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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bitte um Hilfe bzgl.histolog.Befund


prinz007
08.11.2008, 22:55
Guten Abend,

habe nun endlich den histologischen Befund meiner Mama und bin sehr verunsichert und völlig verzweifelt. Der Hausarzt sagte meinem vater, dass er noch einiges Schöne mit meiner Mama machen solle, er (Arzt) sieht keine Heilungschancen mehr...
Und das, obwohl sie am 10.11.den Port bekommen soll und am 19.11.die erste Chemotherapie.
Das kann doch alles nicht sein, oder????


Hier kurz die Daten aus dem histologischen Befund:
pT3b, pN1 (2/15), pM1 HEP,G2, L1, V0, Lokal R0, bei Lebermetastasen insgesamt R2-Situation

Intraoperativ wurde eine diffus knotig veränderte Leber und ein 6x6cm großer Tumor im Zökumbereich dargestellt. Es erfolgte die Hemikolektomie rechts mit PE der Leber Segment 3.

Es soll eine palliative Chemotherapie FOLFOX 4 gemacht werden.

Ich verstehe leider überhaupt nichts von alledem - kann mir bitte jemand helfen und mir auch ehrlich sagen, wie hoch die Genesungschancen/ Lebenserwartung ist.

Ganz schlimm ist noch, dass meine Mama erst Anfang Juli 2008 am Herzen operiert wurde und 5 (!) Bypässe bekommen hat.


Vielen, vielen Dank schon jetzt für die Hilfe!

Verzweifelte Grüße
von einer Tochter

PantaRei
09.11.2008, 12:17
Hallo Prinz007,

das ist eine ziemlich schwer Situation für Dich, kann ich mir vorstellen. Tut mir leid, v.a. weil Deine Ma ja auch schon einen längere andere Krankheitsgeschichte hinter sich hat.

Sicherlich kannst Du hier gute Hinweise und Anregungen bekommen.

Ich will versuchen, Dir die Tumorformel zu erklären, weil die verstehe ich.

Zu Genesungschancen/ Lebenserwartung kann ich nichts sagen, denn ich bin kein Arzt.

Zusätzlich kann ich Dir aber sagen, was ich tun würde, an Eurer Stelle.

"pT3b, pN1 (2/15), pM1 HEP,G2, L1, V0, Lokal R0, bei Lebermetastasen insgesamt R2-Situation"

bedeutet

- der Tumor war kurz davor, in das umliegende Gewebe einzuwachsen, aber noch auf = pT3b
- es waren 2 von 15 Lymphknoten befallen (pN1)
- es liegen Organmetastasen vor (pM1)
- das Gewebe des Tumors ist mit G2 besonders böser Krebs (was hier aber eher nicht viel hilft)
- In Lymphbahnen konnten Krebszellen gesehen werden (L1) aber keine in Venen (V0)
- der Primärtumor im Darm konnte vollständig entfernt werden bei der Operation (Lokal R0); die Lebermetastasen, die bei der OP gesehen wurden, aber nicht (R2), d.h. hier mussten die Ärzte sichtbares Tumorgewebe drin lassen, haben aber eine Probe entnommen (PE).

Wie es scheint, halten die Ärzte die Lebermetastasen für nicht operierbar. Und das stellt auch das Hauptproblem dar. Mit der operativen Entfernung von Lebermetastasen kenne ich mich gar nicht aus. Da können andere Dir sicherlich bessere Hinweise gehen.

Ich kann mir aber vorstellen, dass andere Kliniken hier anders verfahren würden. Insofern stellt sich die Frage, wo Deine Ma in Behandlung ist und ob es spezialisierte Kliniken, bspw. Unikliniken, gibt, die operieren würden. Weil dann wäre ein "Resektion" (dafür steht R) vielleicht möglich.

Dass die Ärzte nur noch eine "palliative Chemotherapie" als Option sehen, ist natürlich schlimm und frustrierend. Allerdings habe ich jemanden kennen gelernt, der über 2 Jahre lang FOLFOX 4 bekam - eben auch palliativ - aber dann habt sie einen Arzt gefunden, der operiert hat, mit dem Ergebnis "R0", d.h. sie galt nach der OP als tumorfrei.

Also würde es sich sicherlich lohnen, eine Zweitmeinung einzuholen und ggf. andere Kliniken zu konsultieren.

Ich kann Deine Verzweiflung gut verstehen und dass Du sicherlich viel Angst hast und traurig bist. Zum Aufgeben ist es aber sicherlich zu früh.

Viele liebe Grüße,

PantaRei