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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Mami - jetzt bist Du frei


Tristanne
30.08.2007, 11:42
Hallo zusammen,

Ich trauere um meine liebe Mami. Sie ist am dritten August eingeschlafen. Bronchial-CA. Adeno-squamös. G3.
Als der Tumor im Juni kurz nach ihrem 69. Geburtstag entdeckt wurde, hatte er schon überall hin metastasiert, daß uns gleich alle Hoffnung genommen wurde. Es ging alles so schnell. Ich kann es noch gar nicht fassen. Wie soll ich erst das Ausmaß meines Leids und meiner Trauer wahrhaben. Es ist ja auch nicht zu erfassen, weil es unendlich ist...
Mami hat immer gesagt: "Wir haben uns niemals wehgetan". Sie war so ein optimistischer, phantasievoller, naturverbundener, hilfsbereiter Mensch und immer an meiner Seite. Mein Vater hat sich vor meiner Geburt davongemacht und Geschwister habe ich keine. Zum Rest der "Familie" besteht kein Kontakt.

Auch wenn das kein Trost ist, ich danke Gott, daß er am Vorabend ihres Todesabends mein Gebet erhört hat, so daß sie nicht lange so schrecklich leiden mußte. Ich danke Gott, daß sich meine Mutter in meinem Beisein sanft, ruhig und ohne Angst aus dieser Welt lösen konnte. Sie ist jetzt frei von allem Leid. Es ist doch nur ein irdischer Abschied, wir werden irgendwann wieder beieinander sein, das glaube ich.

Ich lese und leide bei euch schon mit, seit wir die Diagnose erfahren haben; und auch wenn ich noch nicht direkt schreiben konnte, habe ich mich immer angesprochen und betroffen gefühlt und so oft geweint über die Schicksale, von denen ich hier erfahren habe. Jetzt kennt ihr auch unseres.
Ich bin sehr dankbar für die vielen Informationen, die ich in diesem Forum gewonnen habe, für die wertvollen Geschichten - mit Bewunderung habe ich viele Beiträge von betroffenen erkrankten Menschen gelesen, die den Mut nicht verlieren und weiterkämpfen - und nicht zuletzt dafür, daß ich durch eure Beiträge Kraft schöpfen konnte und weiß, daß ich nicht allein bin. Das hilft.
Bevor meine Mutter die Augen zumachte, habe ich ihr gesagt, daß ich schon alleine klar käme. Ich wollte es ihr doch nicht so schwer machen. Doch das ist nicht so, ich komme überhaupt nicht klar. Sie fehlt mir so sehr. Jeden Tag hat sie mich gefragt, wie mein Tag war. Selbst noch an dem Tag vor ihrem Tod, als sie kaum noch sprechen konnte und so viel Kraft aufwenden mußte, um mich wahrzunehmen, hat sie gefragt, wie mein Tag war...
Und jetzt, zu unserer gewohnten Zeit, bleibt das Telefon stumm....

Liebe, traurige Grüße,
Tristanne

Engel07
30.08.2007, 12:26
liebe Tristanne,

es tut mir so leid. Meine aufrichtige Anteilnahme für dich. Wann immer du das Bedürfnis hast, komm zu uns und schreib über deinen Kummer, deine Trauer. Wir sind für dich da.

Ich halte dich ganz fest und schicke dir ein großes Kraftpaket. :pftroest:

Tristanne
30.08.2007, 15:14
Lieber Engel,

ich danke Dir so sehr und von ganzem Herzen für Deine lieben Worte. Mir sind direkt die Tränen in die Augen gestiegen...

Eben habe ich Deine letzten Beiträge über Deinen Dad gelesen, und mit Dir - und vielen anderen hier - gaaaaaanz kräftig aufgeatmet.

Ich schicke Dir und Deinem Dad all meine guten Gedanken!!

Ganz liebe Grüße und Wünsche und weiterhin viel Mut und Kraft! Und eine virtuelle Umarmung,
Tristanne

Tristanne
31.08.2007, 12:06
Liebe Wahey,

ich danke Dir so sehr und ich drücke Dich ganz ganz fest zurück. Mein tiefes Mitgefühl für Dich - ich fühle auch, was Du durchmachst.

