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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Folgen der Betrahlung


Annabelle1
06.10.2007, 11:12
Hallo,

ich schreibe hier als Angehörige und mit liegen einige Fragen auf dem Herzen. Mein Stiefvater erkrankte vor 15 Jahren im Alter von 45 an Darmkrebs. Es handelte sich um einen Tumor direkt am Schließmuskel, er wurde als äußerst bösartig eingestuft und war zudem sehr selten, so dass nahezu keine Erfahrungswerte vorlagen. Er erhielt Chemo, wurde bestrahlt, zum Schluß wurde der Tumor operativ entfernt. Metastasen gab es keine. Ein künstlicher Darmausgang konnte vermieden werden. Er gilt als geheilt. Aber: die Bestrahlungen (ich weiß leider nicht wieviele) hatten massive Folgen. Meine Mutter erzählte, der Unterleib wäre komplett verbrannt. Er hatte auch einen operativen Eingriff an der Harnröhre, denn auch dort trat eine massive Beeinträchtigung auf. Sehr beunruhigt bin ich, weil er klagt (nicht bei mir, ihm ist das alles peinlich, das Thema ist ein Tabu), dass die Schmerzen an der Harnröhre immer schlimmer werden. Der Urologe sagt, man könne nichts tun, dies seien Folgen der Bestrahlung. Zudem wird der Durchfall immer stärker, das war natürlich nach der Chemo immer ein Problem. Aber inzwischen kann er nur noch weitere Wege zurücklegen, wenn er den ganzen Tag nichts isst. Er behauptet, man hätte ihm empfohlen, dass er nur alle zehn Jahre zur Darmspiegelung geht, und ich frage mich, wie kann denn das sein?

Hat von Ihnen eventuell jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Was könnten getan werden? Er hat so massive Unterleibsschmerzen, dass er von Tag zu Tag bösartiger wird, und natürlich plagen ihn auch massive Zukunftsängste. Das ist für uns alle sehr schwierig.

Grüße Annabelle

happysunflower21
06.10.2007, 16:30
Hallo Annabelle,

zu den meisten Fragen kann ich leider nichts sagen.

Aber die Empfehlung, nur alle 10 Jahre zur Darmspieglung, ist nicht richtig.
Meine OP war 1998 und einmal jährlich Spiegelung sollte lt. Arzt mindestens sein.
Obwohl mein Hausarzt sagt, daß alle 5 Jahre auch reichen würden.
Nur habe ich bei fast jeder Spiegelung wieder Polypen, die dann auch gleich entfernt werden können.
Dein Vater sollte möglichst schnell eine gute Klinik ( Uniklinik ) aufsuchen.

Liebe Grüße
Rosemarie

Jutta
06.10.2007, 16:50
Hallo Annabelle,

schön, dass du dich kund machst, wie du deinem Stiefvater helfen könntest.
Leider waren die Bestrahlungen damals noch nicht punktuell, sondern es wurde großflächiger bestrahlt. Was dann oft Jahre später erst Auswirkungen zeigt, mir geht es nicht anders.

Dein Stiefvater sollte sich schleunigst noch eine 2. urologische Meinung, wie schon vorgeschlagen, an einer Uniklinik holen.
Genau so sollte er sich einem guten Proktologen wegen dem Durchfall vorstellen. Hier gibt es einige Medikamente (nicht nur die normalen Urlaubsdurchfalltabletten), die deinem Stiefvater wieder eine unbeschwertere Zeit geben können. Bei mir ist durch die damaligen Bestrahlungen auch vieles in Mitleidenschaft gezogen. Deshalb bekam ich jahrelang eine Opitinktur, die nicht süchtig macht, aber hilft den Stuhlgang einzudicken. Der Proktologe könnte ihm auch die richtigen Schmerzmittel verschreiben, damit der Unterbauch wieder zur Ruhe kommt.

Viele Ärzte sind nach der normalen Nachsorge der Meinung, dass es reicht alle 10 Jahre eine Darmspiegelung zu machen, da der große Anteil an Darmkrebs über Jahre hinweg wächst. Da wird leider mit dieser Meinung vom Durchschnitt ausgegangen.

Deine Mutter sollte schauen, dass er sich nicht hinter seinen Ängsten versteckt, sondern, dass er die richtigen Ärzte aufsucht, auch wenn es ein/zwei Mal einen Ärztewechsel bedeutet.