblingslokal haben wir uns getroffen und zusammen Kaffee getrunken. Alles ist im Moment fastnächtlich dekoriert und eine Guggenmusik spielte. André hat alles sehr intensiv in sich aufgenommen und es hat ihm Spass gemacht.


Dann sind wir langsam wieder nach Hause gegangen. Er hat sich zwar sehr auf mich gestützt und für die 500 m nach Hause brauchten wir eine halbe Stunde. Trotzdem hat er einen glücklichen und zufriedenen Eindruck auf mich gemacht. Er hatte sogar Hunger! Auf Nudeln und Sosse! Hab ich ihm auch gemacht. Auch den obligaten Kamillentee hat er ohne "motzen" getrunken, im Gegenteil, er findet ihn mittlerweile recht geniessbar :D

Grüsse Euch alle herzlich
Eva

hope38
17.02.2007, 18:34
Liebe Eva!
Es ist schön zu hören, daß es bei Euch heute ein schönes Tag war. Es freut mich sehr!

Ich hoffe so, daß die Scheidung bald ausgesprochen wird, damit Ihr heiraten könnt!

Liebe Grüße,

Leena

sunnypunkie
17.02.2007, 18:58
Liebe Leena,

vielen Dank, ich hoffe, Du hattest heute auch einen schönen Tag mit viel Sonne!

Es sieht nicht so aus, als ob diese blöde Scheidung bald ausgesprochen wird. Läuft jetzt schon bald 3 Jahre, dieses Gerangel um Geld. Es ist schon sehr ärgerlich, mitanzusehen, wie ein Mensch aufs materielle reduziert wird, die Menschlichkeit geht einfach verloren irgendwie.

Na ja, wir freuen uns schon jetzt auf unsere Heirat. Haben schon alles besprochen und die Dokumente liegen bereit. Wir tragen schon jetzt unsere Ringe und der Pfarrer wird diese dann segnen. Schön nicht?

Liebe Grüsse
Eva

sunnypunkie
17.02.2007, 19:36
Hallo meine Lieben,

soeben hatte ich ein Telefonat mit meiner "Freundin". Ich schreibe dies in Gänsefüsschen, da ich unheimlich enttäuscht und wütend bin :eek: !

Sie sagte wörtlich, dass sie den Kontakt zu mir abbrechen wolle, bis André gestorben ist! Mein Gott! Ich habe sie so oft getröstet und war für sie da, als ihr Mann schwer krank war. Jederzeit konnte sie bei mir anrufen und ich war wirklich im wahrsten Sinne des Wortes Tag und Nacht für sie da und fand immer ein offenes Ohr für ihre Sorgen und Aengste. Und jetzt das!!!:embarasse

Ich habe ihr gesagt, dass ich sehr enttäuscht und verletzt bin. Eine echte Freundschaft sei doch ein gegenseitiges Nehmen und Geben und ich könne es einfach nicht verstehen.

Sie sagte einfach nur Tschüss und die Telefonverbindung war unterbrochen. Hat sie vielleicht Angst?

Eva

hope38
17.02.2007, 20:54
Liebe Eva!
Ohne nun Weiteres zu dem Telefonat mit Deiner "Freundin" zu wissen, kann ich nur den Kopf schütteln... Was ist da passiert? Ist der Mann dieser Frau wieder gesund geworden? Weißt Du, was der Auslöser ist dafür, daß sie den Kontakt nicht möchte?
Also aus der Ferne ohne Hintergrund-Infos, würde ich Dir sofort zustimmen, daß sie Angst hat. In Extremsituationen zeigt sich ja das wahre Gesicht der Menschen. Ich habe gelernt, Menschen ziehen zu lassen, die sich nicht mehr an mich herantrauten. Das gibt es wirklich!!! Ich konnte es nicht fassen. Überall spüre ich diese Hemmschwelle. Ich werde aus den Augenwinkeln beguckt, Menschen, die mich "früher" gegrüßt haben, laufen schnell in ihr Haus, auf Schulveranstaltungen gehen sie mir aus dem Weg, sehen mich nicht an, auch in der Familie sind solche "Mitmenschen" zu finden. Ein Schwager traut sich seit Juni nicht zu uns, weil er soooo ein Mitlied mit mir hat:eek: . Der kann getrost wegbleiben. Ich habe denjenigen, die mir offen gesagt haben, daß sie nicht wissen, ob sie zu mir kommen können, weil sie nicht wüßten, was sie erwartet, gesagt, daß ich sie ziehen lasse, wenn sie nicht auf MICH zukommen. Ich werde da keinerlei Energie verschwenden, sondern sie für etwas anderes nutzen...
Es ist aber natürlich sehr schade, wenn eine gute Freundin sich zurückzieht. Das schmerzt. Wenn Du etwas Abstand zu diesem Telefonat hast, wirst Du vielleicht sehen, daß sie eine sehr schwache Person ist, die sich vor wichtigen Dingen herumzudrücken versucht. Ich hoffe nur, daß Du es Dir nicht zu Herzen nimmst, zumindest nicht zu sehr, denn Du hast einen schönen Tag erlebt und davon sollst Du zehren!!!
Ich finde es sehr schön, daß Ihr schon Eure Ringe tragt! Und ich hoffe trotzdem, daß die Scheidung bald über die Bühne geht. Ist wirklich traurig, nicht wahr?

Liebe Grüße,

Leena

soshilfe
18.02.2007, 10:12
Liebe Eva!

Hat deine Freundin ihren Mann verloren und es fällt ihr schwer, die gleiche Situation noch einmal zu durchleben? Dann verstehe ich ihr Verhalten.

Ich kann mir vorstellen, dass deine Freundin Angst hat, dass sie nicht weiss, wie sie mit der Situation umgehen soll, dass sie nicht weiss, wie sie sich dir und deinem Lebenspartner gegenüber verhalten soll, dass sie nicht weiss, was sie sagen soll, wie sie dir helfen kann... Aber wenn es so ist, sollte sie es dir sagen. Und in keinem Fall darf sie den Kontakt zu dir abbrechen und dann von dir verlangen, dass "danach" alles in eurer Freundschaft wieder so ist wie vorher. Ich selbst empfinde es auch unheimlich schwer, mit der Erkrankung meiner Ma umzugehen. Sind doch die Situationen oft immr angespannt. Es fehlt Fröhlichkeit, der ungezwungene Umgang - ach, es fehlt so viel, nichts ist wie früher und meine Angst sie zu verlieren, überschattet alles. Aber gerade JETZT muss man zueinander stehen. Ich selbst kann mir nicht vorstellen, dass ich meine Freundin in dieser Situation allein lasse. Aber auch ich merke, dass sich viel Leute zurückziehen - von meinen Eltern, aber auch von mir, weil mich die Situation sehr belastet und auch ich "Beistand" brauche. Es ist traurig, aber leider ist es so. Oft hält nur die Familie zusammen und nur wenige Freunde können damit umgehen, aber dafür wird der Kontakt dann intensiver.

Ich wünsche Dir und Deinem Lebenspartner einen schönen Sonntag. Ich hoffe sehr, dass die Scheidung bald vollzogen ist. Alles Liebe für Euch.
Maret

sunnypunkie
18.02.2007, 10:35
Liebe Leena, liebe Maret

Der Mann dieser Freundin hatte Hautkrebs, der von der Kopfhaut ausging. Er hat ihn überstanden und ist nun seit 3 Jahren beschwerdefrei. Natürlich muss er regelmässig in die Nachsorgeuntersuchen, aber bisher ist nichts neues aufgetaucht.

Deshalb glaube ich, sie hat Angst. Angst davor, dass es ihrem Mann ebenso ergehen könnte wie André, der leider nicht so viel Glück (nennt man das Glück?) hatte! Sie sagte, dass es ihr aufs Gemüt schlage. Das verstehe ich durchaus! Trotzdem. Ja, ich lasse sie ziehen, es ist ihre Entscheidung. Inzwischen ist auch mein Groll über sie verschwunden. Habe ihr einen langen Brief geschrieben, ihr meine Gefühle dargelegt und dass ich ihr nicht böse bin, nur eben ent-täuscht. Ich kann jetzt noch nicht sagen, ob ich die Freundschaft wieder auffrischen will nach dem Tod von André. Ich glaube eher nicht, aber wir werden sehen. Ich hoffe, es dauert noch etwas. Er möchte mit mir "den Gotthard machen" d.h. die Passstrasse fahren und im Tessin übernachten und mir die Orte zeigen, an denen er im Militär stationiert war. Ich freue mich sehr darauf und hoffe, wir können diesen Ausflug realisieren und haben es einfach schön zusammen.

Gestern abend ging es ihm wiederum schlecht. Er fühlte sich so kalt an und hatte auch Schüttelfrost und es war ihm wieder sehr übel. Sein Opionid-Schmerzmittel will er nicht mehr nehmen seit ihm der Arzt gesagt hat, seine schlimmen Alpträume kommen von diesem Medikament.

So, aber heute ist wieder ein wunderschöner Tag hier. Nachmittags werden wir den Fastnachtsumzug anschauen, der hier im Dorf durchgeführt wird. Freue mich schon darauf.

Hier im Dorf sind eigentlich alle Leute recht nett. Vor allem unsere Nachbarn helfen wo es geht und zeigen Mitgefühl und Zuneigung. Oft rufen auch Leute an und fragen wie es geht und wie sie "alles" bedauern. Nur in meiner Familie gibt es einige, die nicht mit dieser Situation umgehen können. Mein Bruder zum Beispiel ignoriert uns völlig, seit die Krankheit ausgebrochen ist. "ich kann nichts dafür und kann dir nicht helfen" waren seine Worte vor 1 Jahr, seither haben wir weder etwas gehört noch gesehen von ihm und seiner Familie. Na ja.

Ich wünsche Euch allen einen schönen Sonntag! Mit viel Sonne! Und Freude!

Herzliche Grüsse:winke:
Eva

sunnypunkie
20.02.2007, 19:27
Lieber Peter,

ich danke Dir von Herzen für Deine Gedanken für uns. Wir, und auch alle andern hier sind uns so nahe. Einfach danke dafür!

Oft möchte ich zaubern können, ich wünsche mir, uns allen geht es gut.

http://www.gifart.de/gif234/feen/00003292.gif

Herzliche Grüsse
Eva

sunnypunkie
20.02.2007, 19:38
Hallo Ihr Lieben,

Heute war ein anstrengender Tag. Morgens Gesprächstherapie, die mich jedesmal sehr aufwühlt. Heute sprachen wir über Trauer, ich musste das Gefühl für mich definieren und in Worte ausdrücken, was ich empfinde.

Nach einigem Ueberlegen gelang es mir. Trauer ist, als wenn ich an einem Fluss sitze und etwas, das mir sehr viel bedeutet ins Wasser fällt und davon schwimmt, auf nimmerwiedersehen, ich werde dieses etwas nie mehr anfassen können, nie mehr sehen. Früher, so als 5-jährige hatte ich einen kleinen Stoffhund namens Floppi. Eines Tages verlor ich ihn. Ich war untröstlich und ich spührte wohl zum ersten mal in meinem Leben diesen grossen Schmerz, etwas, das ich lieb habe, nie mehr sehen zu können. Es existiert nur mehr in meinen Gedanken.

André geht es heute etwas besser. Morgen ist Blutkontrolle, ich bin gespannt wie die Werte ausfallen. Auch essen mag er wieder, heute war er den ganzen Tag am futtern :lach: . Ich bin froh darüber und freue mich mit ihm. Er war auch draussen, jedoch nach kurzer Zeit ist er müde und schlapp und muss sich hinlegen. Mit den Schmerzen geht es so einigermassen, er nimmt jetzt diese Oxycontin wieder regelmässig, weil es sonst nicht auszuhalten sei. Einerseits bin ich froh darüber, da dann die Schmerzen unter Kontrolle sind, anderseits gönne ich ihm die Alpträume nicht. Er meinte heute morgen, dass diese Träume das kleinere Uebel seien.

Es grüsst Euch ein müde
Eva

hope38
20.02.2007, 20:39
Liebe Eva!
Es freut mich so, daß es André ein wenig besser geht! Dann drücke ich mal die Daumen für die Blutwerte!

Was ist Trauer?! Eine schwere Frage. Ja, ich denke auch, es ist, als würde man einem ein Stück aus dem Herzen reißen und es kann nicht mehr im Takt schlagen. Es schmerzt. Das Atmen tut dann auch weh, der ganze Körper ist müde und doch angespannt. Die Tränen laufen so sehr, daß der Kopf einem weh tut.
Und langsam kommt der Gedanke näher, der um einen herumschwirrt. Der Gedanke, der sooo weh tut, der Gedanke daran, zu leben, ohne den Menschen, den man so liebt. Ja, ich spüre gerade jetzt ganz intensiv dieses Gefühl. Es muß der reinste Irrsinn sein.
Und dann gibt es nur noch Erinnerungen. Erinnerungen, die für ein ganzes Leben reichen müssen...:weinen:

Meine Tochter hat mich neulich gefragt, was denn passiert, wenn ich sterben würde? Ich habe ihr gesagt, daß ich daran glaube, ein Engel zu sein, ein Schutzengel, der dann auf alle meine Lieben aufpassen würde. Sie war erstaunt, wie man das denn schaffen sollte, wenn es so viele Menschen in der Familie gibt, aber das können wohl nur Engel...

Und ich habe meinen Kindern gesagt, daß der Mensch, den man verloren hat, niemals ganz weg ist. Seine Spur bleibt immer und immer im Herzen. Man muß nicht zum Friedhof gehen, um ihm nahe zu sein, denn er ist niemals fort...

Oh, liebe Eva, es ist wirklich traurig:(!
Ich drücke Dich,

Leena

Birgit4
21.02.2007, 13:16
Hallo meine liebe Eva, :knuddel:

TRAUER ! ich denke, oder ich weiß als Betroffene,ist es ein Abschied (Loslassen) nehmen.
Ein Verarbeiten der Seele.
Für den Betroffenen hört die Trauer ( das Loslassen ) auf,wenn seine Seele die Erde verlässt.
Für einen Angehörigen,der am Grabe steht,fängt die Trauer ...(das Loslassen )
an. Denke ich!!

Ich kann nie wieder meine Familie sehen,meine Kinder in den Arm nehmen....Abschied vom Leben und alle guten Erinnerungen.
Ich Lebe so gerne....ich liebe die Natur,den Frühling ,Sommer den Herbst und den Winter.
Seit über 3 Jahren....ist diese Leben und die schönen Momente keine Selbsverständlichkeit mehr für mich ....sondern ein besonderes Geschenk,dass ich diese wundervollen Dinge noch erleben darf.
Die schönen Krokusse,und Schneeklöckchen auf den Wiesen und Gärten....die kleinen Knospen des kommenden Lebens....Morgens und Abends,dass gezwitscher der kleinen Vögelchen....
Gott hat uns das Paradies auf Erden geschenkt.....nur wir Menschen haben den Schlüssel zur dieser Tür verloren.(Zeitmangel,nie den Gedanken zu haben, Sterblich zu sein??)

Oft geschehen in unserem Leben Dinge, die wir nicht verstehen können,die uns erschrecken und schmerzen.
Aber denke daran; es sind die schweren Stunden des Lebens, die uns lehren die schönen Augenblicke als besonders kostbar zu schätzen und in Dankbarkeit zu genießen.
Denn wie sollte uns ein heller Lichtstrahl erfreuen können, wenn wir nicht auch die Finsterniss kennengelernt haben.
ch wünsche deinem Andre' das er keine Schmerzen hat....und das ihr beide heiraten werdet "BALD"...das wünsche ich euch .
ich umarme dich ...:remybussi
Deine Birgit

sunnypunkie
21.02.2007, 18:28
Meine Lieben,

vielen Dank für Eure Gedanken zum Thema Trauer. Ich glaube, jedes von uns erlebt sie ein bisschen anders.

Mir tut es jetzt schon sehr weh, wenn ich meinen André nicht mehr sehen, nicht mehr fühlen darf. Es ist ein Gefühl der Leere, die sich in mir auftut.

Seine Blutwerte sind sehr schlecht (Leuko 2.1, Thromb 124, HB 119). Leider war der Hausarzt nicht da, er musste zu einem Notfall. So war André lediglich im Labor. Es wurde zur Sicherheit 2-mal gemessen. Ach meine Lieben, ich habe einfach das Gefühl, dass er nicht mehr lange leben darf. Es ist einfach so ein Gefühl, das in mir ist, kann es nicht erklären.

Ich habe Angst, ihn zu verlieren mein Gott :weinen: . Auf der einen Seite diese Trauer, dieser alles verzehrende Schmerz, die Hilflosigkeit, ihn so daliegen zu sehen, ich kann nichts tun, nichts :weinen:. Anderseits spühre ich aber auch Dankbarkeit, wenn dieses Leiden ein Ende hat, dass er sich ausruhen darf, dass er diese Mühsalen nicht mehr erdulden muss. Diese zwei Arten von Gefühlen wüten in mir drin, sodass es mich manchmal fast zerreisst.

Liebe Grüsse
Eva

hope38
21.02.2007, 20:45
Meine liebe liebe Eva!
Oh weh...

