Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : TIN im Gegenhoden - Bestrahlen oder nicht bestrahlen?
RenegadeMasta
22.08.2008, 12:10
Hallo an alle hier!
Darf ich mich vorstellen: Ich bin 28 Jahre alt, offiziell noch Student, aber nicht mehr lange und wohne im sonnigen Südwesten Deutschlands, in einer nicht allzu großen, aber feinen Universitätsstadt (Mehr biografische Daten von mir möchte ich aufgrund von Diskretion nicht preisgeben. Immer dran denken, das Internet vergisst nichts.).
Anfang August 2008 Feststellung eines Hodentumors beim Urologen. War eigentlich wegen einer anderen Sache da (wahrscheinlich Prostata-bedingt). Von mir aus wäre ich wahrscheinlich nicht gegangen, meine Freundin hat mich dahin "geschickt". Der ca. 1,2 cm große Tumor wurde bei dieser Untersuchung zufällig entdeckt, ohne dass ich irgendwelche Beschwerden in der Richtung verspürt hätte bzw. eine Verhärtung oder ähnliches von mir zu tasten war.
Wenig später wurde der Hoden chirurgisch entfernt und ein Seminom festgestellt. Außerdem ergab ein CT und MRT, dass keine Metastasen in anderen Organgen bzw. Lymphknoten vorliegen. Gottseidank bin ich offensichtlich noch mal mit einem blauen Auge davon gekommen, da ich in einem frühen Stadium zum Arzt gekommen war. Soweit also ganz gut. :o
Allerdings wurde bei mir im anderen Hoden eine TIN festgestellt, also im Prinzip der Vorläufer zur Krebszelle. Im Internet liest man ja nach, dass die Wahrscheinlichkeit, in den nächsten 5 Jahren einen Hodentumor im Gegenhoden zu entwickeln, bei 50 % bzw. die Wahrscheinlichkeit, nach 7 Jahren einen zu entwickeln bei 70 % liegt. Heute jedoch offenbarte mir der Arzt bei der Befundbesprechung, dass die Wahrscheinlichkeit hierfür in meinem speziellen Fall nur bei 3-25 % liegt :confused: und meinte, man könne auf die Bestrahlung des Hodens bei Kinderwunsch vorläufig verzichten, wenn alle 8 Wochen eine Untersuchung des Hodens (Abtasten, Ultraschall) erfolgt.
Nun bin ich hin- und hergerissen. Einerseits bin ich natürlich nicht so wild darauf, mir den anderen Hoden auch noch bestrahlen zu lassen und damit meine natürliche Zeugungsfähigkeit für immer und unwiderruflich zu zerstören, andererseits hätte ich natürlich schon gern Sicherheit, dass von der Seite nix mehr kommt...
Meine Frage ist: Wem soll ich nun glauben? Die 3-25%ige Wahrscheinlichkeit für das Entstehen eines Hodenkrebses, die der Arzt mir vorraussagt oder die Vorraussage im Internet von über 50 % ? Hat jemand in diesem Forum Erfahrung mit einer Bestrahlung des verbliebenen Hodens?
Und wenn dann im anderen Hoden aufgrund der TIN-Vorgeschichte ein Tumor entstünde, müsste der dann auf jeden Fall weg? Oder wäre der dann mit einer Bestrahlung evtl. noch zu retten?
Bin hin- und hergerissen und hoffe auf den einen oder anderen Ratschlag...
Liebe Grüße vom RenegadeMasta
Andi Frenzel
22.08.2008, 12:46
Hallo RenegadeMasta,
zufälligerweise hat mich die Frage der Wahrscheinlichkeit, mit sich aus einer TIN ein Tumor entwickeln kann, kürzlich ebenfalls beschäftigt. In meinem letzten Nachsorgegespräch war von einer Wahrscheinlichkeit von 10-15% bei positiver TIN innerhalb von 5-7 Jahren die Rede. Tatsächlich findet man im EGCCCG-Konsenspapier von 2004 die Zahl von 70% innerhalb von 7 Jahren. Ich habe keine Ahnung, wie es sein kann, dass die Einschätzungen hier so weit auseinander gehen. Kann es sein, dass manche Ärzte nicht auf dem neuesten Stand sind? Oder dass es unterschiedliche Formen der TIN gibt, die eine weitere Differenzierung ermöglichen? Schwierig - zumal es in deinem Fall ja schon einen erheblichen Unterschied macht, wenn es um die Frage Bestrahlung ja oder nein geht.
Und wenn dann im anderen Hoden aufgrund der TIN-Vorgeschichte ein Tumor entstünde, müsste der dann auf jeden Fall weg? Oder wäre der dann mit einer Bestrahlung evtl. noch zu retten?
Meines Wissens kommt die Bestrahlung als Therapie des Hodens bei Entwicklung eines Tumors nicht in Betracht. Es gibt aber an manchen Kliniken die Option einer organerhaltenden Operation, falls der Tumor noch klein genug ist.
Grüße von Andi
TriaAlex
22.08.2008, 15:28
Hallo RenegadeMasta,
nun, ich bin da ja ein gebranntes Kind...
Bei mir wurde TIN Zellen nicht richitig diagnostiziert, und ich wurde nicht bestrahlt. Ich bekam 2 Zyklen PEB und dachte damit sei alles überstanden.
Ein Jahr nach dem ersten Tumor hatte ich einen neuen im verbliebenen Hoden, also nochmal das Ganze, diesmal 3 Zyklen (PEB und PEI).
Eine nachträgliche Zweitmeinung meiner Biopsie ergab, dass man einige TIN übersehen hatte. Diese überleben als CIS sogar eine Chemo und entwickeln sich in 10-20 % zu einem Tumor. So hat man mir das erklärt. Allerdings hatte ich ein Nicht Seminom.
Das ist halt eine Risikoabschätzung. 10-20% klingt nicht viel, dennoch wäre mir die Unsicherheit zu groß. Ich hatte ja keine Wahl, hätte mich aber damals für eine Bestrahlung entschieden - das wäre immer noch besser gewesen, als nochmal Chemo.
Auf alle Fälle solltest Du sicherheitshalber über eine Kryokonservierung nachdenken, sicher ist sicher.
Wenn ein Tumor einmal da ist, muss der operativ entfernt werden, eine reine Bestrahlung reicht dann nicht aus - die zerstört nur Mikrometastasen. Je nach Lage des Tumors kann man das organerhaltend machen - ging bei mir auch nicht, da er direkt an der Stelle saß, wo die Versorgungsgefäße ansetzen.
Alex
PantaRei
23.08.2008, 11:14
Hallo,
das ist wirklich eine blöde Entscheidung, die Du zu treffen hast. Und dass die Statistiken der Mediziner häufig nicht besonders aussagekräftig sind, ist nochmal ärgerlich (liegt wohl daran, dass die z.T. Studien mit sehr kleinen Mengen machen - in Promotionen bspw. manchmal nur 50 Patienten). Das hilft also nix.
Ich hätte mich wahrscheinlich für eine Bestrahlung entschieden, um Ruhe zu haben. Aber bei meinem Hodenkrebs war meine Frau bereits zum 2ten Mal schwanger und daher die Familienplanung abgeschlossen.
Wenn Du Dich mit einer Lösung "alle 8 Wochen zum Urologen" (oder, wenn Du willst, noch häufiger) wohl fühlst und Dich nicht allzu sehr psychisch unter Druck gesetzt fühlst, dann solltest Du das erwägen. Zumindest kannst Du es ja jetzt erstmal ausprobieren. Und in 1/2 Jahr oder so nochmal überdenken.
