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Geli55
16.11.2007, 16:09
Hallo an alle Hinterbliebenen,
einen besondern Gruss an Loreena!
Danke der Nachfrage Loreena. Ich habe die schlimmste Zeit meines Lebens mitgemacht in dieser Woche. Mein Mann ist am Montag früh eingeschlafen und es war einfach furchtbar. Er wollte noch nicht gehen, hat gekämpft bis zum Schluss. Ich werde die Bilder nie vergessen können,lebe wie in einer anderen Welt , wie in einem Alptraum und hoffe immer wieder doch endlich erwachen zu können. Meine Kinder und ich haben ihn angezogen und er blieb bei uns noch bis zum nächsten Vormittag zu Hause.Ich habe die Zeit gebraucht um zu begreifen,dass er wirklich nicht mehr lebt. Habe ihm jedesmal wenn ich am Bett vorbeiging die Hände gestreichelt und sein Gesicht.
Der schlimmste Moment war, als man ihn abholte. Morgen ist die Trauerfeier und ich habe Angst sie nicht auszuhalten.
Wie kann man das alles nur ertragen ? Wenn diese schlimmen Gefühle und Ängste in einem hochsteigen, einem die Luft rauben, dann versuche ich mir laut zu sagen, dass dies alles nicht wahr ist, dass er noch in der Klinik sein muss ! Es fehlen einfach die Worte dafür um auszudrücken was in einem vorgeht.
Es ist so gut sich hier alles von der Seele schreiben zu können !
Viele Grüsse
Geli

dolores2505
16.11.2007, 19:25
Liebe Geli,
unbekanneterweise aber trotzdem ein stiller Gruß
zu Deinem schweren Verlust
von dolores

Loreena
16.11.2007, 22:04
Liebe Geli,

ich drück dich mal virtuell ganz lieb.

Tut mir leid, dass es bei euch jetzt auch soweit war. Wir können dich hier alle so gut verstehen...

Ja, der Gedanke ist unerträglich, und man kann es zuerst gar nicht glauben. Es ist wie ein Albtraum.

Ich habe auch meinen Mann bis zum nächsten Tag zu Hause behalten und musste immer schauen, ob es wirklich stimmt, dass er sich nicht mehr bewegt. Es hat mir etwas geholfen, das alles zu realisieren.

Mein Mann hat auch so lang gekämpft. Er wollte noch eine Chemo, was ja überhaupt nicht mehr möglich war in diesem Zustand.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft für den morgigen Tag und denke an dich.

Loreena

MexicanLady666
16.11.2007, 22:15
Liebe Geli,

auch ich drücke dich unbekannterweise ganz feste und wünsche Dir und den Kindern für morgen und für die kommende Zeit, alle Kraft dieser Welt.

Melanie

bauchladen
17.11.2007, 18:03
Hallo Geli,

ich weis genau was in dir vorgeht. Ich habe erst am 21. August diesen Jahres mit meiner Frau das gleiche durchlebt. Ich will auch nichts weiter sagen, denn jedes Wort wäre zuviel. Ich bin in Gedanken bei Euch, wenn ich darf.

Carsten

Mona41
17.11.2007, 20:03
Liebe Geli,
auch mir tut es furchtbar leid um deinen großen Verlust. Wünsche dir und deiner Familie ganz viel Kraft für die nächste Zeit.
Alles Liebe
Mona

Geli55
20.11.2007, 12:15
Ich danke allen für die lieben , einfühlsamen Worte hier !
Es tut einfach unsagbar gut zu wissen, dass es Menschen gibt , die genauso fühlen, die dieses Gefühlschaos auch durchleben.
Die Trauerfeier habe ich ´überstanden ´am Samstag. Aber auch nur weil ich mir immer wieder sagte er liegt nicht dort, er ist noch in der Klinik !
Das musste ich tun, sonst hätte ich es nicht geschafft.
Jetzt warte ich noch auf den Anruf des Bestatters, der uns den Termin zur Urnenbeisetzung mitteilt. Die letzten 2 Tage kam jetzt diese unheimliche Leere, aber ich kann und wil es noch immer nicht begreifen.Es tut so unsagbar weh zu wissen, dass er nicht wiederkommt. Wie geht Ihr damit um ???
Ich könnte manchmal nur schreiend durchs Haus laufen.Frage immer wieder : Wo bist du nur, wo bist du nur ! Ich hasse diesen November und ich habe Angst vor der Weihnachtszeit ! Alle sagen : denk an deine Kinder und Enkel!
Aber das ist doch eine ganz andere Ebene. Man fühlt sich doch selber nur noch als halber Mensch, es fehlt die Hälfte und der Schmerz sitzt so sehr tief, dass ich mir zur Zeit garnicht vorstellen kann , dass es mal besser wird.
Viele liebe Grüsse
Geli