Es macht mich sprachlos, was Du erlebst, was André erlebt... Ich bin selbst Betroffene. Was wird mir passieren? Da ist sie dann, die blanke Angst. Und ich kann mir sooo gut vorstellen, wie schlimm es als Angehöriger ist, eben so scheinbar hilflos zu sein. Du gibst ihm Deine Liebe. Das ist sehr sehr wertvoll. Und Du hast ihn und seine Entscheidung respektiert. Das ist wahnsinnig viel wert!!! Das ist gelebte Liebe. Liebe Eva, auch wenn es Dir so erscheint, daß Du nichts tun kannst, so tust Du sehr viel. Sicher nicht das, was Du gern tätest- leider können wir nicht zaubern. Und Zustände, die so schmerzen, sind so schwer anzunehmen. Sie sind nicht änderbar. Das macht uns Menschen so machtlos, so sprachlos, so unendlich traurig........

Liebe Eva, ich würde Dich gern drücken!!!

Traurige Grüße,

Leena

Birgit4
22.02.2007, 11:45
Liebe Eva,
ich nehme euch in meine Arme.....:pftroest:

Trösten ist eine Kunst des Herzens.
Sie besteht oft nur darin,
liebevoll zu schweigen und schweigend mitzuleiden.

In Gedanken bei euch...
Deine mitfühlende Birgit

sunnypunkie
22.02.2007, 20:31
Mein Lieben,

ich bin völlig fertig, erledigt und weiss nicht, wie lange ich das alles noch aushalte.

Ich war heute abend beim Schwimmen, grade zurückgekommen. André fing einen Streit an wegen einer Nichtigkeit, habe nicht reagiert, tief durchgeatmet. Das hat ihn so dermassen aufgeregt, dass er mich anschrie, warum ich denn jetzt wieder "schnaufe". So ergab ein Wort das andere, konnte mich wieder mal nicht beherrschen :weinen: . Habe ihm gesagt, wie weh mir das alles tut, dass ich mir solche Mühe gebe und ihn liebe. Und dass er mir einfach unendlich weh tut, wenn er so mit mir redet. Das machte ihn noch rasender. Ich weiss nicht was ich tun soll. Sitze tränenblind am PC und möchte am liebsten davonlaufen. Weg von Krankheit, Schmerz und Tod :weinen: :weinen: . Jetzt ist er völlig fertig, sitzt auf seinem Bett, hält sich den Kopf. Ihn in Ruhe lassen? Mich entschuldigen, für was? Für meine Gefühle? Das kann ich nicht.

Es grüsst Euch eine verzweifelte

Eva

hope38
22.02.2007, 21:03
Liebe Eva!
Ein verdammt schwerer Weg... Dein André hat sicher ganz große Angst. Und er kann sie nicht ausdrücken. Dabei wäre das gerade gut. Er müßte einen Weg finden, um seine Gefühle anders zu kanalisieren, als sie an Dir auszulassen...
Es tut mir weh. Ich kann mir gut vorstellen,wie Du Dich fühlst. Entmutigt, müde und auch wütend, verletzt und tieftraurig. Ich kann mir gut vorstellen, daß Du weglaufen möchtest. Die Augen schließen, Wärme spüren, Leichtigkeit- all das ist verloren, nicht wahr? Alles dreht sich um die Dinge, die uns wahnsinnig machen. Ein Irrsinn, nicht wahr?
Und doch wirst Du einen Weg finden, das weiß ich genau. Vielleicht kannst Du ihn einfach in die Arme nehmen? Einfach bei ihm sein? Das würde ja nicht bedeutet, daß Du "klein beigibst", sondern es würde Deine Stärke zeigen, auch in diesen traurigen Momenten zu erkennen, was Dir wichtig ist...

Ich kann Dir wohl nicht wirklich helfen. Tut mir leid...

Liebe Grüße,
Leena

sunnypunkie
22.02.2007, 21:13
Liebe Leena,

doch, Du hast mir geholfen mit Deinen Worten. Bin einen Moment nach draussen gegangen. Bin dann zu ihm gegangen, habe ihn in die Arme genommen und gesagt, wie sehr ich ihn liebe. Leider kam keine Reaktion, er hat nur den Kopf weggedreht und mich von sich geschoben. Das tut vielleicht weh :weinen: So als ob ich ein Schwerverbrecher wäre! In Wirklichkeit ist es aber so, dass es ihn sehr beschäftigt und ihn ängstigt, dass er meint, er sei nur noch eine Belastung für mich. Manchmal habe ich das Gefühl, er tut unbewusst alles, um mich loszuwerden. Zudem gebe ich einen prima Prellbock ab, denn ich bin ja um ihn herum.

Morgen weiss ich schon jetzt wies läuft, er redet nicht mit mir, ignoriert mich und vergräbt sich in seine Angst, in seine Schmerzen. Er war früher ein aktiver Mann, es musster "immer was laufen", und jetzt nichts mehr. Die Tage vergehen im Bett vor dem Fernseher und auf der Toilette, ja es ist so. Ab und zu hat er Energieschübe, dann können wir auch etwas unternehmen, aber diese Momente werden immer seltener.

Gerade jetzt wünsche ich mir, dass er gehen darf. Dass er seine Schmerzen, seine Qualen nicht mehr spürt und endlich Ruhe und Frieden findet. Er hat sich aufgegeben und dass tut am meisten weh. Mir bleibt nichts anderes übrig, als es zu akzeptieren :weinen:

Ich bin jetzt in meinem Zimmer, schaue nachher noch ein bisschen TV und gehe dann schlafen.

Morgen ist wieder ein neuer Tag.

Alles Liebe :knuddel:
Eva

monih48
23.02.2007, 12:08
Liebe Eva,

oh, das tut weh! Zurückgestoßen zu werden, wenn man seine Liebe und sein Mitgefühl zeigen will, das ist schon verdammt schlimm.
Ich kann Dich sooo gut verstehen.
Aber ich denke, dass Dein André dabei ein ganz schlechtes Gewissen Dir gegenüber hat und weiß, was er Dir antut. Doch irgendwie kann er sich einfach nicht mehr anders verhalten. Seine Angst, dass sein Leben bald zu Ende sein könnte, die ist bestimmt riesig. Und bei ihm zeigt sich diese Angst halt in Agressionen Dir gegenüber.

Du hast Dich all die Monate und Jahre als eine absolut wunderbare und einfühlsame Freundin ihm gegenüber bewiesen und ich weiß, auch jetzt wirst Du weiter zu ihm stehen. Manchmal ist es halt sehr, sehr schwer nicht aufzugeben, vor allen Dingen, wenn man so viel einstecken muss, wie Du es tust.

Ich wünsche Dir weiterhin viel, viel Kraft. Du schaffst es!
Moni

hope38
23.02.2007, 13:16
Liebe Eva!
Wollte in der Nacht noch aufstehen, um Dir meine Gedanken zu schreiben, aber ich schaffe es doch jetzt erst.

Also mir ging so durch den Kopf, daß André sich selbst nicht als liebenswert empfindet und er somit auch sich nicht vorstellen kann, daß Du ihn liebst. Weißt Du, wie ich es meine? Ich habe zB am Anfang meiner Erkrankung zu meinem Mann gesagt, daß ich verstehen würde, wenn er mich verlassen würde, weil ich ja nicht mehr die bin, die ich vorher war:(! Hat er aber nicht getan, weil er mich ja liebt, egal, wie ich bin. Aber ich habe es nicht verstehen können.
Es machte mich traurig zu erkennen, was wir alles verloren hatten, was wir anders machen wollten, wovon wir geträumt hatten. Vieles ging uns verloren. Das machte mich verzweifelt und wütend. Und auch sehr traurig. Denn ich dachte nun, daß unser Leben eine ganz andere Wendung nehmen würde und konnte ich das meinem Mann zumuten?
Es ist die tiefe tiefe Verzweiflung und das Gefühl "Niemand kann mich lieben", was Deinen André zu solchen Reaktionen veranlaßt. Daß es Dir gegenüber sehr unfair und verletztend ist, das ist auch für ihn ersichtlich und ich wette, er leidet sehr unter der Situation, unter sich selbst. Er wäre sicher gern wieder der Mensch, der er mal war. Das auszuhalten, muß verdammt schwer sein- für Euch beide.
Liebe Eva, ich denke, mehr als es " auszuhalten", kannst Du wohl nicht tun... Es tut mir sehr leid!!!

Liebe Grüße,
Leena

Birgit4
23.02.2007, 15:26
Liebe Eva,
ich muß den Peter,leider Recht geben....
Ich denke kein kranker Mensch ist Berechtigt....den liebevollen Partner so von sich zu stossen,und nächsten Tag auch noch damit weiterzumachen.
Der Angehörige kann nichts dafür ,dass der Krebs da ist.Du reichst Andre' die Hand und er stösst sie weg.Frag Andre';Was du ihm getan hast...warum er so wütend ist.Rede mit ihm,schrei ihn auch an,auch du mußt dir Luft machen.So ist das kein Zustand,und so sollte er auch nicht von dir gehen.....
Weil es ist nichts geklärt....nur Frust.
Komm Eva ,setze dich zu Andree...schüttel ihn,weine mit ihn.Nagel ihn fest...er soll dir entlich sagen; WARUM er so zu dir ist.
Damit entlich "FRIEDEN" zwischen euch ist...weil das wünsche ich euch ...bevor ihm was passiert.
Ich hoffe du bist mir jetzt nicht Böse..
Aber ich spreche als Betroffene zu dir....ich war auch mal sehr gemein zu meinem Mann.So wie Leena das schreibt.
Ich habe ihn von mir gestossen...ich wollte das er mich hasst.....damit ich ihn besser loslassen kann.Ich habe gesagt ;Wenn er sich eine andere sucht ,kann ich es verstehen.
SO EIN BLÖDSINN...heute denke ich ganz anders darüber.

Liebe Eva,ich möchte dich hier nicht belehren.
Ich bin Betroffene,und Angehörige...
Papa-Prostatakrebs
Freundin -Lungenkrebs
Habe schon zwei Freunde zu Grabe getragen.
Freund-Rippenfellkrebs,Freundin nach Darm -OP ins Koma...habe sie nicht mehr Lebend wiedergesehen.
Wenn ich mich so verhalten würde wie dein Andre'wurde ich mir wünschen,mein Mann wurde mich mal wach rütteln.
Das sind meine erlichen Worte.

Ich umarme dich
deine Birgit

Neti
24.02.2007, 13:57
liebe Eva ich habe ebend deinen Thread gelesen und möchte dir auch ganz viel Kraft rüber senden auch wenn das nicht viel sein mag aber ich kenne dieses agressive Verhalten genauso mein Mann ist auch nicht mehr der der er mal war und ich weiß wie schwer es ist das zu ertragen.Aber es ist ja auch eine schwere Zeit und alles aber der Partner hat es ja genauso schwer ma muss mit diesen verlustängsten leben und immer dieser druck deinem Mann alles recht und somit schön zu machen weildu möchtest das er eine glückliche Zeit hat..auja ich weiß wie du dich fühlst ich denk an dich lg Neti

Birgit4
26.02.2007, 12:11
Liebe Eva,:pftroest:
Dein Schweigen macht mir Angst :embarasse.....ich wünsche mir , es ist ein positives Schweigen.
Ich umarme dich ganz fest....:pftroest::pftroest::pftroest:
deine Birgit

sunnypunkie
26.02.2007, 18:12
Hallo Ihr Lieben,

Einige Tage habe ich nichts von mir hören lassen. Die Grippe hat wieder zugeschlagen, ich lag mit Fieber im Bett und habe die letzten 2 Tage praktisch nur geschlafen.

Ihr schreibt mir so viele schöne, schmerzhafte Gedanken. Ich spühre, Ihr wisst ganz genau wovon Ihr spricht. Lieber Peter, ich kann Deinen Worten nichts anderes als voll zustimmen. Nur - André ist ein sterbender Mensch, jeden Tag ein bisschen mehr geht sein Geist, sein Körper und seine Seele weg. Ich kanns nicht anders beschreiben. Das macht ihm unheimliche Angst, er hat Angst vor dem Sterben. In dieser Situation kann ich ihn nicht mehr damit belasten, ihn zur Rede zu stellen. Und ganz ehrlich gesagt - ich werde irgendwie erleichtert sein, wenn er gehen darf und all die Mühsal hinter sich lassen darf. Ich werde ihn bis zuletzt lieben, werde ihn unterstützen, ihn pflegen und diesen Weg bis zum Ende mit ihm gehen.

Auch Dir, Birgit kann ich zustimmen. Es ist einfach auch so, dass ich gar keine Kraft und Energie mehr habe, mich zu "wehren", ich habe mir so eine Art Teflonschicht zugelegt, die aber noch Brüche aufweist und manche Pfeile gehen direkt ins Herz.

Liebe Neti, es tut mir sehr gut, Deine Worte zu lesen, denn ich spühre ich bin nicht allein mit meinen Gefühlen. So traurig es ist, aber ich bin nicht die einzige, die durch dieses Martyrium gehen muss.

Liebe Leena, auch über Deine Worte habe ich lange nachgedacht. André ist schwer krank, sterbenskrank, wenn ich das so sagen darf. Sein Arzt attestiert ihm eine sehr beschränkte Lebenszeit. Man stelle sich das vor. André wollte noch so viel mit mir erleben, nachdem wir uns vor 3 Jahren wiedergefunden hatten. Alles was er mir antut, tut er sich selber an.

Ich sagte ihm heute, dass ich ihn liebe. Er antwortete, wie kannst Du mich noch lieben, schau mich doch an, ich werde bald sterben. Ich sagte ihm, dass ich zu ihm gehöre und wir diesen Weg gemeinsam gehen bis zum Schluss. In diesem Moment fühle ich, wie sehr ich ihn liebe und das was ich tue das richtige ist :weinen:

Es kann sein, dass es bald ins KH muss, denn er hat hohes Fieber (40 Grad), er fühlt sich sehr schwach, murmelt ständig vor sich hin, seufzt, stöhnt, so komme ich gar nicht richtig zur Ruhe. In diesem Sinne wäre es für mich eine Beruhigung, er wäre im KH, denn dann könnte ich sicher sein, dass er die richtige Pflege bekommt, seine Medikamente regelmässig nimmt. Ich käme ein bisschen zur Ruhe. Ich hoffe, Ihr denkt nicht, ich sei gefühllos.

Ach meine Lieben. Ich bin so froh, dass ich Euch hier gefunden habe. Dieses Forum ist für mich wie ein Tagebuch, in dem ich meine Gedanken fliessen lassen kann und das beruhigt mich sehr und gibt mir auch Geborgenheit.

Es tut mir nur leid, dass ich jetzt wieder vorwiegend in meinem Thema schreibe, da mein Kanal einfach voll ist. Lieber Peter, ich hoffe, Du verzeihst mir das, denn ich habe gelesen, dass es Dir nicht unbedingt gut geht.

Ach, ich wünsche Euch allen einfach alles Liebe und Gute und danke, dass es Euch gibt.

Liebe Grüsse
Eva

Neti
26.02.2007, 20:03
Hallo Eva,
als ich ebend deine Text las musste ich weinen denn das letztere kenne ich zu gut ich sage ich liebe dich ich will nicht ohne dich und er Schatz wie seh ich denn aus du hast was besseres verdient ich bin nicht mehr der Mann den du geheiratet hast...und ich antworte genau mit deinen Worten:weinen:
ich drücke dich ganz doll und bin in Gedanken bei dir wir müssen uns alle etwas stützen um das alles nicht alleine verkraften zu müssen....
mein Mann ist gestern auch mit Fieber ins krankenhaus mit wasser bis zu den Knien und Blutergüsse und weißt du irgendwie kann ich gerade richtig aufatmen und habe gerade eine Sorge weniger denn ich weiß er ist gut versorgt ...ich kenne deine Gedanken man fühlt sich schlecht ja wenn man so denkt aber es ist ja auch eine riesige Verantwortung die man sonst hat man will ja dem liebsten alles schön machen und jeden Wunsch von den Lippen ablesen auch wenn man mal dafür "getretten" wird also glaub mir es ist nicht schlimm wenn du dich erleichtert fühlst und deine Batterien erst einmal wieder auffüllst:knuddel:

hope38
26.02.2007, 20:25
Liebe Eva und liebe Neti!
Ich umarme Euch mal ganz ganz doll!!
Wie gut kann ich das verstehen, daß Ihr denkt, wenn Euer Mann (ich nenne sie jetzt beide mal so, denn sie sind es ja an Eurer Seite) im KH gut aufgehoben ist und Ihr durchatmen könnt. Deswegen müßt Ihr kein schlechtes Gewissen haben, wirklich nicht. Jeder sucht sich doch eine Stelle zum Auftanken. Uns Betroffenen wird ja alles ermöglicht, aber ich glaube, Ihr Angehörigen bleibt zu oft im Schatten:(! Dabei leistet Ihr auch so unglaublich viel. Diese Geduld, mit der Ihr all dies aushalten müßt... Liebe Eva, genau das habe ich gemeint, als ich dachte, daß Dein André nicht glauben kann, daß Du ihn so lieben kannst. Beim Lesen Deiner Worte hatte ich eine Gänsehaut.

Ach Ihr Lieben... ich wünschte uns sooo viel, so unendlich viel. Und irgendwie wird alles hier so traurig... Es tut mir so weh, diese vielen schwerkranken Menschen und ihre so lieben Angehörigen. Die Kinder, liebe Neti, das muß so schwer sein. Wenn ich meine Kleine sehe, wie sie ihre kurzen Ärmchen um meinen Hals legt, wie sie mich küßt mit diesen sanften Lippen, wie sie mich anstrahlt- dann ist das ein Augenblick, der mich zerreißt. Einerseits habe ich wahnsinnige Angst, sie nicht mehr lange genug begleiten zu können, auf der anderen Seite spüre ich unendlich Liebe für diese wundervollen Menschen...

