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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Psycho-Pharmaka


hanaya88
19.08.2008, 09:06
Hallo zusammen

Wer von euch hat Erfahrung mit Psycho-Pharmaka weil ihn die Diagnose BK mit Metas einfach umhaut und nicht mehr aus dem Tief findet? Mir geht es nämlich ziemlich mies.....und weine sehr viel......:cry:

Danke für eure Berichte!

Grüsse
Hanaya

mary254
19.08.2008, 11:25
Hallo Hanaya,
es tut mir sehr leid, dass es dir psychisch zur Zeit nicht gut geht.
Meine OP ist jetzt 19 Monate her, bisher habe ich es recht gut verarbeitet.:(
Nachdem meine Tumormarker allerdings in letzter Zeit bei jeder Untersuchung leicht steigen, (immer noch weit unter dem Referenzwert) merke ich, dass ich doch nicht so cool bin. Jetzt hat mir meine Hausärztin Opipramol verordnet. Angeblich fällt dieses Medikament nicht unter die Rubrik Pyschopharmaka. Es nimmt mir etwas die Angst und die Unruhe. Allerdings nehme ich täglich 50 mg, das ist die geringste Dosierung. Letzten Donnerstag hatte ich Nachsorge bei meinem Onkologen. Dieser hat mir jetzt einen Psychoonkologen empfohlen, der mir diesbezüglich weiterhelfen kann und soll. Ich habe mich jetzt also entschlossen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Vielleicht wäre das auch für dich eine gute Möglichkeit.
Ich wünsche dir von Herzen, dass du dich bald wieder besser fühlst.
Liebe Grüße
Mary

ulla46
19.08.2008, 12:22
Hallo Hanaya,
es tut mir leid, dass es dir so schlecht geht. Aber ich würde mir nicht einfach Pillen verschreiben lassen, da einige Psychopharmaka auch im Verdacht stehen, Krebs zu begünstigen. Deshalb lege ich dir auch ans Herz, zu einem Psychoonkologen zu gehen. Mir haben die Gespräche sehr geholfen und das wünsche ich dir auch!
Ulla

Anwi
19.08.2008, 12:23
Hallo Hanaya,

zwar hab ich keine Erfahrung mit einer Metastasen-Diagnose, jedoch hatte mich bereits die Diagnose "Brustkrebs mit betroffenen Lymphknoten" psychisch stark mitgenommen.
Ich denke aber, dass man noch wesentlich mehr Kraft benötigt, um eine Metastasen-Diagnose zu verarbeiten, und bewundere Frauen, die das schaffen.

Mir hatte damals ein Medikament aus der Gruppe der Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (Citalopram) gut geholfen (aus dieser Gruppe sind jedoch nicht alle Medikamente weiterzuempfehlen, weil es bei dem einen oder anderen auch zu Wechselwirkungen mit Tamoxifen kommen kann (PAROXETIN SOLLTE MAN EHER MEIDEN.

Opipramol bekam auch ich vor kurzem zusätzlich von meiner Hausärztin verschrieben und nehme es ab und zu abends ein, oder bei Aufregung / Ärger. Es verhilft zu schnellerem / leichteren Einschlafen und verschafft abends oder in Erregungs-Situationen eine angenehme Müdigkeit bzw. Lässigkeit. Eigentlich stand auf dem Rezept "Insidon", doch - wohl aus Kostengründen- wurde mir in der Apotheke Opipramol gegeben. Der gleiche Wirkstoff, und seit jahrzehnten bewährt. Eine Mischung als Antidepressivum und Angstlösendem Medikament.

Amitriptylin soll so ähnlich wirken wie Insidon. Amitriptylin hab ich zwar selbst noch nie genommen, aber gehört, dass es dämpfend / beruhigend wirkt und sich - anders als die relativ neuer Gruppe der SSRI - als "altes" Antidepressivum seit langer Zeit bewährt hat.

Es muss natürlich jede selbst entscheiden. ob sie seelisch stabisierende Medikamente einnehmen möchte oder nicht.

Ich stehe dazu, dass ich in geringer Dosis solche Substanzen einnehme und dass ich das Gefühl habe, meinen Genesungsprozess damit eher zu unterstützen, weil ich mich damit insgesamt wohler und ausgeglichener (und weniger depressiv und niedergeschlagen) fühle. Auch fühle ich mich damit unternehmungslustiger, habe mehr "Lust" an gesunder Ernährung, Bewegung etc. (bin sonst eher der träge Typ)

Ich wünsche Dir, dass Du den für Dich richtigen Weg aus dem Tief findest, egal ob mit oder ohne Psychopharmaka.

Liebe Grüße
Anwi

Nati58
19.08.2008, 12:38
Hallo Hanaya,

seit wann hast Du denn die Diagnose mit dem BK und den Metastasen?
Hast Du schon Behandlungen ( Chemo- Bestrahlung) deswegen?
Natürlich fällt jeder in ein tiefes Loch bei dieser Diagnose, aber warst Du schon bei einem Psychologen ?
Der kann DIr für`s erste vielleicht helfen, denn Psychopharmaka haben ja auch beträchtliche Nebenwirkungen.
Da muß ich Ulla Recht geben.

Meine Chemo ist nun 3 Wochen her und ich beginne mit der Bestrahlung , und liege öfter nachts wach und heule oder am Tag . Ich habe zwar noch keine Metastasen aber 100%ige Sicherheit haben wir alle nicht.
Es ist schon verdammt hart!!!

Ich drücke Dir beide Daumen, das es Dir bald wieder besser geht!!!
:knuddel:sei ganz lieb geknuddelt von
Renate!!!

herzdame
19.08.2008, 12:51
hey hanaya,
ich finde es sehr gut und auch wichtig, dass man sich zusätzlich auch pharmazeutische Hilfe in Form eines Antidepressivas holen kann. Antidepressiva wirken in der Regel gut, haben wenig Nebenwirkungen und machen nicht abhängig.

Bio-chemische Wirkung in Kurzform:
- Antidepressiva bewirken dass der körpereigene Botenstoff "Serotonin" länger im Gehirn zur Verfügung steht, nicht so
schnell abgebaut wird,
- durch die längere Verweildauer des Serotonins kommt es zur Stimmungsbesserung.
- Serotonin ist zuständig für unsere Stimmung, habe ich zuwenig, oder wid es zu schnell abgebaut,
kommt es zu depressiven Symptomen.

Ansonsten ist diese Diagnose ein furchtbarer Schock - es ist Ausnahmezusatnd, es ist ein Supergau - und es ist normal dass es einem erstmal den Boden unter den Füßen wegzieht.

Ich wünsche Dir dass Deine Kraft und Energie zurück kommt, und Du Dich bloß nicht von dieser Diagnose unterkriegen lässt - es werden wieder andere Zeiten kommen - das was jetzt passiert geht vorrüber.

Liebe Grüße aus Tübingen

tinemarinella
19.08.2008, 15:51
Hallo Hanaya!

Ich bin April 2005 an BK erkrankt. Damals dachte ich, dass ich alles alleine schaffe. Im Juni 2006 wurde bei mir ein Lokalrezidiv entdeckt und die Erde stand still.

Eine Psychotherapie ist sehr wichtig - sich alles von der Seele reden, das konnte ich nie und doch tat es ab diesem Zeitpunkt gut und es war Balsam für meine Seele. Mein Arzt meinte nach meiner ersten OP - irgendwann kommt die Seele nach - und er hatte sooooo recht.

Ende 2006 nach meiner großen Op merkte ich, das das nicht mehr reichte und ich fragte nach: Antidepressiva!
Ich war einfach ausgebrannt mit den Schmerzen und dem Haushalt und meinem kleinen Sohn - ich konnte nicht mehr.

Ich bekam dann Trevilor 75 mg verschrieben. Meine Hitzewallungen waren weg und meine Stimmung besserte sich nach einer Woche.
Habe mir ewig Gedanken gemacht, warum ich nicht gleich die Frage nach Antidepressiva gestellt habe - habe mich zu lange selbst gequält.

Am Anfang war es mir unangenehm darüber zu sprechen, dass ich was nehme, aber mittlerweile ist es ok.

Auch Du wirst Deinen Weg finden - und - keine Scheu jemanden nach "Tabletten" zu fragen. Es wird kein Dauerzustand, aber Du mußt zur Ruhe kommen - am Tag und auch bei Nacht.....


Dir alles Liebe
Christine

Ellen 04
19.08.2008, 18:39
Hallo hanaja88,

ich reihe mich mit ein, ich bekam Faustan 5 mg (anderer Name: Diazepam, diese sind wohl kostengünstiger). Vorsicht, nur bei Bedarf und nicht über längeren Zeitraum, weil eine Abhängigkeit besteht. Wirkung: hervorragend!
Die machen allerdings sehr schläfrig.
Insidon hatte ich auch, oder Opipramol als kostengünstigere Variante.
So, meine Hausärztin dagegen empfahl mir ein homöopathisches Mittel, das nennt sich NEUREXAN. Außerdem hat sich oft auch Johanniskraut bewährt.
Ich persönlich (von vielen überraschenden Rezidiven geplagt), werde auf Psycho pharmaka nicht mehr verzichten! Wenn ich sie benötige, wohlbemerkt. Die Tabletten haben mir wirklich geholfen, aus diesem Tief rauszukommen, und vor allem wieder klar denken zu können, dieses Chaos in meinem Kopf zu ordnen! Und etwas zur Ruhe zu kommen.
Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft.

Gloria-Beetle
19.08.2008, 18:46
Hallo Hanaya,

ich bekam im März 2006 die Diagnose BK in fortgeschrittenem Stadium. Metas in Magen und Knochenmark. Keine guten Aussichten. Mir hat mein Arzt damals Citalopram 20mg verodnet, dass hat den Verspannung in mir gelöst und ich konnte auch sehr gut dann darüber sprechen. Ich lebe bisher zwar mit Knochenschmerzen dank AHT, bekomme monatlich Zometa wegen der Knochenmetas, habe aber grosse Zuversicht noch lange Jahre zu leben.

Nachdem meine beiden Eltern sehr pflegebedürftig wurden, eine Situation die ich einfach meistern musste, haben wir dei Dosis auf 40 mg gesteigert. Letzte Woche sind meine beiden Eltern in der gleichen Nacht gestorben. Ich glaube sehr, dass mir das Citalopram geholfen hat die Situtation bisher zu ertragen.

Lass Dir helfen!

Liebe Grüsse

Gloria

hanaya88
19.08.2008, 19:24
Hallo ihr Lieben!:winke:

Vielen herzlichen Dank für eure Berichte! Somit weiss ich jetzt, dass ich nicht alleine da stehe mit diesem "Wunsch" nach Tabl.-Hilfe....mal schauen.....

Nachts habe ich keine Probleme mit dem Schlafen. Im Gegenteil. Ich flüchte quasi in den Schlaf und das klappt auch ganz gut.:schlaf:

Einen Termin beim Psychiater habe ich Ende Woche. Nur....wenn ich schon täglich (!) über alles (!) mit meiner Freundin quatschen kann, was bringt der mir dann noch?! :confused: Bin gespannt!

Johanniskraut? Ich dachte das soll man eben nicht nehmen bei Krebs? Werde mal meinen Onkologen fragen! Denn ich war vor der Diagnose sehr nur auf Homöopathie, somit käme mir das genau recht!:rolleyes:

@Nati 58: Seit Juni weiss ich BK und Metas Leber/Lunge. Bin also quasi immer noch im Schock-Zustand und traure meinem alten, gesunden (!) Leben nach. Seit 4 Wochen bin ich auf Herceptin/Navelbine wöchentlich. Nebenwirkungen zum Glück fast keine. Also rein körperlich gesehen kann ich nicht klagen.:)

@Gloria-Beetle: zutiefst schockiert lese ich das betr. Deinen Eltern. Tut mir sehr leid. :pftroest: Finde es aber Grotesterweise "schön", dass sie auch jetzt wieder zusammen sind. Das war wahre Liebe, oder? seufz Was für ein Hammer für Dich! Ich wünsche Dir viel Kraft!:pftroest:

Herzliche Grüsse:winke:
Hanaya

tinemarinella
19.08.2008, 19:31
Liebe Gloria!

Bin im Moment total erschüttert - Deine Eltern in derselben Nacht zu verlieren... ohne Worte.

Ich wünsche Dir viel Kraft und das von Herzen...

Alles Liebe
Christine

bergmädel
19.08.2008, 21:29
Liebe Hanaya,

ich habe gute Erfahrungen mit Serotonin-Wiederaufnahmehemmern gemacht, deren Wirkung Herzdame ja schon gut beschrieben hat.
Allerdings erst Jahre nach meiner Krebsdiagnose; ich brauchte sie aus anderen Gründen als zur Krankheitsbewältigung.

Sie wirken gegen Depressionen und auch Angstzustände, ohne, dass sie Dich benebeln.
Die Ursache Deiner Ängste oder Depressionen bleibt Dir bei der Anwendung weiterhin bewusst, aber die Antidepressiva setzen einen Puffer und schwächen die ärgsten Empfindungen ab. Das hat den Vorteil, dass man gleichzeitig weiter absolut klar denken kann und z.B. in der Lage ist, gleichzeitig eine psycho(onko)logische Hilfe zur Auseinandersetzung in Anspruch zu nehmen.

Ganz ehrlich, wenn ich darüberhinaus in der Lage wäre, mit metastasiertem Brustkrebs klarkommen zu müssen, wie Du schreibst, würde ich alle zur Verfügung stehenden pharmazeutischen Mittel nutzen, die dabei helfen.
Darüber hinaus kann man Psychopharmaka langsam wieder ausschleichen, wenn man sie nicht mehr benötigt.

Alles Liebe für Dich!


Liebe Gloria,

ich hatte schon von dem Verlust Deiner Eltern in derselben Nacht, die auch Dein Geburtstag war, gelesen. Es hat mich sprachlos gemacht.
Und gleichzeitig fand ich es schön, wie sie beide, als ob es ihnen wichtig gewesen wäre, zusammen gegangen sind.
Ich hoffte, dass Dir das ein Trost gewesen ist. (Hoffe ich natürlich immer noch.)
Weiß nicht, ob es eine Antwort darauf gibt, warum das nun ausgerechnet auch noch auf Deinen 60. Geburtstag fallen musste..

Wünsche Dir alles Liebe.
Sandra

Norma
19.08.2008, 21:40
@ Glora:
Mein aufrichtiges Beileid!
Das ist ein Hammer, echt.

@Hanaya,

als meine Mutter pflegebedürftig wurde und dann verstarb, hat man mir (wie Gloria) Citalopram 40mg verschrieben. Inzwischen bin ich aber bei 20mg angekommen.
Nebenwirkungen habe ich keine.

Grüßle
Norma

mary254
20.08.2008, 08:39
Hallo Gloria,
meine Mutter ist im Mai verstorben. Das war und ist schon schlimm. Aber gleich beide Elternteile in der gleichen Nacht zu verlieren. Die Trauer kann man wahrscheinlich nicht beschreiben.Es tut mir sehr leid für Dich.
Aber siehs doch so, es mußte keiner der Beiden um den anderen trauern.
Ich wünsche Dir ganz viel Kraft.
Liebe Grüße
Mary

Nati58
20.08.2008, 11:42
Liebe Gloria, auch ich bin erschüttert, das Du beide Eltern auf einmal verloren hast.
Ich möchte Dir ganz herzlich mein Beileid ausdrücken!

:knuddel:sei geknuddelt , ich wünsche Dir viel Kraft!

liebe Grüße von Renate:winke:

Anwi
20.08.2008, 11:53
Hallo Tamina,

"Die Größe des Primärtumors spielt laut Dieter Hölzel vom Krebsregister des Tumorzentrums München und seinem Kollegen Christoph Klein von der Ludwig-Maximilians-Universität bei der Metastasierung anscheinend nur eine untergeordnete Rolle. Das zeigen Brustkrebs-Fälle, in denen die Ausgangsgeschwulst kaum aufzufinden ist, stattdessen aber Metastasen nachweisbar sind. Und gelegentlich können Tumore bis zu fünf Zentimeter groß werden, ohne zu streuen."

Abgesehen von der Sache mit den botenstoffen finde ich die obige Aussage (Geo-Link) sehr tröstlich für Frauen mit größeren Primärtumoren.

Danke für die guten Links

Anwi

Nati58
20.08.2008, 11:53
Liebe Hanaya,

es ist schön zuhören, das Du die Chemo gut und ohne wesentliche Nebenwirkungen verträgst.
Ich drücke Dir ganz fest die Daumen das es so bleibt, vorallem das sie auch wirkt!!!
Mit der Trauer um das gesunde Leben vorher wird wohl noch dauern, das braucht schon mehr Zeit !
Ob mit oder ohne Psychologen, oder Medikamente!

:knuddel:sei ganz lieb geknuddelt
:winke: und lieb gegrüßt von Renate!!!

Anwi
20.08.2008, 18:19
Hallo,

http://angstforum.info/forum/viewtopic.php?t=1323

ich habe mal nach opipramol / insidon gegoogelt, weil mich die oben wiedergegebene Bemerkung einer Hausärztin, dies wäre kein psychopharmakon, doch etwas misstrauisch / nachdenklich machte.
Op.... / Insidon ist also doch ein Psychopharmakon (laut einigen internetseiten sogar das meistverordnete Psychopharmakon in Deutschland, aber ein besonderes. Mit sehr angstlösender und schlaffördernder komponente (genau der grund, warum ich es nehme)
Jedenfalls scheint es altbewährt und gut verträglich zu sein.
Viele Grüße

Gloria-Beetle
20.08.2008, 18:46
Vielen Dank Ihr Lieben für Eure mitfühlenden Worte.
Morgen ist die Urnenbeisetzung und dann kann ich wieder versuchen, mehr auf mich zu achten.

Nochmals Danke

Gloria

andile2412
20.08.2008, 18:58
Liebe Gloria!!

Auch von mir mein allerherzliches Beileid! Was für eine schwere Zeit für Dich...! Für Morgen wünsche ich Dir besonders viel Kraft!!

Andrea

Maphalda
21.08.2008, 14:53
Opipramol hätte ich auch gerne weiter genommen, damit habe ich mich eigentlich ganz wohl gefühlt. Leider kam die Polyneuropathie damit sehr heftig wieder (hatte sie schon so gut wie weg). Ich war heute noch mal bei meinem Gyn, denn ganz ohne Pillen schaffe ich meinen Job nicht. Die neue Strategie heißt 1/4 Lexotanil und 4-5 Neurexan täglich. Mal schaun, wie weit ich damit komme; richtig glücklich macht mich das Lexotanil nicht.

mary254
21.08.2008, 15:11
Hallo Anwi,
danke für den Link. Sehr interessant. Ich werden meine Hausärztin nochmal darauf ansprechen.
Als ich meinem Onkologen erzählte, dass ich die Tabletten bekommen habe war er wirklich erschrocken und hat nur gemeint: Mein Gott, sie müssen ja wirklich sehr Angst wegen der Tumormarkter haben.
Gestern hatte ich einen Rückruf von Frau Prof. Stieber (ich hatte mich wegen der Tumormarkerstudie erkundigt). Diese hat mir meine Angst jetzt wieder etwas genommen.
Nächste Woche bekomme ich hoffentlich einen Termin beim Psychoonkologen, der derzeit noch in Urlaub ist.
Wieviel nimmst du denn von den Opipramol?

Anwi
21.08.2008, 19:06
Hallo Mary, hallo Barbara

ich nehm abends lediglich 50 mg von dem Op...., weil es - wie gesagt - ein Psychopharmakon ist und diese geringe Dosis bei mir bereits wirkt. Um nicht missverstanden zu werden: bei MIR wirkt diese Dosis und ICH finde dieses Medikament OK. Ob es zu anderen passt, will und kann ich ja auch gar nicht beurteilen, und wenn irgendein Medikament genannt wird, muss das ja nicht gleich als unbedingt in die Realität umzusetzender Therapievorschlag aufgefasst werden.

Natürlich hat hier niemand das Recht, eine Behandlung einzuleiten - abgesehen davon, dass ich mir die Fähigkeit, zu beurteilen, welches Medikament für andere passend ist, ja selbst gar nicht zutrauen würde, weil ich niemanden persönlich kenne, und vor allem, weil ich nicht die dafür notwendige medizinische Ausbildung habe!

Man kann es jedoch auch lediglich als Beispiel verstehen, wenn das eine oder andere Medikament genannt wird (und nicht als Zutat auf einer Einkaufsliste). Als Beispiel für eine medikamentöse Ausrichtung, die für andere in einer ähnlichen Situation bereits hilfreich war. So wurde hier ja lediglich eines von mehreren SSRI-Medikamenten als Beispiel genannt.

Gute Ärzte lassen sich von ihren Patienten ohnehin nicht vorschreiben, welches spezielle Medikament sie verschreiben müssen. Und vernünftige Patienten bestehen auch nicht auf einem ganz bestimmten Medikament.
Trotzdem finde ich es zulässig, zu sagen: Können Sie mir nicht eins von den modernen SSRI verschreiben? oder darauf hinzuweisen, dass man ein Antidepressivum wünscht, welches nicht zur Gewichtszunahme führt.

Mich persönlich beruhigt es eben immer, was verschrieben zu bekommen, von dem ich in Erfahrung bringen kann, dass es kein Ausnahme-Medikament ist, sondern bereits vielen anderen Patienten geholfen hat. Tamoxifen wird hier ja auch genannt, dann kann es doch eigentlich nicht verboten sein, wenn als "Beispiel-Medikament" mal gelegentlich der Name des einen oder anderen Psychopharmakons fällt?

Natürlich ist es wünschenswert, an einen Arzt zu geraten, der von vornherein richtig einschätzen kann, welches Medikament am besten zu einem passt. Doch Ärzte haben unterschiedliche Erfahrungen mit der Verschreibung bestimmter Medikamente und auch bestimmte Medikamente, die sie aufgrund dieser Erfahrungen gerne verschreiben. Mir wurde schon mal was verschrieben, bei dem ein anderer Arzt, den ich kurze Zeit danach aufsuchte, sagte: Werfen Sie das sofort in den Müll!

Daher finde ich es zumindest nicht völlig verkehrt, wenn gelegentlich ein Medikamentenname auftaucht, denn Depressionen oder Schlafstörungen sind genauso behandlungsbedürftig wie die Grundkrankheit Brustkrebs.

Dass Insidon / Opipramol ein Psychopharmakon ist, hab ich nur deswegen erwähnt, weil es einen Unterschied macht hinsichtlich der Abhängigkeitsgefahr und ich stark auf die Dosierung achte, wenn ich ein solches nehme.

Mit anderen Worten: Den Hinweis von Barbara auf die Nutzungsbedingungen finde ich zwar völlig korrekt, konnte aber in den bisherigen Antworten noch kein konkretes "Vergehen" gegen diese Vorschriften entdecken. Wer mehr über Psychopharmaka lesen will, wird ohnehin auf anderen Seiten zusätzlich googeln (z.B. www.verrueckt.de) und nicht nur im Brustkrebs-Forum.

Liebe Grüße
Anwi

mary254
21.08.2008, 19:55
Hallo Barbara,
ich habe niemanden empfohlen, das mir verordnete Medikament auch zu nehmen.
Bereits in anderem Beitrag habe ich darauf hingewiesen, dass Psychopharmaka keine Glückstabletten sind, sondern immer mit Vorsicht und nur nach Absprache mit dem behandelnden Arzt einzunehmen sind. Erfahrungen mit einem Medikament auf Anfrage mitzuteilen, finde ich deshalb in Ordnung.
Mit Deiner Kritik fühle ich mich deshalb nicht angesprochen, zumal ich auch auf die Hilfe eines Psychoonkologen hingwiesen habe.
Ich wünsche Dir noch einen schönen Abend
Liebe Grüße
Mary

Gloria-Beetle
21.08.2008, 22:11
Liebe Barbara,

ich bin ja so froh, dass wir Dich haben, auch wenn Du noch so ein junges Ding:lach2::lach2::lach2: bist.

Bei meinem Beitrag habe ich mir gar keine Gedanken darüber gemacht, dass ich ja für ein Medikament Werbung machen könnte. Ich wollte eigentlich damit nur sagen, dass man bei Bedarf schon Hilfe -auch in Form eines Medikaments- annehmen sollte. Mir tut halt das gut und bei meiner momentanen Situation bin ich froh, dass es mir das Ertragen vielleicht ein wenig leichter macht.

Also nichts für ungut, Du denkst in der Richtung für uns Ungestüme halt einfach mit.

Liebe Grüsse

Gloria

die den heutigen Tag ganz gut überstanden hat

Anwi
22.08.2008, 12:09
Hallo Barbara und Gloria,

mir war überhaupt nicht bewusst, dass gegen den KK bereits intrigiert wurde und über eine Kooperation mit der Pharmaindustrie gemutmaßt wurde.

Andererseits finde ich es angenehm, wenn mir ein Medikament verschrieben wird, dessen Namen ich schon mal in positivem Zusammenhang gelesen oder gehört hab. Und bin automatisch davon ausgegangen, dass es anderen ähnlich geht....

Natürlich kann ich mich, was die Nennung von Medikamentennamen oder Dosierungen betrifft, in Zukunft auch ein wenig zurückhaltender verhalten (soweit ich in der konreten Situation dran denke). Ich möchte auf keinen Fall für eine Pharmareferentin oder Ähnliches gehalten werden, denn ich bin ja selbst betroffene wie die meisten hier.

Und ich habe den KK, an dem auch mir inzwischen einiges liegt, immer für eine Seite gehalten, in der betroffene Frauen hilfreiche Ratschläge geben. In dieser Funktion hab ich vor nun fast 2 Jahren diese Seite kennengelernt. Sie ist ja auch eine wichtige Anlaufstelle für Frauen, die neu an BK erkranken. Jedenfalls war sie das damals für mich. Da ist ein engmaschiges Netz von erfahrenen Betroffenen, das einen auffängt, wenn man anfangs total verwirrt ist.

Allerdings gibt es Medikamente, die für die Brustkrebstherapie so wesentlich sind, dass sie wohl auch weiterhin genannt werden dürfen, wie etwa Tamoxifen. Was Psychopharmaka betrifft, so kann man ja statt der Nennung eines speziellen Medikaments auch einfach SSRI, TZA für die trizyklischen älteren Substanzen und Anxiolytika für die angstlösenden Substanzen schreiben. Wer Näheres wissen will, muss halt dann in den Spezial-Foren für psychische Störungen wie verrueckt. de nachschauen oder einfach googeln.

Also nichts für ungut. Im Grunde genommen hat ja die Pharmaindustrie auch ohne das Zutun von Krebspatienten bzw. deren Nennung von Medikamentennamen bereits genügend Verdienstmöglichkeiten. Und durch die Teilnahme an einer Studie fördert man diese Industrie ja auch indirekt ein bisschen (was mich allerdings nicht stört, weil ich für mich einen deutlichen konkreten therapeutischen Nutzen erkannte bzw. erkenne)

Gloria möchte auch ich an dieser Stelle noch nachträglich (wenn auch reichlich verspätet) mein herzliches Beileid aussprechen. Wenngleich ich mich in ihre Situation derzeit nicht 100prozentig rein versetzen kann, weil meine Eltern zum Glück noch leben. Dennoch kann ich mir vorstellen, dass ein solch großer Verlust sehr schmerzhaft ist...und dessen Bewältigung sehr viel Kraft und auch Zeit kostet.

Liebe Grüße
Anwi