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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Brustkrebs


mrs_silver
14.04.2009, 14:39
Ich bin im Moment in einer ganz blöden Situation und weiß nicht was ich machen soll. Heute morgen klingelte es bei mir schon sehr früh und meine Mutter(69) stand vor der Türe. Sie hatte heute einen Termin im Krankenhaus, Brustkrebs, tennisgroßer bösartiger Tumor. Sie wollte es eigentlich keinem erzählen(ich habe noch 6 Geschwister)aber sie muß mit jemanden reden. Freitag hat sie noch einen Termin die wollen operieren aber sie wollte das eigentlich nicht. Ihr ist vor über 2 Jahren aufgefallen das die Brustwarze angefangen hat nach innen zu gehen und sie einen kleinen Knoten gespürt hat. Sie wollte nie zum Arzt weil sie schon wußte was dabei herraus kommt. Vor 2 Wochen ist sie dann doch zur Mamographie, Gewebewprobe entmommen bösartig. Sie meinte nur zu mir na gut wenn die einmal aufgeschnitten haben dann geht das vielleicht schnell. Manchmal denke ich mir es wäre besser von der Brücke zu springen. Ich war so entsetzt und habe nie gewußt das meine Mutter so unzufrieden mit ihrem Leben ist. Sie ist dann einfach gegangen und sagte Tschüß und ich solle keinem was sagen. Wir lieben unsere Mutter und ich versteh nicht warum sie mich damit allein läßt. Was soll ich jetzt tun, sie will nicht weiter darüber reden. Sie will nicht das die anderen sich Sorgen machen. Weil ich die älteste bin???

Kellerkind
14.04.2009, 19:16
:pftroest:Liebe Mrs. Silver,

oh Mann, das ist ja hart, das tut mir wirklich leid. :(
Aber, und entschuldige das ABER, Deine Mutter hat Dich ausgewählt und dazu gibt es einen Grund.

Wahrscheinlich hat sie einfach instinktiv gewußt, daß sie bei Dir an der richtigen Stelle ist. So egal ist es ihr doch nicht, sonst wäre sie nicht zu Dir gekommen.

Kannst Du sie nicht begleiten zu den nächsten Terminen? Auch für sie bricht eine Welt zusammen und sie weiß sich nicht zu helfen. Und wenn sie sich mit Dir austauschen kann, stützt sie das ungemein. Dann wird sie schon von selbst anfangen, darüber mit Deinen anderen Geschwistern zu sprechen.

Versuch Ihr Mut zu machen, wenn Du kannst.
Wir sind hier da für Euch.

Dir und Deiner Mutter wünsche ich viel Kraft, tretet ihn in den A....:twak:

Lieben Gruß,
das Kellerkind

Ilse Racek
14.04.2009, 19:29
mrs silver :winke:

als selbst vom Brustkrebs Betroffene kann ich zwar das Verhalten Deiner Mutter nicht verstehen, aber Kellerkind hat wahrscheinlich Recht mit ihrem Rat für Dich.



Alles Gute und liebe Grüße

Äpfelchen
14.04.2009, 19:46
Hallo Mrs. Silver,

ich bin selbst Mutter und krebserkrankt, und hatte zu Anfang den Impuls es den Kindern zu verschweigen. Das ist natürlich Unsinn, das geht auch eigentlich gar nicht. Und vor allem, wenn Deine Mutter nur mit Dir darüber spricht, und Dir Schweigepflicht auferlegt, dann ist das ziemlich heftig.
Denn geteiltes Leid lässt sich besser tragen. Die ganze Kümmerei um sie, wenn sie therapiert wird usw. das würde ja alles auf Deinen Schultern alleine liegen.

Ich würde sagen, lass ihr ein paar Tage um erstmal zu begreifen was jetzt passiert und dann würde ich das Gespräch mit ihr suchen und sie bitten, diese Schweigepflicht aufzulösen.

Meine Mutter ist 71, ich würde wissen wollen wenn es ihr schlecht geht.
Vielleicht sehen Deine Geschwister das auch so. Und bei 7 Kindern, wow, da kann man einiges stemmen denke ich, so viele Hände...