Anke LE
20.11.2007, 12:48
Liebe Geli,

zunächst: mein aufrichtiges Beileid. Es ist sehr schwer, jetzt zur Ruhe zu kommen und das Geschehne anzunehmen. Den Verlust, dass der liebste Mensch nicht mehr an seiner Seite ist, zu realisieren.
Ich möchte Dir aus der Sicht einer Tochter berichten:
Zwischen Mama und mir gibt es eine Absprache: wir sind ehrlich uns gegenüber, wenn wir den Anderen nicht sehen wollen oder nicht mit ihm telefonieren. So ist es immer ehrlichen Herzens, wenn wir miteinander sprechen. Oder uns sehen. Wir reden ganz furchtbar viel miteinander, Mama erzählt mir von ihrem Kummer und ihrer Trauer. Klar, manchmal fällt es mir auch sehr schwer, das ohne Tränen auszuhalten. Aber es tut ihr gut und sie weiß es. Ich bin ihr Ansprechpartner jetzt, und das ist richtig und gut so. So sollte Familie auch funktionieren.
Liebe Geli, nimm Dich in Deinem Reden - sofern Du es gern tust - nicht zurück. Rede über Deinen Kummer, Deine Trauer. Wenn nicht mit Deinen Kindern, so doch bitte mit Freunden. Geh nach vorn und verbuddel Dich nicht. Die Trauer, der Kummer werden sicher nicht verschwinden. Aber du wirst sie in Deinen Alltag integrieren und sie akzeptieren. Sie werden irgendwann verblassen, aber sie werden da sein. Du wirst Deinen Weg durch diese Zeit jetzt selbst bestimmen. Lass Dir nichts von anderen einreden, was sich gehört oder was nicht. Es ist DEIN Kummer, DEIN Verlust. Und jeder von uns geht damit anderes um.
Ich bin froh, dass Mama dieses Vertrauen in mich hat, und mir viel erzählt.
Mama hat bereits gesagt, dass sie nicht Weihnachten mit uns verbringen will. Ich find es nicht so doll, aber ich respektiere es, weil ich weiß, dass sie uns jederzeit anruft, wenn sie den Wunsch hat, mit bei uns zu sein. Genauso ist es mit Silvester. Ich hatte vor 2 Jahren eine sehr private, für mich schlimme Zeit, in der ich mich für fast 3 Monate von allen und allem zurück gezogen habe. Keine Anrufe, keine Besuche, kein gar nichts. Deswegen kann ich meine Mama so gut verstehen, wenn sie mal ein Nein sagt.
Allerdings hab ich meiner Mama empfohlen, ein leichtes Antidepressiva zu nehmen, dass sie ein wenig innerlich zur Ruhe kommt, mal schlafen kann.
Liebe Geli, ich schick Dir ein grosses riesiges Paket an Zuversicht, Kraft und Mut für die nächste Zeit.

Herzlichst aus Leipzig

Anke

bauchladen
20.11.2007, 17:29
Liebe Geli...

Bei mir war das vor kurzem noch genauso. Immer habe ich gedacht, es kann nicht schlimmer werden. Aber es wurde immer schlimmer, das Gefühlschaos. Ich habe es mit viel Sport gelindert, da hab ich meine Wut gelassen. Ich habe sehr viel über alles geredet (und tu es noch), und noch viel wichtiger: Aufgeschrieben. Ich schreibe momentan wie ein bekloppter. Ich habe wohl noch nie in meinem Leben in so wenig Zeit soviel geschrieben wie in diesen Tagen. Das hat mir unwahrscheinlich viel Klarheit in meine Gefühle gebracht, und mir geholfen mich nicht im Kreis zu drehen (und hilft mir noch). Aber mein Schmerz, der gehört nur mir allein, den muss ich einfach aushalten. Schmerz ist nicht teilbar.

Ich hab nach ein paar Wochen akzeptiert, das sie weg ist und nie wieder kommt. Dabei haben mir die Besuche am Grab geholfen. Aber wirklich geholfen hat mir das nicht, denn der unerträgliche seelische Schmerz ist geblieben.

"Denk an deine "Kinder", "Du musst doch jetzt für deine Kinder da sein, bzw stark sein." NEIN!!! Das kapiert auch keiner. In erster Linie muss es dir gutgehen, dann geht es auch den Kindern gut. Ich hab meinen Schmerz auch nie vor meinen Jungs versteckt. Sie haben ihn vielleicht nicht immer verstanden, aber sie haben meinen Zustand akzeptiert, und mich getröstet. Meine Jungs sind momentan für mich da! Das ist ein Unterschied.

Ich habe gelernt das schon meine Eltern meinen Schmerz nicht wirklich nachvollziehen können. Sie stehen mir zwar sehr nahe, aber trotzdem ist es ein anderer, entfernterer Kreis. Ich hoffe Du verstehst was ich meine.

Vor der Weihnachtszeit habe ich auch Horror. Ich habe um eine Kur gekämpft, und tatsächlich kurzfristig bewilligt bekommen. Damit gehe ich der gesamten Advents-, Weihnachts-, und Neujahrszeit aus dem Weg. Ich hätte sonst nicht gewusst wie ich das durchgestanden hätte.

Der Schmerz, er wird schlimmer, aber dann auch wieder besser. Wie bei einer Welle eben. Hauptsache Du lässt alles zu und raus, und Du hast ein Ziel vor Augen. Mir hilft das sehr.

Und noch etwas: Meine Umwelt denkt immer: "Aber jetzt muss er doch so langsam wieder...". Als ob Trauer eine Krankheit ist, die man mit ein paar Pillen weg kurieren kann, oder muss. Meine Trauer ist keine Krankheit, sondern Ausdruck meiner großen Liebe. Die lass ich mir nicht weg kurieren. Ich gehe jeden Schritt selber, und finde heraus was er bedeutet. Und am Ende kann ich hoffentlich auch wieder leben. Und solange hat mein Umfeld sich halt mal in Geduld zu üben. Mir fehlt auch die Hälfte, und ich lerne gerade auf Krücken zu gehen. So wie früher wird es eh nicht mehr werden.

Ich hab jetzt nur von mir geredet. Ich hoffe ich kann Dir damit ein wenig helfen.

Besonders liebe Grüße. Du schaffst das! - Carsten

...Es tut so unsagbar weh zu wissen, dass er nicht wiederkommt. Wie geht Ihr damit um ???
Ich könnte manchmal nur schreiend durchs Haus laufen.Frage immer wieder : Wo bist du nur, wo bist du nur ! Ich hasse diesen November und ich habe Angst vor der Weihnachtszeit ! Alle sagen : denk an deine Kinder und Enkel!
Aber das ist doch eine ganz andere Ebene. Man fühlt sich doch selber nur noch als halber Mensch, es fehlt die Hälfte und der Schmerz sitzt so sehr tief, dass ich mir zur Zeit garnicht vorstellen kann , dass es mal besser wird.
Viele liebe Grüsse
Geli

Geli55
21.11.2007, 00:21
Danke Carsten !
Ja Du hast mir mit Deinen Worten geholfen.
Dein Tagebuch ist unglaublich liebevoll geschrieben und hat mir viele Tränen gekostet. Ich kann Deinen Schmerz förmlich selber spüren !
Mir geht es mit den Schwiegereltern auch so, sie trauern ja ganz anders, meine Eltern können es nicht mehr, mein Papa lebt nicht mehr und meine Mama ist sehr dement, hat schon längst vergessen dass ihr Schwiegersohn nicht mehr da ist. Meine Kinder sind erwachsen, aber sie trauern ja selber sehr. Reden kann ich viel mit Freundinnen und Bekannten, das tut schon gut.
Aber richtig verstehen kann es sowieso nur wer es auch erlebt hat.
Ich lasse mir auch von Niemanden einreden wie lange und intensiv ich trauere.
Es ist unsere Trauer und nur wir müssen wissen wie wir damit umgehen.
Ich freue mich für Dich, dass Du die Kur bekommen hast, vor allem über die Feiertage. Meine Kinder holen mich zu den Weihnachtstagen ab, aber Sylvester werde ich mich zu Hause verkriechen, werde alle Schotten dicht machen und versuchen einen normalen Wochentag draus zu machen, ohne Sylvestershow und Uhren. Denn diesen Tag irgendwo zu verbringen könnte ich nicht ertragen.Im letzten Jahr hatten wir noch auf ein paar gute, erträgliche Jahre angestossen. Ich wünschte mir so sehr es wäre schon Frühling. Obwohl dort ja die nächsten besonderen Tage anstehen, wo man auch wieder hofft sie gehen schnell vorbei. Man kann nicht davor weglaufen und muss alles durchleben, so ist es wohl.
Viele Grüsse
Geli

Geli55
21.11.2007, 00:42
Liebe Loreena, dolores,MexicanLady,Mona,Alicia und Anke,,

ich danke Euch allen ganz herzlich für die liebevollen Zeilen !
Dieser Zuspruch tut so gut, von Menschen die Ähnliches erlebt haben und wissen wovon man schreibt. Freunde und Bekannte versuchen es ja auch zu verstehen, aber es kann einfach nur der, der es selber mitgemacht hat.
Die Tage der Leere sind jetzt so hart. 5 Wochen hatte ich meinen Mann hier zu Hause rund um die Uhr betreut und gepflegt, vorher 2 Wochen auf einer Palliativstation, wo ich auch bei ihm geschlafen habe. Und jetzt ist aufeinmal diese schreckliche Leere da. Ich hätte ihn bis ans Ende meiner Tage gepflegt, Hauptsache er wäre noch bei mir ! Aber das ist natürlich egoistisch, denn er konnte nicht mehr, so gern er noch hier auf Erden geblieben wäre, aber er hatte keine Kraft mehr, sagte 2 mal bevor er ins Koma fiel : Ich kann nicht mehr ! Was nun bleibt ist dieser fast unerträgliche Schmerz des Verlustes.
Viele Grüsse
Geli

Loreena
21.11.2007, 22:17
Liebe Geli,

ich habe es auch so empfunden. In den Wochen der Pflege zu Hause herrschte eine große Betriebsamkeit. Der Pflegedienst, der Arzt, der Notarzt, Sanitäter vom Rettungsdienst, Helfer und Besucher gingen hier ein und aus. Nachts habe ich mich auch immer um ihn gekümmert. Und dann... nichts mehr... nur noch Totenstille.

Bestimmt hätten wir unsere Lieben gerne noch gepflegt. Aber die Zeit war zu Ende, die Kräfte versiegt. Wir haben alles getan, was in unserer Macht stand (und oft über unsere Kräfte hinaus).

Gestern hatte ich auch wieder einen dieser ganz furchtbaren Tage, an dem ich mich gefragt habe, ob ich nicht besser mit ihm gegangen wäre. Es ist manchmal nicht auszuhalten.

Es bedeutet mir viel und ich bin dankbar, mich hier im Forum mit euch austauschen zu können.

Liebe Grüße und viel Kraft für euch alle
Loreena

Geli55
22.11.2007, 11:53
Liebe Loreena,
ich weiss genau was Du fühlst ! Ich denke fast jeden Tag ob es nicht besser wäre mit ihm gegangen zu sein, als diesen wahnsinnigen Schmerz auszuhalten ! Es tut so unwahrscheinlich weh, dass ich manchmal garkeine Luft bekomme wenn die Bilder hochkommen. Und zur Zeit kommen immer wieder die letzten Bilder nur hoch, die Bilder der letzten Stunden. Dieser Kampf hierbleiben zu wollen, nicht aufzugeben weil die Familie sein Ein und Alles war. Ich wünschte so sehr ich könnte diese Bilder in eine Schublade tun und Stück für Stück rausholen, nicht alle so auf einen einstürmend.Ich werd jeden Morgen gegen 4.30 Uhr wach und sofort sind sie da , diese Bilder!
Sofort dieser Gedanke : Er ist ja nicht mehr da ! Und dann laufen die Tränen von ganz allein.Um 5 Uhr ist er ja eingeschlafen und diese Morgenstunde erlebe ich noch jeden Tag wenn ich um 4.30 aufwache.
Ob das mal besser wird ? Kann ich irgendwann mal an schönere Zeiten denken wenn ich aufwache ? Gestern war ich auf einen Geburtstag am Nachmittag und es kam wie es kommen musste. Eine Bekannte sprach die Worte, die man zur Zeit nicht hören will ! `Es war doch das Beste für ihn, er muss nun nicht mehr leiden und das Leben geht auch weiter ! Ich hab nur die Lippen zusammengebissen und nichts gesagt. Wieviel schöner wäre doch nur ein stiller Händedruck oder nur eine Umarmung, auch ohne Worte.
Ja Loreena, das Wetter macht nun auch noch sein Übriges. Obwohl ich mir sage, es wäre genauso schlimm im Frühling gewesen, oder im Sommer oder wann auch immer. Nur diese furchtbare Jahreszeit jetzt macht einen richtig depressiv. Hast Du Kinder, Loreena ? Es ist schon eine grosse Untersützung, aber den Partner können sie ja nicht ersetzen , das ist eine ganz andere Ebene.Ich wünsche Dir von Herzen alles Gute und finde es schön, dass wir uns hier austauschen können.
Liebe Grüsse Geli

bauchladen
22.11.2007, 15:39
Hallo Geli,

ich hatte zuerst auch immer Angst einzuschlafen, weil ich genau davon nicht träumen wollte. Ich hab ihr ja quasi auch 9 Tage und Nächte in die Augen geschaut. Dieser Anblick hatte sich in mein Unterbewusstsein gefräst. Ich habe viele Fotos rausgesucht aus früheren Tagen bis kurz vor dem letzten Krankenhausaufenthalt. Das hat dann diese Eindrücke der letzten Tage abgemildert, und die schönen Seiten kamen wieder hervor. Das ging natürlich auch nicht ohne Schmerzen. Ich glaube ich war in den ersten Wochen im Schockzustand. Ich habe nicht geweint, und nicht von ihr geträumt. Aber ich habe mich den ganzen Tag bis spät in die Nacht bewusst mit ihr beschäftigt. Mittlerweile hatte ich zwei sehr traurige Träume. Ich wünsche mir so sehr schöne Träume von meiner Maus zu haben. Aber vielleicht braucht das noch mehr Zeit. Abends bevor ich ins Bett gehe schreibe ich immer Briefe an sie in mein Tagebuch. Meine letzten Gedanken in der Nacht (meist am frühen Morgen des nächsten Tages) gelten ihr.

Ich glaube fest daran das es anders wird. Irgendwann kommen die schönen Träume und Erinnerungen. Ich will mich aber auch immer an die letzten Tage erinnern. Die waren einfach einmalig tief traurig, aber auch voller wunderbarer, schöner Momente und soviel Liebe das es weh tut. Die schlimmen Bilder verblassen bei mir jetzt schon so ganz langsam, und nur das Schöne bleibt. Ich denke, das das Schreiben da auch zu beiträgt, weil ich mich jetzt sehr bewusst mit unserer gemeinsamen Vergangenheit auseinandersetze.