Was wird nur von uns verlangt???

Eine liebe Umarmung,
Leena

sunnypunkie
27.02.2007, 13:44
Liebe Leena, liebe Neti

Was wird nur von uns verlangt? Sooooo viel. Und liebe Leena, Du bist Betroffene, wie schwer muss das alles für Dich sein, für Dich erst recht. Ich lebe, bin gesund soweit, nur die Psyche leidet mehr und mehr.

Es fällt mir sehr schwer, meine Gedanken in Worte zu fassen. Die Gefühle laufen mir über und ich kann nicht die richtigen Worte finden für das was ich Euch gerne sagen möchte. Habe wieder Fieber bekommen und fühle mich schlapp, müde und erschöpft.

André hat Fieber, er erbricht sich nur noch, liegt apathisch im Bett. Ich sitze neben ihm, er schaut mich mit halfoffenen Augen an. In seinen Augen sehe ich Verzweiflung, Angst und Hoffnungslosigkeit. Er muss morgen ins Krankenhaus wegen der Chemo, ich hoffe insgeheim sie behalten ihn dort, denn ich fühle mich so hilflos und kann das alles fast nicht mehr mitansehen. Er sagte mir, ich soll das Köfferchen schon mal packen, im Fall, dass sie ihn morgen da behalten werden.

Werde Euch wieder schreiben, wenn in meinem Kopf wieder klar Schiff herrscht.

Fühlt Euch in der Zwischenzeit umarmt, ich denke an Euch. Ich fühle eine Zuneigung zu Euch allen, muss weinen :weinen:

Herzliche Grüsse und :knuddel: von ganzem Herzen
Eva

Birgit4
27.02.2007, 17:22
Liebe Eva,und liebe Neti,
es gibt keine Worte des Trostes...es ist so hart ,es tut einfach nur weh :cry:
Und man ist so hilflos.

ich habe mein Leben in Gottes Hände gelegt.....
Ich wünsche euch aus tiefsten Herzen,viel Kraft....und Hoffnung.

Gott,
Deine Hand lädt mich ein:
Kommt!
Deine Hand läßt mich spüren:
Fürchte dich nicht!
Deine Hand schenkt die Gewissheit:
Ich liebe dich.
In deiner Hand bin ich geborgen
und aufgehoben für immer.
Und wenn ich dennoch
In einen Abgrund stürzte ?
Ich weiß:
Am Grund dieses Abgrunds
rettest du mich
Deine Hand,
Deine gütige, alles bergende Hand.
Und deiner liebenden Hand -
kann mich niemand entreissen.
Gott,
in deine Hand lege ich alles.
Deine Hand läßt mich nicht mehr los.
Danke. Du gute zärtliche Hand, danke.

Ich bin schon so tief gefallen.......aber Zitat: Unten,

Eure Birgit :cry:

tanja37
27.02.2007, 21:39
Liebe Eva,
das tut mir alles so leid für dich. ich war letztes wochenende bei meiner mutter, sie bekam das ergebnis, 14 lymphknoten befallen und es wurde ihr eine chemo nahegelegt, vor der sie aber grosse angst und zweifel hat. ihr anblick hat mich so geschwächt, dass ich nun seit 8 tagen mit schwerer mittelohrentzündung im bett liege. jetzt macht sich mein mann (dem ja vor einigen monate gerade die niere wegen krebs entfernt wurde) sorgen um mich und ich mir wieder sorgen um ihn, weil es ihm nun auch wieder schlechter geht. irgendwie kommt man aus diesem Angst-Trauer-Verzweilfung-hoffnung-enttäuschung-angst.......nicht mehr heraus. durch meine lange abwesenheit während der krankheit meines mannes und nun schon wieder fehlzeiten, steht nun auch noch der arbeitsplatz auf dem spiel. warum müssen solche dinge passieren? wo ist das einst sorglose leben nur geblieben und wie kann man es wiederholen? diese krankheit ist so schrecklich und ich hasse sie.
tanja

sunnypunkie
28.02.2007, 08:33
Lieber Peter,

vielen Dank, ich spüre, dass Du an uns denkst. Ich sehe in Gedanken das Foto mit Deinem Gesicht und irgendwie, ich weiss es nicht richtig zu erklären, werde ich ruhig. Danke.

Herzliche Grüsse
Eva

sunnypunkie
28.02.2007, 08:34
Liebe Birgit

Ich danke Dir für Deine Worte, die mich trösten, ja wirklich. Ich fühle mich nicht allein und spüre diese unendliche Leere nicht so sehr, wenn ich Deine und auch die Worte von Euch allen lesen darf.

Danke für das wunderschöne Gedicht, auch das habe ich mir ausgedruckt und habe es immer zur Hand.

Vielen Dank liebe Birgit.

Herzliche Grüsse
Eva

sunnypunkie
28.02.2007, 08:44
Liebe Tanja,

Ich fühle mit Dir und spüre Deine Verzweiflung. Ja, es ist eine Spirale Angst-Trauer-Hoffnungslosigkeit-Verzweiflung. Die Leichtigkeit des Seins - wo ist sie geblieben? Es dreht sich alles nur noch um Krankheit, Leid, Hoffnungslosigkeit. Ich merke selber, dass ich drauf und dran bin in eine neue Depression zu fallen. Ich finde keine Freiräume mehr. Ich muss ein Antidepressiva nehmen, ich denke, das hilft mir, nicht vollends "abzustürzen", denn ich MUSS stark bleiben.

Du hast noch zusätzlich den Druck am Arbeitsplatz, es sind da sicher auch Existenzängste, die an die Oberfläche kommen. Zusätzlich zu allem auch noch das!:knuddel: In Gedanken bin ich bei Dir.

Ich kann gut verstehen, dass Deine Mutter Angst vor einer Chemo hat. André erhielt 5-FU kombiniert mit Oxaliplatin als neoadjuvante Therapie also nach der OP, als feststand, dass zahlreiche Lymphknoten befallen waren. Die Aerzte sagten uns damals, dass mit diesem Medikament die Teilung der Krebszellen verhindert werden kann. Aber nur im Moment der Teilung. Dennoch - ich denke, Deine Mutter sollte sich an diese Chemo wagen, denn Hoffnung ist angebracht.

Ich wünsche Dir von ganzem Herzen gute Besserung und schaue gut zu Dir. Gesundheit ist das höchste Gut, das wir besitzen. Ich hoffe, Deinem Mann geht es gut? Ich wünsche es ihm sehr.

Herzliche Grüsse
Eva

sunnypunkie
28.02.2007, 08:59
Hallo Ihr Lieben,

André ist heute nicht zur Chemo gefahren. Er stand auf und fühlte sich so schwach, dass er unter der Dusche fast zusammengebrochen wäre. Zum Glück war ich da, wohlweisslich blieb ich im Badezimmer, während er duschte und konnte ihn stützen. Ich musste sehr energisch werden und habe ihn regelrecht wieder zurück ins Bett geschleppt :angry: Auf seine Proteste habe ich gar nicht reagiert.

Dann habe ich den Hausarzt angerufen, er will so bald als möglich hierher kommen. André hat seit nunmehr 5 Tagen nichts mehr gegessen, höchstens mal ein Löffel Joghurt, den er aber sofort wieder erbrechen musste.

Ich kann diese Verantwortung einfach nicht mehr allein auf mich nehmen, zusehen, wie er immer schwächer wird. Habe das dem Hausarzt auch so gesagt am Telefon. Ich hoffe, er kann zumindest für ein paar Tage ins Krankenhaus. Dann kann ich sicher sein, dass er gut versorgt wird, seine Medikamente regelmässig nimmt und - ja, ich könnte mich ein bisschen erholen.

Meine Mutter sagte gestern am Telefon, dass sie Angst hat, dass ich plötzlich alleine dastehe und alles verliere, Sicherheit, Existenz usw. weil André ja noch nicht geschieden ist. Das hat mir sehr weh getan, so etwas zu hören :shocked: . Ich kann das nicht verstehen. Von meinem Bruder höre und sehe ich nichts, so grade im Moment habe ich das Gefühl, einfach von allen allein gelassen zu werden mit meiner Angst, mit meiner Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung. Besonders von der eigenen Familie, es tut einfach nur weh.

Herzliche Grüsse
Eva

Jelly
28.02.2007, 11:06
Liebe Eva,

ganz alleine bist Du ja nicht, hier hast Du Freunde, die Dich auffangen, ich bin zwar im Moment etwas schwach auf den Beinen, aber Du bist in meinen Gedanken, da halte ich Dich.

Es tut mir sehr leid für Dich, daß Du gerade in diese Zeit feststellen mußt, wie sich die Familie zurückzieht, gerade wo Du sie jetzt so sehr brauchst. Mein Schwager hat die Gelegenheit (meine anstehende OP) auch gleich nutzen wollen, um sich zu "verpissen", also seinen Besuch über Ostern abzusagen, ich hab ihm gehörig den Kopf gewaschen. Ich sagte ihm, daß ich Highlights brauche auf die ich mich freuen kann, und sein Besuch ist so ein Highlight für mich ! Er darf den großen Hotelbetrieb nicht erwarten, im Gegenteil, da bin ich ja ziemlich frisch operiert, aber er ich ja nun auch schon groß, kann ja auch mal einen Teller in die Hand nehmen, oder ?? Seine Lebensgefährtin rief dann im Hintergrund des Telefonat, "sie koche freiwillig !!", ich meinte dann nur "dann könnt Ihr auch länger bleiben !. So hab ich ihm die Hintertür, durch die er wiedermal verschwinden wollte, vor der Nase zugeschlagen, jetzt kommen sie und ich kann mich darauf freuen.

Was will ich damit sagen, auch in unserer schweren Situation dürfen wir nicht vergessen, die Menschen die wir brauchen, einzufordern und abzuholen. Eisy, ein guter Freund meinte, Patric hat sich die Menschen, die er brauchte, auch immer gezogen, so war er in den letzten Stunden von Freunden eingebettet. Aber darum hat er sich bermüht und das müssen wir auch, obwohl wir schon auf dem Zahnfleisch robben, es bleibt uns nichts anderes übrig.

Vielleicht klärt sich das Verhältnis zu Deinem Bruder, wenn Du mal das Gespräch mit ihm suchst, vielleicht wartet er darauf...


Liebe Grüße
Jelly

sunnypunkie
28.02.2007, 11:39
Liebe Jelly,

ich bin im Moment einfach nur verzweifelt, sehe so schwarz, schwärzer geht es kaum noch. Ich bin mir bewusst, dass dies mit meiner allgemeinen depressiven Verfassung und Erschöpfung zu tun hat.

Liebe Jelly, es tut mir so leid, dass diese böse Fratze ihr Gesicht wieder zum Vorschein gebracht hat! Du kämpfst so mutig und lässt Dich nicht unterkriegen trotz aller Widrigkeiten. Ich bewundere Dich :pftroest:

Bezüglich meinem Bruder habe ich diverse Anläufe gemacht, habe ihm Treffen vorgeschlagen für eine Aussprache, er hat einfach kein Interesse oder er hat Hemmungen, ich weiss es nicht. Meine Mutter ist einfach manchmal so unsensibel, das kann ich auch nicht ändern.

Ich freue mich für Dich, dass Dein Schwager Dich nun besuchen kommt an Ostern, samt Partnerin. Es sind die Glücksmomente, die uns auch ermutigen, weiterzugehen und Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude :) .

Ich wünsche Dir, liebe Jelly, einen möglichst schmerzfreien Nachmittag, ich denke an Dich.

Ich warte jetzt auf Besuch vom Hausarzt, mal schauen, wie es dann weitergeht.

Liebe Grüsse
Eva

hope38
28.02.2007, 11:55
Och, Eva, ich sitze hier und weiß nicht, was ich schreiben könnte. Meine Gedanken sind so eingebettet in Schmerz, wenn ich Deine Zeilen lese!!!

Du bist erschöpft, das ist sooo verständlich. Und auch Deinen Wunsch kann ich gut verstehen, daß André ins KH kommt, wo man ihn mal ein wenig aufpäppelt- und Du kannst dann mal durchatmen!! Ich hoffe, Du erzählst uns dann, was der Arzt gesagt und veranlaßt hat?

Antidepressiva sind sicherlich ein guter Begleiter in schweren Zeiten für eine kurze Zeit. Mir wurde das auch empfohlen, falls meine Verstimmungen schlimmer geworden wären. Hätte ich dann auch genommen. Die Seele ist ja auch krank. Sie braucht mal eine kurze Pause!

Leider ist es so, daß Menschen sich unsensibel verhalten. Oftmals wird ja gesagt, daß ich Verständnis dafür haben sollte (gerade in Bezug auf meine Schwiegermutter zB), aber ich habe das satt. Wer nicht will, der will nicht. Ich habe für mich entschieden, daß ich diese Ängste und Schwachheiten der anderen nicht verstehen muß und es schon gar nicht will (meldet sich da der Rebell;) ??). Ich habe für mich entschieden, Menschen, die Angst oder Mitleid oder weiß der Geier was abschreckt, zu mir zu kommen, ziehen lasse. Weg! Ich laufe keinem hinterher. Denn, und das ist mir ganz klar geworden, ich setze meine eigenen Maßstäbe an. ICH würde zB immer auf andere Menschen zugehen, denen es nicht gut geht. Ich habe das schon oft gemacht. Es ist nicht leicht, aber so ist das Leben. Deswegen "erwarte" ich in gewisser Weise so ein Vorgehen auch von anderen Menschen. Ist natürlich schwer, wenn es die eigene Familie ist.
Könntest Du Deinem Bruder nicht einen Brief schreiben? Es schreibt sich ja vieles leichter, als daß man es sagt? Vielleicht könntet Ihr auf diesem Weg zueinander finden. Du könntest ihm ja auch deutlich sagen, was Du Dir wünschen würdest von ihm. Vielleicht hilft ihm das in seiner Hilflosigkeit?

Tja, es gibt Menschen, da kann man nur den Kopf schütteln! Eine liebe Freundin schrieb mir dazu neulich einen Spruch " Die meisten Menschen sind zu gut erzogen, um mit vollem Mund zu sprechen- sie scheuen sich aber nicht, es mit leerem Kopf zu tun"

Ich drücke Dich,

Leena

Birgit4
28.02.2007, 12:14
Liebe Eva,liebe Tanja,liebe Neti,
meine Gedanken kreisen,und kreisen....ich möchte helfen,kann aber nichts machen.
Bin so machtlos wie ihr hier.
Im Moment ist es ziehmlich heftig hier.
Nehme euch in meine Arme ,nehme eure Hände in meine Hände....und sage euch;
Meine guten Gedanken ,mein Hoffen, und Bangen sind bei euch....
Ich bete für euch ,und eure Lieben.
Wir müssen unser Kreuz tragen....sowie Jesus unser Bruder.
http://www.gifart.de/gif234/religion/00008547.gif

Wir verstehen nicht "WARUM" dieses "LEID"
Aber es gibt eine Antwort darauf..."IRGENDWANN" wissen wir "WARUM"

Ich umarme euch, und schicke euch ganz viel Kraft und Licht in eure Herzen.
eure Birgit

derengel
28.02.2007, 12:27
Liebe Eva,
bisher habe ich eigentlich bei dir immer nur gelesen und hauptsächlich auf meiner Seite mit Leena, der Lieben, "philosophiert". Aber jetzt muss ich dir einfach auch mal zur Seite stehen. Ich finde das so schlimm, was du derzeit zu tragen hast. Und die Unüberlegtheit einiger Mitmenschen ist wiklich zauberhaft :twak: Du solltest deinem bruder vielleicht wirklich einen Brief schreiben und auf den Rest deiner Familie derzeit vielleicht bewusst verzichten. Es tut mir weh, wenn du dich neben deinen Sorgen um Andre´auch noch mit so etwas beschäftigen musst. Ich kenn diese Worte bezüglich des noch nicht geschiedenen Mannes und der angeblich unabgesicherten Zukunft auch nur zu gut. Und obwohl ich selbst oder mein Freund persönlich nichts mit diesem besch..Krebs zu tun habe (bei mir ist ja mein Vater betroffen), kann ich da schon immer anfangen mit schreien bei solcherart Diskussionen. Bitte versuch diese Worte vorerst in eine Ecke deines Innenlebens zu verschließen, so dass sie dir nichts anhaben können ! Sie dürfen dir jetzt nicht die Kraft rauben, befass dich jetzt bitte nicht damit. Man kann Menschen nicht überreden, sensibel zu sein - Leenas Spruch ist da voll aus dem Leben gegriffen.
Du tust genau das Richtige - du lebst deine Liebe und wenn es auch noch so schwer ist - und einzig das zählt im Moment. Und auch wenn dir dein Andre´seine Liebe im Moment aus einem vor Sorge überschäumenden Herz nicht zeigen kann, so weißt du doch, dass er "der" Mann ist. Und deshalb
geht euren Weg weiter - egal wieviel zeit euch noch vergönnt ist. Genieße jedes Fitzelchen Glück, dass der Himmel für euch bereit hält - auch wenn es vielleicht nur 10 schmerzfreie Minuten sind, in denen ihr euch halten könnt. Es gibt hier viele liebe Menschen - lass dich von denen mit Liebe einhüllen wie in eine himmelblaue Wolke - sie werden dich tragen - egal was passiert.
Eine dicke Umarmung
Grit

sunnypunkie
28.02.2007, 17:21
Meine Lieben,

der Hausarzt war grade hier. André muss ins Krankenhaus, Verdacht auf perirektaler Abszess. Er hat Blut zur Untersuchung mitgenommen, wenns aufgrund der Resultate zu riskant ist, wird er schon heute abend in KH gebracht.

