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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wiedersehen Mama


elli1962
03.07.2008, 12:19
Liebe Mama,

Ein Leben lang bin ich mit dir verbunden,
hab dich gesucht und auch gefunden.

Du hast mich zur Welt gebracht, wir haben
zusammen geweint und oft gelacht.

Wir beide waren uns so nah, und auf
einmal bist du nicht mehr da.

Die Krankheit nahm dir alle Kraft, nahm
dich mir und all deinen Lebenssaft.

Dir nicht wirklich helfen zu können, die
Dinge nicht mehr beim Namen zu nennen.

Dein letzter Wunsch ist wahr geworden,
du bist ohne Schmerzen gestorben.

Ohne dich ist das Leben so schwer,
leb wohl ich vermisse und liebe dich sehr.


In Gedenken:cry:
15.06.2008
Deine Tochter Elisabeth

15.06.2008

elli1962
06.07.2008, 16:11
Ein Herz da für uns alle schlug,
Leid und Freud mit uns in sich trug,
bis es dann zu müde und stille stand,
um jetzt auszuruh'n in Gottes Hand.

____________________________
Unvergessen Meine MAMA:engel:

*30.04.1927 +15.06.2008

elli1962
07.07.2008, 12:47
Hinter den Tränen der Trauer

verbirgt sich ein Lächeln der Erinnerung

elli1962
14.07.2008, 09:54
Hallo Mama,

heute sind es genau 4 Wochen und 1 Tag, seit du nicht mehr bei uns bist.
Unglaublich wie die Zeit rennt.
Hier im Forum sind so viele liebe Leute, und ich kann mir meinen Kummer von der Seele schreiben.
Dein letztes halbes Jahr war so schwer für dich, du wolltest nicht mehr und ich habe es nicht glauben wollen. Du hast für mich gekämpft, bis ich 3 Tage vor deinem Tod erkannt habe, dass du wirklich nicht mehr kannst. Du warst so tapfer und hast so viel ertragen müssen, dazu meine Angst dich zu verlieren.Ich bin so froh, dass ich dich hatte. Du bist der wichtigste Mensch in meinem Leben. Wie kann ich die nächste Zeit ertragen?????

In Liebe
Deine Elisbeth

elli1962
15.07.2008, 09:49
Hallo Mama,

heute genau einen Monat.Es macht mich so traurig,denn ich habe noch so viele Fragen.
Stell dir vor, heute war wieder mal ein schweres Erdbeben in Griechenland.Ich
denke, dass ich jetzt keine Angst mehr davor habe,denn ich weiß, ich wäre dann bei dir.
3Tage vor deinem Tod hast du Erika gesehen, 2Min. später hast du mich gefragt, ob sie schon wieder gegangen ist. In diesem Moment habe ich mich so gefreut, weil ich wußte, du wirst abgeholt.Hoffe es geht euch gut ,wo immer ihr auch seid.

Elisabeth:1luvu:

elli1962
21.07.2008, 11:36
Hallo Mami,

heute schon 5 Wochen +1. Alle sagen für dich war es eine Erlösung, Gott hat sich erbarmt, aber wer hat dir diese Krankheit geschickt? Ich habe ein neues Buch, Trost aus dem Jenseits. Ich weiß, du hast nicht daran geglaubt, ich immer.Du weißt es jetzt.
Mama, ich vermisse Dich so sehr.

Deine Elisabeth:weinen:

elli1962
28.07.2008, 10:48
Hallo Mami,

Wenn ich so zurückdenke,
du hast nie geklagt, wenn es dir nicht gut ging,hast du es ohne murren durchgestanden, aber deine Angst war schon da.Als du gesagt hast, du mußt zur Darmspiegelung habe ich noch versucht dich zu beruhigen,ich wollte dieses Wort Darmkrebs nicht in Erwägung ziehen.Es gibt ja tatsächlich viele andere Krankheiten im Darm, aber gleich das schlimmste?

