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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : teilnahme an einer studie - vorteile, gründe


kathi 33
12.07.2008, 11:23
wer nimmt gerade an einer studie teil oder hat eine studie mitgemacht - wie war bei euch der ablauf, wie habt ihr von der studie erfahren, welche vorteile hattet ihr durch die studie, war jemand bei vorgesprächen und hat sich dann doch gegen die studie entschieden?

einerseits würde ich gerne an einer studie teilnehmen ( hätte zur zeit die möglichkeit) es gibt aber auch viele aspekte, die mich verunsichern:

es soll zuerst eine registrierung stattfinden mit anschließender studie. ich habe 3 mails gebraucht, um herauszufinden, dass es sich um ein medikament handelt, dass in kürze zur verfügung stehen soll ( mehr infos gabs nicht)

vom ablauf her - für die registrierung muss ich eine einverständniserklärung unterschreiben - habe nachgefragt, ob sie mir diese vielleicht schon mal schicken können - habe dann die möglichkeit, mir alles in ruhe durchzulesen - vielleicht auch eine nacht darüber zu schlafen - können sie nicht, weil des dem datenschutz unterliegt.

ist das ein normaler ablauf, dass man vor der registrierung keinerlei infos über die studie bekommt???

:confused::confused:kathi

sonnenstrahl
12.07.2008, 12:44
Hallo Kathi,

ich habe zwar nicht an einer Studie teilgenommen, wurde aber darauf angesprochen ob ich an einer teilnehmen würde. Habe auch entsprechende Informationen erhalten, um was es geht, welches Medikament, wie der Ablauf ist, dass es 2 Arme in der Studie gibt, eine bekommt das Medi, der andere ein Placebo usw. Finde es schon etwas merkwürdig, dass Du keine Infos weiter bekommst vorab. Wie sollst Du dich da entscheiden?
Ich musste mich auch nicht registrieren lassen um Infos zu bekommen.
Da würde ich nochmal genau nachhaken.
Übrigens wurde ich von meiner FÄ angesprochen, die auch ambulante Chemo macht und auf Krebserkrankungen spezialisiert ist. Letzten Endes habe ich mich dagegen entschieden, da meine Erkrankung jetzt 4 Jahre her ist und ich endlich wieder ein normales Leben führe.

LG Anett

Christianchen
12.07.2008, 12:47
Hallo Kathi!

Ich nehme an der SUCCESS Studie teil.

Bereits in der Klinik, als alle Befunde vorhanden waren, wurde ich gefragt ob ich teilnehmen möchte und bekam Bedenkzeit bis zu meiner Entlassung. Die Oberärztin erklärte mir in groben Zügen, worum es bei dieser Studie geht, gab mir einen Internetlink. Ich habe den Vorteil, daß ich im Rahmen dieser Studie engmaschig überwacht werde, ich kann jederzeit aussteigen, ohne daß mir Nachteile entstehen.

Am Tag meiner Entlassung bekam ich Adresse und Telefonnummer einer Onkologin, die Studien durchführt bzw deren Vertragspartner ist. Ich sollte mich dort schnellstmöglich melden. Sie beantwortete meine restlichen Fragen und ich unterschrieb dort meine Einverständniserklärung.

Gruß Christiane

Ilse Racek
12.07.2008, 13:20
Hallo Kathi,

ich bin vor über 5 Jahren ohne irgendwelche näheren Informationen in die "Bond"-Studie reingequatscht worden.

Das zu Unterschreibende hab' ich quer gelesen und mich vertrauensvoll in die Hände der Ärzte begeben.

Ob ich Vor- oder Nachteile feststellen konnte ? Ich kanns nicht sagen.

Die ChemoZyklen, BestrahlungsDosen und die AHT "sahen" eigentlich genau so aus, wie die meiner nicht-studien-betroffenen Mitstreiterinnen.............

LG

Tante Emma
12.07.2008, 13:38
Huhu Kathi!

