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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie lange habt Ihr gebraucht um Euch von den Sachen Eurer Lieben zu trennen??


MexicanLady666
09.08.2007, 08:13
Hallo zusammen,

wie vielleicht einige hier wissen, ist mein Mann am 25.06.07 verstorben.

Heute kommt eine Freundin um mir beim "ausmisten" der Sachen meines Mannes zu helfen.
Mir ist schon klar das er die Klamotten nie wieder tragen wird, doch trotzdem habe ich ein schlechtes Gewissen wenn ich sie einfach wegschmeisse.
Ich dachte es ist vielleicht besser wenn ich sie erstmal in Säcke verpacke, damit ich sie nicht jeden Tag sehen muss. Wegschmeissen kann ich sie ja dann immer noch.
Einen Teil möchte ich sogar auf jeden Fall behalten. Ist das normal??
Ich weiss jetzt schon das ich wohl beim ausräumen die ganze Zeit heulen muss. Mir steigen ja jetzt schon die Tränen hoch.
Aber ich denke das ich wohl oder übel irgendwann dadurch muss.
Es ist schon ein komisches Gefühl...


Liebe Grüße
Melanie

Katja11
09.08.2007, 08:33
Hallo Melanie,

immer ein Schritt nach dem Anderen. Du kannst das mit den Sachen so machen, wie es Dir am Besten bekommt. Mein Papa ist vor 3 Monaten gestorben und meine Mama hat bisher nur wenige Dinge weggeräumt. So alltäglich genutzte Dinge, wie Schuhe etc. hat Sie in den Schrank geräumt aber weggeworfen hat sie glaub ich noch nicht viel. Die Sachen meines Papa's inkl. div. Kosmetikartikel befinden sich immernoch im Schrank. Wenn Sie irgendwann soweit ist, wird Sie die Sachen sicher wegschaffen. Aber wenn nicht ist das auch nicht schlimm. Ich würde auch nicht alle Sachen wegwerfen, vorallem nicht die Sachen die dein Mann besonders gemocht hat.

Ich denke es geht jeder anders damit um. Meine Mama sagt zwar manchmal, wenn Sie den Schrank aufmacht und dem Papa seine Sachen sieht, das Sie das auch mal wegräumen müsste. Aber dann macht Sie den Schrank wieder zu. Ich wüsste nicht wie ich damit umgehen würde, ich hätte auch arge Probleme die Sachen von meinem Papa wegzubringen. Wir wissen, dass Sie nie wieder kommen, aber irgendwas hindert uns daran es zu tun. Vielleicht wollen wir durch die Sachen auch nur eine gewisse Präsenz erhalten.

Es ist schön, dass Dir eine Freundin dabei hilft. Schau einfach was Dir dein Gefühl sagt. Denn wenn du alles wegwirfst und dann noch trauriger bist hast du ja auch nix davon.

Alles Gute!

LG Katja

Rosalisa
09.08.2007, 08:38
Hallo Melanie !

Zuerst einmal meine Anteilnahme am Tod Deines Mannes !!
Mein Mann starb am 8.2.07. Bis jetzt habe ich immer nur einen kleinen Teil seiner Sachen weggegeben. Das im Schrank noch viele seiner Sachen sind, gibt mir ein besonderes Gefühl. Irgendwie ist er noch da....
Warte ab bist Du soweit bist , Dich von allen Dingen zu trennen.
Behalte seine Sachen noch, wenn es Dir hilft.
Ich kann das noch nicht....alles weggeben und aussortieren. Besonders die Lieblingssachen nicht. Irgendwann sicher, aber das dauert noch.

Höre auf deinen Bauch und nicht auf andere Leute, die meinen alles muss weg.
Es gibt sicher Tage, an denen es Dir leichter fällt, Dinge von ihm auszusortieren. Nutze solche Tage.
Ich wünsche Dir ne Menge Kraft.....

Liebe Grüße
Rosa

SiHa
09.08.2007, 08:43
Liebe Melanie!
Ich kann mich Katja u. Rosalisa nur anschließen.... Niemand - und auch Du selbst nicht - kann von Dir erwarten, dass jetzt alles zack-zack weggeräumt oder sogar weggeschmissen wird. Alles braucht seine Zeit, nimm sie Dir. Du hast das Recht dazu.
Ich habe z.B. auch immer noch den Rasierer, die Rasiercreme etc. im Badezimmerschrank stehen - und es hat Monate gedauert, bis ich sie überhaupt von der Ablage in den Schrank gestellt habe. Für die Dinge, an denen ich besonders hänge, habe ich mir einen schönen Karton geschnappt und lagere sie jetzt darin. Den Karton habe ich bei mir im Schrank stehen.
Also, hör in Dich rein und tue das, womit Du klar kommst!
Ich wünsche Dir viel Kraft und drücke Dich!
Lieben Gruß

Simone

MikeH
09.08.2007, 10:03
hallo melanie,

auch ich habe nach nun über 6 monaten noch fast nichts von den sachen meiner frau weggeräumt, weggegeben oder weggeschmissen. lediglich ihre "lieblingshundejacke" und sandalen hat meine schwester bekommen und ihre "hundegummistiefel" eine sehr gute "hundefreundin" von. und ihre mutter und ihre schwester haben sich je ein schmuckstück als erinnerung geben lassen.

der rest steht noch genauso da wie vorher als könne sie jeden tag wiederkommen und wir unser gemeinsames leben weiterführen...

michael

p.s.: stimmt nicht ganz: nach 4 monaten habe ich mich endlich überwunden ihr geliebtes auto zu verkaufen, denn 2 autos sind dann doch zu viel.

Shakira
09.08.2007, 10:16
Hallo Melanie und alle anderen,

mein Mann verstarb am 13.06.07.
Bisher habe ich lediglich seine Schuhe in den Keller geräumt - zu mehr hat's noch nicht gereicht. Aber ich denke, das muss jeder für sich selbst entscheiden, da gibt es auch keine allgemeingültigen Regeln, so wie es die für's Trauern sowieso nicht gibt.
In einem Buch zur Trauerbewältigung (Einen geliebten Menschen verlieren - vom schmerzlichen Umgang mit der Trauer, von Dr. Wolf) stand, dass man so bald es geht solche alltäglichen Kleinigkeiten wegräumen sollte, die einem das Gefühl gäben, er sei noch da oder käme gleich wieder - also so Sachen wie Hausschuhe, Lesebrille, Rasierer, etc.... laut dieses Buches sei es sehr wichtig, dass man zunächst einmal wirklich versteht und begreift, dass der Partner nie mehr wieder kommt - nur so könne man mit der Zeit das Ganze verarbeiten.
Gerade wir, die wir noch so jung sind, sollten ja die Chance haben, irgendwann ein neues Leben zu beginnen. Dazu gehört, sich vom alten zu trennen.
Aber eben erst dann, wenn man das Gefühl hat, jetzt sei der richtige Zeitpunkt.

Ich wünsche ganz viel Kraft für die "Kleider-Aktion"...

Alles Liebe!
Shakira

Heike36
09.08.2007, 10:39
Hallo Melanie,
muss heute hier auch mal wieder schreiben.

Laß Dir keinen Druck machen wegen den Sachen ausräumen.

Mein Mann ist im September dann bereits 3 Jahre tot und ich habe
bis auf einige wenige Sachen noch alles in den Schränken.
Mache mich deswegen auch nicht verrückt. Alles zu seiner Zeit.
Persönliche Dinge von ihm und "Sachen" von seinen Hobbys sind
ja auch meine Sachen. Warum sollte ich dies beiseite räumen?
Sie gehören seit Jahren zu seinem - unserem Leben dazu.
Unseren gemeinsamen Hund "räume" ich doch auch nicht weg.
Muss noch dazu sagen, dass ich bereits wieder in einer neuen
Beziehung lebe und Ende Oktober mein erstes Kind erwarte.
Werde dann auch ganz zu meinem neuen Lebensgefährten ziehen.
Allerdings behalte ich nachwievor meine (und die meines verstorbenen
Mannes) Eigentumswohnung, so das ich auch nicht jetzt gezwungen
bin, die Schränke zu räumen.

Wie Du siehst, geht das Leben weiter. Mein Mann ist
allerdings trotz allem in meinem Leben noch sehr präsent. Ich liebe
ihn nachwievor. Aber eben "anders". Und mein Lebensgefährte hat
dafür vollstes Verständnis. 18 gemeinsame Jahre sind eben auch eine
lange Zeit.

Vielleicht war das jetzt ein wenig durcheinander. Sorry.

Aber wie gesagt, laß Dich nicht unter Druck setzen. Entscheide Du,
wann Du soweit bist.
Viele liebe Grüße aus dem verregneten
Thüringen
Heike

Anemone
09.08.2007, 12:10
Hallo liebe Melanie,
zuerst einmal herzliche Anteilnahme am Tod Deines lieben Mannes. Ich fühle mit Dir, habe das alles letztes Jahr durchlebt und durchlitten.
Eigentlich kann Dir niemand einen Rat geben, wie Du mit den Sachen Deines Mannes umgehen sollst, kannst. Jeder muss das für sich entscheiden. Bei mir war es so, dass ich so gut wie alle Kleidungsstücke wenige Wochen nach seinem Tod weggegeben habe. Einige, besonders schöne und neue Stücke habe ich seinem Bruder geschenkt, der sie gerne trägt. Er wohnt glücklicherweise weiter weg, denn es würde mir das Herz brechen, ihn in diesen Sachen zu sehen.
Den Rest, der noch gut erhalten war, brachte ich zu einer Sammlung unserer Kirchengemeinde, die zufällig in dieser Zeit stattfand.
Ich bin froh, dass ich das damals so spontan gemacht habe, ich merke nämlich, dass es mir mit der Zeit immer schwerer fällt, etwas wegzutun (mein Schatz lebt nun schon seit 19 Monaten nicht mehr).
Wie DU mit diesem Problem umgehst, musst Du ganz alleine für Dich entscheiden, Du siehst ja, wie viele unterschiedliche Ansichten es zum Thema gibt.
Ich wünsche Dir, dass Dein Schmerz bald ein wenig erträglicher wird, aber es wird noch lange ein Auf und Ab der Gefühle sein. Komm gut durch die nächsten Tage und Wochen.
Viele liebe Grüße,
Anemone :pftroest:

lima-mali
09.08.2007, 12:54
Liebe Melanie,

meine herzliche Anteilnahme zu deinem schweren Verlust - fühl dich virtuell fest in den Arm genommen.

Es ist vollkommen gleichgültig, wie andere Menschen diese Dinge regeln. Für dich gibt es nur einen Maßstab: Dein Herz. Tu einfach, was dir guttut!

Ob du die Sachen sofort weggibst oder jahrlang damit lebst, spielt keine Rolle. Wichtig ist, dass es deinem inneren Wunsch entspricht. Lass dir von niemandem einreden, dass deine Zeitspanne zu kurz oder zu lang ist - es ist deine Zeitspanne.

Ich wünsche dir viel Kraft und Trost!

Liebe Grüße
lima-mali

tatin
09.08.2007, 14:36
Hallo Meli!

Mein Mann ist am 12.06.07 gestorben.

Außer seine Medikamenten und ein paar Flyer die so in der Schublade lagen habe ich nichts weg. Selbst die gepackten Mülltüten stehen noch im Keller. Ich kann mich im Moment nicht von seinen Sachen trennen. Es ist hier in der Wohnung noch so wie es war. Es tut mir aber auch nicht weh. Sondern gut.
Ich könnte es jetzt noch nicht. Irgendwann mal werde ich es auch müssen, da ich auf dauer nicht alleine hier wohnen belieben kann. Aber bis dahin lasse ich mir Zeit. Ich werde eine schöne Truhe besorgen und alles was mich besonders an ihn erinnert hineinlegen. Den Pullover vom ersten Date, seine Mütze, sein Parfüm ............. und so vieles mehr. Die wird ganz schön schwer :)

Mach es in deinem Tempo und so wie es dir gut tut.

Höre auf den Herz was es dir sagt!

Ich lese auch immer deine anderen Beiträge. Ach du, glaube mir wir haben alles in unserer Macht stehende getan. Mache dir keine Vorwürfe. Sie waren erwachsene Männer.

Wünsche dir noch ganz viel Kraft !!!:knuddel:

Liebe Grüße
Kathrin

Hildegard2006
09.08.2007, 15:34
Hallo Meli,

meine Mutter ist im Januar 2006 (Darmkrebs) gestorben und ich musste die Wohnung ausräumen, weil es eine Mietwohnung war. Ich habe alles an ein Secondhand-Kaufhaus gegeben, die mit den Erlösen soziale Projekte finanzieren. Dadurch war es nicht sooo schlimm - aber dabei sein, als sie alles abgeholt haben, konnte ich nicht. Da musste ich weinen.

Passt zwar nicht so gut dazu, aber wie wäre es, wenn Du erst mal die Sachen wegtust, die mit der Krankheit zu tun haben? Ich habe die ganzen Medikamente, Pillendöschen, Zusätznahrungssachen und vorallem die Inkontinenzsachen weggeworfen. Das war total befreiend, denn das waren Sachen, die meine Mutter gehasst hat - und ich auch.

Könntest Du nicht mit sowas anfangen?

Von den anderen Sachen habe ich jeweils die Kleider aufgehoben, die meine Mutter am liebsten ochte, oder die wir zusammen gekauft hatten oder ich ihr geschenkt hatte.

Letztendlich muss das jeder selbst entscheiden, aber ich habe bei ganz vielen Menschen erlebt, dass es immer schwieriger wurde je länger sie gewartet haben ...

Viele Grüße, Tanja

katchen
09.08.2007, 17:40
Hallo Meli,

das mit dem trennen von Sachen ist so ein Ding für sich, ich muss sagen das ich heute ( mein Lebensgefährte ist am 10.05.2006 verstorben) immer noch Sachen von Ihm besitze- seine Zahnbürste und sein Parfüm stehen immer noch an der selben Stelle wie er alles verlassen hat, ja sogar seine Schuhe. Dazu muss ich aber sagen das wir eine Wochenendbeziehung aus beruflichen Gründen die letzen Jahre führen mussten und so in zwei Wohnungen unser gemütliches Nest hatten. Die Wohnung an seinem Arbeitsort habe ich natürlich auflösen müssen- aber ich habe alles was mir (uns) wichtig war mitgenommen sein Liebelingspulover usw. sie hägen jetzt bei mir im Schrank!!

Und ich weiß das er nicht wieder kommt, aber ich möchte das von Ihm etwas bleibt im meinen Herzen sowieso aber auch in meiner Umgebung- nicht nur Fotos!! Ich möchte nicht das es irgendwann so aussieht als hätte er nie in meiner Wohnung gelebt.

Ich wünsche dir viel Kraft,
Katchen

MexicanLady666
09.08.2007, 19:27
Ihr Lieben.

erstmal Danke für die vielen Antworten.
Also ich habe es jetzt mal so gemacht: Seine Klamotten (Anziehsachen) habe ich alle in Säcke gepackt. Wegschmeissen tu ich sie aber noch nicht.
Die Sachen die er gerne getragen hat, habe ich alle im Schlafzimmer in eine riesen Truhe gepackt.
Seine Star Wars Sammlung (ich habe sie immer gehasst:twak: ) bleiben alle an ihrem Platz. Denn auf einmal liebe ich diese Dinge.
Auch sonst wird hier nichts verändert.
Das einzige was ich noch machen werde ist die Küche. Wir haben uns zusammen Folie für die Schränke ausgesucht und ich werde die Küche so machen wie WIR BEIDE es vorhatten.

Ich umarme Euch alle
Liebe Grüße aus dem total verregneten Engelskirchen
Melli

Smail
09.08.2007, 20:36
Liebe Melli,
nachträglich mein aufrichtiges Beileid zum Tod Deines Mannes. Mein
ann ist am 08.023.07 an BC gestorben und ich habe erst jetzt angefangen, einige alte Sachen wegzuräumen. Es spielt keine Rolle wann Du das machst, Du mußt es wollen wenn Du meinst das es Zeit ist. Während seiner Krankheit haben wir immer von der Renovierung des Schlafzimmers gesprochen, und das habe ich jetzt gemacht; und ich weiß dass es ihm gefallen würde, es ist so geworden, wie wir es gemeinsam geplant hatten.
Es gibnt für all den Kummer und den Schmerz den wir alle hier erlebt haben kein Patentrezept. Aber es ist immer gut zu wissen, das wir mit allem nicht alleine sind. Irgendjemand ist immer da der uns zuhört und uns tröstet.
Mein Dank gilt allen Lesern und Schreibern hier im Forum. So, dass mußte ich mal loswerden, lag mir auf der Seele.
Der Schmerz vergeht irgendwann, vielleicht, aber die Liebe bleibt.
Ich umarme Dich ganz fest
Smail

Marie25
09.08.2007, 21:22
Guten Abend Ihr Lieben, mein Mann ist am 16.06.07 verstorben, ich habe wenige Tage nach der Beerdigung seinen Kleiderschrank ausgeräumt, einiges habe ich entsorgt, den Rest aufgehoben. Mir hat es geholfen seine Sachen anzufassen, daran zu riechen und eben auch einiges wegzuwerfen.
Aber wie schon von enigen erwähnt, jeder muss den für sich richtigen Zeitpunkt finden.
Liebe Grüße
Marianne

Juliane1979
09.08.2007, 22:58
Liebe Melli,

ich kann Dich verstehen - ich konnte auch noch gar nichts weg werfen.

Meine Mama ist allerdings bald 1 Jahr tot und ihre Sachen liegen teils noch in Schränken, teils in Tüten verpackt. Ich bringe es nicht fertig selbst die simpelsten Dinge wie ihre Zahnbürste weg zu werfen.

Irgendwann muss ich es angehen:weinen: ...aber immer mit der Ruhe

liebe Grüße
Juliane

Yvonne1980
10.08.2007, 11:26
Hallo Melanie,

so, das wird mein allererster Beitrag hier im Forum... Ich habe vor 4 Jahren hier viel mitgelesen, zuerst im Forum "Darmkrebs", dann leider als "Hinterbliebene". Schreiben wollte ich nie bisher. In 11 Tagen ist es jetzt 4 Jahre her das meine Oma, mein ein und alles, gestorben ist.

Nun aber zur Trennung von den Sachen: Meine Mama, mein Opa und ich haben die ersten Dinge von meiner Oma ausgeräumt nach ungefähr 1,5 Jahren. Mein Opa meinte damals, er möchte die Sachen nicht mehr jeden Tag sehen. Das meiste haben wir verschenkt, da meine Oma fast alle Ihre Kleider selbst genäht hat und wir es nicht einfach wegwerfen wollten und auch alles noch gut war.

Danach haben meine Mama und mein Opa nach ca. 3 Jahren nochmal ausgeräumt. Einige Dinge sind aber bis heute noch im Schrank.

Ich habe mir damals einen Koffer gepackt mit den Dingen, die mich besonders an meine Oma erinnern, die sie oft getragen hat. Diesen habe ich heute noch unter meinem Bett. Ich habe ihn allerdings nie mehr geöffnet, aber es ist mir wichtig, dass diese Dinge bei mir sind und das auch bleiben.

Liebe Grüße,
Yvonne

HeikeF
12.08.2007, 09:04
Habe auch einige Sachen von meinem Vater-mich hat es sogar am Anfang wütend gemacht als meine Mum einiges weggegeben hat.
Es hatte für mich so etwas beklemmendes, fremdes.
Aber sie hat ja auch ein Recht ihre Trauer zu leben und dies war ihr Weg.
Wir haben aber noch sehr viele Dinge-und das freut mich.
Wann es Zeit ist diese weg zu geben, ich weiß es nicht.
Alles hat halt seine Zeit.
Wir werden sehen.
Der Tipp mit der Truhe ist schön, galube das kommt auch für mich in Betracht.
Danke

Unsere Geschichte steht unter: Hirntumor/Wie soll man das Leben überleben

Denke, wir finden alle unseren Weg

shalom
15.08.2007, 08:06
Hallo,

aus einigen meiner ganz frühen Beiträge in meinem Thread: „Gemeinsame/einsame Wege bei Krankheit“ (dort habe ich auch meine Art des Loslassens von persönlichen Dingen beschrieben):

Es ist gut alles zuzulassen, was mit Trauer, Tod und Abschiednehmen zu tun hat. Es ist gut, der Seele Raum zu geben, denn sie hat während der Krankheit des Partners sich für ihn verzehrt. Es ist gut zu weinen und laut zu sprechen, es löst die Spannungen der Seele. Es ist auch gut zuzulassen, etwas Neues zu beginnen, jetzt wieder etwas zu genießen. Es ist auch im Sinne des nicht mehr vorhandenen Partners.

Es ist gut, der Seele Raum zu geben, nach vorne zu sehen, das Leben neu zu ordnen und vielleicht sich auch wieder anderen zu öffnen. Seele und Gefühl werden signalisieren, was zu tun ist und wann es zu tun ist.

Jeder wird SEINEN Weg finden mit SEINER Trauer umzugehen.

Meine Frau und ich haben uns sehr lange auf den Abschied vorbereiten können, schmerzlich war es, aber notwendig: das Loslassen.

Nach ihrem Tod befand ich mich im Zustand des Losgelassenseins, ein wenig hilflos, orientierungslos. Jede Frau, die mir begegnete, wurde mit ihr verglichen. Ich habe das zugelassen, weil es wohl gar nicht anders geht als derartige Vergleiche anzustellen.

Es hat eine Zeit gedauert, bis meine Seele akzeptierte, was mein Verstand schon eher wusste: Behalte deine Frau in Erinnerung, das kann Dir keiner nehmen. Es war einzigartig mit ihr. Nun lasse sie bitte auch gehen, denn sie hat einen Bereich betreten, der für Dich nicht erreichbar ist. Du lebst hier weiter, Du darfst es, Du sollst es, Du darfst sogar Freude am Leben haben. Nimm Dein neues Leben nun in die Hand. Tue das, was Du für richtig hältst, Du bist frei.

Nach ihrem Tod bin ich systematisch die vielen (für Sie doch immer mühsamer werdenden) Spazierwege gelaufen: Alleine, mit vielen Tränen, im lautem Gespräch mit ihr, obwohl sie nicht mehr bei mir war. Aufsuchen von gemeinsam besuchten Orten und Plätzen incl. des Hospizes, indem sie die letzten zwei Tage ihres Lebens war. Wenige Tage nach Ihrem Tod habe ich Kleider, Schuhe der Caritas übergeben. Hier half die beste Freundin meiner Frau. Entfernen der umfangreichen medizinischen Dokumente.

Mein ganz persönliches Fazit ( Trauer, Krankheit, Tod):

Trauer braucht Zeit; der Trauer muss ich mich stellen; über Trauer muss ich reden können; der geliebte Mensch lebt überall in Erinnerung weiter, aber man muss sich nicht jeden Tag Schmerzen zufügen durch Anschauen, Fühlen z.B. von Kleidung.

Ich habe NICHTS verdrängt, ich habe jedoch für mich keinen "SCHREIN" der Erinnerung aufbauen wollen.

Wenn überfallartig Szenen der Vergangenheit als "Trauerwolken" über mich kamen: Ich habe Sie kommen lassen, die dunklen Wolken angeschaut, sie gefragt, wo sie denn gerade herkommen und sie wieder ziehen lassen.

Mit lieben Grüßen
Shalom