Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Zuordnung einer Metastase zur Krebsart?
Kris7274
15.02.2009, 22:15
Hallo und guten Abend!
Ich bin neu hier. Meine Frage ist vielleicht sehr medizinisch, aber da ich schon sehr "medizinische" Antworten hier im Forum gefunden habe, versuche ich es einfach mal:
Mein Mann hat Hodenkrebs mit Metastasenbildung in einem Lymphknoten im Bauchraum und einem "Schatten" auf der Lunge. Er bekommt nun Chemo.
Sein Arzt sagte, die Metastasen werden dem Hodenkrebs zugeordnet, es ist also immer noch Hodenkrebs, obwohl die Metastasen im Lymphknoten und evtl. in der Lunge sitzen (ich weiß, Metastasen sitzen natürlich irgendwo anders), aber jetzt zu meiner Frage: unterscheiden sich die einzelnen Krebszellen je nach Primärherd gegenüber anderen Krebszellen? "Weiß" die Metastase, dass sie eigentlich ein Hodenkrebs ist und kein Lymphdrüsen - bzw. Lungenkrebs, und wenn ja, woher? Ich frage deshalb, weil die Heilungschanchen bei z.B Lungenkrebs ja gleich ganz anders aussehen...
Bin gespannt auf eure Antworten,
Grüße, Kris
hallo,
zunächst mal alles gute für deinen mann.
die wahrscheinlichkeit das die metas vom primärtumor kommen, hier also der hodenkrebs liegt da auf der hand. die lymphknoten normal auf der seite wo auch der tumor ist/war, also die lymphbahn. der HK geht dann auf die Lunge, leber, knochen oder wenns sehr fortgeschritten ist aufs gehirn.
dann sprechen bei lungenkrebs auch andere tumormarker an als bei HK.
die marker PLAP und Beta HCG sprechen nämlich nur sehr sehr selten bei lungenkrebs an.
ist eine gewebeprobe entnommen worden von der lunge? auch hier sieht man den unterschied beim histologischen ergebnis.
aber am besten ist es wenn ihr euren arzt danach fragt, der sollte eigentlich die genaue und medizinische antwort wissen ;)
viel glück nochmal!
Andi Frenzel
16.02.2009, 11:53
Hallo Kris,
unterscheiden sich die einzelnen Krebszellen je nach Primärherd gegenüber anderen Krebszellen?
Ja. Jede Krebsart weist unterschiedliche feingewebliche Strukturen auf. Daraus erklären sich dann auch die unterschiedlichen Therapieerfolge, denn manche sprechen besser auf Chemo oder Bestrahlung an als andere.
"Weiß" die Metastase, dass sie eigentlich ein Hodenkrebs ist und kein Lymphdrüsen - bzw. Lungenkrebs, und wenn ja, woher?
Sie "weiß" es, weil sie ein Tochtergeschwulst ist. Aus dem Primärtumor lösen sich Zellverbände, die dann durch den Körper wandern und an anderem Ort andocken und zu wachsen beginnen. Beim Hodentumor läuft das für gewöhnlich über die Lymphbahnen, so dass die Lymphknoten im hinteren Bauchraum die erste Zwischenstation für mögliche Metastasen bilden.
Ich frage deshalb, weil die Heilungschanchen bei z.B Lungenkrebs ja gleich ganz anders aussehen...
Solange eine Metastase histologisch einem Hodentumor zugeordnet werden kann, ändert das nichts an den guten Heilungschancen. Die Lokalisation spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Hodenkrebs mit Lungenmetastasen bleibt Hodenkrebs.
Grüße von Andi
Kris7274
17.02.2009, 20:52
Vielen Dank für eure Antworten. Das war genau das, was ich wissen wollte!
Ich weiß, dass ich dazu natürlich auch den Arzt hätte fragen können, aber bei den Vorgesprächen hatte ich diese Fragen noch nicht, und da ich meinen Mann nachmittags besuche, der Arzt aber vormittags kommt und mein Mann bisher noch nicht gefragt hatte, hat mir das einfach zu lange gedauert. Hier geht das schneller! :)
macg, nein, eine Gewebeprobe von der Lunge wurde nicht entnommen, man will erst abwarten, was die Chemo bringt.
Eine Frage habe ich noch: was genau wird unternommen, falls sich mein Mann eine Infektion einfängt? Wie schnell ist das gefährlich? Wie schnell muss ich reagieren, falls das passiert, wenn mein Mann die zwei Wochen zwischendrin zu Hause ist? Wir haben zwei Kindergartenkinder, die sind dann natürlich auch zu Hause, und bei dieser Jahreszeit...
...jedenfalls fühle ich mich hier gut aufgehoben mit meinen Fragen, dafür nochmals vielen Dank!
Grüße, Kris
Freelancer
17.02.2009, 21:09
Hallo.
Gegen eine Infektion ist man nie gefeit...wenn ihr die geringsten Anzeichen für einen Infekt bemerkt sucht umgehend einen Arzt auf mit Hinweis auf die laufende Chemotherapie. Diese können dann auf die vorliegende Situation mit den erforderlichen Maßnahmen reagieren. Das wird sich aber auch von Fall zu Fall unterscheiden. Ein Generalkonzept gibt es hierbei nicht.
Mehr könnt ihr nicht machen. Ausser natürlich Risiken minimieren und keine akut kranken Menschen einladen...sollte bei mir eine Chemo erforderlich sein werde ich während meiner 'Heimphasen' unseren Besucherstrom gering halten.
Aber das muss jeder mit sich selber ausmachen.
Letztendlich zeigt sich wie der Körper auf die Chemo reagiert...und wie das Immunsystem weiterhin seine Aufgaben erledigen kann...
Viel Erfolg weiterhin...das wird schon klappen ;)
Gruß,
Holger
also ich habe mir angewöhnt gehabt über die ganze therapie hinaus über jeden tag früh und abends fieber zu messen, zuhause. ich hatte zum glück nie fieber die ganze zeit über.
es kommt auch darauf an wie weit unten die leukozyten sind (weisse blutkörperchen) normal sagt euch das eh der arzt vor dem nachhause gehen!
sollten eure kleinen verkühlt sein dann kann /sollte dein mann eventuell mit einem mundschutz daheim herumlaufen.
menschenansammlungen vermeiden!
aber es kommt auch drauf an wie es jeder verträgt wenn die leukos unten sind.
Aplasie
In der Tumormedizin bezeichnet man Patienten, die als Folge einer Zytostatikabehandlung eine extreme Verminderung der weißen Blutzellen (Leukozyten) haben, als aplastisch oder im Zustand der Aplasie befindlich.
bei mir zb. war der tiefststand so um die 1200, habe jedoch nix bemerkt und bin mitn motorrad zur blutkontrolle gefahren. als ich dann den wert wusste hab ich das moped daheim gleich wieder eingeparkt :D
ist der wert tief unten werden gegenmittelchen verabreicht. ich habs nicht gebraucht weil ich mich eben gut gefühlt habe. zum glück.
Andi Frenzel
18.02.2009, 12:39
Hallo Kris,
nein, eine Gewebeprobe von der Lunge wurde nicht entnommen, man will erst abwarten, was die Chemo bringt.
Wenn bei einem diagnostizierten Hodenkrebs im CT Lungenmetastasen gefunden werden, sind es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Hodenkrebs-Metastasen. In der Lunge wirkt die Chemotherapie übrigens sehr gut, was, glaube ich, mit den vielen feinen Blutkapillaren zusammenhängt.
Manche Menschen reagieren auf das Bleomycin mit einer kurzzeitigen Temperaturerhöhung. Nicht hinter jedem Fieber muss also gleich ein Infekt stecken. Wichtig ist nur, es in jedem Falle (!) ärztlich abklären zu lassen.
Viele Grüße
Andi
franky1982
18.02.2009, 16:42
Tag,
das die Chemo auf Lungenmetastasen gut reagiert kann ich bestätigen.
Der Pathologische Befund meiner ersten OP im August sagt das die Met. in der Lunge alle ohne Aktivität waren......hatte den Hauptherd (über 20cm groß) in der Brust die Met. in der Lunge waren teilweise 2cm groß. Die Ärzte meinten aber auch im Vorfeld das die Lungenmet. nicht so das Problem sein würde.
Ich hatte Hochdosierte Chemotherapien mit autogener Stammzellrückgabe, da waren meine Leukos bei unter 0,1 ab 1,0 spricht man von Aplasie wo man sehr aufpassen muß. Aber wenn die Stammzellen angewachsen waren geht dieser Wert mit Hilfe von z.B. Neupogen innerhalb von wenigen Stunden hoch.
Also euch viel Glück und
durchhalten!!!;)
LG
Franky1982
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