Wie ihr sind wir auch in ein Hospiz gegangen. Genau wie Du das Sterben Deines Vaters erlebt hast - danke , daß Du es erzählt hast, ich habe es unter Tränen gelesen - war es auch für mich ein Geschenk, beim Sterben dabei sein zu dürfen und die Hand meiner Mutter zu halten, meinen Kopf auf ihre Schulter zu legen, ihr etwas zuzusprechen. (Leider konnte ich wie Du nicht so viel sprechen, weil mein Hals wie zugeschnürt war). Ich habe sie an schöne Dinge aus ihrer Kindheit erinnert, die sie mir immer erzählte. Wie sie als Kind durch die Kornfelder lief und stundenlang auf dem Rücken im Gras lag und die Wolken beobachtet hat.
Ich konnte ihr den letzten Wunsch erfüllen, nicht im Zimmer zu sterben. Sie war doch immer draußen in der Natur und unterwegs. Daß sie fast 2 Monate ans Bett gefesselt war (Metastasen in der Wirbelsäule, im Rückenmark, Osteolysen im Becken, in den Hüftgelenken, Lähmung der Beine) war die schlimmste Qual für sie.
Wir haben sie raus auf die Terrass gebracht. Dort verbrachten wir ca. 2 Stunden. Als sie vorher mit letzter Kraft sagte, daß sie raus wollte (sie hat ja kaum noch Luft bekommen und Sauerstoff und auch Morphin abgelehnt an diesem Tag abgelehnt), wußte ich, daß es soweit sein sollte und daß sie bewußt sterben wollte.
Ich habe ich ihr die Wolken am Himmel beschrieben. Durch die Hirnmetastasen konnte sie nicht mehr sehen, aber sie hat den Wind gefühlt - es war ein sehr schöner Sommerabend. Sie hatte keine Angst und hat sich hingegeben, das Atmen wurde ganz langsam immer weniger. Es war nichts Erschreckendes, nichts Gruseliges, gar nichts Schlimmes. Und vorher hatte ich soviel Angst. Ich habe sogar zu meinem Freund, der es noch geschafft hatte, zu uns zu kommen, gesagt: "Bist Du sicher, daß Du bleiben willst?", weil ich ihm "das" (eventuelle Todeskämpfe) nicht zumuten wollte. Er blieb und er war hinterher so dankbar, dabei sein zu dürfen und war überwältigt. Genau wie ich. Mamis beste Freundin war vorher noch da und hat Mami eine "Gute Reise" gewünscht. So konnten alle ihr Nahstehenden Abschied nehmen.
Meine Mutter hat mir Mut gemacht. Bei all der Traurigkeit bin ich unendlich stolz auf meine Mutter, daß sie mir so etwas Großes mitgegeben hat. Der Hospizarzt sagte, das sei Selbstbestimmung gewesen, entsprechend des Hospizgedankens. Im Krankenhaus hätte man ihr Leben unter Umständen noch künstlich verlängert. Freitag, der 13. Juli, als die Krankenhaus-Ärzte Mami aufgegeben haben und ich sie am 16. Juli in ein Hospiz bringen mußte, war der schlimmste Tag. Doch sie konnte dort in Würde sterben.
Nach dem Tod ist sie noch so liebevoll geschmückt worden, mit bunten Gartenblumen in der Hand. Rosen waren ihr immer zu pompös.. Eine Schwester ist daraufhin in den Hospiz-Garten gegangen und hat dort einen Strauß für sie gepflückt. Ich habe dann noch bis spät nachts bei ihr gesessen. Die Atmosphäre im Raum war irgendwie erhaben, so als wäre ihre Seele noch nicht ganz fort. Sie sah so entspannt aus, als wäre sie nie krank gewesen. Mein Freund meinte, sie sah wieder aus wie früher, doch ich fand sie noch schöner, wie sie in Frieden ruhte....
Heute bin ich genau 4 Wochen in Trauer. Ich vermisse meine Mami unendlich und es tut so grausam weh.
Doch jetzt finde ich auch Worte und wollte diese Erfahrung mit euch teilen. Bestimmt würde sich meine Mutter darüber freuen, daß ich euch jetzt sagen möchte, daß das Sterben etwas Natürliches ist, wovor man keine Angst zu haben braucht. Ich glaube, daß jedes Sterben so individuell ist wie eine Geburt, wie die Person selbst, aber vielleicht hilft es euch ja ein wenig, den Tod eurer Liebsten, wenn er unvermeidbar bevorsteht, anzunehmen.

Tristanne

Linde030
02.09.2007, 22:22
Liebe Tristanne,

ich habe deine Berichte gelesen und ich möchte dir meine aufrichtige anteilnahme aussprechen,
besonders dein letzter bericht ging mir sehr nah und es rollten ein paar Tränen, ich hoffe wenn es bei meinen Mann mal so weit ist das er genau so Friedlich einschläft wie deine Mutter.

Vielen Dank für deine zeilen ich glaube du hast vielen mitteilen können das man vor dem was vielen hier noch bevorsteht keine angst haben muß.

ich umarme dich u. schicke dir ein großes Kraftpaket.

Liebe grüße Linde:knuddel:

Tristanne
06.09.2007, 15:59
Es ist wie Du sagst, liebe Wahey, das Schlimmste war die Angst vor dem Sterben und dem "Danach".
Das "Danach" macht mir allerdings noch Angst. Ich weiß nicht, was schlimmer ist, traurige oder glückliche Dinge nicht mehr miteinander teilen zu können. Jetzt, einen Monat ohne Mami denke ich oft, ich möchte am liebsten auch dort sein, wo sie jetzt ist. Ich war ja noch nie die Ausgeburt an Lebensfreude.... Doch würde sie das hören, würde sie "schimpfen". Also - tapfer sein und daran glauben, daß die Zeit, wenn auch vielleicht nicht heilen, aber sicher lindern kann.
Ach, jetzt bräuchte ich den Trost meiner Mutter...
Ich wünsche uns, daß der Schmerz bald weniger wird und wir mehr mit liebevoller Erinnerung als mit Schmerz und Trauer weiterleben können.
Ich fühle auch so sehr mit Dir und denke an Dich!

Sei ganz lieb gedrückt,

Tristanne

Tristanne
06.09.2007, 16:14
Liebe Linde,

ich danke Dir so sehr fürs Lesen und für deine herzliche Anteilnahme und Deine lieben lieben Zeilen.
Ich hatte große Angst, das muß ich ehrlich sagen, weil ich ja nicht wußte, was kommen wird. Vor allem hatte ich Angst, daß meine Mutter Angst hat. Dies ist vielleicht unsere größte Angst. Ich glaube, daß das Bewußtsein der Sterbenden nicht mit unserer Wahrnehmung oder mit unserem Vokabular zu erfassen ist. Ich würde sonst sagen: Sie war glücklich. Kurz nachdem meine Mutter die Augen geschlossen hat, habe ich (irdische) Glückseligkeit und Erleichterung gefühlt.

Bei euch heißt es aber jetzt: Kopf in den Nacken, immer weiter kämpfen und den Mut, auch bei etwaigen Rückschlägen, bitte nicht verlieren. Ich hoffe ganz fest für euch, daß die Chemo die bestmöglichste Wirkung zeigen wird! Ich wünsche Deinem Mann, Dir, Deinem Sohn (ich hoffe, er konnte seine Prüfungen gut schaffen) und Deiner Familie alles alles erdenklich Gute und Liebe! Paßt auf euch auf.
Es tut mir leid, daß Du zusätzlich noch Schwierigkeiten mit dem bürokratischen Kram hast. Das ist wirklich das Letzte, wofür man Nerven hat. Ich hoffe, ihr kriegt das schnellstmöglich geregelt.
Ich wünsche euch gemeinsame schöne Stunden, wenn Dein Mann zum Wochenende nach Hause kommt.

Nochmals DANKE für Deine wundervollen Worte.

Ich sende Dir eine kraftspendende Umarmung, oder am besten gleich ganz viele!

Tristanne

teddy 34
06.09.2007, 19:15
HalloTristanne,
möchte dir erstmal mein Beileid ausprechen zu den schweren Verlust deiner Mutter.

Habe selbst erst meine Ma am 19.03.2007 im alter von 56 Jahren an Lungenkrebs verloren.

Weiss genau wie du dich fühlst bei uns ging es auch ganz schnell.
Man fühlt sich wie im Alptraum auch wenn es für unsere Mütter besser ist.


WEnn du möchtest schaue mal in Forum für Hinterbliebene nach da bekommst du mehr Antworten.

Traurige Grüsse Nicole


P.S.
schicke dir eine lieb gemeinte Umarmung und eineige Kraftparkete für die kommende schwere Zeit

Tristanne
07.09.2007, 11:19
Liebe Nicole,

ich danke Dir so sehr für Deine liebe und herzliche Anteilnahme. Ich bin sehr sehr traurig zu lesen, daß Du Deine Mutter auch verloren hast, und habe total weinen müssen, als ich Deinen Beitrag gelesen habe und weine jetzt noch.

Von Herzen mein Beileid für Deinen so schweren Verlust. Ganz bestimmt ist Deiner Mutter großes Leid erspart geblieben. Und wenn man jemanden so liebt, will man auch nicht, darf man auch nicht wollen, daß er so leidet. Und es ist die Hölle auf Erden, daß man seiner Mutter nicht helfen kann. Ich konnte nur noch beten, daß Gott meiner Mutter hilft. Ich weiß, das hilft alles nicht über den schlimmsten Schmerz der Welt hinweg. Doch Deiner Mutter geht es jetzt gut und sie wird immer bei Dir sein.