Am 2 Januar wars soweit. Der Gastro sagte, da ist was,(ohne die Histo abzuwarten,ich denke er wußte genau bescheid) also KKH am 10.Januar.Das Staging war ohne Befund.
11Januar2008. Riesen OP,Teildarm,Eierstock,Lymphknoten und Bauchfellnetz raus.Nun hieß es auf die Histo warten.Ein erstes Gespräch mit OA Dr.W. im Schwesternzimmer auf Bürostühlen mittendrin.Als ich ihm sagte, dass du keine Chemo machen wirst,meinte er das sei deine Entscheidung und somit dein Tod.Fassungslosigkeit...... Ich bekam kaum noch Luft,so ein Weinkrampf hatte die Oberhand.Und er? Hockte auf seinem Stuhl und sagte nichts.Ich hatte rote,geschwollene Augen und meine Nase lief wie ein Wasserfall. So sollte ich zurück in dein Zimmer gehen? Kein Trost,kein Taschentuch, nichts.Das war für mich die allererste Begegnung mit Dr.W. Vertrauen gleich null.
Eine Woche Wachstation und noch immer keine Besserung,im Gegenteil, dir gings Tag für Tag schlechter, bis ich endlich auf einen anderen Arzt Dr.F. traf, der mir sagte du hättest eine Lungenentzündung, daher deine Schwäche. Ah ha. O.K.
Am 18 Januar kam die Histo: Colon Ascendenskarzinom mit Peritonealkarzinose pT4,pN1(6/66),M1,G3,R2. Die Welt blieb stehen!:eek:

elli1962
28.07.2008, 15:03
Alles klar, Heilungschancen null, bleibt Palliativ.Damit kann man auch ein qualitativ-beschwerdefreies Leben führen. Diese 2 Wörter begleiteten mich während der ganzen Zeit.
20.1.08 Rückverlegung auf Normalstation.Lungenentzündung soweit behandelt.
Am 21.01.08 hattest du Bauchschmerzen und keinen Appetit,doch die Ärzte reagierten sofort und machten eine CT.Befund: Anastomoseninsuffizienz mit einer Peritonitis.(aufgegangene Darmnaht,Stuhl im Bauchraum,Bauchfellentzündung) Sofort Not-OP. Die Welt stand wieder still:shocked:
In dieser OP wurde dir ein Stoma(künstlicher Ausgang)gelegt.Das wolltest du nie haben,hattest riesige Angst davor.Alle 2 Tage bekamst du mit einer leichten Vollnarkose im OP den Bauchraum gespült.Nach der zweiten Spülung sagte mir Dr.F. es sähe sehr gut aus,aber es folgen noch Spülungen.Als du nach dieser zweiten Spülung aus dem OP kamst, wartete ich schon, und sagte zu dir, jetzt hast du es geschafft. Deinen traurigen Blick werde ich nie mehr vergessen, "Nein, es hängt noch dran"! Ich war geschockt, was hängt noch dran, der Krebs am Darm? dachte ich mir.Völlige Ratlosigkeit machte sich breit.Später im Zimmer fragte ich dich nochmal, "was hängt noch dran?":confused: Du zeigtes auf deinen Bauch. Da endlich die Erlösung, du meintest dein Stoma.
Also wußten wir, dass deine Entlassung noch etwas dauert.

elli1962
30.07.2008, 15:01
Die Wachstation hatte dich wieder.Kann mich so gut daran erinnern,weil Pfleger Paul sich richtig super um dich gekümmert hat.Leider bekamst du in dieser Zeit nichts zu essen,kein Wunder,dass du mind. 10 Kg verloren hast.
Am 8.2.08 erfolgte die letzte Spülung, und der Bauch wurde verschlossen.In diesen 3 Wochen wurden 2x deine Bronchien freigespült. Zudem hast du so oft über Übelkeit und Schwindel geklagt. Du hattest eine Magensonde durch die Nase,aber wir durften deinen geliebten Cappuccino trinken. Kam sowieso gleich wieder über die Sonde rauf, aber es schmeckte dir so sehr, unser Ziel war, mit dem Rollstuhl in die KKH-Kantine zu fahren, dort Kaffee und Kuchen genießen.Auch vom KKH-Koller bliebst du nicht verschont,an der Wand hingen abstrakte Bilder, die dir nicht gefallen haben, also habe ich einfach ein Poster von unserem geliebten Griechenland drüber gehängt.Pfleger,Schwestern und Ärtze fanden das toll.