Man sieht ja hier im Forum, dass schon die Nachsorgeuntersuchungen einen Stressfaktor darstellen - obwohl die Wahrscheinlichkeit für ein Rezidiv meist geringer ist als bei Dir. Aber - jeder geht anders damit um.
Will sagen: Wenn Du trotzdem den Kopf frei bekommst für andere Dinge, könntest Du die "Abwarten-Variante" ja zumindest ausprobieren. Es zwingt Dich ja nix und niemand, Dich jetzt definitiv zu entscheiden. Setz Dir vielleicht eine Frist (bspw. 1 Jahr). Wenn Du den Kopf nicht frei bekommst für Examen, Bewerbung, Berufsstart (oder was auch immer), dann solltest Du Dich vielleicht für Bestrahlung entscheiden und "die Sache" zuende bringen. Schliesslich darf nicht der Krebs das gesamte Leben bestimmen.
Man, man, man, um die Entscheidung beneide ich Dich nicht.
Viele Grüße,
PantaRei
Hallo RenegadeMasta,
die Entscheidung vor der du stehst ist wirklich nicht einfach.
Was das TIN und die Wahrscheinlichkeiten eines erneuten Hodentumors anbetrifft, so kann ich dazu leider wenig sagen.
Aus meinen Erfahrungen heraus, die ich mit Hodenkrebs machen musste, würde ich mich aber wohl für die sicherere Methode also die Bestrahlung entscheiden.
Ich habe letztes Jahr leider auch in meinem zweiten Hoden – 13 Jahr nach dem 1. Hodentumor im anderen Hoden – wieder einen Tumor.
Man hat ihn zum Glück sehr früh erkannt. Da es mein letzter Hoden war und der Tumor – wieder ein reines Seminom - noch sehr klein war (0,8 cm) , wurde ich zuerst organschonend operiert und nur etwa ein Drittel des Hodens entfernt. Leider hat sich aber im Hysto später herausgestellt, dass auch im Resthoden bereits Krebszellen vorhanden waren und deswegen musste ich mich noch mal unters Messer legen und den Resthoden auch noch entfernen lassen. Ich habe damals auch gefragt, ob eine Bestrahlung eine Option wäre, aber das war laut den Ärzten medizinisch keine Alternative.
Seither habe ich mich schon ein paar mal gefragt, ob ich, wenn ich die Wahl hätte, lieber noch mit einem Resthoden herumlaufen würde und dafür immer die Befürchtung haben müsste, dass wenn der Tumor schon zwei Mal aufgetreten ist, er – solange ich noch Hodengewebe habe – jederzeit wieder auftreten könnte. Und ich glaube, dass es mir so fast lieber ist, auch wenn ich seither natürlich regelmäßig Testo (Nebido-Spritze) substituieren muss.
Mir wurde dann nach der endgültigen Entfernung die Wahl gelassen, ob ich lieber Wait&See, eine einmalige Carboplatin-Chemo oder Bestrahlung machen will.
Und obwohl mir die Ärzte eigentlich zu Wait&See geraten haben, wollte ich doch mehr Sicherheit und habe mich für die einmalige und gut verträgliche Chemo entschieden.
Aus meiner Sicht würde ich dir also wohl zur vorsorglichen Bestrahlung raten, denn wenn du nicht gerade ein ziemlich cooler Typ bist :cool2:, dann wäre mir die dauernde psychische Anspannung, dass ein neuer Tumor entstehen könnte, zu groß.
Falls du die Bestrahlung aber machst, dann würde ich dir auf jeden Fall auch vorher zur Kryo-Konservierung raten, die ich damals auch gemacht habe – allerdings ist das auch eine Preisfrage, denn sie ist nicht ganz billig.
Wünsch dir alles Gute und die für dich richtige Entscheidung
JÜRGEN
RenegadeMasta
26.08.2008, 20:37
Hallo an alle! Erstmal danke für die hilfreichen Antworten, auf die ich jetzt gern eingehen würde.
Die Samenkonservierung wollte ich auf jeden Fall machen, das wurde mir auch in der Uniklinik nahegelegt. Kostenpunkt wäre einmalig 300 Euro plus jährlich 600 Euro. Das kann ich mir grad noch leisten bzw. meine (besorgten) Eltern würden andernfalls den Betrag übernehmen.
Ja, die unterschiedlichen Angaben zum Risiko eines zweiten Tumors find ich auch recht verwunderlich. Mein Arzt meinte dazu, dass hierbei wohl verschiedene Personengruppen untersucht wurden (Seminon/Nichtseminom, unterschiedliches Alter etc.). Ich wollte den Klinik-Arzt hierauf festnageln und Details wissen (welche Studie mit welcher Personengruppe ergab welches Risiko), leider wirkte dieser an dem Tag aber etwas gestresst und kurz angebunden, so dass ich noch mal ausgiebig mit meinem Urologen darüber reden will. Von den Ergebnissen dieses Gesprächs werd ich hier noch berichten.
Die Entscheidung fällt mir echt nicht leicht :undecided Die Wahl besteht zwischen dem Übel, auf natürlichem Weg keine Kinder mehr bekommen zu können oder aber dem Rückfallrisiko. Leider ist es gut möglich, dass der dann entstehende Tumor im anderen Hoden ein aggressiveres Nichtseminom ist und ich nicht so einen erfreulichen Krankheitsverlauf (keine Metastasen etc.) erlebe wie dieses Mal. Und der verbleibende Hoden wäre auch noch weg, nachdem mich der Verlust des ersten Hodens schon schwer getroffen hat :(
Nachdem ich hier von einigen Leuten lese, die im anderen Hoden auch noch einen Tumor bekommen habe, scheint dies keinesfalls unrealistisch zu sein... Momentan tendiere ich wohl eher zur Bestrahlung.
Aber davor ist der nächste Schritt bei mir jetzt die Kryokonservierung der Spermien.
Wenn sich was neues ergibt, berichte ich weiter..
Eine Frage noch: Hat hier jemand Erfahrung mit der lokalen Bestrahlung des verbliebenen Hodens? Wie siehts mit der Hormonproduktion aus, ist die erhalten geblieben? Ablauf und sonstige Beschwerden?
Grüße an alle!
Moin Moin
deine Kostenzahlen zur Einlagerung der Spermien überraschen mich ja doch etwas....
Ich habe das hier (Berlin) auch machen lassen vor meiner OP und Chemo und habe folgendes bezahlt:
Einmalige Aufbereitung: 75€ (wird mit ein bischen Kampf auch von der Krankenkasse bezahlt)
Jährliche Lagergebühren: 250€
Wenn du die Adresse haben willst: PN an mich
gerlance
11.09.2008, 14:23
Stehe vor derselben Frage und grüble nun schon 3 Monate. Mein Urologe rät eher ab, weil man die Schäden durch die Bestrahlungen nicht unterschätzen sollte, andererseits die Chemo zum ersten Tumor durchaus die Entstehung eines zweiten im kontralateralen Hoden verhindern kann. Der doc, der die OP durchführte, plädierte für Kombi aus Chemo und Bestrahlen.