Genau wie Du dachte ich auch, mich in einem Alptraum zu befinden. Seitdem ist die Zeit stehengeblieben, und doch dreht sich die Welt weiter, nur an mir vorbei....

Ich schicke Dir eine Million Kraftpakete!! Sei stark für Deinen Sohn. Ich hoffe, Du verstehst Dich gut mit Deinen Geschwistern, so daß ihr euch untereinander stützen könnt.
Und danke für den Tip, ich werde im Forum für Hinterbliebene lesen bzw. schreiben. Bei allem Leid ist es eine große Hilfe, daß man nicht allein ist.

Fühl Dich umarmt,
Tristanne

antje14
07.09.2007, 13:03
Liebe Tristanne,

auch ich möchte dich in meine Arme nehmen und ganz doll drücken :pftroest:

dein Schmerz und deine unendliche Trauer kann dir niemand nehmen aber wir sind hier für dich da.
Meine geliebte kleine Mutti ist am 12.06.2007 eingeschlafen, sie fehlt mir unendlich. Ich kann den Schmerz in dir spüren, denn mir geht es genauso.
Alles erscheint so sinnlos und es ist so eine unendliche Leere in einem.
Ich schreibe hier im Forum an meine Mutti, dass läst mich einwenig nah bei ihr sein.

Im Gedanken bei Dir
Antje

Tristanne
07.09.2007, 14:27
Liebe Antje,

Das ist unendlich lieb von Dir, danke. Ich umarme Dich. Es tut mir so leid, daß Du auch Deine Mutter verloren hast. Mein Beileid aus tiefstem Herzen für Dich. Das muß Telepathie gewesen sein, ich wollte Dir auch schreiben.
Der 12.06.2007 war der letzte Geburtstag meiner Mami :weinen: Es ging ihr schon so schlecht (erst kurz danach erhielten wir die Diagnose) und wir haben noch frohen Mutes beschlossen, daß wir bald ihren Geburtstag nachfeiern....
Bis vorhin habe ich viele Deiner Beiträge und Deine Gespräche mit und Nachrichten an Deine Mutti gelesen, durch einen Tränenschleier. Man merkt, wie sehr Du sie liebst.
Deinen Beitrag vom 05.09. mußte ich mehrmals lesen. Der Verstand kann das kaum aufnehmen. Was hast Du durchgemacht in letzter Zeit! Und jetzt ist Dein Onkel noch gestorben. Es tut mir sehr sehr leid, mein Beileid. Wieviel Leid kann ein Mensch nur verkraften...
Irgendein Weiser hat gesagt, ich fand das mal in Trauersprüchen: "Durch die Tränen fließt die Traurigkeit aus der Seele" Doch verspüre keine Erleichterung beim Weinen und habe das Gefühl, es wird täglich schlimmer. (falls das noch geht) Jeder Morgen, an dem ich aufwache, ist die Hölle. Aufstehen ist eine Qual. Ich weine dann gleich, weil der Tag so trostlos anfängt, weil meine Mami nicht im Traum bei mir war, ich wünschte sie käme auch zu mir, so wie Du von Deinem Traum erzählt hast.
Ich zähle die Tage, die ich schon geschafft habe, aber wofür? Es gibt ja kein Ziel. Am liebsten möchte ich nur noch schlafen und die Welt vergessen...
Schön, daß Du und Dein Vater euch Halt geben könnt. Ich habe keinen Vater.
Liebe Antje, danke für Deine warmherzigen Worte. Ich glaube, das ist die einzige Hilfe, falls es Hilfe gibt, zu wissen, nicht mit dem unendlichen Schmerz allein zu sein und nicht den Verstand zu verlieren. (obwohl das vielleicht besser wäre)Bestimmt kannst Du das alles nachfühlen.
Ich umarme Dich nochmals und sende Dir auch ganz viel Kraft. Unsere Mütter werden als Schutzengel immer bei uns sein.

Ich denke auch an Dich,
Tristanne

Linde030
07.09.2007, 23:06
Liebe Tristanne,

ich danke dir für deine lieben zeilen, mein Sohn hat zum Glück seine Prüfung trozt der sorge um seine Vater bestanden wofür ich ihn sehr Bewundere.
Mein Mann kommt morgen nach Hause u. in drei Wochen wird dann die letzte Chemo laufen ich hoffe das es bis dahin nicht wieder neue komplikationen gibt und am Montag bekommt er sein Antithombosestrumpf,
und wegen den Wiederspruch bei der BG habe ich einen Anwalt eingeschaltet da ich im Internet ein Gerichtsurteil gefunden habe wo die BG zahlen mußte. Bei der Pflegekasse habe ich mit einen Kollegen (sozialarbeiter) den Einspruch geschrieben da kommt es mir zu gute das ich in einer Sozialstation arbeite.
Nun hoffen wir das es auch Klappt,
Am 15.10.07 muß mein Mann zur Kontroll untersuchung in die Strahlenambulanz wo entschieden wird ob noch eine Kopfbetrahlung gemacht wird wovor ich etwas Angst habe da er die letzten schon nicht gut weggesteckt hat.

Nun schluß für heute ich wünsche dir alles gute u. viel Kraft

Linde:winke:

teddy 34
08.09.2007, 06:50
Liebe Tristanne

Bin auch froh das meine Ma nicht solange leiden musste.

Ja wir Mädels halten irgendwie schon zusammen und sind alle auch für meine Vater da.


Meine Ma hatte das auch sogewollt.

Aber für dich ist es ja noch viel schwerer du bist alleine.

Aber wenn du möchtest können wir euch im Kontakt bleiben.


Danke für deine lieben Worte.

Liebe Grüsse Nicole

Tristanne
11.09.2007, 12:06
Liebe Linde

ganz lieben Dank für Deine Antwort.
Schön, daß Dein Sohn die Prüfung und die Vorbereitungen durchgehalten und bestanden hat, und damit Deinem Mann und Dir sicher eine riesen Freude machen konnte.
Es freut mich auch zu lesen, daß Dir der Schriftkram anwaltlich abgenommen wird; und wie positiv, daß Du selbst in der Sozialstation arbeitest! Das sind doch schon gute Unstände. Ich drücke ganz fest die Daumen dafür.
Noch fester (wenn es noch geht...) drücke ich die Daumen für die Kontrolluntersuchung für Deinen Mann.
Ich weiß, Kopfbestrahlungen können grauenhaft sein. Ich verstehe Deine Angst.
Meine Mutter hatte die letzten beiden Kopfbestrahlungen (also die letzten beiden der Serie) abgelehnt. Was die Kopfbestrahlungen anging, auf der einen Seite wünschte ich, daß sie ihr erspart worden wären, und doch bin ich froh, daß -wohl durch die Bestrahlungen - im Kopf nichts Schlimmes passiert ist, wodurch sie das Bewußtsein verloren hätte, und sie bis zum Schluß ganz klar war.
Ich denke an euch und drücke Dich zurück.
Nochmals Danke für Deine kraftspendenden Worte. Ich werde mich bemühen, nicht zu verzweifeln.
Paßt gut auf euch auf!
Liebe Grüße,
Tristanne

Tristanne
11.09.2007, 12:12
Liebe Nicole,

das ist so schön, daß ihr zusammenhaltet. Das ist etwas ganz Wertvolles. Es kommt vor, daß man Familie hat und man ist auch noch gegeneinander.

Wahnsinnig lieb von Dir, daß Du an mich denkst. Danke für Deinen Zuspruch.
Ich denke auch an Dich und klar bleiben wir in Kontakt!

Sei lieb gedrückt,

Tristanne

Linde030
11.09.2007, 12:45
Liebe Tristanne,

ich habe eine frage wieviel Kopfbetstrahlungen bekam deine Mutter und kannst du mir vielleicht sagen wie die neben wirkungen sind.

vielen dank für deine lieben worte und alles gute Linde:knuddel:

Tristanne
11.09.2007, 15:21
Hallo liebe Linde,

vielen Dank für Deine Antwort.

Meine Mutter sollte über knapp 2 Wochen täglich Bestrahlungen bekommen. Bei meiner Mutter waren das nur noch palliative Bestrahlungen. Mir wurde von der Stationsärztin zwischen Tür und Angel an den Kopf geworfen: "Ihre Mutter hat den ganzen Kopf voll von Metastasen. Jederzeit kann sie krampfen und Sie werden sich furchtbar erschrecken. Der Kopf muß sofort bestahlt werden. Lebensverlängernd ist das aber auch nicht mehr..". Das vergesse ich niemals. Ich hatte solche Angst. Ich halte fest, daß meine Mutter NICHT EIN EINZIGES MAL gekrampft hat.
Glücklicherweise lag meine Mutter vor der Verlegung auf die Onkologie ein paar Wochen auf der Orthopädie, wo man sich rührend und liebevoll um sie gekümmert hatte, auf der Onkologie, gerade dort kommt es darauf an, habe ich diese Menschlichkeit und Fürsorge leider vermißt.Entschuldige, das kommt immer wieder hoch.
Aber zu Deiner Frage:
Die Radioonkologin sagte uns, meine Mutter bekäme die Höchststrahlendosis von soundsoviel Gray "Gy" in der kürzmöglichsten Zeit. Und das wäre alles, was man noch machen könne. Leider weiß ich die Strahlendosis nicht mehr genau. Ich denke aber, daß man die Bestrahlungen auf jeden Fall auch anders dosieren kann (dann über längere Zeit) vor allem, wenn der Zustand nicht so dramatisch ist. Sprecht am besten mit den Ärzten über die Dosierung.
Meine Mutter hatte nach den ersten paar Bestrahlungen extreme Kopfschmerzen mit Druck im Kopf und Übelkeit. Und Halsschmerzen. Und ein paar Hautrötungen auf der Kopfhaut und im Gesicht (durch diese Maske, die ihr bei der Bestrahlung aufgesetzt wurde)
Laut der Stationsärztin waren die Hirnmetastasen bzw. die Ödeme (Wasseransammlungen), die sich um die Metastasen bilden, die Ursache für den Druck im Kopf. (Im radiologischen Bericht war nur von einem deutlich abgrenzbarem Begleitödem zu lesen und vorher hatte Mami SOLCHE Kopfschmerzen nicht). Bzw. der niedrige Kaliumwert sollte Schuld gewesen sein. Das kam natürlich noch dazu.
Übrigens hat meine Mutter nach den Bestrahlungen immer gern Cola getrunken. Und ihre Bettnachbarin, die an einem Hirntumor litt und ebenfalls bestrahlt wurde, auch. Ich habe für beide immer Cola geholt. Das war wirklich zum Schmunzeln. Salbeitee (weil ja der Hals wund war, war er 1. Wahl) wurde von beiden verteufelt, und frische Säfte brannten ja im Hals.

Liebe Grüße und weiterhin ganz viel Kraft und eine dicke Umarmung!!!
Tristanne

teddy 34
11.09.2007, 16:28
Hallo Tristanne

wir Mädels halten jetzt zusammen war nicht immer so,aber so ist es besser.

Jetzt Telefonieren wir täglich,wir haben ja nur noch uns.

Mein VAter sorgt auch dafür das wir uns nicht an die KOpfe kriegen.

Hoffe du hast weningstens ein guten Freundeskreis wo du dich auch noch aussprechen kannst?

Finde für edich ist es noch viel schlimmer das deine Mama NIcht mehr da ist als für mich habe ja noch den Rest der Familie.

Obwohl niemand kann je meine Ma ersetzen.Aber ich weiss da wo sie ist hat sie keine schmerzen mehr.

Drück dich

Liebe Grüsse Nicole

Tristanne
13.09.2007, 11:57
Liebe Nicole,

das ist wirklich sehr schön zu hören, wie ihr alle zusammengerückt seid und auf euch aufpaßt.

Mein Freund unterstützt mich total, sonst habe ich auch ein paar Freunde und liebe Bekannte, die mir beistehen. Ich hätte jederzeit jemanden zum Reden.
Wenn man wie ich, noch Familienangehörige hat und man sich nicht versteht, sind gute Freunde manchmal mehr wert.
Ich bin aber nicht der Typ, der andere anruft, um sich auszuheulen. Ich denke immer, es belastet die anderen. Und es kann mir ja doch keiner helfen.

Ja, ich denke auch, egal, ob man keine oder 10 Geschwister hat, den Schmerz, die eigene Mutter zu verlieren, kann einem niemand erleichtern.

Liebe Grüße und sei ganz lieb zurückgedrückt,
Tristanne

Peti44
13.09.2007, 12:44
Hallo Tristane

Ich habe gerade deinen Thread gelesen und mir kamen die Tränen.
Auch ich habe meine Mom an Lungenkrebs verloren und wie du eure letzten Stunden beschreibst so war es auch bei uns.Es ist zwar schon über 1 Jahr her aber ich vermisse sie immer noch.Es vergeht fast keinen Tag an dem ich nicht an sie denke.Mit der Zeit wird der Schmerz zwar weniger und man fragt sich nicht mehr so oft warum mußte meine Mama gehen,aber ich wünschte mir ich könnte sie noch einmal sehen.
Ich wünsche dir viel Kraft:pftroest:
Und ich umarme dich
Peti

teddy 34
13.09.2007, 19:19
Hallo Tristanne

du hast recht den schmerz kann uns keiner nehemen.

Aber wir reden oft über meine Ma es tut sehr weh aber die Erinbnerungen sind doch schon.

Ich habe sehr schöne Erinnerungen an meine Ma.
Haben uns jeden Tag gesehen und wenn ich Ausflüge ge3plante habe waren meine Eltern immer dabei.
Bin nur froh das sie den Kleinen immer sehen konnte wie sie wollte.

Habe auch eine betse Freundin wir sehen uns nicxht mehr so oft wie früher aber wenn mir das Wasser bis zum Hals steht kann ich mich zu jeder Tages und Nachtzeit an sie wenden.


Drück dich

Liebe Grüsse Nicole

Linde030
14.09.2007, 17:33
Hallo Tristane,
danke für deine antwort, Ulla hat mir auch geschrieben und ich habe auf ihtrer seite auch schon gelesen denn sie hat ihre eigenen erfahrungen ins Forum gestellt, wir haben jetzt eine positive Nachricht erhalten nähmlich das unser Sohn ab 1.10.07 eine neue Stelle hat ( Festvertrag ) da haben wir uns sehr gefreut endlch haben wir auch mal Glück wo das ganze Jahr schon nicht so toll lief naja es kann ja nur besser werden.#
Mein mann hat jetzt sein Strumpf aber das Bein schmerzt immer noch so das er in der Nacht wach wird dann bekommt er seine schmerztropfen u. kann wieder einschlafen aber ausser zur Blutabnahme wollte er noch nicht raus na vieleicht nächste Woche denn das ist meine letzte Urlaubswoche.

nun Liebe Grüße u.ich umarme dich Linde:knuddel:

Tristanne
17.09.2007, 15:35
Liebe Peti,

ich danke Dir für Deine lieben Worte und für Deine liebevolle Anteilnahme. Es tut mir so leid, daß Du Deine Mom auch verlieren mußtest. Auch an dieser verfluchten Schei...Krankheit.
Vielen Dank fürs Lesen. Es ist schön, daß Du dich an die letzten Stunden mit Deiner Mom erinnerst und daran,wie Du ihre Hand gehalten hast.
Ja sicher denkst Du jeden Tag an Deine Mom und sicher wird es auch immer so bleiben.
Danke daß Du mir Mut machst. Das ist so lieb von Dir. Ich hoffe, wenn die Zeit weitergeht (irgendwie ist sie stehengeblieben), wird es "besser". Ich frage mich immer, wozu ich das Leid und den Schmerz aushalte, wenn es doch kein Ziel gibt.
Ich umarme Dich auch!!
Ganz liebe Grüße und nochmal Danke,
Tristanne

Tristanne
17.09.2007, 16:04
Liebe Linde,

vielen Dank für Deine liebe Nachricht. Ist das nicht schön, wie man hier füreinander da ist!?
Ich bin auch so dankbar, dieses Forum und so liebe hilfsbereite, mitfühlende Menschen gefunden zu haben.

Gut, daß Dein Mann mindestens etwas schlafen kann. Ich hoffe, das mit seinem Bein wird bald besser. Ich wünsche euch ein paar möglichst ruhige Tage in Deiner nächsten Urlaubswoche.

Es freut mich total, daß euer Sohn eine Festeinstellung hat!

Drücke Dich heute wieder!! VIEL KRAFT!!
Tristanne

Tristanne
17.09.2007, 16:11
Liebe Nicole,

wie schön, daß ihr zusammen über Deine Ma viel redet. Reden, sich erinnern und weinen - mit den richtigen Menschen - ist eine große Hilfe. Und schön, daß Du dich auf Deine beste Freundin verlassen kannst, es hilft total, wenn man nur weiß, daß die Tür und das Ohr immer offen stehen. Ich habe schon Angst vor dem Tag, an dem mir Freunde suggerieren, daß die Trauer langsam genug sein muß. Manche denken auch scheinbar, das ist eine Krankheit die irgendwann mal besser wird...
Ich drück Dich auch!!!
Liebe Grüße,
Tristanne

Linde030
17.09.2007, 17:50
Liebe Tristanne,

vielen Dank für deine antwort u. ja es ist schön sich hier auszutauschen denn es gbt einen Kraft,

ich wünsche dir alles gute ich umarme dich Linde:knuddel:

teddy 34
17.09.2007, 20:14
Liebe Tristanne

die Trauer ist doch keine Krankheit die vergeht.
Man lernt mit den Schmerz umzugehen,er vergeht nicht wenn man anden Liebsten denkt.

Hoffe deine Freunde sehen es genau so,meine geben mir die Zeit die ich brauche.

Schicke dir eine dicke umarmung.:pftroest: :pftroest: :pftroest:
liebe Grüsse Nicole

Tristanne
19.10.2007, 16:16
Hallo liebe Nicole,

danke für Deine lieben Worte und für Deine Umarmung!! Ich freue mich immer sehr über Deine Nachrichten. Danke, daß Du an mich denkst!!!
Wie es mir geht..? Du kannst es nachfühlen...
Entschuldige meine späte Antwort, ich war jetzt länger nicht mehr hier, und wenn ich zwischendurch einmal hereinschaue bin ich auch niedergeschlagen über die vielen Todesnachrichten und Schicksalsschläge. Manche Beiträge nehmen mich so mit, daß ich sie den ganzen Tag nicht vergessen kann. Aber auf der anderen Seite ist das Forum auch eine große Stütze.
Einige Leute in meinem Umfeld scheinen zu denken, daß man sich irgendwann "gesund getrauert" hat und nach 2 Monaten müßte es ja mal besser sein. Dabei wird die Leere um mich und der Schmerz in mir doch nicht weniger. Meine Freunde sprechen ansonsten nicht viel mit mir, ich habe auch niemanden im Freundeskreis, der seine Mutter (oder seinen Vater) verloren hat. Und irgendwie fühlt man sich dann so leer, wenn man von selbst anfängt, darüber zu sprechen und doch merkt, daß es keiner versteht. Vielleicht bin ich auch ungerecht, ich weiß es nicht...
Hier im Forum fühle ich mich teilweise sogar besser aufgehoben. Danke, daß es Dich - und euch - gibt.
Ich umarme Dich zurück und wünsche Dir weiterhin alles an Kraft und Zuversicht.
Liebe Grüße,
Tristanne

teddy 34
22.10.2007, 08:56
Liebe Tristanne

meine Ma ist schon 7 Monate nicht mehr bei mir und mir tut es so weh wie am ersten Tag das sie nicht mehr bei mir íst.
Gibt dir bitte noch Zeitr man lernt damit umzugehn aber der schmerz bleibt wenn man an sie denkt,mal tut es mehr weh mal weniger.Es tut mir leid zu lesen das du nicht mit deinen Freundeskreis darüber reden kannst.Ich habe eine Freundin die hat auch ihre Mütter vor jahren verloren,undwir sind jetzt schon 10 jahre befreundet und sie hat hinter her zu meiner Ma auch mama gesagt sie hat es also doppelt schwer getroffen.Aber wir reden viel über sie.
Nicht nur aber viel.
Wenn dein Freundeskreis dir nicht zuhört dann schreib mir doch waw du fühlst und wie es dir geht.Ob du gute oder schlechte Tage hast.Ich bin immer für dich da.
Drück dich ganz lieb.

Liebe Grüsse Nicole

Tristanne
23.10.2007, 11:07
Liebe Nicole,

zuallererst muß ich Dir (noch)mal sagen, daß Du so ein absolut lieber Mensch bist, Deine Fürsorge und Dein Mitgefühl für mich und für so viele andere, die unser Schicksal hier im Forum teilen finde ich einfach rührend!!
Es ist sehr schön, daß Du mit Deiner Freundin so intensiv sprechen kannst und daß sie teilhat am Tod Deiner Mutter und an Deinem Schmerz.
Ich hätte auch nichts anderes gedacht, als daß es nach 7 Monaten ohne Deine Ma noch genauso schmerzhaft für Dich ist. 7 Monate sind doch gar nichts. Irgendwie ist das sowieso immer blöd, in Tagen, Wochen, Monaten oder Jahren zu zählen. Mein Hausarzt hat mir die Tage gesagt, fast alle Kulturen hätten ein Trauerjahr, dies wäre deshalb, weil man ca. ein Jahr bräuchte, um etwas "Abstand" zu bekommen. Jetzt mache ich mir aber wiederum Gedanken, daß ich gar keinen Abstand von meiner Mutter will, es macht mir sogar etwas Angst. Ich will nicht darauf hinarbeiten, Abstand zu bekommen. Ich will sie nicht loslassen, denn ich glaube, dann ist die Leere noch größer.
Und natürlich mache ich mir Sorgen, ob das dann noch normal wäre, in einem Jahr vielleicht noch genauso traurig zu sein. Hast Du auch ähnliche Gedanken, was die "Trauerzeit" anbelangt?

Ach Nicole, ich war gestern wieder bei meiner Mutter, und jetzt, wo ihr Grab fertig bepflanzt ist, ist es ein richtiges Grab. (als es noch nicht fertig war, war es noch nicht so endgültig) Das war wieder so ein Schock für mich, das zu realisieren. Ich mag gar nicht daran denken, wie ich mich fühle, den Namen meiner geliebten Mami in Stein gemeißelt zu sehen...

Ich drücke Dich und bedanke mich ganz herzlich bei Dir. Schön zu wissen, daß man hier nicht allein ist.
Gaaaaaaaaaaaanz liebe Grüße und Dir weiterhin viel Kraft,
Tristanne