Ich habe den Doc hinausbegleitet und er drückte mich :cry: und sagte, es sei ernst und sehr besorgniserregend. Ich müsse mich auf viel gefasst machen in nächster Zeit und er hat mir seine Unterstützung versichert. Das tut gut.

Schreibe Euch später noch einmal, packe jetzt das Köfferchen für André und muss mich sammeln.

Ich spüre diese Leere schon jetzt und gleichzeitig bin ich dankbar, dass er ins KH kommt, da hat er die medizinische Betreuung die er braucht.

Viele liebe Grüsse an Euch alle

Eva

tanja37
28.02.2007, 17:36
Liebe Eva,

das ist alles so fürchterlich und ich habe solche angst dass mir soetwas bald auch bevorsteht mit meiner Mutter, gleichzeitig noch die angst um meinen mann... warum wird nicht endlich etwas gegen diese Krankheit gefunden, was wirklich hilft. ist eine chemo wirklich sinnvoll , deinem mann hat es doch im endeffekt auch nicht geholfen....oder sollte man lieber die letzte zeit noch geniessen ohne schmerzen und nebenwirkungen der chemo? ich weiss es nicht. diese ständige ungewissheit was auf einen zukommen mag ist so zermürbend und ich weiss nicht wie man jemals nochmal sorglos und glücklich leben kann und sich einfach nur mal auf etwas freuen ohne diese ständigen gedanken an diese krankheit. mein mann macht eine psychotherapie und ich nehme z.zt. auch daran teil, versuche viel mit reiki und tai chi zur ruhe zu kommen.deine situation ist im moment natürlich am allerschlimmsten.....ich wünsche dir dass du es irgendwie durchstehst und nicht auch daran zerbrichst, das würde andre bestimmt nicht wollen.....viel glück und liebe grüsse von tanja

sunnypunkie
28.02.2007, 21:50
Meine Lieben,

Sie haben nun André mit der Ambulanz geholt. Die Blutwerte waren so schlecht, dass der Arzt es nicht verantworten konnte, bis morgen zu warten. Es sei der Verdacht auf einen schon zum Teil in den Bauchraum ausgelaufenen Abszess (oder so ähnlich, kriege das im Moment nicht richtig zusammen) und die Gefahr einer Blutvergiftung sei sehr hoch, wenn nicht schon im Gange.

Es waren dramatische Momente vorhin. André brüllte mich an, weil ich die falsche Zahnbürste eingepackt habe, weil ich nur "Gelumpe" in den Koffer packte usw. usw. Ich war völlig fertig, erledigt und so unendlich traurig, voller Trauer, Angst und Verzweiflung, dass ich ihn vielleicht nicht mehr sehe. Der Ambulanzarzt wollte mir eine Beruhigungsspritze verpassen, das wollte ich aber nicht, ich will diese Gefühle erleben, alles andere wäre für mich unvorstellbar, so bis morgen abend behämmert im Bett zu liegen, nein.

Sie haben ihm gleich im Krankenwagen eine Infusion durch den Port gelegt, mit Schmerzmitteln und Flüssigkeit (weiss nicht mehr wie diese heisst), weil er schon am dehydrieren war. Ich stand am Krankenwagen und schaute zu, plötzlich strich mir etwas am Bein entlang! Unser Kater! Er kletterte doch tatsächlich in den Krankenwagen und sprang zu André auf die Bahre. Der Arzt war so platt, unser Kater wollte sich von André verabschieden. Ich nahm ihn dann auf den Arm und ging mit ihm zurück ins Haus.

Ich ging ins obere Stockwerk und sah in den Krankenwagen, als er abfuhr, geradewegs ins Gesicht von André. Ich werde diesen Blick nie vergessen, eine Welle von Liebe, Angst und viele anderen Gefühle schwappte über mich hinweg.

Nun habe ich mir fest vorgenommen, erst mal für mich ein bisschen zu sorgen. Dafür sorgen, dass ich wieder zu Kräften komme, wieder mal ruhig schlafen können. Habe durch diese Grippe und Lungenentzündung und die ganzen Aufregungen in den letzten Wochen fast 10 kg abgenommen. Das schadet mir ja nix, ist aber nicht gesund. Also wieder auch wieder mal vernünftig essen ist angesagt. Vielleicht kommt dann auch wieder etwas Appetit :augendreh.

Liebe Tanja, ich werde Dir morgen auf Deinen Beitrag antworten, das verstehst Du sicher. Ich danke Dir aber für Dein Mitgefühl. Ich denke an Dich und weiss, was Du durchmachst.

Wünsche Euch allen eine gute Nacht und danke, dass Ihr mir zugehört habt.

Herzliche Grüsse :knuddel:
Eva

Jelly
28.02.2007, 22:18
Ach Eva,

das tut mir alles so leid für Dich, ruh Dich aus, nimm eine Schlaftablette und schlaf Dich aus. Morgen warten wieder neue Sorgen auf Dich, aber diese Nacht ruhst Du Dich aus.

Ich umarme Dich
Jelly

sunnypunkie
28.02.2007, 22:57
Meine Lieben

Ich komme einfach nicht zur Ruhe, tigere durchs Haus, habe Bauch- und Magenkrämpfe, mein Herz schlägt mir fast aus der Brust. Das sind wohl jetzt die Nachwirkungen.

Ich habe eben mein Antidepressiva genommen, das zugleich sediert, sodass ich hoffentlich schlafen kann. Habe mir aber auch noch Lindenblütentee mit Honig gekocht, beruhigt auch ein bisschen.

Ja liebe Jelly, ruhig schlafen, das wünsche ich mir nun sehr. Morgen muss ich allerlei an Telefonaten usw. erledigen. Danke für Deine guten Wünsche.

Lieber Peter, ich bin überzeugt, dass André in guten Händen ist und er auch gut medizinisch versorgt wird. Werde morgen versuchen, mit dem behandelnden Arzt zu sprechen.

Die Kinder von André werden ihn morgen besuchen, ich selber schaffe es nicht, anschliessend kommen sie zum essen zu mir, "nur Suppe" haben sie gesagt, na ja, etwas deftigeres wirds dann schon geben :shy:

Ich habe beschlossen, diese Nacht den PC online zu lassen. Ich fühle mich Euch so irgendwie näher, das hört sich bescheuert an, aber es ist so.

Liebe Grüsse
Eva

sunnypunkie
01.03.2007, 08:24
Guten Morgen meine Lieben,

Vielen Dank Peter für Deine Gutenachtwünsche! Es hat genützt, denn ich habe durchgeschlafen, zwar nicht lange aber immerhin ein paar Stunden Ruhe.

Bereits vorhin hat mich André angerufen, seine Stimme klingt schwach und er habe grosse Schmerzen. Die Aerzte seien sich nicht sicher, ob es sich wirklich um einen Abszess handelt:shy:, ach, warten wir erst mal das Ergebnis des CTs und der übrigen Untersuchungen ab, die heute durchgeführt werden sollen. Ich hoffe, ich kriege heute oder morgen einen behandelnden Arzt zu sprechen, dann sehe ich klarer.

Gleich kommt die Tochter von André hier vorbei, wir werden zusammen frühstücken und dann fährt sie ins KH. Ich darf noch nicht hingehen, denn mein Schnupfen und Husten sind noch nicht ganz auskuriert, mir ist das, ehrlich gesagt, recht so, denn ich brauche Ruhe und Frieden jetzt. Und ich bemühe mich, kein schlechtes Gewissen deswegen zu entwickeln :rolleyes:. André wird ja bestens betreut.

Liebe Grüsse
Eva

Ps. Tanja, habe Dich nicht vergessen :remybussi, sende Dir Kraft und Hoffnung für diesen Tag!

sunnypunkie
01.03.2007, 08:33
http://www.gifart.de/gif234/kerzen/00004574.gif

Das warme Licht soll allen ein bisschen Kraft, Hoffnung, Trost und Zuversicht schenken, die

- krank sind
- hoffnungslos und verzweifelt sind
- Schmerzen erdulden müssen

aber auch für all jene, die Hoffnung hegen dürfen, die mutig der Krankheit ins Gesicht sehen und mit Zuversicht in die Zukunft schauen dürfen.


Herzliche Grüsse
Eva

hoppit
01.03.2007, 09:06
Liebe Eva,
möchte dich ganz fest drücken. Ich möchte dir sagen, du bist toll ! Was du im Moment leisten musst ist, kann man als Hochleistung bezeichnen. Dein Körper zeigt dir Grenzen, diese hast du ja erkannt. Wünsche dir ganz viel Ruhe und Kraft. Ich möchte dir einen riesen Strauss Sonnenblumen rüber schicken. Vielleicht zaubern die ein lächeln auf dein Gesicht. :remybussi :pftroest:

Alles Liebe und ich denke sooft an dich bzw. euch.

Andrea ( hoppit)

Birgit4
01.03.2007, 14:42
Liebe Eva,
du bist nicht allein mit deinem Schmerz....
Ich umarme dich ganz fest.

Ich will vor Gott lieber schwach sein als stark,
denn die Starken nimmt er an die Hand,
die Schwachen aber nimmt er in seine Arme.
Niemals verläßt uns Gott,
es sei denn, um uns um so sicherer zu halten.
Niemals läßt er uns los,
außer um uns besser zu behüten.
Niemals kämpft er mit uns,
außer um sich uns zu ergeben und uns zu segnen.

In Gedanken bei dir...
deine Birgit

sunnypunkie
02.03.2007, 09:05
Hallo meine Lieben, Andrea, Birgit und alle, die mir beistehen in diesen Tagen!

Ich habe gestern geschlafen, geschlafen, geschlafen. Es war wie wenn sich etwas in mir gelöst hätte und ich wurde so müde.

Heute morgen fühle ich mich ausgeruht und bereit, das Tagwerk in Angriff zu nehmen. Es gibt viel zu tun, vor allem Telefonate. Arzt, Anwalt usw. usw.

Andrés Kinder waren gestern bei ihm. Er werde immer schwächer, sagte mir sein Sohn. Wir haben fast zwei Stunden gestern abend telefoniert, wir waren ruhig und gefasst. Mit Andrés Tocher habe ich gestern gefrühstückt und wir haben viel besprochen, zusammen gelacht, zusammen geweint, das hat so unheimlich gut getan. Wir schaffen das zusammen.

Ich versuche, heute einen Arzt zu sprechen, hoffe, es gelingt mir. Ins KH gehe ich die nächsten Tage noch nicht, bis mein Schnupfen auskuriert ist. Es sei denn, die Situation wird dramatisch. Sie haben ja die Patientenvollmacht und da bin ich als "Generalbevollmächtigte" eingetragen. Das KH wird mich sofort anrufen, das habe ich so vereinbart. Das Telefon habe ich immer bei mir.

Meine Lieben, ich hoffe so sehr, es ist noch nicht so soweit, ich lebe immer noch mit der Hoffnung, doch noch ein paar gute Tage mit André haben zu dürfen. Aber nicht mein Wille soll geschehen. Ich bin gefasst auf alles.

Eure
Eva

sunnypunkie
02.03.2007, 09:21
Liebe Tanja,

Die Aerzte haben André damals geraten, diese adjuvante Chemotherapie "doch noch zu machen". Diese Worte sagen schon alles und sie werden ewig in meinem Gedächtnis haften bleiben. Er hat die 12 Zyklen mit Ach und Krach durchgestanden mit all den Nebenwirkungen, die vor allem dieses Oxaliplatin mit sich bringen. Tatsache ist, dass seine Nerven, vor allem an Händen und Füssen irreparabel geschädigt sind und er so noch zusätzlich Schmerzen leiden muss. Anfänglich zeigten die Nachuntersuchungen ja auch, dass der Krebs nicht weiter gewachsen ist und sich keine Metastasen gebildet haben, ausser die Metas in den Lymphknoten, die nicht operiert werden konnten, ohne lebenswichtge Organe zu schädigen.

Erst das CT und PET im November ergab, dass sich zahlreiche Metas im Bauchraum gebildet haben, alle zwischen 4.3 und 5 mm gross.

Jetzt kommt nur noch eine palliative Chemo in Frage, die hat er auch begonnen, aber wird nun wohl abgebrochen, denn anscheinend hat sich ein Abszess in seinem Bauch gebildet. Das Immunsystem leidet sehr unter der Chemo.

Wo ist das Limit erreicht? Das medizinische? Jeder Patient hat das Recht, zu entscheiden, was er will und was nicht. Mein Freund hat sich für diese Antikörperchemo entschieden, aber zu welchem Preis? Es ist ein Konflikt, den jeder Patient mit sich selber ausfechten muss. Oft oder fast immer wird der Patient auch nicht über die Nebenwirkungen orientiert, was die Entscheidungsfindung umso schwieriger macht.

Liebe Tanja, Du musstest viel durchmachen mit Deinem Mann, Ihr habt das zusammen geschafft und dafür freue ich mich mit Dir von ganzem Herzen. Der Schreck sitzt aber sicher immer in Deinen Gliedern und Deinem Kopf und nun kommt eine neue Herausforderung auf Dich zu.

"Das Leben ist schön", nichts und niemand kann mich davon abbringen, das zu glauben, trotz aller Widrigkeiten. Auch jetzt gibt es schöne Momente, ich muss sie nur sehen können. Und das fällt mir so schwer. Aber grundsätzlich glaube ich "das Leben ist schön". Und solange ich hier bin, gebe ich mein bestes.

Liebe Tanja, ich sende Dir viel Kraft und Zuversicht und gemeinsam schaffen wir das.

Herzliche Grüsse :remybussi
Eva

Birgit4
02.03.2007, 09:39
Liebe Eva,
Ich wünsche dir und deinem Andre' ,viel Kraft,und Zuversicht...

http://www.gifart.de/gif234/gay/00003593.gif

Jesus,

kranke Menschen
erfaßt Du mit deiner Hand
und richtest sie auf.
Nach dem sinkenden Petrus
streckst du deine Hand aus
und rettest ihn.
Den Kindern
Legst du zärtlich die Hand auf
und segnest sie.
Den traurigen Jüngern
Zeigst du Deine wunden Hände
und sagst: Seht und begreift!
Jesus, ergreife auch mich mit deiner Hand.
Denn in deiner Hand - ist alles gut.

In Gedanken bei euch .....

Deine Birgit
__________________

sunnypunkie
02.03.2007, 09:58
Ich kann nicht mehr sehen
Trau nicht mehr meinen Augen
Kann kaum noch glauben
Gefühle haben sich gedreht
Ich bin viel zu träge um aufzugeben
Es wäre auch zu früh
Weil immer was geht

(Herbert Grönemeyer, Der Weg)


Eure
Eva

Jelly
02.03.2007, 11:29
Liebe Eva,

hier spüre ich wieder den Zwiespalt zwischen Chemo und die Hoffnungen, die man daran knüpft oder keine Chemo, dafür die Möglichkeit noch begrenzt gute Zeit zu leben. Ich hab ja jetzt auch eine Bauchfellmeta und der Prof. meinte, die würden auf Chemo garnicht oder nur minimal reagieren, warum wird dann ein Patient wie Dein André so mit Chemo zugeschüttet, ich verstehe es einfach nicht, daß muß doch jeder Dorfonkologe wissen, daß Bauchfellmetas auf Chemo nur minimal reagieren..... warum quält man dann den Patienten so mit Gift und falschen Hoffnungen....

Ich wünsche Dir so sehr, daß Du noch eine gute Zeit und schöne Momente mit Deinem André hast und Du für ihn da sein kannst.

Liebe Grüße
Jelly

sunnypunkie
02.03.2007, 11:32
Meine Lieben,

konnte in der Zwischenzeit mit der behandelnden Aerztin am Telefon sprechen. Ich sagte ihr zur Einleitung des Gespräches, dass mir bewusst ist, dass mein André sterben wird und ich mir wünsche, dass sie ehrlich ist.

Sie sagte dann, die Situation sei sehr ernst. Die Hauptaufgabe im Moment bestehe auch zwei Komponenten:

- Schmerzkonzept um die tumorbedingten Schmerzen (es ist definitiv nun doch kein Abszess) unter Kontrolle zu bringen

- Stoma legen als Entlastung des Dickdarmes, darüber wird mit André diskutiert, er ist gar nicht begeistert

Diese zwei Punkte seien die Ziele für die nächsten Tage. Es sei wahrscheinlich so, dass er nun immer schwächer werden wird und irgendwann einschlafen darf. Ich sagte, ich sei immer erreichbar, Tag und Nacht und sie sollen mir rechtzeitig Bescheid geben, damit ich auf dem schnellsten Weg ins KH zu ihm gehen kann.

Sie riet mir davon ab, in den nächsten Tagen zu kommen, die Erkältung auszukurieren habe Priorität im Moment. Und mich erholen von den Strapazen der letzten Tage und Wochen. Wenn ich soweit wieder auf dem Damm bin, werden wir ein persönliches Gespräch zusammen haben.

