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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Lungenkarzinom:Rauchen trotz Strahlentherapie


Regan
30.06.2008, 02:41
Hallo Leute,
Ich schreibe zum erstenmal in einem Forum und bitte um Entschuldigung für alle Fehler und Dummheiten, die mir vielleicht passieren werden. -
Zum Thema: Bei einem Freund von mir (76, raucht seit über 50 Jahren) wurde ein 2 cm großes Plattenepithelkarzinom in der Lunge gefunden. Da er in schlechtem Allgemeinzustand ist (53 Kilo bei ca.1,75 m Körpergröße) kommen weder OP noch Chemotherapie in Frage, der Tumor soll nur bestrahlt werden.
Der Arzt, der diese Behandlung vornimmt, hat ihm das Rauchen verboten, und er hat es auch schon reduziert, ich glaube aber nicht, daß er ganz aufhören wird.
Nun meine Frage:Was passiert, wenn man während der Strahlentherapie raucht? Wirkt sie dann schlechter? Ich wäre dankbar für jeden Rat.

Lissi 2
30.06.2008, 08:50
Hallo Regan,
es gibt von der Deutschen Krebshilfe"Die blauen Ratgeber" Heft 53 behandelt die Strahlentherapie,dort steht auch was übers Rauchen drin und es gibt auch eine Raucher-Hotline 062 21/42 42 24 zu erreichen Montag-Freitag von 14:00 bis 18:00 Uhr oder im Internet www.tabakkontrolle.de
Die Therapien schlagen bei Raucher wohl schlechter an und die Nebenwirkungen treten früher und auch heftiger auf,nach meinem jetzigen Wissenstand.
Die blauen Ratgeber sind übrigens kostenlos,sehr informativ und auch für Laien leicht verständlich.
Wünsche Deinem Freund und auch Dir viel Kraft
LG Lissi

Regan
30.06.2008, 23:47
Hallo Lissi,
Vielen Dank für deine Antwort und den Link. Ich habe gelesen, wie es um deinen Mann steht, und bin dir doppelt dankbar, daß du dich in deiner Situation auch noch um andere kümmerst. - Der Freund, über den ich schreibe, ist übrigens nur auf meine Initiative hin untersucht worden. Seine Frau ist gegen jede Untersuchung und auch gegen jede Therapie, weil sie lieber den Kopf in den Sand stecken möchte und denkt, es habe ja sowieso alles keinen Zweck. Deshalb bin ich natürlich an allem schuld, was jetzt passiert und was ihn an Nebenwirkungen erwartet. Ich bin in einer Sch...Situation und kann ihm leider nicht so helfen, wie ich gerne möchte.
Also, nochmal vielen Dank und alles Gute für dich und deinen Mann!
LG, Regan

Lissi 2
01.07.2008, 00:05
Hallo Regan,
das hört sich aber gar nicht gut an.Nur den Kopf in den Sand stecken nützt überhaupt nichts und ich bin sehr froh darüber das es noch solche Freunde wie Dich gibt,hoffe sehr Du bleibst am Ball ,auch wenn es bestimmt sehr schwer für Dich ist.
Weißt Du mir wurde hier gleich von Anfang an ganz herzlichst geholfen und wenn ich kann gebe ich das auch genauso herzlichst weiter.
Alles Liebe für Deinen Freund und für Dich
Lissi

sonnensegel
01.07.2008, 19:57
Hallo Leute,
Ich schreibe zum erstenmal in einem Forum und bitte um Entschuldigung für alle Fehler und Dummheiten, die mir vielleicht passieren werden. -
Zum Thema: Bei einem Freund von mir (76, raucht seit über 50 Jahren) wurde ein 2 cm großes Plattenepithelkarzinom in der Lunge gefunden. Da er in schlechtem Allgemeinzustand ist (53 Kilo bei ca.1,75 m Körpergröße) kommen weder OP noch Chemotherapie in Frage, der Tumor soll nur bestrahlt werden.
Der Arzt, der diese Behandlung vornimmt, hat ihm das Rauchen verboten, und er hat es auch schon reduziert, ich glaube aber nicht, daß er ganz aufhören wird.
Nun meine Frage:Was passiert, wenn man während der Strahlentherapie raucht? Wirkt sie dann schlechter? Ich wäre dankbar für jeden Rat.
Bei der strahelenterpaie macht das von der wirkung ichts aus , aber es verschlechtert seinen allgemeinzustand da rauchen schadet , bei der chemo hab ich gehört, dass das nikotin die wirkung der chemo verschlechtert

MFG christian

Regan
02.07.2008, 00:09
Hallo, ihr Lieben,
Habe gleich bei der Deutschen Krebshilfe Infomaterial angefordert. Das Krebstelefon für Raucher macht gerade Sommerpause. Aber das Wichtigste ist: Eure Anteilnahme tut mir unglaublich gut! Also vielen Dank und herzliche Grüße
Regan

Lissi 2
02.07.2008, 06:23
Hallo Regan,
das ist natürlich nicht schön mit der Sommerpause,aber Du wirst vielleicht auch schon mit dem Infomaterial etwas für Deinen Freund bewegen können.Halte uns auf dem Laufenden,wenn Dir danach ist und Du Zeit hast.
Lg Lissi

Regan
08.07.2008, 00:30
Hallo Leute,
Eigentlich gehört mein Hauptproblem nicht in dieses Forum, aber Lissi hat mir so freundlich Mut gemacht, daß ich es trotzdem noch einmal wage. Ich hatte vorgestern einen häßlichen Streit mit der Frau meines kranken Freundes. Sie ist gegen die Strahlentherapie, weil sie nicht an deren Wirkung glaubt und meint, daß es ihn nur Kraft kosten wird. Sie traut ihm auch nicht zu, daß er sieben Wochen (!) tägliche Bestrahlung durchhält, vom Aufgeben des Rauchens ganz zu schweigen. Ich dagegen habe ihr vorgeworfen, daß sie ihn aufgibt, weil sie so vehement gegen jede Therapie ist, und wir sind im Krach auseinandergegangen.
Noch einmal die Fakten: Er ist 79 (nicht 76, das war ein Tippfehler von mir), wiegt 53 kg bei ca. 170 Körpergröße, und deshalb kommen weder Chemo noch OP in Frage. Hirn-und Knochenmetastasen wurden bislang noch nicht gefunden.
Bin ich vielleicht doch im Unrecht? Kann eine Strahlentherapie ohne gleichzeitige Chemo ein 2 cm großes Plattenepithelkarzinom verkleinern oder zum Verschwinden bringen, oder wird es ihn wirklich nur schwächen? Hat die Behandlung überhaupt einen Sinn?
Es grüßt euch die hilflose Regan