Am Abend des 12.02.08 bekamst du Atemnot und warst den ganzen Tag über schon unruhig.Sie verlegten dich noch in der Nacht auf die Intensivstation, intubierten dich für ca. 12 Stunden. Drei Tage später nochmal.Heraus kam, dass du dir eine Candida-Pneumonie eingefangen hast.Hygiene und Sterilität in der Wachstation, wo alle frisch-OP hinkommen? Merkwürdig. Dass du das überlebt hast, grenzt an ein Wunder.
Nach einer Wocht ITS wieder auf die Wachstation, mit großem Hallo wurdest du empfangen.Hätte nicht gedacht, dass sogar ich zu den Pflegern und Schwestern eine Bindung aufgebaut habe.Dort gabs dann endlich mal was zwischen die Zähne.Welche Freude.Du hast dich relativ schnell erholt und wurdest 3 Tage später auf Normalstation verlegt.

elli1962
21.08.2008, 11:16
Liebste Mama,

alles Gute zu deinem 54. Hochzeitstag. :cry:

Papa hat ja nicht so oft daran gedacht, aber ich glaube heute wird er besonders an dich denken.:sad:

elli1962
24.08.2008, 15:05
Liebe Mami,

heute bist du schon 10 Wochen nicht mehr bei uns. :cry: Es ist für mich immer noch unvorstellbar, dass du in der kleinen Urne tief in der Erde bist. Alles Materielle hast du zurück gelassen.

Morgen haben deine Enkelsöhne ihren 17. Geburtstag, der erste Feiertag ohne Dich. Aber ich weiß, du bist bei uns.

elli1962
24.09.2008, 21:10
Nun endlich Normalstation, jetzt heißts erstmal aufpäppeln,zunehmen,mobilisierung, und Stoma-einführung. Deine Bettnachbarin war eine ganz liebe, sie hatte auch ein Stoma und konnte es auch rückverlegen lassen, das war auch dein Ziel.Nun denn, das mit dem Essen klappte nicht so gut. Durch das viele Liegen war deine Lunge angegriffen. Zweimal wurdest du punktiert, und immer 1,5 Liter raus.
So, nun kam das Thema Rhea zur Sprache. Wie soll das gehen? Ohne Hilfe kannst du keinen Schritt gehen, obwohl der "Knochenbrecher" Thilo schon viel vollbracht hatte. Geriatrie, das wäre wohl das beste, ja, nur nehmen die Patienten nur für 2 Wochen und es ist eh kein Platz frei. Dabei wolltest du nur eins : Raus aus der Klinik.

elli1962
09.10.2008, 09:15
Am 28. Feb.2008 kamst du nach Feldafing zur Frühreha. Welche Freude und Erleichterung auf beiden Seiten. Der Aufenthalt dort war sehr schön, allein das Essen,es wurde auf Porzelan und Tablett durch "uniformiertes" Personal "serviert". Nachmittags gabs immer Kuchen und Kaffee, den Kuchen hast du immer gegessen. Auch die Behandlungen waren super. Wir konnten nach ein paar Tagen sogar im Rollstuhl zum Aussichtsfenster fahren. Es war sehr anstrengend für dich, aber mal ne Abwechslung. Deine OP-Wunde heilte zwar nur langsam und bereitete dir Schmerzen, aber die Aussicht bald nach Hause zu kommen stärkte dich.
Nach 3 Wochen, am 20. März war es endlich so weit. Ab in den Rollstuhl und zum Parkplatz. Eine Stunde Fahrt, die du unter Schmerzen, aber total glücklich überstanden hast. Wie kommen wir in den 2ten Stock?? Du warst so tapfer,stark wir haben es geschafft. Endlich zu Hause. Du warst so glücklich :)
Die erste Nacht im eigenen Bett, du bist richtig aufgeblüht, Papa und ich waren so froh und erleichert. Nun hieß es weiter mit Mobilisierung.
Das gestaltete sich nicht einfach, nachdem wir den Rollator, der uns für den Entlassungstag zugesichert wurde, erst nach einer Woche bekamen. Mist. Also mußtest du am Arm von Papa zur Toilette,ins Schlafzimmer,Wohnzimmer und zurück.Klappte recht gut. Die ersten Tage zuhause hast du noch gut
gegessen, zwar sehr wenig, aber ich war zufrieden.