Ebenfalls telefoniert habe ich mit dem Anwalt betr. Scheidung. Die Gegenforderung sei beim Gericht eingagangen. Die Ex will Geld sehen, eine utopische Summe, die André niemals aufbringen kann. Mir stockt der Atem vor so viel Unmenschlichkeit, ich finde keine Worte. Aber nun, auch das werde ich schaffen zusammen mit dem Anwalt, dem ich vertraue. André kann und darf ich im Moment nicht mit diesen Dingen belasten, wir müssen sehr behutsam mit ihm umgehen.

Ich hoffe nur von ganzem Herzen, dass er die Scheidung erleben darf und wir noch heiraten können, wenn nötig im Krankenhaus. Ich wünsche mir so sehr, dass er als mein geliebter Mann sterben darf und ich als seine Frau gelten darf. Es ist sein Herzenswunsch und ich hoffe so sehr, so sehr, dass dieser Wunsch in Erfüllung gehen möge.

Herzliche Grüsse
Eva

hope38
02.03.2007, 11:53
Meine liebe tapfere Eva!
Ich lese Deine Worte und es schnürt mir den Hals zu... Ich fühle mich zur Zeit sooo traurig! Ich spüre Deine große große Sorge, daß Du André gern noch heiraten möchtest! Und ich kann über diese Ex nur den Kopf schütteln. Wie kann man so dem Geld hinterher sein?
Schön ist es zu wissen, daß Du zu Andrés Kindern einen liebevollen Kontakt hast. Sind die beiden schon erwachsen?
Ich kann gar nicht viel sagen. Ich spüre eine große Kraft in Dir und wünsche Euch von Herzen einfach eine schöne Zeit...

Ach Eva... Wenn Worte fehlen, sollte eine Umarmung folgen. Aber ich kann Dich leider nur virtuell in den Arm nehmen... das macht mich echt traurig, denn ich würde es gern in "echt" tun...

Traurige Grüße,
Leena

sunnypunkie
02.03.2007, 12:15
Liebe Jelly,

ich verstehe es auch nicht. Ich hatte ein tiefes Gefühl der Sinnlosigkeit als diese Antikörpertherapie angesetzt wurde. Es ist und bleibt ein Fehlgriff!!!!

Ich nehme an und werde auch darauf bestehen, dass ihm nun keine Chemos mehr zugemutet werden !!!! Da kannst Du Dich drauf verlassen !!!!

Liebe Jelly, ich habe gelesen, dass Deine Bauchfellmeta operiert wird. Das ist meines Erachtens der vernünftigste Weg. Habe auch irgendwo gelesen, dass OP immer die erste Wahl sein sollte, soweit möglich.

Ich wünsche Dir von Herzen viel Kraft. Du bist tapfer und gibt die Hoffnung nicht auf, das sind die besten Voraussetzungen um den Kampf mit diesen fiesen Eindringlingen zu gewinnen.

Liebe Grüsse
Eva

sunnypunkie
02.03.2007, 12:21
Liebe Leena,

wo "nur" das materielle ein Rolle spielt, hat der Teufel die Hand im Spiel, davon bin ich fest überzeugt.:mad: Der Teufel wird auf Zeit nicht siegen, ich will es einfach nicht, ich will es einfach nicht. Und wir werden kämpfen.

Die Kinder von André sind 35 (Tocher) und 39 (Sohn). Ich bin 46, also ist der Altersunterschied gar nicht gross. Wir sind wie Geschwister fast. André ist 18 Jahre älter als ich, deshalb diese Konstallation.

Ich lasse den PC immer online im Forum. Ich spüre Euch so intensiv, als wärt Ihr hier bei mir. Das tut so gut.

Liebe Grüsse
Eva

michael78
02.03.2007, 17:24
Oh Eva...
...mir kullern nur so die Tränen wenn ich deine Geschichte lese...
Das geht mir so nahe. Meinem Vater ging es sehr ähnlich wie deinem André, aber das weisst du ja...
Ich weiss gar nicht was ich im Moment sagen soll...

Ich drück Dich einfach mal ganz dolle und wünsche Dir ganz viel Kraft!!!

Michael

sunnypunkie
03.03.2007, 11:40
Lieber Michael,

Du brauchst gar nichts zu sagen, Du weisst, was mir bevorsteht, Du hast es selber erlebt und kannst deshalb nachfühlen, wie weh es tut, einen geliebten Menschen losalassen zu müssen.

Ich danke Dir von Herzen für Deine Worte und ich wünsche Dir weiterhin viel, viel Kraft und Zuversicht. Trauer um den Verlust eines geliebten Menschen ist Schwerarbeit, aber auch sehr notwendig.

Fühl Dich umarmt, in Gedanken teile ich Deinen Schmerz.

Herzliche Grüsse
Eva

sunnypunkie
03.03.2007, 11:43
Meine Lieben,

André wird immer schwächer, er bricht nur noch und seine Stimme klingt schwach und immer kraftloser.

Ich werde heute nachmittag zu ihm gehen, ich muss einfach, trotz Schnupfen und Erkältung. Ich fühle, ich muss mit allem rechnen, es ist so schwer.

Werde Euch heute abend berichten.

Herzliche Grüsse
Eva

meliur
03.03.2007, 13:31
Liebe Eva,

ich habe Deine Beiträge schon seit ein paar Tagen verfolgt und das alles tut mir so leid... Wisse, dass auch meine Gedanken mit Dir sind. Wenn es nicht mehr klappt mit dem Heiraten, kannst Du Dir sagen, dass trotzdem Eure Liebe stark ist und Euch verbindet, über alles hinaus, was passiert. Und das ist eines der schönsten Geschenke überhaupt. Ich weiß, dass Du und André Euch dessen bewusst seid. Eva, Du hast so viel Stärke gezeigt und Tapferkeit in der letzten Zeit, ich bewundere Dich dafür!
Ich wünsch Dir einfach, dass Dir Eure Liebe Trost sein kann, mehr fällt mir gar nicht ein...
Schau, wir denken alle sehr an Dich!

meliur

jf80
03.03.2007, 14:06
Liebe Eva!

Fühl dich von mir mal ganz lieb in den Arm genommen..

"wo "nur" das materielle ein Rolle spielt, hat der Teufel die Hand im Spiel, davon bin ich fest überzeugt. Der Teufel wird auf Zeit nicht siegen, ich will es einfach nicht, ich will es einfach nicht. Und wir werden kämpfen."

Genauso denk ich auch.. mein Schatz hatte damals eine Freundin mit der hat er eigentlich zusammen ein Kind.. dreimal darfst du raten wie oft er seine Tochter seit der Trennung gesehen hat.... ( aber Kindergeld darf er zahlen..).. er hat schon alles versucht.. sie verweigert ihm einfach den Umgang mit seiner Maus.. ich sag auch immer zu ihm.. irgendwann nicht heut, nicht morgen, nicht übermorgen.. rächt sich das ganze.. spätestens dann wenn seine Tochter älter ist und anfängt nach ihrem Vater zu fragen..
es tut mir nur manchmal selbst so in der Seele weh zu sehen, wie er leidet.. ich mein eigentlich kann es für uns nicht schlimmer kommen.. wir leben zu zweit in einer Einraumwohnung, kommen kaum über die Runden.. dann ich mit meinem Krebs, mein Schatz selbst mußte Insolvenz anmelden ( da die beiden damals ein Haus hatten)..
Letztens hatte er sich mit einem jetzt Ex Kumpel ganz schön in den Haaren gehabt.. der haute nur so raus.. du bist doch sowieso das Letze .. ganz unten.. beschissener kann es dir doch gar nicht gehen..
weißt du was er ihm erwidert hat.. falsch.. mir mag es zwar momentan finanziell nicht gut gehen.. aber dafür bin ich der glücklichste Mensch auf der Welt.. weil ich jetzt endlich meine richtige Liebe gefunden habe.. und nichts auf der Welt kann mir das nehmen.. ( ich hab als er das sagte tränen in den Augen gehabt)
Ich möchte dir das gleiche Sagen.. ihr liebt euch so unendlich.. (obwohl dein Schatz manchmal echt zum verzweifeln Egoistisch ist ( die Wutausbrüche..etc..) ) und das kann euch keiner nehmen.. das macht euch beide zusammen stark..
ich wünsche dir von ganzem Herzen, das du dein Schatz noch heiraten kannst..

Ein ganz dicken Drücker :knuddel: :knuddel:
Jana



.

sunnypunkie
03.03.2007, 21:56
Liebe Meliur

Vielen Dank für Deine tröstenden Worte, ich fühle, sie kommen von Herzen. Hauptsache ist, wir sind uns unserer Liebe sicher und gehen gemeinsam diesen schweren, leidvollen Weg. Wir haben uns vor drei Jahren wiedergefunden, nachdem wir uns 15 Jahre aus den Augen verloren haben. Wir haben uns nie vergessen und so hat unsere Liebe trotz aller Widrigkeiten doch noch Erfüllung gefunden.

Er mag ein schwieriger Charakter haben und er mag mir oft sehr weh tun, aber trotzdem liebe ich ihn von ganzem Herzen und das kann uns niemand nehmen.

Liebe Grüsse
Eva

sunnypunkie
03.03.2007, 22:00
Liebe Jana,

Es ist schon sehr zermürbend sich zusätzlich zum Kampf gegen diese Krankheit sich auch noch mit diesen anderen Gegebenheiten herumschlagen zu müssen.

Geld ist nicht alles. Natürlich ist es schön, dass wir soviel zum leben haben, wie wir brauchen, vielleicht auch ein bisschen was darüber hinaus. Ok.

Liebe, Zuneigung, Solidarität sind viel, viel wichtiger. Ich mag es Dir und Deinem Freund so von Herzen gönnen, dass ihr Eure Liebe leben dürft, wenn auch zugegebenermassen unter schwierigen Bedingungen. Sicher hilft Ihr Euch gegenseitig über Seelentiefs hinweg und das ist so unendlich viel wichtiger als ein dickes Bankkonto.

Ich wünsche Deinem Freund sehr, dass er doch noch einen Weg finden mag, seine Tochter zu sehen. Und Dir, liebe Jana, viel Kraft, Zuversicht und Hoffnung.

Ich denke an Dich grade jetzt und umarme Dich.

Liebe Grüsse
Eva

sunnypunkie
03.03.2007, 22:11
Hallo Ihr Lieben,

ich war also heute nachmittag im KH und war eigentlich ein wenig angenehm erstaunt, als ich André sah. Er hatte richtig Farbe im Gesicht, wenn es auch sehr aufgeschwollen ist, auch die Hände und Beine.

Ich konnte auch noch mit der Schwester unter vier Augen kurz reden. Sie haben grosse Mühe, die Schmerzen unter Kontrolle zu halten. Oral hätten sie sämtliche Mittel ausgeschöpft, es kämen jetzt nur noch Morphiumspritzen in Frage. Mit der Zeit wird er wohl so in eine Art "Leichtnarkose" versetzt.

Was sie sich nicht so recht erklären können, sind die Art der Schmerzen. Tumorschmerzen - sicher, aber sie sind sich nicht sicher, ob das "alles" ist. Unwillkürlich kamen mir Jellys Worte "Seelenschmerzen" in den Sinn und habe das auch so gesagt. Sie hat sich das so aufgeschrieben, ich bin gespannt, was sie daraus machen.

Andrés Tochter hat ihm die Füsse gepflegt, das hat er sehr genossen. Die meiste Zeit haben wir geschwiegen und uns einfach nur angeschaut. Es war ein klares Wissen in seinem Blick, er weiss, was auf ihn zukommt. Er hat mir ganz leise gesagt: "du bist immer in meinem Herzen". :embarasse Es war so schön, so tröstlich, ihn immer in mir zu haben, auch wenn sein Körper dieses irdische Dasein verlassen wird. Das tröstet mich schon jetzt.

Er bekommt auch Sauerstoff, um das atmen zu erleichtern. Um halb sechs sind wir dann gegangen. Meine Nachbarn haben mich zum indisch essen eingeladen. Erst wollte ich nicht gehen, ich weiss nicht, habe irgendwie ein schlechtes Gewissen, wegzugehen, vielleicht auch mal zu lachen und André liegt im Spital und ringt um sein Leben. Aber jetzt, wieder zu Hause, muss ich sagen, es hat gut getan, habe gut und gesund gegessen, mich nett unterhalten und bin jetzt richtig bettmüde.

Ich wünsche Euch allen eine gute Nacht :knuddel: :knuddel: :knuddel:

Eva

nobbidobbi
05.03.2007, 17:25
liebe eva!
ich habe erst jetzt diesen thread gelesen + muss zugeben, das ich wie wohl alle hier sehr aufgewühlt bin. ich bin ja auch ein erkrankter + würde mir wünschen, auch noch einmal solch eine liebe zu finden wie Du es für andré bist.

vor kurzem durfte ich bei meiner heilerin renata zeuge einer meise sein, welche wie sie sagte, immerzu bei ihr im baum säße + ab + zu auch mal ins wohnzimmer geflogen kommt + sich dort nieder lässt. als renata dann noch sagte, ihre mutter hätte früher gesagt, wenn sie wieder auf die welt komme, dann als meise brauchte ich etwas, um all das zu begreifen. aber es ist schön zu erfahren, dass der tod nur ein übergang in ein neues leben ist...

ich wünsche Euch alle kraft der welt für die nächste zeit

Yours truly
norbert

meliur
05.03.2007, 19:17
Liebe Eva,

ich wollte nur kurz nachfragen, ob es was Neues gibt von Deinem Schatz, wie es ihm geht und wie es Dir geht...
Ich denk an Dich!

meliur

Birgit4
06.03.2007, 15:29
Liebe Eva,
mir geht es wie Meliur....
Denke jeden Tag an euch ...im Moment ganz doll.

Habe ein schönes Gedicht für dich gesucht...und auch gefunden.


Wenn du geliebt, wenn du gehofft,
Wenn du gestrebt, gerungen,
Wenn du mit starkem Willen oft
Dein blutend Herz bezwungen:
Dann fühlst du, wie zu vollem Wert
Erwacht dein ganzes Leben,
Denn jeder Schmerz, der dich beschwert
Wird dich nur höher heben.

Dein Glück, es ist so selten echt,
Und wird dich doch betören:
Der Schmerz verleiht dir erst ein Recht,
Dem Leben zu gehören.
Ob du umfingst in Jugendluft
Die Welt mit Liebesarmen,
Es lehrt dich Leid erst und Verlust
Ein heiligstes Erbarmen.

Ich umarme dich ganz fest...
deine Birgit

nobbidobbi
06.03.2007, 18:45
liebe birgit!
lese gerade deine zeilen... wunderschön + sehr sehr wahr!

Yours truly
norbert

sunnypunkie
06.03.2007, 19:50
Hallo Ihr Lieben,

ich hatte Probleme mit meiner Internet-Verbindung, deshalb konnte ich mich nicht melden :( . Jetzt klappts wieder, wie froh bin ich!!!:laber:

Habe auch viele neue Nachrichten, positive, relativ jedenfalls. Heute wurde ein CT gemacht bei André und dieses hat ergeben, dass die Metastasen nicht gewachsen sind seit November 06. Sehr wahrscheinlich (morgen wird eine Darmspiegelung gemacht, die soll Klarheit bringen) ist die Naht "undicht" und produziert so immer neu aufflammende Entzündungen.

So wird wiederum darüber nachgedacht, ob noch einmal ein Stoma gelegt werden soll um den Dickdarm und vor allem die OP-Stelle zu entlasten.

Hauptsächlich wird jetzt an einem moderaten Schmerzkonzept gearbeitet. Auch hatte André Ernährungsberatung.

Morgen werde ich noch mit dem Prof., der ihn operiert hat per Telefonkonferenz sprechen.

So wie es im Moment aussieht, befindet sich André nicht im unmittelbaren Endstadium der Krankheit. Klarheit erwarte ich morgen.

Es sind doch schon mal nicht so schlechte Nachrichten. Und wir dürfen hoffen, dass er seine Scheidung noch erleben wird und wir heiraten können.

Ich selber bin im Moment sehr erschöpft, müde und lustlos. Es war doch alles ein bisschen viel in den letzten Wochen.

Lieber nobbidobbi, liebe Birgit, liebe meliur, werde Euch noch persönlich antworten. Habe heute abend starke Kopfschmerzen, eigentlich fast Migräne und lege mich gleich hin.

Seid alle ganz lieb gegrüsst und :knuddel: tausendmal

Eure
Eva

hope38
06.03.2007, 21:25
Meine liebe Eva!
Gerade über Deine Nachricht freue ich mich sooo. Und dann auch noch so gute! Wie schön. Und wieder und wieder und immer wieder hoffe ich ganz ganz doll, daß die Scheidung über die Bühne geht und Ihr heiraten könnt!!! Von Herzen wünsche ich Euch das!

Sag´mal Deinem André, das Stoma ist zu sehen wie ein Hilfsmittel. Es wird ihm Erleichterung bringen und es wird ihm sicherlich bald wieder besser gehen. Diese ständigen Entzündungen machen ja schlapp und das bringt nichts! Hat er schon einmal ein Stoma gehabt?
Ich weiß ja, es ist nicht das Schönste, aber ich finde es sehr sinnvoll. Ich werde wohl auch länger damit zu tun haben.

Liebe Eva, ruh´Dich schön aus und ich freue mich sehr, daß Du Dich gemeldet hast!

Einen Frühlingskuß für Dich,

Leena

nobbidobbi
06.03.2007, 22:40
liebe eva!

ich freute mich so sehr für Euch als ich diese zeilen las!!! das der krebs nicht weiter gewachsen ist gibt mir für andré doch noch eine hoffnung, + sei sie noch so klein.

zum thema stoma kann ich Euch nur zuraten! ich war 26 jahre "opfer" einer darmerkrankung + fühle mich wie befreit durch diese möglichkeit. sicherlich gibt es schöneres, darüber brauchen wir nicht zu sprechen, aber die technik ist mittlerweile ja schon enorm ausgereift + auch hygienisch vollkommen unproblematisch. + andré sollte jede möglichkeit nutzen, welche ihm kraft spendet + seien körper entlastet, denn jedes fünkchen energie kann er gegen die krankheit anwenden.

zum thema ernährung bin ich ja sehr radikal, vor allem durch das lesen einiger bücher zum thema selbstheilung + zuletzt durch "die makrobiotische antwort auf krebs". zwar stoße ich bei sämtliche ärzten auf unverständnis, aber das ist mir egal, schließlich geht es um nichts weniger als unser leben, oder?!

ich wünsche Euch weiterhin viel kraft + schließe Euch in meine heilmeditation mit ein,

Yours truly
norbert

p-s- hallo birgit! weißt Du von wem Dein so schönes gedicht stammt???

sunnypunkie
08.03.2007, 11:22
Lieber Norbert,

Ich danke Dir sehr für Dein Mitgefühl, welches ich sehr gut gebrauchen kann im Moment und überhaupt.

Für mich persönlich bedeutet der Tod der Beginn von etwas neuem. Für mich ist der Tod nicht das Ende aller Dinge. Ich bin überzeugt, dass wenn wir dereinst diese irdische Hülle ablegen dürfen, beginnt etwas neues, wunderbares. Ich schöpfe diese Ueberzeugung aus meinem Glauben. Dieses Gefühl gibt mir immer wieder Hoffnung und Grund zur Zuversicht.

Mir tut es einfach unendlich leid, dass André solche Qualen durchmachen muss. Und oft - ich gebe das zu - wünschte ich mir, er dürfte loslassen und gehen. Ich habe für mich entdeckt, dass dies wahrscheinlich auch ein Zeichen meiner grossen Liebe und Zuneigung ist, ihn nämlich gehen zu lassen, wenn es soweit ist.

Lieber Robert, ich wünsche Dir weiterhin soviel Mut und Kraft sowie Zuversicht, mit Deinen Beschwerden umzugehen wie Du sie bisher hattest. Ich bewundere Dich sehr dafür.

Liebe Grüsse
Eva

sunnypunkie
08.03.2007, 11:24
Liebe Birgit,

vielen, vielen Dank für dieses wunderschöne Gedicht.

Ich habe mir gestern ein Album besorgt, in welches ich all die wunderbaren Gedanken, Gedichte und Verse sammle. Verlässt mich die Kraft, die Zuversicht und Hoffnung, lese ich sie und fühle mich getröstet.

Vielen, lieben Dank nochmals. Auch für Dein Mitgefühl und Deine Zuneigung.

Umarme Dich
Eva

sunnypunkie
08.03.2007, 11:34
Hallo meine Lieben,

Ich bin immer verwirrter und ratloser. Gestern abend telefonierte ich lange mit dem Prof. den André im August 05 operiert hat und ihn nun wieder betreut.

Die Untersuchung am Darm von gestern hat ergeben, dass sich, wie schon erwähnt, ein Loch auf Höhe der Darmnaht befindet, Ursache unklar. Es besteht auch der dringende Verdacht auf ein Redzidiv, das heranwächst.

Er wird zur Entlastung dieser "undichten" Stelle wiederum ein Stoma bekommen, damit muss aber noch ca. 3 Wochen gewartet werden wegen der begonnenen und nun wieder abgebrochenen Chemo. Die Blutwerte müssen sich erst stabilisieren.

Anschliessend wird dann eine Lymphknotenbiopsie durchgeführt um den Verdacht auf das Rezidiv bestätigen zu können. Wenn es tatsächlich so ist, wird wieder Chemo folgen.

Eine nicht absehbare Spirale also. André fühlt sich sehr schlecht. Er hat nach wie vor Schmerzen und ja, er wird immer schwächer. Er ist praktisch nur noch Haut und Knochen weil er immer noch nicht essen kann. Zudem hat sich nun auch noch der Port entzündet.

Mir geht es etwas besser. Ich glaube, die Vitaminkur, die ich begonnen habe, zeigt langsam Wirkung.

Herzliche Grüsse
Eva

Jelly
08.03.2007, 11:43
Hallo Eva,

ich weiß nicht so richtig was ich Dir tröstendes schreiben kann, bin kein großer Sucher und Finder von Reimen, so wünsche ich Euch viel Kraft für die kommenden Wochen, daß alles gut wird.

Liebe Grüße
Jelly

sunnypunkie
08.03.2007, 13:08
Liebe Jelly,

Es braucht keine Reime und schöne Verse! Du bist hier, Du liest mit und das ist das allerschönste und hilft mir ebenso sehr über diese schmerzhafte Zeit vielen herzlichen Dank dafür!

Ich weiss, Du hast es auch nicht leicht im Moment, Dich plagen auch Schmerzen, aber Du siehst positiv in die Zukunft und das sind die besten Voraussetzungen!

Umarme Dich
Eva

sunnypunkie
08.03.2007, 13:11
Lieber Peter,

auch Dir ganz herzlichen Dank für Dein Mitgefühl. Ich kann das gar nicht in Worte fassen. Hier in diesem Forum stosse ich auf soviel Verständnis, Mitgefühl und Zuneigung. Es trägt mich durch diese schwere Zeit.

Ich bin froh, dass bei Dir die Schmerzen unter Kontrolle sind. Wünsche Dir viele schöne, frohe schmerzfreie Stunden im Kreis Deiner Familie.

Liebe Grüsse
Eva

hoppit
08.03.2007, 14:54
Liebe Eva,
auch wenn ich nur sehr selten Zeit zum Schreiben finde, denke ich soviel an euch. Möchte dir Kraft schicken und auch Ruhe. Ich denke du sehnst dich sicher danach, einfach mal Ruhe und Zeit für dich zuhaben. Ich wünsche dir dies von ganzem Herzen.

Alles Liebe und drücke dich ganz fest.:remybussi
Andrea ( hoppit):knuddel:

nobbidobbi
09.03.2007, 08:15
liebe eva!
Euer weg stellt Euch aber auch immer wieder auf die probe! ich fühle mich etwas an meine klinikzeit erinnert, als ich nach einer gut gelungenen leber-op plötzlich eine ausgewachsene psychose bekam + zum schluss extreme wahnvorstellungen hatte bis man feststellte, dass ich zuviel calzium im blut hatte, danach zog ich mir einen krankenhauskeim zu + danach schließlich entzündete sich auch mein port, alles im wechsel von einer krise zur nächsten bis zu einer hautverpflanzung wegen eines kurz vorher erlebten fahrradunfalls so dass der zeitpunkt für eine anschließende chemo immer weiter verschoben wurde. jetzt habe ich die diagnose "unheilbar" + kämpfe gegen die windmühlen der schulmedizinischen betrachtungsweise + versuche den ganzheitlichen weg zu gehen.
dass bei andré nun auch der port entzündet ist ist natürlich nur ein vergleichsweise kleiner schlag, ich kann mir aber gut vorstellen, dass es bei all den hämmern der letzten monate noch zusätzlich an der substanz nagt. geht es euch auch so dass Ihr Euch manchmal dabei erappt mit der frage "warum wir?", "warum auch noch das?" oder "reicht es nicht langsam?"

ich wünsche Euch weiterhein alle kraft + denke weiterhin an andré + Dich,

Yours truly
norbert

Birgit4
09.03.2007, 15:19
Liebe Eva,:knuddel:
ich finde nicht die richtigen Worte die dich trösten.
Deshalb schicke ich dir Gedichte oder Verse...
Einfach Worte die aus meinem Herzen sind.

:engel::engel::engel::engel:
Gott gebe dir
für jeden Sturm einen Regenbogen,
für jede Träne ein Lachen,
für jede Sorge eine Aussicht
und eine Hilfe in jeder Schwierigkeit.
Für jedes Problem, das das Leben schickt,
einen Freund, es zu teilen,
für jeden Seufzer ein schönes Lied
und eine Antwort auf jedes Gebet.
:engel::engel::engel::engel::engel:

Ich umarme dich, und deinen Schatz Andre'....:knuddel:
ich schicke euch kraft und Hoffnung.
deine Birgit

sunnypunkie
09.03.2007, 16:38
Lieber Norbert,

Wir schlittern hier von einer Katastrophe in die andere, oder besser und positiver gesagt, fast jeden Tag kommen neue Herausforderungen auf uns zu.

Du hast auch einen langen Leidensweg hinter Dir umso mehr bewundere und respektiere ich Deinen Willen und Deine Kraft ungemein. Du gehst Deinen eigenen Weg, wie ihn Dir Deine innere Stimme vorzeigt und das ist sehr mutig und zeugt für mich für ein grosses Selbstwertgefühl und Selbst-Vertrauen.

André denkt immerzu "warum ich", "was kommt noch alles". Er ist verbittert und mutlos. Komme grade vom Krankenhaus, ich hatte das Gefühl, es geht ihm etwas besser. Die Entzündung an der Darmnaht sei am abklingen, das ist doch schon mal was postivis. Der Port wird regelmässig "gespült" und diese Entzündung ist auch unter Kontrolle soweit.

Die nächste Herausforderung wird das Stoma sein, das wieder angelegt werden soll. Gleichzeitig wird eine Gewebeprobe entnommen und den Verdacht auf Rezidiv endgültig zu bestätigen oder eben zu widerlegen. Er ist im Moment aufgedunsen und in Armen und Beinen sind Oedeme, die aber auch schon wieder am abklingen seien. Das Essen bereitet ihm nach wie vor Mühe und es wurde ihm angekündigt, dass wiederum auf Astronautenkost umgestellt werden müsste. Das widerstrebt ihm sehr, deshalb zwingt er sich zum essen, das er aber prompt wieder erbrechen muss, habe es heute selber erlebt.

Lieber Norbert, ich habe mir persönlich bisher noch nie die Frage gestellt, warum ausgerechnet ich in diese schwierige Lage komme, einen krebskranken Angehörigen zu haben. Aber ich habe Angst, was noch alles kommt, habe Angst, das alles zu verkraften und nicht schlapp zu machen, davor habe ich sehr sehr grosse Angst. Da kommt auch einfach mein Glaube mit ins Spiel, denn ich weiss, ich kann das nicht allein tragen, ich brauche die "Hilfe von oben". Es ist einfach meine tiefste Ueberzeugung. Und so finde ich auch immer wieder "ein Licht am Ende des Tunnels" und halte durch, trotz Angst, Mutlosigkeit und Zweifel, die mich immer wieder mit aller Kraft heimsuchen. Die mich nachts schweissgebadet aufwachen lassen und ein kaum beschreibbares Gefühl der Panik auslösen.

Lieber Norbert, ich umarme Dich!

Eva

sunnypunkie
09.03.2007, 16:40
Liebe Birgit,

es sind Deine Gedanken des Mitgefühls, der Solidarität und der Liebe, die Deine Verse und Gedichte mir mitteilen.

Ich danke Dir von Herzen dafür, dass Du an mich/uns denkst, das tut so gut.

Was wir nicht alleine schaffen, das schaffen wir dann zusammen ...


:knuddel: :knuddel:
Eva

hope38
09.03.2007, 20:52
Meine liebe Eva!
Auch ich denke viel an Dich und an André! Er hat so Angst, nicht wahr??? Das macht mich sehr traurig. Aber ich kann es sooo gut verstehen..... Auch ich hatte heute einen Anflug von Angst, weil ein Arzt ein falsches Wort wählte. Ich hörte den Rest gar nicht mehr, es ist, wie ein Netz, in dem sich nur schlimme Wörter fangen. Ich war so verzweifelt und dachte nur "Meine Güte, wie sehr wünschte ich mir doch mein altes Leben zurück, meinetwegen auch stinklangweilig"!!! Es treibt einem die Tränen in die Augen und jagt einem Angstschauer den Rücken runter. Irgendwie sind dann alle Gedanken blockiert- ein schrecklicher Zustand.

Liebe Eva, Du wirst gehalten in Deinem Glauben und das freut mich so sehr!

Liebe Grüße,
Leena:knuddel:

nobbidobbi
09.03.2007, 23:41
liebe Eva!
das mit der angst ist bei mir heute in alle glieder, alle zellen gefahren + dort sitzt sie nun. ich war beim onkologen + der machte auch nochmal ein ultraschallbild. die eine metastase ist um einen zentimeter gewachsen, + noch eine neue wurde auch gefunden, die eine 4,5x3,5x2,3 und die andere 5x4x3 cm. ich komme da jetzt sehr schlecht raus, die hausärztin gab mir bachblüten für die psyche + ab montag gehts dann los mit misteltherapie. die arzthelferin war sehr nett + setzte sich zu mir, sie ist auch in der naturheilpraktik ausgebildet + stellte mir die wichtige frage "wollen Sie leben?". ich musste zugeben, dass ich diese frage so noch gar nicht für mich beantwortet habe. ich sagte immer nur, ich will überleben oder dass ich wieder heilen will. ich glaube, die antwort auf ihre frage, mit einem klaren "ja" beantwortet hat die größte kraft... mittwoch gehts zum ct, aber ehrlich gesagt gehe ich davon aus dass das neue ding auch ne meta ist... keine op-möglichkeit + so weiß auch ich bald nicht mehr weiter... aber morgen sieht die sache schon anders aus so hoffe ich. war heute mit einer guten freundin im kino + konnte den film sogar recht gut genießen. darum geht es jetzt: die zeit zu genießen...

Euch alle kraft des univerums
Yours truly
norbert

Jelly
10.03.2007, 10:04
Lieber Norbert,

das Leben genießen, mit einer solchen Last auf den Schultern, wie soll das gehen... ich finde es unglaublich, daß Du ins Kino gegangen bist und auch den Film noch wahrnehmen konntest, super. Ich hoffe, Du kannst mit Deinen Freunden auch reden und sie können Dich durch diese schwere Zeit tragen. Sitzen beide Herde in der Leber ?

Liebe Grüße und eine liebe Umarmung
von Jelly

nobbidobbi
10.03.2007, 11:40
hi jelly!
das ist ja das problem: ich habe inn der leber mehrere kleine herde im cm-bereich, dazu eben die recht großen lymphknotenmetas im bauchraum. kein chirurg würde die dinger rausschneiden mit den metas in der leber... was das genießen der freitbeschäftigung angeht: diese dinge bringen mich mit der ehnsucht des lebenwollens in verbindung + mit der schönheit des kreativen prozesses. ich gebe natürlich recht, es tauchen immer wieder momente auf wo ich einfach nur in angst + traurigkeit versinke. wir sprachen kurz über die entwicklung + die freundin meinte, die ernährungsumstellung ist noch viel zu kurz als dass sie jetzt schon greifen könnte. ansonsten wollte ich halt den abend so gut wie möglich genießen... schwer fällt es mir immer, bekannte zu treffen welche mich fragen wie es mir geht. an so einem tag wie gestern, was soll man da sagen???

Euch noch alles Gute für diesen schönen frühlingshaften tag,
Yours truly
norbert

nobbidobbi
10.03.2007, 11:41
hi jelly!
hast Du nicht einmal die laserbehandlung an Dir vornehmen lassen? vielleicht wäre das 'ne option???

Yours truly
norbert

Jelly
10.03.2007, 12:00
Hallo Norbert,

meine Laser-OPs waren zur Entfernung multipler Lungen-Metas, in der Leber hatteich eine solitäre Meta, dafür hab ich die rechte Leber abgegeben, jetzt plagt mich eine Bauchfellmeta im Douglaschen Raum, da wo die Blase sitzt. Aber diese Meta ist hoffentlich am Mittwoch Geschichte.

Dir wünsche ich ebenfall einen schönen sonnigen Tag, und ein schönes Wochenende, morgen kommt mich meine "kleine" Schwester das erste Mal in unserem langen Leben besuchen, wir mußten darauf über 40 Jahre ausharren, morgen ist sie hier. Ich freue mich total !!!!!

Liebe Grüße
Jelly

sunnypunkie
10.03.2007, 18:39
Hallo meine Lieben,

habe jetzt Eure Beiträge gar nicht gelesen.

Habe mir anscheinend eine Magen-Darm-Infektion eingehandelt. Gestern nacht musste ich den Notarzt kommen lassen, ich hatte heftige Kolliken und hohes Fieber.

Jetzt bin ich total groggi und lege mich gleich wieder hin, habe Spritze bekommen letzte Nacht, die macht mich total müde, auch jetzt noch.

Am Montag habe ich Termin beim Hausarzt. Mal sehen, was er meint.

Werde Euch antworten, sobald es mir einigermassen geht. Sehe jetzt grade alles doppelt auf dem Bildschirm :rotier2:

Ich denke an Euch.

Alles liebe
Eva

sunnypunkie
11.03.2007, 10:22
Hallo meine Lieben,

Ich wünsche Euch allen einen wunderschönen Sonntag!

