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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Warum wird die Trauer nicht weniger?


25.03.2003, 20:06
Hallo,
meine Mutter ist bald 4 Monate tot :-( , und erst die letzten Wochen realisiere ich, daß sie halt einfach nicht mehr da ist. Ich vermisse sie so sehr, und eigentlich wird die Trauer immer mehr als weniger. Vielleicht, weil sie meine "Familie" war. Mein Vater ist ein reiner Kumpeltyp und hat mit Familie wenig am Hut, und meine Schwester und ich sind zu verschieden... Sie war in allen Dingen immer mein Ansprechpartner und wir hatten ein absolutes Vertrauensverhältnis. Leider kann ich außer mit meinem Mann mit keinem darüber sprechen - vielleicht ist es mein eigenes Unvermögen, meine Trauer in Worte zu packen, und das Problem, mich anderen Menschen gegenüber zu öffnen...

Wie war/ist es denn bei Euch?

Antje

25.03.2003, 21:03
Liebe Anja,
war ich anfangs dankbar für den friedlichen Tod meines Dads und dass er nicht mehr länger leiden muss, so hat es mich dann nach einigen Wochen umsomehr umgerissen. Er ist jetzt 5 Monate nicht mehr da und das Vermissen wird immer intensiver. Anfangs war es so ein Gefühl von einem langen Urlaub, da konnte ich nicht wirklich begreifen, dass er nicht mehr wiederkommt. Aber dann, wenn man es begreift....
Wenn ich es nicht mehr aushalte, dann denke ich an seinen letzten Traum, den er mir noch erzählt hat (er konnte darin wieder laufen und lief mit seinem Bruder über eine wunderschöne Wiese) und aus dem er auch nicht mehr aufwachen wollte. Aus mir herausgehen kann ich am besten hier. Weil ich immer das Gefühl habe, egal wie verworren ich gerade schreibe oder denke, wie gut oder schlecht ich meine Gefühle gerade in Worte packen kann, ich stoße hier immer auf andere, die mich verstehn. Liebe Grüße Lilly

26.03.2003, 05:17
Liebe Antje,

Es ist garantiert nicht Dein Unvermögen mit der Trauer umzugehen oder sie in Worte zu fassen!!

Schreibst Du gerne? Versuche Deinen Schmerz aufs Papier/in den PC zu bringen, ohne nachzulesen, was Du schreibst, nur drauf los schreiben. Schrei Deinen Schmerz auf ein Stück Papier, das ist geduldig und kann nicht Dir nicht weh tun.

Wir haben durch unsere eigene Verwundbarkeit so viel Angst, wenn wir uns öffnen, Angst, dass uns ein Mitmensch noch mehr Schmerz hinzufügt. In dieser Situation bist Du ja mit Deiner Schwester.
Du trauerst ja auch um diesen Verlust, da sie Dir keinen Halt bieten kann.

Auch heute noch nach vielen Jahrem trauere mit allem drum und dran um meinen Paps. Ich habe ihn sehr geliebt, und so sehr trauere ich auch um ihn. Und mit meiner Mutti ergeht es mir jetzt nicht anders. Die große Leere erdrückt mich.

Anja, ich war immer eine Quasselstrippe, aber Gefühle rauslassen oder nach aussen zulassen war nicht. Ich konnte über alles oder auch nichts reden, aber an mein wirkliches Inneres kam niemand ran, ausser meine allerbeste Freundin. Dort stand eine dicke Burgmauer. Ich war ja mein Leben lang die "Starke" und kam mit allem zurecht, egal wie hart.

Aber hier im Forum sind die Spiegelbilder meiner Trauergefühle, und es tut mir gut mich auszutauschen oder einfach zu antworten. Damit gehe ich auch mit meiner Trauer um.

Liebe Anja, gebe Dir bitte bitte die Zeit, zweifele nicht an Dir. Eines Tages wird der Knoten platzen, erzwingen kannst Du es nicht. Es kommt einfach über Dich.

ganz ganz liebe Grüße,
Jutta

26.03.2003, 11:35
Liebe Antje,

mir geht es ähnlich wie Dir. Mein Vater ist im Dezember 2002 verstorben und seitdem habe ich das Gefühl, ich stehe neben mir. Ich habe eine so tiefe Leere und Einsamkeit in mir, daß ich manchmal nur noch schreien möchte. Mein Gefühl ist auch, daß es immer schlimmer wird. Ich denke jeden Tag an Ihn und muß auch oft weinen. Aber nur wenn ich alleine bin. Vor allen anderen bin ich die Starke. Andere Menschen, Kollegen und auch Freunde geben einem nicht die Zeit ,die man wirklich zum trauern braucht. Sie möchten darüber nichts mehr hören. Also funktioniere ich so, wie man es erwartet. Es ist schön, daß es so ein Forum gibt. Alles was Ihr schreibt, eure Empfindungen, genauso geht es mir auch. Mein Vater war mein ein und alles. Ich bin 28 Jahre alt und habe bereits beide Eltern wegen diesem verdammten Krebs verloren. Mein Vater hat mich und meine Geschwister alleine groß gezogen und ich liebte und liebe Ihn überalles (jetzt kommen mir wieder Tränen).
Er ist 2 Tage vor meinem Geburstag gestorben. Ich wußte, daß er in den nächsten Tagen sterben würde und ich hatte die ganze Zeit Angst, was ist wenn es ausgerechnet an meinem Geburstag passiert. Verrückt was man alles so denkt.
Ich denke ich werde mich in nächster Zeit häufiger hier melden. Habe erst einmal geschrieben, aber ehrlich gesagt, es tut verdammt gut.

Viele liebe Grüße an Euch alle, Antje ich versteh Dich.

Anja W.

26.03.2003, 12:47
Hallo Lilly,
bei mir war das ähnlich - erst die Erleichterung, daß ihr Leid endlich zuende ist, und erst später die Bilder, die immer wieder hochkommen, ihr schlimmes Leid... Das mit dem langen Urlaub finde ich gut formuliert...

Hallo Jutta,
man hat es nicht einfach, wenn man überall die Starke ist. Das ist der Stempel, den man aufgedrückt bekommt, vielleicht forciert man es mit der eigenen Haltung auch. Ich werde mal versuchen, meinen Schmerz in den PC zu klopfen - ich schreibe sehr gerne.

Hallo Anja,
es scheint in der schnellebigen Zeit nicht dazuzugehören, daß man Trauer verarbeiten muß. Ich bekomme oft zu hören: zum Glück mußte sie nicht mehr leiden, das ist doch gut so. Aber meine Mama ist nicht mehr DA! DAS ist doch das einzige, was zählt. Sicher bin ich froh, daß sie es nun, da, wo sie ist, besser hat.

Ich bin froh, daß ich mit meinen Gefühlen nicht alleine stehe, und vielleicht kann man sich nur mit anderen Betroffenen ehrlich austauschen. Wir können ja wortwörtlich nachfühlen, was die anderen durchmachen (und umgekehrt).

Liebe Grüße von Antje

26.03.2003, 14:15
Hallo ihr,
es ist schön zu erfahren, dass es Menschen gibt,
die wissen, wovon man spricht und wie es einem geht.
Ich finde es so erschreckend, dass es anscheinend jedem so geht,
dass man nach kurzer Zeit nicht mehr zu trauern hat.
Ich bin seit dem Tod meines Vaters sehr allein und fresse alles in mich hinein.
Und es geht mir so wie euch:
jetzt, nach 6 monaten, merke ich, dass er nicht mehr da ist und nie wieder kommen wird.
Und ich brauche ihn so sehr.
Und ich vermisse ihn so sehr.
und ich hab ihn so lieb und würde es ihm so gerne einmal noch sagen können.


Ich kann die Sprüche nicht mehr hören:
" es war doch besser so".
" das leben geht weiter"
Wie soll mir das helfen?
Ist doch klar, dass man dann zu macht, oder?

Ich bin nach aussen auch stark, was bleibt mir auch anderes übrig, aber in mir drin wird es immer schlimmer.
Und das was ihr schreibt, berührt mich sehr, weil ich genau so empfinde.
Ja, das leben geht weiter, aber mein papa ist nicht mehr dabei ud darum ist mein leben anders und für mich nicht mehr schön.

traurige grüsse
Ernie

26.03.2003, 15:29
Hallo,

wisst Ihr was der schlimmste Spruch war den ich mir anhören durfte, noch am gleichen Tag als mein Vater verstorben ist.
Oh, jetzt bist du ja ein armes Waisenkind. Da bin ich ausgeflippt.
Die üblichen Sprüche er leidet nicht mehr, hat keine Schmerzen, ist jetzt wieder bei deiner Mutter, du hattest ihn noch ein paar Wochen, man muß loslassen können da war er noch nicht mal tot, das leben geht weiter und und.
wissen die eigentlich wovon die reden. wir alle die hier schreiben, werden nie mehr die bilder aus dem kopf kriegen, wie unsere Lieben gelitten haben, wieviel angst sie hatten und das man letztendlich den kampf verloren hat.
Es stimmt Antje, keiner sagt du hast einen wichtigen Menschen verloren und über diesen Verlust wirst du nie hinweg kommen. Es wird bestimmt irgendwann besser, aber diese Leere wird immer ein Teil von dir sein. die kann auch nie ein anderer Mensch schließen.

Eine positive Nachricht habe ich heute bekommen. Bei uns entlassen Sie gerade, arbeite in einer Bank. Habe erfahren, daß ich bleiben darf. Da hat bestimmt mein Vater seine Hände im Spiel. Das glaube ich ganz fest. Und jetzt würde er sagen: Na mein Schatz, selbst wenn du arbeitslos geworden wärst, ein Beinbruch wäre schlimmer. Damit hat er mich immer aufgebaut. Und was gibt es schöneres als gesund zu sein.

Melde mich wieder.

Liebe Grüße

Anja W.

26.03.2003, 16:28
Hallo Ihr,

@ Antje:
erst muss ich mich entschuldigen, dass ich Dich zwischendrin mit Anja ansprach. Ja den Stempel trage ich, die "Starke" zu sein, doch innerlich sitzt oft ein Häufchen Elend. Ich "durfte" eigentlich in meinem Leben immer um irgendetwas kämpfen und so tat ich es auch, ob ich nun wollte oder nicht. Aber jetzt kann und will ich eigentlich nicht mehr stark sein, ich will nicht mehr kämpfen, mich nicht mehr nach aussen gegenüber blöden Aussagen verteidigen. Deshalb auch der Kontaktabbruch mit meinen Geschwistern.

Hast Du schon mit dem in PC klopfen begonnen?

@Anja W.: es freut mich für Dich, dass Dein Schutzengel Dich vor der Umstrukturierungsentlassung erspart hat.
Ich bekam am Tage nach meiner Mutter's Beerdigung die Kündigung. Da hatte ich KEINE Worte mehr. Aber heute weiss ich, dass es so sein musste, auch wenn es hammerhart war. Sie sagte bis zum Schluß: "ach mein Mädchen, bleibe doch zu hause, kündige Deinen Stressjob. Genieße Dein Leben, mache es nicht wie Paps und ich". Es kam schneller als sie je dachte.

@Ernie: tragen wir nicht schon so viele Masken? Ich wünsche mir nur, dass wir vor lauter Maskerade uns selbst nicht verlieren.

Euch ganz liebe Grüße,
Jutta

26.03.2003, 16:42
Hallo, Ihr alle!
Meine Mutter ist heute vor genau 6 Wochen gestorben und mir geht es ebenso. Ich kann diese Worte auch nicht mehr hören, es wird schon wieder, Kopf hoch, es wird schon wieder. Was soll ich damit anfangen. Natürlich wird es wieder, natürlich geht das Leben weiter, aber was hilft mir das in der jetzigen Situation! Es fällt mir unendlich schwer zu begreifen, daß meine Mutter nie mehr da sein wird. Was wird von mir erwartet! Auf die Frage, wie geht es dir, reagiere ich mittlerweile schon aggressiv. Wie soll es mir gehen, 6 Wochen nach dem Tod meiner Mutter!
Es geht mir sch...!!
Ich versuche mit der Trauer umzugehen, auch wenn sie immer stärker wird.
Aber es ist zu schaffen, hoffe ich jedenfalls.
Viele Grüße von einer traurigen
Ulrike

26.03.2003, 18:15
Hallo an Euch alle,
als wirklich schlimm empfind ich es, dass sie eigentlich nicht wirklich hören wollen, dass es einem Sch... geht. Selbst Menschen die einem wirklich nahestehen, wissen oft nicht damit umzugehen, wenn ich ehrlich bin und sage wie es wirklich in mir aussieht. Aber ich denke es wäre ungerecht zu sagen, sie wollen es nicht hören, ich denke sie wissen nur nicht damit umzugehen. Aber manchmal wäre es mir lieber, sie würden die Frage: Wie gehts dir denn, gar nicht stellen. Dann müsste ich nicht lügen. Lilly

27.03.2003, 13:55
to whom it belongs...

Jetzt haben wir beide schon einen Geburtstag ohne Papa hinter uns. Ich mußte an deinem die ganze Zeit an ihn denken und habe ihn sooo schrecklich vermisst.
Ich habe ihn an meinem auch so vermisst, aber einen Blumenstrauß habe ich von ihm bekommen - das werde ich dir nieee vergessen!!!! ich muss heute noch
weinen, immer wenn ich dran denke. das war der schönste und liebste Gedanke, den ich an meinem Geburtstag bekommen habe.

Und ich weiß, dass es dir am Montag genauso ging und du Papa soo wahnsinnig vermisst hast und du hast dich so tapfer geschlagen. Er hat sooo gefehlt, er war doch immer dabei. Immer. Und das war erst einer von vielen...Er gehört doch einfach dazu.

Bei mir wird es gerade von Tag zu Tag schlimmer. Ich weiß auch nicht, was ich tun soll, ich bin grad wirklich am Verzweifeln. Der Schmerz nimmt mir den Atem
und ich könnte seit Tagen nur am Stück weinen. Gestern waren es fünf Monate. Fünf. Wo ist die Zeit. Ich weiß echt nicht, wie es weitergehen soll. Es wird immer
schlimmer. Wenn ich euch nicht hätte, ich weiß auch nicht, da gibt es schon so manch verzweifelte Momente...

Und auch wenn wir beide den gleichen schrecklichen Verlust haben, und auch wenn wir ZUM GLÜCK darüber reden können und auch wenn wir zusammen in
Erinnerungen schwelgen können - den Schmerz können wir uns nicht nehmen, durch die Trauer müssen wir trotzallem alleine durch, jeder auf seine Art, jeder
auf seinem Weg.

Ich bin gerade beim Arbeiten, tja, und anstatt das zu tun, lese ich hier im Forum und muss mich so wahnsinnig zurückhalten, nicht zu weinen. Ich fühle mich
gerade so einsam, verlassen und so unendlich traurig.
Das Problem ist das die Umwelt nicht mehr sehr viel mit der Trauer anfangen kann. Ich will es auch wirklich niemandem vorhalten und deshalb lasse ich
einfach niemanden mehr ran. Ich habe beschlossen, das alleine - auf meine Art - durchzustehen. Deshalb bin ich auch so froh, dass du mich auf dieses Forum
gebracht hast. Denn immer wenn es mir richtig schlecht geht, lese ich hier stundenlang und fühle mich so aufgehoben und verstanden und kann auch einfach hemmungslos weinen, so lange und so viel ich will - ohne ein schlechtes Gewissen bekommen zu müssen.
Schreiben brauche ich eigentlich garnichts, da ich so viele Einträge lese, die auch meine sein könnten. Schon alleine das Lesen hilft so wahnsinnig.

Warum ich dir das schreibe? Es kam grad so über mich, als ich hier gelesen habe.
Ich bin wirklich froh, dass ich Euch hab!!! Ich hab Euch so wahnsinnig lieb!!

Ich liege schon wieder seit Tagen nachts im Bett und kann nicht schlafen. Ich habe so Angst davor, was kommt. Ich glaube und befürchte, das Schlimmste steht
noch bevor. Was sollen wir nur ohne unseren Paps machen? Ich vermisse ihn so schrecklich!

Hab dich lieb! Deine "kleine" Schwester

28.03.2003, 09:23
Hallo Zusammen,

ich wollte mal fragen, ob Ihr auch Probleme mit Euren Geschwistern habt. Ich wohne 200 km von meinem Bruder und meiner Schwester entfernt und ich habe immer das Gefühl, die beiden gegen mich. Jetzt wo mein Vater gestorben ist ( meine Mutter ist bereits vor 26 Jahren gestorben, da war ich zwei) wird es immer schlimmer. Meinem Vater zuliebe haben wir uns immer wieder vertragen, aber jetzt.
Es liegt immer so eine aggressive Grundstimmung vor und ich habe immer das Gefühl es Ihnen Recht machen zu müssen. Als mein Vater so krank war, haben die beiden sofort aufgegeben, ich soll ihn gehen lassen und ihm nicht mit Alternativen kommen oder Operationen die volles Risiko haben. Sie hatten Ihn schon im Febr. bei der ersten Krebsdiagnose aufgegeben, geschafft hat er es aber noch bis Dezember. Sie haben nie akzeptiert, daß ich kämpfen wollte. Mein Vater wollte es auch, er hat bis zum Schluß gekämpft, er wollte nicht sterben. Meine Schwester meinte immer nur, ich will nicht das er leidet, es soll schnell gehen und blabla. Als ob ich wollte, daß er leiden muß, aber aufgeben nur weil ein Arzt etwas sagt.Niemals. Seit dem Februar kommen immer wieder Situationen, wo bei uns die Fetzen fliegen. Dabei sagen Sie mir nie von sich aus, warum Sie mal wieder sauer sind, ich merke es immer an der eisigen Stimme am Telefon und wenn ich frage was los ist, kriegt ich die aberwitzigsten Vorwürfe gemacht. Lauter so banales Zeug.
Wie sieht es bei Euch aus? Habt Ihr auch Probleme mit Euren Geschwistern und wie geht Ihr damit um. Ich bin mittlerweile wirklich soweit, mit Ihnen zu brechen. Melden tun Sie sich eh nie, ich bin immer diejenige die den Kontakt sucht. Gestern habe ich mit meiner Schwester telefoniert, weil wir uns am Wochenende wieder am Haus unseres Vaters treffen, wir wollen es verkaufen und es sind noch einige Dinge zu erledigen. Ich sagte Ihr also am Telefon, ich kann übrigens meinen Arbeitsplatz behalten, habe es gerade erfahren. Ihre Reaktion war nur "mmh". Kein ich freu mich oder schön. Nix. Und nur, weil Sie sauer auf mich ist, weil ich ein Haus was verkauft werden soll, nicht renovieren will. Sagen tut Sie mir sowas aber nur, wenn ich gezielt frage, was ist los. Jetzt wollen die beiden mich sogar ausboten, sie wollen sich mal erkundigen, ob Sie mit dem Haus ohne mein Einverstädnis, wasmachen können. Hat sie mir gestern auch gesagt. Ist doch hart oder. Wie soll man da noch reagieren. Ich heule fast jeden Abend wegen meinem Vater und jetzt fängt so ein Scheiß an. Was würdet Ihr tun?
Freue mich auf Antworten.

Viele Grüße
Anja W.

28.03.2003, 10:43
Hallo Anja,
es ist anscheinend ein Gerücht, daß Krisensituationen Menschen zusammenschweißen. Bei Euch trauert vielleicht jeder auf eine andere Art und Weise. Und es ist immer schwierig, wenn die "Vorgehensweisen" so unterschiedlich sind. Meine Schwester hat auch bei allem, was meine Mutter anging, "für sich" entschieden und ich kam mir vor wie ein absoluter Statist.
Wenn Ihr Euch nur wegen Eurem Vater versöhnt habt, ist es sicher ein hartes Stück Arbeit, sich zusammenzusetzen und einfach mal über die eigenen Gefühle zu reden. Vielleicht sind sie insgeheim eifersüchtig, weil DU mit DEINEM Vater gekämpft hast und sie standen außen vor??
Du mußt entscheiden, was für Dich am gesündesten ist (wortwörtlich). Wenn Du meinst, ein Gespräch in die Wege zu leiten mache SINN, versuche dies. Sie wissen ja anscheinend nicht, wie Du leidest...
Leider hat mich meine Schwester durch ihren Egoismus so vor den Kopf gestoßen, daß es für mich sinnvoller ist, den Kontakt auf ein absolutes Minimum zu beschränken.
Liebe Grüße von Antje

28.03.2003, 10:49
Hallo Jutta,
das mit dem PC klopfen habe ich auf mein Klavier übertragen. Einfach meine Trauer, Hilflosigkeit und Wut in die Tasten zu legen und zu improvisieren, hilft mir zumindest zeitweise...

KEINER meiner sogenannten Freunden fragt mich danach, wie es mir geht. Irgendwie habe ich den Eindruck, jetzt sind ja schon 4 Monate vorüber, da ist alles wieder super. Aber auf der anderen Seite können sie es nicht nachfühlen, wie es ist, wenn sie selber noch nie einen geliebten Menschen verloren haben.
Heute bin ich mit den Nerven absolut am Boden, es bricht mir das Herz, daß meine geliebte Mama nicht mehr da ist. ich kann meinem Baby gegenüber die Tränen nicht mehr zurückhalten, er ist auch schon ziemlich durch den Wind und merkt, daß es mir nicht gut geht. Je mehr ich das ganze versuche zu verdrängen, um so mehr haut es mich dann nieder...
Ich bin so froh, daß ich wenigstens hier mal meine Gefühle herauslassen kann.