Liebe Grüsse
Beate

mrs_silver
15.04.2009, 21:26
Danke für Eure Antworten, ich habe heute nochmal mit meiner Mutter versucht zu reden aber sie spricht nicht viel drüber. Ich habe Ihr gesagt das sie es meinen Geschwistern auch sagen muß denn spätstens wenn sie im Krankenhaus ist werden sie es erfahren.
Sie möchte auch nicht das ich sie zum Kh begleite da ich ja meinen Kleinen hätte, noch kann sie es allein. Sie möchte nicht das wir uns damit belasten, toll aber ich habe die ganze Nacht nicht schlafen können. Es ist alles so wiedersprüchlich.
Ich weiß auch nicht ob sie nicht noch kurzfristig einen Rückzieher macht vor der OP. Sie ist im Moment wirklich bei dem Punkt angelangt das sie an den Tod denkt weil sie anfängt Sachen für uns zusammen zusuchen. Ich hoffe das Gespräch im Kh am Freitag bringt mehr Klarheit und dann sehn wir weiter. Hoffentlich nimmt sie den Kampf auf und gibt nicht auf.

ängel
16.04.2009, 11:32
Hallo Mrs. Silver,
gut, dass sie sich wenigstens dir anvertraut hat. Da schleppt sie nicht alles mit alleine rum, wenn auch eigentlich die Betroffenen es sind, die alles alleine tragen müssen.
Es ist wichtig, dass sie weiss, dass sie mit dir reden kann.
Zeig ihr auf, dass sie trotzdem (Tennisball, einziehende Brustwarze) gute Chancen hat. Ich glaube, der Krebs will bekämpft werden.
Nicht nur mit OP. Chemo etc, sondern mit gutem Selbstvertrauen.
Das scheint deiner Mutti zu fehlen.
Versuche, für sie da zu sein.
Es ist nicht einfach, weder für deine Mutter noch für dich.
Ängel

mrs_silver
18.04.2009, 14:44
Von der Untersuchung hat sie gestern nicht viel erzählt nur das sie am 30.04 operiert wird und die linke Brust ab muß und die Lymphknoten mit entfernt werden weil sie auch befallen sind. Bei der rechten Brust sind sie sich noch nicht sicher. Sie bekommt einen Tag vor der OP noch ein MRT um zu sehen ob noch mehr befallen ist.
Ich habe meine Mutter aber dazu bekommen es endlich meinen Geschwistern zu erzählen. Alle waren geschockt und keiner konnte verstehen warum erst jetzt. Wir können nichts mehr ändern und müssen das beste hoffen.
Als ich ihr heute Morgen meinen Kleinen brachte hab ich gemerkt wie fertig sie war. Sie bereut es so erst jetzt zum Arzt gegangen zu sein. Und es wird wohl ihr letzter Geburtstag gewesen sein. Das ganze Ausmaß wird ihr jetzt bewußt klar.
Ich habe gesagt das sie jetzt kämpfen muß für ihre Kinder, Enkel und ihr bald zu erwartendes ersten Urenkel.
Oh das wird sehr schwer.

bergmädel
18.04.2009, 16:02
Hallo, Mrs Silver,

Und es wird wohl ihr letzter Geburtstag gewesen sein.

Das kann oder kannst im Moment weder Deine Mutter, noch Du, noch sonst jemand wissen.

Ich lese in Deinen Beiträgen so manches heraus, was sich wie die Krebs-Vorurteile von vor fünfzig Jahren anhört, wie der Satz oben oder zum Beispiel auch "einmal aufgeschnitten, geht es schnell" o.ä.

Vielleicht waren es auch ähnliche Ängste, die Deine Mutter so lange nicht zum Arzt haben gehen lassen.

Bitte versuche einmal, eine andere Perspektive einzunehmen: Die Lebenszeit nach einer Krebsdiagnose ist ungeachtet der Dauer vor allem LEBENSzeit, und kein Countdown zum Sterbebett, es sei denn, man will das unbedingt so sehen.

Ein ausführliches Arztgespräch kann helfen, durch Informationen und Aufklärung Ängste zu lindern. Es ist das gute Recht eines jeden Patienten, so ein Gespräch einzufordern, wenn es noch nicht erfolgt ist.

