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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Avastin beim Glioblastom


yogi
12.05.2009, 10:53
Der wunderbare Erfahrungsbericht "Tumor ist (fast) verschwunden" spukt sicher nicht nur mir im Kopf herum. Da meine Frau bei der ersten Bestrahlung zusammenbrach und sich nur sehr mühsam erholt, würden wir gern andere Wege gehen.

Der Onkologe sagt, dass die Vergabe von Avastin erhebliche Nebenwirkungen hat. Kann das jemand näher erläutern? Zuozine? Salbei?

Fahrradklingel
12.05.2009, 12:23
Um welche Nebenwirkungen ging es denn?

Mein Vater bekommt ab und zu Durchfall von der Avastin/Irinotecan-Kombi, die Blutwerte sind weitgehend stabil geblieben. Ein Problem liegt meines Wissens darin (das sagte auch Prof.Herrlinger beim Hirntumor-Info-Tag der Hirntumorhilfe), dass bei dieser Chemo sich solche Tumorzellen am ehesten weitervermehren, die zu diffusem, verästelten Wachstum neigen, und kein Kontrasmittel aufnehmen. Dh. es kann sein, dass ein Tumor schon deutlich größer ist man das auf dem MRT aber nicht sehen kann. Nur der neurologische Befund kann Aufschluss darüber geben.

Deine Frau hat aber vermutlich nicht mit Avastin angefangen, sondern auch mit Temodal, oder?

Euch alles Gute, hoffe dass es Deiner Frau nach der Bestrahlung bald wieder besser geht (scheint mir auch eher verwunderlich. Mein Vater war allenfalls müde)

Fahrradklingel

yogi
12.05.2009, 13:28
Ab und zu Durchfall geht ja.

Diesen Satz habe ich nicht verstanden:
Ein Problem liegt meines Wissens darin, dass bei dieser Chemo sich solche Tumorzellen am ehesten weitervermehren, die zu diffusem, verästelten Wachstum neigen, und kein Kontrasmittel aufnehmen.

Avastin ist doch keine Chemo? Und wieso vermehren sich unter Avastin die gutartigen Tumorzellen?!?

Fahrradklingel
12.05.2009, 20:26
Warum bei der Chemotherapie mit Avastin/Irinotecan solche Tumorzellen eher überleben, die zu dieser Art von Wachstum neigen, weiß ich nicht. Wurde mir aber als Problem bei einer längeren Therapie mit Avastin/Irinotecan beschrieben. Um gutartig/bösartig geht es allerdings nicht - gemeint sind Tumorzellen beim Glioblastom, aber auch da gibt es unterschiedliche Zelltypen.

Zuozine
12.05.2009, 21:39
hallo, nein, Avastin ist keine Chemo. Avastin oder ein anderes Wort hierfür: Bevacizumab ist ein Antiangiogenesehemmer, genauso wie Thalidomid., sprich Contergan-Tabletten. Irinotecan oder Campto oder CPT 11 (alles das gleiche) ist allerdings eine Chemo. Beides wird allerdings fast immer zusammen gegeben.
Nebenwirkungen hatte und hat mein Bruder von Avastin überhaupt keine. Gott sei Dank!!!! Die häufigste Nebenwirkung ist Durchfall . Das hat er auch nicht.

viele Grüße Zuozine

Zuozine
12.05.2009, 21:52
Avastin (Bevacizumab)

Fragen und Antworten zu Avastin (Bevacizumab)

Was ist Avastin eigentlich und wie funktioniert es?
Avastin ist ein künstlich hergestellter sogenannter monoklonaler Antikörper, der den “vascular endothelial growth factor” (VEGF) hemmt. VEGF ist eine Substanz, die sich an bestimmte Zellen bindet und damit die Neubildung von Blutgefässen anregt (sog. Angiogenese). Wenn Avastin nun an VEGF “andockt”, kann dieses VEGF die Neubildung und das Wachstum von Blutgefässen nicht mehr stimulieren. Bei Darmkrebs verstärkt Avastin die Wirkung der Chemotherapie.

Viele Grüße Zuozine

yogi
13.05.2009, 15:58
OK, ein geduldiger Onkologe hat mir alles erklärt. Avastin ist ein Angiogenese-Hemmer, aber das Irinotecan, das zusammen mit Avastin genommen wird, ist die Chemo. Davon gingen die Haare aus.

Uns hat er die Strahlentherapie nahe gelegt, da es schade wäre, die ausgelassen zu haben. Wenig Nebenwirkungen bei oftmals guten Ergebnissen. Die Avastin/Irinotecan-Option bliebe uns immer noch. Auf die Strahlentherapie sprechen deutlich mehr Patienten an, als auf Avastin/Irinotecan. Einzelne tolle Ergebnisse (wie bei Zuozines Bruder) lassen hoffen, gäbe es bei der Strahlentherapie aber auch.

asnk17a
14.05.2009, 10:13
Lieber Yogi!

Meine Tochter hat einen Hirntumor und wurde bestrahlt zusätzlich bekommt sie Avastin (bei Kindern ganz neu und in der Testphase).

Seit einem Jahr bekommt sie jetzt das Avastin welches sie bis jetzt sehr gut vertragen hat, jetzt nach über einem Jahr kommen halt die Nebenwirkungen raus.

Das Protein im Harn war extrem hoch, die Niere spielt verrückt und der Blutdruck ging ganz schön in die Höhe. Sie haben jetzt mal die Avastingabe ausgesetzt bis sich ihr Körper wieder stabilisiert hat. Seit über einem Monat leidet sie unten den oben genannten Symptomen, welche ich zuerst auf die Chemo geschoben habe, die Ärzte aber meinten ist vom Avastin.

Das Protein im Harn ist jetzt gesunken, sie hatte schon Wassereinlagerungen in den Füßen, das Creatinin schwankt ist aber meistens zu hoch und der 1. Blutdruckwert ist immer noch zu hoch trotz Blutdrucksenker.

Sie haben auch ihre Knochen geröngt, da Avastin zu unterschiedlichen Knochenwachstum führen kann, aber denke mal das betrifft deine Frau nicht.

Meine Tochter hatte wie geschrieben, im ersten Jahr keinerlei Nebenwirkungen, auch keinen Durchfall, sie bekommt das Avastin jede 3. Woche, ob und wann sie dann wieder weitermachen, weiß ich noch nicht.

Ich muss aber dazu sagen, das meine Tochter sehr extrem reagiert, sie die Ärzte mit ihren Nebenwirkungen immer sehr gefordert hat, auch die Chemo musste abgebrochen werden, weil sie sie körperlich überhaupt nicht vertragen hat, wir haben jetzt mit Temodal angefangen, welche sie bis jetzt sehr gut verträgt.

Liebe Grüße

Sabine

yogi
15.05.2009, 09:56
Vielen Dank für die Infos, Sabine. Ja, Temodal ist auch bei meiner Frau sehr gut verträglich, hat überhaupt keine Nebenwirkungen. Ich drück Euch die Daumen, dass es richtig gut anschlägt!