Eure Antje

28.03.2003, 10:56
Hallo zusammen, ich habe eben - wie so oft in den vergangenen Monaten - wieder mal in diesem für mich so wichtig gewordenen Forum gelesen. Es ist zwar mein erster Beitrag hier, aber ich lese fast jeden Tag eure Einträge und fühle mich dabei einfach nur verstanden. Auch ich vermisse mein geliebte mam seit vier Monaten unendlich. Sie war die liebste Mutter, die man sich vorstellen kann. Wir hatten ein sehr liebes und freundschaftliches Verhältnis und ewig viel Spaß zusammen. Als dann Anfang des vergangenen Jahres die Metastasen festgestellt wurden, hab ich versucht, mit ihr zu kämpfen. Ich war bei jedem Arztbesuch dabei, bei jeder Chemo, hab sie zu den Bestrahlungen begleitet, wann immer es sich zeitlich machen ließ und ich war dabei, als sie dann schließlich starb. Zusammen mit meinem Papa... es war so unendlich schwer und noch heute kämpfe ich gegen diese Bilder an. Auch die Trauer heute ist keinen Deut weniger geworden, denn nichts auf dieser Welt kann sie mir wiederbringen oder gar ersetzen. Und dass die Zeit diese Wunde heilt ... auch das wurde mir unendlich oft eingetrichtet. Ich denke, die Zeit wird mich lediglich lehren, mit diesem Schmerz zu leben. Er wird wohl zu mir und meiner Lebensgeschichte irgendwie immer dazugehören. Gleichzeitig ist da aber auch eine riesige Dankbarkeit, eine solche Mutter gehabt zu haben. Ich hatte diese Dankbarkeit auch schon als Mama noch lebte und ganz gesund war. Ich wußte schon immer, daß es etwas ganz besonderes ist, mit seiner Mutter befreundet zu sein. Dieses Gefühl ist neben aller Trauer auch in mir. Und wenn's manchmal wieder mal ganz dunkel in mir ist - dann halte ich mich ein Stück weit daran fest. Und glaube fest dran, sie irgendwann in einem anderen Leben wieder zu sehen und wieder mit ihr lachen zu können...
Wenn ich eure Beiträge so lese, bin ich immer wieder erstaunt, wie wenig sich Geschwister in dieser Situation gegenseitig stützen. Ich bin Einzelkind - und habe mir in diesem schweren Jahr sehr oft eine Schwester oder einen Bruder gewünscht, der mit mir fühlt. So hatte ich nur meinen Papa und meinen Mann.
So - das ist meine Geschichte und meine Trauer. Ich fühle mich mit euch allen verbunden!

28.03.2003, 11:40
Liebe Antje,

zuerst drücke ich Dich jetzt mal ganz fest!!!! Ich bin so lange Du möchtest für Dich hier.

Dein kleiner Schatz spürt Deine Traurigkeit. Aber wie ich Dich einschätze, hälst Du ihn ganz ganz fest in Deinen Armen und lässt ihn Deine Liebe spüren.

Meine Freundin hat auch innerhalb von wenigen Jahren ihre Eltern verloren. Leider hatte sie keinen guten Kontakt zu ihnen, und wollte am Anfang überhaupt nicht über ihre Gefühle sprechen. Irgendwann kam der Tag, wo sie damit auf mich zukam, sie wusste, meine Schulter ist immer da. Und jetzt darf ich mich an ihre Schulter lehnen, wenn auch ganz vorsichtig, aber es ist gut zu wissen, dass sie zuhört, das tröstet.

Liebe Antje, es bringt Dir nur den doppelten Schmerz, wenn Dich Deine Gefühle einholen. Komm einfach mit ein paar Worten, wie Du Dich in dem Moment fühlst, hier rein.

ganz liebe Grüße,
Jutta

28.03.2003, 21:19
Liebe Anja W,
der Eintrag direkt über Deinem, ist der meiner kleinen Schwester. Ich bin sehr dankbar dafür, sie zu haben. Ich denke auch jeder für sich allein, hätte die zwei Jahre der Krankheit unseres Dad nicht geschafft und auch nicht die Zeit seit seinem Tod.
Wir haben, auch wenn es unterschiedliche Meinungen oder Auffassungen gab, immer gemeinsam gekämpft.
Das du mit Deinem Vater gekämpt hast, finde ich wichtig und gut für euch beide. Wenn man aufgibt und die Hoffnung verliert, geht jeder Lebensmut verloren. Und es gibt schließlich auch in dieser schlimmen Zeit immer wieder sehr schöne Momente, Tage, Stunden, für die sich der Kampf lohnt. Geschwister zu haben, bedeutet aber nicht, sich wirklich nahe sein zu müssen.
Wenn du dich Ihnen nicht nahe fühlst, ist es manchmal besser, den Kontakt einzuschränken und sich dafür lieber mehr Zeit mit guten Freunden zu verbringen, die dir Halt geben können.
Wie Anja bin ich der Meinung, dass ein klärendes Gespräch aber wichtig ist, egal wie es ausgeht. Allein damit du loswerden kannst, was dir auf der Seele lastet und vielleicht kommt ja etwas gegenseitiges Verständnis auf. Kostet vielleicht Kraft, aber es nur mit sich rumtragen, kostet auf Dauer noch viel mehr Kraft.
Liebe Antje,
es tut mir leid das es Dir gerade so schlecht geht. Bei Babys gibt es schon so was, wie eine unsichtbare Nabelschnur. Es kann Deinen Schmerz bestimmt fühlen und es hat Dich furchtbar lieb. Ich hoffe, du fühlst Dich auch bei uns aufgehoben. Hier ist immer jemand, der Dich versteht. Liebe Grüße Lilly

30.03.2003, 16:55
Hallo,
erst mal DANKE für Eure lieben Worte. Mir gings zwar besch..eiden, aber im Moment sehe ich wieder klarer. Nicht zuletzt wegen einem Gespräch mit meinem Mann... Anscheinend habe ich ihn in letzter Zeit wirklich wie einen Punchingball mit meinen Emotionen behandelt. Vielleicht macht es Sinn, zu versuchen, etwas ausgeglichener zu werden. Und mein Sohn hilft mir dabei, er ist so einfach, wie ein Baby sein kann, und dabei so lieb, fröhlich und pfiffig.

Ich war sonst immer in Hochstimmung, wenn es mir gut ging, und danach gings wieder bergab. Nun schau ich, daß ich den goldenen Mittelweg finde.

Liebe Grüße von Antje

03.04.2003, 11:26
Hallo,
ich habe mit meinem Arzt bei einem Routinecheck gesprochen, und er meint, es dauert ungefähr ein Jahr, bis die "Normalität" wieder einkehrt. Und da ich ja mit meiner Schwester und anderen Geschehnissen nicht so gut zurechtkomme (drehe mich im Kreis, wenn Ihr versteht was ich meine), meint er, ich sollte eine unabhängige - d.h. professionelle - Hilfe suchen. Eigentlich bin ich ja nicht durchgeknallt, aber vielleicht hilft es, mit einem völlig neutralen Menschen zu reden.
Obwohl Ihr alle mir schon sehr viel geholfen habt!
Mit dem "goldenen Mittelweg" komme ich zur Zeit übrigens ganz gut zurecht, meistens zumindest.
Ganz liebe Grüße von Antje

03.04.2003, 12:05
Liebe Antje,

mit einem neutralen Menschen über die Trauer zu reden finde ich gut. Bitte erkundige Dich mal bei Deiner Krankenkasse, ob die Dir Ansprechpartner geben können, welche Erfahrung damit haben, das ist das Allerwichtigste. Das kann leider nicht jeder "Professionelle".

Las zufällig heute früh bei uns in der Zeitung, dass die AOK hier ein Trauerseminar mit psychologischen Betreuern anbieten. Oder vielleicht hat auch der Hospiz dafür gute Adressen.

Du weißt, wir sind IMMER für Dich da.

ganz liebe Grüße
und einen festen Drücker,
Jutta

18.04.2003, 09:27
Hallo an Euch alle,
meine Ma ist kurz nach Neujahr gestorben. Sie hatte nach der Diagnose nur knapp ein dreiviertel Jahr und für mich ist sie am besten mit der ganzen Situation umgegangen. So wie die meisten hier, kann ich auch die ganzen blöden Sprüche der lieben Mitmenschen nicht mehr hören (jetzt gehts ihr besser, das Leben geht weiter, Du hattest doch genug Zeit, um Abschied zu nehmen!) Hatten wir das? Genug Zeit??? Es ist so paradox, wir haben versucht, zu leben, da nimmt man nicht Abschied voneinander! Keiner kann wissen, wie lange das Leben dauert, und doch hat es anscheinend jeder von Anfang an gewusst (klar, das hat man Deiner Mutter doch angesehen, wussten wir schon immer) Zum Kotzen, keiner will wirklich wissen, wie es in mir aussieht. Was ist das für ein Gefühl, mit 26 ohne Eltern dazustehen, ohne Geschwister und ohne grosse Verwandschaft? Ich weiss es ja selbst noch nicht, fühle mich immer noch so betäubt. Ich will es nur irgendwie schaffen, so, wie es meine Mutter in den letzten Monaten immer wieder geschafft hat, aufzustehen, die Schmerzen zu ertragen und anderen Leuten, die uns sowieso nie verstehen wollten, mit einem Lächeln zu begegnen! Ja, es ist eine Erlösung, für sie, und auch für mich, weil es mich innerlich zerrissen hat, wenn sie vor Schmerzen fast bewusstlos war. Nicht der Tod am Ende war das grosse Problem, sondern, daß sie überhaupt krank war. Krebs ist so unfair, und dnn gibt es tatsächlich Leute, die sagen, sie hätte sich ja gesünder ernähren können, hätte mit dem Rauchen aufhören müssen!!!! Sie hatte Metastasen, ohne auffindbaren Tumor, hat sämtliche Statistiken, die ich gefunden habe, mit ihrem Überlebenswillen gesprengt, und sollte "mit dem Rauchen" aufhören??? In was für einer beschi.... Welt leben wir eigentlich? Ihre Mutter fragt mich, warum ich ihr denn noch grosse Geschenke zu Weihnachten mache, wo ich doch weiss, daß sie bald sterben wird!!!?! Mir blieb die Luft weg, ihre eigene Mutter fragt so einen Schei..! Hat sie nie den Glanz und die Freude in den Augen ihrer Tochter gesehen, wenn ein Wunsch in Erfüllung geht, den sie sich nie hätte selbst erfüllt? Ich weiss nicht mehr, wie ich mich vor anderen verhalten soll, es tut irgendwie so weh und gleichzeitig kann ich noch keinen wirklich klaren Gedanken fassen. Nur überleben, irgendwie... Es tut gut, zu erfahren, daß es vielen von Euch so geht, Danke!

18.04.2003, 10:03
Liebe Sandy!

Möchte dir mein aufrichtiges Beileid aussprechen.
Viele Menschen können nicht mit Krankheit und Tod umgehen, viele wollen damit nicht konfrontiert werden.
Ich kann deine Einsamkeit, deinen Schmerz nicht von dir nehmen, aber du sollst wissen, wir sind dir hier in deiner Trauer sehr nahe soweit das ein Mensch sein kann.
Bis du wieder Licht siehst und dein Tag einen neuen Sinn bekommt.

18.04.2003, 12:43
Hallo Sandy,

einen feste Umarmung. Trage in Deinem Herzen, welches Lächeln Du Deiner Mutter mit Deinem Geschenk gemacht hast. Ich schenkte meiner Mutti zu Weihnachten eine Huskyhundeschlittenfahrt, sogar mit Datum versehen, obwohl ich wußte, dass sie es nie erleben wird, aber es war IHR Wunsch dieses einmal zu tun. Aber die Freude, die ich ihr damit gemacht habe, ist nicht zu beschreiben und die werde ich NIE vergessen!

Wir leben in einer harten, schnellebigen und kalten Zeit, in der Gefühle keinen Platz haben und viele Menschen innerlich verkümmern. Oder den Mut nicht mehr besitzen, Gefühle zu zeigen, zu leben.

Irgendwann erwartet unser Umfeld, dass wir endlich wieder "normal" werden. Dass wir unsere Trauer wie ein Kleidungsstück ablegen und wieder funktionieren wie Roboter. Dieser Tag kommt für Jeden von uns, aber wie es in unserem Herzen aussieht, das wissen sie nicht. Und das ist gut so.

liebe Grüße
Jutta

21.04.2003, 07:23
Hallo,

wie geht es DIR???????

liebe Grüße
Jutta

21.04.2003, 10:15
Hallo Sandy,
habe Dein Posting gerade erst gelesen. Tut mir sehr leid für Dich. Laß Dich umarmen.

Ja, es gibt immer wieder Menschen, die meinen, alles besser zu wissen und alles besser machen zu können. Sie setzen sich aber niemals mit den Gefühlen des kranken Menschen auseinander. Fragen zwar, wie es ihm geht, im Grunde aber wollen sie es gar nicht wissen.

Mir ist es genauso gegangen, wie Dir und wie vielen anderen auch.
Als Heinz, mein Lebenspartner an Krebs erkrankte, wurde mir ständig gesagt: "Meinst Du er schafft das? Ich glaube nicht, wenn ich ihn mir so ansehe." Oder: "Komm' mal auf den Boden der Tatsachen, mach Dir doch nichts vor. Er wird das nicht überleben."
Oder eine gute Bekannte, nachdem er gestorben war:"Siehst Du, hab ich Dir doch gleich gesagt. Schließlichz war es bei einer Freundin von mir genauso. Aber Du wolltest ja davon nichts hören, hab mich gar nicht mehr getraut, Dir noch irgendetwas zu sagen."

Dies und vieles mehr mußte ich mir anhören.
Was will man damit erreichen? Natürlich wußte ich, daß er es nicht schaffen würde. Aber muß denn ständig versucht werden, einem das letzte Stückchen Hoffnung zu nehmen? Ich wollte ES nicht ständig von anderen bestätigt haben. Habe irgendwann auch auf Fragen, wie es ihm geht, immer mit "GUT" geantwortet und mir damit selbst eine Schutzmauer aufgebaut.
Dieser Bekannten habe ich zwischendurch einmal gesagt, sie solle mich damit in Ruhe lassen, schließlich werde ich jeden Tag im KH damit konfontiert.
Sie wolle mir doch nur helfen, hat sie gesagt, damit ich hinterher nicht in ein zu großes Loch falle. Tolle Hilfe, das Loch war eh schon groß genug und niemand konnte mir helfen, dort nicht hineinzufallen.
Sandy, niemand, der nicht in der gleichen Situation ist, kann diese Gefühle nachvollziehen.
Aber hier, in diesem Forum wirst Du immer Leute finden, die Dich verstehen.

Ich wünsche Dir noch schöne Restostern

Liebe Grüße
Mucki

21.04.2003, 22:32
Hallo,
vielen, vielen Dank für Eure lieben Mails, es ist nach den letzten Wochen wirklich schön, daß es hier so viele gibt, die mich doch verstehen. Ich komme gerade vom Osterbesuch bei meinen Grosseltern wieder (die einzigen Verwandten, die ich noch habe) und bin froh, wieder zuhause zu sein. Egal, was ich sage, oder wie ich meine Ma verteidige, immer habe ich das Gefühl, meine Oma gibt meiner Mutter die Schuld an ihrer Krankheit. Und am liebsten würde ich ihr ins Gesicht sagen, daß ich ihre Einstellung zum Kotzen finde, aber irgendwie tut sie mir dann auch schon wieder leid. Weil ihr Sohn, mein Vater, sehr früh gestorben ist und weil ihre fünf Brüder in den letzten acht Jahren gestorben sind und mein Opa ein Alkoholproblem hat...
Trotzdem, es ist schwierig, nicht vor Wut zu platzen, denn die Vorwürfe, die sie meiner Ma wegen der Raucherei gemacht haben, habe ich ja nicht vergessen. Das hat dazu beigetragen, daß sich die Bande zwischen meiner Mutter und mir in den acht Monaten ihrer Krankheit immer mehr verstärkt hatte und manche Dinge habe ich auch aus Trotz andern gegenüber getan. Hauptsache, meiner Ma ging es gut! Jetzt, wo sie nicht mehr da ist, ist das Thema Krebs für alle andern schon wieder kein Thema mehr. Und wenn ich dann von neuen Erkenntnissen aus der Molekularbiologie und deren Anwendung als Krebstherapie rede, fragen sie mich, warum mich das denn noch interessiert, Mama könnte ich doch damit nicht mehr helfen. Ich solle mich endlich lösen, Mama ihren Frieden lassen...!?!? Aber irgendwie ist die ganze Sache im letzten Jahr ein Teil meines Lebens geworden, wieso geben die Menschen, die doch gar nicht wirklich mitbekommen haben, wie es meiner Ma ging, mir jetzt das Gefühl, auf falsche Art und Weise damit umzugehen? Was kann man denn beim Trauern falsch machen? Bin ich mit 26 schon zu alt für solche Sachen, wie den Lieblingspulli von meiner Mutter aufzubewahren oder Parfum weiter zu benutzen, weil es so nach meiner Mutter riecht? Ich will mich noch nicht von meiner Mutter "lösen", sie fehlt mir so sehr! Wie seid Ihr denn damit umgegangen? Ich hatte bis jetzt kaum Zeit, mich mit den ganzen Dingen, die passiert sind, auseinanderzusetzen, die Wohnungsauflösung und der ganze bürokratische Kram haben das bis jetzt verhindert. Aber seit ein paar Tagen kommen die ganzen Bilder in mir hoch, und ich weiss nicht, mit wem ich darüber reden soll. Also behalte ich lieber alles für mich und spiele nach aussen hin die Starke, was anderes will anscheinend auch keiner sehen.
Viele liebe Grüsse an Euch alle,
Sandy

22.04.2003, 06:59
Liebe Sandy,

Die Menschen die Dich nicht verstehen, verstehen DEINE Trauer und den Umgang mit dem Tod Deiner geliebten Ma nicht, deshalb kommen die Vorwürfe, Aussagen, die für Dich unverständlich sind. Leider denken manche Leute nicht darüber nach, dass Jeder auf seine eigene Art und Weise damit umgehen muß.

Deine Begleitung Deiner Ma wird immer ein großer Teil Deines Lebens bleiben, in traurigen wie auch wieder in guten Momenten.
Du bist nicht zu alt, Dich mit Dingen zu umgeben, die Dich die Nähe Deiner Ma fühlen oder auch riechen lassen. Ich mache das bis heute noch, und bin manches Mal traurig, weil der Geruch des Lieblingparfüms verschwindet. Aber im Herzen rieche ich ihn. Nehme Dir das Recht diese Geborgenheit weiterhin zu spüren!!
Damit zeigst Du ihr auch weiterhin, wie nah Du Dich mit ihr gefühlt hast.

Die Kälte der Mitmenschen tut weh, aber irgendwann kommt ein Tag, an welchem Du Deinen Pakt damit schließen kannst, dass Du fühlst wie Du fühlst und Dir eine Distanz zu dem unverständlichen Verhalten aufbaust. Du bist schon dabei Dir Deinen Schutzwall zu bauen, indem Du nach außen die Starke "spielst".

Du kannst IMMER mit uns reden, Dir alles von der Seele schreiben, was darauf brennt, wir sind für Dich da. Einfach die Gefühle loslassen und mitteilen, hilft manches Mal dem Herzen etwas Luft zum Weiterleben zu geben.

Ich schick Dir einen ganz festen Drücker,
Jutta

03.12.2003, 16:54
HallO!

Ich heiße Dani, ich bin 28 und vor einem Monat ist mein Freund mit 30 an Krebs gestorben, es ging alles sehr schnell und er ist mein Leben. Und das geht jetzt irgendwie nicht weiter. Ich weiß einfach nicht wie ich damit klar kommen soll. Fühlt sich jeder so schlecht. Ich habe erst jetzt begriffen das er wirklich weg ist... Wir wollten heiraten und Kinder haben. Alles ist dunkel um mich herum, und ich begreife einfach nicht das ich ohne ihn weiterleben soll.. weiß heir jemand wie man damit umgeht? Liebe Grüße, Dani
LazyNurse@web.de

03.12.2003, 21:25
hallo dani,

mein herzliches beileid zu deinen großen verlust.
ich weis was du jetzt durch machst.

ich weis auch nicht so recht wie man damit umgeht, jeder durchlebt seine trauer anderes.
ich kann dir nur raten lebe deine trauer aus, unterdrüche sie nicht, weine wann immer dir danch ist. spreche mit mit deiner familie, mit freunden darüber. glaube mir es hilft.

du kannst mir gerne schreiben und dir alles von der seele reden.
(herbert.markert@gmx.de)

ich umarme dich ganz fest
liebe grüße andrea

04.12.2003, 12:46
Hallo Andrea!

Vielen Dank! Es ist so schwer. MEin Freund ist im Hospiz gestorben und da war ich gerade, aber das hätte ich lieber sein lassen sollen, alles kam wieder hoch. ICh kann mir nicht vorstellen das der Schmerz mal ein bißchen nachläßt! Tut er das? Kann man damit leben? werde ich je in der Lage sein, einen anderen Mann kennenzulernen, und ihn auch lieben, so wie ich Robby nun liebe? ICh weiß es nicht. Keine Antworten. Bin nur am weinen, und krieg nichts mehr auf die Reihe. Morgen ist es genau einen Monat her das er gestorben ist. Wie der TAg wohl wird?


Viele liebe Grüße, Dani

04.12.2003, 13:14
Hallo,

habe mich schon lange nicht mehr gemeldet, aber ich brauchte einfach mal Abstand. Jetzt, wo sich der Tod meiner Mutter bald jährt, kommt vieles wieder hoch. Aber die letzten Monate habe ich nicht mehr so an die schlimme Zeit gedacht, sondern es kamen immer häufiger wieder die schönen Begebenheiten ans Tageslicht. Wie z.B. das Pilzesammeln jeden Herbst . Im Moment habe ich eine sehr "dunkle" Phase, aber die werde ich sicher wieder verlassen.