elli1962
15.10.2008, 18:41
Mama


heute sind es unglaubliche 4 Monate!!!!

Ich hoffe so sehr, dass es dir dort "oben" gut geht. Danke für dein Zeichen!!!

Ich liebe Dich

Deine Elisabeth :1luvu:

elli1962
05.11.2008, 09:24
Die ersten 2 Wochen zuhause, aber eigendlich keine Besserung, jeder Tag lief gleich ab. Aufstehen, waschen, Wundversorgung,Stomaversorgung und wieder liegen im Wohnzimmer.
Dann der Super-Gau! :eek: Es war morgens um 6 Uhr. Du mußtest zur Toilette und wolltest Papa nicht wecken. Schlaftrunken, wie man es so kennt, bist du aufgestanden und gleich wieder zusammen geklappt. Natürlich nicht aufs Bett, sondern an die Bettkante,und dann auf den Boden. Du hast dir den Steiß geprellt und konntest dich nicht mehr bewegen. Mit aller Kraft hat Papa dich wieder zurück ins Bett gehoben. Klasse, der HA war da, und wollte dich zum Röntgen ins KH bringen. Das wolltest du nicht. Also eine Spritze und Schmerzmittel und das für die nächsten 2 Wochen. Du lagst nur im Bett, hast nichts gelesen, oder fernseh geschaut. Totales Dessinteresse mit Schmerzen und Hilflosigkeit auf meiner Seite.
Nach ca. 1 Woche hast du über Schmerzen in der linken Leiste geklagt. Was kommt denn jetzt noch? Keine Ahnung, vielleicht eine Zerrung? Weit gefehlt, aber dazu später.

elli1962
05.11.2008, 09:35
Nach 2 1/2 Wochen war dein Geburtstag, 30 April. Heute wollten wir dich wieder ins Wohnzimmer verfrachten. Wir haben die dort ein Bett aus dem Sofa gebaut. Du hast dich so gefreut. Ab heute habe wir dich wieder jeden Tag mit dem Rollator ins Wohnzimmer gefahren. Du hast wieder mehr Interesse am Leben gezeigt, wieder mal Fernseh geschaut und dich zum Essen aufgesetzt. Aber deine Schmerzen im Bauch wurden mehr,obwohl ich zu diesem Zeitpunkt noch immer glaubte, es sei von dem Narbengewebe im Bauch. Also immer öfter Schmerzmittel, dein Appetit kam nicht wieder, im Gegenteil, du mußtest immer wieder erbrechen. Alle Versuche dich zum Essen zu bewegen scheiterten. Das einzigste was du gegessen hast, war Haferschleim, du bist so stark abgemagert, dass der HA dich ins KH einweisen wollte.Ich werde nie vergessen, als du sagtest: Was soll ich denn noch hier, ich bin alt und habe Krebs,lieber Gott erlöse mich. Auch zu diesem Zeitpunkt war mir das Ausmaß dieser Krankheit nich bewußt. Ich war immer noch voller Hoffnung, wir bräuchten dich nur zu stärken für die Palliativ-Chemo und wir können noch ein paar Jahre zusammen erleben.
Ich habe dir Blumen mitgebracht, deine Reaktion: die sind aber schön,hättest du sie aber für mein Grab kaufen sollen :huh:

