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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tamoxifen bei Mikrokalk?


Helly Hansen
14.09.2008, 13:38
Hallo zusammen,

so langsam muss auch ich mich mit dem Thema Tamoxifen auseinander setzen. Nachdem mein DCIS durch Mastektomie entfernt wurde und mir dadurch die Bestrahlung erspart blieb, rät mir meine Ärztin zu Tamoxifen, um die zweite Seite, in der sich auch Mikrokalk (BIRADS 3) befindet, zu schützen. Sie sagte, es gäbe noch nicht genügend Studien, die belegen, dass es tatsächlich hilft, aber sie empfiehlt mir, es für 5 Jahre zu nehmen.

Ich bin 43 Jahre alt und kann mich mit den Nebenwirkungen, von denen ich hier und da lese, nur schwer anfreunden. Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?

skibber
14.09.2008, 13:47
Hallo Helly,

Nimm das Tamoxifen einmal und Du wirst sehen, ob die Nebenwirkungen zu gross sind für Dich. Aber versuchen würde ich es auf jeden Fall. Es gibt Frauen, die vertragen sie ganz gut. Ein Versuch lohnt sich.
Nur die Erfahrung die DU SELBST machst, kann Dir sagen, ob Du dann weiterfahren willst oder nicht.
Ich nehme sie seit mehr als einem Jahr und ausser gelegentlichen Schweissausbrüchen habe ich keine Nebenwirkungen. Aber ich bin eh schon in den Wechseljahren.
Skibber

friebe
14.09.2008, 14:07
Hallo Helly Hansen,

Tamoxifen macht eigentlich nur Sinn, wenn Dein DCIS hormonabhängig war. Die eventuell vorhandenen Krebszellen müssen Rezeptoren haben, an die das Tamoxifen "andocken" kann.
Ich bin immer dafür, alles mitzunehmen, was helfen könnte, aber nur so auf blauen Dunst find ich schwierig. Da würde ich vielleicht noch eine Zweitmeinung einholen. Sollte es tatsächlich Deine Prognose verbessern, würde ich es natürlich nehmen. Ich bekomme es auch, die Nebenwirkungen halten sich sehr in Grenzen.

Liebe Grüße - Klara

Helly Hansen
15.09.2008, 09:15
Danke für eure Antworten und - ja, mein DCIS war hormonabhängig (beide Rezeptoren > 80 %). Gilt das dann automatisch auch für die andere Seite?

Ilse Racek
15.09.2008, 10:35
Hallo Helly :winke:

80 % ist schon was .

Trotzdem steht dem ja nichts im Wege, dass Du - solltest Du sehr starke Zweifel haben - eine Zweitmeinung einholst.

Evtl. ergibt sich eine Gelegenheit bei der nächsten Nachsorge, dass du auf eine/n andere/n Gynaekolog(i)en oder Onkolog(i)en triffst (?).

Mir war - im Zusammenhang mit der Fluktuation der Nachsorgeärzte des Brustzentrums Hanau - eigentlich immer die Möglichkeit gegeben, noch weitere Meinungen abwägen zu können ;)

Allerdings: Ob Tamoxifen oder Aromatasehemmer, es sind ja nicht "nur die spürbaren" Nebenwirkungen, die zu bedenken sind.

Ich hatte 2 1/2 Jahre Tamoxifen und danach (immer noch) Aromatasehemmer.

Die in den Beipackzetteln beschriebenen Nebenwirkungen kann ich im wahrsten Sinne des Wortes nachempfinden und versuche sie u.a. durch leichten Sport in den Griff zu bekommen.

Zu den Beschwerden gehören beispielsweise auch immer dünner werdendes Haar, Knochen- und Gelenkschmerzen etc.

Allerdings bin ich in einem Alter, in dem sowieso - auch wenn man kerngesund ist - der Glanz bröckelt :D :( ;) :)

LG :winke: :winke:

Lilli 40
15.09.2008, 15:42
Hallo Helly,
nehme TAmoxifen seit über 1 Jahr. Allerdings haben sich meine Eierstöcke schon durch die Chemotherapie verabschiedet, d.h. ich hatte seit Febr. letzten Jahres keine Blutung mehr. Die Hitzewallungen und Schweißausbrüche sind mit der Zeit wirklich wenig geworden, so 1-2/Tag. Ich habe in der Chemozeit mit Walken angefangen und bin mittlerweite bei 2-3x Wöchentlich Joggen angekommen. Das hilft mir sehr. Bin jetzt 44 Jahre alt. Versuchen würde ich es vielleicht schon, wenn Du damit etwas mehr Sicherheit bekommen kannst.
Liebe grüße, Lilli die eigentlich Eva heißt:winke::winke:

Jewles
15.09.2008, 17:06
Hallo Helly

Als mir mein DCIS 2005 mit einer totalen OP entfernt wurde, hat man damals noch nicht mal nach Hormonrezeptoren gesucht. Devise: Ist alles raus und gut is.
Erst als mir meine FA Medis fuer Wechseljarhe geben wollte ( da bin ich naemlich gleich nach der OP reingekommen) und ich den Beipackzettel las dass ich diese Medis nicht nehmen darf, wenn ich hormonabhaengigen BK hatte, habe ich es im Nachhinein untersuchen lassen. War dann zu 70% pos. Die eine Klinik hat mir davon abgeraten, es waere nicht notwendig, die andere meinte ja. Ich habe letztendlich kein Tamoxifen genommen. Mein Vater erkrankte kurz darauf mit metastasierenden Lungenkrebs und meine Mutter einen Tag danach an BK. Da ich alleinerziehend bin, meine beiden Eltern mit im Haus hatte und ich nur noch am rotieren war, war ich der Meinung jetzt auch nicht noch mit all den bekannten Nebenwrikungen kaempfen zu muessen und einfach 100% fuer meine Eltern dasein zu koennen. Ich gebe aber zu, dass der Gedanke daran vielleicht eine Chance vertan zu haben, immer wieder mal da ist.

Gruss
Jewles

Erika Rusterholz
15.09.2008, 22:21
Hallo Helly

Die Frage ist: ja, mein DCIS war hormonabhängig (beide Rezeptoren > 80 %). Gilt das dann automatisch auch für die andere Seite?

Dazu kann ich als Antwort meine Zahlen für die Hormonabhängigkeit meines beidseitigen invasiv-duktalen Mammakarzinoms anfügen:

rechts: Östrogen-Rezeptor (ER) 100%, Progesteron-Rezeptor (PR) 40%,

links: ER 40%, PR 20%

Daraus ist also ersichtlich, dass die Hormonabhängigkeit recht unterschiedlich sein kann.

Ich rate zu einer Zweitmeinung.
Wenn die Mikroverkalkungen jetzt mit BI-RADS 3 angegeben sind, bedeutet das:
wahrscheinlich benigner Befund (< 2 % Malignomwahrscheinlichkeit) -
Prozedere: verkürztes Kontrollintervall (3 - 6 Monate) oder Biopsie

Vielleicht wäre eine stereotaktische Vacuum-Biopsie richtig, um eine Diagnose der Mikroverkalkungen zu erhalten. Denn sollten sich diese bereits hin zur Bösartigkeit entwickeln, hilft wohl Tamoxifen auch nicht mehr.

Von Herzen alles Gute!
Erika Rusterholz

Helly Hansen
16.09.2008, 09:14
Vielen Dank für Eure Antworten und Meinungen - insbesondere auch für Deine Information, Erika, dass die Hormonabhängigkeit auf jeder Seite unterschiedlich sein kann. Ich werde der Sache nachgehen.

Viele Grüße und Euch allen das Allerbeste.