Liebe Dani,
ich glaube, es ist bei jedem Menschen anders, wie lange die Trauer andauert, wie bald man aus diesem Loch herauskommt... Du tust mir unendlich leid, es muß sooo schlimm sein, den Lebenspartner zu verlieren. Vielleicht wird mit der Zeit der Schmerz, die Wut weniger, aber das kann dauern. Wichtig ist, daß Du über Deine Gefühle redest! Es ist nicht gut, wenn sich alles anstaut, dann kommt es irgendwann nur um so schlimmer. Das Loch in Deinem Herzen, daß Dein Partner mal ausgefüllt hat, wird sicher kleiner werden, aber verschwinden wird es nie.
Im Moment fehlen mir ein bißchen die Worte - Du kannst jederzeit hier im Forum von Deinen Gefühlen erzählen.
Liebe Grüße von Antje

04.12.2003, 16:02
Hallo Dani,
ich bin in einer ganz ähnlichen Situation. Ich habe meinen Mann im Juli geheiratet, im August ist er an einem Hirntumor gestorben.
Ich bin 33 und jetzt auch in der Situation, mit allem alleine klar kommen zu müssen. Wir hatten keine Kinder, ich lebe also ganz alleine in unserem Haus. Es ist schwer, es wird auch mit der Zeit nicht leichter. Manchmal komme ich ganz gut klar, dann wieder falle ich in ein tiefes Loch und kann mich nicht einmal dazu motivieren, am Samstag aufzustehen. Ich möchte dann die Augen zu machen und vergessen was alles passiert ist. Am Anfang war ich voller Wut und Verzweiflung - ich wollte mein Leben zurück haben. So wie es war war es toll, nicht perfekt aber schön. Jetzt ist alles anders, es dauerte eine Weile bis ich akzeptieren konnte das nichts und niemand mir meinen Schatz zurück bringt. Also versuche ich nun die Zeit sinnvoll zu nutzen (klappt nicht immer) und ich habe versucht aus dieser schlimmen Zeit etwas Gutes zu ziehen.
Für irgent etwas muß das doch gut gewesen sein, hab ich mir überlegt. Ich denke heute das es mein Schicksal war, 7 glückliche Jahre mit meinem Mann aber eben auch das ich ihn begleiten musste, für ihn da sein musste als er starb. Ich habe viel über mich selbst gelernt, eine Stärke entdeckt in mir von der ich nichts wusste.
Aber er fehlt mir, jeden Tag, jede Stunde fehlt er so sehr. Wir waren so oft zusammen, er war einfach meine zweite Hälfte. Mir fehlt es mit ihm sprechen, ihn zu berühren. Abends mit ihm einzuschlafen, einfach nur das er mir sagt: schlaf schön und träum
was schönes. Ihn morgens aufzuwecken, Sonntags lange zu frühstücken. All das fehlt und noch tausend kleine und große Dinge. Jetzt vor Weihnachten, in dieser dunklen Jahreszeit ist es besonders schlimm. Manchmal kann ich es immer noch nicht glauben, es erscheint mir wie ein böser Alptraum. Es fällt schwer entgültig zu akzeptieren, dass er nie wieder kommt.
Traurige Grüße
Sira

04.12.2003, 16:38
liebe dani,

natürlich lässt mit der zeit der schmerz nach, aber alles braucht seine zeit. dein freund ist erst vor 4 wochen gestorben es ist alles noch viel zu frisch.
mein papa ist vor 6 wochen gestorben, und der schmerz wird von tag zu tag größer. aber ich glaube fest daran das der schmerz und die trauer eines tages nachlassen. und man wieder lachen kann, wenn man an seine lieben denkt. es ist doch nur natürlich das du so empfindest, dass zeigt doch wie sehr du deinen robby geliebt hast und noch liebst.
ich bin sicher das du igendwann, wenn dein herz dazu breit ist, einen neuen lebenspartner findest. den du auch wieder lieben kannst nur anderes, denn robby wird immer in deinen herzen sein.
morgen wird für dich bestimmt ein schlimmer tag, ich werde an dich denken und dich in gedanken in die arme schließen.
wenn du morgen jemanden zum reden brauchst, kannst du mich auch gerne mal anrufen.
schicke eine kleine mail und ich sende dir meine telefonnummer zu. bin ab 13 uhr zu hause.

sei ganz lieb gegrüßt und kopf hoch.
andrea

04.12.2003, 16:58
Liebe Sira!
Als ich gerade deine Zeile gelesen habe, sind gleich wieder die Tränen gelaufen. Mein Freund und ich waren fünf JAhre zusammen. Einen Monat bevor er die Krebsdiagnose bekam, haben wir beschlossen zu heiraten und nächstes Jahr Kinder zu bekommen. Und dann kam alles anders. Wir sind dann gleich zusammengezogen. ICh wollte ihn gerne noch heiraten, aber er sagte immer zu mir: Warte bis ich gesund bin, dann heiraten wir ´mit allem was dazu gehört. Doch dazu kam es nie.Er starb fünf Monate später. Mir geht es in all den gleichen Dingen so wie dir. er fehlt mir jede Minute. Jede seiner kleinen GEsten, seine Hände,einfach alles. Er war so wunderbar. Jeden Tag kommen neue kleine schmerzliche Erinnerungen. Und ich sehe einfach kein LAnd. Vor mir ist eine große schwarze Fläche und die hört einfach nicht auf. Irgendwie finde ich es schade das wir mit den Kindern nicht schon früher angefangen hatten, denn dann wäre mir wenigstens etwas von ihm geblieben. Nun lebe ich hier in unserer Wohnung, und es ist einfach so fremd ohne ihn. Er hat oft einfach hallo gerufen, wenn ich im anderen Zimmer war. Jetzt ertappe ich mich dabei wie ich hallo rufe, doch es kommt keine Antwort... Das Grab hilft mir auch nicht. Aber da liegt ja sowieso nur sein Körper. Ich habe keine Angst mehr vorm Tod. Denn was kann mir schöneres passieren als wieder bei ihm zu sein?
ICh frage oft nach dem Sinn, warum mußte er gehen, wieso darf eine so große Liebe wie unsere nicht bestehen. Irgendwann werde ich vielleicht mal einen Antwort finden, aber noch nicht jetzt. ICh war die letzten Wochen ununterbrochen bei ihm, und wir hatten immer Hoffnung. Bis dieser verdammt Krebs doch gewonnen hatte. ICh denke, wir hatten zusammen so unendlich viel Kraft, doch trotzdem hat man keine Chance gegen diese Krankheit. Das ist einfach unfair, und macht mich wütend und traurig zugleich.
Und am schlimmsten ist ,w enn alle sagen: das wird schon wieder besser, er hätte gewollt das du dich nicht hängen läßt! Na prima! Aber wie soll ich das anstellen, ob man das durchziehen kann, fragt niemand. Und niemand versteht diesen Schmerz der ihn noch nicht selbst erlebt hat.
Sira , hast du manchmal nooch das Gefühl das er bei dir ist? Ich kann meinen Freund ab und zu spüren, oder weiß einfach das er in der Situation bei mir ist. Und das tut sehr gut. Ich wünsche jedem der in so einer Situation ist, das er solche Momente hat.
Hast du denn Freunde, und Menschen die für dich da sind? Und wenn ja, hilft dir das?
Ich denke auch wenn ein Elternteil stirb und man hat noch den Partner , der mit einem zusammen versucht das zu bewältigen, ist das eine große Hilfe, aber irgendwie ist es so grausam den Lebenspartner zu verlieren, weil die Hauptbezugsperson einfach weg ist.Und keiner steht das richtig mit einem durch!
Ich glaube das haben wir nicht verdient, aber wir müssen trotzdem damit klar kommen.

Liebe Antje-vielen Dank für deine Zeilen, es tut gut endlich Menschen gefunden zu haben, die wissen wie ich mich fühle und die einen einfach ohne große Erklärungen verstehen. Und es tut gut darüber zu reden! Vielen Dank!


Viele verweinte Grüße, Dani

04.12.2003, 19:38
Hallo Dani,

es ist eine Plattitüde, wenn Menschen sagen: "das wird schon wieder besser, er hätte gewollt das du dich nicht hängen läßt". Und es zeigt nur, daß sie sich hinter dieser Plattitüde verstecken, da sie Deinen Schmerz, Deine Wut und Hilflosigkeit nicht nachvollziehen können. Ich habe oft genug gehört: "Da, wo sie jetzt ist, hat sie es besser." Sie mußte zwar sehr leiden, aber warum? Wieso mußte sie unbedingt dahin, wo alles besser ist? Ich hätte sie verdammt noch mal so gerne bei mir!!
Man bekommt so oft diese leeren Sätze zu hören, da mußt Du versuchen, auf Durchzug zu schalten. Hätte Dein Freund gewollt, daß Du NICHT um ihn trauerst?? Sicher nicht. Du hast das RECHT, zu trauern! Es ist ja nicht wie eine Grippe, die nach ein paar Tagen überstanden ist.
Bei mir wurde die Trauer immer schlimmer, aber irgendwann kommt der Tag auch bei Dir, wo Du Dich mal wieder besser fühlst, glaube mir. Aber es ist, wie gesagt, immer ein Auf und Ab.

Liebe Grüße von Antje

04.12.2003, 23:38
Liebe Dani,

deine Zeilen erinnern mich so an meine Gedanken und Gefühle. Der Tod meines Mannes ist nun bereits 1 Jahr her. 1 Jahr ohne ihn, mit viel Tränen, dunklen Gedanken... Unsere Lieben fehlen uns - bei jeder noch so kleinen Kleinigkeit, bei jedem kleinen Augenblick.
In diesem zurückliegendem Jahr habe ich auch gedacht, es geht nicht mehr weiter, alles soll wie immer sein. Die Tür soll aufgehen und mit seinem breiten Lachen kommt er wieder. Darüber kann man wirklich verzweifeln, aber glaub mir, irgendwann schleichen sich Momente ein, da hast du für einen Moment deinen Kummer vergessen und merkst, dass die Welt dich doch noch anlächelt.
Ich habe das große Glück, dass ich auf eine Menge unserer / meiner Freunde zurückgreifen konnte/kann. Sie gaben mir das Gefühl nicht alleine zu sein und halfen mir über viele schwere Tage hinweg. (z.B. der 30.teGeburtstag an Heiligabend)

Ich hoffe, dass deine Familie und deine / eure Freunde dir auch eine Stütze sind. Rede mit Ihnen, nimm Ihnen die Angst vor dir, denn in unseren jungen Jahren, haben die Leute oftmals Skrupel und wissen nicht mit dem Thema Krankheit und Tod umzugehen. Mir hat dieses Reden, dass immer wieder wiederholen was passiert ist sehr geholfen.
Fühl dich herzlich in den Arm genommen - Nadine
spiessys@aol.com

05.12.2003, 13:31
An alle lieben die mir hier antworten!

Eure Zeilen bauen mich so sehr auf! War gerade beim Arzt. Der hat mich zu einem Psychologen überwiesen. Und bei dem krieg ich prompt keinen Termin! Prima!
Genau heute vor einem Monat ist mein Freund gestorben. Und fünf Minuten nach zwei.Den ganzen Tag habe ich das Gefühl von meiner Traurigkeit erdrückt zu werden! Ich weine wieder die ganze Zeit und sehe einfach kein Ende. Und ich habe ihn immer bei seinem letzten Atemzug in Erinnerung. Dieses letzte Mal nach Luft schnappen- das Bild bringt mich um den Verstand.
Ich wünsche mir so sehr das er noch mal einen TAg bei mir sein könnte. ICh habe soviele Fragen. Ob er im Moment seines Todes gespürt hat das ich bei ihm war und wie groß meine Liebe zu ihm ist? WAs hat er von all dem mitbekommen? Und ist er noch hier? Aber ich denke das würde alles noch schwerer machen.
Er hat einen letzten Wunsch an seine Familie gehabt, nämlich das sie sich um mich kümmern. Aber leider kommen sie seinem letzten Wunsch nicht nach. Seine Schwester sagte zu mir: ich werde dir nie verzeihen, das mein Bruder dich mir bevorzugt hat.
Das ist hart. Ich bin auch nicht wirklich am Grab erwünscht. Ich versteh die Familie einfach nicht. Ich war die Liebe seines Lebens, und das wird nich anerkannt. ICh habe fünf Monate mit ihm gekämpft, war immer an seiner Seite. Habe alles aufgegeben. wieso sind die Menschen so? Habt ihr auch Ärger mit der Familie?


Danke, das ich euch alles erzählen darf!
Grüßle, Dani

05.12.2003, 19:47
Hallo Dani,

nimm die Reaktion seiner Schwester nicht krumm - wharscheinlich merkt sie jetzt, wo er nicht mehr da ist, wie sehr sie ihn vermißt, vielleicht nicht gekannt hat?
In so einer Situation reagiert jeder anders, und sie versucht, Dir die Schuldgefühle aufzubürden, die sie selber vielleicht hat. Meine Schwester hat, während meine Mutter todkrank war und dann starb, teilweise absolut daneben reagiert. Kannst Du unter meinem Beitrag lesen, wenn Du willst: 24.2.2003: "Warum mußte sie so leiden?!" .
Sie sind sicher eifersüchtig, weil nun mal DU sein Lebensmittelpunkt warst und nicht sie... Spreche sie auf seinen letzten Wunsch an, und frage, wieso sie damit nicht zurechtkommen. Du mußt letztlich selber wissen, ob Du erst mal Zeit für Dich brauchst, oder gleich die Probleme klären willst. Ich würde Dir ersteres vorschlagen...

Liebe Grüße von Antje

05.12.2003, 20:49
Hallo Dani,
ich finde mich in deinen Worten wieder, ich teile die Trauer die du empfindest.
Matti und ich, wir waren ein tolles Team. Der erste Tumor kam schon vor 7 Jahren, damal war er gutartig und nach der OP auch fast vergessen. Ich habe mich damals nicht weiter informiert- Gott sei Dank wie ich heute finde. Hätte ich die Risiken eines Rezidivs gekannt, hätte ich gewust das sich sein Tumor zu einem tötlichen Glioblastom verändern kann, ich wäre meines Lebens nicht mehr froh geworden. Niemals hätte ich die Zeit mit ihm so geniesen können. Dann, vor 2 Jahren, Schock nach der Kontrolluntersuchung, Tumor ist wieder da. Niemals hätte ich daran gedacht das er wiederkommt. Nach so langer Zeit gehörte er nicht mehr zu unserem Leben. Die Frage nach dem WARUM kommt mir in den Sinn, so ungerecht, warum er, warum wir?
Die nächste OP war nicht mehr so unkompliziert, es gab massive Folgeschäden, er bekam auch epileptische Anfälle, konnte das linke Bein und den linken Arm nicht mehr richtig bewegen.
Aber das hat ihn nicht entmutigt, ich habe ihn niemals klagen gehört. Ich frage mich heute oft, woher er seine Kraft bekommen hat, dieses Schiksal ohne jammern anzunehmen, der Krankheit die Stirn zu bieten und trotz aller Rückschläge immer weiter zu kämpfen.
Dann, im letzen November, wurden seine körperlichen Ausfallerscheinungen immer größer, ein Kontroll MRT wurde unausweichlich. Natürlich hatten wir kein Glück, wieder ein Rezidiv, diesmal größer als alle bisherigen Tumore. Ein OP kam erst mal nicht in Frage, zusammen mit den Ärzten haben wir beschlossen den Tumor zu bestrahlen. Die Wochen vor Weihnachten haben wir also in der Strahlenklinik verbracht, erst stationär, später wurde ambulant bestrahlt. Es ging ihm gut dabei, die Bestrahlung hat auch gut gewirkt. Der Tumor war soweit geschrumpft, dass der Professor einen Eingriff wagen wollte.
Nach der OP gings ihm sehr schlecht, er brauchte über eine Woche bis er körperlich wieder einigermaßen auf dem Damm war. Aber er hat es wieder einmal geschafft, am ersten Weihnachtsfeiertag hat er mir einen Heiratsantrag gemacht! Im Frühjahr haben wir 2 Wochen Urlaub in Bayern und in Salzburg gemacht.
Unser letzter Urlaub.....
Dann kamen die Symtome zurück. Aber der Prof. meinte nach dem MRT es sei nur eine Störung des Abflusses der Gehirnflüssigkeit, durch eine Op könnte man das beheben. Ein Ventil wurde eingesetzt, aber der Erfolg war nicht wie gewünscht.
Ich weiß heute nicht ob der Profesor damals die Tumore schon gesehen hat, ob er uns über die wahre Diagnose belogen hat. Er wusste von unseren Heiratsplänen, ich glaube er wollte unseren Traum nicht zerstören. Ich weiß nicht ob ich ihm deswegen böse sein soll. Einerseits fühle ich mich belogen, ich habe ihm immer vertraut. Andererseits bin ich froh, wenn ich die Wahrheit gewust hätte, wäre ich nicht in der Lage gewesen, Matti zu heiraten.
Nach der OP haben wir beschlossen, das Matti in eine Reha Klinik gehen soll, wir wollten ja das er wieder gesund wird!
Heute fällt mir wieder ein wie komisch der Professor bei diesen Gesprächen war, er hat wohl gedacht: er sollte lieber seine letzten Wochen zu Hause verbringen. Aber er hat uns nichts gesagt, also ist Matti in die Reha gegangen. Anfangs gefiel es ihm auch sehr gut, das Essen war Mist aber die Schwestern und Pfleger waren sehr nett.
Es wurde einfach nicht beser mit ihm, also habe ich einen Termin bei dem Chefarzt vereinbart, ich dachte damals das Matti die falschen Medikamente bekommen würde, weil die Dosierung nach seiner Einweisung geändert worden war.
Eigentlich wollte ich alleine zu dem Termin gehen, ich war fast ein bischen stinkig als meine Schwiegereltern meinten, sie würden mich begleiten.
Heute denke ich Gott sei Dank waren sie da. Ich hätte es sonst nicht geschafft. Seine Mutter wusste wohl was kommen würde, sie setzt sich in einem Verein für Krebserkrankte ein und hat die Zeichen ganz anders gedeutet als ich.
Wir also rein zum Chefarzt, kurzes Händeschütteln, dann ist er gleich mit den CT Bildern zu dem "Schaukasten" gegangen und sagt: sehen sie hier, wir haben 3 neue Tumore gefunden. Und das nur mit einem CT, wenn wir ein MRT gemacht hätte wären sicher noch mehr zu sehen.....
Schock.
Du hörst was er sagt und begreifst es nicht.
Du denkst: bin ich hier in einem schlechten Film, was soll das alles?
Und der Arzt redet, meine Schwiegereltern sind relativ gefasst und besprechen, wie es weitergehen soll und ich sitzte da und heule und weiß nicht was ich sagen oder denken soll. Mein Mann wird sterben.
Wie lange noch? Ein paar Wochen, keine Monate mehr.
Schock.
Wie soll man das verkraften?
Wir sind raus in den Park, ich habe nur geweint.
Eine Stunde nur geweint, um ihn, um mich, um unsere Zukunft die nun nicht mehr stattfinden wird.
Meine Schwiegermutter war eine große Hilfe. Sie sagte mir, das wir jetzt alle stark sein müssen um Matti zu helfen. Das ich ihm nicht zeigen soll was ich denke was ich gerade erfahren habe.
Er hatte gar nicht nach dem Ergebnis der Untersuchung gefragt. Heute denke ich er wusste was los war, auch wenn er nie darüber gesprochen hat. Er hat gespürt das seine Zeit zu Ende geht.
Das war der schlimmste Weg den ich bisher in meinem Leben zu gehen hatte, mit dieser Diagnose, diesem Wissen zu ihm zu gehen und zu lächeln, zu scherzen und so zu tun als ob alles in Ordnung sei.
Lachen und gleichzeitig zerreist es mir das Herz.
Wir haben nie über den Tod gesprochen. Leider.
Wir haben so getan als ob er wieder gesund werden könnte, er hat so getan. Ich habe lange überlegt ob ich ihm die Wahrheit ins Gesicht sagen soll, aber hatte ich das Recht ihm den letzten Funken Hoffnung zu nehmen. Er hatte entschieden so weiterzuleben, ich habs nicht übers Herz gebracht in mit der Wahrheit zu konfrontieren. Heute tuts mir leid weil ich nicht weiß wie er diese Zeit erlebt hat.
Ich weiß nicht mehr was ich sagen soll, Danke das ihr mir zugehört habt.
Es tut gut die Geschichte zu erzählen, auch wenns verdammt weh tut.
Letze Nacht habe ich von Matti geträumt, ich bin immer sehr froh wenn mir solch Träume geschenkt werden.
Ich wünsche euch auch so schöne Träume von euren Lieben!
Wir verstehen nicht warum das alles passieren musste, aber wir sind nicht alleine.
Alles Liebe
Sira

05.12.2003, 20:54
Hallo Antje!
Weißt du, der Ärger mit seiner Schwester hat schon angefangen als mein Freund die Diagnose bekam. Sie ließ mich immer spüren das ich ja "nur" die Freundin bin.Ihm gegenüber hat sie das gut überspielen können. Habe lang mit ihm darüber geredet, und er hat versucht es mit ihr zu klären, und dann wurde es nur noch schlimmer. Es sind soviele schlimme Dinge zwischen ihr und mir vorgefallen, die meinem Freund gegenüber einfach unwürdig sind. Es hat sich immer nur um sie gedreht. Nie hat sie in seinem Sinn gehandelt, immer nur zu ihrem Vorteil. Egal ob es für ihn gut war oder nicht. Hauptsache sie, Hauptsache jeder bemitleidet sie und jeder schenkt ihr die Aufmerksamkeit. Sie ist so ein Mensch.Und als er noch gesund war, hatten sie kaum Bezug zueinander. Er hat nie wirklich viel von ihr gehalten. Hat er zumindest immer zu mir gesagt. Es bestand kein großer Kontakt.Das konnte man dann auch in seiner Krankheitszeit sehen, denn er hat nie ihre Nähe gesucht. Ich denke irgendwann ist es normal das man mehr Kontakt bzw. mehr oder eine andere Bindung zum Lebenspartner hat als zur schwester. Und ich denke auch das das eine Schwester akzeptieren muß.er hat sie geliebt, eben nur anders als mich. Und sie konnte das nicht verstehen. Da gecshehen jetzt Dinge auf dem Friedhof die mich kaputt machen. nur ein Beispiel: Ich lege einen Blumenkranz für ihn an sein Grab. Zwei Tage später legt sie einen hin der viel größer und viel pompöser ist, natürlich mit Namenskarte von wem er kommt, damit jeder sieht das sie einen größeren hingelegt hat. Meine KErzen werden ausgemacht, und meine Blumen werden statt auf dem Grab, neben das Grab gelegt. was soll das alles? Mich verletzt es, und ich komm zu alledem was ich jetzt schon zu bewältigen habe, damit nicht auch noch klar. Ich habe ein Gespräch mit ihr schon gesucht.. Sie hat mich gar nicht zu wort kommen lassen, und das was ich sagen konnte, diese Worte wurden mir im Mund herumgedreht. Ich verstehe es einfach nicht, denn sein Wunsch an sie war einfach das sie damit aufhört, und wir zusammen die Trauer bewältigen . Aber sie tritt seinen Wunsch mit Füßen. Ich habe den Kontakt nun schon abgebrochen, aber heute traf ich sie auf dem Friedhof, und sie ließ mich nicht allein am Grab mit ihm. Und ich hatte ihm soviel zu sagen....

Viele traurige Grüße, Dani

05.12.2003, 21:18
Hallo Sira!

Deine Zeilen überwältigen mich. Ich kann dir Sooooo gut nachfühlen, und ich durchlebe Robbys Weg gerade nocheinmal. Robby wußte von Anfang an wie es um ihn stand. Und wir konnten immer offen über alles reden. Auch über den Tod. Und dafür bin ich dankbar. Wir waren auch noch kurz für drei Tage in Tirol. Der einzigste Urlaub den wir zwei zusammen allein verbracht haben. Ich wollte ihn so gerne heiraten. Auch wo ich wußte das er nur noch ein paar Wochen zu leben hat. Aber er sagte immer, das wir das dann machen wenn er wieder gesund wird. Denn Hoffnung hatten wir immer. Als die dann weg war, und er merkte das es nun zu Ende geht, da sagte er: Die Zeit mit dir war die schönste meines Lebens, bitte bleib die nächste Woche Tag und Nacht bei mir, und ich will in deinen Armen sterben. Er ist eine Woche später in meinen Armen gestorben. Heute vor genau vier Wochen.... Für uns gab es nur noch einander. Wir wußten das wir jeden Sekunde zusammen noch genießen mußten. Und das es jederzeit vorbei sein kann.Alles andere wie Job, Sorgen oder andere Menschen waren uns völlig egal. Nur noch Robby und ich. Ich glaube ich liebe ihn mehr als mein eigenes Leben.

