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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : immer Ablatio ?


Amazona
16.01.2009, 16:03
Hallo !

Auf einem Vortrag lernte ich kürzlich eine Frau kennen, die 2005 an BK erkrankt ist. Sie erzählte, daß sie zwei Tumore in der Brust hatte und die Ärzte eine Ablatio vornehmen wollten, die sie aber verweigerte. So wurden "nur" die beiden Tumore entfernt, die Lymphknoten waren nicht befallen. Anschließend erfolgte eine Chemo und Bestrahlungen.
Seitdem geht es ihr gut, alle Nachsorgeuntersuchungen waren bisher okay und auch keine Spur von einem Rezidiv oder Metastasen.
Jetzt spukt mir der Gedanke durch den Kopf, ob nicht vielleicht doch zu schnell und zu oft eine Ablatio durchgeführt wird.
Wie seht Ihr es und hat eine von Euch die gleiche Erfahrung gemacht ? :confused:

Verunsicherte
aber liebe Grüße
Amzona

Zitronengras
16.01.2009, 19:11
Hallo, ob zu oft und zu schnell Ablatio gemacht wird, dazu kann ich nichts sagen. Bei wurden auch zuerst zwei Tumore vermutet, im MRT hat sich dann herausgestellt, dass es ein hantelförmiger Tumor war. Der erste Arzt hat auch gleich von Ablatio gesprochen, ich habe mir dann noch eine zweite Meinung eingeholt und beim zweiten Arzt bin ich auch geblieben.

Ich bekomme eine neoadjuvante Chemo und siehe da, der Tumor ist geschrumpft wie eine Dörrpflaume, ich habe gute Chancen, dass es ganz weggeht und der Arzt sagte mir, dass er brusterhaltend operieren kann.

Ich denke, jeder Fall ist halt anders und individuell, aber bevor man sich zu schnell unters Messer legt, würde ich immer nochmal eine zweite Meinung einholen.

Christa Martina
16.01.2009, 20:02
Hallo Amazona,
mir wurde vor der Operation gesagt dass wahrscheinlich eine Ablatio gemacht werden muss. Ist doch nicht gemacht worden, so dass ich denke, wenn nicht unbedingt erforderlich, auch keine gemacht wird.
Ist aber nur meine Erfahrung und überall wird woanders " gearbeitet "!!!!
Liebe Grüsse,
Christahttp://www.mysmilie.de/english/green/midi-smileys/happy/2/0041.gif (http://www.mysmilie.de/)

Gaby103
17.01.2009, 00:09
Hallo,

im Brustzentrum in dem ich operiert wurde, sind ca. 85% BET-OP´s.
D.h. für mich ganz klar es werden nur dann Ablatio´s vorgenommen wenn es wirklich nicht anders geht.

Christa
17.01.2009, 18:29
hallo ihr lieben!

ob zu rasch und zu früh ablatios vorgenommen werden, kann ich nicht beurteilen. ich möchte euch nur kurz meine überlegungen schildern:

mein leitsatz ist: "alles, was keinen zins zahlt, muss raus!" (aus meinem körper).
nachdem dieser tumor bei der 1.op, die schon sehr umfangreich war, nicht entfernt werden konnte, sondern noch "zinsfrei" bei mir "gewohnt" hat, stand für mich fest: ablatio! und zwar beidseits!

denn - wo nix ist, kann sich niemand mehr "einmieten" :)
und es geht mir seit dieser entscheidung und der darauffolgenden durchführung verdammt gut, die seelische belastung ist weg.

versteht ihr, was ich meine? aber wie gesagt, dies ist meine persönliche geschichte und ich würde mich immer wieder so entscheiden!

lg
christa

Erika Rusterholz
17.01.2009, 19:52
Hallo Amazona,

Früher war die Entfernung der Brust aus Prinzip die Standardoperation, da davon ausgegangen wurde, dass die Entfernung von möglichst viel Gewebe die Ausbreitung der Krankheit verhindern könne.

Aber auch heute gibt es manchmal Gründe, die gegen eine brusterhaltende Operation sprechen:
bei z.B. ungünstigem Grössenverhältnis des Tumors zur Brust oder mehreren Krebsherden in derselben Brust muss man sicherheitshalber amputieren.
Dies kann auch bei einer besonderen Form von Brustkrebs der Fall sein
oder aber bei Ablehnung einer Strahlentherapie.


Heute wird, wenn immer möglich, brusterhaltend operiert: Man entfernt nur den Tumor und einen Saum aus gesundem Gewebe, nicht aber die ganze Brust. Entscheidend ist das Grössenverhältnis von Brust und Tumor.
Nach brusterhaltender Operation gilt die Strahlentherapie als Standard, um eventuell noch vorhandene Krebszellen in den Lymphbahnen abzutöten.
Diese Methode gilt als ebenso sicher, wie eine Ablatio, jedoch ist die psychische Belastung der Patientin kleiner.

Die Nachsorgeuntersuchungen sind jedoch wichtig, um ein eventuell auftretendes Rezidiv sofort erkennen und entsprechend behandeln zu können.
(Aber auch bei einer Ablatio ist ein Rezidiv möglich.)

Ich hoffe, dass jetzt die Verunsicherung gewichen ist.

Liebe Grüsse
Erika Rusterholz