Ich habe im Januar 2006 die Diagnose BK bekommen. Von 20 entnommenen Lymphknoten enthielten 2 je eine Mikrometa, noch verkapselt und kleiner als 1 mm.
Ich wurde in Garmisch operiert und dort wurde mir die FEC-Chemo empfohlen, die auch meine Schwester 3 Jahre zuvor gemacht hatte.
Wieder zuhause bin ich dann nach Tübingen gefahren (wohne direkt daneben) und habe dort gesagt, daß ich mich zur FEC anmelden wolle. Der Arzt meinte dann, daß es aber auch noch viele andere Möglichkeiten gäbe und informierte mich über laufende Studien.
Er schlug mir die Gain-Studie vor und gab mir sämtliches Infomaterial hierzu mit. Ich fragte damals nach meinen Vorteilen. Mir wurde zugesichert, daß ich mindestens denselben Nutzen hiervon hätte wie von der FEC. Aber eben, daß der Nutzen auch größer sein könne.
Ich muß dazusagen, daß die Gain-Studie damals schon eine Weile lief. Die Medis sind schon regelmässig eingesetzt worden und in dieser Studie ging es hauptsächlich darum, die Dosierung und die Nebenwirkungen zu optimieren: im einen Arm gab es alle zwei Wochen 3x Epirubicin, 3x Paclitaxel und 3x Cyclophosphamid. Im anderen Arm gab es alle 2 Wochen 4x Epirubicin/Cyclophosphamid und danach 10x wöchentlich Paclitaxel und noch eine Tablette (glaub ich). Die Dauer war gleich, die Menge ebenso, nur anders aufgeteilt.
Wenn ich zu einer Studie so gar keine Infos bekommen und mich unter Druck gesetzt fühlen würde, würde ich eine Teilnahme wohl ablehnen.

Ich kruschtel mal noch nach einem Link, den ich jetzt grade auf die Schnelle nicht finde. Da sind laufende Studien aufgeführt und deren Richtlinien/Voraussetzungen.
Stell den Link hier rein, sobald ich ihn gefunden hab.

Liebe Grüße,
Tante Emma.


P.S.:
Schau mal hier:
http://www.brustkrebs-studien.com/studien/ablauf1.html
und noch was:
http://www.universitaetsfrauenklinik-tuebingen.de/bereiche/brustzentrum/behandlungsspektrum/therapie/systemische-therapie/chemotherapie.html
und noch ein letzter:
http://www.universitaetsfrauenklinik-tuebingen.de/index.php?id=1517

KarinaW
12.07.2008, 17:55
Ja, ich nehme auch an einer Studie teil, die (hoffentlich) belegen soll, daß die Gabe von Bisphosphonaten die Entstehung von Knochenmetastasen verhindern soll. bzw welches Mittel da am wirksmsten zu sein scheint. Es gab verschiedene Mittel, die zur Auswahl standen und ich wurde für Ibandronat ausgewählt.

Ich mache dort mit, weil ich den Grund der Bisphosphonatgabe verstehe (dichtere Knochen = schlechtere Chancen für Knochenmetastasen). Also sehe ich für mich einen Vorteil darin. Ein weiterer Vorteil für mich ist, daß ich durch diese Studie etwas engmaschiger von meiner Onkologin gesehen werde, es werden einige Tests mehr gemacht - und das finde ich gut.

Meine Onkologin hat mir die Teilnahme sehr ans Herz gelegt. Sie sagte mir auch, sie möchte für mich jede nur erdenkliche Möglichkeit nutzen, den Krebs zu besiegen, da ich noch sehr kleine Kinder zuhause habe.

Eine Frau,die kurz nach mir diagnostiziert wurde, entschied sich gegen diese Studie. Sie sagte, wenn sie mit der Primärtherapie fertig ist, will sie das Thema BK einfach abschließen.

Liebe Grüße
Karina

Sunpower77
12.07.2008, 18:12
Hallo, ich habe an der GeparQuattro Studie teilgenommen und im Anschluß nehme ich jetzt an der NATAN Studie teil, dort bin ich in dem Arm mit 5jähriger Zometa-Gabe.

Ich finde die engmaschigen Kontrollen für meine Psyche sehr hilfreich.

Anwi
12.07.2008, 22:18
Hallo,
als Teilnehmerin an der SUCCESS-Studie war auch für mich die engmaschige Überwachung ein wichtiges Kriterium für meine Einwilligung zur Teilnahme. Des weiteren die Möglichkeit, eventuell in den "Genuss" eines neuen und effizienten Wirkstoffes zu gelangen.

Ich kam in die Standard-Gruppe, also die Gruppe, bei der der zu testende Wirkstoff Gemzitabin nicht eingesetzt wurde.

Als Nachteil solcher Studien sehe ich schon ein bisschen die Randomisierung, also dass die Einteilung nach dem Zufallsprinzip läuft und man ein bisschen die Rolle eines Versuchskaninchens einnimmt.
Dennoch finde ich, dass die Vorteile der Teilnahme an einer Studie die Nachteile insgesamt überwiegen und würde mich jederzeit wieder dafür entscheiden.

Es gibt erste Hinweise darauf, dass prophylaktische Zometa-Infusionen nicht nur die Metastasierung der Knochen, sondern auch andere Metastasierungen verhindern können (mein Arzt sprach diesbezüglich von einer ASCO-Studie, die eine deutliche Verringerung von Rezidivhäufigkeit und Metastasierung durch vorbeugend verabreichte Biphosphonate bewiesen hätte).

Ein anderer wichtiger Grund für meine Teilnahme war der folgende: Ich dachte mir: Durch die Studie und die Erprobung eines neuen Wirkstoffs kann zukünftigen Generationen von Patientinnen geholfen werden.

Sollte es tatsächlich für mich selbst für eine Heilung bereits zu spät sein, so kann ich durch meine Entscheidung wenigstens ein bisschen dazu beitragen, dass die BK-Forschung Fortschritte macht und andere Frauen davon später profitieren. Ich wollte auch als Patientin mit einer potenziell tödlichen Krankheit sozusagen noch zu was nützlich sein - und sei es nur dazu, einen winzigen Part in einer Studie zu spielen, bei der als Ergebnis unter Umständen für später erkrankende Frauen ein lebenbringender Wirkstoff rauskommt.

Außerdem gibt es mir eine gewisse Sicherheit, den Krankheitsverlauf gut dokumentiert zu wissen, was in so einer Studie der Fall ist.
Ich bin jetzt seit gut einem Jahr mit der Akuttherapie fertig, hatte bereits ein paar Zometa-Infusionen. Trotz eines anfänglich nodal-positiven T2-Tumors kann ich heute sagen, dass es mir relativ gut geht und zurzeit nichts auf ein Rezidiv oder Metas hindeutet.

Viele Grüße
Anwi

kathi 33
13.07.2008, 18:52
:winke: mal an alle - und danke für eure infos

@christianchen: ist auch eine meiner motivationsgründe - eine engmaschige nachkontrolle - würde mich nur interessieren: was hast du mehr oder öfters an untersuchungen durch die studie.
und was steht in einer einverständniserklärung :D ?

@ tante emma - danke für die 3 links - bin leider aus österreich und daher gelten die für mich nicht - habe sie mir trotzdem interessehalber angesehen:
für prämenopausale frauen mit stark hormonabhängigem mammaca. gibt es leider nicht viele studien.

@ anwi, sunpower77, karinaW - würde mich auch bei euch interessieren, was sich durch die studie bei der nachsorge verändert hat - andere untersuchungen, längere beobachtungszeiträume,....?

:rolleyes: schönes wochenende noch - kathi

KarinaW
13.07.2008, 20:30
Kathi, bei mir wäre das "normale" Intervall, in dem ich meine Onkologin sehen würde, alle 3 Monate. Dadurch, daß ich jetzt an der studie teilnehme, muß sie mich alle 2 Monate sehen. Da ich gerade erst mit der Therapie fertig wurde, sitzt der Schock von der Diagnose noch sehr tief drinnen, und ich fühle mich einfach sicherer, daß ich sie öfter sehen kann. Als ob sie was feststellen würde bei der klinischen Untersuchung...:shy:

Christianchen
14.07.2008, 00:00
Hallo Kathi!

Ich sehe meine Onkologin im Rahmen der Studie alle 3 Monate. Dann bekomme ich meine Zometa-Infusion, Zoladex und mein Rezept für Tam, dann wird Blut abgenommen und ich werde körperlich untersucht. Zum Schluß erhalte ich eine Überweisung in die Radiologie - im Wechsel Ultraschall Achseln/Brustkorb und CT Brustkorb/Bauch.
Normalerweise, denke ich mal, würde ich sie alle 6 Monate sehen.

Das Schreiben, das ich für die Studie unterschrieben habe, müßte ich erst raussuchen, weiß im Moment gar nicht wo ich das hingeheftet habe. Ich berichte dann darüber, wenn ich es noch mal gelesen habe, denn ich kann mich mehr an den kompletten Wortlaut entsinnen.

Gruß Christiane