Ich bin auch so dankbar für die Menschen die in dieser Zeit für uns da waren. Der behandelnde Oberarzt. In erster Linie ein Mensch. Ich bin selbst Krankenschwester, und er war immer absolut offen und ehrlich zu mir. Ich durfte bei allen Untersuchungen dabei sein, es wurde möglich gemacht das ich im Krankenhaus bei ihm bleiben durfte. Dann gab es den Krankenhausseelsorger. Ein Engel! Stell dir vor, Robby machte seinen letzten Atemzug und der Seelsorger stand in der Tür . Ich fragte ihn was er denn hier mache, und da sagt er zu mir: ich weiß es nicht, ich glaube Robby wollte das ich dir beistehe. Er ist kein Seelsorger wie man sie kennt. Er ist einfach nur Mensch. Kein Gebet und Kirche, nein, einfach nur da, immer Taschentücher in der Tasche, und immer mit offenen Armen. Er hat Robby mit soviel Liebe und Wärme beerdigt. Ich bin dankbar das es solche Menschen gibt. Auch das Hospiz war ein Segen. Die haben mit uns geweint, und uns alles ermöglicht. Wenn man sterben muß, dann in so einer Umgebeung.
Und doch ist man hinterher allein mit diesem Schmerz. Bis auf hier, hier wird man verstanden. Das tut so gut.
Ich denke einfach das unsre Lieben immer bei uns sind, und nun auf uns aufpassen. Vielleicht wissen und spüren sie wie wir um sie trauern, und ich bin der festen Überzeugung, wenn wir mal gehen müssen, dann werden wir von ihnen abgeholt. Und darauf freue ich mich jetzt schon.

Schlaft gut, und träumt von Ihnen. Ich hatte leider noch keinen Traum von Robby.Und das macht mich sehr traurig.

Liebe Grüße, Dani

05.12.2003, 22:17
liebe dani,

es ist schwer zu versehen was in manchen menschen vorgeht. ich glaube sie ist unwahrscheinlich eifersüchtig auf dich. jeder lebt seine trauer anders aus. ich glaube robbys schwester leidet sehr unter den verlust ihres bruders.versuche mit ihr darüber zu sprechen , das auch du leidest, und das ihr verhalten dir gegenüber sehr schmerzhaft für dich ist.frage warum sie nicht den letzten wunsch ihres brudes bzw.sohnes nicht respektieren. es ist oft so, dass man erst weis was man gehabt hat wenn man es verloren hat.
das mit den kranz und den blumen ist für mich kindergarten.
für mich persönlich sagt eine einzelne blume mehr aus, die kommt von herzen. mit einen großen strauß oder kranz will man nur sein schlechtes gewissen beruhigen. es geht doch darum seine trauer auszudrücken nicht um einen konkurrenz wettbewerb.
mir bringt der friedhof nicht viel, ich habe ein bild von meinen papa aufgestellt. eine kerze steht daneben, die brennt immer wenn ich zu hause bin. zwei bis dreimal in der woche kaufe ich eine rote rose und stell sie dazu.
so kann ich immer mit meinen papa reden, und oft spüre ich seine nähe oder rieche ihn. auf den friedhof hatte ich dieses gefühl noch nie.
nimms nicht so schwer, dein robby ist immer bei dir.
ich wünsche dir für die kommente zeit viel kraft.

liebe grüße
andrea

06.12.2003, 11:19
Liebe Andrea!

Der Friedhof ist auch für mich kein richtiger ort an dem ich ihm nah bin. Ich geh nur täglich hin, weil es von mir erwartet wird.Und wenn ich mal zwei TAge nicht da war, dann krieg ich nen Anruf, ob Robby mir denn schon gar nichts mehr bedeuten würde. Was ich auch tu, es wird mir immer ein Strick daraus gedreht.
Ich habe so eine Art Tagebuch angefangen. Da scherieb ich alles rein was ich Robby gerne sagen möchte, was ich fühle und wie es mir geht. Natürlich stehen über all in unserer wohnung Fotos von ihm, und ich pflege Rituale die wir sonst immer nur untereinander hatten. Heute habe ich echt was blödes gemacht. Habe Robby eine SMS geschickt, und irgendwie auf Antwort gehofft. Blöd, oder? Natürlich kam nichts.
ICh denke das mit seiner Schwester ist so verfahren, das es kein gutes Wort mehr geben wird. Wie gesagt ich habe das Gespräch schon gesucht, und das hätte ich lieber sein lassen sollen. Jetzt muß ich halt irgendwie alleine klar kommen. Und das wird hoffentlich irgendwann mal gehen! Habe heute zum Beispiel Doppelschicht, da hab ich gar keine Zeit mich von ihr ärgern zu lassen!

So, einen schönen Samstag noch, und viele liebe Grüße, Dani

06.12.2003, 12:10
Ach Dani,
teilweise erinnern mich ihre Reaktionen soo sehr an meine Schwester. Manche Menschen haben das zweifelhafte "Talent", nur für sich zu entscheiden, was für den andern am besten ist. Auch wenn sie falsch liegen. Ist sie sonst ein rationaler Mensch? Diese Menschen können mit solch emotionalen Situationen meist noch schlechter umgehen.
Die Aktionen von ihr (pompöser Kranz, Dich nicht alleine lassen) sind absolut bescheuert, wenn ich mal so sagen darf! Deswegen ist es gut, den Kontakt abzubrechen. Solche Sachen zeigen, daß sie total unreif ist und anscheinend mit dem Tod Deines Partners nicht umgehen kann.
Wenn es für DICH gut ist, würde ich ihr einen Brief schreiben, in dem Du Deine Gedanken und Gefühle sachlich klar legst.
Ich habe die ganzen Sachen, die geschehen sind, ad akta gelegt, denn ich weiß, wenn ich versuche, mit meiner Schwester zu reden, werde ich von ihrer Argumentation niedergebügelt. Ich hatte noch nie eine Chance, meine Argumentation überhaupt klarzulegen.

Tu das, was für DICH gesund ist (im wahrsten Sinne des Wortes)

Liebe Grüße von Antje

06.12.2003, 16:02
Liebe Sira,

deine worte machen mich sehr betroffen. mein vater ist vor einem jahr gestorben. die ärzte haben uns gesagt, wie es um ihn steht, aber wir haben nie mit ihm darüber geredet. mein bruder war der meinung, wenn er reden will, soll er es von sich aus tun. man dürfte ihn nicht drängen und mit seinen eigenen ängsten belasten. also habe ich geschwiegen und auch immer einen auf "es wird alles wird gut" gemacht. und wenn du wieder zu hause bist, feiern wir zusammen geburtstag. er hätte am 16.12 geb und ich am 10.12. am 8.12.02 ist er gestorben. irgendwie hatte ich die ganze zeit angst, es passiert an meinem geb. bescheuert oder?

die worte die ihr Alle schreibt, machen mich wirklich sehr traurig. man darf gar nicht darüber nachdenken, was alles im leben passieren kann. ihr habt recht. es ist anders seinen vater als den partner zu verlieren. aber seit mein vater tot ist, spüre ich eine einsamkeit in mir, die mir mein freund nicht nehmen kann. nur mein vater. er war der mensch zu dem ich absolutes urvertrauen hatte und das kann mir niemand anderes geben. aber wenn ich mir vorstelle, was ihr durchmacht, ohne einen menschen der euch abends in den arm nimmt und tröstet, tut es mir unendlich leid.

ich wünsche euch allen viel kraft.

lg
anja.w

06.12.2003, 23:43
liebe dani,

wenn ich deine zeilen lese werde ich sehr traurig.
auf der einen seite wollen sie dich nicht auf dem friedhof sehen, auf der anderen klagen sie dich an wenn du mal nicht hin gehst. wenn du schon versucht hast mit ihnen zu sprechen, und sich nichts an ihren verhalten geändert hat, kann ich dir nur raten zieh dich aus dieser familie zurück. du wirst es ihnen nie recht machen können, egal was du machst es wird falsch in ihren augen sein.
wie war den euer verhältnis vor robbys tod?
als mein papa krank wurde, und wir nicht mehr so viel zeit für meinen schwiegervater hatten. war es genauso. jeden zweiten tag rief er an und jammerte uns die ohren voll wie schlecht es ihn ginge. einen tag hatte er zu niedrigen den anderen tag zu hohen blutdruck. dann hatte er magenschmerzen, dann rückenschmerzen. ihn ging es immer schlechter als meinen papa, der leberkrebs im entstatium hatte. er konnte es einfach nicht verstehen das jetzt mein vater uns brauchte. eines tages rief meine schwägerin an und meinte wir müssten sofort kommen schwiegervater hätte die grippe. als ich ihr erklärte das es nicht geht, und eine grippe ja nichts schlimmes wäre, meinte sie er wäre eifersüchtig auf meinen papa weil wir uns so sehr um ihn kümmern. da ist mir der kragen geplatzt. ich schrie ins telefon auf was ist er eifersüchtig auf leberkrebs, den kann er gerne meinen vater abnehmen, wenn er denkt das grippe eine schlimmere krankheit wäre.
eine woche später ist mein papa gestorben. als wir meinen schwiegervater anriefen um es ihn zu sagen, sagte er, er hätte nie gedacht das es so schlimm um meinen papa stehen würde. obwohl wir es ihn 4 wochen lang gesagt hatten, dass es jeden tag soweit sein kann. dann ging es schon wieder los, er hat dies ,er hat das. und er kann auf keinen fall zur beerdigung kommen weil er nicht so lange stehen kann. darauf hin sagte mein mann zu ihn, wenn er es nicht für nötig hält zu kommen, werden wir auch nicht auf seine beerdigung kommen.
was soll ich sagen, er war da. zeitdem klappt es wunderbar.(oh das reimt sich sogar).
was ich damit sagen will, manche menschen brauchen einfach harte worte. sonst kommen sie nicht zur besinnung.
sie denken immer nur an sich, keiner ist so krank wie sie, keiner trauert wie sie, für keinen ist es so schmerzvoll wie für sie. das sie dich in diesen moment verletzen merken sie gar nicht. für mich war sein verhalten sehr schmerzvoll, ich hätte oft mal ein liebes wort ,oder eine umarmung gebraucht. aber er war nur mit sich beschäftigt. es ist schwer einen elternteil zu verlieren, aber einen partner zu verlieren ist als wäre ein teil von dir gegangen. es tut mir so leid für dich das du so viel mitmachen musst. ich habe meinen mann meine kinder und meine mama, wir helfen uns gegenseitig über den verlust hinweg. ich hoffe für dich das deine familie immer für dich da ist.
ich wünsche dir ein schönes wochenende und viel kraft.
sei ganz lieb gedrückt
andrea

20.12.2003, 13:52
Hallo Ihr Lieben!
So langsam wird mein leben etwas klarer! Es schleichen sich so manches Mal Momente in mein Leben in denen ich nicht mehr so an Robby denken muß. Auch wenn das dann umso schlimmer wieder kommt. Aber meine Liebe zu ihm wird nicht weniger. Im Gegenteil. Gerade jetzt so kurz vor Weihnachten sehe ich die Tage recht schwarz. Und merke wie alleine ich bin. Das ist schoan hart. Aber ich denke ihr kennt diese Situation nur zu gut.So, werde mich wieder in die arbiet stürzen, wollte nur schnell über den Stand der Dinge berichten, nachdem ihr euch alle so lieb hier um mich gekümmert habt! Ich hoffe euch geht es soweit gut?!
Liebe Grüße, Dani

29.12.2003, 14:30
Es ist gut zu sehen, dass es wohl normal ist, nach 2 Monaten (so lange ist meine Mutter jetzt tot) nicht zu Tagesordnung übergehen zu können. Es wird im Leben viel verlangt, Arbeit, Haushalt etc.

Ich denke nicht, dass ich mich habe hängen lassen, aber der Verlust wird eigentlich jetzt immer schlimmer. Mit meinem Freund kann ich darüber nicht sprechen, da er der Ansicht ist, dass wenn man auch mal lacht, etwas trinkt, sich mit Freunden trifft wohl keine echte Trauer vorhanden ist. Egal wie, jeder wird einmal den Verlust der Eltern überstehen müssen, jedoch ist es ein Unterschied, wenn man einer schlimmen Krankheit wie Krebs(Lungenkrebs) stirbt oder im Bett an Altersschwäche.

Trotz allem, Guten Rutsch.

Gruss Bine

31.12.2003, 12:35
Liebe Bine!
Ich denke es ist völlig normal, das nach 2 Monaten noch nicht einmal ansatzweise Normalität einkehrt. Auch für mich sind nun fast 2 Monate vorbei, und gerade gestern hatte ich wieder einen völligen zusammenbruch. ICh dachte, das schlimmste sei jetzt überstanden, und endlich würde die Trauer weniger. KEin Stück! Saß die halbe Nacht mit Weinkräpfen am Grab meines Freundes. Und keiner kann einem da helfen!Ich hoffe dann jedesmal das das nun das schlimmste war, und es aufwärts gehen muß, bis jetzt war meine Hoffnung umsonst.
Bine, ich lache sehr viel, trinke im Moment zuviel,und bin ständig unterwegs. Nach außen sieht es für viele sicher so aus, als ob es mir gut gehe. Aber du weißt das das nicht so ist. In uns , da sieht es einfach nur dunkel und kalt aus. Die Menschen die das nicht verstehen waren einfach noch nicht in so einer Situation, deswegen darf man ihnen auch keinen Vorwurf machen.Aber ich verstehe auch das es hart für dich ist, weil es dein Freund ist. Leider ist mein Freund mit 30 an Krebs gestorben, und ich habe gar keinen HAlt mehr. Versuch seine Reaktion nicht so an dich heranzulassen. ICh glaube nicht das er dir damit böses möchte! Wenn du mal quatschen magst: Lazydani@aol.com
Kannst mir jederzeit mailen!
Rutsch gut ins nächste Jahr! Mir graut vor heute Nacht und ich weine schon die ganze Zeit . aber da müssen wir durch!
Liebe Grüße, Dani

02.01.2004, 12:46
Hi Dani,
ich weiss genau was Du meinst, man wird total verkannt wenn man sich auf Teufel komm raus ins Leben stürzt. Keiner kann nach innen sehen. Dass Du Deinen Freund verloren hast, ist sicher noch tragischer als ein Elternteil zu verlieren, zumal er ja auch so jung war und das Leben eigentlich noch vor einem liegt. Ich für mich denke, man muss auch vieles mitnehme um sagen zu könne, das man gelebt hat. Wie wir sehen kann alles sehr schnell vorbei sein. Im übrigen habe ich in der letzten Zeit auch den Eindruck kurz vorm Alkoholismus zu stehen (vielleicht ein bisschen übetrieben, aber ich trinke deutlich mehr als vorher). Sylvester habe ich so einigermassen verbracht, es gruesst Bine (sabinelochte@lycos.de)

05.01.2004, 16:55
Hallo Bine, hallo Dani,
ich habe den ganzen Thread noch mal durchgelesen und ich wollte mal wieder was schreiben.
Mir ist aufgefallen das es uns allen ähnlich geht, vor allem wegen dem Alkohol musste ich schmunzeln, in der ersten Zeit nach Mattis Tod bin ich fast jeden Tag verkatert zur Arbeit gekommen. Ich brauchte Abends einfach eine Flasche Wein um den Schmerz zu beträuben. Heute gehts zum Glück wieder besser, ich habe mir vorgenommen nur noch am Wochenende zu trinken. Aber ich trinke schon deutlich mehr als früher. Der Tag nach Silvester, manomann, ich hatte einen ziemlichen Brummschädel.
Auch sonst erlebe ich vieles wie ihr, ich stürze ich in Aktivität, scheine nach außen ganz normal und bin doch innerlich leer, traurig und verzweifelt. Sicher wird es mit der Zeit besser, aber es gibt auch immer mehr Dinge die ich zum Ersten mal alleine tun muss. Oder ich bemerke Sachen, bei denen mir nicht so bewusst war das wir sie nie wieder zusammen machen können. Wie gerne wäre ich jetzt mit Matti in den Skiurlaub gefahren. Vorbei. Wieder eine Sache mehr die nicht mehr stattfindet. Und alleine ? So weit bin ich noch lange nicht. Außerdem siehts im Moment finanziell nicht rosig aus. Die Beerdingskosten, jetzt kommt auch noch der Brief vom Finanzamt. Mist!
Irgentwie gehts weiter, aber ich habe so das Gefühl mein Leben hat keinen Sinn mehr. Die Tage und Wochen vergehen ohne Highlights, nichts passiert was sich zu erinnern lohnt. Ich hoffe das neue Jahr wird besser und uns fällt es allen leichter, mit dem Verlust zu leben.
Viele liebe Grüße
Sira

11.01.2004, 11:37
Hallo Sira und Bine!
Mir geht es ganz geanuso wie dir!
Die Fasnet hat angefangen, und ich mag mich nicht vergraben. Außerdem schleifen mich die Kumpels von meinem freund immer mit. Es ist das erste MAl ohne ihn. Und das ist sehr schwer. Und ich finde es so unglaublich das alle um mich herum feiern, und sich die Welt einfach so weiterdreht. Nur für mich steht sie noch irgendwie. Zur ZEit weine ich wieder viel, weil der Schmerz einfach zu groß wird. Habe mich völlig in Arbeit gestürzt, habe vier Jobs gleichzeitig, nur sagt mein Körper nun irgendwann mal was dagegen. Er will einfach nicht mehr.
Und dann der üble Alkoholkonsum dazu. Wenn ich getrunken habe, dann kann ich lachen, und es geht mir gut. Nur wenn der Alk dann wieder weg ist, dann ist wieder alles dunkel. ICh bin irgendwie froh das es euch genauso geht.Und ich denke das wir da schon irgendwie wieder rauskommt. Schließlich sind wir uns bewußt das wir zuviel trinken, und damit ist schon der erste Schritt dagegen getan.!
So, das wars erstmal wieder von mir, muß zur Arbeit....
Viele liebe und traurige Grüße, Dani (LazyDani@aol.com)

16.01.2004, 10:38
Hallo Dani und Sira,
3 Monate ist meine Mutter nun tod. Jetzt muss mein Vater nächste Woche mit Verdacht auf Blasenkarzinom ins Krankenhaus.
Ich habe schon immer Vorahnungen gehabt und in Bezug auf
2004 nicht die besten. Ich kann jetzt nur hoffen, dass es nicht so schlimm wird (wenn man jemanden durch Krebs verloren hat, dann hört man sowieso die Flöhe husten). Schönes Wochende trotzdem und sowieso, Bine

18.01.2004, 01:33
Wieder einmal kann ich nicht schlafen und hab euere Zeilen gelesen. Mein Mann ist vor 2 Monaten verstorben und auch ich habe das Gefühl, daß der Schmerz immer schlimmer wird statt besser. Er war 51 und ich bin 39, unsere Tochter ist 6 Jahre. Ich weiß, daß ich an sie denken muß, aber es gibt Tage, da weiß ich nicht warum ich überhaupt aufstehe. Er war der Mann mit dem ich alt werden wollte. Leider waren es nur 12 Jahre. Von den Freunden kommt an dieser Stelle immer der Spruch: Andere haben nicht einmal soviel Jahre.Denke an die schöne Zeit.
Verdammt ich kann das nicht mehr hören. Andere Paare haben 30 Jahre oder mehr. Im Grunde will man gar nicht getröstet werden, weil das sowiso keiner versteht.
Man hofft nur, daß die Zeit vergeht und der Schmerz vielleicht irgendwann etwas leichter. Es ist wirklich so wie ihr schreibt, nach außen hin funktioniert man, aber wenn man alleine ist bricht alles zusammen.

Ich habe mir vorgenommen öfters hier vorbeizuschauen, denn es tut gut dies hier zu lesen, wenngleich es auch
weh tut,wenn man liest, daß es so vielen so geht wie mir.

Ich hoffe und wünsche allen alles Gute und Kraft mit der Trauer umzugehen (auch ohne Alkohol, denn das bringt mir persönlich gar nichts), damit man auch sieht, daß das Leben doch auch schöne Seiten haben kann, auch wenn sich die im Moment nicht so zeigen.
Viele Grüße Petra S.

19.01.2004, 12:03
Hallo Bine, Hallo Petra!


Bine, das ist ja grausam! Trotz allem sagt mir sofort eine stimme im Kopf`das ist bestimmt was anderes`. UNd so gern willst du daran glauben, stimmts? Ich weiß du kannst das nicht, das würde ich genauso wenig. Es stimmt, sobald man von jemanden irgendwelche Becshwerden hört, denkt man gleich wieder an diese schreckliche Krankheit. Bine, ich hoffe von ganzem Herzen das es kein Krebs ist!!!! ICh drücke ganz fest die Daumen und auch Robby werde ich das in Auftrag geben, das er von da aus, wo er jetzt ist, dafür sorgt, das das nicht diese Krankheit ist!

Liebe petra!

Mein Freund ist mittlerweile 2 Monate und drei Wochen tot. Es kommt mir schon viel länger vor, aber er fehlt mir jeden Tag mehr.Immer wieder denke ich an ihn, eigentlich ständig. Und der Schmerz wird einfach nicht weniger. ICh habe versucht während er schon krank war, mich damit abzufinden und etwas Trauerarbeit im vorraus zu leisten. Aber das hat alles nichts gebracht. Ich habe mich glaich nach seine3m Tod an meinen Hausarzt gewandt, um Hilfe zu bekommen. Allein schon die letzen Wochen, und ihn in meinen Armen sterben zu sehen, hat Spuren hinterlassen. Ich habe seitdem Psychologische Hilfe in Form einer ambulanten Trauerbegleitung.Bei eiem richtigen psychologen. Das hat leider nicht viel geholfen. ICh habe trotz allem Depressionen bekommen, und muß nun Medikamente nehmen. Und nun hoffe ich das es besser wird.

Zu mir sagt man auch immer. denk an die schöne Zeit.

Ja und? Das macht ihn auch nicht wieder lebendig und macht den Schmerz durch die Erinnerung grad noch schlimmer. aber das kan niemand verstehen dem es nicht selbst schon einmal so gegangen ist!
So, bitte haltet durch, trotz allem hoffe ich und glaube ich daran das es uns noch besser gehen wird! Ganz bestimmt!