elli1962
02.12.2008, 09:57
Am 03.06. wurdest du ins KKH gebracht, ich sehe heute noch deine Augen, die vor Freude strahlten, als du mich gesehen hast.
Im Aufnahmebereich war Frau Dr.H. Sie ist so erschrocken, als sie deinen schlechten Zustand sah.Lt.Plan wärst du heute nur zur ambulanten Sprechstunde angemeldet.Sie gab dir gleich eine Infusionslösung und dann ab zu den ganzen Untersuchungen. Blutentnahme, Röntgen und Ultraschall. Beim Ultraschall durfte ich mitgehen. Es herschte dort unglaubliche Stille.Keiner der Ärzte sagte während der Untersuchung ein Wort, und ich traute mich nicht zu fragen.
Danach ab auf die onkologische Abteilung, obwohl ich "geistig" gewappnet war, war es ein Schock für mich. In diesem Zimmer lagen 2 Frauen voller Schläuche und Infusionen, ohne Haare und zum Teil sehr gelb am ganzen Körper.Da war mir klar, dass du keine Chemo machen wirst.Leider habe ich an diesem Nachmittag keinen Arzt mehr gesehen.
Am Mittwoch erwischte ich einen ganz jungen Arzt, und fragte ihn nach den Befunden. Er stammelte irgendwas von "nichts neues" Hä? Sind nun Metas in der Leber oder Lunge? Keine Antwort, und weg war er. Super, genauso schlau wie vorher.Es war nur geplant, dir künstliche Zusatz-ernährung zu geben.
Am Donnerstag mittag kam ich ins Zimmer und war geschockt. Du bist im Bett gesessen, mit dem Tablett und hast versucht zu essen. Du warst total nass geschwitzt. Auf meine Frage was denn los ist, hast du gesagt, du hättest so starke Schmerzen im Bein. Die Ärzte hätten gesagt, irgendetwas in der Leiste ist verstopft. Ich schlug die Decke zurück, und sah, dass dein linkes Bein ganz blau war.Ich rief die Schwester, die meinte, es wäre bekannt, und es ist z.Zeit kein Arzt auf der Station, alle beim Essen. Na gut, die müssen ja auch mal essen, aber kann man einen Patienten mit dieser Diagnose (Verstopfung und Schmerzen) einfach im Bett liegen lassen?

tochtermama
08.12.2008, 10:53
Es ist so furchtbar. Warum ist die Krankenversorgung nur so unendlich unzureichend? Das Gesundheitssystem bewirkt, dass sich die Patienten quälen müssen, nur weil keiner genug Zeit hat. Ich fühle mit dir. Danke für deine Zeilen, es hilft mir, mich zu erinnern, was ich alles in die unterste Schublade gepackt habe.
Alles Liebe
tochtermama

elli1962
16.12.2008, 11:23
Ich ließ nicht locker und nervte die Schwester, dass ich so bald wie möglich einen Arzt sprechen will.Nach etwa einer Stunde!!!! wurde ich ins Arztzimmer geholt. Eine junge Ärztin erklärte mir, dass der behandende Arzt meiner Mama heute nicht da sei, und sie auch nichts genaues wüßte.Hallooooo, sie hat eine Verstopfung in der Leiste und starke Schmerzen. Darauf hat sie mir gesagt, dass Mama evtl. am Bein operiert werden muß. Da ich aber genau wußte, dass Mama nie mehr in den OP wollte, brach bei mir der Damm. Tränen überströmt sagte ich ihr das. Sie darauf ganz cool: Ja, dann wird sie daran versterben. Das kann doch nicht wahr sein, ich glaubte bis dato, wir hätten mit Palliativ-Chemo noch ein paar Jährchen. Darauf die Onkologin," wir sprechen hier nicht von ein paar Jährchen, sondern evtl. Wochen". Sie erkannte, dass ich hoffnungslos überfordert war, und wollte noch mal mit Mama reden.

