PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Grab abgesackt, geschockt


HeikeF
12.08.2007, 07:55
war das bei Euch auch so?
Sicher, man weiß das dies passieren wird.
Aber ich war total geschockt und habe es wie einen Schlag in der Magengrube empfunden.
Da es soviel geregnet hatte die letzten Tage, wurde aus dem ehem. Hügel eine Vertiefung.
Es war so heftig als ich zum Grab kam, gestern noch Hügel, dann alles tiefer,
die Schalen stehen alle in einer Mulde, die Erde regelrecht gerissen.

Wie habt Ihr Euch gefühlt?

shalom
12.08.2007, 08:26
Hallo Heike,

das Grab meiner Frau ist im Laufe éines Jahres immer mal wieder je nach Wettersituation bis zu 10-20 cm abgesackt. Der beauftragte Gärtner hat dann jeweils wieder alles mit Erde aufgefüllt. Das ist einer der Gründe, warum man nicht zu früh eine kostenträchtige Bepflanzung bzw. einen Grabstein setzen sollte (Grabstein frühestens nach einem Jahr).

Da man aus Pietätsgründen (und auch aus Erd-Durchlüftungsgründen, um die Verwesung nicht zu behindern) die Erde über dem Grab nicht verdichtet, ist das gewaltige Absacken ein ganz normaler Vorgang.

Insoweit war ich also nicht überrascht und habe mich auch nicht schlecht gefühlt, denn man kann ja wieder und wieder Erde auffüllen und danach sieht es wieder o.k. aus. Das machen andere Angehörige mit den Gräbern ihrer Verstorbenen auch so.

Meine Trauerverarbeitung war eigentlich davon nicht berührt, denn was ich zu verarbeiten hatte, war nicht so leicht zu beheben, wie das Wiederauffüllen von Erde auf dem Grab.

Also Heike, es hilft nichts:

Erde auffüllen, Blumen und Schalen neu ausrichten und ab und zu kontrollieren. Ich glaube, dann wird es Dir auch wieder besser gehen.

Mit lieben Grüßen
Shalom

HeikeF
12.08.2007, 08:52
Danke für die praktischen/sachlichen Tipps-aber darum ging es mir eigentlich bei diesem Thema nicht.

und das Grab ist mehr als 20cm abgesackt. Es ging um das Gefühl.

Danke aber

Liebe Grüße
Heike

(Hirntumor/Wie soll man das Leben überleben?)

Jutta
12.08.2007, 09:02
Liebe Heike,

ich kann dein Gefühl sehr gut nachempfinden. Es ist ein Schock, wenn man sieht wie schnell und weit sich ein Grab senkt. Die Gedanken um den lieben Verstorbenen darin rasen, man bekommt dabei die eigenartigsten Bilder.

shalom
12.08.2007, 09:03
Hallo Heike,

sehr wohl habe ich verstanden, dass es Dir um das Gefühl am Grab ging, denn auch eine unschöne radikale Veränderung des geschmückten Grabes stört die Trauer.

Was ich wollte war ganz einfach, Dich auf die "Normalität" dieses Vorgangs hinzuweisen und Dir mehr Raum aufzuzeigen, um eigene Trauerbearbeitung zuzulassen (die schönen und die schmerzlichen Erinnerungen), unabhängig vom Zustand des Grabes.

Vielleicht konnte ich mich ein klein wenig verständlich machen.

Mit lieben Grüßen
Shalom

Blauerschmetterling
12.08.2007, 10:40
Liebe Heike,

ich verstehe Deine Gefühle sehr gut, denn hier geht es nicht um die Normalität des Absackens, was jedem wohl bekannt ist. Steht man vor dem abgesackten Grab, bekommt man ersteinmal einen Schock. Haben wir doch das Gefühl, auch nach dem Tod unsere Verstorbenen beschützen zu müssen. Mir ist es auf jeden Fall so ergangen. In einem Gedicht heißt es: unsere Toten wohnen unter der Erde, unsere Toten wohnen unter dem Gras. So ist es aber nicht. Was wir begraben haben ist lediglich die körperliche Hülle, bzw. die Asche unseres Verstorbenen. Unsere Toten brauchen keinen Schutz mehr. Ihre Seelen leben nun im Licht, befreit von Schmerz und Leid.
Aber Körper und Seele gehörten zusammen und so werden wir unsere Verstorbenen immer in Erinnerung halten. Auch wenn es Dir schwer fällt, gehe davon aus, dass die Totenruhe nicht gestört wird. Es ist ein natürlicher Vorgang, auch, wenn es schmerzt. Die Liebe Deines Vater`s trägst Du in Deinem Herzen und die Erinnerung wird immer lebendig bleiben.

Alles Liebe für Dich
Anneli

HeikeF
12.08.2007, 13:45
Danke schön, glaube es ist das was Du in Worte gefasst hast.
Beschützen, umsorgen,Totenruhe.....

Danke auch an Jutta, ja mir gingen merkwürdige Sachen durch den Kopf.

MartinaC.
12.08.2007, 23:04
Liebe Heike,
ich spreche es mal aus, was mir durch den Kopf ging, als bei meinen Eltern das Grab abgesackt ist.
Ich habe sie vor meinem Auge gesehen, wie sie im Sarg liegen und die Erde sie erdrückt. Dieses bildliche vorstellen hatte mich einfach fertiggemacht.
Es ist zwar ein ganz "normaler" physikalischer Vorgang, aber es hat mir wieder dieses Gefühl von Hilflosigkeit gezeigt und das tat so verdammt weh.
Noch heute, nach Jahren stehe ich an dessen Gräbern und weine.
Aus diesem Grund gehe ich sehr selten dort hin und wenn, dann zu den unmöglichsten Zeiten, wenn keiner mehr dort ist.
Ich wohne ziemlich dörflich und unser Friedhof ist sehr schön darin eingebettet.
Meine Mutter hatte immer Angst, in Hamm-Uentrop beerdigt zu werden, wo dieser Friedhof außerhalb der Stadtgrenze liegt, aber sie ist vor ihrem Tode noch zu mir ins Dorf gezogen.
Man möchte seine Lieben auch nach dem Tode behütet wissen.

ela68
13.08.2007, 07:40
Liebe Heike,

ich kann deine Gefühle sehr gut nachempfinden.

Wir waren am WE am Grab meines Vaters,es kann zum Glück nicht absacken,weil er eine Urne hat.

Hier hat es so doll geregnet,es sind soviele Gräber auf dem Friedhof abgesackt und mit wurde auch mulmig und fand es unheimlich, obwohl ich die Leute gar nicht kenne,die Löcher waren stellenweise so tief,dass ich ein bisschen Angst hatte ich könnte ein Sarg sehen,obwohl ich natürlich weiß,dass es quatsch ist,aber unser Kopfkino ist manchmal heftig (meins zumindest) :shy:


Liebe Grüße
Ela

HeikeF
16.08.2007, 07:24
Danke für Eure Antworten :knuddel: :remybussi Es tut gut zu wissen, daß Ihr es fast gleich empfunden habt. Das Grab ist weiter abgesackt aber jetzt war ich nicht mehr so fertig, es ist zwar ein komisches Gefühl aber es haut mich nicht mehr so aus der Bahn.
Werde die nächsten Tage die Schalen abräumen und dann den Friedhofsgärtner bitten auf zu füllen und vorallem zu verdichten.

Ganz liebe Grüße

Heike