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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Peter ich vermiss dich so!!!


atropa.bella-donna
13.01.2008, 20:01
Am 29. Dezember 2007 ist mein Schatz nach einem Jahr Leiden, Schmerzen und Qualen friedlich im Schlaf heimgegangen.
Trotzdem ich zwei Wochen lang dafür gebetet hab, daß er endlich erlöst wird, ist diese Endgültigkeit für mich noch nicht faßbar. Alles wartet zu Hause darauf, daß er wiederkommt.
Sein Leidensweg im kurzen Überblick: Nach einer bakteriellen Harnleiterentzündung mit Blutvergiftung kommt er nicht mehr auf die Füße. Es geht ihm nicht besser und schließlich fängt der Hausarzt an, diverse Untersuchungen zu verordnen. Ultraschall, Röntgen und schließlich ein CT, bei dem eine Raumforderung am linken Lungenflügel festgestellt wird. Einweisung ins Krankenhaus, dort wird er wieder heimgeschickt, es wäre nicht so dringlich. Neuer Termin - stationäre Aufnahme mit Bronchoskopie - kein Befund, aber vorsichtshalber noch eine Mediastinoskopie. Dabei wird ihm dann versehentlich die Aorta durchstochen - Herzstillstand - Wiederbelebung - "Sie haben Glück gehabt, daß Sie bei uns in so kompetenten Händen waren" - Ergebnis der Gewebeproben negativ. REHA - jedoch keine gesundheitliche Besserung, eher Verschlechterung - Hausarzt ist sehr besorgt und veranlaßt erneute Einweisung, diesmal in eine andere Klinik - und siehe da, schon bei der Bronchoskopie kommt die eindeutige Diagnose: Bronchialkarzinom - ein kleinzeller, inoperabel, sofortiger Beginn der Chemotherapie (jedoch sind seit dem ersten CT mittlerweile drei Monate vergangen). Die Chemo schlaucht ihn total, jedoch nach drei Zyklen die Erfolgsmeldung - Tumor ist zurückgegangen. Jubel - Hoffnung - also noch dreimal Chemo mitmachen - allerdings kleiner Wermutstropfen - Verdacht auf eine Metastase am Rückgrat. Durch Kernspin bestätigt - die Chemos machen ihn so fertig, daß er die fünfte abbricht und die sechste gar nicht mehr beginnt. Dann also die Metastase bestrahlen - 15 mal - anschließend wieder REHA. Am Buß-und Bettag hol ich ihn ab von der REHA, er ist noch selbst mit dem Auto nach Hause gefahren - von da ab gings ihm stündlich schlechter - Kopfschmerzen - Gleichgewichtsstörungen - neues CT des Tumors - Tumor ist fast weg - aber jetzt Gehirnmetastasen. Das war sein Todesurteil. Diese Nachricht hat ihn fertiggemacht - ein Jahr Schmerzen, Qualen - er konnte nicht mehr kämpfen. Er wollte nur noch seine Ruhe haben und sterben. Ich hab ihn die letzten vier Wochen begleitet - es war schlimm - zum Teil totale Verwirrtheit - dann wieder völlig klare Momente. Jetzt bin ich allein - und es sind soviele Dinge, die ich nicht kann - für die war er einfach zuständig. Und jeden Tag kommt wieder was Neues, eine Erinnerung - ein Wissen, was nie wieder sein wird. Kein gemeinsames Frühstück, kein Wochenende, kein kein kein kein. Ich denke immer, gleich sperrst Du die Tür auf - ich helf Dir, weil Du Holz mit hochgebracht hast - Du hast Deinen blauen Daunenanorak an. Du fehlst mir so. Dein Mausbär
Maria

Loreena
13.01.2008, 20:09
Liebe Maria,

ich sitze hier mit einer dicken Gänsehaut, wenn ich deinen Text lese. Es geht und allen hier so: der Leidensweg, der Tod, die Trauer. Es ist so schlimm.

Ich hoffe, dass es dir auch hilft, dich hier mit uns auszutauschen.

Herzliches Beileid und viel Kraft.
Loreena

Graci
13.01.2008, 23:25
Hallo Maria,
ich verstehe Dich so gut.
Bei uns hat es von der Diagnose bis zum Tod knapp 5 Monate gedauert,
ich bin mit 48 Witwe und habe keinen Plan, wie es weitergeht,
mein tiefstes Mitgefühl,
Gruß Gracia

Geli55
14.01.2008, 02:52
Hallo liebe Maria,
auch ich wünsche Dir mein herzlichstes Beileid !
Ganz viel Kraft für die Zeit, die Dir nun bevorsteht und Menschen die Dir beistehen. Bei mir sind es heute 9 Wochen als mein Mann einschlief und realisieren kann ich es auch noch nicht. Man denkt immer wieder gleich muss er doch zur Tür reinkommen ! Es hilft mir sehr hier lesen zu können dass es ´normal ´ ist wie ich empfinde. Auch der Austausch in diesem Forum tut sehr gut. Ich wünsch Dir,dass Du es auch so empfinden kannst.
Viele Grüsse
Geli

cervisiana
14.01.2008, 05:56
Maria ich kan dich so gut verstehen.:knuddel:

Mein Peter ist am 9.11. von mir gegangen. Es dauerte 5 Jahre und er war ein grosser Kämpfer mit enormen Lebenswillen. Endgültiges Urteil waren dann auch die Gehirnmetastasen.

Ich glaube auch immer, er muss jeden Moment bei der Tür reinkommen und dann wird mir wieder bewusst - er kommt nie wieder.

Ich habe zum Glück Familie und gute Freunde, habe aber viele Phasen, wo ich alleine sein will. Ich hoffe, du hast auch ein gutes soziales Umfeld.

Und eines muss uns trösten - unsere Männer haben im Regenbogenland jetzt keine Schmerzen mehr und es geht ihnen dort gut.

alles liebe für dich - eva

letterhenn
14.01.2008, 07:13
Liebe Maria,
auch ich wünsche dir viel Kraft für die bevorstehende schwere Zeit. Ich bin seit knapp 6 Wochen Witwe und kann es immer noch nicht begreifen.
Ich wünsche dir gute Freunde und Menschen, die dich auffangen, wenn du sie brauchst.
:knuddel: LG Christiane

Mona41
14.01.2008, 09:45
Liebe Maria,
ich verstehe dich so gut. Mein Mann musste im August 2007 an Lungenkrebs sterben.
Ich denke an dich und wünsche dir viel Kraft und Mut für die nächste Zeit.
Mona

Tommi007
14.01.2008, 11:55
Liebe Maria,

ich ahbe gerade Deinen Bericht gelesen und mir läuft eine Gänsehaut über den Rücken:cry: :cry:

Ich weiß nicht wirklich, was ich sagen soll...

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft!!!!:knuddel: :knuddel:

Mein Bruder ist letztes Jahr im September an Krebs gestorben und ich habe auch im Forum darüber geschrieben. Das hilft ein bißchen, das ganze zu "begreifen"...

Liebe Grüße, Uli (-Tommi007)

atropa.bella-donna
14.01.2008, 14:37
Vielen Dank für Eure lieben Worte.
Ich habe gottseidank zwei erwachsene Kinder, die zwar selber sehr unter dem Tod ihres geliebten Dads leiden, andererseits aber mir doch auch sehr zur Seite stehen, auch meine Mutter, meine Geschwister, Tanten und Onkel stehen mir bei. Außerdem habe ich gerade jetzt in dieser schweren letzten Zeit gemerkt, wieviel gute Freunde und Kollegen ich habe. Das gibt mir die Kraft, für all die Dinge, die jetzt anstehen und erledigt werden müssen. Und ich weiß, Peter, daß Du von oben auf uns schaust, daß wir von Dir unterstützt werden, wenn wir oft nicht weiter wissen.
Ich wünsche auch Euch allen viel Kraft und Unterstützung, gerade auch bei den alltäglichen Dingen, die jetzt alle auf uns zukommen - wie Rente beantragen - Versicherungen ändern usw.
Liebe Grüße
Maria