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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Lungenkrebs und Kopftumor (Metastase)


Edmund_F
20.12.2007, 22:00
Ich weiss garnicht recht wie ich anfangen soll, also sag ich erstmal Hallo an alle die hier lesen.
Im moment bin ich etwas durch den Wind und hoffe hier ein paar hilfreiche Anworten zu finden.
Bei meinem Vater (70 Jahre), wurde vor ca 3Wochen ein Hirntumor diagnostiziert. Bei weiteren Untersuchenungen (Röntgen CT MRT) wurde festgestellt das es sich um eine Metastase eines Lungenkrebses handelt. Der behandelnte Arzt wollte das mit Bestrahlung und Chemo behandeln, die Behandlung sollte eigendlich vor zwei Tagen beginnen und wurde aufgeschoben. Heute sagte der Arzt der Kopftumor wäre operabel und stellte mir einen Chirurgen vor der die Operation durchführen könne, wolle und solle. Gleichzeitig bat er mich meinen Vater gerichtlich entmündigen zu lassen (der Geisteszustand meines Vaters ist durch den Tumor eingeschränkt). Ich bin nun total verunsichert und weiss nicht ob eine OP sinnvoll bzw. von größerem Nutzen sein kann als eine Bestrahlung und Chemo, die ja auch nach einer OP durchgeführt würde. Es würde mich sehr sehr freuen wenn mir jemand hilfreiche Tipps oder Erfahrungen mitteilen könnte. Oh man sogar das Schreiben fällt mir schwer, ich hoffe trotzallem das es hilfreiche Kommentare gibt und das viele verstehen was mir den Kopf zerbricht.
Viele Liebe Grüße an alle
Edmund_F

bettinaco
20.12.2007, 22:44
Lieber Edmund,
es ist völlig klar, dass du durch den Wind bist bei einer solchen Diagnose. Aber ich hoffe, ich kann dir ein bisschen helfen. Wenn dein Vater einen nichtkleinzelligen Lungenkrebs hat, ist die OP der einzelnen Hirnmetastase die erste und beste Wahl! Es ist abhängig von ihrer Lage und Größe, ob es möglich ist zu operieren, ohne Schaden anzurichten. Sonst wird bestrahlt. Die Behandlung der Hirnmetastase hat aber in jedem Fall Vorrang. Erst wenn das überstanden ist, folgen Chemo und Bestrahlung des Primärtumors in der Lunge. Alles gleichzeitig wäre zu belastend. Und die meisten Chemos gegen den Lungentumor wirken im Kopf nicht.
Zur Vertiefung hier der Link zu den neurologischen Leitlinien:
www.dgn.org/81.0.html
Da sind allerdings viele Fachausdrücke drin. Wenn du was nicht verstehst, frage ruhig. Ich wünsch euch, dass es gut läuft.

Bettina

destiny68
21.12.2007, 21:28
Hallo Edmund,

klar, dass Du völlig geschockt bist und es tut mir leid, dass Dein Vater so krank ist.

Bei meiner Ma (66) war es so, dass nach Gewichtsabnahme und zunehmender Vergesslichkeit im September 2006 ein "Gehirntumor" diagnostiziert wurde. Nach der OP stellte sich allerdings heraus, dass es eine Metastase war und nach weiteren Untersuchungen hieß es dann: Kleinzelliges Bronchialkarzinom mit Metastasen auf der Nebennieren, im Mediastinum und in den Lymphknoten.

Die Kopf-OP hat meine Ma sehr gut verkraftet. Keine 24 Stunden nach der OP ist sie schon mit uns zusammen in die Cafeteria gegangen (Rollstuhl hat sie strickt abgelehnt).
Es ist sicherlich sehr schwer, für jemand anderen eine solche Entscheidung treffen zu müssen, wenn Dein Papa das für sich selbst zur Zeit nicht kann. Ich denke es ist wichtig, ob Du Vertrauen zu den Ärzten dort hast, ob Du glaubst, dass Dein Vater dort in guten Händen ist. Wenn das der Fall ist, dann ist auch davon auszugehen, dass die Ärzte Dir die bestmögliche Therapie vorschlagen - und das scheint wohl zuerst die OP und dann die Chemo zu sein.

Alles Gute für Euch!

Lieben Gruß
destiny68