Gruss, Sandra

mrs_silver
19.04.2009, 14:31
Ich weiß nicht ob meine Mutter ein ausführliches Gespräch hatte. Ich denke ja nur denkt sie reden können die viel.
Bei meiner Mutter sind es alles Vorurteile die sie aus ihrem Leben kennt und erlebt hat. Ihre Oma , Mutter, Schwägerinnen, Tanten, Schwager, Schwester die Krebs hatten gestorben sind, die Krankheit noch haben oder besiegt haben. Meine beiden Schwiegereltern und ihre 2 jährige Enkeltochter die alle vor 3 Jahren wegen Krebs gehen mußten. Alle diese Leiden lassen sie im Moment nur schwarz sehen.
Sie lernt gerade über ihre Gefühle zu sprechen was sie noch nie gemacht hat. Und ich möchte das sie nach dem Krankenhaus direkt in die Reha geht damit sie auch psychologische Hilfe bekommt. Von allein würde sie das nicht in Anspruch nehmen.
Ich denke mal die Zeit wird auch ihre Einstellung ändern und wir versuchen unser möglichstes dazu etwas beizutragen.

Chrischtel
20.04.2009, 08:35
Hallo Mrs. Silver,
ja, es ist verdammt schwer, wenn man die Diagnose Krebs bekommt. Ich bin auch eine Mutter und hab es erst meinen Kindern gesagt, als die Diagnose ganz sicher war. Deine Mutter hat im Innern gewußt, dass sie Krebs hat, hat es wohl verdrängt. Aber jetzt hat sie es Dir gesagt, es ist ein Hilfeschrei.Du musst jetzt, wenn es geht , sie unterstützen, d. h. bei den Untersuchungen und Gespräche mit dem Arzt dabei sein.(Vor lauter Aufregung bekommt man meistens nicht alles mit) Wenn alles überstanden ist, sie ablenken, was schönes machen. (Spaziergänge, zwischendurch immer wieder anrufen. Was mir auch geholfen hat, Gespräche mit einer Psychoonkologin (gibt es bei uns von der Diakonie)und der Besuch einer Selbsthilfegruppe nach Krebs. In jedem Krankenhaus gibt es einen Sozialdienst, an dem man sich wenden kann. Es ist wichtig, dass die Familie für die Mutter da ist. Da Deine Mutter betroffen ist, ist es für Dich wichtig, auch zur Vorsorge zu gehen. Du brauchst nichts zu bezahlen. Es gibt extra Vorsorge für Familienangehörige. Meiner Tochter hab ich es auch gesagt. Viel Kraft für Dich u. Deine Mutter. Lieben Gruss Chrischtel

mrs_silver
28.04.2009, 21:47
Meine Mutter sollte am Donnerstag operiert werden und jetzt ist das verschoben auf nächste Woche Freitag. Oh man..
Ihr muß die linke Brust total weggenommen werden und da die Lymphen auch schon befallen sind muß das auch weg. Beim Mrt wurde festgestellt das im Körper keine Metastasen sind obwohl sie das schon über 2 Jahre hat. Nur die rechte Brust einen kleinen Tumor hat, was aber nicht klar zu erkennen ist und sie deshalb nochmal in die Röhre muß und vor Donnerstag kein anderer Termin frei ist. Zum Mrt muß sie von ihren Kh immer in ein anderes gefahren werden weil das Kh keins hat.
Das warten macht meine Mutter total verrückt, ich hoffe immer sie macht nicht vorher noch einen Rückzieher von der ganzen Sache. Wir müssen ihr immer gut zureden.

Cacadu
28.04.2009, 22:02
Das war bei uns genauso. Die Op (im Klinikum Karlsruhe) war angesetzt und wurde kurzfristig verschoben, da ein Gerät zum "Kundendienst" musste.
Weiss man das nicht vorher und kann die Op´s anders planen?
Meine Ma und die ganze Restfamily hat sich total verrückt gemacht. Die Warterei war das Schlimmste.

Birgit64
29.04.2009, 20:45
Weiss man das nicht vorher und kann die Op´s anders planen?


Manchmal wohl sicher nicht. Kundendienst muss ja nicht gleich Wartung bedeuten sondern kann auch heissen, dass das Gerät kaputt ist. Das sind letztendlich hochempfindliche Geräte, die sicherlich durch die Elektronik etc. störanfälliger sein können als eine simple Küchenmaschine.
Mir wäre es lieber ein paar Tage zu warten statt mit einem Gerät untersucht oder behandelt zu werden, dass möglicherweise nicht richtig funktioniert.

Freundliche Grüsse

mrs_silver
02.05.2009, 15:52
Gestern haben meine Mama und ich mal wieder viel miteinander gesprochen. Sie mußte sich einen neuen Frauenarzt( der alte war verstorben) suchen, der ja auch die Einweisung fürs Krankenhaus schreiben muß. Er war sehr schockiert als er mein Mutters Brust sah und verstand nicht warum man über 2 Jahre damit warten muß. Er meinte nur zu ihr das er das nicht mehr operieren würde. Sie weiß jetzt nicht was sie machen soll. Die ganze Brust ist ein großer Tumor und die Lymphknoten links auch befallen aber sollte ein Arzt nicht Mut machen??? Sie hat Angst jetzt die falsche Entscheidung zu treffen, kann ich auch verstehn. Da kann man nur verunsichert werden, was soll ich von so einer Aussage halten. Ich habe ihr gesagt sie soll das mal ihrer behandelten Ärztin sagen und fragen was sie dazu meint.

tanjaschreiber
02.05.2009, 16:06
Hallo,ich an eurer Stelle würde mir SOFORT einen neuen Frauenarzt suchen.Der hat ja wohl ne Meise. Der düfte so ne Aussage gar nicht machen.
Kann mir vorstellen,daß deine Mum jetzt ziemlich down ist.
Natürlich sollte man operieren.Soll deine Mutter etwa warten,Bis Sie der Krebs von Innen zerfrißt.Dem Arzt hätte ich vielleicht was erzählt.
Tut mir einen Gefallen,sucht euch einen guten Frauenarzt.
gerade jetzt ist es wichtig,daß man zum Arzt Vertrauen hat und der einen
Mut zuspricht.
Wünsch deiner Mama alles Gute:knuddel:
Halte uns auf dem Laufenden!!!!
Grüßle Tanja:engel:

susaloh
02.05.2009, 16:07
Hallo!
Bitte begib dich umgehend mit deiner Mutter in ein zertifiziertes Brustzentrum. Vielleicht ist das Krankenhaus, in das deine Mutter überwiesen wurde, ja eines. Das heißt aber nicht unbedingt, dass sie dort automatisch und sofort operiert wird. Dort geht erstmal einfach der große Diagnosemarathon los: um was für einen Tumor handelt es sich, wie weit ist die Krankheit im Körper schon fortgeschritten? Da deine Mutter ja lokal wohl ein sehr fortgeschrittenes Stadium hat, wird sie vermutlich zunächst Chemo ("neoadjuvant") bekommen, das macht man in solchen Fällen, um den Tumor zu verkleinern. Je nachdem wie der Tumor reagiert, wird dann vielleicht operiert, das hängt aber sicherlich auch davon ab, ob sie schon Metastasen hat. Bei mir hat die neoadjuvante Chemo den Tumor von 10x9 cm praktisch auf null aufgelöst. Das Operieren im Gesunden war dann kein Problem mehr.

Also, wie gesagt, die Rolle des Frauenarzt (und auch seine Meinung) ist in solchen Fällen eher begrenzt. Begebt euch in die Hände der Fachleute. Wenn die die Sache in die Hand nehmen, werdet ihr euch schon ein bischen besser fühlen.

VielGlücK!
Susaloh

mrs_silver
03.05.2009, 20:52
Ich versteh den Frauenarzt nicht denn er ist eigentlich sehr gut, weil er auch meiner ist. Ich werde ihn auf jeden Fall in 2 Wochen drauf ansprechen, meine Mutter muß das ja nicht erfahren. Da habe ich einen Termin weil ich die BRCA machen will.

@ susaloh- meine Mutter ist in einem Brustzentrum und die OP ist für Freitag geplant. Das mit dem Frauenarzt war auf Druck von denen weil keiner die Einweisung für die OP ausstellen kann nur der sagte man ihr. Und ich sagte sie solle meinen nehmen und die kennen den auch weil er mit denen zusammen gearbeitet hat bis er eine Praxis aufgemacht hat.