Lissi 2
08.07.2008, 05:20
Hallo liebe Regan,
schön das Du Dich wieder meldest.Natürlich gehören auch solche Sorgen hier rein die Dich gerade plagen.Ich weiß ja nun nicht ob Du hier etwas rum liest,in den Threads,deswegen mal kurz ein Bericht wie es meinem Mann mit der Strahlentherapie geht.Nach vier erfolglosen Chemozyklen blieb bei uns keine andere Wahl als die Strahlentherapie.Trotz sehr reduziertem Allgemeinzustand(auch bedingt durch die Chemo)und großen Zweifeln von seiten der Ärzte ob meine Mann die 30Bestrahlungen überhaupt ambulant durchstehen kann,sind wir doch guten Mutes das er es schafft.Heute bekommt er die 12.Bestrahlung,Nebenwirkungen sind bislang,Gottlob ausgeblieben.Natürlich ist er sehr müde und geschafft,aber das ist,glaube ich nicht nur von der Bestrahlung.Zwar ist mein Mann um einige Jahre jünger(wird im November 68,Größen mäßig etwas kleiner,da geschrumpft,aber vom Gewicht her fast vergleichbar ) als Dein Freund,aber ich glaube das auch Dein Freund das in seinem Alter schaffen kann und wird,zumal er auch keine belastende Chemotherapie vorher hatte.
Ich kann mich unserer lieben Krabbe,die das alles so schön Profihaft vermitteln kann und uns allen immer wieder eine große Hilfe ist,nur anschließen und vermute mal auch das es bei seiner Frau vielleicht die Angst ist die sie so sein lässt.
Alles im allen glaube ich das Du nicht falsch liegst oder im Unrecht bist.Und ich hoffe das Du nicht aufgibst Deinem Freund in dieser schweren Zeit eine Stütze zu sein.Auch wenn das bestimmt nicht einfach ist.Bitte berichte uns weiter wenn Du die Zeit dazu findest.
LG Lissi

Regan
09.07.2008, 00:37
Hallo ihr Lieben, vor allem Lissi und Krabbe,
Doch, ich lese eine Menge in diesem Forum (manchmal sitze ich die halbe Nacht davor) und bin immer wieder angerührt von den verschiedenen Schicksalen und dem persönlichen Mut vieler Kranker. Ihr seid mir wirklich eine große Hilfe. Ich werde vermutlich diesen Thread einfach mal ausdrucken und der Frau meines Freundes zu lesen geben. Wir haben uns übrigens heute wieder versöhnt, und das muß ich ihr lassen, für sie gilt dann auch wirklich: Schwamm drüber.
Ich drücke euch die Daumen für Eure Männer, wünsche euch viel Kraft und grüße Euch herzlich
Eure Regan

Regan
30.07.2008, 22:43
Hallo ihr Lieben,
Ich nehme diesen Faden noch einmal auf…“sei sanft zu seiner ganz bestimmt kummervollen Frau“, diesen Satz von Krabbe habe ich mir hinter die Ohren geschrieben, stelle aber nun fest, daß es zunehmend schwer ist, zu jemandem sanft zu sein, der nur austeilt.
Der Freund, von dem ich schrieb, hat sich zur Strahlentherapie entschlossen, die am 4. August mit kleiner Dosis beginnen soll und für sieben Wochen geplant ist. Falls er sie gut verträgt, kann die tägliche Dosis erhöht und das Ganze auf vier Wochen verkürzt werden. Seine Frau, die gegen die Behandlung ist, weigert sich, ihn zu der täglichen Bestrahlung zu fahren. Ich (!) habe mich bei seiner Krankenkasse nach Taxifahrten erkundigt, da die Fußwege in der Düsseldorfer Uni-Klinik aber ziemlich lang sind und er schlecht laufen kann, ist ein Taxi keine gute Lösung. Ich würde alles für ihn tun und habe ihm nun versprochen, ihn zu fahren, obwohl ich 40 km weit weg wohne und berufstätig bin, was die Sache nicht einfacher macht. Seine Frau hat den ganzen Tag Zeit und hätte zur Uniklinik nur zehn Minuten zu fahren.
Ich bin so zermürbt von den ständigen Auseinandersetzungen mit dieser Frau. Seit ich die beiden kenne, gängelt sie ihn und nörgelt an ihm herum, und er hat sich mit einer an Wurschtigkeit grenzenden Toleranz nur selten dagegen gewehrt, hat sich leider außer um seinen Beruf auch nie um irgendetwas gekümmert. Das rächt sich jetzt bitter, denn jetzt hat er keine Kraft mehr, irgendetwas selbst in die Hand zu nehmen. Außer mir hat er niemanden, den es interessiert, was er möchte. Ich weiß, dieses Forum ist keine Klagemauer und auch nicht der Platz für Eheprobleme, aber ich bin mit meinen Nerven ziemlich am Ende, und das, was ich an Medikamenten abends einwerfe, um schlafen zu können, bewegt sich hart an der Grenze zum Mißbrauch. Ich bin so zornig und mir gleichzeitig bewußt, daß Wut niemandem weiterhilft. Hoffentlich halten sich wenigstens die Nebenwirkungen der Strahlentherapie in Grenzen, denn wenn sie ihn schwächen und ihm den ohnehin spärlichen Appetit verderben, bin ich allein daran schuld.
Bitte entschuldigt diesen Roman und seid alle lieb gegrüßt von
Regan

Gaby
31.07.2008, 11:50
Hallo Regan,

ich habe deinen letzten Beitrag soeben gelesen.
Vielleicht gibt es eine alternative Lösung für die Transporte.
Anstelle von Taxifahrten gibt es die Möglichkeit medizinischer Krankentransporte für Patienten, die ärztlicherseits bescheinigt bekommen, dass sie sitzend oder liegend transportiert werden müssen.
Mein Partner wurde zur Therapie immer in der Wohnung abgeholt, die Treppen im Krankenstuhl hinuntergetragen und in der Klinik direkt bis zum Behandlungszimmer gebracht.
Die Kosten hierfür hat die Krankenkasse übernommen.
Eine andere Option wäre, dass Kliniken abbieten, Patienten am Eingang abzuholen, wenn diese den Weg innerhalb der Klinik nicht allein bewältigen können.
Vielleicht kannst du diese Optionen nochmal für deinen Freund abklären.

Ich finde es bewunderswert, dass du dich wirklich um ihn so kümmerst. Das Verhalten seiner Frau ist für mich unmöglich, aber es muss jeder mit sich alleine ausmachen, wie er sich verhält.
Ich bin meinem Partner während der ganzen Behandlungen nie von der Seite gewichen, nur konnte ich ihn leider nicht alleine die Treppen heruntertragen.... Dafür gibt es ja auch die medizinischen Transporte.

Alles Gute für deinen Freund
Gaby

Regan
31.07.2008, 22:27
Hallo Gaby,
Danke für die Tipps! Vor der ersten Bestrahlung am 4. 8. ist noch ein Gespräch angesetzt (zu dem seine Frau jetzt doch plötzlich wieder mit will!!), da werde ich diese Dinge zu klären versuchen. Ich bin ja schon froh, wenn es eine Alternative gibt, falls ich mal einen oder zwei Tage nicht für ihn da sein kann.
Liebe Grüße,
Regan

Gaby
31.07.2008, 22:55
noch ergänzend ....

diesen Transportschein gibt es für jede Fahrt separat, er muss von der Klinik abgestempelt werden. Bei uns war es so, dass die Leute vom Transportdienst ihn ausgefüllt haben und sich den Stempel dann in der Klinik geholt haben, beim Hintransport nach dem Transport, beim Rücktransport vorher. Selbstbeteilung muss wie bei Taxifahrten auch gezahlt werden, es sei denn, es liegt eine Zuzahlungsbefreiung vor.

Nochmal alles Gute
Gaby

Lissi 2
10.08.2008, 22:46
Liebe Regan:winke:,
ich vermisse Dich! Wie schaut es bei Deinem Freund aus.Hat die Strahlentherapie wie geplant begonnen?Sollte doch am 04.08 losgehen,oder?Und wie habt Ihr das Transportproblem gelöst?Du siehst ich will schon wieder alles wissen,bin aber nicht neugierig,nee wirklich nicht.
:knuddel:
LG Lissi

Regan
10.08.2008, 23:58
Hallo liebe Lissi und alle anderen,
Du tust mir so gut mit deiner Anteilnahme! Hoffentlich hat dein Mann sich ein wenig erholt hat und du auch. Mein Freund hatte am Freitag die erste von 33 Bestrahlungen, und da seine Frau sich weigert, ihn dort hinzufahren, bringe ich ihn morgens vor meiner Arbeit in die Klinik. Wenn er alle "Sitzungen" durchhält und keine ausfällt, ist er genau am Tag vor meinem 50. Geburtstag mit der Serie fertig.
Ich hoffe, daß es bei euch jetzt bergauf geht!
Liebe Grüße
Regan

Lissi 2
11.08.2008, 07:11
Liebe Regan,
schön das Du Dich gemeldet hast.Da hast Du ja richtig was zutun mit der Fahrerei,ich hoffe so sehr Ihr werdet für diese Mühe richtig belohnt und Dein Freund hält durch.Ich stelle es mit besonders schwer vor wenn ein Partner sich so dagegen stellt.Man braucht in dieser Situation doch alle Unterstützung.Traurig das seine Frau nicht zur Vernunft kommt.Wie geht Dein Freund mit dieser Ablehnung seiner Frau um?Glaubt er wenigstens an einen Erfolg der Therapie?Die Seele ist so unendlich wichtig bei allem,ich hoffe so sehr das alles seinen Weg gehen kann und das er durchhält.Bekommt er täglich Bestrahlung?
Und wie geht es Dir bei allem??Sicherlich doch auch nicht einfach das alles wegzustecken und auf optimistisch zumachen.Ich schicke Dir ein großes Kraftpaket für Dich und Deinen Freund.
LG Lissi

Bianca-Alexandra
11.08.2008, 16:39
Liebe Regan,

sorry, ich habe Dich bisher irgendwie völlig überlesen und habe gerade erst Deinen Thread durchgelesen nachdem ich Dich unter "LK-Forum User stellen sich vor" gefunden habe.

Natürlich liegt mir besonders die Unterstützung der Partnerin Deines Freundes im Magen. Ich kann mir nicht vorstellen dass es einfach nur Ablehnung ist, ich vermute es gibt irgendwo einen Grund dafür.

Spontan fallen mir 2 ein, vielleicht hat sie mal in der Verwandtschaft o. ä. schlechte Erfahrungen bei med. Betreuung gemacht, oder vielleicht glaubt sie eher an Psychokenetik bzw. pflanzliche Heilkunde. Vielleicht kannst Du trotz Deines Grolls (den ich weiß Gott nachvollziehen kann) versuchen heraus zu finden worin die Ursache liegt.

Als einzig weiteren Lösungsweg fällt mir noch ein dass Du Dich über Bestrahlungen und die Nebenwirkungen gut informierst. Sie sind bei meiner Mutter zu 90 % sehr gering ausgefallen. Was bei allen NW war ist dass sie schnell vergehen. Du findest auch in meinem Thread einiges dazu "Lebenslauf kleinzelliger Lungenkrebs SCLC". Dann würde ich bei einem Gespräch, am besten auswärts damit es ruhig bleibt und ihr Mann nicht mittendrin hängen muss, ihr aufzeigen was die Konsequenz ist. Ich würde ihr schildern dass Bestrahlung in erster Linie sehr schnell Linderung bringen kann. Und auch, welche Konsequenz es hat, nichts zu tun und die Hände in den Schoß zu legen. Wenn sie an eine andere Weise der Behandlung als an die med. ihren Glauben hängt dann muss sie Dir ja Alternativen aufzeigen können die man dann auch beleuchten kann.

Ich jedenfalls sehe es so dass sie ihren Mann mit dieser Haltung aufgibt. Nicht nur dass, sie gibt ihm klar zu verstehen dass sie nicht an eine Besserung des Zustandes glaubt. Wie Lissi schon schrieb ist das glaube ich das Schlimmste, denn er wird die Kraft von sich und ihr brauchen um trotz Rückschlägen weiterhin daran zu glauben dass es auch wieder bessere Tage geben kann. Gibt sie ihm das Gefühl nicht, fehlt ihm ein wichtiger Grund sich diesem Kampf überhaupt zu stellen. Meine Mutter hat bisher schon wundervolle Monate geschenkt bekommen die sie ohne Behandlung sicherlich nicht hätte erleben dürfen. Wir sind dankbar um jeden davon.

Viele Menschen haben eine blinde Angst vor med. Behandlung, vor allem vor Bestrahlungen die man weder anfassen noch sehen oder riechen kann. Es ist schwer zu begreifen was vor sich geht und sie wäre nicht die erste die dadurch Angst bekommt.

Letztlich - und das ist meine Meinung, hat sie JEDEN Weg zu unterstützen den er wählt. Denn er ist es, der Unterstützung braucht. Wenn er sich wieder besseren Wissens für "falsche" Richtungen entscheidet, dann kann sie bestenfalls die Argumente dafür oder dagegen bringen, aber sich keinesfalls in den Weg stellen. Denn egal wie es läuft, er muss sich entscheiden. Dafür oder dagegen. Und sie, getreu dem Ehegelübte, an seiner Seite stehen.

Vielleicht versuchst Du in einem ruhigen Gespräch heraus zu finden was die Hintergründe für ihr Verhalten sind. Solange Du die nicht kennst wirst Du sicher keinen Angelpunkt finden um wirklich, in der Substanz mit ihr zu reden.

Dein Engagement ist toll und unglaublich bewundernswert. Aber egal wie sehr Du Dich bemühst und egal was Du von ihr hälst, die Partnerin wirst Du leider nicht ersetzen können.

Vielleicht mag sie ja auch einen Psychoonkologen aufsuchen oder sich in einer Krebsberatungsstelle (mit Dir gemeinsam?) informieren.

Ich verstehe dass Du Schwierigkeiten mit ihr hast. Aber ich glaube, es gibt einen Grund dahinter. Und ich hoffe ihr findet ihn schnell heraus und könnt gemeinsam, im Interesse Deines Freundes einen Weg finden.

Alle lieben Wünsche für Dich.

Regan
12.08.2008, 23:12
Ihr Lieben,
Erst mal dir, Bibi, ganz lieben Dank dafür, daß du dir die Zeit für eine so ausführliche und fundierte Antwort genommen hast. Ich habe sie ausgedruckt, ob ich den Mut haben werde, sie der Frau meines Freundes zu lesen zu geben, weiß ich noch nicht. Sie ist eine herzensgute Seele, großzügig und begeisterungsfähig, aber launisch und impulsiv wie ein Kind und sehr schnell beleidigt oder böse, wenn man ihren Standpunkt nicht teilt. Man kommt dann an einen Punkt, wo nichts mehr geht, ich habe zum Beispiel schon mehrmals erlebt, daß sie am Telefon einfach eingehängt hat. Das Problem ist, daß ein ruhiges und sachliches Gespräch mit ihr über ein kontroverses Thema nicht möglich ist, das hat auch er begriffen und den Dialog mit ihr weitgehend eingestellt, leider. Ein anderes Problem ist, daß sie glaubt, nur sie wisse, was gut für ihren Mann ist, und es interessiert sie im Grunde gar nicht, was er will. Ich habe es geschafft, einmal zusammen mit ihr zu einer Psychotherapeutin zu gehen, wo sie dann selbst sagte, das Gespräch habe ihr geholfen; aber zwei Wochen später war diese Ärztin bei ihr schon wieder abgeschrieben, weil sie nach einer auf den AB gesprochenen Nachricht nicht gleich zurückgerufen hatte.

Sie ist gegen die Therapie, weil sie glaubt, es sei am besten, den Krebs einfach ruhen zu lassen und nicht „aufzuwecken“. Ihre Alternative zur Behandlung ist nur ignorieren, weitermachen wie bisher und hoffen, daß der Krebs nicht „ausbricht“. Die Gespräche mehrerer Ärzte mit ihr waren immer vergeblich (die Ärzte wollen ja nur an ihr Geld!!), den Lungenspezialisten in der Diakonie in Düsseldorf hat sie soweit gebracht, daß er zu ihr sagte, „Wenn Sie nicht wollen, daß Ihr Mann behandelt wird, dann nehmen sie ihn und gehen Sie heim“.
Bis jetzt bringt er es noch fertig, sich gegen sie durchzusetzen, wenn es unbedingt sein muß, aber es kostet ihn unglaublich viel Kraft. Er ist alt und müde und hätte seine Kraft dringend für anderes nötig. An den Erfolg der Therapie glaubt er, aber er vertraut auch meistens zu blind seinen Ärzten, so unkritisch wäre ich nicht.
Ich habe einfach genug von den Streitereien der beiden, und als sie sagte, daß sie ihn nicht zu den Bestrahlungen fahren würde, habe ich ihm versprochen, es zu tun, und das werde ich halten. Jetzt stehe ich zwei Stunden früher auf, fahre vierzig Kilometer, um ihn abzuholen, dann 10 KM zur Klinik (wo wir glücklicherweise unseren Wunschtermin bekommen haben, der es mir ermöglicht, noch pünktlich bei meinem Dienst zu sein), 10 KM zurück, dann wieder 15 zur Arbeit. 33 Bestrahlungen zu je 2 Gray sind angesetzt, täglich außer Sa und So.

Es ist schwer, dabei keinen Groll aufkommen zu lassen. Ich will nicht ungerecht sein. Ich habe von ihm noch nie ein unfaires Wort über seine Frau gehört, was man umgekehrt leider nicht sagen kann, also will ich auch ihr gegenüber fair sein. Aber eines weiß ich genau: Selbst wenn der Tumor durch die Bestrahlung kleiner würde oder ganz verschwände, sie würde nie zugeben, daß ich dann recht gehabt hätte mit meiner Initiative, die zu seiner Behandlung geführt hat. Das ist nun mal ihre Natur.

Ich danke euch noch einmal sehr, auch dir, liebe Lissi (wie geht es deinem Mann?!) und verspreche, mich nächstes Mal wieder kürzer zu fassen. Ganze Nächte am Computer kann ich mir erst Ende September wieder leisten(!!).
Liebe Grüße,
Eure Regan

Regan
23.08.2008, 00:07
Ihr Lieben,
Die ersten zwei Wochen Strahlentherapie sind um, und obwohl er tatsächlich weiter raucht, zeigen sich bis jetzt bei ihm keine Nebenwirkungen. Man kann wohl nicht unbedingt davon ausgehen, daß das so bleibt, aber wir sind optimistisch, daß er es trotzdem schafft.
Euch allen liebe Grüße!
Regan

Mapa
23.08.2008, 11:30
Liebe Reagan,
es freut mich, dass bis jetzt noch keine Nebenwirkungen aufgetreten sind und ich hoffe, es bleibt auch dabei.
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
Mapa:winke:

Marita C.
23.08.2008, 11:32
Liebe Reagan,
schön zu lesen das keine Nebenwirkungen aufgetreten sind.Ich hoffe mit euch,das es so bleibt.Mein Mann raucht auch noch immer.:twak:
Euch allen ein schönes Wochenende,obwohl es regnet.:mad:

Liebe Grüße Marita

Regan
28.08.2008, 21:43
Hallo Leute,
Zuerst einmal Dank an euch für eure lieben Grüße.

Bei wem in diesem Forum habe ich doch gleich den Satz gelesen:“Aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man etwas Schönes bauen“ ? – Genau das haben wir getan. Die Stunde, die wir zu ungewohnt früher Zeit jeden Tag miteinander verbringen, haben wir genutzt, um ungestört miteinander zu reden, ohne daß seine Frau mit ihm herumzankt. Ich habe mögliche weitere Therapieschritte mit ihm besprochen, die sie nicht einmal in Erwägung ziehen würde. Außerdem scheint der Schlafentzug bei mir eine Art Euphorie auszulösen, ich bin so optimistisch wie ich es lange nicht war und kann den ganzen Tag durchpowern. Nur still hinsetzen darf ich mich nicht, dann schlafe ich ein.

Heute war die 15. Bestrahlung, und vorher hatten wir ein Gespräch mit einem Arzt, den ich noch nicht kannte. Er erklärte uns, daß das Bestrahlungsfeld verkleinert würde, das heißt, mehr umliegendes Gewebe wird geschont. Bei der Gelegenheit stellte sich heraus, daß schon in der vergangenen Woche die tägliche Dosis von 2 auf 4 Gy heraufgesetzt worden war (das sei therapeutisch sinnvoll), sodaß jetzt nur vier statt sechs Wochen bestrahlt wird. Und davon hatten sie keinem von uns etwas gesagt!
Wir freuten uns, aber jetzt steht die Möglichkeit einer prophylaktischen Hirnbestrahlung im Raum. Ich hatte ihm von dieser Option schon während unserer Autofahrten erzählt und war froh, daß das Thema nicht in Gegenwart seiner Frau auf den Tisch kam, die vermutlich einen Anfall bekommen wird, wenn sie nur das Wort hört. (Wie ihr merkt, läßt meine Loyalität ihr gegenüber nach, aber auch meine Geduld hat Grenzen).

Deswegen meine dringende Frage:
Hat jemand von Euch Erfahrungen mit prophylaktischer Hirnbestrahlung, weiß etwas über die Nebenwirkungen und kann beurteilen, ob das Sinn macht? Ich habe auch hier irgendwo gelesen (ich glaube, es war bei Bibi), daß man sie nur bei vollständiger Remission macht. Eine Kontroll-CT ist aber frühestens in 6 Wochen geplant.
Vielleicht sollte ich mit dieser Frage einen neuen Thread aufmachen, aber ich warte erst mal das Wochenende ab.

Ich grüße euch alle ganz lieb und versuche, jedem ein Stückchen von der Kraft zu schicken, von der ich im Moment selber nicht weiß, wo sie herkommt…
Eure Regan

Marita C.
29.08.2008, 21:26
Liebe Regan,
leider kann ich dir nicht helfen aber ich schicke dir ein ganz großes Kraftpakt.:knuddel:

Regan
31.08.2008, 01:15
Hallo Marita,
Du schreibst, du könntest mir nicht helfen - dabei hilfst du mir doch schon mit deinen freundlichen Worten. Und das Kraftpaket kann ich wirklich gut gebrauchen! Habe jetzt auch mal die letzten beiden Seiten deines Threads gelesen (alle schaffe ich heute abend nicht mehr), und freue mich mit dir über die guten Nachrichten.
Liebe Grüße
Regan

Marita C.
31.08.2008, 01:22
Danke Regan......:knuddel:

Lissi 2
01.09.2008, 00:04
Liebe Regan,
sorry im Augenblick bin ich etwas am hinterher hinken mit dem Lesen und Schreiben hier.Aber das sind doch so tolle Nachrichten die Du hier schreibst,mensch ich freue mich ganz riesig das es bei Deinem Freund so gut läuft und kann mich nur wiederholen das dass was Du leistest ganz,ganz riesig ist.Es wäre so schön wenn jeder Mensch ein solchen Freund an seiner Seite hätte,um wie viel wärmer wäre diese Welt.Du bist ein Schatz:1luvu:
Zur prophylaktischen Hirnbestrahlung kann ich Dir leider nichts sagen,aber warte mal noch einpaar tage vielleicht schreibt ja noch der eine oder andere.

Das mit dem Schlafentzug und der Euphorie kenne ich auch,nur irgendwann kommt dann der Hammer,pass also gut auf Dich auf,auch wenn es schwer fällt.

Wünsche Dir einen guten Start in die neue Woche und schicke Dir ein Reservekraftpaket für alle Fälle.

:knuddel::knuddel::knuddel:

LG Lissi

Regan
01.09.2008, 22:01
Hallo Ihr Lieben,
Was die Hirnbestrahlung anbetrift, so habe ich meine Frage mal wieder zu voreilig gestellt, denn nach ausführlicherer Suche fand ich doch eine Menge darüber in diesem Forum und weiß jetzt zumindest einiges über die Nebenwirkungen. Konzentrationsstörungen wären zu ertragen, aber Appetitlosigkeit wäre schlimm bei einem Mann, der 53 Kilo wiegt und sowieso Probleme hat, genug zu essen. Aber das muß er selbst entscheiden.

Vielen Dank für den Mut, den ihr mir macht und für das Kraftpaket von dir, Lissi! Eben ist mir etwas Merkwürdiges passiert, ich kam nicht mehr in das Forum hinein und hatte vor lauter Streß natürlich mein Kennwort vergessen. Da habe ich gemerkt, wie mir eure liebe Anteilnahme fehlen würde.
Liebe Grüße
Regan

P.S. Marita, wie hast du eigentlich die niedliche Grafik – Mail in Mapas Thread hinbekommen? Ich traue mich nicht einmal, die Smileys zu benutzen…

Lissi 2
01.09.2008, 23:10
Liebe Regan,
wegen der Smileys schau doch mal in den Thread:"Infos zu unserem Treffen" von Engel.Da haben Waldi und ich gerade gestern drüber geschrieben,vielleicht klappt es ja dann auch bei Dir.
Oh ja und diese Panik hier nicht mehr rein zukommen kenne ich auch schon zur genüge,für mich ein Alptraum hoch drei,werde dann ganz fusselig und könnte diese Kiste hier sonst wohin wünschen.Ohne Euch und diese liebevolle Unterstützung ist das alles für mich nicht mehr vorstellbar.

Ich hoffe und wünsche Dir und Deinem Freund(sag mal hat er auch einen Namen?Wäre irgendwie schöner wenn man ihn beim Namen nennen könnte) das alles so gut weiter läuft wie bisher.Und denke daran,Nebenwirkungen können,müssen aber nicht zwingend sein.Wie schon so oft hier geschrieben,ist es bei jedem anders.Und ich wünsche Dir weiterhin die Kraft gegen all den Unwillen seiner Frau standhaft zubleiben,in Deinem Herzen weißt Du das Du richtig handelst,lass Dich nicht beirren.Ich wünsche mir von ganzen Herzen das dieser Weg von Erfolg gekrönt sein wird und dafür drücke ich Dir und Deinem Freund weiterhin die Daumen und schicke noch ein Reservepaket voller Kraft und Durchhaltevermögen zu Euch rüber.
:knuddel:
LG Lissi

Regan
04.09.2008, 22:02
Du hast recht, Lissi, man sollte das „Kind“ schon beim Namen nennen. Bisher habe ich das vermieden, weil er nicht will, daß irgendjemand von seiner Krankheit erfährt, aber es müßte schon ein großer Zufall sein, wenn jemand, der hier liest, die Umstände erkennt und Schlüsse daraus zieht. Er heißt John.

Heute war die letzte Bestrahlung!!! Er hatte für die Mädels in der Strahlenklinik kleine Rosensträuße gekauft und ich für ihn eine große Sonnenblume. Dann war noch ein Abschlußgespräch mit dem Arzt, danach fuhr ich ihn heim, hatte aber keine Lust, mit nach oben zu gehen und seine Frau zu sehen, obwohl ich einen freien Tag hatte. Das war auch eine weise Entscheidung, denn ich schaffte es gerade knapp nach Hause, bevor ich mich mit Fieber, Schüttelfrost und tierischem Dünnpfiff abwechselnd aufs Örtchen und ins Bett verziehen mußte. Das volle Programm sozusagen, und keinen Tag zu früh.
Jetzt heißt es warten, und meine Hochstimmung ist dahin. Wie war das, Bibi: Am Ziel angekommen, wirst du eines vermissen – das Ziel… obwohl wir da noch lange nicht sind. Erst muß in sechs bis acht Wochen die Kontroll-CT stattfinden, und wer weiß, mit welchen Therapieschritten er sich dann wieder gegen seine Frau durchsetzen muß.

Euch allen liebe Grüße und danke für die Hilfe!
Regan

ninpa
04.09.2008, 22:13
Liebe Regan!
Meine HOCHACHTUNG und meinen RESPEKT! Wünsche Dir und John, dass die Kontrolle Euch bestätigt.
Dir gute Besserung.
LG
Beate

Lissi 2
05.09.2008, 00:10
Liebe Regan,
ich hoffe das Du ganz schnell wieder auf die Beine kommst.Aber irgendwie sucht sich der Körper immer ein Ventil,der wenige Schlaf,die ganze Anspannung,Dein Immunsystem liegt sicher völlig erledigt danieder.Versuch Dich übers WE zuschonen,neue Kraft zutanken.Es ist so toll das Ihr beide,John und Du diese Runde geschafft habt und ich hoffe ganz doll das diese Anstrengung mit einem guten Ergebnis belohnt wird.
Pass gut auf Dich auf.

LG Lissi

Regan
08.09.2008, 02:17
Danke, Ihr Lieben!!!
Eure Regan

Marita C.
08.09.2008, 10:25
Liebe Regan,
einen Gruß da lass und dich mal drücken wollen.:knuddel:

Regan
09.09.2008, 01:50
Klar will ich gedrückt werden! Tut gut, daß ihr so lieb zu mir seid.
Danke und liebe Grüße
Regan:winke:

Regan
01.11.2008, 14:31
Hallo ihr Lieben,
Am Dienstag, den 4. 11. geht John für zwei Tage ins Krankenhaus, wo vor allem endlich die Kontroll-CT gemacht wird, die zeigen soll, ob die Strahlentherapie etwas gebracht hat. Ich kann vor lauter Lampenfieber schon nicht mehr schlafen. Wer immer von euch noch einen Daumen zum Halten frei hat - wir können sie alle gebrauchen!
Eure Regan

tina n.
01.11.2008, 17:20
Hallo Regan :winke::winke:

Hier kommen die ersten FEST gedrückten Daumen,dierekt aus der Eifel ;)

Hoffe ganz doll das es Euch hilft,:engel::engel:

Werde Dienstag an Euch denken :pftroest:

Liebe Grüsse Tina n. :raucht:

Lissi 2
04.11.2008, 23:24
Liebe Regan,
habe heute so oft an Dich und John gedacht,meine Daumen wage ich immer noch nicht zu lockern.Hast Du schon etwas gehört aus dem KH????Sicher nicht,aber morgen wird es hoffentlich gutes zuberichten geben.Ach lass Dich mal ganz dolle:knuddel:,diese Warterei ist schlimm.Hoffe Du bekommst trotzdem etwas Schlaf und es geht Dir einigermaßen gut.Hattest Du Dich richtig auskuriert???Und glaub man janich wenn ich mich hier bei Dir nicht blicken lasse das ich nicht an Dich denke,tue ich und ich hab mich auch über Deine Postings bei mir gefreut.

Hoffe spätestens morgen von Dir zu lesen
bis denne ganz liebe Grüße
Lissi

Regan
07.11.2008, 01:02
Hallo Tina, Lissi und ihr alle,
Laßt eure Daumen in Gold fassen, sie haben Wunder gewirkt! – Heute morgen war ich schon um halb acht im Krankenhaus, um John nach der Bronchoskopie zu bewachen, denn nach der letzten ist er im Halbschlaf zum Rauchen nach draußen gegangen (!!) und von der Bank gefallen. Um halb eins mußte ich gehen und verpaßte dadurch die Visite. Ich saß aber noch keine Viertelstunde im Auto, da klingelte mein Handy, und Johns Stimme sang den Triumphmarsch aus Aida: „Der Tumor ist weg!“ Ich konnte es nicht glauben. Es ist also offenbar nur noch Narbengewebe vorhanden, allerdings liegt der histologische Befund noch nicht vor. Nachmittags fuhr ich wieder zu ihm, und wir saßen glücklich zwei Stunden zusammen, dann kam der Arzt und verpaßte uns einen Dämpfer: An einer Niere ist ein kleiner Tumor, der schon vor einem halben Jahr entdeckt worden ist, jetzt ist er allerdings gewachsen. Er gab ihm zu bedenken, daß man den vielleicht herausoperieren sollte. Wenn Johns Frau morgen mit dem Arzt spricht, wird sie garantiert einen Anfall kriegen, wenn sie nur das Wort OP hört, dabei ist eine OP an der Niere nicht zu vergleichen mit einer Lungen-OP.
Hat jemand eine Ahnung, ob man das auch endoskopisch machen kann? Krabbe vielleicht, die so viel über Medizin weiß..?

Ich danke euch soooo sehr für’s Daumendrücken !
Liebe Grüße, Regan

Lissi 2
07.11.2008, 23:53
Liebe Regan,
ach was sind das für gute Nachrichten.Eurer Kampf hat sich gelohnt,ich freue mich mit Euch.Ihr beide habt da was ganz tolles auf die Beine gestellt,trotz aller Widerstände.Leider kann ich Dir zu der Nierenop nichts schreiben,da bin ich völlig ahnungslos.Vielleicht kann Dir jemand aus dem Nierenkrebs-Forum weiterhelfen???
Ich drück Dich und grüße bitte mal John ganz herzlichst,ich hoffe er weiß was er für einen wertvollen Menschen da mit Dir an seiner Seite hat.

Ganz liebe Grüße
Lissi

Regan
08.11.2008, 01:14
Hallo ihr Lieben,

Liebe Lissi, danke für die Streicheleinheiten, die ich wirklich dringend brauchen kann. Ich geniere mich ein bißchen, John deine Grüße mit dem Kompliment an mich auszurichten, aber gefreut habe ich mich schon sehr. – Ich wünschte, ich könnte dir auch irgendetwas Gutes tun und wage doch kaum zu fragen, wie es dir geht. Schreib mir doch bitte ein wenig darüber, wenn du magst, und wenn du nicht magst, fühl dich einfach so gedrückt!

Heute stellte sich heraus, daß John noch im Krankenhaus bleiben muß, weil seine chronisch obstruktive Bronchitis sich sehr verschlimmert hat und er ein Antibiotikum bekommen soll, sobald der histologische Befund da ist. Seine Frau hat gestern mit dem Arzt gesprochen, der zur OP des Nierentumors rät, und ich hatte glücklicherweise heute auch Gelegenheit dazu. Er sagte, der Nierentumor stehe in keinem Zusammenhang mit dem Bronchialkarzinom, bestrahlen könne man ihn nicht, es sei aber keine schwere OP, und da John alles, was er bisher an OPs und Therapien hatte, gut vertragen habe, würde er auch das überstehen. Nun hat er sich zu der OP entschlossen, und seine Frau scheint es mit Fassung zu tragen. Zwischen ihr und mir herrscht im Moment Stillschweigen, und ich fühle mich noch nicht in der Lage, den Kontakt wieder zu suchen; ich fürchte, ich könnte etwas sagen, was ich später bereue. Ich weiß nicht wohin mit meiner Wut auf sie, und bei John kann ich das nicht abladen, er hat keine Kraft mehr für andere Probleme als seine eigenen. Außerdem läßt er auf seine Frau nichts kommen, was ich immer besonders rührend finde, weil sie sich über ihn beklagt, wo sie nur kann.-

Jetzt haben wir eine Schlacht geschlagen und packen nun die nächste an…und können wieder gehaltene Daumen brauchen!
Liebe Grüße,
Regan

Lissi 2
08.11.2008, 01:34
Liebe Regan,
meine Daumen habt Ihr auf jeden Fall.Und die Aussage des Arztes ist doch schon mal sehr positiv was sein Durchhaltevermögen betrifft.Bei der COPD sollte man eventuell auch mal an Cortison denken,nicht immer schlägt da ein AB an,nur als Denkanstoß,für den Fall der Fälle.
Meine liebe Regan,wir hier sind für alle Gefühle da,auch für Deine Wut,schluck sich nicht runter,lade sie hier bei uns ab.Du brauchst ein Ventil,sonst wirst Du auch noch krank und das wäre für Deinen Freund doch das schlimmste mit was passieren könnte.Wenn Du hier nicht so gerne darüber schreiben möchtest dann bitte gerne auch als PN,ich hab ein offenes Ohr(Auge)und würde mich freuen von Dir zu lesen,auch darüber.

Du fragst wie es mir geht,liebe Regan,ich kann darauf eigentlich keine vernünftige Antwort geben,am genausten würde es glaube ich treffen,wenn ich schreiben würde,es geht mir gar nicht.In meinem Sprachgebrauch finde ich leider keine Worte dafür...es ist Leer,es ist Kalt,es ist Dunkel.Das alles ist es und doch auch wieder nicht....nicht beschreibbar halt.Aber das Lesen und Schreiben hier hilft mir über so manche Stunde,das tut gut und darüber bin ich sehr froh.

Ich drück Dich mal ganz lieb und wünsche Dir ein gutes WE
LG Lissi

Regan
10.11.2008, 00:40
Liebe Lissi,
In den nächsten Tagen werde ich dir wirklich mal eine PN senden (hab' ich noch nie gemacht, hoffentlich kann ich das überhaupt), aber erstmal muß ich meine Gedanken sortieren, sonst wird das ein Roman. Ich danke dir dafür, daß du dich immer so herzlich um andere kümmerst!!
Liebe Grüße, Regan

IrisR.
10.11.2008, 03:06
Liebe Regan,
ich habe eben alles hier gelesen, was bist du doch für ein lieber, hilfsbereiter, netter Mensch.
Soetwas gibt es aber selten.
Das musste ich einfach mal schreiben.
Ich wünsche dir alles Glück was nur irgend geht.
Iris

Lissi 2
10.11.2008, 07:34
Liebe Regan,
immer mal her mit dem Roman,ich lese doch so gerne.Nein im Ernst,ich würde mich sehr freuen von Dir zu lesen und finde es einfach wichtig sich auch mal aus :smiley11: zu können.Diese Krankheit bringt über alle soviel Angst,soviel Wut,soviel Frust,soviele Sinnfragen,das muss raus sonst blockieren sie wertvolle Kraft die wir doch alle so bitter nötig brauchen um weiter da sein zu können und unseren Lieben jede Unterstützung geben zu können.

LG Lissi

Regan
11.11.2008, 23:32
Hallo ihr Lieben,
Heute ist John nach Hause entlassen worden. Mit seiner Frau habe ich seit über 14 Tagen keinen Kontakt gehabt. Es kann natürlich nicht einfach für sie sein, sich einzugestehen, daß sie nach ihrem Verhalten in den letzten Wochen und Monaten jetzt nicht sehr gut dasteht – wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte er seinen Tumor noch.

Nachdem der Arzt John heute geraten hat, den Nierentumor operieren zu lassen, wenn er seinen 80. Geburtstag noch in Ruhe feiern will, hat er sich zu der OP entschlossen, will aber bis zum Frühjahr warten : „ich habe erst mal genug von weißen Kitteln!“ Alles Weitere gehört dann wohl ins Nierenkrebs-Forum. Ich danke noch einmal von ganzem Herzen allen in diesem Forum, die mir geraten, mich getröstet und uns die Daumen gehalten haben. Ich halte meine weiterhin für euch und eure Angehörigen und Freunde!!!

Liebe Grüße
Regan

Regan
20.10.2009, 00:59
Hallo liebe Leute,

Nun ist schon ein Dreivierteljahr vergangen, seit ich das letzte Mal hier geschrieben habe, aber diese Zeit empfinde ich wie ein Geschenk, und aus einem Gefühl tiefer Dankbarkeit nehme ich jetzt diesen Faden noch einmal auf: Wir haben gestern Johns 80. Geburtstag gefeiert. Es geht ihm soweit gut, und er hat keine Beschwerden. Das Bronchialkarzinom scheint einstweilen in Schach gehalten zu sein, und der Nierentumor wurde im letzten Dezember entfernt, glücklicherweise war das per CT-Chirurgie ohne Vollnarkose möglich.
Ob wirklich die Bestrahlung ihm zusätzliche Lebenszeit gibt, oder ob der Lungentumor auch so nicht weiter gewachsen wäre, kann niemand wissen. In jedem Fall danke ich allen, die mir im KK geraten und geholfen haben, noch einmal von ganzem Herzen und wünsche jedem einzelnen von Euch so viele Erfolge beim Kampf gegen diese Krankheit wie nur irgend möglich!

Eure Regan

Lissi 2
20.10.2009, 08:34
Liebe Regan,

ich drück Dich und John ganz herzlichst. Richte John bitte ganz liebe nachträgliche Geburtstagsgrüße von mir aus. Irgendwie habe ich seinen Geburtstag um einen Monat verlegt, bei mir im Kalender steht er im November. Und heute morgen fiel mir dann auch ein wieso!!

Es ist schön das Du hier nochmal geschrieben hast, glaube fest daran das es dem einen oder anderen neuen Mut geben kann und zeigt das es sich lohnt zukämpfen.

:knuddel::remybussi:knuddel:

LG
Lissi

Ach und auch liebe Grüße an Frau Dr. ( Du weißt schon, gelle)