Bei mir ist der Abschied jetzt drei Monate her. Ich kann gar nicht glauben, das schon so viel Zeit vergangen ist. Ich weine momentan nicht mehr so viel, aber eine tiefe Traurigkeit erfüllt mich, das ich weder leben noch sterben, sondern mich einfach nur noch in Luft auflösen will.

Liebe Grüße - Carsten

...ich werd jeden Morgen gegen 4.30 Uhr wach und sofort sind sie da , diese Bilder!
Sofort dieser Gedanke : Er ist ja nicht mehr da ! Und dann laufen die Tränen von ganz allein.Um 5 Uhr ist er ja eingeschlafen und diese Morgenstunde erlebe ich noch jeden Tag wenn ich um 4.30 aufwache.
Ob das mal besser wird ?

Loreena
24.11.2007, 07:48
@ Geli: Ich habe keine Kinder. Es gibt noch meine Mutter, zwei Tanten und einen Onkel. Da alle schon älter sind, habe ich jetzt immer die Panik, was ist, wenn sie mal nicht mehr da sind. Diese Verlustängste belasten mich zusätzlich.

Die Bilder der letzten Zeit habe ich am Anfang auch fast ausschließlich gesehen. Aber langsam vermischen sie sich mit den Bildern der gemeinsamen Jahre. Ja, es tut so weh, wenn man an den geimeinsamen Kampf denkt und wie man dann akzetieren musste, dass es doch zu Ende geht.

"Für ihn war es aber besser so" und "das Leben geht weiter": Ich habe es wohl 150 mal gehört und hatte schon ein mulmiges Gefühl, wenn jemand auf mich zukam, und ich dachte "bitte nicht schon wieder", aber es kam... immer und immer wieder.
Ich mache keinem einen Vorwurf, denn ich habe früher auch gesagt "für ihn/sie war es aber besser so". Heute würde ich das nicht mehr sagen. Es ist wohl ein verzweifelter Versuch, jemanden zu trösten, aber Trost gibt es in der Situation nicht. Und das Beste für ihn/sie wäre gewesen, wenn man nicht diese schreckliche Krankheit bekommen hätte und viel zu jung sterben musste.

Bei mir ist es der Freitag Nachmittag, an dem mein Mann gestorben ist. Wenn ich jetzt, 5 Monate später, freitags an diesen Moment denke, spüre ich, dass meine Verbindung zu ihm noch intensiver geworden ist. Liebe ist wirklich stärker als der Tod.


@ Carsten: Ich wünsche dir auch die Kraft, die wir alle hier brauchen, um jeden einzelnen Tag zu überstehen.

Und ja, es stimmt, gerade in dem Kampf der letzten Wochen gab es bei uns Momente voller Liebe, die ich auch nie vergessen möchte.

Manchmal "tröste" ich mich mit dem Gedanken, dass nicht er jetzt durch diese Trauerhölle gehen muss, sondern ich.


Alles Gute für euch
Loreena

Taube23
24.11.2007, 09:11
Hallo Geli,

auch ich möchte Dich ganz doll drücken. Ich weiß, wie es Dir geht und fühle mir Dir.

Es wird dauern, bis Du mit Deinem Schmerz umgehen kannst. Es stimmt, was Carsten sagt, der Schmerz kommt in Wellen, immer wenn Du glaubst, Du hast ihn überwunden, schwappt wieder wie eine große Welle über Dich hinweg.

Ich glaube auch fest, dass irgendwann einmal der Tag kommt, an dem man damit besser umgehen kann. Irgendwann wird der Schmerz verblassen, man trägt den Liebsten in seinem Herzen und man ist dankbar, für die schöne Zeit, die man miteinander erleben durfte - auch wenn es bis dahin ein weiter Weg ist.

@ Loreena:
Ich kann Deine Verlustängste gut verstehen, mir geht es ähnlich. Ich habe nur noch meine Mutter, die schon 86 Jahre alt ist.

Liebe Grüße an alle

Hanne

PrinzessinAqua
24.11.2007, 18:51
Liebe Geli,
ich möchte dir auch mein Herzliches Beileid sagen.

Ich weiß wie schwer es ist, wir also ich und mein freund wohnen mit meiner Mutter in einem haus. Uns geht es auch noch sehr schlecht. Obwohl mein Dad uns heute vor 10 Wochen verlassen hat. Ich sage immer wieder man nennt es nicht umsonst trauerjahr und das Jahr braucht man einfach auch für sich.

Obwohl es bei uns länger her ist krault es und auch etwas vor Weihnachten und daher machen wir dieses Jahr nur eine kleine Gemütliche runde am Heilg abend und werden nicht wie sonst die ganze Familie besuchen am 1 und zweiten Weihnachtstag.

Ich wünsche dir alles gute und ganz viel kraft.

Viele Grüße
Manu

Geli55
26.11.2007, 23:35
Hallo, ich danke Euch Allen herzlich für Eure lieben Worte.
Mir fällt das Schreiben im Moment sehr schwer.
Es ist als ob ich immer tiefer in ein grosses schwarzes Loch versinke, den Rand ,um wieder rauszuklettern ,garnicht mehr sehen kann.
Morgen ist die Urnenbeisetzung und dieser Gang wird nochmal so sehr schwer werden. Es hat irgendwie dieses ´Entgültige ` !
Ich versuche mir immer noch einzureden,dass es einfach nicht wahr sein kann. Er muss doch langsam wieder nach Hause kommen, es wird doch nun Zeit ! Kann man es irgendwann akzeptieren, verstehen und begreifen ???
Viele traurige Grüsse
Geli

Loreena
28.11.2007, 07:12
Liebe Geli,

mein Mann war auch oft im Krankenhaus und zur Reha, so dass ich nach seinem Tod immer dachte, jetzt wird es aber Zeit, dass er bald wieder hier bei mir ist. Man kann und will es einfach nicht glauben, dass es wahr sein kann, dass man jetzt allein ist.

Ich habe gestern an dich gedacht.
Loreena

Geli55
29.11.2007, 01:49
Liebe Loreena,

danke, dass Du an mich gedacht hast! Es war ein schlimmer Tag, aber ich stand am Grab und sagte mir immer wieder : Er ist dort nicht drinn !
Unser Sohn hat die Urne ins Grab gelassen und der Anblick war sehr ergreifend. Als ich nachmittags nochmal allein hin bin stand ich dort am Grab, sah seinen Namen auf dem Kreuz, aber es regte sich nichts bei mir.
Es kamen überhaupt keine Gefühle hoch, ob es war weil ich mir einredete er liegt nicht dort, oder es so ist,dass ich ihm hier zu Hause bei mir viel näher spüre, ich weiss es nicht. Ich werde es sehen in nächster Zeit.
Jetzt ist es jedenfalls so, dass er mir hier zu Hause ganz nah ist. Alles hier erinnert an ihn und wenn ich unterwegs bin habe ich das Gefühl schnell wieder nach Hause zu müssen.
Ich hab gelesen,dass Du Verlustängste hast, weil Deine nächsten Angehörigen schon älter sind. Ja, man hat Angst,dass das ´Verlieren ´ weitergeht. Mein Vater ist schon tot und meine Mutter ist sehr krank, ich hatte immer die Frage im Hinterkopf ob sie vor meinem Mann geht.
Dankbar muss ich sein,dass wir 2 Kinder haben, von ihnen habe ich auch 3 Enkelkinder. Aber diese intensive lange Beziehung und diese Leere jetzt kann keiner ersetzen. Diese Gedanken, dass mein Mann in der Klinik ist, habe ich auch, es ist wohl ein Selbstschutz unserer Seele !
Ich wünsche Dir alles Gute und ganz viel Kraft
Geli

Loreena
02.12.2007, 18:56
Hallo Geli,

ja, anfangs verdrängt man diese grausame Wirklichkeit. Aber leider holt sie einen immer wieder ein.

Mir geht es auch so, dass ich hier zu Hause, in unserem gemeinsamen Nest, und wo er gestorben ist, meinem Mann nahe bin. Ich finde es auch sehr schade, dass ich die Urne nicht zu Hause haben kann. Hier habe ich sein Bild, persönliche Gegenstände usw. Mir wäre EIN ORT lieber. Andererseits weiß ich so, wo wir später zusammen sein werden.

In der letzten Zeit geht es mir gar nicht gut. Ich erledige meine Pflichten und habe keinen Spaß mehr am Leben. Ich habe gemerkt, dass ich mich sehr verändert habe.

Alles Liebe für dich
Loreena

Geli55
02.12.2007, 23:17
Hallo liebe Loreena,

ich kann Deinen Schmerz förmlich fühlen ! Es tut so unsagbar weh, nicht wahr ? Und es stimmt wirklich, es wird einfach täglich schlimmer !
Soviel wie in den letzten Tagen habe ich noch nie weinen müssen.
Ich fühle mich wie erstarrt und machtlos etwas ändern zu können.
Was Du über die Urne schreibst ging mir auch durch den Kopf.
Man hätte es ja über Holland regeln können, aber ich dachte auch,dass ich ja mal dort mit in das Grab möchte und es irgendwie gut ist es schon zu kennen.
Und wie schon geschrieben, sind uns unsere Männer zu Hause , wo sie gestorben sind, sowieso näher . Ich denke ein Stück ihrer Seele ist hier geblieben und diese Verbundenheit hier ist einfach richtig stark zu spüren.
Obwohl mich diese Phasen des Weinens auch nur hier überkommen.
Heute habe ich den ersten Geburtstag allein ´geschafft´, unser Schwiegersohn hatte Geburtstag. Nach dem Kaffeetrinken musste ich heim, es ging nicht anders. Vorher war ich am Grab, eine Kerze anzünden.
Aber gebeten habe ich meinen Mann hier zu Hause, dass er bei mir ist, um den Tag auszuhalten. Ich versuche im Moment jeden Tag nur ´auszuhalten ´
und irgendwie über die Runden zu bringen. Ich wünsche mir,dass der Winter so schnell es geht vorbei sein soll, weiss doch aber genau,dass auch der Frühling nicht besser wird. Da kommen andere Erinnerungen auf und das Alleinsein steht immer wieder im Vordergrund.
Ja Loreena, es kann schon sein,dass man denkt man verändert sich.
Wahrscheinlich ist es auch so, denn man ist nicht mehr die, die man war
während seiner Trauer. Wenn es doch nur nicht so wehtun würde, diese Sehnsucht und Leere !
Ich wünsch Dir alles Liebe und Gute!
Geli

Loreena
04.12.2007, 20:12
Liebe Geli,

ja, ich kann mich auch am besten zu Hause an ihn erinnern. Da ist er einfach näher bei mir. Kein Wunder, zwischen all den Gegenständen, die wir zusammen gekauft haben, und den Erinnerungen an das Erlebte in dieser Wohnung.

Das mit den diversen Feier- und Gedenktagen ist ganz heftig. Mir erscheint es so unwirklich, dass er dann nicht dabei ist. Und das für immer.

Mir kommen gerade die Tränen, wenn ich lese, dass du deinen Mann um Hilfe gebeten hast, diesen schweren Tag durchzustehen. Ich verstehe dich so gut.

Die dunkle Jahreszeit ist für mich auch schwerer zu ertragen als früher. Obwohl sie ja auch irgendwie zu meiner Stimmung passt. Und bestimmt wird jede Jahreszeit uns Gedanken bringen, die großen Schmerz verursachen. Als mein Mann im Sommer starb, war 2 Tage später, am Sonntag, wo wir sonst immer gewandert sind, wunderschönes Wetter und ein Vogel sang. Ich stand da wie erstarrt und bekam eine dicke Gänsehaut.

Alles Gute
Loreena

Geli55
05.12.2007, 01:35
Hallo liebe Loreena,

ja Du hast Recht, es erscheint einfach alles so unwirklich! Man kann es einfach noch nicht glauben ! Ich denke immer es ist doch nun genug, jetzt muss er doch endlich wieder nach Hause kommen. Bei mir ist es erst 3 Wochen her, bei Dir schon einige Monate und wie ich sehe ist es noch genauso bei Dir wie am Anfang. Wenn ich daran denke diesen unsagbaren Schmerz immer weiter aushalten zu müssen wird mir ganz bang. Wie soll man das denn nur schaffen können.Es erscheint mir alles einfach nur noch sinnlos. Schon morgens das Aufstehen und dann irgendwie den Tag durchzustehen.
Ich kann im Moment nicht mal meine Enkel lange´ertragen ´, es geht einfach nicht. Ich hab mir Eure `Geschichte `mal durchgelesen, Ihr habt auch viel durchmachen müssen, wie wir. Ich bin auch 52 und mein Mann war 55 .
Es ist so schlimm , diese Wort ´Witwe ´ nun hören zu müssen !
Viele traurige Grüsse
Geli

Loreena
06.12.2007, 22:54
Liebe Geli,

es ist gut, dass man sich vorher nicht vorstellen kann, wie schlimm es wirklich wird. Als mein Mann todkrank hier lag, dachte ich, das ist für mich die Hölle. Leider habe ich später gemerkt, dass es für mich erst die Vorhölle war. Man steht es durch..., irgendwie..., aber oft weiß man nicht mehr, woher man die Kraft nehmen soll.

Und immer habe ich jetzt das Gefühl, 2 Leben zu leben: einmal das Leben nach außen im Büro , wo keiner ewig hören will, dass man trauert, und dann das Leben im Inneren, wo alles zusammengebrochen ist und einen der Lebensmut oft verlässt.

Das, was du schilderst, empfinde ich auch so. Es kostet schon unsagbar viel Kraft, überhaupt morgens aufzustehen. Und ich dachte auch manchmal, jetzt kann ich nicht mehr, es ist nicht mehr auszuhalten, und er muss doch jetzt wieder nach Hause kommen.

Ich hasse dieses Wort "Witwe" noch immer. Es hat mich so geschockt, am Todestag Formulare zu unterschreiben, an der Stelle wo "Unterschrift der Witwe" stand. Das sollte ich sein?
Und dass die Versicherungen umgestellt wurden auf den "Single-Tarif", hat mich auch ganz tief getroffen. Wie soll man sich so schnell damit identifizieren? Irgendwie hatte ich das Gefühl, die können mich doch gar nicht meinen.

Das Forum hier hat mir immer sehr geholfen, mich nicht so allein zu fühlen mit meinem Schmerz, und in einer Welt, in der sich für die anderen nichts verändert hat. Hier geht es allen ganz ähnlich. Ich hoffe, dass irgendwann ein Mittel gegen Krebs gefunden wird, damit der Menschheit dieses Leid erspart wird.

Herzliche Grüße
Loreena

Geli55
08.12.2007, 19:43
Hallo Loreena,

wie Recht Du doch hast was die Hölle angeht! Das jetzt ist erst die Hölle!
Und irgendwie wird sie immer schlimmer. Das Wort WITWE hasse ich auch wie die Pest, kann es überhaupt nicht hören. Und auch als der Versicherungsvertreter kam und `Singlevertrag´fiel musste ich nur schlucken!
Aussenstehende können sich nicht im Geringsten vorstellen was dies alles für einen bedeutet.Am Montag sind es 4 Wochen als mein Mann gestorben ist, aber es kommt mir im Moment vor als hätte ich ihn schon eine Ewigkeit nicht mehr gesehen und spüren können. Und der Schmerz wird immer grösser!
Ich bin noch nicht am arbeiten, geht einfach noch nicht.
Die Tage sind wieder einige Dinge passiert wo ich drann zu knabbern habe.
Vom Bestatter hatte ich kurz vor der Beisetzung erfahren,dass unsere Eheurkunde nicht stimmte ! Das Geburtsdatum meines Mannes war falsch !
Es hatte keiner bemerkt die ganzen 32 1/2 Jahre nicht. Das hiess neue austellen lassen, Anrufe beim zuständigen Amt wo damals geheiratet wurde.
Dann auf dem Friedhof bei der Beisetzung stand natürlich das Kreuz auch mit falschem Geburtsdatum . Vorgestern habe ich eine schöne runde Grablampe gekauft, die man in die Erde stecken kann mit einem schönen Engel darauf. Ich stecke sie in die Erde mit der Kerze und ´knack ´ ist sie zerbrochen!
Heute kamen die Fotos von der Trauerfeier und Beisetzung vom Bestatter. Die Fotos der Beisetzung mit der Urne waren ok, aber die für mich viel wichtigeren Fotos von der Trauerfeier, wo der Sarg stand, das wunderschöne Herz aus Blume darauf, die beschrifteten Schleifen, das Foto daneben mit den vielen Lichtern! Alles nichts geworden ! Alles undeutlich und man kann kaum etwas erkennen! Ich rief sofort den Bestatter an und bekam zu hören,dass die Kamera kaputt war , wie man erst hinterher bemerkte !
Heute stand ich am Grab meines Mannes und fragte ihn ob es Zeichen von ihm sind, die uns immer noch sagen,dass er überhaupt nicht damit einverstanden ist so früh von der Welt zu müssen.
Aber es gab gleichzeitig auch ein schönes Geschenk! Ich hatte bemerkt,dass auf ´seiner ´Kamera Fotos waren, die ich noch nicht kannte. Habe sie in einem Drogeriemarkt ausdrucken lassen und als eins nach dem anderen dort rauskam habe ich heulen müssen wie ein Schlosshund ! Die Leute werden mich wohl erschrocken angesehen haben. Es waren Fotos wo auch mein Mann zu sehen ist von diesem Sommer und ein letztes Foto das er von sich und seinem Bruder selbst aufnahm, das 2 1/2 Monate vor seinem Tod gemacht wurde. Das sehe ich jetzt als grosses Geschenk von ihm an !
Heute habe ich wieder einen ´das erste Mal Tag ` geschafft. Ich war das erste Mal allein bei unseren Freunden zum Kaffee. Als ich am Tisch sass kamen mir aber doch die Tränen, denn der Platz ist leer neben einem und das war mal wieder einschneidend. Wir haben viel von meinem Mann erzählt und haben sogar alle 3 zusammen geweint. Wir kennen uns schon seit Beginn unserer Ehe, also über 32 Jahre. Haben unsere Kinder zusammen aufwachsen sehen, sind zusammen in Urlaub gefahren,haben regelmässig Rommeabende gemacht und soviel zusammen gelacht, dass es ihnen natürlich auch sehr nah geht. Das ganz Schlimme daran ist aber ,dass er auch 1 1/2 Jahre nach meinem Mann Darmkrebs bekam! Wir konnten es garnicht fassen. Inzwischen ist leider auch er nur noch palliativ zu behandeln und daher weiss nun auch jeder was unausweichlich passieren wird. Das Alles nochmal miterleben zu dürfen macht mir schon gewaltig Angst.Aber trotzdem weiss ich,dass ich für beide da sein werde, so wie sie es auch immer für uns waren und jetzt noch für mich sind. Viele Grüsse für heute und Dir,liebe Loreena ,sowie allen Anderen hier einen schönen,besinnlichen 2. Advent ! Geli

Loreena
12.12.2007, 20:54
Liebe Geli,

da sind ja wirklich einige Sachen schief gelaufen. Aber was will man machen, ist nicht zu ändern. Ich kann mir vorstellen, wie sehr du dich über die Bilder gefreut hast. Mir brachte jemand eine DVD, auf der Bilder von einem Ausflug waren, die kurz vor Beginn der Krankheit gemacht wurden. Das waren auch die letzten Bilder von ihm.

Schön, dass du Freunde hast, die dich auch jetzt nicht allein lassen. Aber grausam, dass der Mann auch so krank ist. Ein Wunder wäre schön; ist aber eher selten. Also wünsche ich ihm/euch, dass er nicht so sehr leiden muss.

Ich darf gar nicht an Weihnachten denken. Vor einem Jahr, als mein Mann die Weihnachtsgans gebraten hat, hätte ich nicht daran gedacht, dass mir mal vor Weihnachten graut.

Ganz liebe Grüße
Loreena
:knuddel: