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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wechselwirkung:Tamoxifen Johanneskraut


katja34
09.08.2008, 15:50
Hallo,

eine Freundin von mir hat Brustkrebs. Nach Chemo und Bestrahlung bekommt sie jetzt Tamoxifen. Ich wollte Fragen, wie es da mit Wechselwirkungen zu Johanniskraut aussieht. Johanneskraut steht ja im Verdacht gewisse Medikament abzuschwächen (wie z.B die Pille). Was wisst ihr darüber? Und ist Johanneskraut überhaupt zu empfehlen?

Busenfreundin
09.08.2008, 18:43
Liebe Katja!

Ich nehme auch Tamoxifen und Johanniskraut. Zwei ÄrztInnen, unabhängig voneinander, meinten das das ok sei.

Alles Liebe,
Sonja.

bergmädel
09.08.2008, 19:03
Hallo Katja,

ich hatte noch von einem Psychologen die Info im Hinterkopf, dass Johanniskraut ein ziemlich hochpotentes pflanzliches Arzneimittel darstellt, oft unterschätzt wird und bei regelmässiger Einnahme mit allen anderen eingenommenen Arzneimitteln abgeglichen werden muss.

Die Annahme, dass die Wirkung von Tamoxifen abgeschwächt wird, scheint sich in den folgenden Links zu bestätigen:

Die Habichtswaldklinik Kassel ordnet Johanniskraut als Antagonist (Gegenspieler) zu Tamoxifen ein, im Gegensatz zum synergetischen Effekt, d. h. sich gegenseitig unterstützende Arzneimittel:

http://habichtswaldklinik.de/media/files/Aktuell/InformationenAerzte/WechselwirkungenNHK-Schulmedizin.pdf


In diesem Link kann man nochmal zusätzliche Wechselwirkungen nachlesen, z.B. wird dort auch Deine Info bestätigt, dass Johanniskraut die Wirkung der Antibabypille abschwächen kann:

http://www.phytodoc.de/informationen/heilpflanze/johanniskraut-extrakt/wechselwirkungen-nebenwirkungen-gegenanzeigen/

Ich denke mal, das Deine Freundin das Johanniskraut nicht ohne Grund einnimmt. Wenn es ihr schwer fällt, auf die stimmungsaufhellende Wirkung zu verzichten, würde ich an ihrer Stelle nochmal dringend mit einem Arzt/einer Ärztin sprechen, der oder die sich auch auf Naturheilkunde spezialisiert hat und sich mit den Wechselwirkungen verschiedener Medikamente auskennt.

LG Sandra

Busenfreundin
09.08.2008, 19:06
Ups... und ich nehm das Zeug schon recht lange, bzw. immer wieder...

Ich bin am Dienstag im Krankenhaus und werd nochmal genau nachfragen!!

Vielen lieben Dank für die Info!

Schönes Wochenende,
Sonja!

Ilse Racek
10.08.2008, 08:17
@ Busenfreundin

seit vor längerer Zeit im TV eine auf mich relativ vernünftig wirkende Diskussion stattfand in der angesprochen wurde, dass viele mehr oder weniger kranke Menschen zusätzlich zu ihren ärztlich verordneten Medikamenten "Selbstgekauftes" einnehmen und damit mehr Schaden als Heilsames riskieren würden (da wurde u.a. auch Johanniskraut erwähnt), bin ich dahingehend vorsichtig geworden :)
Auf Nachfrage habe ich festgestellt, dass Gyn, Onko und Allgemeinmedizinern das irgendwie wurscht ist ;)

LG :winke: :winke:

andile2412
10.08.2008, 10:04
Hallo!

Ich befinde mich zur Zeit in Weiterbildung (med. Beruf) und in der Schule wurde von einer Lehrerin auch erwähnt, dass Johanniskraut die Wirkung einer Chemo verstärken oder abschwächen könne!! Seither bin ich auch sehr vorsichtig geworden und frage bei allem vorher meinen Gyn! Langsam traue ich mich nicht mal mehr eine Aspirin ohne Rücksprache einzunehmen :rolleyes: !!

Liebe Grüsse, Andrea.

Rosenresli
10.08.2008, 12:07
Hallo,
auch ich nehme Tamoxifen, habe verstärkte Hitzewallungen und nehme zusätzlich Remifemin (vor Beginn der Einnahme von Tamoxifen nach Rücksprache mit meiner FA), um die Wellen etwas abzumildern.
Bin jetzt durch Eure Berichte etwas verunsichert, ob durch die Einnahme von Remifemin, was ja auch ein Naturheilmittel ist, die Wirkung des Tamoxifens vermindert wird.
Wer von Euch kann mir darüber Auskunft geben?
Liebe Grüße Rosi

Moma7
10.08.2008, 14:22
Hallo Rosenresli!
Nachdem ich wegen meiner Hitzewallungen durch Tamoxifen einige Wochen Klimaktoplant genommen habe und dieses keinerlei Wirkung zeigte, habe ich meine Ärztin auf Remifemin angesprochen. Sie meinte, dass es zur Zeit wieder umstritten sei, ob es nicht doch eine negative Wirkung auf BK Patientinnen hat. Vor einiger Zeit wurde dies noch verneint.
Ich habe jetzt erst einmal darauf verzichtet und lebe halt mit meinen Hitzewallungen.
LG Moma

bergmädel
10.08.2008, 17:27
Hallo Moma und Rosi,

es stimmt, dass mittlerweile von der Einnahme von Remifemin bei hormonabhängigen Krebs abgeraten wird. Der darin aktive Wirkstoff aus der Traubensilberkerze übt eine zwar geringe, aber doch vorhandene hormonelle Wirkung auf den Körper aus, deren Auswirkung wiederum auf ein Krebszellenwachstum nicht sicher ist und außerdem in Wechselwirkung zu Tamoxifen steht.
Gebt mal entsprechende Stichwörter in eine Suchmaschine ein und ihr findet selbst Ergebnisse im Netz.

LG Sandra