Bei allen Überlegungen frag ich mich inzwischen, woher die eigentlich ihr Zahlenmaterial und die Wahrscheinlichkeitsrechnungen hernehmen. Mich zumindest hat bislang niemand in irgendwelche Zählungen detailliert aufgenommen. Krebsregister, klar. Aber sonst? Da will die Krebsforschung herausfinden, wo die Ursachen liegen, aber es werden gar keine relevanten Fragen an die Patienten gestellt. Oder werden für die Statistiken nur die im Rahmen von Studien Behandelten herngezogen? Wohl kaum, einen von diesen hab ich im Krankenhaus selbst kennengelernt.
Da ich Nichtseminom hatte, tendiere ich zu Nichtbestrahlen der "geringen Manifestation einer TIN", obwohl ich familienplanungstechnisch gar nichts befürchten und mir wenigstens über Krykokonservierung keine Gedanken machen muss. Aber 100% wohl ist mir dabei auch nicht, und das hat gar nichts mit Coolness oder deren Fehlen zu tun.
RenegadeMasta
11.09.2008, 20:57
Stehe vor derselben Frage und grüble nun schon 3 Monate. Mein Urologe rät eher ab, weil man die Schäden durch die Bestrahlungen nicht unterschätzen sollte, andererseits die Chemo zum ersten Tumor durchaus die Entstehung eines zweiten im kontralateralen Hoden verhindern kann. Der doc, der die OP durchführte, plädierte für Kombi aus Chemo und Bestrahlen.
Ah echt? Was meint er denn zu den potentiellen Schäden? Dass man davon 100%ig unfruchtbar wird, ist mir bekannt, was denn sonst noch?
Da ich Nichtseminom hatte, tendiere ich zu Nichtbestrahlen der "geringen Manifestation einer TIN", obwohl ich familienplanungstechnisch gar nichts befürchten und mir wenigstens über Krykokonservierung keine Gedanken machen muss.
Okay... Wenn du eh erst mal ne Chemo machen musst und die mit gewisser Wahrscheinlichkeit die TIN vernichtet, würd ich das auch so sehen, denke ich.
Grüße
PantaRei
11.09.2008, 22:52
Bei allen Überlegungen frag ich mich inzwischen, woher die eigentlich ihr Zahlenmaterial und die Wahrscheinlichkeitsrechnungen hernehmen. Mich zumindest hat bislang niemand in irgendwelche Zählungen detailliert aufgenommen. Krebsregister, klar. Aber sonst? Da will die Krebsforschung herausfinden, wo die Ursachen liegen, aber es werden gar keine relevanten Fragen an die Patienten gestellt. Oder werden für die Statistiken nur die im Rahmen von Studien Behandelten herngezogen? Wohl kaum, einen von diesen hab ich im Krankenhaus selbst kennengelernt.
schau Dir mal das an:
http://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=3569
Das ist eine Doktorarbeit!
Die Dame hat eine Menge von 58 Patienten und leitet daraus Therapierichtlinien ab. Das scheint ziemlich sonderbar. Aber sie stellt auch fest, dass es Rezidive beim reinen Seminom im Stadium I kaum gibt - davon ist auch hier sehr selten berichtet worden. Aber die Gefahr eines Tumors im kontralateralen Hoden scheint häufiger zu sein. Und die wird bei der Nachsorge nicht unbedingt mituntersucht.
Also irgendwie nutzt es doch etwas ....
Gute Nacht,
PantaRei
RenegadeMasta
16.09.2008, 20:17
Ganz Interessante Diss! Insbesondere:
In der Regel tritt das Seminom einseitig auf. Bei einem der untersuchten Patienten
(Nr. 22 K.J.), bei dem zunächst linksseitig ein Seminom aufgetreten und
entsprechend behandelt worden war, entwickelte sich 4 Jahre später ein
rechtsseitiges ß-HCG-positives Seminom.
Aha, also nur ein Tumor im Gegenhoden bei insgesamt 58 Patienten. Das gibt doch Hoffnung, auch wenn die statistische Basis sehr dünn ist.
wo wir beim Thema sind: Letztens ist mein zweiter Urologe (ich bin in einer Gemeinschaftspraxis) aus dem Urlaub zurückgekommen und ich hatte heut nen Termin bei ihm. Wir besprachen das weitere Vorgehen.
Obwohl er Uro-Onkologe ist, also spezialisiert auf Krebserkrankungen, konnte er mir bei meiner TIN nicht großartig weiterhelfen. Er meinte, dass die Angaben aus den verschiedenen Studien stark divergieren und man in der Wissenschaft einfach noch nicht zu vereinbaren Ergebnissen gekommen ist. :confused:
Auch die allgemeine Vorhergehensweise bei einer TIN unterscheide sich stark. Einige Ärzte raten kompromisslos zur sofortigen Bestrahlung, andere würden lieber engmaschig überwachen und nur was unternehmen, wenn sich etwas entwickelt. Er meinte auch, dass bei meinem 2-monatigen Überwachungsintervall mit Ultraschall, Tumor-Marker Untersuchung und Hoden betasten ein beginnender Tumor sofort erkannt werden würde.
Aber leider meinte er auch, dass der Hoden in diesem Falle dann höchstwahrscheinlich ab müsste. :(
Jedenfalls hab ich wohl noch ein Weilchen Zeit für die Entscheidung, ob ich nun den Hoden bestrahlen lassen soll oder nicht. Die Zeit werde ich nutzen, um erstma die Samenbank mit meinem Sperma zu beglücken. Fortsetzung folgt....
Andi Frenzel
17.09.2008, 23:05
Hallo RenegadeMasta,
wenn du noch spezielle fachliche Fragen hast, wäre vielleicht Prof. K. P. Dieckmann aus Hamburg, der mit zahlreichen Publikationen zur TIN hervorgetreten ist, ein möglicher Ansprechpartner. Ich meine mich zu erinnern, dass auch Leute hier aus dem Forum schnell und erfolgreich per mail Kontakt mit ihm aufgenommen haben.
Grüße von Andi
RenegadeMasta
25.09.2008, 22:41
Hallo RenegadeMasta,
wenn du noch spezielle fachliche Fragen hast, wäre vielleicht Prof. K. P. Dieckmann aus Hamburg, der mit zahlreichen Publikationen zur TIN hervorgetreten ist, ein möglicher Ansprechpartner. Ich meine mich zu erinnern, dass auch Leute hier aus dem Forum schnell und erfolgreich per mail Kontakt mit ihm aufgenommen haben.
Grüße von Andi
Ah, danke für den Tipp, der gute Mann hat nen Haufen interessante Papers (=Forschungsarbeiten) geschrieben:megaphon:, siehe
http://www.albertinen.de/html/home_service.php?auswahl=broschuere&main=8&abschnitte=5
Auch er ist wohl ein Anhänger der These, dass die TIN sich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit in absehbarer Zeit zu einem Hodentumor entwickelt, siehe das Paper "Therapie der testikulären intraepithelialen Neoplasie (TIN)":
TIN-Zellen gehen nahezu quantitativ in
manifeste Keimzelltumoren über. Innerhalb von 5 Jahren
entwickeln 50% aller Patienten mit TIN einen soliden Hodentumor,
nach 7 Jahren beträgt die Quote etwa 70% [8].
Hmmm, wenn ich ihn anschreibe, wird er mir wohl am Ehesten genau das erzählen, was er da bzgl. TIN in seinen Papers schreibt, oder?
Zu meinem Leidwesen fand ich in demselben Paper auch diese Aussage::undecided
Auf der anderen Seite ist durch Langzeituntersuchungen
an 20 dänischen Patienten gut bekannt, dass signifikante
Verschlechterungen der Leydigzellen durch diese
Strahlendosis hervorgerufen werden und knapp ein
Viertel aller Patienten eine Hormonsubstitution benötigen.
und
In einer kleineren Pilotstudie konnte gezeigt
werden, dass nach 20 Gy die Testosteronspiegel allmählich
im Verlaufe von einigen Jahren bis nahe an die untere
Normwertgrenze absinken. Dass nach einer Dosis
von 20 Gy eine deutliche Funktionseinbuße, wenn, auch
keine Eliminierung der Leydigzellen hervorgerufen wird,
geht auch aus einer älteren Studie an Patienten mit Prostatakarzinom
hervor.
In der deutschen TIN-Studie zeigten 2 von 11
Patienten einen subnormalen Testosteronspiegel nach 18
Gy Bestrahlung.
Die Bestrahlung des verbliebenen Hodens scheint doch nicht so ohne zu sein! Bisher war ich immer der Meinung, ich würde höchstwahrscheinlich ohne Schädigung der Leydigzellen davonkommen. Naja, wenn dann der Hoden nach der Bestrahlung weder Sperma noch ausreichend Testosteron produziert, für was taugt er dann noch ?? :(
Das sind ja eher bescheidene Aussichten!
Hallo,
ich melde mich einmal an dieser Stelle zurück. Meine Geschichte steht an anderer Stelle. Ich war heute morgen in der Strahlenklinik und habe das weitere Vorgehen nach Entfernung des li. Hodens und TIN im Gegenhoden besprechen können.
Weshalb ich jetzt auf deine Frage antworte liegt an meinen Gedanken die ich mir im Vorfeld zur Strahlentherapie gemacht habe.
Grundsätzlich haben mir die Urologen in HH eine andere Strategie empfohlen. Dank der guten ärztlichen Versorgung für Staatsbeamte hatte ich die"Auswahl" an mehreren Urologen. D.h. viele Meinungen und unterschiedliche Behandlungsstrategien. Allerdings legt ja der Chefarzt die weitere Behandlung fest. Was ich damit sagen will, nachdem man mir erst beide Hoden entfernen wollte und danach eine Carboplantin Therapie durchgefürt werden sollte, bin ich jetzt bei der Strahlentherapie gelandet. Schlußendlicher Befund s.o. Allerdings wurde empfohlen nur den rechten Hoden zu bestrahlen und den li. weiter zu beobachten, vielmehr sehen ob es evtl. zu Tumoren in den Lymphknoten kommen wird. Diese Strategie habe ich nicht ganz verstanden. Das liegt darin, dass ich zweimal operiert wurde. Beim esten mal konnte man nichts genaues im Schnellschnitt feststellen, danach "Biopsie" Ergebnisse, Seminom und der Entschluß der Hoden muss entfernt werden. Da habe ich mich beim ersten mal gefragt weshalb zwei OP's. Was hätte es denn sonst sein sollen außer einem Tumor. Nun sollte nur der re. Hoden bestrahlt werden aber eben nicht die Lymphknoten im Bauchraum. Meine Therapie sollte anders aussehen, um möglichst großen Erfolg zu erzieheln. Bestrahlung der Lymphknoten als auch des Hodens. Das wollten aber die Urologen nicht. Ich denke mir ohne Bestrahlung rutscht man automatisch in den Prozentsatz derjenigen die ein rezidiv entwickeln können. Warum also nicht an die 100% kommen bei denen gar nichts mehr passieren wird. Somit ist die Entscheidung der Strahlenärztin sehr gut. Es wird beides bestrahlt. Somit erreiche ich eine 99% Heilung. Das finde ich persönlich sehr gut. Zu deinen bedenken, die ich natürlich völlig verstehe, denke ich mir das die NEBENWIRKUNGEN eher gering ausfallen. Natürlich bleibt ein Restrisiko. Aber weshalb sollte man als Patient nicht die Therapie wählen die die besten Heilungschancen aufwirft. Ich konnte im Krankenhaus mit vielen Patienten sprechen, die ein rezidiv entwickelt hatten. Diejenigen mussten zum Großteil erneut operiert werden und eine Chemotherapie "wählen". Somit ist die Krankheit immer noch nicht überwunden. Deshalb halte ich eine Strahlentherapie bei dem heutigen Stand der Technik für die geeignetste die in Frage kommen kann. Ich habe ehrlich gesagt die Nase voll von wir schauen mal und sehen was passiert. Entschuldige bitte wenn ich die Fertalität ausser acht lasse. Hierfür gibt es ja nun auch schon gute Methoden. Kryokonservierung etc. Was ich sagen will, den Krebs bekomt man sehr gut in den Griff und die Strahlentherapie hilft ebenfalls das rezidiv Risiko zu minimieren oder gar völlig ausszuschließen. Hilft das nicht endlich wieder ein normales Leben zu führen.
Liebe Grüße Mic79
RenegadeMasta
16.03.2009, 20:10
Erstmal danke für alle Antworten.
Hier ein kleiner Zwischenbericht von meinem Seminömchen, zur Info für alle, die sich evtl. in meiner Situation (Seminom mit geringem Metastasenrisiko, wait and watch) befinden :megaphon: :
Wie vom Arzt aufgrund nicht vorhandener Risikofaktoren (Tumorgröße <4cm, kein Einwachsen in Rete testis) prognostiziert, wurden bei mir bis jetzt nach 2maligem Bauchraum-MRT und Thorax-CT keine Metastasen gefunden.
Beim letzten MRT allerdings sah ein Lungenlymphknoten etwas vergrößert aus :confused:. Zur Abklärung soll im März noch mal ein MRT gemacht werden. Allerdings werden ja meistens beim HK die unteren Lymphknoten zuerst befallen, so dass mein Arzt vermutet, dass der Lungenlymphknoten wahrscheinlich aufgrund einer herannahenden / überstandenen Erkältung vergrößert ist.
Nun zum Thema TIN, hier gibts einige Neuigkeiten zu vermelden:
Situation:
Ich konnte mich immer noch nicht durchringen, den Hoden bestrahlen zu lassen. Die drohende Unfruchtbarkeit schreckt mich gar nicht mal so ab, mehr dagegen die Aussicht der drohenden Schädigung der Hormon (und Testosteron-) produzierenden Leydigzellen. Die dann evtl. auf mich zukommendeTestosteron-Einstellung bei Testo-Mangel scheint ja keine so einfache Sache zu sein, wie man hier einigen Threads entnehmen kann.
Außerdem kommt hinzu: Irgendwie habe ich seit ca. April 2008 (also wohl der Zeitraum, an dem das Seminom in meinem linken Hoden anfing zu wachsen und ihn zu zerstören) deutliche Libido- und Standfestigkeitsprobleme. Beides war noch im Jahr davor deutlich besser. Momentan versuche ich das Ganze mit Cialis (=Viagra-Nachfolger) in den Griff zu bekommen.
Allgemein möchte ich die Bestrahlung des Hodens vermeiden, da sich evtl. die Situation mit meinen Libido- und Standfestigkeitsproblemen sich noch verschlechtert.
Interessantest war auch mein Besuch bei der Samenbank. Aufgrund der TIN im Gegenhoden hatte ich eigentlich eine sehr schlechte Samenqualität erwartet. Jedoch war die Qualität so gut, dass gleich der erste Schuss gut genug zum einfrieren war. Normalerweise ist die TIN fast immer mit einer schlechten Spermienqualität verbandelt, so dass mich dies ziemlich wundert. :confused:
Meinung der Ärzte:
Mein Urologe/Onkologe meinte zum Thema TIN, dass die Gefahr eines Tumors jetzt nicht so hoch sei. Er habe einige TIN-Patienten schon seit Jahren in Beobachtung (den längsten seit 7 Jahren) und erst in einem Fall habe sich eine TIN zu einem manifesten Hodentumor entwickelt.
Daraufhin probierte ich, mal per E-Mail mit Prof. Dieckmann aus der Albertinen-Klinik in Hamburg Kontakt aufzunehmen (danke nochmals für den Hinweis bzgl Dieckmann!). Der Mann ist tatsächlich ein großer Experte bzgl. der TIN, wie man unschwer an seinen Publikationen erkennt.
Und siehe da, er wusste mir ganz andere Sachen zu berichten, als mein behandelnder Onkologe: Er sagte mir das aus Forschungsarbeiten Bekannte (50% Entwicklung eines invasiven Tumors nach 5 Jahren, 70% nach 7 Jahren) und riet mir zur baldigen Bestrahlung. Er bestätigte mir, dass bei 25% der Patienten eine Schädigung der Leydig-Zellen nach Bestrahlung des Hodens auftritt. Außerdem riet er mir zur Teilnahme einer Studie zur Leydig-Zellen bzw. hormonerhaltenden Bestrahlung an der Uni Tübingen.
So, was nun? Werde mich mal bzgl. der hormonerhaltenden Bestrahlung an der Uni Tübingen erkundigen und euch auf dem Laufenden halten...
Ja, halt uns bitte auf dem laufenden. Der Thread liest sich wie ein Krimi. Ich war September 08 irgendwie anderweitig beschäftigt und lese die Geschichte zum ersten Mal.
Du scheinst mir ein cooler Hund und wissenschaftlich interessiert zu sein. Ich glaube Du verhältst Dich ziemlich klug. Auch was die Studie angeht ist Zurückhaltung sicher angebracht. Jede Behandlung, die man vermeiden kann, sollte man vermeiden. Und im Falle einer doch auftretenden Neuerkrankung hast Du denke ich immer noch alle Optionen.
Chapeau für Deine starken Nerven
GMS
RenegadeMasta
17.03.2009, 21:51
Danke für die Blumen *g*
Ja, tatsächlich bin ich Naturwissenschaftler von Beruf (aber nicht im medizinischen Bereich). Dies kommt mir jetzt zu gute, denn ich kann die ganzen Forschungs-Papers (=wissenschaftliche Arbeiten) auf Englisch lesen und so ein bisschen auswerten.
Ja, bei der Aussicht, mir meinen verbliebenen Hoden auch noch kaputtstrahlen zu lassen kann ich mich nicht wirklich anfreunden. Wird mir aber wohl nix anderes übrigbleiben, denn die Horror-Zahlen vom Dieckmann (die 50 % nach 5 Jahren) sind jetzt doch abschreckend - und wenn im Hoden denn ein neuerlicher Tumor wäre, müsste der halt wahrscheinlich komplett ab.
Wegen der Studie in Tübingen hab ich in einem Paper etwas beunruhigendes gefunden. Hintergrund war, das der Mann nicht mit den üblichen 20 Gy, sondern mit 16 Gy bestrahlt wurde, damit die Strahlungsschäden an den Leydig-Zellen nicht so hoch sind.
[..] However, TIN was detected in one patient who had been
found free of TIN 6 months after completion of irradiation with
16 Gy. This patient subsequently underwent orchiectomy. Histological
evaluation confirmed the presence of TIN in numerous
seminiferous tubules and, importantly, it also disclosed the
presence of microinvasive seminoma (Figure 2).[..]
Zu deutsch: 2 Jahre nach der Bestrahlung mit 16 Gy wurde ein Mikro-Seminom im Hoden des Patienten entdeckt und ihm musste dann tatsächlich der Hoden entfernt werden... Na hoffentlich gehts mir nicht wie dem :(
Drücke Dir die Daumen!
Hast Du vielleicht Lust auf eine kleine Literaturrecherche zum Thema "Thrombose bei Krebstherapie, insbesondere PEB". Ich würds ja selbst machen wenn ich nicht so faul wäre.:D
Gruß
GMS
"Außerdem riet er mir zur Teilnahme einer Studie zur Leydig-Zellen bzw.
hormonerhaltenden Bestrahlung an der Uni Tübingen."
Hallo, hat jemand Infos zu dieser Studie an der Uni Tübingen?
Ist die Studie noch aktuell oder schon abgeschlossen, wer ist der Ansprechpartner usw.?
Ich habe nichts dazu finden können.
Vielen Dank.
Grüße
Jan
RenegadeMasta
29.03.2009, 22:37
Servus,
ich poste jetzt mal den "Kern" der Mail an Prof. Dieckmann. Den Rest der Mail lasse ich mal weg, da nichts Relevantes drin steht.
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Meine Fragen waren:
1.) Der Urologe am Uniklinikum XXX meinte, dass lediglich ein Risiko von 15-20 % bestünde, dass die TIN sich zu einem Tumor im Gegenhoden entwickelt. Mein betreuender Urologe in einer Praxis in XXX schien auch der Meinung zu sein, dass man mit der Bestrahlung des Hodens noch etwas warten könnte, bis meine Familienplanung abgeschlossen ist.
In Gegensatz hierzu stehen ja ihre Forschungen, die u.a. ein Risiko von 50% voraussagen, innerhalb von 5 Jahren nach Diagnose der TIN an einem soliden Hodentumor zu erkranken.
Wie sind solche unterschiedliche Aussagen vereinbar?
2.) Nach der OP habe ich Samen konservieren lassen. Dabei wurde eine gute Samenqualität festgestellt, so dass gleich die erste Samenspende eingefroren wurde. Normalerweise ist ja bei der TIN die Zeugungsfähigkeit stark vermindert – kann ich aus meiner guten Samenqualität schließen, dass die TIN in meinem übrigen Hoden noch nicht weit fortgeschritten und das Risiko des Entstehens eines Tumors geringer ist?
3.) Wenn ich mich zwecks einer Eradikation der TIN bestrahlen lassen würde, blieben dann die hormonproduzierenden Zellen erhalten? Mit welcher Strahlungsdosis wird heutzutage gearbeitet?
_______________________________________
Die Antworten von Prof. Dieckmann lauteten:
Lieber Herr XXX,
also die Wahrscheinlichkeit, daß aus der TIN ein richtiger Hodenkrebs wird, ist tatsächlich 50% innerhalb von 5 Jahren, und 70% nach 7 Jahren. Die entscheidende Botschaft ist aber, daß er eben auch früher kommen kann. Daß die TIN gar nicht zum Krebs wird, ist dagegen kaum zu erwarten.
Natürlich muß die Therapie nicht sofort begonnen werden, zumal dann ja eine definitive Unfruchtbarkeit resultieren würde. Aber unnötig lange aufschieben sollten Sie die Behandlung auch wieder nicht.
Frage 2: Die gute Samenqualität kann - nach allem was wir wissen nicht als ein günstiger Vorhersagewert angesehen werden. Der Tumor kann trotzdem jederzeit kommen. Aber Sie haben Recht, daß diese Konstellation mit der guten Samenqualität eher selten bei der TIN ist.
Frage 3: Standarddosis ist 20 Gy. Dananch ist in einem Viertel der Fälle durchaus mit einer Beschädigung der Hormonproduzierenden Zellen zu rechnen. Aus diesem Grunde versuchen wir derzeit, mit einer neuen Studie die Strahlendosis zu senken mit der Zielsetzung vor allem die Hormonproduktion zu erhalten. Ich würde Ihnen empfehlen, sich dieser Studie anzuschließen.
Ansprechpartner im Süden der Republik ist Herr Prof. Rainer Souchon, Universitätsklinik Tübingen, Strahlentherapie (MVZ).
Hoffe, das hilft hier einigen weiter...
RenegadeMasta
05.04.2009, 23:17
Sodele, hab mal dem Prof. Souchon geschrieben. Folgende Antwort kam zurück:
__________________________________________________ ___________
Sehr geehrter Herr XXX,
die deutsche interdisziplinäre Hodentumorgruppe, in der auch Prof. Dieckmann mitarbeitet, hatte eine Studie durchgeführt, bei der im Ergebnis festgestellt wurde, dass zur Vernichtung von im Hoden auftretenden Tumor- bzw. Tumorvorformen, also einer TIN, 20 Gy als Gesamtdosis notwendig sind mit der Folge, dass evtl. die Leydig-Zellen in ihrer Funktion beeinträchtigt werden. Diese in Deutschland durchgeführte Studie ist abgeschlossen.
Zur Zeit prüft Herr Prof. Sedlmayer in Salzburg - ebenfalls Mitglied unserer Hodentumor-Arbeitsgruppe - in einer Studie in Österreich, ob durch eine andere Aufteilung der Strahlendosis (= Fraktionierung; Einzeldosis pro einzelner Bestrahlungsbehandlung von 1,3 Gy (statt 2 Gy)), und mit einer geringeren Gesamtdosis (13 Gy) eine Vernichtung der TIN im Hoden möglich ist. Diese Studie wird allerdings in Deutschland nicht durchgeführt. Daher kann ein solches Therapiekonzept in Deutschland nur als ein sogenannter "individueller Heilversuch" durchgeführt werden (weil es ein vom Therapiestandard abweichendes Vorgehen ist).
Sollten Sie an einer Teilnahme an dieser Studie interessiert sein, sollten Sie Herrn Prof. Sedlmayer direkt kontaktieren.
Prof. Sedlmayer ist der Leiter der Univ-Strahlenklinik in Salzburg:
Prim. Univ.-Prof. Dr. Felix Sedlmayer
Univ.Klinik für Radiotherapie und Radio-Onkologie
Salzburger Landeskliniken und
Paracelsus Medizinische Privatuniversität
Muellner Hauptstrasse 48
A-5020 Salzburg, Austria
Tel.: +43-662-4482-3904
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Das ist aber arg weit weg von mir :( Ich denke, dass ich da sicher nicht nur einmal hin muss, sondern öfter zur Nachkontrolle, Untersuchungen etc. antanzen darf. Hm... Jedes Mal geschätzte 9 Stunden Autofahrt (eine Strecke) oder Flug bezahlen, das ist mir dann doch zu krass.. Naja. Wenn ich eine Entscheidung treffe, lass ich es euch wissen.
RenegadeMasta
10.07.2009, 21:40
Sodele, Update: Gottseidank wieder nichts gefunden bei der Tumornachsorge im Juni.
Bei der vorletzten Nachuntersuchung gab es lustige Ratespielchen. Mein Urologe hatte einen "Azubi" aus der Klinik dabei (Arzt im Studium). Der junge Kerl sollte meine Hoden betasten und herausfinden, welcher der "falsche" (bzw. die Prothese) ist. :D Wieder ein Grund für mich, über die Härte der Hodenprothese zu klagen. Echt hart wie ein Klumpen Hartgummi, das Ding.
Der Arzt meinte, das müsse aus Sicherheitsgründen so sein, weil eventuell sonst die Silikon-Füllmasse auslaufen könnte.
Insgeheim dachte ich mir dabei, was wohl wäre, wenn auch Silikon-Implantate für die weibliche Brust so hart währen wie meine Hodenprothese. Das gäb glaub ich einige ganz fiese Unfälle in der Strassenbahn, wenn die betreffende Dame angerempelt würde :tongue
Themawechsel: So langsam wird mir die ganze Sache mit der TIN doch zu heiß. Ich fragte meinen Arzt, ob er langsam alles Nötige in die Wege leiten könnte, dass mir der Hoden bestrahlt wird. Plötzlich meinte der Arzt, es gäbe mehrere Formen von entarteten Zellen im Hoden, und nicht unbedingt alle entsprächen einer TIN. Der Pathologe habe sich in meinem Beurteilungsschreiben unklar ausgedrückt, so dass nicht ganz klar wäre, ob es sich wirklich um eine "richtige" TIN, also eine Krebsvorstufe handelt :confused: In meinem Ärzteschreiben steht jedenfalls "In der Biopsie des Nebenhodens fokaler Nachweis eines intratubulären Keimzelltumors, nicht näher spezifiziert (IGCNU)." Ich war bis jetzt immer der Meinung, dass dies eindeutig eine TIN bezeichnet. Nun ja, glauben wir meinem Urologen mal, er ist ja schließlich noch ausgebildeter Onkologe. Er will sich noch zur Abklärung an den zuständigen Pathologen wenden.
RenegadeMasta
18.11.2009, 22:26
Sodele. Bis jetzt wurde gottseidank nix mehr gefunden bei den Nachuntersuchungen. Allerdings habe ich einen kleinen Testosteronmangel entwickelt.
Bei der letzten Kontrolle lag der Wert bei 2.8 (Einheit weiss ich grad net), bei der vorletzten gar bei 1.7. Normal ist ein Wert von 3. Wenn das so weitergeht, will mein Urologe demnächst mit einer Substitutionstherapie per 3-Monats-Spritze beginnen.
Thema TIN:
Mittlerweile wird mir doch ganz mulmig bei dem Gedanken an die TIN im rechten Hoden. Noch so ein Tumörchen? Nein danke!
Nun hab ich das notwendige eingeleitet, um die Bestrahlung demnächst anlaufen zu lassen. Morgen soll ich in die Uniklinik zur Radiologie und mich da mal vorstellen und Näheres besprechen. Na dann, auf gehts!
Werd hier mal von meinen Erfahrungen mit der Bestrahlung berichten, insbesondere, wie sich mein Testosteronspiegel einstellt.
RenegadeMasta
19.11.2009, 20:50
So, heuer war ich wie angekündigt beim Strahlenarzt. Besser gesagt, bei der Ärztin, bei der es sich um eine ziemlich strenge Osteuropäerin handelte *schluck*
Zunächst teilte sie mir mit, dass an der Uniklinik Strahlenbehandlungen wegen einer TIN nur selten durchgeführt werden würden. Sie würde sich da jetzt gar nicht genau auskennen und müsste mal ihre Kollegen von der Klinik Tübingen fragen.
Aber sie schätzte, dass wir den Hoden mit so 20-30 Gray bestrahlen würden. Die Empfehlung liegt laut Deutscher Gesellschaft für Radioonkologie und eigentlich allen Fachleuten, die ich so im Internet gelesen habe, bei lediglich 20 Gray.
Als ich sie darauf hinwies, dass 20 Gray der Standard seien und ob man die Bestrahlung nicht auf 20 Gray Dosis beschränken könnte, wurde sie unwirsch: "Herr X, wir sind hier nicht auf einem Basar! Entweder sie nehmen unsere Therapie an, oder sie machen die Bestrahlung nicht bei uns. Fertig!"
Jawohl Frau Oberleutnant, dachte ich mir da. :mad:
Wir einigten uns dann schließlich, dass sie mit ihren Kollegen in Tübingen spricht und das Vorgehen (insbes. die Dosis) mit denen abklärt.
RenegadeMasta
03.12.2009, 21:43
Sodele, es hat sich wieder ein bissel was getan mit der Bestrahlung. Meine Strahlenärztin aus dem Vorpost machte ihre Ankündigung war und unterhielt sich bezüglich Strahlungsdosis mit Herrn Prof. Claassen aus Tübingen.
Das machte mich recht froh, denn nach meinen langen Recherchen zum Thema TIN zu folgern scheint dieser Mann einer der GANZ großen Experten zu dem Thema in Deutschland zu sein. :D
Er riet ihr tatsächlich, wie ich erwartet hatte, von einer Bestrahlung mit einer Gesamtdosis von 16-20 Gray. Meine Ärztin fragte noch, ob ich mit der Bestrahlung einverstanden wäre - ich bejahte umgehend.
Nun gut - Mitte Januar hab ich meinen Bestrahlungstermin. Danach ist die Zeitbombe TIN endlich entschärft und ich kann wieder ruhiger schlafen vor den Nachkontrollen :o
Ein bissel fürchte ich allerdings um meine Testosteronwerte. Bei den 2 letzten Blutkontrollen waren diese mit 1.9 und 2.8 ng/ml deutlich niedriger als der normale Bereich von ca. 3 bis 8 ng/ml. Nach der Bestrahlung dürften diese noch weiter sinken. Nun gut, mein Urologe hat mir bereits eine 30er Packung Testogel verschrieben. Heute abend werd ich anfangen mit schmieren. Bin mal gespannt obs hilft!
Michael73
06.12.2009, 23:47
@RenegadeMasta
Erstaunlich das bereits gestartet wird mit dem "Schmieren" - wie es mir damals mein Doc erklärte...
Denn etwas wird sich die Testosteron Produktion wieder erholen und die Frage bleibt ja auch: Erkennt die Hiernanhangdrüse überhaupt, das mehr produziert werden muss? Wohl kompliziert mit dem Testosteron, von wegen Gesamtmenge, frei verfügbarer und was noch übrig bleibt... ,-)
Bei mir beeinflusste nur geringfügig die Bestrahlung die Produktion - auch nur vorübergehend.
RenegadeMasta
08.12.2009, 18:37
@RenegadeMasta
Erstaunlich das bereits gestartet wird mit dem "Schmieren" - wie es mir damals mein Doc erklärte...
Denn etwas wird sich die Testosteron Produktion wieder erholen und die Frage bleibt ja auch: Erkennt die Hiernanhangdrüse überhaupt, das mehr produziert werden muss? Wohl kompliziert mit dem Testosteron, von wegen Gesamtmenge, frei verfügbarer und was noch übrig bleibt... ,-)
Bei mir beeinflusste nur geringfügig die Bestrahlung die Produktion - auch nur vorübergehend.
Ja, eigentlich sollte man einen Endokrinologen dazuziehen, um die anderen Hormone (LH etc.) noch zu überwachen... Kennst du dich da aus? Möchtest du etwas dazu schreiben?
Fakt ist allerdings, dass ich bereits VOR der Bestrahlung zu niedrige Testosteronwerte habe. Und das hat auch Folgen, wie ihr gleich lesen könnt..
Erfahrungsbericht Testogel 50 mg
Im Juli 2009 stellte der Urologe erstmals deutlich erniedrigte Testo-Werte fest (1.9 ng/ml, unterer Grenzwert ist so um die 3.0 ng/ml). Ungefähr 4 Monate später machte sich das bemerkbar: Müdigkeit, Libido sehr niedrig, und abendliche Hitzewallungen wie bei einer Frau in den Wechseljahren :(
Das daraufhin benutzte Testogel hatte deutliche Wirkung: Bereits am 2.Tag der Behandlung hatte ich tatsächlich wieder deutlich mehr Lust auf Frauen und mir war nach einer dicken Party zumute ;)
Als Nebenwirkung des Testogels war ich allerdings aufgrund des ungewohnten Energiepegels sehr hibbelig und konnte meine Klappe nicht halten bzw. klopfte grenzdebile Sprüche.:laber:. Ein nicht unbedingt schlechter Effekt, der mich allerdings Sonntag, als ich mich ein bissel ausruhen wollte, ziemlich nervte. Daher hab ich jetzt mal die Dosis auf ein 3/4 eines 5g-Gelpacks pro Tag reduziert. Mal kucken!
Michael73
08.12.2009, 20:06
@RenegadeMasta
Ich könnte Dir ein Vortrag zum Thema sicher halten, das Interesse scheint mir aber nicht vorhanden zu sein.
Fakt ist: Einmal Testosteron von außen zugeführt kann zur Folge haben, das der Körper gar kein Testosteron mehr freiwillig produziert.
Die von Dir beschriebenen Symptome sind mir auch aus eigener Erfahrung sehr bekannt - kein wirkliches wunder, wenn man nicht mehr 2 Hoden, sondern 0,7 hat (wobei 0,7 durch Chemo und Bestrahlung sicher arg belastet sind).
Eine Testogel Behandlung ist immer auch mit der Überwachung des Blutbildes verbunden, auch um sicher zu stellen, wieviel Testogel denn eigentlich nun gebraucht wird.
Aber ich denke Du machst das schon, Hauptsache Dein Doc ist mit eingebunden, damit er nicht völlig irritiert ist, wenn demnächst wieder Dein Testosteronspiegel (die normale Blutmessung ist immer ein aktueller Wert aus frei verfügbarem und gebundenem Testosteron) gemessen wird.
RenegadeMasta
08.12.2009, 21:30
Ich könnte Dir ein Vortrag zum Thema sicher halten, das Interesse scheint mir aber nicht vorhanden zu sein.
Mann, wie kommst denn da drauf? Klar ist Interesse vorhanden. Schiess los!
Die von Dir beschriebenen Symptome sind mir auch aus eigener Erfahrung sehr bekannt - kein wirkliches wunder, wenn man nicht mehr 2 Hoden, sondern 0,7 hat (wobei 0,7 durch Chemo und Bestrahlung sicher arg belastet sind).
Ja, mein übrig gebliebener Hoden ist laut Uniklinik ebenfalls kleiner als durschnittlich. Vielleicht ist das der Grund, warum er es nicht mehr packt mit der Testosteronproduktion?
Eine Testogel Behandlung ist immer auch mit der Überwachung des Blutbildes verbunden, auch um sicher zu stellen, wieviel Testogel denn eigentlich nun gebraucht wird.
Hast natürlich Recht, eigentlich sollte ich das unter Überwachung machen. Die Sache war mir nur etwas eilig, weil ich, *ähem*, eine neue Frau kennengelernt hab.
Michael73
08.12.2009, 22:28
@RenegadeMasta
Das man sich körperlich etwas hibilig vielleicht fühlt .. okay... Aber debile Sprüche werden auch mit dem Kopf gesteuert .. ,-)
Achja: Ein "baulich" bedingt kleiner Hoden sagt nichts über die Leistungsfähigkeit des Hodens aus.
ich wollte mit 0,7 bei mir andeuten, das mein 2. bestrahlt werdne musste sowie OP technisch der äußere Bereich abgeschält werden musste.
Ansonsten:
In der Hirnanhangdrüse wird geprüft, ob Testosteron produziert weren muss. Wenn ja, gibt es einen Botenstoff. Dieser wiederum wird im Hoden "ausgewertet". Durch den Hoden wird aus einem Testosteron"vorstoff" (wo der herkommt habe ich nicht mehr parat) Testosteron produziert, solange der Botenstoff sagt: Gib alles.. ,-)
Anders formuliert: Wenn der Botenstoff viel zu wenig sendet wird der Hoden auch nicht freiwillig mehr produzieren. Wenn nun Testosteron von außen zugeführt wird, wird auch der Botenstoff weiter sinken und noch weniger der Hoden zur Arbeit stimuliert...
Das ist etwas bildlich alles formuliert - sollte aber das Prinzip wiedergeben.
Achja, nicht zu vergessen:
- Testosteron wird für weitere "Prozesse" benötigt, wodurch es an weitee "Boten" gekoppelt wird. Es steht somit für Lebido, Knochenaufbau und Co dann nicht zusätzlich zur Verfügung.
Einiges findest Du aber auch im Internet - das scheint nach Rücksprache mit dem Doc auch nicht all zu sehr falsch zu sein.
Mit der Zeit wird man ja Fachmann ,-)
@Michael:
ich beschäftige mich zur Zeit auch mit dem Testosteron und seinen Abläufen.
Kannst du mir eine gute Quelle nennen, wo ich mir das durchlesen kann?
@RenegadeMaster:
Ich kann das mit der neuen Frau gut nachvollziehen. :-) Viel Erfolg.
Michael73
09.12.2009, 21:15
@Jaymz
Habe mir von den damaligen Recherchen keine Lesezeichen aufbewahrt - sorry, kann Dir da leide rnicht weiterhelfen.
RenegadeMasta
03.02.2010, 21:32
So, neues zu meinem Fall:
Wie ich vielleicht schon geschrieben hatte, war mein linker Hoden beim Krebsbefall atrophiert, d.h. deutlich zu klein.
Eines Abends im Dezember fiel mir nun auf, dass sich plötzlich auch der rechte, übrige Hoden teilweise in so etwas wie einen Pendelhoden verwandelt hatte. Jedenfalls rutschte er so tief nach oben bzw. halb in die Leiste hinein, dass ich ihn von Hand wieder herunterdrücken musste - ob der rechte Hoden wohl kleiner geworden war?
Später bestätigte mir der Urologe dann auch tatsächlich, dass nun auch der rechte Hoden geschrumpft war bzw. sich eine Hodenatrophie entwickelt hatte :confused:
Mir gefiel überhaupt nicht, was da mit meinem Resthoden vorging. :eek: Die Parallelen zum anderen verkrebsten Hoden waren nicht zu übersehen.
Ich bekam es doch ein bisschen mit der Angst zu tun. Gottseidank sollte die TIN im Januar behandelt werden. Höchste Eisenbahn offenbar!
Mittlerweile hab ich mich denn auch bestrahlen lassen. Es waren 10 Sessions a 2 Gray. Bestrahlt wurde mit beschleunigten Elektronen. Die Bestrahlung selbst war überhaupt nicht schmerzhaft bzw. war überhaupt nicht zu spüren.
Von den Folgen der Bestrahlung hatte ich zunächst rein gar nichts bemerkt. Gegen Ende und nach der Bestrahlung allerdings machten sich die vom Strahlenarzt angekündigten Hautprobleme bemerkbar.
Die Haut am und um den Hodensack ist mittlerweile stark gerötet, spannt und juckt. Dies bekomme ich mit etwas Bepanthensalbe aber in den Griff. Außerdem sind fast alle Haare unten am Hodensack abgefallen, was mich aber auch nicht sonderlich stört.
Insgesamt also alles paletti. Weiterhin nehme ich Testogel und komme damit gut klar. Ich hatte eigentlich erwartet, dass mein Urologe mich auf Nebido umstellen würde - er meinte allerdings, dass das Testogel physiologisch besser wäre, weil es, falls morgens aufgetragen, den natürlichen Testosterongehalt nachahmt (morgens am höchsten und dann abfallend).
Michael73
03.02.2010, 21:50
...
Insgesamt also alles paletti. Weiterhin nehme ich Testogel und komme damit gut klar. Ich hatte eigentlich erwartet, dass mein Urologe mich auf Nebido umstellen würde - er meinte allerdings, dass das Testogel physiologisch besser wäre, weil es, falls morgens aufgetragen, den natürlichen Testosterongehalt nachahmt (morgens am höchsten und dann abfallend).
So formulierte es mein Doc auch - wenn natürlich die Spritze den Vorteil hat morgens eben nicht immer "schmieren" zu müssen ...
Hallo RenegadeMasta,
schön von dir zu lesen!
@Bestrahlung:
Mich würde interessieren, wie lange so eine Bestrahlung dauert? Kann man bspw. die Bestrahlungen einfach während der Mittagspause machen?
Müssen die Bestrahlungen jeweils an 10 aufeinanderfolgenden Tagen folgen? Oder bspw. von Montag bis Freitag und dann wieder von Montag bis Freitag?
Muß man während der Bestrahlung etwas beachten (z. B. wegen Mahlzeiten)?
Vielen Dank im Voraus für die Antworten.
RenegadeMasta
04.02.2010, 21:14
Gruß zurück! Gern beantworte ich die Fragen.
>Mich würde interessieren, wie lange so eine Bestrahlung dauert?
Die Strahlendosis von üblicherweise 20 Gray wird in 10 Einzeldosen a 2 Gray aufgteilt, d.h. du musst 10 mal antanzen.
Eine Bestrahlungssession dauert lediglich eine Minute bzw. ist der Elektronenstrahl nur eine Minute an! Mit Warten, ausziehen etc. dauert jeder Bestrahlungstermin insgesamt nur ca. 10-15 Minuten.
>Kann man bspw. die Bestrahlungen einfach während der Mittagspause machen?
Aber sicher, siehe oben! Habe direkt nach den Bestrahlungen keinerlei körperliche Folgen verspürt. Die beschriebenen, meiner Meinung nach harmlosen Nebenwirkungen gingen erst nach dem letzten der 10 Bestrahlungstermine los.
Eine andere Frage ist, ob du einen Termin am Bestrahlungsgerät bekommst, der in deiner Mittagspause liegt.
Müssen die Bestrahlungen jeweils an 10 aufeinanderfolgenden Tagen folgen?
Nein, am Wochenende war bei mir Bestrahlungspause. Allerdings solltest du wohl nicht einmal kommen, dann wieder 2 Wochen bis zur nächsten Bestrahlungssession warten etc... Aber auch mal nen Werktag die Bestrahlung aussetzen wäre laut Arzt kein Problem gewesen.
Muß man während der Bestrahlung etwas beachten (z. B. wegen Mahlzeiten)?
Nein, es gibt da eigentlich nichts zu beachten.
Vielen Dank im Voraus für die Antworten.
Gern geschehen! Du siehst, die Hodenbestrahlung ist eine umkomplizierte Angelegenheit und gar nicht schlimm. Von den Folgen (völliger Verlust der Zeugungsfähigkeit, mögliche Beeinträchtigung der Testosteronproduktion) mal abgesehen. Aber gut, letzterem kann man nachhelfen mit Testogel und bei ersterem, nun ja... Ich sage mir, wenn meine Gene nicht wollten, dass ich Kinder auf natürlichem Weg bekomme, dann bekomm ich eben keine.
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