Viele liebe Grüße, dani

19.01.2004, 13:16
Hallo Danni,

ich kann Dir nur in allem beipflichten. Mein Lebensgefährte Detlef ist nur nach acht Wochen nach Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs eingeschlafen. In der Woche in der wir heiraten wollten, habe ich Ihn beerdigt. Es tut so weh und ich merke jetzt immer wieder, wie einsam man oder ich doch bin. Bin zur Zeit krank geschrieben, da mein Körper vollkommen zusammengebrochen ist. Nun warte ich auf eine Bewilligung meiner Kur.Es ist immer so " ustig " wenn die Leute zu mir sagen: " Birgit , du bist doch erst 39, das Leben geht weiter:" Ach ja, tut es das ????. Ich bin auch in einer ambulanter Trauerbegleitung und außer das ich dort nur am Heulen bin, bringt es mir auch nicht soviel.

Ich warte manches mal, das abends nur mal das Telefon klingelt und sich jemand zum quatschen meldet, aber meistens bleibt es stumm. Detlev fehlt mir so unendlich und es wird jeden Tag ein wenig mehr. Während in meinem Umfeld das Leben einfach weitergeht.

Liebe Grüße.

Birgit

19.01.2004, 21:21
Hallo ihr lieben,
schreibe heute das erste mal hier,auch ich habe meinen Mann vor 7 Wochen verloren.Er starb an Lungenkrebs,die Diagnose das er Krebs hatte bekamen wir im Apriel 2002.Er bekam 2 Chemos und Bestrahlung und trotzdem ist dieser verdammte Tumor gewachsen.Er wurde nicht Operiert ,weil in der rechten Lunge Lympfknoten befallen waren.Im Mai 2003 bekamen wir dann von unserer Ärztin den Anruf das der Tumor weiter wachsen würde und wieder eine Chemo angesagt ist.Die Chemo hat allerdings nichts gebracht.Er bekam dann husten und Atemnot.Möchte allerdings jetzt nicht darüber schreiben wie er gestorben ist,denn ich habe da auch Probleme mit und bin bei einer Phychologin in Behandlung.Wir sind 17 Jahre zusammen gewesen und sind durch dick und dünn gegangen.Meine sogenannte Freundin sagte 4 tage nachdem er gestorben war :also nach der Beerdigung mußt du es dir das ganze abstreifen.Manche sind auch der Meinung,das ich es ja schon gut auf die reihe gebracht habe es zu überwinden.Ich müßte doch jetzt mal wieder auf andere bzw.Freunde besuchen gehen.Die einzige die genau weiß was ich jetzt im Moment brauche ist meine Schwester,denn wir haben unsere Mutter vor 7 Jahren auch verloren.Es tut einfach verdammt weh,wenn man an die vergangen heit denkt.Ich rede auch viel mit seiner Mutter,sie hat daran auch ganz schön zu knabbern.Ich sitze jetzt hier am Computer und weiß das er nicht hinter mir sitzt und mich fragen wird an wem schreibst du denn da.Wir haben auch 2 Hunde und drei Katzen und irgendwie sind sie auch im Moment etwas durch den Wind. Unser alter schaut andauernd wenn er Männer siehtob es nicht sein Herrchen ist.Es ist einfach traurig wenn ich sehe wie er sich freut wenn er denkt sein Herrchen kommt uns entgegen.Ich kann ihm ja nicht erklären das es nicht passieren wird.Ich glaube das niemand verstehen kann,wie einem zu mute ist wenn man einen geliebten Menschen verloren hat.Meine sogenannte Freundin habe ich aus meinem Gedächnis gestrichen.Bin seit Mai 03 krankgeschrieben weil unsere Ärztin sagte ich solle mich jetzt die Zeit die uns noch bleibt mit ihm verbringen und mich nicht auch noch mit meinem Beruf herrum schlagen.Wurde dann nach 14 Tagen gekündigt, obwohl meine Chefin bescheid wußte das mein mann Lungenkrebs hatte und als nicht heilbar eingestuft wurde.Aber wie sagt man so,der Mohr hat seine schuldigkeit getan und wenn er nicht mehr kann,dann weg damit.Habe einen termin beim Arbeitsgericht am Freitag,allerdings schon den dritten.Meine Chefin war allerdings zu keinem Termin anwesend,bin gespannt ob dieses mal.Habe meinen Mann im Krankenhaus notgedrungen Angelogen und gesagt,das Sie die Abfindung gezahlt haben um Ihn nicht noch mehr auf zuregen.An manchen Tagen möchte ich nur in unserem Bett liegen bleiben ,aber ich muß ja mit den Hunden raus.So bin schon wieder am weinen und mache erstmal schluß.

Wüsche euch noch einen angenehmen Abend und eine geruhsamme Nachtname@domain.de

23.01.2004, 11:51
Hallo Dani,
danke für deine Zeilen.
Auch ich habe versucht mich auf den Tod meines Mannes vorzubereiten, aber das ist nicht möglich.
Man fällt erstmal in ein tiefes Loch und ich habe das Gefühl, daß ich jetzt 2 1/2 Monate nach dem Tod meines Mannes noch tiefer falle.
Um richtig zu funktioniern, sprich Kind, Arbeit und Haushalt, nehme ich seit Jahren Johanniskraut hochdosiert.Bei regelmäßiger Einnahme, kann man seine
Pflichten einigermaßen erledigen. Auch Gespräche mit Freunden(wirklichen Freunden), die meinen Mann gut gekannt haben, tun mir sehr gut.
Zur Zeit habe ich auch etwas Probleme mit meiner 6 jährigen Tochter. Sie ist trotzig und extrem empfindlich.
Laut Arzt ist das ihre Art mit der Trauer umzugehen.
Es ist nicht leicht die Nerven zu behalten, aber ich muß auch ihr helfen mit dem Verlust fertig zu werden.
Hoffe täglich, daß die Zeit schneller vergehen möchte, damit der Schmerz vielleicht etwas leichter wird.

Wüsche allen ein einigermaßen gutes Wochenende und versucht dem Leben auch schöne Seiten abzugewinnen, auch wenn wir sie im Moment nicht sehen. Ich versuche es jeden Tag, denn es wäre ganz im Sinne unsere lieben Verstorbenen.
Viele traurige Grüße, haltet durch, es kommen bestimmt auch wieder bessere Tage. Petra S.

02.02.2004, 16:06
Meine Eltern waren fast 40 Jahre verheiratet als meine Mutter mit 70 Jahren nach 26 Jahren mit chronischen Krankheiten starb. Mein Vater ist ein lebenslustiger Mensch. Trotzdem schien seine Trauer erst nach gut 2 Jahren etwas nachzulassen. Er hat sich immer wieder gefragt, ob er etwas versäumt hat. In den folgenden 2 Jahren wurde es dann ganz allmählig leichter. Und dann geschah etwas, was mir wie ein Wunder erscheint. Mein Vater hat sich in eine ehemalige Nachbarstochter, die er seit fast 50 Jahren kennt, verliebt. Seit 2 Jahren sind die beiden glücklich miteinander. Mein Vater sagt, er sei noch nie in seinem Leben so glücklich gewesen.
Ich wünsche euch allen hier einmal eine ähnlich gute Erfahrung. Dorothee

02.02.2004, 18:10
hallo zusammen,
ich habe noch nie in einem Forum geschrieben, versuche es aber mal. Mein Vater ist vor 2 Monaten an einem Gallengangkarzenom gestorben. Die ganze Krankheit hat "nur" 3 Monate gedauert, es war einfach schon zu weit fortgeschritten. Wir waren letztes Jahr im Mai alle zusammen im Urlaub (Papa Mama mein Mann mein 4jähriger Sohn und ich) und alles war in bester Ordnung. Ich hatte oft Probleme mit dem heißen Wetter, mein Papa machte sich noch darüber lustig, meinte was ich erst mal in seinem Alter machen würde. Als wir zu Hause waren hat man noch immer nichts gemerkt. Erst im August hat man gesehen, Papa hatte ganz gelbe Augen. Wir dachten noch vielleich Hepatitis, wäre ja hingekommen wegen dem Urlaub. Aber nein es musst ein Tumor sein. Die Ärzte haben meinen Vater operiert, konnten den Tumor aber nicht entfernen. Wir haben ihm das nicht sagen können, er war so zuversichtlich, sagte immer zu mir siehst du das war doch ein Klacks( die OP) jetzt muß ich nur wieder zu Kräften kommen. Die ganze Zeit hatte ich ein schlechtes Gewissen aber weder meine Mama noch ich haben es übers Herz gebracht es ihm zu sagen. Die Ärzte haben uns allerdings auch im unklaren gelassen was werden wird. Aber das es so schnell gehen würde hätte ich nie gedacht, obwohl ich die Statistiken aus dem Internet kannte. Heute denke ich oft wenn sie ihn nicht operiert hätten, würde er noch leben. Dieser Krebs wächst in die Leber und die hat zum Schluß nicht mehr gearbeitet,aber wenn sie ihn nicht operiert hätten, hätte er nicht soviele Medikamente nehmen müßen, was für die Leber sicher besser gewesen wäre. Ich weiß es auch nicht ich mache mir immer Vorwürfe habe niemandem die Statistiken gesagt auch meiner Mutter nicht um sie nicht zu beunruhigen. Vielleicht war das ja ein Fehler???????? Aber wäre er trotzdem gestorben, würde ich auch denken vielleicht hätte die OP was bringen können.So drehe ich mich die ganze Zeit im Kreis. Außerdem stimmt es, dass mit der Zeit die Trauer nicht weniger sondern immer mehr wird. Als ob man erst jetzt realisiert was geschehen ist. Ich habe die 3 Monate vorher schon nur noch geheult, weil ich dachte er schafft es nicht, man konnte ja zusehen wie die Krankheit in auszehrte. Papa hat zum Schluß nur noch 58 kg gewogen. Jetzt sind schon wieder 2 Monate vorbei und ich denke oft warum kann ich nicht einfach aufwachen und alles war ein Traum. Leider habe ich auch niemanden mit dem ich sprechen könnte, denn ich habe immer das Gefühl die anderen denken man ist Schwach. Sie halten es nicht aus wenn man weint, selbst mein Mann redet nicht mit mir darüber, ich habe immer das Gefühl er denkt es müßte doch nun mal langsam wieder normal werden mit mir. Dabei fehlt er mir so sehr. Ich weiß nicht ob ich ziehmlich verworren geschrieben habe, hoffe man steig trotzdem noch durch. Viele liebe Grüße und viel Kraft für uns alle wünscht Euch
Manuela

02.02.2004, 23:59
Hallo Memories,
ich weiß es ist jetzt für dich im Moment sehr schwierig und die wenigsten Menschen um uns rum verstehen, wie sehr man einen Menschen vermissen kann. Man kann ihn so vermissen, daß es so weh tut, daß man das Gefühl hat man könne nicht atmen oder man übersteht den heutigen Tag nicht. Aber man muß weitermachen und an die Verstorbenen denken, denn sie wollen, daß man es schaft und weiterlebt auch ohne sie, so schwer es auch ist.
Den einzigen Trost, den ich im Moment habe ist meine 6 jährige Tochter, sie hat ein Recht, dass das Leben weitergeht. Wir reden oft von ihrem Papa, der vor 2 1/2 Monaten nach 5 jähriger Krankheit verstorben ist.

Das einzige was hilft ist die Zeit und Gespräche mit Leuten, die den Verstorbenen gut gekannt haben.
Eines Tages wachst du auf und wirst nicht sofort an ihn denken, dann wird es langsam etwas leichter und du kannst an die schöne gemeinsame Zeit zurückdenken ohne daß es dir das Herz zerreißt. Halte durch und schreibe einfach drauf los, das hilft. Viele liebe Grüße Petra S.

03.02.2004, 13:20
Hallo Memories,
es bringt sicher nichts, wenn Du denkst, was wäre gewesen wenn... Und suche nicht den Fehler bei Dir, Du bist ein Mensch und hast in dieser Situation entsprechend reagiert. So, wie es Dir möglich war.
Es ist hart, wenn man einen Familienangehörigen sterben sieht und nur hilflos zusehen kann. Das muß man nach dessen Tod auch verarbeiten. Und dazu kommt die Trauer, Wut und Hilflosigkeit, weil die Umwelt von einem verlangt, möglichst bald wieder zu "funktionieren". Ich habe bis heute nicht so trauern können, wie ich manchmal wollte, auch wegen meinem Sohn... Und die Sprüche der anderen: "Da wo sie jetzt ist hat sie es besser" bringen eigentlich wenig, weil ich mich frage, warum mußte sie sterben, damit es ihr besser geht...
Die anderen können Deinen Schmerz nicht nachfühlen, wenn sie selber noch nicht in dieser Situation waren. Das ist mir klargeworden, weil ich bei jeglicher Erwähnung meiner Mutter das "sich Zurückziehen" der Leute körperlich gespürt habe.
Schreibe Deinem Mann einen Brief mit Deinen Gedanken und Gefühlen, vielleicht versteht er Dich dann besser.
Eine Angestellte in dem Hospiz, wo meine Mutter starb, sagte (mein Sohn war da 3 Monate alt): "So ein Kind ist Leben pur - der Kreis schließt sich", das fand ich wunderschön.
Mit der Zeit wird das Loch in Deinem Herzen, das Dein Papa ausgefüllt hat, kleiner, aber es wird sich nie schließen...
Liebe Grüße von Antje

04.02.2004, 14:02
Du hast nicht verworren geschrieben, liebe Manuela, und man steigt vollkommen durch. Mehr als das, ich verstehe Dich gut und viele andere hier sicher auch. Schau, mein Vater ist vor über einem Jahr gestorben und noch heute tut es bisweilen genauso weh oder sogar noch mehr als am ersten Tag. In der ersten Zeit ging es mir so wie Dir - ich habe es nicht realisiert, dass er für immer weg ist. Da setzt irgendein Schutzmechanismus ein, ähnlich wie ein Schockzustand - was durchaus etwas Gutes hat, weil man ja gerade in der ersten Zeit überhaupt nicht zu sich kommt...

Zwei Monate sind kurz - lass Dir Zeit und lass Dir vor allem nicht einreden (auch nicht von Dir selbst), dass Du schwach wärst oder gar unnormal! Du hast Jahre Deines Lebens mit Deinem Dad verbracht, wie sollst Du da innerhalb von wenigen Wochen "wieder normal werden"?

Übrigens mit meinem Mann konnte ich auch erst mit ein wenig Abstand über alles sprechen - er war auch ein wenig "traumatisiert" von den Ereignissen und anfangs nicht zugänglich für Gespräche. Aber das hat sich gelegt.

Dir alles Liebe.

Bettina

04.02.2004, 18:16
Hallo Ihr alle die Ihr leidet,
ich habe ein wunderschönes Gedicht bei uns in der Tageszeitung entdeckt, das möchte ich auch euch schenken.

Es weht der Wind ein Blatt vom Baum,
von vielen Blättern eines,
das eine Blatt, man merkt es kaum,
denn eines ist ja keines.
Doch dieses eine Blatt allein
war Teil von meinem Leben,
drum wird das eine Blatt allein
mir immer wieder fehlen.

Mein Mann Peter starb Okt. 2002 an Krebs. Ein Jahr hat er bestialisch gelitten. Auch ich und meine zwei Kinder konnten es kaum ertragen ihn so leiden zu sehen und nicht helfen zu können. Jetzt nach 1 Jahr hat sich unsere Trauer verändert, sie ist aber nicht geringer geworden. Manchmal habe ich das Gefühl sie überfällt mich stärken als zuvor. Auch meine Tochter (19) macht schwere Trauerphasen durch, die sie verzweifeln lassen. Sie ist anderen Menschen gegenüber sprachlos.
Das kann natürlich keiner verstehen und es wäre so wichtig für sie, daß ein Mensch dabei ist der hartnäckig bleibt und sie öffnet. Das ist wahrscheinlich zu viel verlangt. Sie möchte gerne wieder einen Partner, der sie versteht und nimmt wie sie ist mit ihren Tränen und Ängsten. Wie heißt es so blöd die Hoffnung stirbt zu letzt.
Habt Ihr noch Lust auf ein Gedicht

Im letzten Moment
Noch einmal diese Welt umrunden
noch einmal einen Ort erkunden
noch einmal etwas Schönes geben
-lass mich noch ein bisschen leben!
Von mir aus einen Traum nur träumen
oder ein Regal einräumen
noch einmal vor Erregung beben
-lass mich noch ein Stückchen leben!
Lass mich noch mal schrein`n vor Glück
noch einmal einen Blick zurück
Noch einmal nur die Sonne sehn
-bitte lass mich noch nicht gehn!
Lass mich noch mal traurig sein
lass mich ganz mit mir allein
in Demut möcht ich mich ergeben
-lass mich nöoch ein bisschen leben!
Ich möcht noch einen ganzen Tag
den ich bewusst begehe
damit ich angstfrei gehen kann
bevor ich vor Dir stehe.

Alles Liebe Christa

04.02.2004, 18:48
Christa: Wunderschoen. Und danke.

05.02.2004, 17:03
@Christa
Von mir auch ein herzliches DANKE!
Das erste Gedicht hatten wir auch in der Todesannonce meiner Mami stehen. Das ist jetzt etwas über einen Monat her...

06.02.2004, 12:07
Hallo Etu und Conny,
freut mich, dass ich euch eine kleine Freude bereiten konnt.

Liebe Conny,
es tut mir immer wieder weh, wenn ich Menschen begegne die unter dem Verlust eines geliebten Menschen leiden. Schon bei dem Gedanken daran könnte ich mitheulen.
Bei dir ist die Trauer noch riesengroß. Bestimmt kannt du noch nicht begreifen, daß deine Mami tot ist. Es dauert Monate bis es wirklich bewußt wird. Dann kommt eine andere Trauer. Vielleicht hast du einen vertrauten Menschen mit dem du über das Geschehene und deine Gefühle sprechen kannst. Wenn dir dabei zum Heulen ist, dann weine ruhig, denn Tränen sind zum Weinen da und reinigen deine Seele. Deine Mutter ist es schließlich auch wert, dass um sie geweint wird. Menschen die sagen jetzt reicht es mit der Trauer wissen nicht wovon sie sprechen. Am besten man ignoriert solche Aussagen, sie verletzen nur. Denk immer daran die Liebe deiner Mutter ist was besonderes und wird dich auch jetzt nach ihrem Weggang immer begleiten. Achte auf Zeichen deiner Mutter, sie sind da, wenn du genau hinsiehst wirst du sie bemerken. Ich glaube daran.

Alles Liebe Christa G.

06.02.2004, 12:23
Hallo,

diese Gedichte sind wirklich wunderschön!

In der Todesanzeige unserer Mutter stand:
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren von Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir ungefragt weggehen und Abschied nehmen müssen." (Von Albert Schweitzer)

Liebe Grüße von Antje

06.02.2004, 14:26
Liebe Christa,
ich danke dir für deine lieben Worte!! Und ja, es ist so, als ob meine Mami nochmal wiederkommt. Geht mir zumindestens so, kann das alles noch gar nicht glauben. Daran hat auch die Trauerfeier nichts geändert. Der Hammer ist immer für mich, wenn mein Sohni (6 J.) immer winkt und "Hallo Omi!" ruft, wenn wir am Friedhof vorbeifahren....
Zum Reden habe ich zu meinem großen Glück eine ganz liebe Freundin, die vor 4 Jahren ihre eigene Mutter durch den Krebs verloren hat. Ich denke, dass sie wirklich die einzige in meinem Umfeld ist, die mich wirklich versteht und mir nicht irgendwelche Phrasen an den Kopf schmeisst. Ja und zum Glück gibt es ja auch noch euch...

Ganz liebe Grüße aus der Ferne!!
Conny

06.02.2004, 18:40
Hallo Ihr drei,
vielen Dank für Eure Mails, habe nicht mit soviel Resonanz gerechnet, obwohl ich ein etwas schlechtes Gewissen habe. Hier sind soviele denen es sicher noch schlechter gehen muß wie mir.

Seinen Partner zu verlieren der doch noch so jung war wie bei Dir Petra und dann noch eine kleine Tochter zu haben, der man das alles erklären muß, muß unheimlich schwer sein. Bei meinem Sohn (in 2 Wochen 5 Jahre) war es ja "nur" der Opa und ich muß sagen, er geht damit unheimlich `normal`um. Wenn wir auf den Friedhof gehen und es dauert ihm zu lange sagt er sowas wie -können wir jetzt endlich gehen, sag tüß zum Opa und laß ihn schlafen- das hört sich lustig an, aber mir läuft es immer kalt den Rücken runter. Kinder verarbeiten das einfach besser. Wie geht es denn Deiner Tochter, begreift sie schon richtig das ihr Papa nicht mehr wiederkommt?

Alle meine sogenannten Freunde,habe ich das Gefühl,distanzieren sich im Moment von mir, obwohl ich eigentlich vor anderen immer so tue als ginge es schon wieder. Aber irgendwie kommt niemals mal die (ehlich gemeinte) Frage "wie gehts dir wirklich", oder "willst Du reden". Ich hab immer das Gefühl alle sind froh wenn ich nicht davon angefangen habe und wenn sie wieder auflegen können höre ich geradezu den Stein der ihnen vom Herzen fällt. Mit meinen Schwiegereltern verstehe ich mich seit Papas Tod auch nicht mehr so besonders. Als mein Mann zu meinem Schwiegervater sagte ob er nicht mal meinen Vater besuchen wolle, hat er gesagt er wüßte ja nicht ob mein Vater das für ihn auch tun würde. Mein Papa hat 3 Monate im Krankenhaus gelegen und wir wußten mehr oder weniger das er nicht mehr gesund wird und dann kommt so ein Spruch? Ich weiß nicht ob ich zu empfindlich bin, aber das hat gelangt. Sie haben nicht eimal im Krankenhaus angerufen, nicht einmal bei meiner Máma zu Hause und als er gestorben war haben sie behauptet nicht gewußt zu haben wie krank er war. Meine Mutter sagt, Papa hätte keine Unstimmigkeiten wegen ihm gewollt, ich soll nachgeben weil der klügere immer nachgibt, aber ich kann das nicht vergessen. Dabei denkt man doch gerade die Eltern des Mannes müßten doch auch verstehen was in einem vorgeht. Mein Papa war gerade 65 Jahre alt, er hat zwar länger gelebt als die meisten Angehörigen von denen Ihr schreibt, aber ich finde trotzdem dass das kein Alter ist. Zumal man ja nichts gemerkt hat, bis zur OP ging es ihm ja gut er hat erst danach so abgebaut und sich nicht mehr erholt. Der Spruch der Woche war bei mir ich solle warten wenn jetzt die dunkle Jahreszeit vorbei ist, dann würde es mir schon wieder besser gehen. Ist denn jetzt das Wetter schuld daran das es einem so mies geht oder was??????????? Über manche Aussagen der Mitmenschen bin ich schon verwirrt, um nicht zu sagen schockiert. Einer hat mich gefragt ob ich denn gewollt hätte das mein Papa leidet, was ist das für eine blöde Frage, wär würde sich das wünschen, aber warum konnt er denn nicht ohne zu leiden einfach wieder gesund werden????????Man sollte dann doch lieber den Mund halten,bevor so ein Mist dabei rauskommt.

Wenn ich bei Dir Bettina lese das dein Vater vor über einem Jahr gestorben ist und es Dir heute noch mehr weh tut wie damals, das tut mir wirklich leid. Aber ich kann mir im Moment auch nicht vorstellen, das jemals richtig zu verpacken.

Ich glaube ja eigentlich daran, dass wir uns alle einmal wiedersehen, aber das kann ja noch 20 Jahre dauern, das ist irgendwie auch kein richtiger Trost. Hat eigentlich von Euch jemand irgendetwas nach dem Tot des Angehörigen erlebt, ich meine sowas wie ein Zeichen? Ich warte immer irgendwie auf etwas, was mir Zeigt das es ihm gut geht. Wenn man wenigstens das wüßte, das würde es vielleicht leichter machen. Ich sehe immer die letzten Augenblicke vor mir, mein Papa liefen zum Schluß Tränen aus den Augen und es sah aus, als wenn er geweint hätte, wir konnten uns ja nicht mehr mit ihm unterhalten, er war im Leberkoma, deshalb kann ich gar nicht sagen dass man so richtig Abschied genommen hat, ich weiß noch nicht mal ob er gespürt hat ob Mama und ich da waren.
Was habe ich früher das Internet verflucht, aber heute bin ich wirklich froh das es soetwas gibt und das man hier mit Euch reden kann.
Vielen Dank für das schöne Gedicht Christa. Seit Papa tot ist lese ich ständig die Todesanzeigen und die Gedichte dazu, blöd oder???? Habe ich früher nie einen Gedanken dran verschwendet.
Ich habe auch noch eins
Nicht alle Schmerzen sind heilbar,
denn manche schleichen
sich tiefer und tiefer ins Herz hinein
und während Tage und Jahre verstreichen,
werden sie Stein.
Du sprichst und lachst,
wie wenn nichts wär,
sie scheinen zerronnen wie Schaum,
doch du spürst ihre lastende Schwere,
bis in den Traum.
Der Frühling kommt wieder
mit Wärme und Helle,
die Welt sie wird ein Blütenmeer,
aber in meinem Herzen ist eine Stelle,
da blüht nichts mehr.

Viele liebe, traurige Grüße sendet
Manuela

06.02.2004, 20:02
Liebe Manuela dein Gedicht ist sehr wahr, finde ich.
Auch fragst du nach Zeichen. Als mein Mann im Sterben lag unterhielten wir uns über Zeichen die er mir schicken soll, wenn der ankommt. Stell dir vor sein Todestag war ein ganz normaler Tag, kein Regentag. Als er gestorben war, habe ich noch lange Zeit bei ihm verbracht. Als ich zuhause war und meine Gedanken zu sortieren versuchte, schaute ich aus dem Fenster und du wirst es nicht glauben, aber es war ein Regenbogen am Himmel. Es hat mir viel bedeutet, die Vorstellung es sei ein Zeichen von meinem Mann. Am nächsten Tag habe ich Bilder von ihm zusammengestellt für eine Collage, ich lehnte das fertige Bild fest an, kaum habe ich mich umgedreht und bis zur Tür um das Zimmer zu verlassen, fiel das Bild herunter, was praktisch unmöglich war und nichts ist zerbrochen. Auch das empfand ich als ein Zeichen. Wenn ich Sorgen habe, daß dieses oder jenes nicht klappen könnte, schicke ich sowas ähnliches wie ein Gebet an meinen Mann und siehe da es löst sich alles in Wohlgefallen auf. Ich finde es schön, auch wenn andere glauben es ist Zufall. Ich weiß, es gibt keine Zufälle alles geschieht aus einem bestimmten Grund.
Viele liebe Grüße Christa

06.02.2004, 22:15
Hallo Christa,
konnte nicht schlafen, deshalb schaue ich noch mal hier rein. Vielen Dank für Deine schnelle Antwort. Ich Beneide Dich für die Zeichen die Dir Dein Mann geschickt hat. Als mein Papa starb waren wir auch noch lange mit ihm zusammen, fast 4 Std. ehe der Bestatter ihn abgeholt hat, aber es ist nichts geschehen. Ich habe die ganze Zeit gehofft, gewartet, aber da war nichts. Als wir Zuhause waren, (bei meinen Eltern) ist als ich im Bad war die Wärmflasche runtergefallen. Das hat insofern Bedeutung, da ich ihm immer Leberwickel damit gemacht habe. Vielleicht war es ja ein Zeichen, ich weiß es nicht. Bei meiner Mama ist auf der Arbeit auch etwas komisches geschehen. Sie arbeitet bei einem Bäcker und eine Kundin die sie nicht kannte und noch nie gesehen hat, kam zu ihr und fragte ob sie gleich noch da sei. Diese Kundin kam dann noch einmal mit einem Marzipanschweinchen und sagt ihr, dass sie ihr viel Glück für die Zukunft wünschte. Dann war sie fort. Wie gesagt vielleicht interpretiert man zuviel hinein, aber der Gedanke, dass es ein Gruß von meinem Papa war, wäre schön. Leider merke ich ansonsten leider nicht die Anwesenheit, aber vielleicht kommt das noch. Aber das was Du schreibst mit dem Regenbogen, haben wohl schon viele nach dem Tod eines lieben Menschen erlebt, das habe ich in einem Buch über Jenseitswelten gelesen. Genauso sollen Schmetterlinge als solches gelten. Ich lese jetzt noch ein bischen und hoffe das ich gleich einschlafen kann, muß um 3 Uhr schon wieder raus arbeiten.
Ich wünsche allen eine gute Nacht, sofern das möglich ist.
Liebe Grüße Manuela

06.02.2004, 22:56
Hallo Manuela,

Du musst Gduld haben. Ich denke Du wirst ein Zeichen bekommen, in irgend einer Form. Ich habe meinen Lebensgefährten im Oktober verloren,nach nur acht Wochen nach Diagnosestellung BSDK. Silvester habe ich mit seiner Tochter verbracht, die nach dem Tod von Detlev wieder zu der Mutter musste. ls wir beide um zwölf auf unsere Terasse gegangen sind,schien uns genau ein Stern ins Gesicht und leuchtete ganz hell,
und es sah so aus als wenn er blinkte. Ich bin mir ganz sicher das es Detlev war und jezt gehe ich immer abends raus auf die terase und rage ihn, wie es Ihm geht und wünsche Ihm eine gute Nacht.

Ferner erlebe ich es jezt immer wieder, das im Schlafzimmer Detlev`s Geruch ist und manchesmal macht es mir richtig angst.Aber dann sage ich mir:das er da ist um zu schauen ob alles in ordnung ist.
Ich muss dazu sagen, das ich detlev immer sehr in Entscheidungen die ich treffen muss einbinde. Ich sage mir dann immer ganz laut: was sollich tun, Detlev helfe mir bitte. Ich weiss nicht was ich tun soll.
Die eine gute Nacht und alles Liebe

Birgit

07.02.2004, 02:16
Liebe Manuela, ich kann auch nicht schlafen, bin aber müde, deshalb nur ganz kurz. Ich lese bei Dir immer wieder heraus, zumindest meine ich das, dass Du Dir Deine Trauer nicht zugestehst - weil Dein Umfeld mit Unverständnis reagiert, Anforderungen an Dich gestellt werden, wieder zu funktionieren etc. Aber Du DARFST trauern! Es ist DEIN Schmerz, DEIN Kummer, den kann Dir niemand abnehmen, aber auch nicht nehmen. Laß Dir nichts einreden, Du bist völlig normal, ES ist völlig normal. Das Unverständnis der Umwelt ist häufig nur getarnte Hilflosigkeit - und Angst. Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und Mut zu Deiner Trauer zu stehen, egal welche Einflüsse von "Außen" kommen. Und das mit den Besuchen, die nie stattgefunden haben, auch das noch ganz schnell, das kenne ich nur zu gut... Sehr enge Freunde meines Vaters haben es erst ein Jahr nach seinem Tod übers Herz gebracht, sich für ihr Nichterscheinen während seiner Krankheit zu entschuldigen - bei meiner Mutter. Sie will versuchen, es meinem Vater auszurichten... Allerdings weiß sie noch nicht so recht wie, denn er macht sich leider so ganz und gar nicht bemerkbar - keine Zeichen... Alles Liebe für Dich!

07.02.2004, 16:02
Liebe Bettina,
vielen Dank für Deine Zeilen, Du hast schon ganz recht mit dem was Du sagst. Ich versuche eingentlich immer nur dann zu trauern wenn niemand bei mir ist. Mein Sohn ist morgens 3 Sts. im Kindergarten und mein man zur Arbeit dann habe ich meine Ruhe dazu, oder Nachts im Bett, wenn man nicht schlafen kann. Mein Mann ist im gegensatz zu Deinem nicht traumatisiert, ich denke er ist einfach nur gleichgültig. Ich habe gestern versucht ein Gespräch mit ihm zu führen. Aber das hätte ich mir schenken können. Er hat mich zwar auch schon in früheren Zeiten entäuscht, aber irgendwie habe ich seinerseits doch mit etwas mehr Verständnis gerechnet. Ich habe ihm gesagt er solle doch mal mit mir reden, mir zuhören, bis jetzt hat er nicht einmal gefragt wie es für mich war als Papa gestorben ist, oder irgendetwas ich weiß auch nicht, vielleicht verlange ich zuviel. Er hat mir gestern jedenfalls gesagt, die Beerdigung sei nun schon über 2 Monate vorbei und er sähe keine Besserung bei mir, irgendwann müsse es ja gut sein, aber er hätte sich damit abgefunden das ich wahrscheinlich die nächsten Jahre noch so rumlaufen werde. Dabei mache ich gar nichts nur ich kann einfach nicht fröhlich durch die Weltgeschichte laufen als wäre nichts geschehen. Jedenfalls hat mich diese Aussage so runtergezogen, das kann ich gar nicht sagen. Sebst als bei mir noch kein naher Angehöriger gestorben ist, konnte ich mich doch in jemanden hineiversetzen dem das gerade wiederfahren ist. Soetwas hätte ich noch nicht einmal zu einem entfernten Freund gesagt, geschweige denn zu meinem Partner. Er sagt er lasse mich doch schon in Ruhe wenn ich doch mal weinen muß in seiner Gegenwart geht er einfach weg und läßt mich allein. Ich habe ihm schon gesagt dass ich das nicht brauche, aber er meint, dass Ruhe dann das beste wäre. Das beste schon aber nicht für mich sondern für ihn. Gestern hat er gesehen, dass ich hier schreibe und hat gesagt er weiß nicht was er davon halten soll, als ob ich verrückt bin oder so??! Warum macht er das? Ich verstehe soetwas nicht. Ich habe gesagt, dass ich wenn schon nicht mit ihm, ich mit irgenwem reden muß, ich glaub nicht das er das verstanden hat. Ich weiß nicht, man ließ ja immer das bei vielen anderen soetwas zusammenschweißt, oder sie noch mehr zusammenwachsen, aber bei mir ist das nicht der Fall. Ich hoffe ich gehe hier niemanden auf die Nerven. Viele Grüße von Manuela

08.02.2004, 00:21
Hallo Memories,

auch ich kann wieder einmal nicht schlafen und habe deine letzten Zeilen gelesen. Bitte lasse dich nicht von deinem Mann verrückt machen. Jeder hat eine andere Art mit der Trauer fertig zu werden und die anderen verstehen das meistens auch nicht. Weine wenn du meinst uns schreibe hier in dieses Forum wenn du das Gefühl hast es könnte dir helfen.
Auch ich schaue hier öfters vorbei. Zum Schreiben habe ich nicht immer Lust, denn ich habe das Gefühl, dass es vielleicht jemanden nervt, aber allein das Lesen hilft mir auch schon sehr viel.
Gestern habe ich das Kreuz und den Stein für das Grab meines Mannes bestellt. Das tut weh und es macht es einem wieder so richtig bewußt. Aber es hilft nichts und wie sagen alle anderen, das Leben geht weiter. Diesen Spruch sage ich mir öfters selber, so blöd er klingt, aber er stimmt auch wenn man das als Trauernder nicht hören will.

Meine 6 jährige Tochter hatte vor 2 Tagen einer Traum.Sie sah ihren Papa auf einer Wolke winkend und dieser Traum beschäftige sie den ganzen Tag und irgend wie habe ich sie darum beneidet, denn ich noch kein Zeichen von meinem Mann erhalten.Ich hoffe, dass dies noch kommt.

Nun möchte ich allen und auch dir Memories eine gute Nacht wünschen und schöne Träume und die Kraft auch ohne den geliebten Menschen weiterzumachen, denn das wäre ganz in ihrem Sinnne. Alles Gute wünscht Petra S.

08.02.2004, 23:10
Liebe Manuela, nun muss ich Dir aber noch ganz schnell was schreiben... "Auf die Nerven gehen" gibt es hier nicht. Das Forum ist genau dafür da!!! Vielleicht musst Du nicht nur Dir sondern auch Deinem Mann ein bißchen mehr Zeit lassen, alles zu verarbeiten. Ich finde, dass was Du schreibst, zeugt von sehr viel Hilflosigkeit von seiner Seite. Der Tod eines nahestehenden Menschen bedeutet ja nicht nur Abschiednehmen sondern auch Konfrontation mit dem Bewusstsein der eigenen Endlichkeit. Vielleicht ist es das, was Deinem Mann zu schaffen macht. Wenn er sich mit Deiner Trauer auseinandersetzt, setzt er sich zwangsläufig mit dem Tod auseinander - das macht vielen Menschen Angst. Ich möchte ihn nicht in Schutz nehmen und Deine Gefühle damit in Frage stellen. Aber vielleicht hast Du ja - trotz allem - die Möglichkeit ein wenig zu ergründen, warum Dein Mann auf diese Weise damit umgeht und so reagiert wie er das tut. Er ist bestimmt kein Unmensch sonst hättest Du ihn ja nicht geheiratet... ich zwinker Dir jetzt mal zu, dieser Satz war natürlich nicht ganz so ernst gemeint... Ich weiß, es ist viel verlangt, Du musst Abschied nehmen und auch noch darüber nachsinnen, was Deinen Mann umtreibt, aber es steckt bestimmt mehr dahinter als Gleichgültigkeit - das ist bestimmt nur auf den ersten Blick so.
Alles Liebe für Dich. Bettina

09.02.2004, 00:35
Hallo Ihr Lieben,
auch ich habe meine mutti verloren und es ist als hätte man mir ein stück meines herzens rausgerissen!!
Ich vermisse sie so sehr!!
Sie ist am 17.11.2003 in meinen Armen eingeschlafen,wir haben so gegen diesen verdammten Krebs gekämpft aber wir haben verloren.
Wir waren jeden tag zusammen,sie hatte so ein trauriges leben und jetzt wo wir es ein wenig besser
hatten,mußte sie gehen!Das ist einfach nicht fair!
Ich weis nicht ob ich jemals wieder lachen kann aber eines weis ich,ich werde niemals wieder so glücklich sein,wie ich es mal war!
Ich habe mir hier eben die Augen aus geweint,als ich eure mitteil.las und ich kann euch euren Kummer so
nach fühlen.mann kann es garnicht in Worte fassen,
wie es einem dabei geht.Ich habe in den letzten 1,1/2 Jahren meinen Bruder,meinen vater und meine Mutti an diesem SCH....Krebs verloren,das kann doch garnicht FAIR sein!!!
Ich wünsche euch allen Kraft!!!!!!!!
Anja

09.02.2004, 23:34
Hallo Anja,
wenn ich deine Zeilen lese,dann weiß ich gar nicht mehr was ich sagen bzw.schreiben soll. Es kann doch nicht wahr sein, daß man gleich 3 geliebte Menschen in dieser kurzen Zeit verliert. Mein Gott wo bist du nur?
Ich selbst habe meinen Mann verloren.Auch er starb am 17.11.03 in meinen Armen nach 5 Jahren Krankheit.
Immer wenn ich Tage habe, wo ich meine ich schaffe es nicht und es hat alles keinen Sinn, denke ich an meine 6 jährige Tochter und am nächsten Tag ist wieder ein besserer Tag. Es ist ein Auf und Ab und man kann nur hoffen, daß die Ab´s irgendwann nicht mehr so lange anhalten. Meine letzte Kraft muß ich zur Zeit meiner Tochter geben, denn sie vermißt ihn so sehr.An manchen Tagen will sie gar nicht nach Hause und auch auf den Friedhof geht sie nur widerwillig mit.
Ich wüsche dir und auch den anderen viel Kraft und positive Gedanken an den Verstorbenen, den es geht ihnen jetzt gut und sie wollen, daß wir weitermachen und uns nicht aufgeben. Liebe Grüße Petra S.

12.02.2004, 23:30
Hallo an alle hier,

wie geht es euch hier.Seid ihr auch so kraftlos und lebt und funktioniert ihr auch nur so, weil es andere von euch erwarten. Die Leute um einen rum meinen, ja jetzt sind 3 Monate vergangen, jetzt muß wieder alles o.k.sein und sie wundern sich was los ist. Das sind Menschen, die wahrscheinlich noch nie richtig geliebt haben und noch einen geliebten Menschen verloren haben.
Wenn ich euere Zeilen lese, kommt es einen vor, als wenn ich sie selbst schreibe und es tut einem gut dies hier zu lesen, wenngleich es mich auch trauig und betroffen macht, wenn auch andere Menschen so trauern wie ich und alles dafür tun würden um das "alte Leben" mit dem geliebten Menschen wieder zu haben.


Liebe Anja, wie geht es dir im Moment. Auch ich denke, daß ich nie wieder glücklich sein kann ohne meinen Mann.
Aber dann versuche ich nur mit dem Kopf zu denken ohne dem Schmerz im Herzen und ich glaube, daß wir alle hier ein bischen Glück verdient haben und das wollen auch unsere Lieben. Man kann es sich zwar nicht vorstellen im Moment, denn es ist jetzt alles nur grau.
Jeden Tag, der vorüber ist, ist ein Stück näher an der Zeit an der man in Liebe und Dankbarkeit an den geliebten Menschen denken kann. Das sage ich mir jeden Tag, auch wenn ich davon noch weit entfernt bin.
Ich wünsche dir viel Kraft und alles, alles Gute und ich weiß, daß es keinen Trost gibt,auch wenn es viel versuchen. Aber es ist doch schön, wenn es Menschen gibt, die es wenigstens versuchen. Oder? Viele Grüße Petra S.

13.02.2004, 10:27
Hallo petra
ich fühle ähnlich wie Du, ein Tag wie der andere ohne Höhen und Tiefen. Morgen hat mein Sohn Geburtstag, er wird 5 Jahre und ist schon ganz aufgeregt. Ich muß so tun als ob ich auch fröhlich bin, denn alles andere würde er noch nicht verstehen, denke ich. Das schlimmste für mich ist, ich werde meinen Vater so schrecklich vermissen. Ich selber hatte Silvester Geburtstag und als ich die Karte meiner Mutter gelesen habe, wo einfach nicht mehr steht "dein Papa" ich hatte einen richtigen Weinkrampf, morgen wird sicher ähnlich weil ja auch nicht mehr steht
-dein Opa- mein Sohn versteht das noch nicht, ist wahrscheinlich auch gut so. Ich muß mich halt zusmmenreißen, am besten ich lese die Karte diesmal nicht vor. Es kommen ja auch eine Menge anderer Kinder, vielleicht lenkt es ab. Ich weiß auch nicht warum so viele Menschen denken das es jetzt schon besser sein müßte, ich kann mir das nicht erklären. Von meiner Schwiegermutter ist vor etwas über einem Jahr der Vater gestorben, an Altersschwäche. Sie hat an dem Tag der Beerdigung so geweint, aber danach hat sie gesagt das Leben geht weiter und ich habe sie nie wieder traurig gesehen. Sie konnte sofort lachen, fröhlich sein unter Menschen gehen, ich kann das alles nicht. Wenn ich schon in der Stadt bin und stehe im Aufzug wo sich viele unterhalten lachen und spöckskes machen, kann ich es kaum ertragen, ich gehe dann raus obwohl ich noch gar nicht in der Etage bin wo ich hin will und gehe zu Fuß, weil da nicht soviele Menschen sind. Irgendwie steht die Zeit still, obwohl alles seinen gewohnten gang geht. Seinen Mann zu verlieren muß noch schlimmer sein, denn Du warst ja immer zusammen mit ihm, das vermissen muss da ja noch stärker sein. Ich habe so 3 mal die Woche telefoniert mit meinen Eltern und jeden Sonntag haben wir uns gesehen und das vermisse ich schon so sehr, obwohl ja meine Mama jedes Wochenende bei uns schläft, es ist einfach nicht das gleiche. Hast Du eigentlich Kontakt zu Deinen Schwiegereltern, können sie Dir etwas Kraft geben oder ihr euch gegenseitig? Meine Familie ist leider sehr klein, mein Papa hat noch einen Bruder, aber zu meiner Mutter haben sie nicht viel Kontakt. Meine Mama hat noch eine Schwester, die ruft aber auch kaum an und fragt mal wie es ihr geht. Irgendwie behandeln ein alle wie Aussätzige, das ist schon komisch. Ich wünsche Dir und Deiner Tochter weiterhin alles Liebe, irgendwie müssen wir dieses Jahr hinter uns bringen, vielleicht wird es dann ein bischen leichter, dass hat zumindest mein Arzt gesagt. Jetzt kann ich mir das einfach noch nicht vorstellen. Vor Karneval graut es mir auch schon, aber da muß man durch, habe sonst eigentlich immer ganz gerne gefeiert, geht aber nicht. Wenn ich morgens aufstehe habe ich immer das gefühlt, mich hätte nachts jemand verprügelt, ich weiß gar nicht wo das her kommt, aber ich komme kaputter aus dem Bett wie ich vorher reingegangen bin. Auch komisch, ich mache jetzt Schluß irgendwie schreibe ich heute etwas zusammenhanglos, kriege meine Gedanken nicht sortiert.
Liebe Anja,
ich würde Dir so gern etwas tröstendes sagen, aber ganz erhlich mir fällt nichts ein. Es ist ganz schrecklich was Dir geschehen ist und es wird sicher ewig dauern bis Du das alles verarbeitet hast. Du warst ja erst gerade mal dabei, die Trauer und Abschied von Deinem Vater und Deinem Bruder zu verarbeiten, dann soetwas. Ich weiß ja nicht wie die Beziehung Deiner Eltern zueinander war, aber vielleicht wollte Deine Mama auch nicht mehr richtig leben und bei ihrem Mann sein, soetwas hört man ja öfter? Das wäre zwar auch kein Trost für uns die wir hier zurückbleiben, aber für sie wäre ja dann ein Wunsch in Erfüllung gegangen, wenn es so wäre, ich weiß es ja nicht. Hast Du denn noch andere Verwandte die Dir beistehen? Diese Scheißkrankheit, nein Du hast schon recht fair kann das nicht sein.
Ich weiß nicht ob es jemand interessiert, wenn nicht einfach überlesen. Meine Uroma hat sehr früh ihre Mama verloren und mußte als Älteste ihre 3 Geschwister großziehen. Sie war damals 13 Jahre alt und ihre Mama hatte Krebs. Als sie geheiratet hat bekam sie 6 Kinder (+2Fehlgeburten)ihr Mann ist gestorben als die Kinder noch klein waren. Sie mußte sie allein großziehen und ihr erstes Kind, die jüngste, ist mit 38 Jahren an Krebs gestorben. Danach sind noch 4 Kinder gestorben und nur einer hat sie überlebt, sie selbst hatte zum Schluß auch Krebs und wollte irgendwann auch nicht mehr, ich weiß nicht wie sie das geschafft hat, warum haben es manche Menschen so schwer im Leben, ich glaube ich könnte das nicht ertragen. Ich habe Hochachtung vor meiner Uroma denn sie hat nie aufgegeben. Ich könnte es nicht.
Wir müssen bald den Grabstein aussuchen, davor graut mir schon wieder.
Alles Liebe Euch allen bis bald schaue wieder rein Manuela

13.02.2004, 10:53
Heute ist ein schlechter Tag, meine Mutter ist vor 3,5 Monate an Lungenkrebs gestorben. War immer voll eingespannt, während Ihrer Krankheit und nach Ihrem schrecklichen Tod. Mein Vaterhat jetzt auch noch Blasenkrebs bekommen und zusätzlich wurde auch noch ein Herzklappenfehler entdeckt. Nächste Woche werde ich endlich einmal Urlaub haben, und ich merke schon jetzt wie mir die Trauer mit aller Macht den Hals hochkriecht. Sicherlich wird diese Woche eine sehr wichtige Woche zum bewältigen sein. Denn es braucht vor allem Zeit. Bine

13.02.2004, 23:21
Hallo Memories,

danke für deine Zeilen. Dein Sohn wird 5 und meine Tochter wird im Sommer 7 Jahre. Jeder sagt, du mußt jetzt an sie denken. Ja sie haben recht, aber nur wenn ich auch ganz für sie da sein kann (mit den Gedanken ), bringt es ihr was. Sie sagt oft Mami bitte wein nicht schon wieder und wenn sie das sagt reißt sie mich wieder aus dem Loch, denn sie hat ein Recht auf eine einigermaßen schöne Kindheit. Die letzten 5 Jahre hat sich alles nur um ihren Vater gedreht und jetzt muß ich versuchen nicht nur an mich zu denken.

Ich nehme jetzt wieder mein Johanniskraut regelmäßig und ich finde, daß ich viele Sachen etwas positiver anpacke.

Auch wenn ich den Sinn meines Lebens verloren habe (trotz meiner Tochter), versuche ich Tag für Tag weiterzumachen.
Liebe Memories,du hast mich gefragt, ob mir meine Schwiegereltern beistehen. Also meine Schwiegmutter ist 93 Jahr und wohnt nicht in der Nähe. Sie ruft mich öfters an und ist sehr besorgt. Sie ist eine ganz Liebe.
Meine Eltern sind auch 1 1/2 Std. entfernt und beruflich noch so eingespannt. Irgendwie kann mir meine Mutter auch nich so richtig helfen. Aber ich habe in der Nähe eine liebe Verwandte, die so alt ist wie ich und meinen Mann gut gekannt hat. Mit ihr zu reden hilft mir sehr , meistens heule ich dann sehr viel, aber am nächsten Tag ist es wieder besser.
Also wie geschrieben finde ich die Johanniskrautkapseln (hochdosiert 1 am Tag) sehr gut. Sie haben laut Arzt keine Nebenwirkungen. Ich kann gut schlafen und bin innerlich nicht so angespannt.
Den Grabstein habe ich letzte Woche ausgesuch (alleine)
Wollte ihn alleine aussuchen. Finde das ist irgendwie meine Privatsache.Ich wollte nicht,daß mir jemand dreinredet.Blöd oder.....

So nun muß ich schließen, denn meine Tochter hat für morgen volles Programm geplant.
Halte durch und denke auch an die Lebenden und auch mal an dich. Versuche dir etwas gutes zu tun. Mach etwas was du schon lange machen wolltest, auch wenn du eigentlich keine Lust hast.Versuche es.

Liebe Grüße an alle hier und viel Kraft von Petra S.

13.02.2004, 23:53
Hallo Petra S!
Knallhart, was ich lese. Vor ein paar Tagen habe ich mich, nachdem ich schon einige Zeit über den Bereich der Hirntumore u.a. im Internet recherchiert habe, mich mal getraut, zu schreiben (In: Hirntumor, Unter: Verliebt in einen Hirntumor). Dieses Thema hat allerdings nichts direkt mit Deinem zu tun. Allerdings viel mit dem, was sich da im Hintergrund abgespielt hat. Ich würde gerne mit Dir schreiben, dann müßte ich allerdings noch etwas mehr ins Detail gehen. Das Problem wäre: Falls der Betreffende andere auch mal im Forum herumlesen sollte, wäre das ein wenig zu direkt und er könnte auf mich schließen. Daher: Wenn Du möchstest, daß wir uns austauschen; kann ich Dich unter einer anderen e-mail-adresse erreichen? Vielleicht könnten wir Ideen austauschen, wie man unter anderem mit den kleinen hinterbliebenen Kindern umgehen sollte oder kann. Das beträfe mich nämlich auch direkt, da ich eben mit einem solchen Kind zu tun habe. Also, wenn Du möchstest, auf anderem Wege mehr.
Liebe Grüße an Dich und Deine Tochter,
das Sandmännchen, das auch an Euch denkt.

21.02.2004, 20:42
Hey Petra,
wie geht es Dir, hoffentlich einigermaßen. Ich habe nun den Geburtstag meines Sohnes auch hinter mich gebracht. Ich bin so traurig, dass mein Papa nicht dabei war. Ich habe vorher nicht gewußt wie traurig man sein kann, ich meine irgenwann ist jeder mal down, aber es ist kein Vergleich mit dem hier. Im Moment habe ich wieder eine ganz schlechte Phase, sehe immer die letzten Bilder vor mir, habe sein Gesicht vor Augen, mit seinen traurigen Augen und ich könnte den ganzen Tag heulen. Wie geht es Dir damit, siehst Du auch die letzten Stunden mit Deinem Mann vor Dir?? Meine Mama hat einen Videofilm aus dem Urlaub abegespielt. Ich konnte nicht hinschauen, was ich ganz furchtbar fand, dass Papas Stimme mir doch schon fern war. Ich habe gedacht, dass gibt es doch nicht, habe Angst das man mit der Zeit das Gesicht die Stimme einfach alles irgendwie vergisst. Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende hoffentlich geht es Dir besser. Bis bald viele liebe Grüße von Manuela

29.02.2004, 20:21
Hallo memories,

im Moment geht es mir zum ersten Mal seit Monaten besser.
Ich habe akzeptiert, daß mein Mann tot ist, ich kann leider nichts mehr daran änderen auch wenn ich es gerne möchte. Mein Mann wollte, daß es mir gut geht und daran arbeite ich gerade. Ich lese gerade ein Buch von Dr. Jens Baum :"Wie"s weitergeht, wenn nichts mehr geht."
Dieses Buch hat mir die letzten Wochen sehr geholfen.Ich fange an zu lernen mein Leben allein zu leben und ich merke, daß dies auch geht. Freilich habe ich immer noch so Tage von Tiefs, aber ich falle nicht mehr so tief. Ich habe außerdem gemerkt, daß es meiner Tochter seitdem auch besser geht und wir versuchen dem Leben wieder etwas Freude abzugewinnen. Und ich habe auch wieder gelacht, wenn ich auch dananch gleich ein schlechtes Gewissen hatte, so ein Blödsinn oder.
Ich kann jetzt an meinen Mann denken, ohne daß ich gleich wieder in Tränen ausbreche und das ist gut so.Was ich nie für möglich gehalten habe, das Leben geht weiter und ich habe nun die Möglichkeit, wenn es auch noch weh tut, neu anzufangen.
Du fragst mich nach den letzten Stunden mit meinem Mann.
Ich sehe sie sehr deutlich vor mir. Ich finde sogar, dass sie mir erst jetzt so richtig bewußt werden. Seinen Blick am letzten Tag werde ich wohl nicht vergessen.Ich mußte ihm künstl.Tränenflüssigkeit in die Augen tun, weil er überhaupt nicht mehr geblinselt hat. Ich sprach mit ihm und sagte :Komm mach doch ein wenig die Augen zu.
Ich erlebe dies alles sehr intensiv, wenn ich das Bett sehe wo er gelegen ist. Aber gleichzeitig denke ich er hat jetzt seinen Frieden und schaut von oben auch uns herab.
Ich hatte auch kürzlich einen Traum von ihm. Der erste seit seinem Tod. Er legt sich neben mich und sagte es sei alles o.K. und das dies kein Traum ist sondern Wirklichkeit. Es war direkt unheimlich aber auch schön.

Du schreibst, dass zu Angst hast, dass man mit der Zeit einfach alles irgendwie vergisst. Ich denke, dass die Wichtigen Sachen immer in Erinnerung bleiben werden also hab keine Angst und versuche deine Energie für positive Sachen einzusetzen, denn erst wenn du akzeptierst, kannst du neue Wege gehen und dann geht es dir etwas besser, das heißt aber nicht, dass du vergessen sollst, sondern nur akzeptiern. Ich hoffe,dass klingt nicht irgendwie blöd und du verstehst es vielleicht ein wenig.
Ich rate dir und auch den anderen , das o.g. Buch sich einmal auszuleihen, denn mir hat es geholfen und ich wünsche es allen die hier Gäste sind und einen Verlust erlitten haben.

Viele liebe Grüße und viel Kraft und Energie wünscht euch PetraS.

01.03.2004, 11:29
Hallo Petra,
ich freue mich für Dich das es Dir besser geht. Du hörst Dich auch wirklich sehr positiv an. Vielen Dank für den Buchtipp, ich werde es mir kaufen, ich bin sowieso eine Leseratte. Ich bin leider noch nicht so weit loszulassen. Obwohl ich auch immer öfter denke, "tja jetzt ist er nicht mehr da, man kann es ja doch nicht mehr ändern". Ich mache insofern Fortschritte, dass ich mir nicht mehr die Schuld gebe, dass Papa jetzt schon gestorben ist. Ich grübele und grübele was wäre wenn usw. aber darin denke ich jetzt schon etwas anders. Ganz egal was wäre wenn, ich kann ja doch nichts mehr daran ändern. Aber ansonsten gehts noch nicht viel aufwärts. Ich kann Dich verstehen wenn Du sagst beim Lachen hast Du ein schlechtes Gewissen. Das geht mir auch so. Es ist fast so als würde man denjenigen verraten. Geht mir jedenfalls so. Obwohl das echt quatsch ist. Ich glaube auch nicht das mein Vater gewollt hätte das ich gar nichts mehr zu lachen hätte. Ich bin vielleicht zu egoistisch, sonst würde ich Papa seinen Frieden gönnen. Er hat es geschafft denke ich oft, er braucht nicht mehr aufstehen, arbeiten, sich über nichtige Dinge ärgern, er hat es gut und nach allem was man so liest, soll es dort ja sehr schön sein. Ich sollte es ihm gönnen, wenn ich ihn nur nicht so vermissen würde. Ich habe von Papa noch immer nicht geträumt, aber einmal hatte ich das Gefühl er würde sich zu mir ans Bett setzten. Ich weiß nicht warum, es war eigentlich nichts, nur so ein Gefühl. Irgendwann schaff ich es bestimmt auch loszulassen. Obwohl es mir sehr schwer fällt. Aber es ist schön zu sehen, dass man es schaffen kann, Du bist ja dafür ein gutes Beispiel, also brauche ich die Hoffnung nicht aufgeben. Vielen Dank für Deine Antwort und ich freue mich wirklich für Dich vielleicht schreibst Du ja trotzdem weiter ich schaue jedenfalls weiter hier rein viele liebe Grüße von Manuela

02.03.2004, 01:22
Hallo memories,
natürliche werde ich noch hier im Forum vorbeischauen, denn es tut mir so gut von Euch zu lesen und auch selbst zu schreiben.
Deinen Zeilen nach zu urteilen machst du schon Fortschritte, die du im Moment noch gar nicht so bewußt wahr nimmst. Hab Geduld und gehe einen Schritt nach dem anderen. Das ist überigens mein neuer wichtiger Satz, den ich auch aus dem Buch habe.Er lautet:

"ES IST ,WIE ES IST. ICH AKZEPTIERE, WIE ES IST.
ICH GEHE DEN NÄCHSTEN SCHRITT.


Diesen Satz habe ich mir aufgeschrieben und ich trage ihn immer bei mir und bei Bedarf lese ich ihn durch .


Liebe Manuela geh du auch Schritt für Schritt und versuche zu akzeptieren sprich loszulassen, damit " sie "auch glücklich werden können und sich keine Sorgen um uns machen müssen, wo immer "sie" sind.

Ich wünsche dir und auch allen anderen alles Liebe und vielleicht meldest du dich wieder mal.Petra S.

02.03.2004, 18:35
Hallo Petra,
habe mich wirklich über Deine schnelle Antwort gefreut. Du hörst Dich echt gut an. Ich weiß nicht so genau ob ich Fortschritte mache, heule eigentlich noch genauso viel wie am Anfang, aber ich glaube die Abstände werden doch schon etwas länger, bzw. rappel ich mich schneller wieder auf. Ich hab früher mal Autogenes Training versucht, da hat man auch bestimmte Sätze die man sich vorsagen soll, aber das hat bei mir schon damals nicht so geklappt, ich komme mir dann immer vor als ob ich mich selber beschummeln will. Eigentlich schade, denn wer soetwas gut beherscht, kann ganz schön viel mache. Ich war damals in einem Kurs der Leiter war 73 Jahre alt, sah höchstens aus wie 65 Jahre, der war wirklich ganz erstaunlich. Der konnte Sachen machen, davon kann man nur träumen. Ich schaff das leider nicht. Habe zuviel im Kopf und kann einfach nicht abschalten. Aber versuchen kann ich es ja trotzdem nochmal kann ja nichts schaden. Glaubst Du eigentlich an eine andere Seite, wo unsere Lieben jetzt sind? Ich schon, habe mich immer schon eingehend etwas damit beschäftigt und obwohl ich früher immer stur an ein Leben nach dem Tot geglaubt habe, meine Ansichten vor jedem, (unter anderem auch vor meinem Vater, der hat immer gesagt ich spinne) verteidigt habe, kommen mir jetzt ab und zu Zweifel, ist das nicht komisch? Dabei könnte es so "schön" sein, wenn man sich vorstellt unsere Lieben sitzen dort im Kreis ihrer Seelenverwandten und ruhen sich aus. Hoffentlich hälst Du mich nicht für übergeschnappt, ich stehe schon mit beiden Beinen auf dem Boden. Wie geht es denn Deiner Tochter? Kommt sie klar, oder vermisst sie ihren Papa sehr? Mein Sohn sagt immer der Opa hat es jetzt gut der ist bei den Engeln und schläft auf einer Wolke, da möchte ich auch mal hin. Warum kann man nicht so ein kindliches Gemüt haben, würde vieles leichter machen. Ich wünsche Dir weiterhin alles Liebe und hoffe das es für Dich und alle anderen weiter aufwärts geht. Bis bald freue mích wieder von Dir zu hören, viele Grüße von Manuela

02.03.2004, 21:08
Hallo Manuela,

danke für deine schnelle Antwort,habe mich sehr gefreut.
Zu deiner Frage,ob ich an die andere Seite glaube.
Ja ich glaube daran und es hilft mir daran zu glauben.
Auch darüber habe ich in letzter Zeit sehr viel gelesen,
denn die Abende sind lang wenn man alleine ist.
Viele Menschen die schon einmal halbwegs "drüben" waren,
haben nur positives davon berichtet. Alle schreiben von einem tollen Gefühl und dass sie eigentlich gar nicht zurück wollten. Diese Menschen haben seitdem auch keine Angst mehr vor dem Tod. Darum stelle ich mir vor, dass es unseren Lieben total gut geht und dass gönn ich ihnen, denn Menschen die man liebt, denen wünscht man doch nur das Beste, auch wenn es nicht bei uns ist.
Freilich wäre es mir lieber, wenn noch alles so wäre wie vor 6 Jahren wo mein Mann noch gesund war.
Aber ich weiß es kann nicht mehr sein und darum muß ich es akzeptieren so weh es mir auch oft tut.
Ich hoffe nicht, dass das nur vorübergehend ist und ich wieder in das Loch zuückfalle aus dem ich gerade gekommen bin. Die Schmerzen die man bei der Trauer empfindet kann man sowieso keinem beschreiben und die kann auch keiner verstehen, der nicht selbiges durchgemacht hat.
Meiner Tochter geht es im Moment besser, wahrscheinlich weil es mir etwas besser geht. Sie redet oft von Papa und hat auch ein Bild neben ihr Bett gestellt und spricht abends mit ihm, aber nur ohne mich. Sie möchte dazu alleine sein und das mir knapp 7 Jahren. Es erstaunt mich immer wieder wieviel sie von ihrem Papa hat.

Nun muß ich schließen und wünsche allen und auch dir Manuela eine gute Nacht und alles Gute, melde dich wieder wenn du Lust hast. Viele liebe Grüße PetraS.

05.03.2004, 12:39
Liebe Petra,
Du kannst Dir nicht vorstellen wie ich Dich einerseits beneide. (Ist unter den Umständen blöd gesagt. Aber ich hätte so gern etwas von Deiner positiven Haltung. Bei mir ist immer ein Tag ganz gut und ich denke wirklich siehst du es geht doch, du packst das schon. Und dann geschieht etwas und mit aller Macht bin ich wieder drin in meinem Loch. Ich weiß gar nicht wo man die ganzen Tränen her nimmt. Gestern sind wir zu einem Möbelhaus gefahren, ganz in der nähe hat mein Papa gearbeitet, es kamen sofort unzählige Erinnerungen hoch, wie ich klein war und gegenüber zur Schule ging, in der Pause bin ich immer rüber und Papa hat am Fenster auf mich gewartet und gewunken, später habe ich ihn mit dem Auto dort oft besucht, ich wohnte dort in der nähe und wenn er Nachtschicht hatte, bin ich abends immer noch mal zu ihm gefahren. Ich habe solange nicht mehr daran gedacht, wenn ich dort lang gefahren bin, aber gestern brach es über mich herein, ohne das ich damit gerechnet habe. Es ist schon komisch wie selbstverständlich alles ist, wenn das Leben einfach verläuft. Nach so einem Schicksalsschlag ist alles irgendwie anders. Man hat andere Antennen für alles. Ich will nicht immer daran denken aber es ist wirklich so das es mich überrollt ohne das ich darüber nachgedacht hätte. Meine Freundin sagt immer, man muß sich ablenken oder einfach nicht daran denken. Ich schaff es nicht. Ich denke ich kann anderen was vormachen, aber mir selber doch nicht.
Aber ich freue mich für Dich. Irgendwann bin ich hoffentlich auch so weit. Das es Deiner Tochter gut geht und sie so gut damit umgehen kann, finde ich prima. Überhaupt denke ich Kinder sehen vieles richtiger als wir. Sie akzeptieren Tatsachen einfacher wie wir. Mein Sohn sagt immer mit einer Selbstverständlichkeit, Mama jetzt hör doch auf, jeder muß nun einmal sterben. Ich bin immer ganz platt wo er das hernimmt. Im Grunde ist das was ich erlebe ja eigentlich auch noch der normale Verlauf, das Eltern nun mal vor den Kindern sterben. (Im Gegensatz zu Dir wenn der Partner noch so jung von einem gehen muß). Aber der Schmerz wird dadurch auch nicht anders oder weniger. Ich kann es von allen Seiten betrachten, im Moment gibt mir das alles keinen richtigen Trost. So nun mache ich erst mal Schluß freue mich darüber das Du weiterhin schreibst, allerdings hoffe ich das ich Dich nicht runterziehe. Danke fürs zuhören bis bald und weiter viele Fortschritte für Dich und Dein Mädchen liebe Grüße von Memories

05.03.2004, 19:25
Hallo Memories,

du ziehst mich nicht runter. Ich würde dir gerne helfen, aber ich weiß, dass das jeder alleine schaffen muß.
Ich kann dir nur hier schreibe und vielleicht färbt etwas von meiner momentanen positiven Einstellung ab.
Du darfst dir nicht nur solche Gedanken machen, du mußt dir sagen, ich bin froh, dass ich diesem Menschen kennen und lieben durfte, wenn auch nur eine gewisse Zeit. Aber nichts im Leben ist von Dauer. Es ist eine Kommen und Gehen mit allen Dinge. Sei es Frühling, Sommer, Herbst und Winter oder Freude, Glück und Leid. Das eine kann ohne dem anderen nicht sein und man kann das eine auch nicht empfinden , wenn man das andere noch nicht kennt.
Es kommt auch für dich wieder eine andere Zeit.
Denke an deinen Sohn. Er ist gesund. Viele haben nicht einmal das Glück und bekommen Kinder. Du hast einen Mann und ich hoffe, dass diese Beziehung glücklich ist, zumindest einigermaßen. Du kannst noch so viel machen in deinem Leben wozu andere Menschen nicht in der Lage sind.
Nütze deine Energie für etwas, was du schon immer wolltest und mach es endlich. Tu deiner Seele etwas gutes egal was die anderen sagen oder denken. Denke mal an dich. Das hätte dein Vater sicher gewollt. Oder...?
Die Zeit ist einfach zu kostbar um nur negativen Gedanken nachzuhängen. Ich weiß das sag ich so leicht, da die Gedanken einen einfach überrollen, aber man muß versuchen ihnen nicht auch noch nachzugeben sondern ihnen positve Dinge entgegenzuhalten. Damit das Unterbewußtsein auf positiv umgestellt wird.

Ich weiß , das hört sich bestimmt blöd an, aber irgendwie habe ich es geschafft (natürlich mit Hilfe des bereits genannten Buches) mich aus meinem Loch zu holen.

Ich wünsche dir und deiner Familie ein schönes Wochenende und freue mich auf Zeilen von dir, wenn du Lust dazu hast.
Auch allen anderen hier wünsche ich alles Liebe und viel Kraft um die Zeit durchzustehen.
PetraS.

12.03.2004, 16:29
Hallo Petra
jetzt habe ich mich länger nicht mehr gemeldet, ich hoffe es geht Dir gut. Habe Deine Antwort schon länger gelesen, konnte mich aber irgendwie nicht aufraffen zu schreiben. Ich hatte wieder ganz schlimme Migräne und lag 4 Tage flach. Fühle mich jetzt noch ganz flau. Wir haben nun einen Stein für Papas Grab ausgesucht. Einen blauen der halb poliert und halb ungeschliffen ist. Jetzt bin ich gespannt wie er aussieht, in acht Wochen ist er fertig. Bald kann man ja endlich pflanzen, irgendwie bin ich immer froh wenn man tätig werden kann. Hast Du schon irgendetwas am Grab gemacht? Ansonsten glaube ich nicht, das ich im Moment viele Fortschritte mache. Aber das geht ja vielen so. Immer wenn ich mir was schönes mit Papa vorstelle, schieben sich seine letzten Bilder davor. Es ist wie verhext. Letztes Jahr um diese Zeit hat Papa immer gesagt, bald gehts rund, dann ab in den Süden. Er hat immer die Wochen gezählt, wenn er bald in den Urlaub fuhr. Im Mai immer zu seinem Geburtstag sind meine Eltern geflogen und letztes Jahr waren wir das erste mal alle zusammen weg und haben ich Spanien seinen Geburtstag gefeiert. Dieses Jahr wollten wir auch wieder zusammen fahren. Ach Mist das alles. Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende und hoffe das es Dir und Deiner Tochter gut geht, vielleicht scheint ja ein bischen die Sonne?? Ich versuche wirklich Deinen Rat positiv zu denken zu beherzigen, wie hast Du es geschafft die negativen Gedanken beiseite zu schaffen, wenn sie einfach kommen? Alles Liebe bis bald freue mich auf Antwort von Dir Deine Memories

15.03.2004, 01:37
Hallo Memories,

freue mich wieder von Dir zu hören. Auch ich hatte die letzten Tage einen Migräneanfall. Den ersten seit dem Tod meines Mannes, obwohl ich sonst mindestens einen im Monat hatte. Konnte ihn mit wenig Tabletten in den Griff
bekommen und auch meine Tochter hatte eine Grippe.
Haben alles gut überstanden. Versuche zur Zeit mich wieder etwas sportlich zu betätigen. Ich jogge und das tut unheimlich gut. Man kann dabei seinen Gedanken nachhängen. Hatte jetzt auch mal wieder einen schlimmen Tag an dem die negativen Gedanken mich überrollten, ließ es einfach zu und versuchte an die schöne Zeit mit meinem Mann zu denken und am nächsten Tag ging es mir wieder besser.
Das Aussuchen des Grabsteines und des Kreuzes für das Grab meines Mannes , ist finde ich noch einmal sehr hart.
Zumindest habe ich es so empfunden. Hoffe auch das ich in der Richtung bald was tun kann.
Du darfst nicht sagen, daß Du im Moment keine Fortschritte machst. Das ist schon wieder negativ und wie sollen Deine Gedanken dann anders werden.
Versuche die ersten Sonnenstrahlen zu genießen. Höre die Vögel wie sie singen, selbst meiner Tochter fällt das auf. Aber sie hat auch oft Momente, wo sie ganz traurig ist und sagt ich muß an Papa denken und warum können wir nicht alle tot sein, dann wären wir wieder zusammen.
Das tut mir so weh und ich versuche ihr zu erklären, daß unsere Zeit noch nicht da ist.

Hätte mal eine Frage an Dich und vielleicht möchtest Du
sie beantworten. In welcher Gegend lebst Du. Was ist die nächst größere Stadt in Deiner Nähe?
Wenn Du es nicht schreiben willst macht es auch nichts.

So nun muß ich schließen, denn jetzt werde ich endlich müde und hoffe schlafen zu können.
Ich wünsche Dir und allen hier eine gute Nacht und haltet durch, es geht auch wieder aufwärts, es ist nur eine Frage der Zeit. Viele Sachen kann man dann, wenn man wieder oben ist viel bewußter genießen und erleben.

Viele Grüße PetraS.

15.03.2004, 11:43
Liebe Petra,
schön das Du so schnell geantwortet hast, es tut mir gut mit Dir zu "quatschen". Ich hatte füher auch noch mehr Last mit Migräne, ähnlich wie Du mindestens einmal im Monat, meistens jedes Wochenende. Habe vor 8 Jahren eine Kur gemacht und in der Kur an eine Schmerztherapie teilgenommen. War sehr aufschlußreich, der Therapeut hat auch Akkupunktur gemacht und ich muß sagen es hat super geholfen, ich war mindestens 3 Jahre komplett schmerzfrei. Dann nach der Geburt sind die Anfälle wiedergekommen, aber nicht so heftig wie früher. Zur Zeit schiebe ich es ein wenig auf die Psyche, (auf was sonst :-;) Ist eben alles nicht so einfach, ich glaube der Körper merkt schneller wann er seine Belastbarkeit erreicht hat. Man ist ja irgendwie gezwungen kürzer zu treten, wenn man so einen Schädel hat. Das Du joggen kannst, dafür bewunder ich Dich. Ich bin leider nicht so eine Sportskanone. Joggen finde ich anstrengend und irgendwie langweilig. Reden kann man dabei auch nicht, zumindest ich nicht bin völlig aus der Puste. Aber ich finde es toll, würde es auch gerne können, habe es schon öfters versucht, aber immer wieder aufgegeben. Du hast recht, den Stein auszusuchen war schon hart, obwohl es auch gut tut irgendetwas zu machen. So hab ich immer noch das Gefühl das ich etwas für Papa machen kann, ich weiß er würde sich darüber freuen, dass man sich so viele Gedanken macht, was ihm gefallen könnte usw., wie gesagt Papa hat selber immer Gräber gepflegt und konnte ungepflegte Gräber nicht ausstehen. Was für einen Stein hast Du denn ausgesucht? Gestern war ein ganz guter Tag, habe erstmals als erstes nicht an Papa gedacht, sondern wie schön das Wetter war. Habe Blumen im Garten gepflanzt und habe vor der Haustür eine Bank stehen, die habe ich etwas Österlich geschmückt. Habe Weihnachten überhauptnichts geschmückt, mein Kleiner hat immer gefragt, warum die anderen so schöne Fenster haben nur wir nicht. Deshalb wollte ich Osterfest nicht auch noch unter den Tisch fallen lassen. Kinder können sich so schön über Kleinigkeiten freuen. Das mit Deiner Tochter kann ich gut verstehen. Mir tut es auch immer weh, wenn mein Sohn so etwas sagt, bei ihm ist es etwas anders, er hat immer Angst das ich auch sterbe. Das sagt er ganz oft, wenn du jetzt tot bist bin ich ganz alleine. Ich bin die Tage beim fernsehen eingeschlafen und bin nicht sofort wach geworden, als er versucht hat mich zu wecken, da ist er schnell zu meinem Mann gelaufen und hat gesagt die Mama ist tot. Da war ich auch wieder völlig fertig. Du fragst wo ich herkomme, aus dem Ruhrgebiet. Ich wohne aber mehr ländlich in Richtung Hamm Münster. Ich habe einen Hund 2 Katzen und vier Finken. Als Überwinterungsgast einen Igel, der hoffentlich bald wieder wach wird. Wäre in der Stadt undenkbar, ich finde es aber schön wenn Kinder mit vielen Tieren groß werden und auch etwas Verantwortung übernehmen. Mein Sohn kümmert sich schon um`s Futter usw. Obwohl gerade meine Schwiedereltern und die Uroma vieles dagegen hatten. Immer nach dem Motto die machen ja Dreck und Haaren das ist doch keine Umgebung für ein Kind. Aber mein Kleiner ist purzelgesund. Von daher glaube ich nicht, dass ich da falsch liege. So nun muß ich gleich in den Kindergarten, die Zeit vergeht wie im Flug, ist mir früher auch nicht so aufgefallen, aber ein Tag ist nichts finde ich immer. Vielleicht ist es auch wenn man älter wird das man das Gefühl hat die Zeit rast nur so. Als Kind kommt einem doch ein Jahr endlos vor, oder? Ich bin 38 Jahre alt, also sind wir fast ein Alter. So ich muß Schluß machen, mein Schatz wird immer sauer wenn er lange warten muß, im Moment ist immer das Gewinnen und ich bin Erster angesagt. Wenn ich dann als letzte Mutti komme, kriege ich gleich wieder einen Rüffel. Alles Liebe weiterhin für Dich, ich finde Du machst das prima, ich wünschte ich wäre schon so weit. Das mal ein schlechter Tag dazwischen ist, denke ich ist normal ist ja noch nicht sooo lange her. Viele schöne, warme Sonnenstrahlen für Dich und uns alle bis bald Deine Memories

17.03.2004, 22:56
Hallo Memories,

Danke für deine Zeilen. Das hört sich schon alles etwas besser an, das freut mich.
Habe zur Zeit viel Arbeit, denn ich muß immer noch den Betrieb meines Mannes auflösen, das hab ich bisher immer vor mir hergeschoben, aber jetzt möchte ich es abschießen.Immer Schritt für Schritt. Irgendwie hoffe ich, daß es dann leichter wird wenn es getan ist. Mein Mann war selbst.Elektromeister.
Schön, daß ihr so viele Tiere habt. Meine Tochter möchte auch immer ein Tier.Aber wir leben zur Miete hier und das ist nicht so erwünscht. Ja mal sehen vielleicht zu ihrem 7. Geburtstag. Wir leben hier auch etwas ländlich und die Berge (Kufstein) sind nur eine 3/4 Std. Autofahrt
entfernt. Darum bleibe ich auch in dieser Gegend.
Bei uns war heute ein Traumwetter 22", da geht es einem gleich viel besser. Ich bin sowiso ein Sommermensch.

Du hast recht, die Wochen gehen nur so dahin. Früher viel mir das auch nicht auf. Meine Oma hat immer gesagt, je älter man wird desto schneller vergeht die Zeit und ich habe nur gelacht und jetzt sage ich es selbst schon. Ja so ist der Kreislauf der Zeit.
Ich bin so froh, daß endlich das Frühjahr kommt und alles heller und lebendiger wird. Viele Sachen sind dann einfacher und man kann viel Zeit im Freien verbringen.

Du schreibst von Akupunktur bei Migräne. Auch ich hatte vor meiner Schwangerschaft diese Behandlung und sie half auch als einzige und genau wie bei dir war ich ca. 3 Jahre schmerzfrei.

So nun muß ich Schluß machen, denn die Augen fallen mir zu. Ich wünsche Dir und Deiner Familie einen schönen Frühlingsanfang. Versuche die Zeit so gut es geht zu genießen, denn Du siehst ja wie schnell sie vergeht und bis wir schauen sind unsere Kinder groß und brauchen uns nicht mehr so. Alles Liebe und Gute für Dich und auch allen anderen die hier mal reinschauen. PetraS.

20.03.2004, 18:53
Liebe Petra,
danke für Deine Zeilen. Leider hat das Wetter ja nun doch wieder nachgelassen. Das Du viel arbeit hast, wenn Du den Betrieb auflösen musst das glaube ich. Ist sicher nochmal ein riesen Schreibkram oder? Hättes Du den Betrieb nicht irgendwie weiterführen können? Ist sicherlich auch alles nicht so einfach für Dich, könnte ich mir vorstellen. Ist ja wahrscheinlich soetwas wie sein Lebenswerk. Wie geht es denn dann für Dich weiter, hast Du eine eigene Arbeit? Wenn das zu persönlich ist, musst Du nicht antworten, aber ich finde immer zu dem persönlichen Verlust kommt dann immer noch die Existensangst. Ist jedenfalls bei meiner Mama so. Sie arbeitet jetzt ja noch, könnte aber im April in Rente gehen überlegt aber ob sie das tun soll, weil sie dann ja auch nicht mehr so gut klar kommt mit dem Geld. Da hat mein Papa sein Leben lang gearbeitet, dass meine Mama gut Versorgt ist und dann ist so wenig davon übrig. Mama hat schon gesagt, wenn sie nicht mehr arbeitet muss sie sich eine neue Wohnung suchen, diese kann sie dann nicht mehr bezahlen. Es ist doch so schon alles schlimm genug, warum muss man sich noch mit dem ganzen bürokratischen anderen Mist rumplagen?? Heute schüttet es hier wie aus Kübeln, der Himmel scheint mitzuweinen. Ich wünsche Dir und Deiner Tochter (und anderen Mitlesern)ein schönes Wochenende
PS wenn Du Deiner Tochter ein Tier kaufst, an was hast Du da gedacht?
Bis bald alles Liebe viele Grüße von Memories

27.04.2004, 20:39
Hallo Memories,

wie geht es Dir , habe mich eine Zeit nicht gemeldet.
Hatte viel um die Ohren und arbeite jetzt auch etwas mehr.Ich glaube ich habe schon geschrieben, dass ich Zahnarzthelferin bin.
Hatte Urlaub und war eine paar Tage alleine weg. Hat mir gutgetan. Meine Kleine war bei Ihrer Oma und so mußte ich mir keine Gedanken machen.

Zur Zeit habe ich ein auf und ab mit meinen Gefühlen.
Ich habe Tage, da habe ich das Gefühl es war gestern als mein Mann starb und dann schaffe ich alles so leicht, daß ich direkt ein schlechtes Gewissen habe und denke es darf mir doch nicht gutgehen. Dann sage ich mein Mann wollte, dass es mir gutgeht und versuche mein Gewissen zu beruhigen. Wie geht es Dir damit.
Ich hoffe, dass es dir etwas besser geht und die schlechten Tage weniger werden und du dem Leben wieder etwas Freude abgewinnen kannst und somit auch anderen Freude schenken kannst. Melde dich doch mal. Werde jetzt wieder regelmäßig hier reinschauen, wenn die Technik nicht wieder streikt.
Viele liebe Grüße an dich und deine Familie, PetraS.

17.05.2004, 15:19
Hallo Petra,
freue mich ja so von Dir zu hören, habe am Anfang oft geschaut und auf Nachricht gewartet, habe jetzt schon länger nicht mehr reingeschaut, weil ich dachte Du nimmst Dir eine Ausszeit. Hast Du mit der Auflösung des Betriebes Deines Mannes alles hinter Dich gebracht? Wie war es denn allein im Urlaub? Wir fahren dieses Jahr nicht weg. Letztes Jahr sind wir ja zusammen mit meinen Eltern gefahren, würde mich dieses Jahr sicher alles dran erinnern und könnte es nicht richtig genießen. Ja das Auf und Ab, es nimmt kein Ende. Es gibt Tage da schaffe ich es ganz gut, dann habe ich genau wie Du ein schlechtes Gewissen, warum eigentlich??? Ich weiß es auch nicht. Aber nach wie vor bin ich noch lange davon entfernt wieder die "Alte" zu sein. Es ist einfach so schwer loszulassen, ich habe es mir nicht so schlimm vorgestellt. Wenn andere jemanden verlieren, habe ich zwar immer Mitgefühl gehabt, aber wie schlimm sie sich gefühlt haben müssen, kann ich erst jetzt begreifen. Jetzt ist es schon über ein halbes Jahr her, selbst das kann ich nicht fassen, es ist immer noch so als wäre es letzte Woche geschehen. Im Moment bin ich wieder down, Papa hätte am Donnerstag den 20. Mai Geburtstag und letztes Jahr haben wir ihn im Urlaub gefeiert, dieses Jahr kann ich zum Friedhof im Blumen bringen, das ist alles so ein Sch.... Wie geht es denn Deiner Tochter, wie geht sie damit um, jetzt wo Zeit vergangen ist?? Alle um einen rum meinen jetzt muss aber langsam Schluß sein mit trauern, weil es ja "schon ein halbes Jahr" her ist. Aber ich lass mir jetzt Zeit und denke nicht mehr das es an mir liegt, es ist eben so und jeder Mensch ist sicher auch anders, ich bin sowieso nicht so gut im loslassen, ob es Schnickschnack ist den ich mit Situationen verbinde (würde ich auch nie wegschmeißen) oder meinen Sohn, da merke ich auch schon das es mir schwer fällt wie er immer selbstständiger wird, aber das ist der Lauf der Dinge, nur der eine schafft es leichter der andere tut sich schwerer. Aber ich bin auch schon wieder mal am lachen und für meinen Sohn wieder fröhlich, auch wenn es manchmal noch schwer fällt. Für meine Mama ist es viel schwieriger, um sie mache ich mir auch Sorgen, sie sagt manchmal so Dinge wie "ist doch egal woran man kaputt geht", z.B. wenn sie krank ist und ich sage sie soll doch mal zum Arzt gehen. Ich weiß dann nie so recht wie ich reagieren soll. Trösten können wir uns gegenseitig so schlecht, das klappt irgendwie nicht. Hoffe Dir geht es jetzt wieder so bißchen besser und Du hast Dich etwas erholt im Urlaub. Habe mich wirklich richtig gefreut von Dir doch noch zu lesen, hoffe Du schaust jetzt noch rein, da es bei mir ja jetzt auch länger gedauert hat. Ich wünsche Dir weiterhin alles Liebe ein paar Sonnenstrahlen und ganz viele Grüße von Memories

17.05.2004, 17:30
Hallo,
ich habe meinen Bruder vor 2 Monaten verloren.
Ich finde es toll,dass es diese Seiten gibt.
Man kann sich mit Menschen austauschen,die das selbe erlebt haben.Die Trauer wird das ganze Leben anhalten.Man kann einen geliebten Menschen nicht vergessen.Wir werden immer trauern,doch irgendwann muss man damit umgehen.Es ist sehr schwer,ich kann es heute noch nicht glauben,dass mein Bruder uns verlassen hat.Ich kann damit nicht umgehen.Dieser Schmerz ist nicht auszuhalten.Man sagt ja,die Zeit heilt alle Wunden,doch je mehr Zeit vergeht,desto mehr vermisse ich meinen Bruder.Er war erst 25,er ist 9 Tage vor seinem 26igsten Geburtstag gestorben.Ich habe ihn sehr geliebt,er hat uns einfach verlassen,eine ganze Familie.Er hat sehr viel gelitten,aber wen sag ich das,ihr habt doch alle das selbe erlebt und durchgemacht.Wie geht man mit der Trauer um???Ich kann es nicht.Den ganzen Tag zu weinen,bringt den Menschen nicht zurück.Ich fühle mit euch mit,ich wünsche euch noch alles,alles gute.

19.05.2004, 15:20
Liebe Naj,
ganz kurz nur habe heute leider wenig Zeit, möchte aber kurz Antworten. Bei meinem Papa ist es jetzt mal gerade 6 Monate her und ich habe auch immer das Gefühl es wird nicht viel weniger, der Schmerz wird zwar etwas erträglicher, so wie man sich an alles gewöhnt, aber ich vermisse meinen Papa auch unendlich. Es gibt Tage da geht es besser und dann wieder wird es doppelt so schlimm. Ich weiß auch nicht wie man damit umgehen soll,aber verdrängen hilft nichts. Man muss sich soviel verstellen für die Umgebung, alle Menschen die nichts vom Tot wissen wollen und sich nicht damit auseinandersetzen möchten. Aber den Schmerz kann einen eh keiner abnehmen da muss man ganz allein durch. Dein Bruder war ja noch so jung, allein das macht das ganze noch viel schwerer und ich hasse die ganzen Bemerkungen wie, da wo er jetzt ist geht es ihm bestimmt besser usw. Du wirst wissen was ich meine, das macht es auch nicht besser, ich habe bei meinem Vater schon gedacht 65 Jahre ist kein Alter, aber 25 Jahre ist viel zu früh. Es tut mir sehr leid und ich hoffe Du findest hier etwas Kraft mir hat das schreiben hier sehr geholfen. Alles liebe weiterhin und viel Kraft von Memories

LazyNurse
31.03.2007, 17:22
Hallo ihr alle!!!!

Ich bin gerade wieder auf die Beiträge von vor drei Jahren gestossen. Die Zeit die die dunkelste in meinem Leben war.
Es ist nun fast 3,5 Jahre her das ich den Mann meines Lebens verloren habe.
Noch immer denke ich sehr oft an ihn, aber es wird weniger. Nein, ich fange nicht an ihn zu vergessen, nein, ich lerne damit zu leben das er nicht mehr da ist. Zumindest nicht hier und nicht real.
Das Sprichwort " Die Zeit heilt alle Wunden" stimmt schon.Die Wunde besteht immer, schließt sich zwar, kann aber immer und immer wieder aufbrechen.
Noch vor drei Jahren dachte ich mein Leben hat keinen Sinn mehr. Mittlerweile weiß ich das das so nicht stimmt. Man ist ganz unten und weiß nicht wo es wieder hinauf geht. Ich weiß das Robby nicht wollte das ich ganz unten bleibe. Ich musste ihm versprechen bevor er starb, das ich wieder lachen werde und das ich wieder Spaß am Leben haben werde.
Und das habe ich geschafft. Ich kann wieder lachen, ich kann wieder lieben, und das ohne ihn zu vergessen. Er ist immer in meinem Herz. Egal wann und wo. Man kann sich wieder verlieben, und das ist dann kein Ersatz. Es ist einfach anders. Und ein Stück vom Herz ist immer reserviert für unsere Verstorbenen. Bis der Vorhang fällt, wie Grönemeier so schön singt.

Es braucht sehr viel Zeit, viele dunkle Momente und nochmehr Tränen. Freunde und die Gewissheit das wir nicht allein sind.

Ich möchte mich hier einfach nochmal bei all dem lieben Seelen bedanken die mir hier im Forum zugehört haben, mit mir ihre und meine Erfahrungen ausgetauscht haben. Es hat mir so sehr viel geholfen!!!! Tausend Dank dafür!!!!


Glaubt mir, egal wie weit ihr unten seid und wie dunkel um euch alles ist, die Sonne scheint wieder! Und auch die Tränen kommen wieder! Aber unsere Verstorbenen sind nicht weg - sie sind nur auf der anderen Seite unseres Weges!!!


Danke für alles!!!!


Dani:winke: