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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Pflegenotstand


bettinaco
24.07.2008, 14:23
Hi, irgendwo hier stand kürzlich zu lesen, Pflegekräfte hätten viel Leerlauf und Zeit zum Kaffeeklatsch (wie die Hausfrauen :)).
Dies passt dazu gut:
http://publik.verdi.de/2008/ausgabe_06_07/gewerkschaft/.titel/seite_1/A0

sanne2
24.07.2008, 16:30
Dem kann ich als Krankenschwester nur zustimmen!!!
Ich arbeite auf einer neurochirurgischen Station, Schwerpunkt Kopfchirurgie. Wir haben 34 Betten, sind teilweise überbelegt, den Chefarzt freut es, gibt ja "Sonderpunkte".
Nachts wachen wir alleine! Haben schwerkranke Patienten alleine zu versorgen, müssen aufpassen das niemand eintrübt, müssen 120 Kilo Menschen, vom Gewicht teilweise noch aufwärts, alleine lagern und von ihren Fäkalien befreien, müssen Patienten im Durchgang, häufig verwirrt und aggressiv irgendwie nebenbei betreuen.
Manchmal ist es die Hölle für uns, aber besonders für die Patienten.
Dann gibt es Isolationszimmer, müssen uns also vollständig verkleiden, nebenbei klingeln teilweise drei weitere Patienten, die eben warten müssen.
Diverse Nebentätigkeiten, wie Medikamente stellen, natürlich äußerst konzentriert, trotz der ständigen Klingeln, usw müssen natürlich auch erfüllt werden.
Notfälle, wie Krampfanfälle, Erstversorgung bei Atemstillstand, Herzinfarkt, Lungenembolien usw müssen natürlich auch bedacht werden.
Das war jetzt nur die Nachtschicht. Tagsüber sieht es häufig auch nicht viel anders aus.
Die oberen "Zehntausend" interessiert es überhaupt nicht. Überlastungsanzeigen werden schon gar nicht mehr geschrieben, da sie keinen Zweck erfüllen.
Und der Personalrat?
Seine Meinung war einmal, sollten wir damit an die Presse gehen wäre es für uns nur zum Nachteil, denn dann würden die "Kunden" ausbleiben. Ich spreche nicht von Verdi, sondern von unserem Personalrat.
Dokumentationspflicht? Müssen wir einhalten um uns selber abzusichern, dabei geht sehr viel Zeit verloren. Merkwürdigerweise gibt es eigens dafür Personal, die unsere Dokumentation überprüfen und bemängeln.
Das war nur ein klitzekleiner Ausschnitt von unserer Station.
Trotzdem bin ich gerne Krankenschwester, auch wenn die Knochen inzwischen streiken.
Viele Grüße
Sanne

Biba
25.07.2008, 09:42
Hallo , Ihr Lieben !

Als ich noch arbeitete , es ist über 5 Jahre her ,
habe ich oft Überlastungsanzeigen machen müssen .

Auch sehr oft musste ich schriftlich die Verantwortung
niederlegen , wenn ich nachmittags mit einer Schulpraktikantin!
eine 34-Betten-Station mit nachmittäglicher Visite "versorgen"
durfte ...

Soviel zum Thema Pflegekräfte haben ja soviel Zeit .
Heute ist es noch um einiges schlimmer , wie ich immer
von meinen Kollegen/innen höre .

Ich bin froh nicht mehr in dieser Verantwortung zu stecken !

Liebe Grüsse ,
Biba

Quirin
25.07.2008, 21:36
Der echte Pflegenotstand ist mir mal nachts aufgefallen.
Mein Zimmernachbar brauchte dringend ein Schmerzpflaster,und zwar nachts. Ich habe dann nach dem Nachtdienst geklingelt ,der auch kam. Nachdem mein Nachbar nach dem Schmerzpflaster gefragt hatte,kam folgende Antwort: Ich nix verstehen.Ich nixcht weiß Pflaster.Doktor kommen morgen früh um 8 Uhr.
Ich bin dann runter bis zur OP-Etage und da kam dann
jemand,der das Pflaster mit-und anbrachte.
Soviel zum Pflegenotstand.
L.G.
Jobst

gwenda
25.07.2008, 23:19
Hallo Ihr Lieben,

auch Peter und ich haben diesen Notstand beobachten können. Dadurch, dass ich mit Peter im 2-Bettzimmer im Krankenhaus aufgenommen wurde, brauchte Peter nicht viel "Pflege".
Ich habe geehen wieviel Personen sich um eine ganze Station kümmern musste. Nachts war es dann noch schlimmer. Ich hab mich nicht getraut nach der Schwester zu klingeln. Peter und ich haben es immer alleine auf´s WC probiert und auch geschafft.

Was machen aber Patienten, die alleine sind?

Es ist nicht gut, wie sich das alles entwickelt.

Liebe Grüße

Sigrid