Mir geht es etwas besser, werde aber trotzdem morgen beim Arzt vorbeischauen. Nur Antibiotika will ich einfach nicht mehr nehmen, das schlaucht so :augen:

André geht es den Umständen entsprechend etwas besser. Es ist ihm fast immer sehr übel und er muss viel erbrechen. Alles Essen widert ihn an, obwohl im KH sehr gut gekocht wird, habe da auch schon ein Menü gegessen, war lecker.

Das Aerzteteam ist sich einfach nicht sicher und wohl auch nicht einig, wie sie genau verfahren wollen. Das Stoma wird wohl unvermeidbar sein, denn sobald André etwas Stuhlgang hat, kommen wieder diese Schmerzen :rolleyes: . Im übrigen muss ich sagen, dass er sehr gut aufgehoben ist. Die Betreuung ist sehr gut und ich kann beruhigt sein. Ich darf ihn nun wohl leider noch nicht besuchen, bevor das mit meinem Magen und Darm genau abgeklärt ist. Ich möchte niemanden im KH anstecken.

So telefonieren wir 2-mal am Tag und ich kann Euch gar nicht sagen, wie ich ihn vermisse, er ist auch sehr freundlich zu mir, kein lautes Wort mehr und er hört mir zu. Das schätze ich sehr und ich liebe ihn umso mehr dafür.

Herzliche Grüsse und :remybussi an Euch alle
Eva

Birgit4
11.03.2007, 10:27
Liebe Eva,und lieber Norbert,
mir fehlen echt im Moment die Worte...
Ich möchte euch ganz fest Umarmen....
Und euch eine http://www.gifart.de/gif234/autos/00000335.gif Wagenladung "Kraft, Gesundheit, Hoffnung.....einfach nur das erdenglich Beste auf Erden"in eure Herzen zukommen lassen.
Ich bin im Moment ziehmlich erschossen....diese Traurigen Nachrichten hören garnicht mehr auf.

"Aber was wir alleine nicht schaffen....." nicht wahr.
Liebe Grüße
eure Birgit

sunnypunkie
12.03.2007, 18:20
Hallo meine Lieben,

war heute morgen beim Hausarzt und diese Magen-Darm-Probleme ist nicht etwa eine Infektion wie angenommen vom Notarzt sondern die Nebenwirkungen der Vitaminkur, die ich angefangen habe! Habe diese Brausetabletten jetzt abgesetzt - und siehe da, es geht mir wieder gut! Wie bin ich froh und erleichtert :rotier:

André bekommt jetzt Astronautenkost, da er das andere Essen nicht verträgt und es ihm jedesmal sehr übel wird. Sie wollen jetzt das Antibiotika nicht mehr per Infusion verabreichen sondern probieren, dieses in Tablettenform zu geben. Wenn das gut geht, könnte er nach Hause kommen, bis der Termin für das Stoma festgesetzt ist. Es würde mich sehr freuen, wenn er, zumindest für ein paar Tage, nach Hause kommen dürfte. Vielleicht wirds dann auch eher was mit essen, wer weiss.

Seid alle ganz lieb gegrüsst
Eva

hope38
16.03.2007, 12:07
Liebe Eva!
Wie geht es Euch zur Zeit? Kannst Du Dich mal melden?

LG, Leena

Birgit4
17.03.2007, 15:13
Liebe Eva,
wollte nur mal "Hallo" sagen....
meine guten Wünsche und Gedanken sind bei euch ....
Ich schicke euch ganz viel Kraft,und Zuversicht.
Knuddel dich ganz feste ...
liebe grüße
Deine Birgit
http://www.gifart.de/gif234/liebe/00004797.gif

nobbidobbi
18.03.2007, 23:08
Hi Eva!
ich wollte nur mal kurz Grüße loswerden + sagen, dass ich an Euch denke. Neben mir steht eine Kerze des "Engels der Kraft" von meiner Heilerin, ich denke, sie leuchtet in dieser Zeit für uns alle!!!

Yours truly
norbert

sunnypunkie
19.03.2007, 15:35
Hallo meine Lieben,

vielen Dank Euch allen!

Ja, es war sehr schwierig, als ich André am Samstag morgen nach Hause holte. Schon allein die Heimfahrt und alles drum und dran hat ihn sehr erschöpft. Trotzdem ist es schön, ihn wieder hier zu haben!

Die Schmerzen sind soweit ziemlich unter Kontrolle. Er muss aber dafür sehr viele Schmerzmittel nehmen (240 mg Oxycontin, Mephadolor, Dafalgan) plus Antibiotika und noch ein paar Medikamente mehr. Er ist mehr oder weniger immer unter einer, ja man könnte fast sagen, leichten Narkose sodass er seine Umgebung nicht richtig wahrnehmen kann. Ich mache ihm die Medikamente bereit, Ihr könnte Euch sicher vorstellen, dass dies eine Verantwortung ist und ich immer 2-3-mal kontrolliere ob alles korrekt ist.

Mit dem Essen gehts soweit gut. Er hatte bei Einlieferung einen BMI von 32 plus einen viel zu hohen Blutzuckerwert und der Blutdruck war auch sehr hoch. So bereite ich Mahlzeiten zu, die fettarm und leicht verdaulich sind. Er hat zwar bereits kurz nach dem Mittagessen fast ein Pack Kekse verdrückt :boese: Ach was solls!

Jetzt warten wir auf das Aufgebot des KH zum Stoma anlegen. "Jaucheverteiler" wie André sagt :o . Aber ist doch besser als diese ewigen Entzündungen und Tumorschmerzen, so wird wenigstens der Dickdarm sehr entlastet!

Das wärs erstmal wieder von uns. Ich möchte mich nochmals ganz herzlich bedanken für Eure guten Wünsche, ich weiss ich bin nicht allein. Ihr schenkt mir immer wieder Mut, Hoffnung und Zuversicht, dafür bin ich Euch sehr dankbar.

Eure :knuddel:
Eva

hope38
19.03.2007, 21:52
Liebe Eva!
Danke, daß Du Dich gemeldet hast!!!

Ich hoffe, Ihr könnt trotz der "Benebelung" von André und der vielen Schmerzmittel nette Tage verbringen, bevor das Stoma gelegt wird. Ist dann damit die Behandlung der Leckage erledigt?

Sei herzlich umarmt,

Leena

hoppit
26.03.2007, 13:51
Liebe Eva,
ich hoffe es geht bei euch beiden einigermassen. Denke soviel an euch und möchte euch nur ganz viel Sonne und Wärme über die Grenze schicken.
Alles Liebe und drücke dich ganz fest.:knuddel: :knuddel:

Andrea(hoppit)

sunnypunkie
09.04.2007, 18:37
Hallo meine Lieben!

Es tut mir leid, solange nicht geschrieben zu haben. Es war alles so schmerzhaft und schwierig in den letzten Wochen.

André ist wieder im Krankenhaus, er bekam einen wiederum ein Stoma und gleichzeitig wurden Gewebeproben der Lymphknoten im Bauch entnommen. Die pathologische Untersuchung derselben hat nun bestätigt, dass gleich zwei Rezidive nachwachsen, beide lokalregionär sowie zahlreiche Krebszellen (Metastasen) im Bauchraum verteilt. Zudem "leckt" die Darmnaht, da wo der Tumor seinerzeit entfernt wurde und sich danach ein Abszess bildete.

Lieder hat sich André kaum von dieser neuen OP erholt. Alle drei Stunden bekommt er nun Morphium gespritzt. Gegessen hat er seit ein paar Tagen nicht mehr und er ist nunmehr nur noch Haut und Knochen. Ueber die nächsten Schritte bzw. Therapien wird am Dienstag am Konzilium gesprochen. Ich nehme kaum an, dass sie die wiederum geplante Chemotherpie durchführen können, bei dem schlechten Allgemeinzustand.

Es tut mir alles so weh! Ich sitze stundenlang an seinem Bett (sie haben ihn in ein Einzelzimmer verlegt). Er schläft fast die ganze Zeit und ich halte seine Hand. Plötzlich verkrampft sich sein ganzer Körper und alles zuckt an ihm. Er sieht mich, seufzt erleichtert und schläft wieder ein. Es sind ergreifende Momente. Ich bin dankbar, diese letzten Tage oder Wochen bei ihm sein zu dürfen und dass es ihn beruhigt, wenn ich bei ihm bin. Er hat furchtbare Angst zu sterben, er sagt der Jäger wolle ihn holen.

Meine Lieben, ich weiss nicht, wann ich das nächste Mal schreiben kann. Ihr sollt wissen, dass ich an Euch denke, an alle und ich wünsche Euch Kraft.

Liebe Grüsse
Eva

hope38
09.04.2007, 20:56
Du Liebe!
Habe so viel an Dich gedacht. Aber nicht geahnt, wie schwer und traurig Deine Seele sich fühlt!!!

Wie ohnmächtig mag es Dir gehen? Oh Eva, es tut mir sooo leid!!!

Eine feste Umarmung für Dich,

Leena:(

Jelly
09.04.2007, 21:05
Liebe Eva,
habe viel an Dich und André denken müssen, obwohl ich derzeit auch keine leichte Zeit durchmache, es tut mir so leid, daß er nun so leiden muß. Es ist schön, daß Du die Kraft aufbringst, bei ihm zu sein und ihm seine Hand zu halten. Das ist ihm sicher die größte Hilfe, die überhaupt jemand zu dieser Zeit geben kann. Ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft, die nächste Zeit auch so für ihn da sein zu können.

Ich umarme Dich und schicke Dir viel Kraft !
Liebe Grüße
Jelly

sunnypunkie
10.04.2007, 08:02
Liebe Jelly,
liebe Lena,
lieber Peter

Ich danke für Euer Mitgefühl, obwohl Ihr ja auch schwere Zeiten durchleben müsst.

Gestern abend habe ich mich im Internet über Palliativ Kliniken, d.h. Hospize schlau gemacht. Bin auch fündig geworden und versuche nun abzuklären, ob dies für André eine Alternative wäre. Im Krankenhaus können sie ja, meines Erachtens wenigstens, nichts mehr für ihn tun, es sei denn er erholt sich. So bekommt er im Moment einfach seine Morphiumspritzen und damit hat sichs. In einem Hospiz wäre er sicher besser aufgehoben. Ich weiss auch nicht, ob André damit einverstanden wäre, was ich (noch) bezweifle.

Die andere Alternative wäre die Zusammenarbeit mit dem Palliative Care Dienst, der hier bei uns neu ins Leben gerufen wurde. André könnte dann zu Hause sein und würde auch hier zu Hause umfassend medizinisch versorgt werden. Nur bin ich da unsicher, ob ich das noch schaffe, ich bin ziemlich am Ende meiner Resourcen :embarasse.

Wenn ich ihn bloss von seinem "Jäger-Denken" abbringen könnte! :cry: Wenn ich ihm bloss diese furchtbare Angst vor dem Sterben abnehmen könnte! Es tut so weh und es muss schrecklich sein, diese Angst und Panik zu spüren.

Liebe Grüsse
Eva

Birgit4
10.04.2007, 19:18
Meine liebe Eva,
ich nehme dich in meine Arme ,drücke dich ganz fest .
Du kannst stolz auf dich sein.Manchmal kann man garnicht glauben,wo man die Kraft her nimmt.
Ich finde deine Gedanken zum Hospitz sehr gut.
Natürlich auch zum Palliative Care Dienst.
Ich glaube die Betreuung für Andre' ist besser,und auch für dich liebe Eva.
Da du ja auch ziemlich am Ende deiner Resourcen bist.

Ich habe mich auch für diesen letzten Weg entschieden.Ich möchte ,dass meine Familie auch aufgefangen wird.

Ja diese schreckliche Angst vor dem Sterben.
Ich habe keine Angst vor dem Tod...aber seit ich diesen Krebs hatte.
Habe ich manchmal Angst vor ein schmerzvolles Sterben.
Oder ist es so schwer ,weil man dass was man so sehr liebt....
"LOSLASSEN" muß.
Es ist so schwer,liebe Eva.
Ich schicke dir unentlich viel Kraft.
In Gedanken bei euch...
deine Birgit

http://www.gifart.de/gif234/religion/00008550.gif
Gott beschütze euch, in euren schweren Stunden.
Das Licht der Liebe soll in euren Herzen sein.

sunnypunkie
10.04.2007, 19:51
Liebe Birgit,

ich danke Dir für Deine Zeilen, ich spüre daraus Mitgefühl und Verständnis.

Ich habe auch keine Angst vor dem Sterben, es wird für mich ein Hineingehen ins Licht werden. Aber - jetzt sage ich das, in Zeiten wo es mir gut geht und ich nicht ernsthaft krank bin...

Heute morgen ging es ihm etwas besser, ich war bei ihm und wir haben zusammen eine Tasse Tee getrunken und er hat sogar ein halbes Brötchen essen können. Ich habe die Erlaubnis vom Pflegepersonal, dass ich jederzeit zu ihm kann, auch ausserhalb der offiziellen Besuchszeiten. Könnte auch in seinem Zimmer übernachten, aber das möchte ich im Moment nicht, denn ich brauche die Verschnaufpausen zu Hause.

Heute abend um 6 habe ich ihn angerufen um ihm eine gute Nacht zu wünschen. Er konnte fast nicht sprechen und hat meine Stimme nicht erkannt, habe ihm eine gute Nacht gewünscht und gesagt, wie sehr ich ihn liebe und in Gedanken immer bei ihm bin. Er bekommt im Moment alle 3 Stunden eine Morphiumspritze, wenns ganz schlimm wird bis zu 90 mg. Das ist ganz schön happig finde ich. Ob es da nicht auch noch andere Möglichkeiten gibt? Mich wundert auch, dass er keinen Sauerstoff mehr bekommt, obwohl er sagt, manchmal hätte er Mühe mit atmet. Er hat mir auch gesagt, dass er Angst hat, plötzlich nicht mehr zu atmen, wenn er nicht aufpasst.

Sobald ich kann, werde ich mit dem zuständigen Arzt ein Gespräch vereinbaren um mit ihm die Möglichkeit des Hospizes zu besprechen.

Ich werde versuchen, nun jeden Tag ein bisschen was zu schreiben, es erleichtert mich.

Liebe Birgit, ich wünsche Dir weiterhin soviel Kraft, Mut und Hoffnung, ich bete für Dich.

Liebe Grüsse
Eva

hope38
10.04.2007, 21:29
Liebe Eva!
Ich schleiche schon um Dein Posting rum...möchte so gern etwas sagen, etwas, daß Dich tröstet. Doch mir fehlen die Worte:(!

Daß André Angst vor dem Jäger hat, ist schlimm. Ich weiß leider nicht, wie Du oder jemand ihm diese nehmen kann... Er fühlt sich scheinbar sehr bedroht von dem Jäger, als wenn er ihn jagen würde, um ihn dann zu erschießen?! Aber ein Jäger, wenn ich mal bei diesem Sinnbild bleibe, tut ja viel mehr, als nur zu jagen und zu töten. Ein Jäger schützt ja Wald und Tiere. Er sorgt für "Ordnung" im Wald. Er hält Gefahren fern von den Tieren und Pflanzen. Kannst Du ihm das irgendwie nahe bringen? Vor allem hält der Jäger sich viel in der Natur auf, in der Sonne, in der Wärme...
Ach liebe Eva, ein verzweifelter Versuch, Deinem André irgendwie ein wenig Erleichterung zu bringen. Die Angst zumindest sollte er nicht haben müssen...

Ich drücke Dich!!!!!!

Liebe Grüße,
Leena
PS: Ich werde für Euch eine Kerze in Rom anzünden- wenn Du magst!

Birgit4
11.04.2007, 10:29
Meine liebe Eva,:pftroest:
ich möchte dir und deinem Andre' heute auch wieder Licht ,und Liebe :1luvu:schicken.
Ich finde keine Worte...aber ich fühle was du meinst.
Meine Freundin hat Lungenkrebs, sie liegt nur noch ...bekommt Sauerstoff.
Sie ist genauso jung wie ich (49) Ihre Kleine wird heute 9 Jahre alt.
Sie wird nur noch paliativ mit Chemo und Schmerzmittel betreut.
Ich schwöre dir liebe Eva...wenn ich bei ihr bin und ich ihre Verzweiflung in ihren Augen sehe........ "OHNE WORTE"
Ich trage diesen Blick in meinem Herzen....Zuhause weine ich dann erstmal.
Ich werde sie nie allein lassen,dass Telefon ist mein Begleiter.
BIS ZUM LETZTEM ATEMZUG BLEIBE ICH BEI IHR.
Kein Mensch sollte im Leben allein sein...auch nicht im Sterben.
Das ist "LIEBE"

Meine Freundin begleitet mich nun seit fast 4 Jahren,mit meinem Krebs....
und ich sie seit 3 Jahren.

Ich umarme:pftroest: dich liebe Eva....
deine Birgit

sunnypunkie
11.04.2007, 14:35
Liebe Lena,

oh, ja ich wünsche mir, dass Du eine Kerze für André anzündest in Rom. Sie soll ihm Licht bringen und ihm die Angst nehmen. Gestern abend ging ich auch in unsere Kirche hier und zündete eine Kerze für ihn an. Vielen Dank liebe Lena. "Der Jäger" ist offenbar das Feindbild von André und er ist das Wild das gejagt wird bis es vor Erschöpfung nicht mehr kann und der Jäger es dann erlegen kann. Ein Jäger hat aber auch andere Aufgaben, gute Idee liebe Lena, ich werde André auch von diesen berichten. Vielen Dank erstmal für Deine Anregungen.

Liebe Birgit,

es ist für mich absolut bewundernswert, wie Du Dich um Deine Freundin kümmerst in ihrer wohl letzten Lebensphase. Und wohlgemerkt, Du leidest ebenfalls an dieser Krankheit. Ja, niemand soll alleine sterben müssen, das ist auch mein Ziel mit André, ich werde ihn niemals allein lassen. Und von irgendwo her kommt immer wieder Kraft.

Liebe Grüsse
Eva

sunnypunkie
11.04.2007, 14:42
Hallo Ihr Lieben,

ich war heute morgen im KH und wurde mit der Tatsache konfrontiert, dass sie André spätestens anfang nächster Woche nach Hause entlassen. Erst mal war ich total geschockt. Jetzt wirds ernst. Aber niemand hat mich darauf vorbereitet, was ich organisieren muss, wie ich mich verhalten soll, wenn Krisensituationen auftreten. Ich fühle mich von den Aerzten und dem Pflegepersonal im Moment grade ziemlich im Stich gelassen.

Ich habe dann mit André gesprochen und meine Aengste angesprochen. Er reagierte impulsiv und sagte, dann bleibe er eben im KH bis er ..... (das Wort möchte ich lieber nicht schreiben). Da habe musste ich ihm einfach auch sagen, dass ich so nicht mit ihm sprechen kann und ich dann wohl besser gehe. Das besänftigte ihn ein bisschen. Er hat einfach den Wunsch, zu Hause, in seiner gewohnten Umgebung bleiben zu dürfen und auch zu Hause sterben zu dürfen.

Gerne erfülle ich ihm diesen Wunsch, muss mich aber jetzt organisieren mit Pflegedienst, Stomabetreuung usw.usw. Im KH bekomme ich leider nicht die geringste Unterstützung, was mich sehr wütend macht grade. Es heisst einfach wohl, dass sie nichts mehr für ihn tun können, sollen andere jetzt schauen. Das finde ich so unmenschlich!:mad: Dabei hatte ich doch das Gefühl, ich werde von dort unterstützt. Habe mich wohl getäuscht.

Nun habe ich viel zu tun in den nächsten Tagen.

Herzliche Grüsse
Eva

Jelly
11.04.2007, 16:06
Liebe Eva,

vielleicht weiß Euer HA, an wen Du Dich wenden kannst. Da sich ja das Gesundheitssystem geändert hat, bestehen jetzt wohl noch bessere Möglichkeiten und Chancen Schwerstkranke bis zu ihrem Heimgang zuhause betreuen zu können, vielleicht kann die Krankenkasse auch weiterhelfen.

Die Krankenhäuser sind dafür nicht die richtigen Adressen, diese Erfahrung hab ich auch schon gemacht, wenn jemand "austherapiert" ist, dann belegt er nur ein Bett, Pflege ist nicht Aufgabe der KH. Wichtig ist, daß Du mit André eine gemeinsame Lösung findest, ich finde es gut, daß Du dies auch mit ihm diskutierst und Dich da auch nicht so einkassieren läßt. Du muß schließlich auch die Kraft haben, seine Wünsche umsetzen zu können.

Ich wünsche Dir alles Gute und viel Kraft für die nächste Zeit.

Liebe Grüße
Jelly

Rica
11.04.2007, 17:49
Liebe Sunnypunkie,

ich habe hier noch nie geschrieben, lese aber seit einem Jahr und kenne fast alle Schicksale hier. Meine Mutter
ist 9 Monate nach der Diagnose Darmkrebs im Januar verstorben. Wir haben im Eiltempo alles durchlebt: Diagnose, OP, Chemo - gute Tage, schlechte Tage, Hoffnung, Angst, Resignation, wieder Hoffnung und dann ein langes Ende... Wir haben, was das Menschliche anbelagt, viele negative Erfahrungen in Onkologiepraxen und KHs gemacht - ja bis... wir Aufnahme in einer Palliativstation fanden, wo meine Mutter nicht nur schmerzmässig ganz schnell so eingestellt wurde, dass es ihr wieder halbwegs gut ging, sondern auch wir alle als Familie aufgehoben und aufgefangen wurden. Die Verantwortung teilen konnten.

Ich möchte Dir hier nur sehr ans Herz legen: Versuche, Deinen Mann schnellstmöglich in eine Palliativstatoin oder in ein Hospiz zu bringen, man muss manchmal ein wenig Druck machen oder jammern, denn viele sind sehr belegt, aber manchmal geht doch was, wenn man es eilig macht.

Meine Mutter ist sogar nach zwei Wochen sehr gestärkt wieder nach Hause entlassen worden - beim zweiten Mal, vier Woche später, wussten wir aber alle, dass es anders enden wird.
Ich denke einfach, dass man zuhause - trotz Hausärzte, mobilen Palliativdiensten und was es noch so gibt, doch recht allein gelassen wird.
Wenn Du noch Fragen hast, melde Dich gerne.

Von Herzen alles Gute, mich berührt Dein Schicksal sehr,
verbringe diese Zeit mit Deinem Mann möglichst sehr bewußt, sie wird plötzlich zuende sein und nichts wird mehr sein, wie vorher.

Alles Liebe, Rica

sunnypunkie
11.04.2007, 18:15
Liebe Rica,

Im nachhinein möchte ich Dir mein aufrichtiges Beileid zum Tod Deiner Mutter aussprechen. Ich kann den Schmerz über den Verlust eines geliebten Menschen nur nachfühlen, er muss riesengross sein. Diese Erlebnisse stehen mir noch bevor, darauf vorbereiten kann man sich fast nicht.

Ich bin jetzt etwas "abgekühlt" und kann wieder klarer denken. André wird jetzt erst mal nach Hause kommen. Falls es zu Hause zu Komplikationen kommt oder ich schlapp mache (was ich bei Gott nicht hoffe), wird die Einweisung in eine Klinik, welche spezialisiert ist auf Palliativmedizin (Hospiz) veranlasst. Dies habe ich heute nachmittag mit dem Hausarzt von André besprochen. Er nimmt noch diese Woche mit dieser Klinik Kontakt auf, sodass dann bei Bedarf ein kurzfristiger Eintritt erfolgen kann. Das beruhigt mich. Zudem habe ich mit dem Hauspflegedienst Kontakt aufgenommen und die werden mich unterstützen. Sie werden auch Spritzen und ggf. Infusionen vornehmen sowie mich und André allgemein begleiten. Es sind zum Teil Personen, welche eine Zusatzausbildung in Sterbehilfe absolviert haben.

So fühle ich mich jetzt etwas besser und die Angst ist ein bisschen weg. Ich bin mir bewusst, dass wohl eine schwierige Zeit auf mich zukommt, möchte diese aber für mich und vor allem für André so gestalten, dass wir uns zu gegebner Zeit in Liebe loslassen können.

Wann das sein wird, wissen wir nicht. Aber ich hoffe doch, dass uns noch etwas gemeinsame Zeit bleibt.

Liebe Rica, ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft für die Erlebnisse in Deiner Trauer um Deine Mutter, viel Zuversicht.

Herzliche Grüsse
Eva

sunnypunkie
11.04.2007, 18:21
Liebe Jelly,

wie im Beitrag an Rica beschrieben, bin ich jetzt etwas abgekühlt und kann klarer denken. Habe heute nachmittag auch einiges abeklärt und bin nun ruhiger.

Ich sehe jetzt auch, dass das KH kein "Pflegeheim" ist und sie einen anderen Leistungsauftrag haben, als Schwerstkranke und Sterbende zu betreuen. Es sei denn, dem KH ist eine Palliativstation angegliedert, was aber hier leider nicht der Fall ist. Was mich einfach so unheimlich wütend gemacht hat, sind die Aussagen, wonach er nach Hause geschickt wird und nach ihnen die Sintflut. Sie sagen auch nichts von "austherapiert", das bleibt unausgesprochen im Raum hängen.

Liebe Jelly, ich wünsche Dir weiterhin gute Genesung, viel Kraft und Zuversicht.

Liebe Grüsse
Eva

Hamburger-Jung1974
11.04.2007, 20:29
Liebe sunnypunkie-Eva,

es ist gut, daß Du hier angekommen bist, wir Betroffenen sind sehr froh, wenn wir Angehörige haben, die uns zuhören, die für uns da sind und für uns kämpfen, haben aber selbst oft nicht die Kraft Euch Angehörigen mit zu stützen, daher ist es gerade für die Angehörigen wichtig, einen Platz zu haben, in dem sie all ihre Sorgen und Ängste bringen können, damit wieder Kraft da ist für den weiteren Weg, ich bewundere Euch Angehörigen so sehr, mein Mann ist auch immer für mich da, hätte den langen Weg ohne ihn nicht geschafft, bin ihm so dankbar.

Die Gedanken an den Tod sind auch bei mir sehr oft da, vor jeder Untersuchung, kann mich dagegen auch nicht wehren. Habe mein Abschiedsfest auch schon durchgeplant, Musik ausgesucht, einen Brief entworfen, der vorgelesen werden soll, selbst die Sitzordnung hab ich schon im Kopf, aber ich finde das nicht schlimm, gerade diese Arbeit an dem Brief hat mir wieder viel Ruhe gegeben, als ich ihn geschrieben hatte, war ich erleichtert, hat nicht mehr in meinem Kopf gespukt, er war dann da und ich kann wann immer ich will, daran arbeiten. So wird es Deinem Freund auch gehen, er will mit der Einladungsliste nur zeigen, wen er dabei haben möchte und wer nicht eingeladen werden soll, das ist doch OK. Das er aggressiv und trübsinnig geworden ist, kann auch mit der langen Chemo zusammen hängen (Fatique-Syndrom), da würde ich Hope Recht geben, es ist gut, wenn er mal einen Psycho-Onkologen aufsucht, vielleicht hilft es ihm, den Boden unter den Füßen wieder zu spüren.

Bleib bei uns und wann immer Du schreiben möchtest, hier findest Du viele Menschen, die Dir zuhören oder lesen, und die Dir gerne antworten.

Liebe Grüße
Jelly

Hallo Eva,
ich kann mich meinen beiden Vorrädnern wirklich nur anschließen!! Ich bin auch Patient und habe eine Familie mit Frau und Sohn, und es ist so wichtig das wir Euch haben! Ich hatte auch eine Zeit, kurz nach dem wir erfahren haben , das ich nicht mehr zu heilen bin, in der ich schnell agressiv und angespannt war, und wie Jelly schon sagte, evt einen Psycho-Onkologen aufsuchen, mir hat es nach einiger Zeit gut geholfen und!!! Ich wünsche Euch viel Kraft!!!!! Lieben Gruß Hamburger-Jung1974

hope38
11.04.2007, 20:51
Meine liebe starke tapfere traurige Eva...

Ich werde eine Kerze anzünden! Und ich werde dabei wünschen, daß André den Jäger verscheucht, wenn er es nicht schafft, ihn freundlich zu sehen.

Aus Deinen Zeilen meine ich eine riesige Angst von André zu spüren. Er hat Angst, zu sterben:( ... Das ist auch meine größte Angst:((((((

Weißt Du, ich wünsche Euch beiden so sehr, dass Ihr eine schöne, intensive Zeit verbringt. Ich wünsche Euch den Sonnenschein auf Erden...

Eva, ich bin so machtlos.

Sei herzlich umarmt,

Leena

sunnypunkie
12.04.2007, 14:51
Liebe Leena,

Die Angst vor dem Sterben plagt wohl jeden Mensch. Die Erkenntnis, dass unser Leben begrenzt ist und wir alle einmal diesen Weg gehen müssen, das macht Angst.

Solange wir gesund sind, verdrängen wir diesen Gedanken und wohl insgeheim denken wir, wir sind unsterblich uns trifft es nie oder noch lange, lange nicht. Wir verleugnen die Realität des Todes. Vielleicht weil Sterben heute oftmals (nicht immer!) grausamer ist als früher, so einsam, mechanisiert und unpersönlich. Früher waren die Sterbenden in ihrer gewohnten Umgebung bis zuletzt, die Verwandten und Freunde waren da, hatten Teil am Schmerz und unterstützten sich gegenseitig, aber auch den Sterbenden in ihrem Leid.

Das sind so meine Gedanken zur Angst vor dem Tod. Ich kann Dich so gut verstehen, Leena, dass Du grosse Angst verspürst und ich bin so machtlos, kann Dich nicht trösten, ich kann Dir nur versichern (weil ichs selber gesehen habe), dass sterben nichts beängstigend ist, im Gegenteil, dieses Licht der Geborgenheit und Liebe wird auch Dich umfassen, wenn die Zeit dazu gekommen ist. Ich hoffe jetzt nicht, dass ich Dich noch zusätzlich traurig gemacht habe.

Heute habe ich ein schönes Gedicht gelesen:

Lass mich nicht bitten, vor Gefahr bewahrt zu werden, sonder ihr furchtlos
zu begegnen, lass mich nicht das Ende der Schmerzen erflehen, sondern das
Herz, das sie besiegt, lass mich auf dem Kampffeld des Lebens nicht nach Verbündeten suchen, sondern nach meiner eigenen Stärke,
lass mich nicht in Sorge und Furcht nach Rettung rufen, sondern hoffen, dass ich Geduld habe, bis meine Freiheit errungen ist, gewähre mir, dass ich kein Feigling sei, der keine Gnade nur im Erfolg erkennt, lass mich aber den Halt deiner Hand fühlen, wenn ich versage. (Tagore)

Liebe Leena, in Gedanken bin ich bei Dir und ich danke Dir für die Kerze, die Du anzünden willst. Ich wünsche Dir viel Licht und Sonnenschein.

Ich umarme Dich
Eva

sunnypunkie
12.04.2007, 15:01
Lieber Hamburger-Jung1974,

vielen Dank für Deine Worte. Es ist so wichtig, verständnisvolle Angehörige zu haben, in einer solch schweren Lebenssituation. Die Vertrautheit, die Geborgenheit, die Liebe und das Verständnis können doch eigentlich nur wir Angehörige richtig zum Ausdruck bringen. Aerzte und Pflegepersonal bemühen sich sicherlich, aber deren Möglichkeiten sind begrenzt.

Ich habe mich deshalb entschlossen, dem Wunsch meines Lebenspartners zu entsprechen und ihn nach Hause zu nehmen (mit der Option des Eintritts in ein Hospiz wenn Notsituationen auftreten) und ihm in seiner gewohnten Umgebung, in seinem geliebten Haus, in dem er soviel selber gemacht hat, das ihm unendlich viel bedeutet seine letzte Lebensphase gestalten zu lassen. Ich weiss, es wird keine leichte Zeit für uns beide, aber ich möchte später einmal sagen können, ja, es war gut, ich habe das richtige getan, konnte bei ihm sein bis zum Schluss, ich spüre, ich könnte ihn dann auch in Liebe loslassen.

Lieber Hamburger-Jung1974, wie ich gelesen habe, bist Du auch Patient? Ich fühle mit Dir und wünsche Dir viel Kraft, Zuversicht und Hoffnung! Würde mich freuen, wenn Du wieder schreibst.

Herzliche Grüsse
Eva

sunnypunkie
12.04.2007, 19:17
Hallo Ihr Lieben,

soeben telefonierte ich kurz mit André. Es ist so trauring, es tut so sehr weh:weinen: , er sagte, er könne nicht mehr kämpfen, es gehe einfach nicht mehr und er entschuldigte sich bei mir für sein Versagen!!!!! Versagen? Er kann doch nichts dafür!!! Ich sagte ihm wie sehr ich ihn liebe und dass wir in dieser relativen kurzen Zeit, in der wir wieder zusammen sind, soviel erlebt haben, wie manches Paar ihr ganzes Leben nicht. Und dass ich dankbar bin für jede Minute, auch wenns manchmal schwierig war/ist.

Ich kann gar nichts so richtig in Worte ausdrücken, was ich fühle. Bin einfach grade so aufgewühlt und spüre wieder einmal, wie ernst die Situation ist und dass ich ihn wohl bald verlieren werde. Das tut - trotz aller Vernunft - so weh. Es tut weh, ihn nicht mehr sehen zu dürfen, ihn nicht mehr fühlen zu können, nicht mehr in seine Augen blicken zu können, ihn nicht mehr zu riechen und nie mehr seine Hand zu halten. Ich liebe ihn doch so sehr.

Ich bin noch nicht sicher, ob er wirklich nach Hause kann. Es geht ihm so schlecht, es ist ihm dauernd übel. Er hat trotz Stoma quälend schmerzenden Stuhlgang und kann nicht mehr essen, nur noch diese Astronautendrinks und selbst da kommt alles wieder hoch.

Alles Liebe und viel Kraft für alle wünscht Euch
Eva

marcy
12.04.2007, 20:10
Hallo sunnypunkie,
bisher war ich nur stille Mitleserin. Ich fühle mit dir. Gleichzeitig will ich dir sagen, dass ich dich für all deine Kraft und Ausdauer sehr bewundere.
Ich schicke dir viele, viele zusätzliche Kraftpakete.
Liebe Grüße
marcy

lolle
12.04.2007, 20:31
hallo sunnypunkie

ich habe deine zeilen auch immer nur still mitgelesen, und will dir auch sagen das ich dich sehr bewundere. es ist ganz ganz super wie du das machst.
dabei ist das alles sowas von traurig !!!
bin oft in gedanken bei euch.
LOLLE