Sie kam zurück und sagte mit einem Ton(so etwa, was ich mich eigendlich so aufrege) Mama hätte eingewilligt, und eine Gefäßschirurgin sei unterwegs zu ihr.

Sie hätte nun noch zu arbeiten, und ich solle draußen warten, oder zu Mama gehen.
So wie ich im Moment drauf war??? Total verweint und verzweifelt????
Ich weiß, Onkologen sind oft knallhart, aber ein wenig Zuspruch hätte ich doch erwartet.

elli1962
12.01.2009, 09:38
Die Gefäßchirurgin veranlaßte sofort ein duplexsono und angiographische Untersuchung.
Ca 1 Stunde später warst du im OP. Es wurde eine transfem.Thrombektomie der Beingefäße durchgeführt.Zuerst warst du beschwerdefrei, doch am nächsten Morgen hattest du wieder diese Schmerzen im Bein. Als ich dich besuchen wollte, warst du schon wieder im OP.Hört das nie auf?? Diesmal wurde ein transpopliteale Thrombektomie der Unterschenkel gemacht.
Und wieder waren wir auf der Wachstation,angeschlossen an alle möglichen Geräten. Der Alptraum begann von vorne.

Am Samstag,07.06.08 als ich dich besuchte,war gerade Essenszeit, und ich sah mit Freude, wie du gegessen hast. Dennoch war dein rechtes Bein blau und kalt.Du warst sehr erschöpft und ich ging mit dem Versprechen, später nochmal zu kommen.

Spätnachmittags war Papa auch bei dir, und du hattest Appetit auf ein Bier!!!! Ich glaubte es nicht, ich brachte dir noch ein paar Chips zum Bier.
Leider warst du schon sehr schwach, dass dir das Glas mit dem Bier aus der Hand geruscht ist. Einen winzig kleinen Rausch hattes du auch, und warst somit auch sehr müde, dass Papa und ich nachhause fuhren.

Der nächste Tag. Sonntag 08.06.08.

Schock, dein Zustand war miserabel, wieder hattest du diese Magensonde in der Nase. Die Schwester sagte, du hast das Bier und alles andere wieder erbrochen. Du warst kaum ansprechbar, und bekamst die erste Dosis Morphin.
Der Krankengymnast T. wollte dich etwas bewegen, weil auch die Atmung sehr verschleimt war. 2x haben die Ärzte dich schon absaugen müssen.
Als T. dich berührt hat, hast du geschrien vor Schmerzen.Es war so schlimm für mich, dich mit diesen Schmerzen zu sehen.Ich saß nur da und hielt deine Hand.

elli1962
15.03.2009, 20:27
Meine geliebte Mami,

heute bist du schon 9 Monate nicht mehr bei mir. Wo ist die Zeit geblieben?

Das Wissen um diese Endgültigkeit raubt mir den Verstand.
Erst heute weiß ich, was für ein sorgenloses Leben ich bisher hatte. Was waren meine Probleme damals, die für mich unüberwindbar zu scheinen, klein und unbedeutend.

Ich vermisse dich so sehr, oft sehe ich dich in meinen Träumen, aber niemand sagt mir, dass es dir wirklich gut geht.
100 % Sicherheit wird es nie geben, aber ich vertraue auf meinen Glauben und meine Seele.

Elisabeth:1luvu:

elli1962
15.06.2009, 13:56
Meine liebe Mami,


heute ist dein erster Todestag, unglaublich wie schnell die Zeit vergeht.
Die Erde dreht sich weiter, Sommer,Herbst,Winter und Frühling ohne Dich liegen hinter mir.


Wie habe ich es geschafft? Ich weiß es nicht.......


Kein Tag verging, ohne dass ich dich vermisst habe.Oft denke ich, ich bin noch in einem bösen Alptraum, wann wache ich endlich auf?

Mama, wo bist du?

Traurige Grüße:weinen: