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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wer kennt Behandlungsmöglichkeiten???


17.12.2002, 18:43
Bei mir sind nach einem Rezidiv zwei Zyklen
Hochdosis-Chemo gemacht worden. Die Chemo ist allerdings ohne Erfolg geblieben. Kennt jemand noch andere, alternative Behandlungsmethoden, die man ausprobieren könnte??? Wer hat ähnliche Erfahrungen gemacht???

17.12.2002, 20:24
Hallo Stefan,

wie viele Chemos hast Du schon bekommen ? War das die erste oder schon die zweite ?

Gruß,

Thomas

18.12.2002, 08:26
Hallo Stefan,

leider weiß ich zuwenig über Deine Vorgeschichte, eine Hilfe kann vielleicht folgender Link sein:

Eine kleine Gruppe von Patienten mit Hodentumoren kann trotz effektiver Primärtherapie bestehend aus Chirurgie, Strahlentherapie und Chemotherapie nicht geheilt werden oder ereliden ein Rezidiv. Diese Patienten erhalten entweder eine konventionelle Salvage-Chemotherapie oder eine Hochdosis-Chemotherapie mit jeweils anschliessender Residualtumorresektion bei radiologisch noch nachweisbaren Residuen. In einigen Fällen lassen sich im Resektat nach histologischer und immunhistochemischer Untersuchung noch vitale Tumorzellen nachweisen. Über das weitere Vorgehen bei dieser Konstellation ist bisher kein therapeutischer Standard definiert. Dem fehlenden Wirksamkeitsnachweis einer adjuvanten Therapie steht die hohe Rezidivrate bzw. die schnelle Krankeitsprogression gegenüber. Dennoch sind bei einzelnen Patienten Behandlungsversuche mit oralem Etoposid unternommen worden und haben einen langanhaltenden Krankheitsstillstand oder sogar eine partielle Remission erbracht.





Studienziele: Überlegenheit einer adjuvanten Chemotherapie gegenüber keiner Chemotherapie hinsichtlich des ereignisfreien Überlebens


Durchführbarkeit, Verträglichkeit und Effektivität einer Therapie mit oralem Etoposid


Toxizität der Therapiestrategie


Häufigkeit von Therapieverzögerungen bzw. Therapieabbrüchen unter oralem Etoposid



Einschlusskriterien: Histologisch und/oder durch eindeutigen Nachweis eines Serumtumormarkers gesicherter Keimzelltumor


Vorausgegangene Chemotherapie mit mindestens zwei unterschiedlichen Chemotherapieregimen, inklusive einem akzeptierten konventionell-dosierten "Salvagechemotherapie" Schema oder nach HDCT


Beendigung der vorausgegangenen Chemotherapie und nachfolgende Residualtumorresektion mit kurativer Zielsetzung


Vorliegen eines detaillierten, schriftlichen OP Berichtes der Residualtumorresektion


Komplette Resektion von vitalem undifferenzierten Tumor oder Nachweis einzelner vitaler undifferenzierter Tumoranteile bei kompletter Resektion von Tumorresiduen


Vorliegen eines detaillierten, schriftlichen histologischen Befundes


Operation nicht länger als 3 Wochen zurückliegend


Kein Anhalt für postoperativen Tumorprogresses


Patienten mit postoperativ noch erhöhten, jedoch rückläufigen Tumormarkern können in die Studie eingeschlossen werden


Schriftliche Einwilligung nach vorheriger Aufklärung



Ausschlusskriterien: Patienten ohne oder mit noch nicht abgeschlossener Salvagechemotherapie


Karnofskystatus < 50 %


Deutlich eingeschränkte Organfunktionen mit:

- Nierenfunktion mit Serumkreatinin > 1.5 fach des oberen Normwertes oder einer Kreatininclearance < 50 ml/min

- Leberfunktion mit Bilirubin > 1.5 fache des oberen Normwertes oder Transaminasen > 2.0 fache des Normalwertes

- Knochenmarkinsuffizienz mit peripheren Leukozyten < 3000/µl und/oder Thrombozyten < 100 000/µl


Fehlende schriftliche Inforamtionen zum Operationsverlauf oder fehlender histologischer Befund des Resektates


Patienten mit inkompletter Resektion oder mit radiologischen Tumorresiduen


Postoperativer Tumorprogress (Tumormarkeranstieg, neu aufgetretene radiologische Manifestationen)


Geplante adjuvante Radiatio oder adjuvante Chemotherapie


Fehlende ambulante Nachsorgemöglichkeit, unkontrollierter Bluthochdruck, zerebrales Krampfleiden


Unvermögen zur schriftlichen Einwilligungserklärung, zu erwartende Non-compliance des Patienten



Studiensekretariat: Dr. Oliver Rick

Abteilung für Onkologie und Hämatologie

Universitätsklinikum Charite, Campus Charité Mitte

Schumannstrasse 20/21

10117 Berlin

Telefon: 030 / 450 - 513 268

Fax: 030 / 450 - 513 966
Ansprechpartner in Marburg:
PD Dr. Beyer

Abteilung für Hämatologie und Onkologie

Philipps Universität Marburg

Baldinger Strasse

35033 Marburg

Telefon: 06421 / 286 2719

Fax: 06421 / 286 2823

18.12.2002, 08:28
hier ist noch ein Link:

Prospektiv offene, nicht kontrollierte multizentrische Phase-II-Studie zur Evaluation einer Kombinationschemotherapie mit Gemcitab in / Oxaliplatin bei Patienten mit rezidivierten oder therapierefraktären Keimzelltumoren


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Eine kleine Gruppe von Patienten mit Hodentumoren kann trotz der aktuell verfügbaren differenzierten Therapiemöglichkeiten nicht geheilt werden. Vor allem für Patienten mit Rezidiv nach einer Hochdosis-Chemotherapie oder Patienten, deren Tumor nicht auf cisplatin-haltige Therapie anspricht, ist derzeit kein therapeutischer Standard definiert. Dennoch kann bei einigen Patienten ein Behandlungsversuch unter palliativen Gesichtspunkten sinnvoll sein.
Oxaliplatin ist ein neues Platinderivat mit deutlich geringerer Nephro- und Myelotoxizität als Cisplatin, Gemcitabin ist ein neues Nukleosidanalogon. Beide Substanzen haben in Phase-II-Studien eine Aktivität bei Hodentumorpatienten gezeigt. In-vitro-Daten deuten auf einen synergistischen Effekt von Gemcitabin und Oxaliplatin hin, nach bisherigen Studien scheint die Kombination der beiden Substanzen mit akzeptabler Toxizität möglich.






Studienziele: Durchführbarkeit, Verträglichkeit und Wirksamkeit einer Kombi-
nationschemotherapie mit Gemcitabin/Oxaliplatin



Einschlusskriterien: Histologisch nachgewiesener seminomatöser oder nichtseminomatöser Keimzelltumor


Rezidiv innerhalb von 8 Wochen nach mindestens 2 verschiedenen cisplatin- haltigen Chemotherapien-Regimen oder
Progress oder Rezidiv nach Hochdosis-Salvagetherapie oder
Progress unter cisplatin-haltiger Salvage-Chemotherapie oder
schwere Begleiterkrankung, die eine aggressive platin-haltige
Chemotherapie oder hochdosierte Chemotherapie nicht erlaubt


Messbare Tumorläsion(en) und dokumentierte Progression


Patienten-Compliance und geographische Nähe


Lebenserwartung > 3 Monate


Karnofsky Index <= 60


Alter zwischen 18 und 70 Jahren


Ausreichende Knochenmark-, Leber- und Nierenfunktion bei Therapiebeginn


Schriftliche Einwilligung des Patienten nach vorheriger Aufklärung


Ausschlusskriterien: Akute Infektion


Symptomatische kardio- und cerebrovaskuläre Erkrankung


Maligner Zweittumor außer Basaliom


Intervall seit letzter Chemotherapie < 3 Wochen


Simultane Radiatio der Indikatorläsion


Schwere Tumorkomplikationen, die eine akute Intervention benötigen


Vortherapie mit Oxaliplatin oder Gemcitabin


Vorbestehende Neuropathie >= NCI-CTC Grad 2


Gleichzeitige Radiotherapie, wenn der bestrahlte Bezirk die einzig messbare Läsion ist.


Studiensekretariat in Tübingen:
Dr. C. Kollmannsberger, Prof. Dr. C. Bokemeyer

Medizinische Universitätsklinik Tübingen

Abteilung für Hämatologie und Onkologie

Otfried-Müller-Strasse 10

72076 Tübingen

Telefon: 07071 / 298 2795, -7121

Fax: 07071 / 29 5332, -3675
Email: christian.kollmannsberger@med.uni-tuebingen.de

carsten.bokemeyer@med.uni-tuebingen.de

18.12.2002, 09:14
Stefan,

eine letzte Frage von mir, wie verhalten sich die Tumormarker nach der Hochdosis ? Gingen Sie zurück und wurden anschließend im CT Tumorreste festgestellt ?

Wenn dem so ist, handelt es sich vermutlich um einen Teratomanteil, der schnellstens operativ entfernt werden muß.

Wenn Du in einem Zentrum behandelt wirst, hat man Dir das sicher mitgeteilt. Wichtig ist wirklich das Verhalten der Marker nach der Chemotherapie (falls vorher erhöht).

Ich würde Dir sehr gern helfen, benötige aber mehr Informationen von Dir.

Lass den Kopf nicht hängen, auch hier im Forum gibt es Fälle mir "poor prognosis", die sich wieder bester Gesundheit erfreuen.

Alles Gute,

Thomas

18.12.2002, 19:02
Hallo Stefan,
was Thomas hier als Links angegeben hat sind Auszüge aus Studienprotokollen. Die angegebenen Ärzte/ Kliniken sind absolute Spezialisten für Deine Situation ich kann sowohl Herrn Dr. Beyer/ Prof. Bokemeyer/Dr. Rick empfehlen. Habe selber Rezidiv 2000/2001 erlitten. Behandelt mit 3x HD TAXPEI.Heute alles o.K. Leider ist jeder Verlauf anders, doch Thomas hat recht das es schwer ist ohne Deine Hintergründe( Markerverlauf, Intervall des Rezidiv, Ansprechen auf HD usw.) etwas zu sagen. Rate Dir von " alternativen" Methoden ab, habe selber Mistel gespritzt mit starken allergischen Reaktionen . Nehme sofort Kontakt mit einem Spezialisten auf falls Du nicht in guten Händen( S.O) bist. Bin selber bei PD Dr. Beyer im Konsil behandelt worden, er ist absolut gradlinig und korrekt und kann Dir sicher sagen was es ggf. noch für Möglichkeiten gibt. Nähere Info hier auch im Forum unter" Hochdosis- noch eigene Kinder" und "Stammzelltherapie". Bitte halte uns auf dem laufenden über weitere Maßnahmen usw. Alles Gute, Rainer

18.12.2002, 21:27
Hallo Thomas!!
Vielen Dank für Deine Hinweise.
Die HD war meine zweite Chemo. Ich habe zuvor bereits zwei Zyklen "normal-dosierte" PEB bekommen.
Die Tumormarker sind während der Chemo gesunken und momentam im Normbereich.
Ich habe vor ein paar Tagen ein PET-CT gemacht. Nun warte ich auf aktuelle Ergebnisse, um zu sehen, wo ich stehe.
Vielen Dank nochmal bis hierhin, auch Dir Reiner und ein schönes Weihnachtsfest.

Stefan

19.12.2002, 08:27
Hallo Stefan,

das klingt doch alles schon viel besser. Wie kommst Du darauf, dass die HD nicht angeschlagen hat ? Entscheidend ist der Rückgang der Tumormarker und das war ja wohl so. Sollten sich jetzt im CT Bild noch Tumorreste erkennen lassen, müssen diese operativ entfernt werden.

Wo wurdest Du behandelt ?

Ich wünsche Dir alles Gute und melde Dich mal wieder.

Gruß,

Thomas

24.11.2004, 02:34
Hallo,
bin auch ein "Poor Prognosis"- Fall. Hatte 4 mal PEI, erreichte Markernormalisierung nach 3. tem Pei-Zyklus. Dann kam Operation (Lymphknoten im Bauch), wurden wegoperiert. Nach Histologie untersuchung (alles Nekrose), dachte ich die Krankheit besiegt zu haben. Doch nach 3 Wo. kam die erste Nachuntersuchung, DER MARKER (bei mir nur AFP,war bei ca 1700). Ich war fertig, mit den Nerven und durch die Operation.
Hatte dann 1x PEI u 3 X HD ( Carboplatin u. Etoposid ) mit autologer Knochenmarktransplantation. Marker sind wieder o.k.. Gibt aber Reste i. d. Lunge (ca 6 mm). PET-Untersuchung auch ok, werde nun nächsten do in THoraxklinik in Heidelberg operiert.Es gibt viele interessante neue Behandlungsansätze. V.A.
Contergan(Verhindert die Bildung neuer Gefäße u. somit Tumorwachstum); neue Chemotherapieschemata
(Gemcitabin /Oxaliplatin/Paxlitaxel); orales Etoposid (bringt bei rund 30 Prozent Markerrückgang u PR um 90 % ProzenT; AUCH BEI PLATINREFRAKTÄREN Patienten).
Eine Frage, nehmt Ihr irgendwelche Supplemente (Vitamine, Selen. Pilze o- ä.)
Wo wurdet Ihr behandelt?
Beste Grüße u. ALLES GUTE

24.11.2004, 11:54
hallo Frank,
es freut mich das DU die Remission erreicht hast. Ich habe nach der HD verschiedene Präparate ( Selen, Vitamin C(etwas), Wobenzym) ca 1/2 Jahr bis Jahr nach Chemo genommen.
Bis heute ( 3 1/2 Jahre nach HD & Transplantation) CR = komplette Remission.
Gruß Rainer